DENKBUCH Erfolg - Die Erkenntnis - Thomas Kapp - E-Book

DENKBUCH Erfolg - Die Erkenntnis E-Book

Thomas Kapp

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Beschreibung

Unsere moderne Welt ist süchtig nach Erfolg: Im Beruf ebenso wie im privaten Umfeld. Doch was bedeutet Erfolg für Sie ganz persönlich? Während die Sehnsucht nach Erfolg allgegenwärtig ist, fehlt uns oft eine klare Orientierung und ein individueller Ansatz für unseren ganz persönlichen Erfolg. Herkömmliche Ratschläge und allgemeine Prinzipien reichen oftmals nicht aus, um die individuellen Träume und Ziele zu verwirklichen − denn Ihr Weg zum Erfolg ist einzigartig. Genau hier setzt Thomas Kapp an. Er lädt Sie im zweiten Band seiner Buchreihe ein, Ihre Reise fortzusetzen − eine Reise, die Ihr Verständnis von Erfolg für immer verändern wird. Tauchen Sie tiefer ein und begeben sich nun in den Bereich der persönlichen »Erkenntnis«. Dieser Band führt Sie von der Entdeckung Ihres eigenen Potenzials zu einer klaren Definition Ihrer persönlichen Visionen und Zielen, von der Entwicklung einer individuellen Strategie zu einer konkreten Planung, bis hin zur bewussten Steuerung von Risiken und zu wirklicher Selbstverantwortung. Der Autor gibt Ihnen Werkzeuge an die Hand, um Ihre eigene Erfolgsformel zu erstellen. Diese Buchreihe möchte Sie zum aktiven Nachdenken anregen. Sie selbst müssen denken, um Ihr Bewusstsein zu vergrößern. Erschaffen Sie sich die Fundamente Ihres eigenen Erfolgs! Sie helfen sich selbst – und mit dem DENKBUCH Erfolg sind Sie niemals allein!

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Thomas Kapp

DENKBUCH Erfolg

Band 2

Thomas Kapp

DENKBUCHErfolg

Eine Neuorientierung in 42 Kategorien

Band 2: Die Erkenntnis

Mentoren-Verlag

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröf- fentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderun- gen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage

© 2024 Mentoren-Media-Verlag,

Königsberger Str. 16, 55218 Ingelheim am Rhein

Lektorat: Sarah Küper, Mainz

Korrektorat: Deniz S. Özdemir, Mainz

Umschlaggestaltung: Nadine Nagel, Mainz

Satz und Layout: Sarah Küper, Mainz

eBook-Herstellung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

eISBN: 978-3-98641-096-4

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Sämtliche Inhalte des Buches entsprechen nicht automatisch der Ansicht und Meinung des Mentoren-Media-Verlags.

www.mentoren-verlag.de

Die Reise geht weiter:Was erwartet Sie in diesem Band 2?

Sie halten nun Band 2 meines Buchs DENKBUCH Erfolg in den Händen. Mit diesem Band 2 setzt sich die Buchreihe DENKBUCH Erfolg – Eine Neuorientierung in 42 Kategorien fort. Während sich Band 1 mit der »Basis« des Erfolgs befasst hat, nehmen wir uns nun die »Erkenntnis« vor. Das sind die Kategorien 11 bis 19. Hier stehen alle für den Erfolg wichtigen individuellen Kategorien der (Selbst-) Erkenntnis im Zentrum, welche die Grundlage für unser aller Handeln und Umsetzung bilden.

Wenn Sie Band 1 bereits gelesen haben, wissen Sie, dass mein Buch in vier Bänden auf den Markt kommt. Band 3 und 4 werden kurzfristig folgen. Die vier Bände lassen sich in vier Oberkategorien einteilen:

Band 1 (»Die Basis«) befasst sich mit den grundlegenden Kategorien der Erkenntnis, denn nur auf einem soliden Fundament lässt sich Erfolg aufbauen.

Band 2 (»Die Erkenntnis«) analysiert die individuellen Kategorien der Erkenntnis, denn nur individuelle Erkenntnis gibt uns Orientierung für unseren persönlichen Erfolg.

Band 3 (»Das Handeln«) beleuchtet sodann die individuellen Kategorien des Handelns, denn ohne Handeln materialisieren sich unsere Erkenntnisse nie.

Band 4 (»Die Kooperation«) schließt die Buchreihe mit den kollektiven Kategorien des Handelns ab, denn Erfolg können wir nur gemeinsam haben.

Diese Aufteilung ändert jedoch nichts daran, dass es »ein« Buch ist und damit kein »Fortsetzungsroman«, der einzelne Episoden zusammenhangslos aneinanderreiht. Vielmehr nehmen Sie die vier Bände mit auf eine Reise, die bei Kapitel 1 beginnt und bei Kapitel 42 endet. Erst am Schluss von Band 4 haben Sie dann ein vorläufiges Ende der »Abenteuerreise Erfolg« erreicht.

