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Er zog sie an sich, vergrub die freie Hand in ihren Haaren und küste sie. Seine Zunge teilte ihre Lippen und drang in ihren Mund ein. Zärtlich erwiederte sie den Kuss und schmiegte ihren Körper verlangend an ihn. Tief atmete er den Durft ihrer samtweichen Haut. Scarletts Hände glitten unter sein Hemd. Mit einer Hand öffnete sich bedächtig die Knöpfe des Kleidungsstückes, mit dem Daumen der anderen Hand strich sie über eine seiner Brustwarzen. Ein wohliger Schauer durchlief ihn. Sie stand vor ihm wie die pure Verlockung. Unter ihrer weißen Bluse zeichneten sich ihre üppigen runden Brüste ab, ihre rötlichen Haare fielen in weichen Wellen bis weit über die Schultern. Sie lächelte ihm zu. Richard erhob sich von seinem Stuhl und streckte die Hand nach ihr aus. Ihre Finger waren warm und verschränkten sich mit seinen. Er zog sie an sich, vergrub die freie Hand in ihren Haaren und küsste sie. Seine Zunge teilte ihre Lippen und drang in ihren Mund ein. Zärtlich erwiderte sie den Kuss und schmiegte ihren Körper verlangend an ihn. Tief atmete er den Duft ihrer samtweichen Haut. Scarletts Hände glitten unter sein Hemd. Mit einer Hand öffnete sie bedächtig die Knöpfe des Kleidungsstückes, mit dem Daumen der anderen Hand strich sie über eine seiner Brustwarzen. Ein wohliger Schauer durchlief ihn. Richard atmete rascher. Wenn sie nur ja nicht aufhörte. Sein Geschlecht schwoll an. Er umfasste die runden Backen ihres Pos, drückte ihren Schoß gegen seinen und knetete voll Verlangen ihr Gesäß. Scarlett löste sich aus seinem Griff, sah ihm unverwandt in die Augen und ging bedächtig in die Knie. Ein lustvolles Zittern erfasste ihn. Ob sie es jetzt tun würde? Er sehnte sich so sehr danach.
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Seitenzahl: 163
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Sie stand vor ihm wie die pure Verlockung. Unter ihrer weißen Bluse zeichneten sich ihre üppigen runden Brüste ab, ihre rötlichen Haare fielen in weichen Wellen bis weit über die Schultern. Sie lächelte ihm zu. Richard erhob sich von seinem Stuhl und streckte die Hand nach ihr aus. Ihre Finger waren warm und verschränkten sich mit seinen. Er zog sie an sich, vergrub die freie Hand in ihren Haaren und küsste sie. Seine Zunge teilte ihre Lippen und drang in ihren Mund ein. Zärtlich erwiderte sie den Kuss und schmiegte ihren Körper verlangend an ihn. Tief atmete er den Duft ihrer samtweichen Haut. Scarletts Hände glitten unter sein Hemd. Mit einer Hand öffnete sie bedächtig die Knöpfe des Kleidungsstückes, mit dem Daumen der anderen Hand strich sie über eine seiner Brustwarzen. Ein wohliger Schauer durchlief ihn. Richard atmete rascher. Wenn sie nur ja nicht aufhörte. Sein Geschlecht schwoll an. Er umfasste die runden Backen ihres Pos, drückte ihren Schoß gegen seinen und knetete voll Verlangen ihr Gesäß. Scarlett löste sich aus seinem Griff, sah ihm unverwandt in die Augen und ging bedächtig in die Knie. Ein lustvolles Zittern erfasste ihn. Ob sie es jetzt tun würde? Er sehnte sich so sehr danach. Unerträglich langsam öffnete sie den Knopf seiner Jeans und zog gemächlich den Reißverschluss auf, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Ihre Zungenspitze strich über ihre Lippen. Richard stöhnte vor Begierde. Endlich würde sie ihn mit ihrem feuchten heißen Mund umfangen, an