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Vom Denken der Technik oder wie Technik und Kultur die Welt verändern Wie eng Geistes- und Naturwissenschaften zusammenhängen, zeigt Karl Wilhelm Böddeker. In seiner geschichtlichen Betrachtung fokussiert sich Böddeker nicht auf allseits bekannte Beispiele wie die industrielle Revolution, sondern widmet sich vor allem auch brennenden und ungelösten Fragen der Gegenwart anhand der existenziellen Themen Wasser und Energie. Das Sachbuch ist nicht nur informativ, sondern auch aktuell und politisch. Eine zum Nach- und Umdenken anregende Lektüre für Naturwissenschaftler und alle interessierten Leser. Naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinn und kulturelle Entwicklung Wasser und Energie sind Böddekers zentrale Themen. In den Kapiteln »Wasser - die unverbrauchbare Ressource« und »Energie - Woher, wohin, wofür, wie viel?« geht der Autor der übergeordneten Frage nach, wie sich naturwissenschaftlichtechnischer Erkenntnisgewinn überhaupt abspielt und wie er mit der kulturellen Entwicklung einhergeht. Galten Natur- und Geisteswissenschaften lange als strikte Gegensätze, zeigt Karl Wilhelm Böddeker hier in einem modernen Ansatz, wie eng Technik und Kultur eigentlich zusammenhängen und das Leben und Denken der Menschen beeinflussen.
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Seitenzahl: 234
Veröffentlichungsjahr: 2013
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Zur Einführung
Teil I Über die Präsenz des Menschen in der Welt
1 Technik und Kultur: Dualismus für Ingenieure
Dualismus
Koinzidenz
Über die technische Machbarkeit
Über die menschliche Einsichtsfähigkeit
Verhaltensevolution: Apocalypse when?
2 Die Welt im Zeitraffer: Die Erde, das Leben, der Mensch
Die Erde
Teil II Wasser – die unverbrauchbare Ressource
3 Das kleinste Wunder der Natur: H2O
Leitsprüche und eine Parabel
Wasser – der Stoff
Wasser – das Medium
Exkurs 1: Die freie Energie
4 Es ist genug da, aber es reicht nicht
Ungleiche Geschwister: Wasser und Kohlendioxid
Wasser in der Natur – Vorräte und Kreisläufe
Die menschliche Nutzungsperspektive
Was tun, wenn es nicht reicht?
Exkurs 2: Kinderuniversität
5 Wasser und Zivilisation: Alter Orient und Naher Osten
Der Fruchtbare Halbmond als Wasserwirtschaftsregion
Der Zeithorizont Alter Orient
Der Zeithorizont Naher Osten
Technik ohne Kultur
6 Das Tote Meer. Das Dilemma des Umweltschutzes
Geopolitik und Georomantik
Das Tote Meer
Umweltschutz oder Gewöhnungshilfe?
Exkurs 3: Das Projekt Red-Dead
7 Süßwasser aus dem Meer: Not macht erfinderisch
Wenn Vorgeschichte zu Geschichte wird
8 Trinkwasser: Menschenrecht? Handelsgut?
Ist Wasser ein Menschenrecht?
Wasser als Ware
Teil III Energie – woher, wohin, wofür, wie viel?
9 Über Energie als Alltagserfahrung
Nach uns die Abwärme
Der Weg durch das Sortiment
Die fossilen Brennstoffe: Sparguthaben
10 Angebot und Nachfrage: Weiter so, nur anders
Wie bemisst sich Energie?
Energiemix
Darf es etwas weniger sein?
11 Anfang und Ende des Lebens: CO2
Eine aktuelle Vorbemerkung
Über Kohlenstoff in der Natur
Komplementäre Kräfte: Fotosynthese und Treibhauseffekt
12 Biografie eines chemischen Zwielichts: Salpeter
Die biogene Grundausstattung
Salpeter aus Luft
Schwarzpulver
13 Vom Segen und Unsegen der explosiven Stoffe
Nitroglycerin (Glycerinnitrat)
Nitrocellulose (Cellulosenitrat)
Der Chemiebaukasten der Nitrocellulose
Der Friedens-Nobelpreis
Exkurs 6: Verbrennung – Explosion – Detonation
Literatur
Personenregister
Sachregister
Weitere interessante Titel zu diesem Thema:
Ganteför, G.
Klima – Der Weltuntergang findet nicht statt
2010
ISBN: 978-3-527-32671-6
Schwedt, G.