In diesem Band 2 (Kategorien 11 bis 19) beschäftigen wir uns mit den individuellen Kategorien der Erkenntnis, wobei es vorwiegend um Selbsterkenntnis geht. Wir werden uns mit vielen Fragen zu Individualität, Neugier, Kreativität, Individualität, Potenzialentwicklung, Visionen und Zielen, Strategie, Planung, Risikosteuerung und Selbstverantwortung befassen. Während wir in Band 1 die grundlegenden Kategorien der Erkenntnis betrachtet haben, widmen wir uns in Band 2 den individuellen Kategorien der Erkenntnis. Ohne die Beschäftigung mit diesen individuellen Kategorien werden Sie nie wissen, wo Sie stehen und wohin Sie streben wollen. Denn Erfolg ist individuell und kommt nicht von der Stange. Ich denke, es lohnt sich, das einmal etwas tiefgehender anzuschauen.

Sie können diesen Band 2 unabhängig von Band 1 und den noch folgenden beiden Bänden 3 und 4 lesen. Allerdings wird Ihr Grundverständnis dieser Buchreihe sicher größer sein, wenn Sie Band 1 bereits gelesen haben. Dies gilt insbesondere für die einleitenden Bemerkungen in Band 1 (»Statt eines Vorworts: Warum dieses Buch?« und »Was erwartet Sie in diesem Buch – und wie nutzen Sie es am besten?«). In diesen Passagen habe ich auch ausführlich ausgeführt, warum sich diese Buchreihe von vielen anderen Ratgebern zum Thema Erfolg unterscheidet und warum ich mit Kategorien – und nicht mit Regeln und Prinzipien – arbeite.

Für alle, die mit diesem Band 2 in das DENKBUCH Erfolg einsteigen, möchte ich kurz die »Philosophie« dieses Buchs erläutern (Wer Band 1 bereits gelesen hat, kann sofort zu Kapitel 11 schreiten). Meine Kategorien sind keine Regeln oder Prinzipien. Eine Regel oder ein Prinzip ist entweder ein Imperativ: »Mach dies« oder eine Wenn-Dann-Funktion: »Wenn A, dann B«. Eine Kategorie hingegen ist nur der Versuch, ein bestimmtes Phänomen begrifflich zu fassen, um den Geist zu öffnen und zum Nachdenken zu animieren. Es ist offen, was es zu fassen gibt – und was der oder die Einzelne damit macht.

Die 42 Kategorien des Erfolgs sollen …

Ihnen einen festen

Orientierungsrahmen

geben, der Ihnen wie ein Kompass die Richtung anzeigt,

Ihnen helfen, Ihr

individuelles Potenzial

zu entdecken und zu entwickeln,

Ihnen einige

Werkzeuge

(aber keine fertigen Lösungen) präsentieren, die für Ihren persönlichen Erfolg von Bedeutung sein könnten,

Sie auf eine Reise zu Ihrem Erfolg mitnehmen wie in einem Zug: Sie steigen ein und bewegen sich (durch die Lektüre der Kapitel) von Bahnhof zu Bahnhof voran. Sie werden zwar immer noch das eine oder andere verpassen – aber nicht den Anschluss!

Mit dieser »Zugreise« wird Ihnen also eine lästige Entscheidung abgenommen: »Wo muss ich einsteigen und wo aussteigen?«

Das DENKBUCH Erfolg mit seinen 42 Kategorien möchte für Sie als Leser und Leserin etwas mehr Übersicht und Struktur in dieses nicht ganz einfache Thema Erfolg bringen. Dies gilt umso mehr in einer Zeit, die nicht nur von einer zunehmenden Orientierungslosigkeit in unserem tagtäglichen Leben, sondern auch im Großen (Klimawandel, Pandemien, Digitalisierung, geopolitische Konflikte wirtschaftlicher und militärischer Art etc.) geprägt ist.

Diese Buchreihe soll Sie als Leser oder Leserin mit einem strukturierten Rahmen ausstatten, um über bestimmte Themen tiefer nachzudenken und zu Ihrer eigenen, ganz persönlichen Erkenntnis und dann auch zur Umsetzung Ihrer Ziele zu gelangen. Dieser Rahmen soll kein gedankliches Korsett sein, sondern eine geordnete Grundlage für Ihre Überlegungen. Auf dieser Basis eröffnet sich Ihnen die Möglichkeit, Ihre ganz persönlichen, für Sie relevanten Prinzipien oder Regeln zu finden und sie anschließend in eine für Sie passende persönliche Struktur zu bringen. Die 42 Kategorien werden verhindern, dass Sie in ein undurchdringliches Chaos hineinrutschen, weil Sie immer die Übersicht behalten, unabhängig davon, wo Sie sich gerade befinden.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass nicht wenige Ratgeber uns mit Standards und Regeln versorgen, um aus einer zahmen Hauskatze einen gefährlichen Tiger und aus einer empfindsamen Seerose eine starke Eiche machen zu wollen. In der Natur empfänden wir das als lächerlich. Bei uns Menschen sehen wir das offenbar anders. Ich möchte Sie in diesem Buch ermutigen, eine schlaue Hauskatze (und nicht ein lächerlicher Tiger) und eine strahlende Seerose (und nicht eine wackelige Eiche) zu werden. Und wenn Sie ein Tiger sind, dann sehnen Sie sich bitte nicht danach, eine schlaue Hauskatze zu sein! Dann werden Sie gefälligst ein gefährlicher Tiger!