ihm saugen und seine sensibelsten Stellen liebkosen. Sie würde ihn tief in sich aufnehmen und ihm zeigen, wie sehr sie es genoss, ihn so zu verwöhnen. Inzwischen hatte sie seine Erektion von sämtlichen störenden Stoffen befreit. Ihr heißer Atem strich über die empfindsame Eichel. Er war so hart geworden und so voller Lust. Ob sie ebenso erregt war wie er? Ob ihre Spalte nass und geschwollen war? Warum nahm sie ihn nicht endlich in den Mund? Der Druck wurde unerträglich. Scarlett? Worauf wartest du? Tu es! Er wollte die Worte aussprechen, doch sie kamen nicht über seine Lippen. Stattdessen verschwamm das Bild der rothaarigen Schönheit, die vor ihm kniete, entfernte sich und löste sich gleichsam auf. Das kalte Gefühl des Alleinseins umfing ihn. Mit einem Ruck öffnete Richard Clark die Augen. Fahles Tageslicht drang durch die Ritzen der Jalousie, die er am Vorabend vor dem großen Fenster in seinem Schlafzimmer heruntergelassen hatte. Er wandte den Kopf zur Seite. Das Bett neben ihm war unberührt. Sein Glied dagegen war hart und prall wie in seinem Traum. Mit einer wütenden Bewegung fuhr er mit einer Hand unter die Bettdecke. Sekunden später war es vorbei. Schwer atmend blieb er liegen. Wie hatte er nur so dummes Zeug träumen können? Niemals würde Scarlett sich voller Verlangen vor ihn knien, um … Nein. Nie. Seine Verlobte war hübsch und hatte eine ansprechende Figur, aber in der Liebe verhielt sie sich, als müsse sie über sich ergehen lassen, was er unter Hingabe, Leidenschaft und Begehren verstand. Immer wieder hatte er versucht, das Feuer in ihr zu wecken, doch vergeblich. Sie hatte ihn lediglich gewähren lassen, womit seine Gefühle längst erstickt waren. Er fragte sich oft, ob sie tatsächlich kein sexuelles Verlangen hatte, oder ob sich ihre Gleichgültigkeit gezielt gegen ihn richtete. Und rote Haare hatte sie auch nicht. Scarlett war blond. Zumindest meistens. Er hatte tatsächlich sehr wirr und unrealistisch geträumt.
Richard warf die Bettdecke zurück. Was sollten diese Überlegungen. Es war offenbar nichts zu ändern, und so war es besser aufzustehen, um sich an die Arbeit zu machen. Dennoch … bei der Vorstellung, in einem halben Jahr Scarlett Malony zu heiraten und sein Leben mit ihr zu verbringen, rebellierte es mittlerweile gewaltig in ihm. Natürlich wäre es ein Leichtes, die Verlobung zu lösen. Ohnehin war er nicht sicher, ob Scarlett nicht hier und da Zeit mit einem anderen Mann verbrachte. Über gemeinsame Bekannte war ihm diesbezüglich das Gerücht zugetragen worden, dass sie gelegentlich mit einem Musiker gesehen worden war. Das mochte harmlos sein oder übles Gerede. Er hatte es bisher vermieden, sie darauf anzusprechen. So oder so waren seine Gefühle für sie längst abgeflaut. Aber Scarlett war die einzige Tochter von Malony-Diamonds, dem Lieferanten für Roh-Edelsteine, von dem Richards Vater seit Jahr und Tag die Steine für seine Schmuckfabrikation erwarb. Und sowohl Scarletts Eltern als auch Richards Vater Joseph Clark waren sehr glücklich über die Verbindung. Wie Scarletts Eltern über eine Eheschließung dachten, interessierte Richard herzlich wenig, doch seinem betagten Vater zu sagen, dass die Verlobung vor einigen Monaten ein großer Fehler gewesen sei, fiel ihm ungeheuer schwer. Und so schob er dies seit geraumer Zeit vor sich her, ungeachtet dessen, dass er ohnehin als Erstes mit Scarlett hätte reden müssen.
