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Wenn der Schnee leise fällt und die Welt in sanftes Weiß getaucht ist, beginnt die Zeit der kleinen Wunder. "Das Wunder liegt im Winter" ist mehr als ein Buch – es ist eine Einladung, den Zauber dieser besonderen Jahreszeit neu zu entdecken: Mit 24 bewegenden Kurzgeschichten, die das Herz berühren, Mut schenken und daran erinnern, dass Wärme oft dort entsteht, wo man sie am wenigsten erwartet. Dieses Buch begleitet Dich durch die Winterzeit – mit Momenten voller Liebe, Güte und stillem Leuchten. Das erwartet Dich in "Das Wunder liegt im Winter": 24 Geschichten voller Herz und Hoffnung: Ob leise und nachdenklich, heiter oder magisch – jede Geschichte erzählt von Begegnungen, Licht und dem Mut, an das Gute zu glauben. Ein Geschenk der Geborgenheit: Perfekt für Dich selbst oder einen Herzensmenschen – zum Lesen, Fühlen und Innehalten in der stillsten Zeit des Jahres. Erinnerungen, die bleiben: Zwischen Schneeflocken und Kerzenschein erzählt dieses Buch von dem, was Weihnachten wirklich bedeutet – Liebe, Zusammenhalt und Mitgefühl. Dein Rückzugsort im Winter: Statt Hektik und Lärm erwartet Dich hier Ruhe, Wärme und das Gefühl, angekommen zu sein – Seite für Seite. Ein Buch, das Herzen verbindet: "Das Wunder liegt im Winter" ist ein leiser Begleiter durch kalte Tage – ein Leseschatz, der Trost spendet, Hoffnung weckt und den Winter zum Leuchten bringt. Lass Dich von Geschichten tragen, die wie Schneeflocken auf die Seele fallen – sanft, leuchtend und voller Herz. Denn manchmal liegt das größte Wunder dort, wo wir es am wenigsten suchen: mitten im Winter.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das Wunder liegt im Winter
24 herzerwärmende Geschichten über Liebe, Mut und kleine Wunder - Eine Sammlung, die das Herz berührt und den Winter zum Leuchten bringt
Copyright © 2025 – Sofia Helbauer
Alle Rechte vorbehalten
Die Rechte des hier verwendeten Textmaterials liegen ausdrücklich beim Verfasser. Eine Verbreitung oder Verwendung des Materials ist untersagt und bedarf in Ausnahmefällen der eindeutigen Zustimmung des Verfassers
Inhalt
1 Ein Platz für Hoffnung
2 Ein Licht in der Menge
3 Sternenstaub und Freundschaft
4 Der Junge mit dem roten Schal
5 Ein Brief an den Winter
6 Das kleine Wunder im Schneegestöber
7 Zwei Tassen Kakao und ein Versprechen
8 Das Lied der alten Kirche
9 Der Engel ohne Flügel
10 Schneeflocken über der Bäckerei
11 Das vergessene Päckchen
12 Weihnachten im kleinen Zugabteil
13 Die Melodie des Herzens
14 Ein Stern für Oma
15 Frohe chaotische Weihnachten
16 Ein Zuhause aus Lichtern
17 Die Spuren im Schnee
18 Das Geschenk, das kein Papier braucht
19 Das Lächeln unter dem Mistelzweig
20 Ein Abend voller Wunder
21 Wo Güte wohnt
22 Wenn Lichter heimfinden
23 Die Laterne am Fenster
24 Das Strahlen in Dir
Impressum
Der erste Schnee des Winters fiel in der Nacht, leise und unaufdringlich, als wolle er die Welt vorsichtig in Watte hüllen.Am nächsten Morgen lag das kleine Städtchen unter einer glitzernden Decke, und die Menschen gingen mit gesenkten Köpfen durch die Straßen, eingehüllt in Schals und Gedanken. Nur Anna blieb stehen. Sie blickte auf die Bank am alten Marktplatz – ihren Platz.
Seit Wochen kam sie hierher. Jeden Tag, zur gleichen Zeit. Nicht, weil sie etwas erwartete, sondern weil sie hoffte.Hoffte, dass das Stechen in ihrer Brust irgendwann nachließ, dass der Winter sie nicht völlig verschluckte. Seit Pauls Tod war ihr Leben still geworden. Zu still.