Dieses Buch soll Mut machen: Nicht jeder kann Präsident, Multimilliardärin, Nelson Mandela oder Lady Gaga werden (für viele ist das auch nicht wirklich erstrebenswert), aber jeder kann aus seinem eigenen Leben das Beste machen und damit sein Leben für sich erfolgreich gestalten. Erfolg ist immer möglich! Erfolg ist immer das Ergebnis der Entwicklung von individuellen Potenzialen. Wenn wir dieses individuelle Potenzial nicht erkennen, können wir es nicht entfalten. Und wenn wir unser Potenzial nicht entfalten und keine Ziele haben, können wir keinen Erfolg haben. Umgekehrt helfen uns die besten Erkenntnisse nicht, wenn wir daraus keine Schlüsse ziehen und diese nicht umsetzen. Individuelle Potenzialentwicklung ist somit der Kern jedes Erfolgs. Konsequenterweise müssen wir unser Potenzial erkennen und dieses entwickeln. So einfach ist das – zumindest theoretisch!

Viele Träume scheitern an ihrer mangelnden Umsetzung. Ein Buch über Erfolg muss daher immer beide Aspekte (Erkennen und Umsetzen) berücksichtigen. Erkenntnis und Handeln werden damit zu den entscheidenden Dreh- und Angelpunkten unseres Erfolgs. Für die Erkenntnis seien unsere Leitsätze: Gnóthi seautón1 (= Erkenne dich selbst) und Sapere aude2 (= Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen). Und für das Handeln bietet sich z. B. Folgendes an: »Sei dazu entschlossen, und die Sache ist getan.«3

Weder tatenlose Erkenntnis noch unverständiger Aktionismus helfen uns daher weiter. Dieses DENKBUCH Erfolg soll ermutigen, aufgrund eigener Erkenntnisse selbst aktiv zu werden. »Es gibt nichtsGutes, außer man tut es«, sagte schon Erich Kästner. Probieren geht über Studieren. Fehler sind Erfahrungen − und nur diese bringen uns weiter. Deshalb verbindet dieses Buch die Darstellung von Zusammenhängen auf einer eher analytischen Ebene mit praktischen Anschauungen und Anregungen zum Ausprobieren. Die analytische Ebene soll anregen, zu denken, die praktische Ebene, zu handeln. Mit den 42 Kategorien erhalten Sie die Chance, die bereits gemachten Fehler anderer kennenzulernen und diese zu vermeiden. Dieses Buch wird ein Erfolg für Sie, wenn Sie von den Fehlern, die ich selbst oder andere gemacht haben, lernen können und stattdessen neue »Fehler« (zur Verbreiterung Ihres persönlichen Erfahrungshorizonts) machen!

Potenzialentwicklung ist ein Marathonlauf und kein Sprint. Erfolg ist ein Lebenswerk. Deshalb fällt der Erfolg nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von vielen kleinen Einzelaktionen. Erfolg ist eine Linie, kein Punkt. Alles, was Sie zum Leben brauchen, ist bereits in Ihnen selbst angelegt. Ihr Lebenszweck ist die Potenzialentfaltung – so wie aus einer Raupe ein Schmetterling, aus Samen ein Weizenfeld und aus Regentropfen ein Ozean wird.

Bei aller individuellen Potenzialentwicklung sollten wir jedoch nicht vergessen: Erfolg ist immer nur zusammen mit anderen möglich. Natürlich kommt das Potenzial aus dem Individuellen, jedoch werden wir bei der Umsetzung immer auch auf andere Menschen angewiesen sein. Wer denkt, die Sonne drehe sich nur um ihn, wird scheitern. Auch unser individueller Erfolg wird stets in ein Wechselspiel von Individualität und menschlicher Gemeinschaft sowie von persönlichem Impuls und menschlichem Zusammenwirken eingebettet sein. Wir alle müssen daher eine Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft finden.

»Denkbuch«

Dies ist kein Lesebuch zur bloßen Unterhaltung, sondern ein »Denkbuch«! Es soll zum Nachdenken, Reflektieren, selbstkritischen Prüfen und manchmal auch zum Zweifeln anregen, um am Ende zu eigenen, selbst gefundenen Schlüssen zu gelangen. Meine Thesen und Beobachtungen haben den alleinigen Sinn, Sie zu einer eigenen Meinung zu provozieren. Sie sind nämlich anders als ich!

Ich werde in diesem Buch auch Thesen vertreten, die nicht streng »wissenschaftlich« erwiesen sind (was bei der Frage nach dem menschlichen Erfolg ohnehin ein hoher Anspruch wäre). Es ist allerdings die Frage, was Wissenschaft eigentlich ist. Wir verstehen Wissenschaft häufig so, dass wir nur anerkennen, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Die Wahrheit von gestern kann jedoch die Unwahrheit von heute sein, die Unwahrheit von gestern die Wahrheit von heute. Wichtig ist mir, dass wir stets zu kritischem Denken bereit sind und angeblich »wissenschaftliche Erkenntnisse« nicht unser Denken beschränken, sondern unsere Suche nach Wahrheit und Erkenntnis befördern.