Richard ging zum Fenster und zog die Jalousie hoch. Milchiges Sonnenlicht überflutete die herrliche Landschaft, die sich vor dem stattlichen Anwesen erstreckte, das er zusammen mit seinem Vater bewohnte. Vom ersten Stock des Hauses, das auf einer Anhöhe lag, konnte man über sattgrüne Wiesen bis zur Küste sehen, wo die Landschaft anscheinend ins Nichts fiel. An manchen Tagen, wenn der Wind entsprechend stand, konnte man sogar das Meer rauschen hören. Nachbarn gab es in der näheren Umgebung keine, doch Richard genoss die Ruhe hier, wenige Meilen außerhalb von Greystones. Wenn er seiner Arbeit in der Stadt nachging, Diamanten auswählte, Schmuckkollektionen entwarf, mit den Mitarbeitern über die nächsten Werbemaßnahmen sprach und dergleichen mehr, dann hatte er genug Trubel um die Ohren und Menschen in seiner Nähe. Er war froh, wenn er abends in den Frieden und die Abgeschiedenheit seines Heimes zurückkam. Richard öffnete das Fenster, um die Morgenluft ins Zimmer zu lassen. Über die vergleichsweise schmale Zufahrtsstraße zu dem Anwesen, das seine früh verstorbene Mutter stets liebevoll Clark-Castle genannte hatte, zuckelte der uralte Ford Fiesta der Hausangestellten Geraldine. Ein Lächeln glitt über Richards Gesicht. Er hatte die gute Seele von Herzen gern. Kurz nach dem Tod seiner Mutter vor inzwischen achtzehn Jahren hatte der Vater Geraldine eingestellt, damit sie die Geschicke des Haushalts in die Hand nahm. Ihr Hauptrevier war die Küche, doch sie sorgte auch für die Wäsche und die Sauberkeit auf Clark-Castle. Richard beugte sich ein Stückchen vor, um besser aus dem Fenster sehen zu können. Da saß doch noch jemand auf dem Beifahrersitz. Er überlegte. Kürzlich hatte der Vater erwähnt, dass er der Angestellten jemanden für die groben Arbeiten wie Putzen und Gardinenwaschen zur Seite stellen wollte. Geraldine, die im vergangenen Monat 65 Jahre geworden war, plagte seit einiger Zeit der Rücken, und auch ein Knie machte ihr Ärger.
Richard konnte nicht erkennen, wer bei der Haushälterin im Auto saß, zumal sie eben durch das schmiedeeiserne Tor fuhr, das das Grundstück begrenzte. Nun, er würde es bestimmt erfahren.
*
Eine halbe Stunde später saß er seinem Vater in dem geräumigen Speiseraum, der unmittelbar an das Wohnzimmer grenzte, gegenüber. Geraldine hatte den Tisch für das Frühstück gedeckt. Auf einer weißen Tischdecke stand feines Porzellan, in der Mitte ein Korb mit verschiedenen Sorten Gebäck, wie Scones, Croissants und Plunderteilchen, dazu gab es Kaffee und Tee, Marmelade, Honig und eine Platte mit Wurst und Käse. Viel zu viel, ging es Richard flüchtig durch den Kopf.
»Tee oder Kaffee, Dad?«, erkundigte er sich bei dem alten Herrn. Ein dichter weißer Haarkranz umrahmte den ansonsten blanken Schädel von Joseph Clark. Auf seiner Nase saß eine Brille mit dünnem silberfarbenem Gestell. Die sanft gebräunte Haut des Vaters schien ihm heute besonders durchscheinend und fleckig zu sein. In Richard zog sich etwas zusammen. Der alte Mann baute immer mehr ab, seit er durch seinen Sturz vor zwei Jahren, bei dem er sich die Hüfte gebrochen hatte, vorwiegend im Rollstuhl sitzen musste. Eine Zeit lang hatte er sich noch mit Krücken behelfen können, doch er verlor zunehmend die Kraft dazu. Joseph Clark lächelte seinem Sohn zu.
»Heute Tee. Ist besser für die Pumpe, mein Junge.« Ein Grinsen zog seine Lippen auseinander, und er klopfte mit der mageren Hand auf seine Brust. Richard erwiderte das Schmunzeln.
»Sehr vernünftig«, erwiderte er.
»Dazu nehme ich ein Scone mit Marmelade.« Er ließ den Blick über den üppig gedeckten Tisch schweifen. »Geraldine meint es einfach zu gut«, brummelte er.
»Ich rede mit ihr«, sagte Richard. Joseph Clark schüttelte den Kopf.
»Lass sie. Was zu viel ist, kann sie verwenden, wie sie möchte. Es ist ihre größte Freude, uns zu umsorgen.«
Richard ging nicht darauf ein. Ihn beschäftigten andere Dinge. Er nahm sich ein Croissant.
»Als sie vorhin gekommen ist, saß noch irgendwer bei ihr im Auto, meine ich. Hast du jemand gefunden, der ihr zur Hand geht?«
Joseph Clark schnitt mit zittriger Hand sein Scone auf. Richard drängte es ihm zu helfen, ehe das Gebäck zerbrach oder der Vater sich gar mit dem scharfen Messer verletzte. Doch er wusste, er würde den alten Mann damit nur unglücklich machen. Schließlich war es ein Hinweis darauf, dass er zunehmend Hilfe brauchte. Auf seine Frage hin zuckte Joseph Clark mit den Schultern. Das Scone lag nun in zwei Teilen auf seinem Teller. Es war ein wenig schief auseinandergeschnitten, aber immerhin war sonst alles gut gegangen.
