Dein Weg der Göttin: Sei mutig, sei anders, sei du selbst! 7 Tore zu deinen weiblichen Kraftquellen - Beate Tschirch - E-Book

Dein Weg der Göttin: Sei mutig, sei anders, sei du selbst! 7 Tore zu deinen weiblichen Kraftquellen E-Book

Beate Tschirch

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Beschreibung

Freiheit, Stärke und Selbstakzeptanz: Setze deine weibliche Urkraft frei!Es gibt eine Kraftquelle, die jede Frau nutzen kann, um aus vollem Herzen ihr Potenzial zu leben. Glaubensmuster und Alltagshindernisse engen uns nur scheinbar ein. Beate Tschirch zeigt dir in ihrem Praxisbuch, wie du abstreifst, was dich beengt. Authentisch leben, zu sich selbst finden und spirituelle Traditionen ins Hier und Jetzt übertragen – mit diesem Buch gelingt dir der Weg zum Female Empowerment! - Begib dich auf deine Heldinnenreise und entdecke die göttliche Kraft in dir!- Der Weg der Göttin: persönliche Weiterentwicklung mit Meditationen und Übungen- Durchschreite die 7 Tore: spirituelle Rituale und kraftvolle Impulse- Ein Ratgeber zur Selbstfindung und Freisetzung deiner weiblichen Urkraft- Schluss mit Kleinhalten und Zurückstecken – Zeit für Women-Power!Schritt für Schritt zu deinem wahren Ich: So kommst du in deine Kraft!Sei wie die Göttin Inanna, die sich nicht versteckt und ihren Weg so geht, wie sie möchte! Genau wie die mächtige Inanna aus Mythologie und Sagen kannst auch du deine Unsicherheiten überwinden und dein Potenzial ausschöpfen. Beate Tschirch ist Yoga- und Meditationslehrerin sowie Trainerin für Female Empowerment und zeigt dir, wie du durch Rituale und Reflexionen hinter dir lässt, was dich bremst.Spirituell leben und die Kraft der eigenen Weiblichkeit erkennen: Mit diesem Buch lernst auch du, deine innere Göttin freizusetzen!

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Seitenzahl: 291

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Beate Tschirch

DEIN WEG DER GÖTTIN

Sei mutig, sei anders, sei du selbst!

© Theseus in Kamphausen Media GmbH

Bielefeld 2023

[email protected] | www.kamphausen.media

ISBN Printausgabe: 978-3-95883-616-7

ISBN E-Book: 978-3-95883-617-4

1. Auflage 2023

Projektleitung und Lektorat: Susanne Klein, Hamburg

Covergestaltung: Tina Agard Grafik & Buchdesign, Esslingen

Layout und Satz: Kerstin Fiebig, Bielefeld

Coverabbildungen: ©istockphoto/sakkmesterke

Coverillustrationen: ©creativemarket.com/Cosmic Stories Studio

Abbildungen Innenteil: siehe letzte Seite

Autorinnenfotos Umschlag und Innenteil: © Morgentraum Productions – Hajo Rauschhofer

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Haftungsausschluss

Die im Buch enthaltenen Übungen wurden von der Verfasserin und vom Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Weder die Autorin noch der Verlag übernehmen die Haftung für Schäden irgendeiner Art. Es handelt sich hierbei um Informationen, die nicht als Diagnose, Behandlung oder Ersatz für eine medizinische Betreuung gedacht sind. Bitte befragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

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https://www.kamphausen.media/dein-weg-der-goettin-sei-mutig-sei-anders-sei-du-selbst-7-tore-zu-deinen-weiblichen-kraftquellen/t-9783958836167

Inhalt

Frau zu sein ist ganz schön anstrengend

Das Spiel »Mutter-Vater-Kind«

Die Schwesternwunde

Die vergessene Weiblichkeit

Höher – schneller – Burn-out

Das Dunkle als Ursprung des Lebens und die weibliche Kraft in den Mythen

Die Magie der vergessenen Weiblichkeit

In dir schlummert ein uraltes Wissen

Die Göttin Inanna

Wer ist die Göttin Inanna?

Lass mich dir die Geschichte von Inanna erzählen

Eintauchen in eine neue (alte) Welt – Wie du dieses Buch benutzen kannst

7 Tore erwarten dich

Vor deiner Reise

Richte dir einen Altar ein

Journaling

Rituale als Mittel zur Verarbeitung von Veränderungen

Meditation – die Stille als Quelle

Die Kraft von Musik und Tanz

Naturverbundenheit – Pflanzen, ätherische Öle, Räucherwerk und Edelsteine

Der Beginn deiner Reise

Dein Luftschloss

Übung: Dein Frauenrad

Ritual – Lass die alten Frauenbilder hinter dir!