Akzeptieren Sie daher keinen Rat, keine Empfehlung und keine Anregung von mir, wenn Sie diese nicht zuvor selbst auf ihre Richtigkeit und Tauglichkeit für Ihr Leben geprüft haben. Warum? Weil viele Menschen auf irgendwelche Regeln gepfiffen haben und dennoch sehr erfolgreich waren. Wie konnten sie das erreichen? Sie sind ihren eigenen Weg gegangen! Dazu möchte auch ich Sie ermuntern. Es ist mir tausendmal lieber, Sie widersprechen einer These mit Überlegung und Argumenten oder eigenen Erfahrungen, als dass Sie einer These ohne Reflexion folgen.

Dieses Buch erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit im Hinblick auf das Thema Erfolg (was ohnehin lächerlich wäre) noch Anspruch auf eine absolute Wahrheit (die es ohnehin nicht gibt). Gerade in der Ambivalenz und Dialektik unserer Welt liegen für jeden enorme Chancen! Lassen Sie sich nicht dadurch abschrecken, dass manche Punkte und Erkenntnisse für Sie banal zu klingen scheinen. Vieles ist Ihnen vielleicht schon einmal in Ihrem Leben begegnet − aber wie oft haben Sie einmal intensiv darüber nachgedacht, was diese oder jene banale Erkenntnis für Sie persönlich und Ihren Lebenserfolg bedeutet? Und wie oft haben Sie banale Wahrheiten zwar erkannt, aber nicht umgesetzt? Bitte seien Sie an dieser Stelle ehrlich zu sich selbst!

Die Bearbeitung der einzelnen Kategorien beginnt häufig mit einigen begrifflichen Abgrenzungen oder Definitionen. Dies mache ich nicht, um Sie zu langweilen. Es geht mir um Transparenz und Dekonstruktion. Ich möchte Ihnen damit vielmehr eine Grundlage vermitteln, um sich in den einzelnen Kategorien orientieren und zu den von mir aufgestellten Thesen eine eigene Meinung bilden zu können. Da diese Ausführungen eher abstrakt gehalten sind, gibt es als Ausgleich viele konkrete praktische Beispiele. Insofern versuche ich, mich an das Ideal von Immanuel Kant zu halten: »Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.«

Sie werden zahlreiche Zitate, Sprüche und Aphorismen im Text finden. Dies liegt nicht nur an meiner Liebe für Sprüche: Die von mir gewählten Sentenzen sind ein jeweils passendes Kondensat einer gerade beschriebenen Erkenntnis. Ihre Kürze und Konzentration verschaffen Klarheit und Tiefe. Sie sollen zum weiteren Nachdenken anregen.

Die Hinweise in den Endnoten dienen in dreierlei Funktionen: Als Querverweise innerhalb des Buchs, als Quellenangaben für Ihre eigene weitere Recherche oder als kurze vertiefende Erläuterungen, die im Text selbst den Lesefluss stören würden. Diese Erläuterungen in den Endnoten können Sie auch überspringen, wenn Sie an vertiefenden Details oder Anekdoten nicht (sofort) interessiert sind.

Das Literaturverzeichnis am Schluss jedes Kapitels enthält zum einen alle in den Endnoten angegebenen Quellen mit vollständiger Zitierweise und zum anderen weitere im Text nicht zitierte, persönliche Hinweise zur eigenen Vertiefung des jeweiligen Kapitelthemas. Um Ihnen den Zugang zu allen Kategorien etwas zu erleichtern, habe ich mich auf eine überschaubare Anzahl von Literaturquellen beschränkt.

Wie nutzen Sie dieses »Denkbuch« am besten für sich?

Sollten Sie nur an einzelnen Kategorien interessiert sein, steht nichts dagegen, sich einfach nur die entsprechenden Kapitel herauszusuchen und diese zu vertiefen. Das ist die »Cherry-Picking-Variante«. Für eine grundlegende Auseinandersetzung mit diesem Denkbuch empfehle ich Ihnen jedoch wie folgt vorzugehen:

Sie sollten das ganze Buch von Anfang bis Ende lesen, weil die meisten Kapitel auf den vorhergehenden aufbauen. Lesen Sie jeweils nur ein Kapitel am Stück. Danach wäre es gut, wenn Sie sich etwas Zeit nehmen, um folgende Fragen für sich zu beantworten:

Hat das Kapitel für mich, meine augenblickliche Situation oder mein langfristiges persönliches Erfolgsstreben eine Relevanz?

Wenn ja, welche Gedanken, Fragen oder Aussagen ergeben sich daraus für mich? Halten Sie diese schriftlich fest!

Welche Konsequenzen möchte ich daraus für meine weitere Zukunft ziehen? Halten Sie diese fest! Damit haben Sie eine Zwischenbilanz für dieses Kapitel und am Schluss eine Sammlung von maximal 42 Zwischenbilanzen.

Nach der Lektüre aller Kapitel treffen Sie anhand der (maximal) 42 Zwischenbilanzen eine Auswahl: Wählen Sie diejenigen

drei

oder

vier

Kategorien aus, deren Zwischenbilanzen derzeit für Sie am wichtigsten sind. Wichtig bedeutet, entweder eine Stärke weiter auszubauen oder ein massives Defizit zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren. Natürlich sind alle 42 Kategorien immer in irgendeiner Weise für den Erfolg von Bedeutung. Sie können jedoch nicht an allen 42 Kategorien gleichzeitig arbeiten, weil Sie dann nichts richtig tun. Arbeiten Sie daher zu Beginn nur mit den aktuell »brennenden« Kategorien für Ihren Erfolg. Später können Sie weitere Kategorien hinzufügen.