»Wie man es nimmt«, antwortete der Vater. »Du hast vermutlich Patricia gesehen. Das ist Geraldines Nichte. Die junge Frau ist Vollwaise. Ihre Eltern hatten einen Unfall. Seit sie mit der Schule fertig geworden ist, hat sie nur gejobbt. Sie hat noch keine Ausbildung. Der Tod der Eltern hat sie wohl ziemlich aus der Bahn geworfen. Jedenfalls hat Geraldine mich letzte Woche, während du auf der Ausstellung in Dublin warst, gefragt, ob Patricia vorübergehend hier arbeiten kann. Sie will ein Auge auf sie haben, bis sich das Mädchen wieder gefangen hat.« Sorgfältig strich Joseph Clark Butter auf sein Scone, während er sprach.
»Mädchen? Wie alt ist denn diese Patricia?«, fragte Richard. Sein Vater zuckte mit den Schultern.
»Ich glaube, Anfang zwanzig.« Er nippte an seinem Tee. Richard nickte, und seine Gedanken schweiften in eine andere Richtung. Vielleicht sollte er doch zuerst bei seinem alten Herrn andeuten, dass die Verlobung mit Scarlett ein Fehler gewesen war. Die Situation belastete ihn immer mehr. Als hätte Joseph Clark die Gedankengänge seines Sohnes geahnt, sah er hoch und lächelte ihn an.
»Allmählich müssen wir die Vorbereitungen für die Hochzeit treffen. Ich wollte Liz und Anthony für das kommende Wochenende einladen, damit wir ein paar Details besprechen können.«
Richard legte sein Croissant zurück auf den Teller.
»Dad, ich bin nicht sicher …«
»Was?« Das Lächeln saß noch immer in den Mundwinkeln des alten Mannes.
»Nun, ob Scarlett und ich … Ob wir so gut zusammenpassen, wie ich anfangs dachte.« Ihm war flau im Magen. Joseph Clark sah ihn an, und ganz langsam sank seine freundliche Miene in sich zusammen.
»Was meinst du damit?«, fragte er.
Richard rutschte auf seinem Stuhl ein Stück nach hinten.
»In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass wir doch recht verschieden sind. Ich befürchte fast, es wird mit uns nicht gut gehen.« Unmöglich, dem Vater von Scarletts gleichgültiger Haltung in der körperlichen Liebe zu erzählen. Doch für ihn, Richard, gehörten Leidenschaft und Begehren durchaus zu einer intakten Beziehung.
»Aber Richard. Was ist denn in dich gefahren? Hattet ihr Streit?«, erkundigte sich Joseph Clark.
»Nein. Es ist nur … so eine Art Gleichgültigkeit zwischen uns. Scarlett hat an kaum etwas Interesse. Wenn wir beisammen sind, wissen wir eigentlich gar nicht, worüber wir reden sollen. Außer es ist Banales, wie das Wetter oder das Essen. Ihr sind die Geschäfte egal, und zwar sowohl Malony Im- und Export als auch unsere Goldschmiede. Gleich, was ich ihr an Unternehmungen vorschlage, sie hat meist keine Lust oder lässt es über sich ergehen. Sie macht keinen Sport, will keine Kinder, und bei gesellschaftlichen Anlässen ist sie stumm wie ein Fisch. Als wir kürzlich das Konzert in Wicklow besucht haben, haben wir Bankdirektor James O’Carroll getroffen. Er wollte ein Glas Sekt mit uns trinken. Ehrlich gesagt war es schon beinahe beleidigend, wie desinteressiert sie sich gezeigt hat.«
»Hm, hm«, machte Joseph Clark und senkte den Blick auf die Tischdecke. Richard holte tief Luft.
»Ich nehme mich übrigens nicht aus. Die Dinge, die Scarlett offenbar Freude machen, sind dann wiederum nichts für mich. Ich möchte nicht, dass du denkst, ich suche Fehler und Schuld bei ihr und kann selbst nichts für unsere öde Beziehung. Es passt wohl einfach nicht.«
»Was macht ihr Freude?«, fragte der alte Mann und betupfte mit einer Serviette seine Mundwinkel. Richard hatte das Gefühl, er fragte nur, um noch etwas zu retten.
»Neue Frisuren, Musik in billigen Gaststätten und schlichte Fernsehserien mit immer den gleichen Problemen der wechselnden Darsteller.« Ihn durchlief es unangenehm warm. Auch wenn es die Wahrheit war, er empfand es, als würde er Scarlett schlecht machen, und das wollte er nicht. »Sie ist eben anders als ich«, ergänzte er. Joseph Clark lehnte sich im Stuhl zurück.