Ein universeller Schlüssel

7 Tore in die weibliche Kraft

Tor 1 _ Du bist einzigartig – andere Frauen auch

Inanna legt die Krone ab

• Warum Frauen sich immer in alles einmischen müssen

• Sei einfach da – Begleitung für eine Freundin

• Ich kann ja nicht, weil … – Träume ins Leben holen

· Aufgabe am Tor 1 – Mit Liebe die Welt verzaubern · Journaling für Tor 1 · Das Geschenk am Tor 1 – Verbundenheit · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 1 · Ritual für Tor 1 – Verbinde dich mit dem Universum · Meditation für Tor 1 – Verbundenheit mit dem Leben

Tor 2 _ Du bist, was du denkst

Inanna legt das Stirnband ab

• Das haben wir schon immer so gemacht …

• Probleme kann man nicht mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind

• Trau dich, unperfekt zu sein

· Journaling für Tor 2 · Aufgabe am Tor 2 – Welche Frau möchtest du sein? · Das Geschenk am Tor 2 – Intuition · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 2 · Ritual für Tor 2 – Kontakt zu deiner höheren Weisheit · Meditation für Tor 2 – Klarheit für deinen Geist

Tor 3 _ Du bist nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere es wollen

Inanna legt die Ketten ab

• »Wenn du was hast, dann sag es halt!«

• Sprich aus, was du dir wünschst

• »Nein!« ist ein ganzer Satz

· Das Geschenk am Tor 3 – Selbstbestimmt leben · Dein Körper ist eine Quelle der Weisheit · Aufgabe am Tor 3 – Die eigene Wahrheit ausdrücken · Journaling für Tor 3 · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 3 · Ritual für Tor 3 – Die Ketten lösen · Meditation für Tor 3 – Begegnung mit deinem wahren Ich

Tor 4 _ Lass dein Herz atmen

Inanna legt das Korsett ab

• Ein Leben auf Sparflamme?

• Erlaube dir zu fühlen, was du fühlst

• Vorhang auf für tiefe Gefühle! Annehmen, was ist

• Erlaube dir selbst, dass die Wunden heilen dürfen

· Aufgabe am Tor 4 – Vergeben lernen · Das Geschenk am Tor 4 – Ein Gefühl von Nach-Hause-Kommen · Journaling für Tor 4 · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 4 · Ritual für Tor 4 – Kakao-Zeremonie · Meditation für Tor 4 – Weite dein Herz

Tor 5 _ Deine Einzigartigkeit ist deine Magie

Inanna legt ihre Ringe ab

• Stapele nicht so tief

• Mach dir deine Eigenarten zu eigen

• Erkenne deinen Wow-Effekt

· Das Geschenk am Tor 5 – Charisma · Aufgabe am Tor 5 – Selbstbewunderung · Journaling für Tor 5 · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 5 · Ritual für Tor 5 – Aus eigener Kraft aufstehen · Meditation für Tor 5 – Jetzt an dich glauben und Erfolg haben

Tor 6 _ Öffne dich für die Schönheit des Lebens

Inanna legt den goldenen Gürtel ab

• Warum ich künftig extra laut nach einem Tampon fragen werde

• Was ist das für eine Kraft, die dich innerlich führt?

· Das Geschenk am Tor 6 – Vorhang auf für kreative Frauen · Aufgabe am Tor 6 – Entdecke deine Schöpferkraft · Journaling für Tor 6 · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 6 · Ritual für Tor 6 – Genieße dein Leben · Meditation für Tor 6 – Vertrauen ins Leben

Tor 7 _ Mit dir Frieden schließen

Inanna legt ihr letztes Kleid ab

• Was hat sie, was ich nicht habe?

• Warum ist es so schwer, den eigenen Körper zu lieben?

• Fühle deine Schönheit

· Das Geschenk am Tor 7 – Wohlgefühl · Aufgabe am Tor 7 – Schau dich an · Journaling für Tor 7 · Edelsteine & ätherische Öle für Tor 7 · Ritual für Tor 7 – Genieße deine Schönheit · Meditation für Tor 7 – Bodylove

Die Unterwelt

• In deiner Ohnmacht liegt ein Schatz begraben

· Aufgabe in der Unterwelt – Raum für neue Verhaltensweisen · Journaling zur Unterwelt · Edelsteine & ätherische Öle für die Unterwelt · Meditation für die Unterwelt – Ruhe für dich

Der Aufstieg

• Die Kraft der Weiblichkeit liegt im stetigen Wandel

• Folge dem inneren Ruf

Dank

Über die Autorin

Bildnachweis

Frau zu sein ist ganz schön anstrengend

Nach einem turbulenten Morgen und jetzt, da meine Kinder in der Schule oder Kita sind, habe ich das Bedürfnis, wieder ins Bett zu gehen … aber nix da: Wäsche wartet, das Frühstücksschlachtfeld möchte beseitigt werden und die Einkäufe sind auch zu erledigen. Zur Arbeit gehen darf ich dann auch noch! Ach ja, und in unserer Wohnung sieht es aus wie … (Ich sag es jetzt nicht!)

Beim Einkaufen treffe ich andere Frauen; die eine regt sich über ihren Mann auf, die andere schimpft über dieses und eine weitere jammert über jenes – und ich kann es nicht lassen und steige natürlich voll darauf ein. Am Nachmittag hat die eine Tochter Flöte und die andere will zum Tanzen – natürlich am anderen Ende der Stadt. Mein Highlight ist es, im Auto auf dem Parkplatz zu meditieren. Ich atme ein – und wieder aus.

Dies als kleiner, exemplarischer Eindruck, wie mein Alltag – und wohl auch der vieler anderer Frauen – oft abgelaufen ist und zum Teil noch abläuft. Irgendwann im Laufe meines Erwachsenenlebens ist es passiert: Ich hab das Ruder abgegeben und war dem Sturm einfach ausgeliefert – und der Sturm nennt sich Leben. Ich weiß nicht genau, wann oder warum, aber auf einmal fühlte ich mich ständig gestresst und unter Druck. Ob es nun die Kinder waren, der Job oder einfach nur der Haushalt – irgendetwas schien immer zu viel zu sein.