Die drei oder vier ausgewählten Kategorien stellen Ihr augenblickliches, individuelles Erfolgskonzept dar. Bevor Sie etwas unternehmen, lesen Sie bitte die entsprechenden Kapitel nochmals in Ruhe durch! Dann können Sie an Ihren Themen weiterarbeiten und Ihre Erkenntnisse (ggf. auch mit weiteren Anregungen, Ratgebern, Kursen, Seminaren etc.) vertiefen und umsetzen. Der Charme dieses Buchs besteht darin, dass Sie bei all diesen weiteren Recherchen immer einen Kompass an der Hand haben − Sie wissen also immer, wo Sie sich im Moment befinden. Nur ein solches Vorgehen wird meines Ermessens nach der Individualität von Menschen gerecht.

Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn sich nicht sofort ein gewaltiger Erfolg einstellt. Im Laufe der Zeit werden Sie immer näher an diejenigen »Konsequenzen« heranrücken, die für Sie persönlich den größten Wirkungsgrad haben werden. Verabschieden Sie sich von »schnell, schnell«. Üben Sie nicht, um Meister zu werden – seien Sie ein Meister, der übt – lebenslang!

Manche Kategorien werden sich für Sie im Laufe der Zeit ändern, neue Kategorien können dazukommen und alte verschwinden. Ihre heute identifizierten Kategorien gelten auch nur für heute. Denn es kann durchaus sein, dass in ein, zwei oder zehn Jahren ganz neue Kategorien Priorität genießen, z. B. weil Sie reifer geworden sind, weil Sie ganz andere Herausforderungen zu bewältigen haben oder weil Ihr Leben ganz anders geworden ist. Dieses Buch ist also nicht dafür gedacht, nach der Lektüre weggeworfen zu werden. Es ist ein »Mehrweg-Buch«: Vielleicht lesen Sie es in zwei oder zehn Jahren mit ganz anderen Augen. Entweder, weil Sie es »neu« lesen, um Ihre Zwischenbilanzen auf den neusten Stand zu bringen oder weil Sie dieses Buch bei Bedarf auch als Ad-hoc-Handbuch heranziehen können, um kurzfristig zu einer bestimmten Kategorie eine klare Orientierung in einer aktuellen Lebenssituation zu bekommen (z. B. weil Sie gerade vor einer wichtigen Entscheidung stehen).

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen sowie neue Erkenntnisse! Es ist schön, dass Sie Ihre persönliche Abenteuerreise zum Erfolg fortsetzen. Good Luck!*

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werde ich in diesem Buch, wie auch in Band 1, bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern die männliche Form (das generische Maskulinum) verwenden. Sämtliche Angaben beziehen sich jedoch selbstverständlich auf Angehörige aller Geschlechter bzw. sexueller Orientierungen. Unabhängig von der verbalen Präsentation würde ich mich sehr freuen, wenn insbesondere gerade auch weibliche und dem diversen Geschlecht zuzuordnende Leser von diesem Buch profitieren würden – nicht nur, weil es meiner Überzeugung von menschlicher Individualität entspricht, sondern weil es auch für unsere Gesellschaft insgesamt von Vorteil wäre.

II. Die Erkenntnis

Kapitel 11:

Individualität

»Jeder ist ein Genie! Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.« (Albert Einstein)

Individualität – die Basis des Menschseins

Sie sind anders – ich auch. Weil wir Individuen sind! Wir Menschen sind als Individuen geboren und einzigartig. Und das ist gut so. Individualität ist ein Schatz des Menschen und eine ungeheure Bereicherung für ihn selbst und seine Mitmenschen. Jeder Mensch trägt einen »Rohdiamanten« in sich, der auf seine Bearbeitung wartet. Jeder! Und niemand kann uns diese Einzigartigkeit, dieses individuelle Potenzial wegnehmen. Vergessen Sie die Heilsversprechen von Erfolgstrainern und Gurus wie »Du kannst alles erreichen, wenn du willst – Tschakka«! Nein, das können Sie nicht. Niemand. Jede Form von Benchmarking hat im Rahmen der Individualität nichts verloren. Nicht jeder kann ein Ludwig van Beethoven, ein Amadeus Mozart oder ein Nelson Mandela sein. Denn Sie können Ihr angelegtes Potenzial nur in Ihrem Einfluss- und Gestaltungsbereich entwickeln. Dafür können Sie aber innerhalb dieses Bereichs 100 Prozent Ihres Potenzials entwickeln – davon handelt dieses Buch!

Das Wort »Individuum« bedeutete ursprünglich »ungeteilt, unteilbar«. Und damit ist das Individuum ein Unikat, weil es nicht aus anderen Teilen zusammengesetzt bzw. zusammensetzbar ist. Individualität ist unsere menschliche Signatur, die uns alle besonders und einzigartig macht. Kein zweiter Mensch ist so wie Sie oder ich. Machen wir uns das immer wieder klar. Darauf können wir etwas stolz sein, aber wir sollten es auch als innere Verpflichtung ansehen, aus unserem Rohdiamanten etwas zu machen.