Der Marktplatz war geschmückt, Tannenzweige zierten die Laternen, ein paar Kinder liefen lachend über den Schnee, ihre Stimmen klangen wie Glocken in der kalten Luft.Anna setzte sich auf die Bank, zog den Mantel enger um sich und schloss kurz die Augen. Früher hatte sie hier mit Paul gesessen, an genau dieser Stelle, mit zwei Bechern Kakao vom Stand gegenüber. Sie hatten Pläne geschmiedet, gelacht, das Leben war hell gewesen.
„Entschuldigung?“, sagte plötzlich eine zögerliche Stimme.Anna öffnete die Augen. Vor ihr stand ein kleiner Junge, höchstens acht Jahre alt, mit einer roten Mütze und Schneeflocken auf der Nase. In seinen Händen hielt er ein zerknittertes Blatt Papier.„Darf ich mich kurz hinsetzen? Ich muss das hier fertig malen. Für den Weihnachtswunschbaum.“
Anna nickte und machte ihm Platz. Der Junge setzte sich, zog Buntstifte aus der Tasche und begann zu zeichnen. Seine Wangen waren gerötet, seine Finger klamm. „Ich mach das für Mama“, sagte er, ohne aufzusehen. „Sie wünscht sich, dass Papa bald nach Hause kommt.“Er malte ein Haus mit Rauch aus dem Schornstein, daneben eine Frau mit langen Haaren und einen Mann mit Rucksack.
„Ist dein Papa auf Reisen?“, fragte Anna leise.„Er arbeitet weit weg. Aber Mama sagt, Weihnachten passiert manchmal etwas Gutes.“Der Junge lächelte, klein und hoffnungsvoll.Etwas in Anna löste sich. Dieses Lächeln – es erinnerte sie an Paul, an all die Male, in denen er gesagt hatte, dass Hoffnung nie verschwindet, sie versteckt sich nur, bis man sie wieder findet.
„Weißt du“, sagte sie schließlich, „vielleicht hat deine Mama recht.“Der Junge nickte zufrieden, stand auf und streckte ihr das Bild entgegen. „Hier – Sie dürfen einen Stern malen. Für Ihren Wunsch.“Anna zögerte, nahm den Stift und zeichnete einen kleinen goldenen Stern über das Haus. „Für alle, die auf jemand warten“, flüsterte sie.
Als der Junge davonlief, blieb sie noch sitzen. Der Wind trug Flocken über den Platz, die Lichter begannen zu glühen. Anna spürte etwas, das sie lange nicht mehr gefühlt hatte – eine sanfte Wärme, irgendwo tief in der Brust. Kein Schmerz, kein Kummer. Nur ein kleines, stilles Leuchten.
Sie stand auf, ging zum Weihnachtsbaum in der Mitte des Platzes und sah die unzähligen Wunschzettel, die daran flatterten: Kinderzeichnungen, Briefe, kleine Zettel mit großen Worten.Da war kein Zauber, kein Wunder – und doch fühlte sich alles danach an.Anna holte einen neuen Zettel hervor, schrieb langsam:
„Ich wünsche mir Mut, wieder zu lächeln.“
Dann befestigte sie den Zettel zwischen zwei glitzernden Kugeln, trat zurück und betrachtete ihn. Für einen Moment glaubte sie, Pauls Stimme zu hören, leise und vertraut:„Siehst du, Liebling? Hoffnung ist nur ein anderes Wort für Liebe.“
Anna lächelte. Der Schnee fiel dichter, die Welt wurde stiller.Und zum ersten Mal seit Langem blieb sie nicht, weil sie hoffte –sie blieb, weil sie glaubte.
Der Marktplatz war erfüllt vom geschäftigen Treiben der Vorweihnachtszeit. Menschen drängten sich zwischen den Ständen, Kinder lachten, und der Duft von gebrannten Mandeln und Zimt lag in der Luft. Über den Ständen hingen Lichterketten, die in der frühen Abenddämmerung wie ein Sternenzelt funkelten. Doch zwischen all den fröhlichen Stimmen fühlte sich Jonas verloren.
Er schlenderte ziellos durch die Menge, die Hände tief in den Taschen seines alten Mantels vergraben. Seit er in die Stadt gezogen war, kannten ihn die meisten Menschen nicht – und das wollte er eigentlich auch nicht. Aber heute, inmitten des Lichtermeers und der festlichen Stimmung, spürte er eine seltsame Leere in sich. Ein kalter Wind zog durch die Gassen, und jedes Lachen schien ihn daran zu erinnern, dass er niemanden hatte, mit dem er es teilen konnte.