Ist ja schön, dass wir jetzt die tollen Geräte wie Geschirrspüler und Waschmaschine haben. Aber hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie viel Zeit du während der Woche für die banalen Tätigkeiten verbrauchst? Diese täglichen Aufgaben, auch wenn sie mit wenigen Handgriffen erledigt sind, kosten dennoch Zeit: Betten machen … Küchenflächen säubern … Toilette putzen … mal eben staubsaugen oder den Müll rausbringen … Wäsche waschen und aufhängen … den Tisch abwischen. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, aber bei uns ist völlig klar, wer das alles macht. Und da ist noch nicht eingekauft und gekocht und/oder die Kinder sind auch noch nicht zu den verschiedenen Freizeitaktivitäten gefahren worden.

Dem Dasein als Hausfrau und Mutter haftet ja ein verstaubtes Image an, etwas Antiquiertes, das nicht mehr salonfähig ist. Also teilen wir Frauen uns gern auf. Multitasking ist quasi eine Grundvoraussetzung für unser Leben.

Man kann geradezu den Eindruck haben, dass durch die ganze Gleichberechtigungsnummer das Leben der Männer eher erleichtert wird. Da nun die finanzielle Verantwortung auf vier Schultern und nicht mehr nur auf zwei verteilt ist, haben wir Frauen uns plötzlich nicht nur um »Haus und Hof« zu kümmern, sondern »dürfen« auch noch als Karrierefrau brillieren. Zum Beispiel baust du dir vielleicht ein eigenes Online-Business auf, was du von zu Hause aus »nebenbei« machen kannst. Ganz easy, musst nur 70 Instagram Reels die Woche drehen und dann hast auch du deinen ersten 100.000-Euro-Launch!

Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu sagen: Frau sein ist manchmal echt anstrengend. Aber seit wann ist es so anstrengend? Wann ist es eigentlich passiert? Es ist nicht schwer, diese Frage zu beantworten: Es ist anstrengend, Frau zu sein, ab dem Tag, an dem wir als Frauen ins Leben treten. Wir müssen uns um unsere Haare und unser Make-up kümmern. Wir müssen immer gut gekleidet sein, stylisch, sexy, aber bitte nicht zu anzüglich. Und wir müssen uns um Dinge kümmern, von denen die meisten Männer keinen blassen Schimmer haben, wie zum Beispiel uns darum zu kümmern, die richtige Menstruationstasse zu finden, dass man den BH nicht unter der Kleidung sieht oder einen guten Mascara zu wählen, der nicht verwischt.

Aber das Schlimmste von allem ist, dass wir uns ständig Sorgen machen müssen – Sorgen darüber, ob wir unsere Aufgaben erledigt haben; Sorgen, ob wir genug Geld verdienen und ob wir noch gut genug aussehen; Sorgen, ob wir eine Rabenmutter sind, wenn wir arbeiten gehen, oder Sorgen, ob unser Freund/Ehemann/Partner etc. uns noch attraktiv findet, wenn wir der Kinder wegen zu Hause bleiben und sich unser Leben zwischen Windeln, Staubsauger und Hausarbeit bewegt.

Wir möchten Familie, Freund*innen, Karriere, Business, Freizeit, Fitness und natürlich den Haushalt unter einen Hut bekommen. Kein Wunder also, dass so viele Frauen völlig erschöpft von all den Verpflichtungen sind, das Ganze einfach nur noch hinschmeißen wollen und sich fragen, ob das wirklich alles sein soll. Frauen sind verantwortlich für alles und jeden und vergessen dabei eines am meisten: sich selbst.

Zwar haben auch Männer häufig viel zu hohe Ansprüche an sich selbst, doch wir Frauen haben daraus eine wahre Tugend gemacht. Alles muss perfekt sein! Denn wir wollen beweisen, dass wir mindestens genauso viel schaffen wie unser männliches Pendant. Die nach wie vor immer noch große Ungleichheit der Geschlechter hat auch dazu geführt, dass Frauen sich oft mehr zumuten, als möglich ist, nur damit sie geliebt und gesehen werden. Und leider ist es wahr: Wir müssen uns häufig doppelt anstrengen, um denselben Applaus zu erzielen.

Das Spiel »Mutter-Vater-Kind«

Das fing schon an, als ich noch ganz klein war. Meine Freund*innen und ich liebten es, Mutter-Vater-Kind zu spielen. Meist hat das Los entschieden, wer jeweils welche Rolle spielen durfte. Und doch hatte das Kind, das den Zettel mit »Vater« gezogen hat, ein breites Grinsen im Gesicht. Dies bedeutete nämlich immer: »Ich kann machen, was ich will, und die anderen haben auf mich zu hören!«

Das Spiel an sich lief immer gleich ab: Als der Vater abends von seinem anstrengenden Tag nach Hause kam, öffnete die Mutter die Tür, um ihn liebevoll zu begrüßen. Das Abendessen hatte sie schon vorbereitet, doch der Vater wollte es sich erst einmal in seinem Sessel bequem machen und seine Ruhe haben. So holte die Mutter die Hausschuhe und etwas zu trinken für ihn. Die Kinder, die sich voller Freude auf den Vater stürzten, wurden streng von ihm ermahnt, sie sollten erst einmal ihre Hausaufgaben fertig machen und den Tisch decken. Nach dem Essen ging der Vater aus dem Haus – zum Fußball oder zum Stammtisch. Die Mutter machte die Küche sauber und brachte dann die Kinder ins Bett.