Gerade in Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche sollten wir unsere Individualität hochhalten, und zwar nicht nur im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre. Unserer Einzigartigkeit steht eine totale Algorithmierung aller Lebensbereiche entgegen. Jede Unterwerfung unter einen bestimmten Algorithmus »raubt« uns ein Stück unserer Individualität. Unsere messbaren binären Eigenschaften verdrängen unsere einzigartigen, nicht binären Eigenschaften (wie z. B. unsere Gefühle) mehr und mehr in eine Schablone – und damit in den Hintergrund, und irgendwann sogar in die Existenzlosigkeit. Unter einer dystopischen Perspektive wären wir in Zukunft nur noch eine Ansammlung von Daten und Nummern und alles andere wäre irrelevant. Was digitalisierbar wäre, existierte – alles andere nicht. Wir würden als individuelle Person mit einer einzigartigen persönlichen Seele einfach von der Bildfläche verschwinden. Wollen wir das?

Ich skizziere eine mögliche Entwicklung unserer Welt deshalb so scharf, weil ich Sie ermuntern möchte, Ihre Individualität als großen Schatz zu erkennen und zu pflegen. Akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind, ohne jede Einschränkung, auch Ihre Schattenseiten und Ihre Probleme! Denn diese gehören zu Ihnen und Ihrem Leben und Sie allein haben das Potenzial zur Transformation. Gerade Ihre Schatten und Probleme sind eine Aufforderung, nicht zu resignieren, sondern an sich zu arbeiten und sich zu entwickeln. Hier beginnt Ihre persönliche Abenteuerreise!

Ich sehe das so: Der Schöpfer der Welt (egal, ob das für Sie ein Gott, das Universum, eine außerirdische Superintelligenz oder ein anderer »erster Beweger« ist) hat dem Menschen zu Beginn seines Lebens ein Stück Knetmasse (so wie wir sie aus dem Kindergarten kennen) in die Hand gegeben. Der eine bekommt ein großes Stück Knetmasse, der andere ein kleineres, der nächste eine blaue Knetmasse und Sie vielleicht eine grüne. Die eine Knetmasse ist weich, die andere hart. Es geht nun nicht darum, dass jeder Mensch mit seinem Knetstück dieselbe Skulptur in derselben Farbe und Größe herstellt, sondern dass er mit seiner Knetmasse das herstellt, was mit seiner Knetmasse sowie seinen Begabungen und Neigungen möglich ist. Es ist also unsinnig, wenn derjenige, der eine rote, harte Knetmasse erhalten hat, sich lebenslang darüber beklagt, dass er lieber eine blaue, weiche Knetmasse erhalten hätte. Das ist die individuelle Perspektive des Erfolgs: das, was Sie schon sind, und das, was in Ihnen steckt und noch werden kann. Beides ist einzigartig. Werden Sie sich Ihrer Individualität bewusst und stehen Sie dazu! An dieses Bild denken Sie bitte stets, wenn Sie Ihren Erfolg einmal wieder mit dem Erfolg anderer vergleichen, wenn der Nachbar wieder einmal ein schnelleres Auto oder ein größeres Haus hat. Ein solcher »Horizontalvergleich« ist die sichere Basis von andauernder Unzufriedenheit! Legen Sie sich entspannt zurück und sagen sich: »Er hat eben eine andere Knetmasse.« Und schauen Sie nochmals genau hin, wie Ihre Knetmasse aussieht! Betrachten Sie Ihre Knetmasse als Chance und übernehmen Sie Verantwortung dafür!

Individualität − die Basis des Erfolgs

Erfolg ist individuell

Wenn Sie der Ansicht sind, es gäbe für alle eine »gleiche Ausgangssituation« und alle müssten das Gleiche erreichen (können), dann denken Sie bitte auch an Publius Terentius Afer (Terenz): »Duo cum faciunt idem, non est idem − Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.« Sie brauchen nur einmal in einem Kindergarten die Aufgabe stellen, jeder solle ein Haus mit Garten malen. Bei zehn Kindern werden Sie zehn unterschiedliche Ergebnisse erhalten! Nicht anders verläuft Ihr Leben. Deshalb sagte Steve Jobs: »Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben.« Was heißt das für unsere Betrachtung des Erfolgs? Erfolg ist immer individuell geprägt!

Beispiel:

Die eine kann stundenlang ein Buch lesen (»die Philosophin«), die andere ist ständig beim Sport (»die Aktivistin«), der dritte sitzt bis Mitternacht am Schreibtisch, um den Fehler in einer Bilanz zu finden (»der Buchhalter«), während der vierte beim sechsten Caipirinha sitzt und mit seinem Charme schon zwei neue Kunden gewonnen hat (»der Vertriebler«). Und alle berichten am nächsten Morgen, dass sie einen wunderbaren Abend verbracht haben. Nun stellen Sie sich einmal vor: »Der Vertriebler« müsste bis Mitternacht die Bilanz prüfen, »die Philosophin« sechs Caipirinhas trinken, »der Buchhalter« auf dem Mountainbike sitzen und »die Aktivistin« stundenlang ein Buch lesen. Die morgendlichen Berichte würden definitiv anders ausfallen. Klingt eigentlich banal − und doch ist diese Erkenntnis für unser Thema des individuellen Erfolgs von herausragender Bedeutung.