Lava, Magma, Sternenstaub
Chemie im Inneren von Erde, Mond und Sonne
2011
ISBN: 978-3-527-32853-6
Bergmann, H.
Wasser, das Wunderelement?
Wahrheit oder Hokuspokus
2011
ISBN: 978-3-527-32959-5
Schwedt, G.
Die Chemie des Lebens
2011
ISBN: 978-3-527-32973-1
Kricheldorf, H.R.
Menschen und ihre Materialien
Von der Steinzeit bis heute
2012
ISBN: 978-3-527-33082-9
Weitere Sachbücher und Titel aus der Erlebnis Wissenschaft Reihe von Wiley-VCH:
Heering, A.
Jule und der Schrecken der Chemie
2013
ISBN: 978-3-527-33487-2
Ganteför, G.
Alles NANO oder was?
Nanotechnologie für Neugierige
2013
ISBN: 978-3-527-32961-8
Schwedt, G.
Plastisch, elastisch, fantastisch
Ohne Kunststoffe geht es nicht
2013
ISBN: 978-3-527-33362-2
Synwoldt, C.
Umdenken
Clevere Lösungen für die Energiezukunft
2013
ISBN: 978-3-527-33392-9
Krause, M.
Wo Menschen und Teilchen aufeinanderstoßen
Begegnungen am CERN
2013
ISBN: 978-3-527-33398-1
Autor
Prof. Karl Wilhelm Böddeker
Groothegen 2e
21509 Glinde
Bildnachweis:
Das Umschlagbild wurde erstellt mit Bildern von Fotalia.
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Print ISBN 978-3-527-33471-1
ePDF ISBN 978-3-527-67561-6
ePub ISBN 978-3-527-67563-0
Mobi ISBN 978-3-527-67562-3
Über den Autor
Foto: Katrin Borkert
* Geboren 1934 in Berlin. Nach Laborantenlehre und Abendschule in Essen Chemiestudium in Göttingen und Columbus, Ohio. Seit 1965 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Forschungszentren Karlsruhe und Geesthacht. Gelegentliche Unterbrechungen als Gastwissenschaftler in Israel (Minerva-Stipendium), Wasserexperte in Saudi Arabien (für die vormalige GTZ), Auftragsforscher in USA (Membrantechnik) und Gastprofessor in Chile sowie Mitherausgeber des Journal of Membrane Science.
* Habilitation 1988 an der Universität Erlangen-Nürnberg und seit 1997 Honorarprofessor an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.
* Vielfältig wie die Stationen waren die Themen.
– Bor-Stickstoff-Chemie: Entdeckung des 4-gliedrigen B-N-Rings als anorganisches Analogon zu Cyclobutan (Dissertation, Ohio State University). – Metall-Ammoniaklösungen: Die räumliche Existenz des »solvatisierten Elektrons« in flüssigem Ammoniak ließ sich durch spektroskopische Vermessung seines Gleichgewichts mit Benzol sichtbar machen (ESR-Messungen unter Druck, mit U. Schindewolf, Forschungszentrum Karlsruhe). – Membrantechnik (Umkehrosmose): Ein zunächst für die Meerwasserentsalzung konzipiertes (und auf dem Kernenergie-Forschungsschiff Otto Hahn erprobtes) Baukasten-System hat in der Folge Eingang in die technische Ultrafiltration gefunden. Der Prototyp fiel 1990 der Besetzung Kuwaits durch den Irak zum Opfer. – Membrantechnik (Pervaporation): Während bei der Destillation flüssiger Stoffgemische die leichter siedende Komponente bevorzugt abdampft, gelingt es mit Hilfe geeigneter Membranen, selbst Hochsieder bei mäßiger Temperatur anzureichern, mit der Perspektive, Fermentationsprodukte aus lebenden Bioreaktoren zu selektieren.
Es sind weniger die Sachthemen selbst, als vielmehr die kulturwissenschaftlichen und historischen Zusammenhänge, in denen diese stehen, in denen Böddeker den Sinn seiner Arbeit sieht.
Zur Einführung
Der Mensch ist zugleich Teil und Nutzer und Gestalter der Welt. Als Teil der Welt ist er der Evolution des Lebens unterworfen; er ist sowohl ihr Erbe als auch Träger ihrer ungewissen Zukunft. Eigennütziges (selbsterhaltendes) Handeln gehört zur Lebensstrategie eines jeden Lebewesens und ist insofern ein natürliches Erbteil. Darüber hinaus umsichtig (mitdenkend, vorausschauend, mitfühlend) zu handeln, ist keine ursprünglich notwendige, wohl aber eine dem Homo sapiens mögliche Verhaltensweise – die einzige, die intelligentes Leben auf längere Sicht zu erhalten vermag.