Dieses Spiel hatte uns niemand so direkt beigebracht, es gab auch keine festgelegten Regeln dafür, und dennoch war es vollkommen klar, dass es genauso abzulaufen hatte. Wir haben einfach ohne zu hinterfragen gespielt, was wir tagtäglich vorgelebt bekommen haben. Kinder orientieren sich ja immer an dem, was sie wahrnehmen, selbst erleben und begreifen. All dies wurde einfach an mich weitergegeben.

Vielleicht denkst du dir jetzt: Wir leben im 21. Jahrhundert, für mich ist vollkommen klar, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind; und außerdem bringt mein Mann auch den Müll runter und spielt mit den Kindern!

Ich kann dir sagen: Das dachte ich auch – jahrelang. Bis ich bemerkte, dass mich ein nicht sichtbares Gummiband immer wieder und wieder daran hinderte, in meine Selbstständigkeit zu gehen. Ebenso musste ich mir nach Jahren der Therapie eingestehen: Ich lebte in meiner ersten Ehe die Ehe meiner Eltern weiter.

Oft hatte ich den Gedanken, dass ich nicht gut genug sei. Obwohl ich mich immer bemühte, alles richtig zu machen, hatte ich das Gefühl, dass es nicht reicht. Liebt er mich wirklich? Findet er mich attraktiv? Was muss ich ändern, damit er mich mehr liebt? Diese Fragen quälten mich oft und ließen mich an mir selbst zweifeln.

Hast du dich schon mal gefragt, ob der Mensch, in den du verliebt bist, auch wirklich etwas für dich empfindet? Oder hast du dir Gedanken darüber gemacht, wie du dich ihm gegenüber verhalten kannst, damit er sich zu dir hingezogen fühlt? Wir fühlen uns häufig allein mit diesem Problem und glauben, dass wir etwas falsch machen. Aber das stimmt nicht! Viele Frauen haben solche Gedanken und Fragen.

Es ist an der Zeit, mit den Selbstzweifeln aufzuhören. Es ist an der Zeit, nicht mehr jeden deiner Schritte infrage zu stellen. Du bist klug, du bist stark, du bist fähig. Und es ist an der Zeit, in deine Kraft zu kommen.

Die energetischen Muster alter Vereinbarungen oder Gewohnheiten deiner Eltern und deiner Ahnen – ob sie nun noch leben oder nicht – trägst du mit dir herum. Ein Kind ist wie ein Schwamm und nimmt sämtliche Informationen auf, die es in seiner Umgebung wahrnimmt. Wir alle wurden in der Kindheit stark von den Verhaltensweisen unserer Eltern, von den Erziehungsberechtigten und der Gesellschaft geprägt. Auf diese Weise lernen wir alles, was wir zum Überleben brauchen. So wird das geheime Plätzchenrezept der Uroma genauso weitergereicht wie das künstlerische Talent des Großvaters. Allerdings gilt das Gleiche auch für alle Erfahrungen aus der Vergangenheit, die unsere Familie und auch unsere Gesellschaft immer noch unbewusst mit sich herumschleppen – ein schwerer Koffer vollgepackt mit Ängsten, traumatischen Erlebnissen und unbewussten Vereinbarungen. Verborgen unter vielen Schichten und Schutzpanzern machen sich diese Erfahrungen immer wieder auf unerwartete, unangenehme Weise bemerkbar. Wenn wir aber beginnen, unsere Wurzeln – vor allem jene, die uns in unserem Frausein geprägt haben – mit Mitgefühl und Verständnis zu betrachten, können wir endlich die schmerzhaften und toxischen Muster auflösen, die unbewusst von Generation zu Generation weitergegeben worden sind.

Doch vorerst müssen wir uns trotz des Gleichberechtigungsgesetzes eingestehen, dass die Wahrheit nach wie vor lautet: Seit Jahrtausenden befinden wir uns in einer Welt, die vorwiegend von Männern geprägt wird. Dies ist per se zunächst einmal weder gut noch schlecht, es ist lediglich eine Tatsache. Ein eigenes Konto zu eröffnen und ohne Erlaubnis des Ehemanns arbeiten zu gehen – diese für uns heute selbstverständlichen Rechte haben Frauen noch gar nicht so lange. Noch bis 1958 lag in Westdeutschland die Entscheidung beim Ehemann, ob seine Frau berufstätig sein durfte oder nicht. Das heißt auch, er hatte die Kontrolle darüber, ob sie ein eigenes Einkommen erwirtschaften konnte oder nicht. Auch wenn sich das mit dem Gleichberechtigungsgesetz von 1958 geändert hat, durften Frauen in Westdeutschland bis 1977 nur dann berufstätig sein, wenn es »vereinbar« war mit ihren Pflichten in Ehe und Familie.

Und ja, daran hat sich wie gesagt eine Menge geändert, und doch habe ich in den letzten Jahren einiges gelernt darüber, wie vieles sich eben auch noch nicht geändert hat. Ich habe viel über den Widerstand gelernt, der sehr leise und hinterhältig in unseren Köpfen lebt. Nicht alle Mauern sind sichtbar und nicht alle Ketten kommen von außen. Es sind gedankliche Ketten, die sehr viel Raum in der Gedankenwelt einer Frau einnehmen können: Findet der Mann mich toll? Sehe ich gut aus? Hab ich mich richtig verhalten?

Solche Fragen können uns geradezu verfolgen. Doch wir müssen uns bewusst machen, dass wir niemandem gefallen müssen. Wir sollten uns ändern, weil wir selbst diese Veränderung wollen und uns zum Beispiel auf einem bestimmten Gebiet verbessern wollen, nicht weil uns jemand anderes dazu drängt oder es von uns erwartet.