Ich betone dies deshalb so vehement, weil heute den Menschen oft der Eindruck vermittelt wird, es gäbe ein allgemeines Erfolgsrezept, dessen Elemente man sich nur konsequent durch Lernen und Nachmachen aneignen müsse, um dann damit erfolgreich zu sein. Das kann nicht richtig sein − sonst gäbe es ja nur stereotype, auswechselbare »Erfolgreiche«, bei denen man sich die Frage stellen würde, worin ihr Erfolg eigentlich besteht: Alle Menschen würden die gleiche Musik machen, die gleichen Bücher schreiben, den gleichen Sport betreiben, die gleichen Häuser bauen und in der Politik würden alle das Gleiche sagen (wenn man von den sog. Populisten absieht, ist dieser Eindruck in der Politik meiner Wahrnehmung nach manchmal gar nicht so irreal …).

Allgemeine Regeln für den Erfolg bzw. ein erfolgreiches Leben sind also kaum aufzustellen. Man hat vielfach versucht, gemeinsame Eigenschaften erfolgreicher Menschen herauszufinden und zu kondensieren. Vergeblich, es gibt sie nicht. Manche haben eine Vision, manche arbeiten hart für ihre Sache, manche sind sehr mutig, manche haben verbindliche Werte, manche schlafen zehn Stunden am Tag und manche sind einfach nur Chaoten. Fragt man erfolgreiche Menschen nach ihrem Erfolgsrezept, so erhält man meist ganz unterschiedliche klingende Antworten. Udo Jürgens antwortete z. B. auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept einmal: »Ich wusste immer, was ich wollte.«

Aber: Viele Menschen, insbesondere Forscher, waren erfolgreich, indem sie gerade nicht wussten, wonach sie suchten, sondern durch Zufall auf eine Entdeckung gestoßen sind (z. B. Alexander Fleming und die Entdeckung des Penicillins). Andere haben eine gottgegebene Begabung als Autodidakt, verbunden mit einer inneren Mission und einer eisernen Disziplin (z. B. Johann Sebastian Bach). Und dann gibt es die Wunderkinder und »Gustav-Gans-Typen«, denen scheinbar alles sehr leicht und ohne großen Aufwand einfach zufällt (z. B. Amadeus Mozart). Man muss also zunächst einmal staunen, mit wie vielen unterschiedlichen Prinzipien und Regeln diese Menschen zu ihrem Erfolg gelangt sind.

Diese Beispiele legen den Schluss nahe, dass jeder erfolgreiche Mensch ein eigenes »Erfolgskonzept« hat. Erfolg ist immer individuell! Alles andere wäre angesichts unserer individuellen genetischen, mentalen, emotionalen und sozialen Prägungen, die uns zu einzigartigen Menschen machen, auch überraschend. Der introvertierte Beamte in Palermo wird Erfolg sicherlich anders definieren als die eloquente Anwältin in Paris, und diese wieder anders als ein sensibler Pianist aus der Ukraine. Der eine möchte reich werden, der andere eine schöne Frau heiraten, der Dritte will einen Partner, der zu ihm hält, der Vierte strebt nach Macht und möchte ganz oben in der Hierarchie stehen, der Fünfte möchte viele Freunde, der Sechste möchte alles und auch noch gleichzeitig zusammen haben und es gibt einfach auch Leute, die, wenn sie genug zum Essen und zum Trinken haben, einfach ihre Ruhe haben wollen.

Wir starten alle nicht an demselben Punkt und wir laufen auch nicht alle in die gleiche Richtung. Es ist daher nicht wahrscheinlich, dass alle dasselbe als Erfolg ansehen. Selbst wenn das so wäre, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle die Voraussetzungen erfüllen, um einen »uniformen« Erfolg tatsächlich erreichen zu können. Wer Erfolg in das Bild von Uniformität presst, vergeht sich an der Individualität des Menschen und macht ihn unglücklich.4 Aus diesem Grund ist das in der Wirtschaft beliebte Benchmarking nicht unproblematisch. Es widerspricht dem Prinzip der Individualität und ist zudem rückwärtsgewandt. So sagt Peter Thiel: »Die Best Practices von heute führen morgen in die Sackgasse. Die besten Wege sind neu und unbekannt.« So viel zur Ausgangslage. Wer das nicht akzeptieren will, hat keine gute Grundlage für ein subjektiv als erfolgreich empfundenes Leben!5

Individualität ist also eine fundamentale Grundlage für den persönlichen Erfolg. Jedes Marketingbuch drängt Sie heute dazu, einen USP (= Unique Selling Point) zu entwickeln, damit Sie unverwechselbar und erfolgreich sind, und zwar gleichgültig, ob Sie Angestellte, Beamter, Professor, Unternehmerin, Teenager, Fußballer, Schauspielerin, Rentner oder auf der Suche nach einem Partner sind. Hierbei geht es jedoch nicht um gutes oder raffiniertes »Make- up«, sondern um Unverwechselbarkeit, Originalität und Authentizität. Den USP können Sie nicht stehlen, sondern Sie müssen ihn selbst entwickeln, er muss authentisch sein.6 Und er wird zu einem großen Teil aus Ihrer ureigenen Individualität gespeist. Je stärker und authentischer Ihr USP ist, desto besser kann er sich im Wettbewerb gegen alle anderen auf dem Markt existierenden Angebote durchsetzen.

