Denny entdeckt Köln - Dan Gronie - E-Book

Denny entdeckt Köln E-Book

Dan Gronie

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Beschreibung

Denny freut sich schon auf seinen zehnten Geburtstag, bis er von seiner Oma erfährt, dass er mit ausgelatschten Schuhen einen Gewaltmarsch bewältigen muss. Hinzu kommt noch, dass ihn Alpträume quälen, die darauf hindeuten, dass er womöglich ein Vampir sein könnte. Nachdem Denny von seiner Oma hört, dass sie ihm unterwegs etwas über die Kölner Legenden erzählen möchte, freut er sich allmählich auf seinen Geburtstag und vergisst für einen Moment, die Sache mit den Vampiren.

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Denny entdeckt Köln

Erweitertes ImpressumBücher von Dan GronieWidmungWas gibt's da zu tuscheln?Kommt mal auf den PunktWir gründen eine CliqueOma sagt, dass Laufen gesund istWir sollten uns etwas sputenVon warmen Brüdern und Damen mit GeruchVon Ehrenfelder Piraten und RievkocheVersoffene NasenWas für ein TagDas Schlimmste kommt zum SchlussNachwort des AutorsDanksagungImpressum

Erweitertes Impressum

Alle Rechte liegen beim Autor. Die Verbreitung dieser E-Book-Ausgabe in jeglicher Form und Technik, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Titel: Denny entdeckt Köln

Copyright © 2018 by Dan Gronie

Umschlaggestaltung: Dan Gronie

Bild von Stefan Bernsmann auf Pixabay

E-Book-Ausgabe: BoD - Books on Demand, Norderstedt

Vollständige E-Book-Ausgabe Oktober 2020 entspricht der im BoD - Books on Demand Verlag erschienenen Buchausgabe 1. Auflage Oktober 2020

ISBN: 978-3-7460-8256-1

Bücher von Dan Gronie

Die Science-Fiction-Story

Band 1: Andor - Rätsel der Vergangenheit

Band 2: Andor - Reise durch das Weltentor

In Vorbereitung:

Band 3: Andor - Feindliche Basis auf Pelos

Die Abenteuer von Sebastian und seinen Freunden

Band 1: Kaspar - Die Reise nach Feuerland

Band 2: Kaspar - Der magische Rubinschädel

Band 3: Kaspar - Das Geheimnis von Eduan

Weitere Bücher von Dan Gronie

Estalor - Rückkehr der Höllenschlange

Widmung

Dieses Buch ist meiner

Großmutter Katharina gewidmet,

von ganzem Herzen.

Was gibt's da zu tuscheln?

Irgendetwas musste los sein, denn meine Oma hatte etwas Wichtiges mit meinem Vater in der Küche zu besprechen, kurz bevor ich ins Bett gehen musste.

Ich stand dicht an der Wohnzimmertür, die nur angelehnt war, und lauschte gespannt. Doch es war nichts zu hören. Dann beugte ich meinen Kopf soweit nach links, dass mein Ohr am Türspalt lag. Doch da die blöde Küchentür geschlossen war, hörte ich nur, wie meine Oma zweimal meinen Namen sagte. Also schien es bei diesem wichtigen Gespräch um mich zu gehen.

Diese Woche hatte ich eigentlich überhaupt nichts angestellt. Bei Familie Michels, das waren unsere Nachbarn, hatte ich mit zwei Freunden lediglich Klingelmäuschen gespielt – na ja dreimal, öfters aber nicht. In der Schule war auch nichts vorgefallen, was ein ernstes Gespräch nach sich ziehen würde. Klassenarbeiten hatte es diese Woche auch keine gegeben, und die Hausaufgaben hatte ich auch alle gemacht.

Als ich einen Blick zur Wanduhr werfen wollte, polterte es in der Küche, und ich erschrak dermaßen, dass ich beinahe einen verräterischen Aufschrei ausgestoßen hätte. Ich atmete erleichtert aus. Puh, da habe ich noch einmal Glück gehabt.

Über was also sprachen meine Oma und mein Vater bloß, wenn nicht über die Dinge, die mir eben durch den Kopf gegangen waren? Sollte ich aus dem Wohnzimmer zur Küchentür schleichen und horchen? Eine innere Stimme flüsterte mir befehlerisch zu: »Los, Denny! Tu es! Geh! Geh und horche, was in der Küche besprochen wird!« Könnte ich tun, aber was wäre, wenn mein Vater plötzlich die Küchentür aufreißen und mich sehen würde?