Wir Frauen können so viel mehr, als nur zu versuchen, einem Mann oder den Konventionen zu gefallen. Wir können unser Leben gestalten und unsere Träume leben! Frauen dürfen lernen sich selbst zu lieben, bevor sie die Liebe eines anderen Menschen annehmen. Es ist wichtig, dass du lernst, deinen eigenen Wert zu erkennen und dich selbst zu akzeptieren. Es liegt bei dir, dein Glück selbst in die Hand zu nehmen – ohne fremdes Eingreifen und ohne die Meinungen anderer! Du entscheidet selbst, wie du glücklich wirst.

Die Schwesternwunde

In deinem Leben, in dem du alle Freiheiten zu haben glaubst und meinst, deinen eigenen Weg zu gehen, folgst du, ohne darüber nachzudenken, doch dem Pfad deiner Mutter, Großmutter und allen Frauen davor.

Manchmal merken wir nicht einmal, dass wir auf einem dieser Pfade unterwegs sind, bis wir stolpern und dann in den Spiegel schauen und uns selbst nicht mehr erkennen. Oder wir sehen uns um und erkennen nicht einmal mehr das Leben, das wir führen.

Wenn du begreifst, dass Hunderte von Frauen, die mit dir in direkter Verbindung stehen, immer wieder und wieder eingeschränkt wurden und es ihnen untersagt war, ihre Meinung frei zu äußern, sie ihre Interessen nicht leben durften und um ihr Leben bangen mussten, dann verstehst du, dass du dich unbewusst dazu verpflichtet hast, stillzuhalten und nur ja nicht zu sehr aufzufallen. Es ist wichtig zu verstehen, wie sich Frauen untereinander verhalten haben und dass diese energetischen Muster, die du geerbt hast, einen direkten Einfluss auf dich haben. Das sind die »Vorbilder«, die du nachahmst. Über viele Generationen hinweg ist so eine tiefe emotionale Verletzung entstanden, die als die »Schwesternwunde« bekannt ist. Durch Neid, Eifersucht, Lästerei und Konkurrenzkampf wird diese Wunde immer größer. Oft wird dann nach außen so getan, als sei alles in Ordnung, und hintenrum wird der Kampf auf manipulative Weise ausgetragen. Bei vielen ist die Verletzung derart tiefgreifend, dass sie sich völlig normal anfühlt. Sie ist ein Teil von uns geworden und wir bemerken gar nicht, in welchem Teufelskreis wir uns befinden.

Für mich gilt daher: Der Weg zur Gleichberechtigung von Frauen muss mit den Frauen selbst beginnen! Damit echte Gleichberechtigung möglich ist, dürfen wir Frauen heilen und lernen, uns gegenseitig mehr Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen. Wir müssen aufhören, uns als Konkurrentinnen zu sehen, die füreinander eine Bedrohung darstellen. Dann erst können wir loslassen und uns gegenseitig unterstützen, statt uns ständig zu vergleichen oder miteinander zu konkurrieren.

Setze ein Zeichen für die kommenden Generationen und tue deinen Teil, um das Gleichgewicht zwischen Männlich und Weiblich in unserer Welt wiederherzustellen. Wir als Frauen müssen aktiv werden und neue Wege einschlagen, um ein besseres Leben für alle zu ermöglichen. Es ist unerlässlich, dass wir unsere Stimme erheben, wobei eine jede von uns von ihrem eigenen Ich aus starten darf. Wenn jede Frau für sich die Verantwortung übernimmt und versteht, dass ihr Handeln über ihr eigenes Umfeld hinaus Konsequenzen hat, können wir auch insgesamt unser Verhalten ändern und endlich heilen. Verstehe, dass jede Entscheidung, die du triffst, Auswirkungen hat und dass du mit deinem täglichen Tun Einfluss auf die nachfolgenden Generationen hast. Lass uns also einander Glück gönnen, anstatt uns gegenseitig als Bedrohung zu sehen, denn dann können wir stark sein, zusammen wachsen und gemeinsam erblühen.

Dank der Frauenbewegungen konnte schon viel erreicht werden, aber es ist noch lange nicht alles erreicht! Es gibt noch viel zu tun und ich hoffe, dass auch du mithelfen willst! Lass uns anfangen, die Welt zu gestalten, in der wir alle leben möchten. Es liegt an uns allen und es liegt an uns Frauen selbst, den Mut zu haben, das Richtige zu tun.

Wenn du als Frau dich dazu entscheidest, der Vergangenheit und dem Patriarchat nicht länger die Schuld an dem zu geben, was dir in deinem eigenen Leben nicht gefällt, und du stattdessen herausfindest, wie viel Liebe und Kraft wirklich in dir stecken, kannst du ein neues Kapitel deines Lebens aufschlagen. Es ist an der Zeit, das tiefe weibliche Wesen in dir neu zu erahnen, zu wecken, wiederzufinden. So kannst du dich behutsam von all den Erwartungen lösen, die dich von deiner inneren Wahrheit entfremden, nur um in einer männlich dominierten Welt voranzukommen. Streife die falschen Erwartungen von dir ab und glaube nicht einen Tag länger, dass du mehr machen musst als andere, um anerkannt zu werden. Du musst nicht perfekt oder die Beste in allem sein, um geliebt zu werden. Dein Leben bekommt eine völlig andere Qualität, wenn du deine weibliche Essenz, die dir geschenkt wurde, zu schätzen und aus ihr heraus zu leben beginnst. Wenn du die Weiblichkeit neu entdeckst und sie in dein eigenes Leben integrierst, hilfst du dem ganzen Universum dabei, sich selbst zu heilen. Dies ist ein Akt der Liebe und des Respekts – nicht nur für Frauen, sondern für alle Lebewesen auf diesem Planeten.