»Das ist dir vorher nicht aufgefallen? Ich meine, ihr kanntet euch doch schon eine Weile, ehe es zu der Verlobung kam?«
»Natürlich ist es mir aufgefallen. Aber damals hatten wir auch schöne Zeiten. Wir haben viel zusammen gelacht. Ich war oft bei ihr und habe mich gut mit Liz und Anthony verstanden. Ich dachte, wir könnten zwei oder drei Kinder bekommen, und wenn Scarlett möchte, kann sie bei Clark-Diamonds mitarbeiten. In der Verwaltung oder in der Goldschmiede. Bei Malony Im- und Export ist sie ja auch im Büro beschäftigt. Dass sie dort nur aushilft, um überhaupt einer Arbeit nachzugehen, habe ich lange Zeit verdrängt, das muss ich zugeben.«
»Und das auch nur, weil ihre Eltern darauf bestehen«, ergänzte sein Vater. Richard nickte. Joseph Clark legte die Hände locker neben sein Frühstücksgedeck.
»Mag alles sein, mein Junge. Nur wäre die Verbindung für unsere Geschäfte eine wunderbare Sache. Dass das nicht allein ausschlaggebend sein darf, sehe ich natürlich ein. Andererseits, Scarlett ist noch keine 25 Jahre. Sie wird ja auch älter und reifer. Das mit den Kindern wird sie sich bestimmt noch überlegen. Biete ihr doch an, sich in der Goldschmiede auszuprobieren. Vielleicht macht ihr eine praktische Beschäftigung mehr Freude als die trockene Arbeit im Büro. Und alles andere … Sind wir doch ehrlich. Das ist Schnickschnack.«
»Es ist kein Schnickschnack. Es sind wesentliche Unterschiede …«, setzte Richard an.
»Die du eben überbewertest. Die billigen Gaststätten sollte sie natürlich unseres guten Rufes wegen meiden. Aber alles Sonstige … Hast du dich in eine andere verguckt?«, forschte Joseph Clark.
»Natürlich nicht. Vater, ich möchte Scarlett nicht heiraten«, entschied sich Richard für eine deutliche Aussage.
»Ja, du hast es eben unmissverständlich gemacht. Sei vernünftig, Richard. Ihr habt eine ähnliche Herkunft. Das ist eine gute Basis. Denk noch einmal nach, ehe du etwas unwiderruflich zerstörst.«
Es gibt nichts zu zerstören, weil nichts da ist, dachte er verärgert und rührte in seiner Tasse. Wie dem auch war, zwingen konnte ihn der Vater nicht. Auf jeden Fall würde er ein Gespräch mit Scarlett führen. Zumindest in der Öffentlichkeit musste sie sich aufgeschlossen und freundlich zeigen. Bankdirektor O’Carroll war jedenfalls gekränkt gewesen, das hatte er sich anmerken lassen. Dabei hatte er ihm erst einige Tage zuvor einen Überbrückungskredit zur Zahlung einer größeren Goldlieferung zu äußerst günstigen Konditionen genehmigt.
»Wann seht ihr euch das nächste Mal?«, erkundigte sich Joseph Clark. Seine Hand, mit der er seinen Scone zum Mund führte, zitterte.
»Heute Abend. Ich bin bei ihren Eltern zum Essen eingeladen.«
»Schön. Grüße alle von mir und mach das Beste daraus, mein Junge.« Der alte Mann biss in sein marmeladebestrichenes Gebäck und kaute bedächtig.
Richard gab keine Antwort, sondern nippte lustlos an seinem Tee. Im Grunde war ein Gespräch mit Scarlett wegen ihres Verhaltens hinfällig. Die oberflächliche Verliebtheit war längst gewichen. Sie verband nichts außer die familiären Geschäfte. Und das reichte ihm einfach nicht, mochte der Vater sagen, was er wollte.