Jonas blieb vor einem Stand stehen, an dem handgefertigte Kerzen verkauft wurden. Er betrachtete die Flammen, wie sie sich in winzigen Tropfen auf dem Wachs spiegelten. Jedes Licht schien zu flackern, zu tanzen – und trotzdem fühlte es sich so fern an, als gehörte es nicht zu ihm.
„Entschuldigung…“, hörte er plötzlich eine leise Stimme neben sich. Jonas drehte sich um und sah ein kleines Mädchen, kaum größer als seine Knie, mit einem selbstgebastelten Stern in den Händen. Ihre Augen leuchteten, obwohl die Kälte ihre Wangen rot gefärbt hatte.
„Ich… ich hab zu viele Sterne gemacht“, sagte sie zögernd. „Willst du einen? Für jemanden, den du magst.“
Jonas zögerte. Ein Stern für jemanden, den er mochte? Seit Monaten hatte niemand ihm ein Lächeln geschenkt, niemand ihm das Gefühl gegeben, wirklich dazuzugehören. Doch etwas an diesem kleinen Mädchen, an ihrem unbeirrbaren Leuchten, ließ ihn innehalten.
„Ja… ja, ich nehme einen“, murmelte er und kniete sich zu ihr herunter.Sie reichte ihm den Stern, und ihre Finger berührten kurz seine. Ein warmes, unerwartetes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus – wie ein winziges Licht, das plötzlich in der Dunkelheit aufglühte.
„Danke“, sagte Jonas, und zum ersten Mal an diesem Tag erwiderte er ein Lächeln, das sich nicht aufdrängte, sondern einfach kam. „Wem soll ich diesen Stern schenken?“
„Dem, der ihn am meisten braucht“, antwortete das Mädchen mit einem geheimnisvollen Lächeln, bevor sie in der Menge verschwand, als sei sie selbst ein Teil der funkelnden Lichterketten über den Ständen.
Jonas hielt den Stern noch einen Moment in der Hand. Dann sah er sich um – all die Menschen, die an ihm vorbeigingen, jeder beschäftigt mit eigenen Gedanken, eigenen Sorgen, eigenen Freuden. Und trotzdem fühlte er sich nicht mehr wie ein Schatten zwischen ihnen.
Er ging langsam weiter, hielt den Stern hoch und zeigte ihn einem kleinen Jungen, der neben seiner Mutter stand. Die Augen des Jungen weiteten sich, und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Der Junge zeigte auf die Mutter, die erschrocken, aber lächelnd nickte, und flüsterte: „Mama, der Mann schenkt mir einen Stern!“
Jonas musste lachen. Ein echtes, freies Lachen, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Plötzlich fühlte sich die Menge nicht mehr erdrückend an, sondern lebendig, wie ein großes Herz, das um ihn schlug.
Er ging weiter, hielt den Sternen hoch und verschenkte ihn hier und da: an eine alte Frau, die alleine auf einer Bank saß, an einen Mann, der seine Tochter auf den Schultern trug, an ein Paar, das sich die Hände hielt. Jedes Mal, wenn ein Lächeln ihm begegnete, spürte Jonas, wie das kleine Licht in seiner Brust größer wurde, heller, stärker.
Am Ende des Abends stand er wieder am Rand des Platzes. Die Lichterketten funkelten nun umso heller, und die Menschen waren müde, aber zufrieden, nach Hause zurückzukehren. Jonas schaute auf seine leeren Hände und fühlte keinen Verlust. Im Gegenteil – er war erfüllt von etwas, das er fast vergessen hatte: Wärme, Freude, Hoffnung.
Er dachte an das kleine Mädchen, das ihm den ersten Stern gegeben hatte, und flüsterte leise: „Danke.“ Vielleicht würde er sie nie wiedersehen. Aber das, was sie in ihm entfacht hatte, würde bleiben.
Und während er den Heimweg antrat, mitten durch die leuchtenden Straßen und die flackernden Kerzen, wusste Jonas, dass er nicht länger verloren war. Manchmal braucht es nur ein kleines Licht, eine unerwartete Geste, um aus der Menge herauszufinden, dass man nicht allein ist. Und manchmal reicht ein kleiner Stern, um das Herz zu öffnen und den Winter ein wenig heller zu machen.
Jonas lächelte, atmete den Duft von Tannenzweigen ein und fühlte das sanfte, heimliche Glühen eines Lichts, das nie erlischt – das Licht, das wir alle in uns tragen, wenn wir den Mut haben, es zu teilen.