Die vergessene Weiblichkeit

Höher – schneller – Burn-out

Als ich vor Jahren mein eigenes Yogastudio gründete, hatte ich starke Ziele im Kopf in Bezug darauf, wie ich die Umsatzzahlen steigern würde, gewinnbringend arbeiten könnte etc. Am Anfang lief es sehr gut, doch dann kam Corona und es lief nicht mehr wie geplant und es wurde ziemlich holprig. Immer mehr versuchte ich, die Dinge richtig zu machen, verbesserte ständig und stellte Pläne auf, um diese dann Schritt für Schritt abzuarbeiten. Doch ziemlich schnell war ich davon ausgelaugt und fühlte mich sehr leer.

Die Freude, den Spaß und meine Leichtigkeit hatte ich in der Zwischenzeit schon längst verloren. Ich setzte mich also hin, um herauszufinden, was schiefgelaufen war, und begann, meine Ziele noch mehr zu schärfen und noch fokussierter zu arbeiten. Nach einigen Wochen waren die Einnahmen noch immer im Keller und ich lag am Boden.

Irgendwann bemerkte ich, dass mir meine Intuition verloren gegangen war, die ich zutiefst mit meiner Weiblichkeit verbinde. Durch den starken Wunsch, alles »richtig« machen zu wollen, und die Angst, Fehler zu machen, hatte ich mich zu sehr an Zahlen, Daten, Fakten geklammert und dabei mein Herz völlig außer Acht gelassen.

Diese wirtschaftliche Herangehensweise mithilfe von Businessplänen, mit denen wir scheinbar alles in den Griff bekommen und die uns alles schwarz auf weiß zeigen, gaben mir nur leider nicht den Halt, die Zufriedenheit, die Ruhe und das Glück, und auch nicht die Weisheit, nach der ich mich sehnte.

Ich hatte keine Lust mehr, wollte mich für mindestens drei Jahre im Bett verkriechen und mich selbst bemitleiden. Da dies für mich als Mutter und auch als eine, die sich gern bewegt, kaum denkbar ist, buchte ich einen Urlaub. Urlaub ist für mich immer etwas Feines; da scheint die Sonne und ich muss nicht kochen. Die besten Voraussetzungen also, um mal so richtig nachzudenken beziehungsweise um mich abzulenken. Mit dem Ablenken wurde es dann leider nichts. Unser Urlaubsziel hieß Boa Vista – und auf dieser kapverdischen Insel gibt es nichts außer Sand, Strand, Wellen und das Hotel, in dem wir wohnten. Also blickte ich aufs Meer. Stundenlang, tagein, tagaus, nichts anderes als: Die Welle kommt und die Welle geht. Ganz ehrlich, für mich hätten Monate so vergehen können …

Dies brachte mir einen großen Wandel in meinem Denken und Handeln. Zuerst habe ich diese Schönheit gar nicht wahrgenommen, denn vor lauter Nichts fiel ich selbst ins Nichts und in die tiefsten Tiefen meines Seins. Die Tränen kamen, die Tränen gingen – geradeso wie die Wellen.

Ich entdeckte, dass es nicht nur auf starke Ziele ankommt, sondern dass es vielmehr um eine Balance zwischen Zielstrebigkeit und meiner inneren Wahrheit ging. Ich schaute auf mein eigenes Leben und empfand tiefe Trauer über die Jahre, in denen ich gedacht hatte, ich müsse mein sanftes Wesen verbergen. Ich empfand Trauer, weil ich gedacht hatte, ich müsse etwas leisten, beweisen, erreichen, intellektualisieren, verteidigen und anstreben. Ich hatte die natürliche Heilungskraft und Schönheit, die in meinem weiblichen Wesen steckt, nicht verstanden und hatte Angst davor, in der Wahrheit meiner weiblichen Gaben, Empfindsamkeiten und Gefühle unterzugehen, zu ertrinken. Weil ich gedacht hatte, dass ich alles »wissen« müsste und ich nicht in mir ruhen darf. So habe ich über Jahre Beziehungen sabotiert und Menschen weggestoßen, weil ich nicht in der Lage war, mich auf die Liebe einzulassen, die mir angeboten wurde.

Ich hatte keine Lust mehr, »Mann« zu spielen, mich weiter in der Opferrolle zu suhlen oder mit Essen und Süßigkeiten irgendein Loch zu stopfen. Also machte ich mich auf die Suche in der Weisheit des Lebens. Frauen suchen ja gern, meine Suche geht ehrlich gesagt schon etwas länger und ich habe mich dabei auch immer wieder verirrt. Aber ist dir schon einmal aufgefallen, dass die meisten spirituellen Pfade männliche Pfade sind? Sie werden von Männern beschritten und von Männern gelehrt. Jesus, Buddha … Männer sind ja in den alten Geschichten die Helden und retten die Prinzessin. So schien es auch immer ein Mann gewesen zu sein, der die Erleuchtung hatte und diese dann unters Volk brachte. Gibt es denn keine weiblichen Wege? Versteh mich bitte nicht falsch. Auch ich habe mich von männlichen Lehrern inspirieren lassen. Aber spätestens seitdem Männer Frauen erzählen wollen, wie sie Kinder zu gebären haben, ist es wirklich Zeit, sich das Wissen um die weibliche Energie von Frauen beibringen zu lassen!