*
Scarlett saß im Irish-Ghost Pub in Dublin an der Theke und stützte undamenhaft den Ellbogen auf das abgeschabte Holz. Dean stand am anderen Ende des Lokals und debattierte mit seinem Freund Fionn über den Auftritt, der in wenigen Stunden stattfinden sollte. Dean spielte Gitarre, Fionn sang dazu. Nur sang er für Deans Begriffe grottenschlecht und traf die Töne nicht. Deswegen wollte Dean selbst singen, was Fionn aber nicht passte, zumal er einen Teil der Lieder getextet hatte und damit glaubte, ein Recht darauf zu haben. Scarlett verdrehte die Augen. Das ständige Gestreite der Männer ging ihr gewaltig auf die Nerven. Wer ihr auch auf die Nerven ging, war Rebecca, Fionns kleine Schwester, die permanent an dessen Fersen klebte. Scarlett war sicher, es war wegen Dean. Sie himmelte ihn an, suchte ständig seine Nähe und versuchte ihn davon zu überzeugen, die Zwei-Mann-Band bereichern und im Background mitsingen zu dürfen. Was Scarlett auch nicht passte, war Deans lässige Haltung zu ihrer inoffiziellen Beziehung. Ständig stand seine angestrebte Karriere als Musiker im Vordergrund, und sie trabte wie ein Anhängsel nebenher und musste sich auf seinen Wunsch hin im Hintergrund halten. Dabei war sie diejenige, die verlobt war, und zwar mit keinem Geringeren als mit Richard Clark, dem Erben des Clark-Imperiums. Wobei sie die Verlobung längst gelöst hätte, hätte Dean ihrem Drängen zu heiraten nachgegeben. Aber sowie das Thema in diese Richtung ging, wich er aus. Scarlett runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. Rebecca hatte sich an Deans Arm gehängt und redete auf ihn ein, wobei sie den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Ihr rotes T-Shirt hatte einen provozierend tiefen Ausschnitt. Scarlett bekam einen bitteren Geschmack im Mund. Warum machte Dean das mit? Er grinste freundlich zu ihr hinunter und schien die Situation zu genießen. Scarlett rutschte von ihrem Barhocker. Sie konnte unmöglich länger zusehen. Zumal alle Anwesenden wussten, dass sie und Dean … Ein Wunder eigentlich, dass das bei Richard noch nicht angekommen war. Doch vielleicht ging es ihm ähnlich wie ihr, und er wahrte einfach nur die Fassade. Schließlich waren sich hauptsächlich ihre Eltern mit Richards Vater einig, welche Freude die zukünftige familiäre Verbindung sei.
»Dean, Schatz.« Entschlossen marschierte Scarlett auf den Musiker zu. Rebecca unterbrach ihren Redeschwall und sah abfällig zu Scarlett, während Deans amüsiertes Lächeln, mit dem er Fionns Schwester zugehört hatte, verschwand.
»Scarlett, entschuldige. Du wusstest, dass ich heute wenig Zeit habe. Möchtest du gehen?«, fragte Dean. Sie hörte die Beherrschung in seiner Stimme. Rebecca hing noch immer an seinem Arm.
»Ich möchte dich kurz sprechen. Allein«, verlangte Scarlett und würdigte ihre Widersacherin keines Blickes.
»Süße, sorry. Aber gerade jetzt …« Dean machte eine unwirsche Handbewegung. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Rebecca mit ihren Locken spielte. Dieses einfältige Weib mit seinem Unschuldsgetue!
»Es dauert nicht lange«, behauptete sie. Im Grunde wusste sie gar nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Sie wollte ihn nur von dieser Rebecca weg haben. Dean legte seine Hand auf die der jungen Frau und streichelte sacht mit dem Daumen über ihre Finger. Scarlett durchfuhr ein schmerzhafter Stich. Wie konnte er ihr das antun? Dieses kleine Streicheln war eine vertraute, zärtliche Geste, die ihr zugestanden hätte!
»Ich bin gleich wieder hier, und dann reden wir weiter, okay?«, sagte Dean mit einem Seufzen in der Stimme zu Fionns Schwester.
»Natürlich«, hauchte Rebecca. Scarlett hatte das Verlangen, ihr die Fingernägel durch ihr Püppchen-Gesicht zu ziehen. Dean schob sie vor sich her in einen Nebenraum des Lokals, in dem zusätzliche Stühle und Tische gelagert wurden.
»Also, was gibt’s?«, erkundigte er sich, hockte sich auf die Kante eines Tisches und verschränkte die Arme locker vor dem Bauch.
»Dean, so kann es nicht weitergehen, und das weißt du. In vier Monaten soll ich Richard heiraten. Ich will aber mit dir zusammen sein! Und du …, du schäkerst mit dieser …« Sie brach ab. Unvermittelt schnürte es ihr die Kehle zu, und am liebsten hätte sie heulend mit dem Fuß aufgestampft. Dean stieß einen schweren Seufzer aus.