Beispiel:

Jeder Künstler muss sich genau überlegen, mit welchem USP er punkten will. Dieter (»Didi«) Hallervorden, Otto Waalkes und Rowan Atkinson (»Mr. Bean«) mussten sich etwas einfallen lassen, weil sie den klassischen »Schönheits-, Helden- und Liebhaber-Idealen« im Film-, TV- oder Musik-Business eher nicht entsprachen. Aber sie haben sich nicht unterkriegen lassen, sie waren kreativ! Toll, was sie daraus gemacht haben!

Wenn Erfolg immer individuell ist, wird die Entdeckung und Entwicklung unserer Individualität, also unsere Potenzialentwicklung, ein fundamentaler Erfolgsfaktor.

Beispiel:

Der Erziehungswissenschaftler Ken Robinson erzählt die wunderbare Geschichte von Gillian Lynne: Gillian war unkonzentriert in der Schule und hatte keine guten Noten. Ihre Mutter nahm sie daraufhin zu einem Arzt mit, damit er eine Diagnose stellen würde. Nachdem der Arzt sich alles angehört hatte, was die Mutter zu erzählen hatte, zog er sich mit der Mutter in einen Nebenraum zurück, wobei er vorher das Radio für Gillian angestellt hatte. Gillian fing an, zur Musik zu tanzen. Der Arzt bemerkte dadurch ihre Tanzbegabung und veranlasste Gillians Mutter, sie in eine Tanzschule zu bringen. Gillian Lynne wurde später eine weltbekannte Choreografin (u. a. der Musicals »Cats« und »Das Phantom der Oper«).7

Damit war ihr USP entdeckt und ihre Individualität war die Basis ihres Erfolgs. Ein weiteres Beispiel ist Beethoven. Dieser gelangte wohl erst durch seine zunehmende Ertaubung in die Tiefen der Musik, die zuvor kein anderer Komponist erreicht hatte. Individualität ist auch ein Merkmal, welches den Menschen gegenüber dem Computer auszeichnet. Im Gegensatz zu einem Computer ist der Mensch keinem eindeutigen Algorithmus unterworfen. Er verfügt über Bewusstsein und Gefühle und ist mehr als eine biologische »Wenn-dann«-Funktion, ja häufig ist er von Widersprüchen geprägt. Unsere menschliche Individualität ist unser »Joker« in einer Welt, in der schnelle maschinelle Rechenleistung dem Menschen vollständig überlegen sein und seine »nicht-individuellen« Arbeiten zunehmend ersetzen wird.

Erkenne dich selbst

Eine der Inschriften auf dem Apollontempel in Delphi lautete: »Erkenne dich selbst!« War dies ursprünglich als Hinweis auf die Begrenztheit und Hinfälligkeit des Menschen gemeint, bekam der Spruch im Laufe der Zeit eine positivere Bedeutung. Der Mensch solle sich seiner (insbesondere seelischen) Entwicklungsmöglichkeiten bewusst werden. Für mich bekommt die Aufforderung »Erkenne dich selbst!« heute hinsichtlich Individualität, Potenzialentwicklung und Erfolg eine ganz neue, tiefere Bedeutung. Die Selbsterkenntnis ist die Basis für ein erfolgreiches Leben. Selbsterkenntnis versucht die Frage »Wer bin ich?« oder auch »Wie bin ich?« zu beantworten. Auf diese Frage gibt es leider keine Patentantwort, die alles auflöst. Die schlechte Nachricht: Schon Carl Gustav Jung hat erkannt: »Es ist leichter, zum Mars vorzudringen, als zu sich selbst.« Die gute Nachricht: Es ist alles da, wir sehen es bisher nur nicht ganz klar! Wie man vorgehen sollte, werden wir später behandeln.

Bei dieser Suche nach unserer individuellen Prägung sollten wir drei Aspekte auseinanderhalten:

Begabungen

Persönlichkeitsstrukturen

Neigungen (intrinsische Werte)

Begabungen beziehen sich auf unsere Veranlagungen und Talente. Sie beantworten die Frage: »Für WAS eignen wir uns? WAS können wir?« Begabungs- bzw. Eignungstests gibt es zuhauf. Über ihre Aussagekraft lässt sich trefflich streiten.8 Im Kern sollen sie herausfinden, was uns leichtfällt. Dabei gilt zu unterscheiden zwischen Begabung/Eignung (= Potenzial) und Können (= tatsächliche Beherrschung).

Persönlichkeitsstrukturen beziehen sich auf unseren Persönlichkeitstyp und beantworten die Frage: »WIE machen wir etwas?« Wer daran interessiert ist, mag sich z. B. an folgenden Tests orientieren (ohne Präjudiz und Wertung und nur zur Illustration):

Big Five-Persönlichkeitstest

9

Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI)

10

NERIS Type Explorer

11

Enneagramm

12

Diese Tests sollen ans Tageslicht fördern, wie wir »ticken«. So existieren z. B. nach dem Big-Five-Test fünf