Das Dunkle als Ursprung des Lebens und die weibliche Kraft in den Mythen

Apropos gebären: Auch wenn es uns vielleicht nicht bewusst ist, so beginnt doch das Leben für jede*n von uns im Dunklen. In der Geborgenheit des Mutterleibes verbringen wir unsere ersten Lebensmonate. Auch Tiere beginnen ihr Leben im Dunkeln und nahezu jede Pflanze keimt und wurzelt im dunklen Erdreich und kommt erst allmählich ans Licht. Selbst das Licht wird in dieser Finsternis geboren. Da alles ganz offensichtlich aus dem Weiblichen geboren wird, entstehen daher in zahlreichen Schöpfungsmythen die Erde und alles Leben auch aus dem mütterlichen, dunklen Schoß einer großen universellen Schöpfungsgöttin. Frau zu sein, Weiblichkeit zu leben, wird seit jeher mit einer großen Kraft verbunden. Aber diese Weiblichkeit ist in unserer Gesellschaft fast vergessen worden oder wird einfach nicht mehr erwähnt.

Dabei wurde in vielen Kulturen die Schöpfungsgöttin als allgegenwärtig wahrgenommen. Sie war in der gesamten Natur verkörpert, sie war oben und unten, Himmel und Unterwelt, sie steht für Geburt und Tod, bringt Leben aus sich hervor und nimmt es wieder in sich auf. Die Rolle der Schöpfungsgöttin ist in den Mythen unterschiedlich ausgeprägt. Mal ist sie die einzige Göttin, die das Universum erschaffen hat, mal ist sie Teil eines Götterpaares.

Die ägyptische Göttin Isis gilt als eine der bekanntesten Schöpfungsgöttinnen. Sie war die Gemahlin des Gottes Osiris und die Mutter des Gottes Horus. Isis war eine Magierin und Heilerin und ihre Symbole waren unter anderem Kuhhörner mit Sonnenscheibe. Isis erschuf die Erde mit ihrer Zauberkunst und heilte mit ihrer Magie die kranken Menschen. Auch in der griechischen Mythologie gibt es eine Schöpfungsgöttin. Hier heißt sie Gaia. Sie war die Mutter aller Götter und Menschen und erschuf die Erde sowie das Meer. In der nordischen Mythologie ist Frigg, die Gemahlin des Gottes Odin, die Schutzgöttin des Lebens und unter anderem die Mutter der Götter Baldur, Hödur, Hermodr und Bragi. Sie ist auch die Göttin der Liebe und der Freundschaft. Die hawaiianische Göttin Pele ist die Schöpferin von Feuer und Vulkanen. Sie ist eine sehr mächtige Göttin und kann sehr zornig werden. Doch Pele ist auch die Göttin der Liebe und der Schönheit. Die aztekische Göttin Coatlicue ist die Mutter von Quetzalcoatl, dem Gott des Windes, der Bäume und der Vögel. Coatlicue erschuf das Universum mit ihrer Magie und lehrte Quetzalcoatl alles über Naturgewalten und Zauberei. Und es gibt Inanna, eine ganz besondere Göttin aus der mesopotamischen Mythologie, deren Weg wir hier gemeinsam gehen.

Die mütterlich-weibliche Schöpfungskraft ist eine tief verwurzelte Kraft, die in allen Kulturen und in allen Frauen steckt. Diese Kraft ist es, die uns als Frauen auszeichnet und uns ermöglicht, unsere Kinder zu gebären und zu nähren und eine eigene Welt zu erschaffen. In Wahrheit ist diese Art von Weiblichkeit etwas Großartiges und Schönes – etwas, das jede Frau haben sollte!

Die Magie der vergessenen Weiblichkeit

Einst war genau dieses weibliche Bewusstsein stark und präsent. Es wurde gelehrt und weitergegeben von Frau zu Frau, von Mädchen zu Mädchen, von alt zu jung. Gerade die Nacht, mit ihrer Stille und Dunkelheit, mit ihren Geheimnissen war oftmals die beste Zeit für Frauen, um sich mit anderen Frauen zu treffen. Gemeinsam erlebten sie Momente, in denen es möglich war, sich gegenseitig Kraft zu schenken und Mut zuzusprechen – sie fühlten sich im Kreise von Gleichgesinnten verstanden. Sie waren freie Frauen, die sich ihren Mann selbst auswählten. Es wurde gemeinsam gesungen und gelacht, gemeinsam gekocht und das wertvolle Wissen über Heilkräuter und so vieles mehr miteinander geteilt. Und sie haben um das Feuer getanzt als Ausdruck ihres freien und ungezügelten Lebensgefühls. Speziell die Kreistänze in der Natur waren ein zu eindeutiges Zeichen der weiblichen und zyklischen Kraft. Seit dem 9. Jahrhundert wurde von der römisch-katholischen Kirche ständig versucht, diese Volkstänze durch Verbote und Verketzerung auszurotten. Und entsprechend hieß es, es handele sich dabei um einen Kreis, in dessen Mittelpunkt der Teufel sei. Die Frauen, die in diesem Kreis tanzten, sich trafen oder austauschten, wurden als Hexen diffamiert und angeprangert. Die Zusammenkünfte von Frauen wurden untersagt und es drohten dafür sogar die schlimmsten Strafen. Das Patriarchat wollte nicht, dass Frauen sich in einer Gemeinschaft zusammenfanden, dass sie gemeinsam wuchsen, an Stärke gewannen, sich gegenseitig heilten und an Macht gewannen.