Im Verlauf seiner Entwicklung zu höherer Intelligenz (»Hominidenentwicklung«) hat der Mensch in erdgeschichtlich kurzer Zeit das biologische Grundmuster seines Verhaltens in zwei Richtungen entscheidend erweitert: Er lernte, seine Lebensumstände planmäßig zu verbessern, schließlich auch, sie zu verändern; und er erfuhr das Glück und die Last der Wahrnehmung, des Bewusstseins, des Hinterfragens, des Staunens – und des Besserwissens.
Gemessen (und dokumentiert) wird die menschliche Entwicklung im Allgemeinen an den Höchstleistungen seiner technischen Fähigkeiten: vom Steinkeil bis zur Mikroelektronik. Dieser Entwicklung ist eine Selbstbeschleunigung eigen, die die Dynamik einer »normalen« Evolution längst hinter sich gelassen hat: Wachstum als Credo für die, die dem Rennen folgen können.
Ganz anders die zweite Erweiterung, für die es gleich mehrere Merkmale gibt: das Wissen (als Brücke zum technisch Machbaren), der Glaube (als Brücke zum Unbegreiflichen), die Aufklärung (als Brücke zum menschlichen Sozialverhalten), und die zeitlose Kunst. Diese Entwicklungen wachsen im Zeitmaß der biologischen Evolution, schon deshalb taugen sie nicht dazu, »Fortschritt« anzuzeigen. Sogar »Rückschritt« ist möglich, Stillstand häufig.
Wasser und Energie sind die unverzichtbaren Voraussetzungen für Leben, aus menschlicher Perspektive auch für Zivilisation. Während die Luft zum Atmen allen Lebewesen gleichermaßen und kostenfrei zur Verfügung steht, ist der Zugang zu Wasser und Energie auf vielfältige Weise limitiert. Die Ungleichverteilung beider begleitet und prägt das menschliche Schicksal von Anbeginn; sie stellt den »Sachzwang« für Homo sapiens dar, sich in seinem Verhalten über den biologischen Eigennutz zu erheben, Verteilungsgerechtigkeit mindestens zu proklamieren.
Dieses Buch handelt vom Umgang des Menschen mit Wasser und Energie vor dem Hintergrund der stoffbezogenen Eigenarten beider, und im Zusammenhang damit von den historischen und gegenwärtigen Gegebenheiten ihrer Beschaffung und Nutzung. Es handelt notwendigerweise auch von Grenzen, von Übernutzung und Fehlnutzung unserer materiellen Lebensgrundlagen, und von der Begrenztheit der menschlichen Einsichtsfähigkeit.
Seine Entstehung verdankt der Text einer Lehrveranstaltung an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), deren Anliegen es war, die Disparität zwischen technischem Fortschritt und dessen kultureller Bewältigung aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden die einschlägigen Sachbegriffe (key words) unterteilt in solche technischer Relevanz und solche kultureller Relevanz, s. u. Thematisiert wurden die Querbeziehungen und gegenseitigen Bedingtheiten zwischen den beiden Kategorien, wobei eine historisierende (entwicklungsgeschichtliche) Betrachtungsweise sich ganz von selbst ergab.
Water
The human impact
Energy
Population pressure
The atmosphere
Environment
Natural resources
Who owns the world?
Natural cycles
Human rights
The distribution trap
The power of enlightenment
Technische Universität Karl Wilhelm Böddeker
Hamburg-Harburg, Mai 2013
Das Johannes-Evangelium beginnt mit dem Satz »Am Anfang war das Wort«. Goethe lässt Faust darüber nachdenken, ob nicht »Am Anfang war die Tat« richtiger wäre: – Wort oder Tat, entweder – oder. Später finden sich bei Goethe folgende Gedichtzeilen:
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Nun also beides, Natur und Kunst.
Wir sind an solche Begriffspaare gewöhnt, wir spielen mit ihnen, wir können zu jedem Stichwort auch gleich das passende Gegenüber benennen: Leib und Seele; Himmel und Erde; Theorie und Praxis; Ursache und Wirkung; Dichtung und Wahrheit. Es gibt auch weniger vordergründige Paare, zum Beispiel Preis und Wert (eines Gegenstandes, einer Dienstleistung), besser bekannt als das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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