Frauen können Dinge, von denen Männer nur träumen können – zum Beispiel ein Kind auf die Welt bringen. So sorgte man »zur Wahrung des Anstands« dafür, dass Frauen sich nur oberflächlich austauschten, denn sie sollten fortan fromm, gottesfürchtig und sittsam sein, außerdem bescheiden, genügsam und mäßig sowie züchtig, still und fleißig. Die Dunkelheit, die das geborgene und gebärende Mütterliche und gleichzeitig auch das Zerstörerische darstellt, sollte möglichst vergessen oder verunglimpft werden. Somit wurde die Vorstellung von einer weiblichen Schöpfungskraft jahrhundertelang unterdrückt und vergessen …

Mit dem Aufkommen des Monotheismus wurde die Gottesvorstellung nicht nur männlich, sondern auch zunehmend abstrakt. Die mütterlichweibliche Schöpfungskraft widersprach der Idee eines einzigartigen, allmächtigen, männlichen Schöpfungsgottes. Gott lebt nicht mehr wie die Muttergöttin in jedem Grashalm, in jedem Baum, in den Flüssen, Seen und Berggipfeln, sondern weit, weit weg – oben im Himmel. Von dort kann er alles übersehen und bei Bedarf strafend eingreifen. Er wurde zu einer Personifizierung der Autorität, Ordnung und Gerechtigkeit. Gott wurde zu einem strengen Richter, aber auch zu einem liebenden Vater, der seine Kinder liebt und schützt. Als das Christentum immer patriarchalischer wurde, trat der göttliche weibliche Aspekte endgültig und immer mehr in den Hintergrund, geriet in Vergessenheit, und wir leben heute in einer Welt, in der die Logik, die Rationalität, die Wissenschaft und die männliche Autorität regieren.

In dir schlummert ein uraltes Wissen

Doch auch tief in dir schlummert dieses uralte Wissen und wartet nur darauf, aufs Neue ergriffen, geliebt und gefeiert zu werden. Doch bevor wir uns dem öffnen können, müssen wir uns eingestehen, dass die Ablehnung des Weiblichen oft so tief verwurzelt ist, dass allein schon der Begriff »Weiblichkeit« zu Augenrollen führt. Oft kann man geradezu das Gefühl bekommen, dass Weiblichkeit antiquiert, schwach, frivol oder etwas sei, das überwunden werden müsse. Durch die männliche Autorität der letzten Jahrhunderte, die Zeiten der Inquisition, die Welt der katholischen Kirche hat sich über die Jahrhunderte eine patriarchale Struktur verfestigt, die Frauen benachteiligt. Bis heute erleben wir immer noch die Benachteiligung von Frauen in gar nicht wenigen Ländern des 21. Jahrhunderts und es sieht traurigerweise sogar danach aus, dass wir da Rückschritte machen. Die damaligen Vorschriften haben uns gelehrt zu akzeptieren, dass Männer angeblich besser sind als Frauen – in fast allem!

Weibliche Qualitäten fristen ein Schattendasein

Da Frauen als schwächer angesehen wurden, mutete man ihnen viele Einschränkungen zu und sie mussten sich an strengere Regeln halten. Frauen und ihre weiblichen Eigenschaften wurden unterdrückt, untergraben und entwertet. Dies hatte jedoch einen Preis – es bedeutete, dass wir unsere weiblichen Fähigkeiten und Werte verdrängen mussten. Wir Frauen haben uns angepasst und in den Schatten gestellt, um zu überleben. Das Weibliche wurde als etwas abgetan, das nicht so wichtig ist, und so waren wir gezwungen, vor allem männliche Fähigkeiten und Werte zu entwickeln, um in der modernen Gesellschaft mitmachen und überleben zu können. Es bedeutet unterdrückte Gefühle und Emotionen. Es bedeutet Unsicherheit im Hinblick auf unsere Fähigkeiten und Kompetenz. Es bedeutet ständige Anpassung an die Erwartungen der Gesellschaft und vor allem an diejenigen, die an der Macht sind.

Wir haben auch gelernt, dass wir uns besser auf unseren Verstand statt auf unsere Intuition verlassen sollten. Um in unserer Welt seinen Platz einzunehmen und sich etwas aufzubauen, braucht man vor allem Durchsetzungskraft und »Ellenbogen«, Intelligenz aus der linken Gehirnhälfte, Konkurrenzfähigkeit und unbedingt auch Wettbewerbsdenken. Eigenschaften, die eher dem Weiblichen zugeordnet werden, wie Gemeinschaftssinn, Intuition, Liebe, Verständnis, Mitgefühl und Sanftheit wurden als Schwäche angesehen. Allein wenn ich über die Qualitäten der Weiblichkeit nachdenke, empfinde ich eine tiefe Trauer darüber, wie uns Frauen beigebracht wurde, unsere Qualitäten gering zu schätzen, zu verzerren und zu schmälern – in uns selbst und in der Welt.

So versuchen Frauen den Erwartungen der männlichen Gesellschaft im Außen gerecht zu werden: Wir üben uns im Multitasking, starten Karrieren und Familienleben, werden zu Supermüttern, Superliebhaberinnen, Supermodels und strengen uns an, dabei auch noch supereinfühlsam, supersexy, supererfolgreich, einfach in allem super zu sein!

Weibliche Kraft ist unglaublich mächtig