Ich fragte mich im Stillen, was für eine Strafe einen Horcher erwarten würde und hatte absolut keine Lust darauf, heute noch den Hosenboden vollzukriegen, also beschloss ich im Wohnzimmer zu bleiben und zu warten, bis Oma und Vater mit dem Gespräch fertig waren und wieder ins Wohnzimmer zurückkamen.

Mittlerweile war ich so dicht an den Türspalt gerückt, dass mein linkes Ohr in den Flur hinausragte.

Huch! Ich erschrak und warf einen Blick zu Boden. Omas Hund Timmy hatte mich mit seiner Schnauze an der rechten Wade berührt. Du blöder Hund, dachte ich, denn beinahe wäre ich vor Schreck gegen die Tür gefallen. Das hätte einen so lauten Knall gegeben, war ich überzeugt, dass meine Oma und mein Vater bestimmt direkt nachgeschaut hätten, wer oder was die Ursache dafür war.

»Geh wieder auf's Sofa, Timmy«, flüsterte ich Omas Hund befehlerisch zu und richtete dabei einen strengen Blick auf ihn.

Timmy stand neben mir und wedelte mit dem buschigen Schwanz.

»Geh schon! Los!«, flüstere ich ihm abermals zu.

Nichts zu machen, dieser Hund hatte einen verdammten Dickkopf und wollte einfach nicht auf mich hören. Ich war überzeugt davon, dass er mich noch verraten würde.

»Sei bloß still! Hast du mich verstanden?«, ermahnte ich Timmy eindringlich und hoffte, dass er nicht an zu bellen fing, während ich an der Wohnzimmertür stand und mit einem Ohr lauschte. Verflixt, das Gespräch zwischen Oma und Vater dauerte mir zu lange.

Timmy stupste mich mit der Nase an. Erst leicht, dann fester. Hoffentlich hatte ich jetzt keinen Hunderotz an der Wade.

»Hat dich etwa ein Floh gebissen?«, flüsterte ich.

Timmy war unruhig geworden. Er wollte unbedingt in die Küche zu Oma. Auch er war wohl neugierig, was dort im Geheimen vor sich ging.

»Pscht, du zotteliges Hundevieh«, schimpfte ich leise. »Sitz!«, befahl ich. Sofort horchte ich angespannt, ob mich jemand gehört hatte. Die Küchentür blieb geschlossen, und ich wandte mich wieder dem Hund zu.

»Sitz!«, flüsterte ich nochmals.

Oh, ein Wunder war geschehen, der Hund gehorchte plötzlich. Gut, Problem Hund war vorerst gelöst. Ich bückte mich und kraulte kurz sein wuscheliges schwarz-weißes Fell.

»Braver Hund«, lobte ich ihn.

Ein schrecklicher Gedanke schoss mir durch den Kopf. Heute war schon Donnerstag, und übermorgen war mein zehnter Geburtstag. Hoffentlich führte das Gespräch zwischen Oma und Vater nicht darauf hinaus, dass ich eine Strafe aufgebrummt bekam.

Nun kraulte ich Timmy hinter dem rechten Ohr, damit er weiterhin ruhig sitzen blieb.

Ich erschrak plötzlich bei dem Gedanken, dass mir vorige Woche ein spitzer Eckzahn gewachsen war, und ich hoffte, dass dies nichts Schlimmes zu bedeuten hatte. Merkwürdig war das allerdings schon, hatte ich mir doch eine Woche zuvor Dracula im Fernsehen angesehen.

Oh nein, dachte ich, jetzt geht mir ein Licht auf. Es geht um den Film. Der Gedanke schlug mit so einer Wucht in mich ein, dass ich beinahe vor Schreck die Tür mit dem Hintern zugeschlagen hätte.

Obwohl Oma mir den Vampirfilm streng verboten und mit einer Strafe gedroht hatte, konnte ich trotzdem nicht widerstehen und hatte ihn mir doch angesehen. Tja, das kam so: Der Film wurde am frühen Abend im Fernsehen gezeigt. Meine Oma machte sich große Sorgen um Timmy und musste mit ihm noch unbedingt einen Arzt aufsuchen, weil der Hund angeblich etwas unverträgliches gegessen hatte und sich die Seele aus dem Leib kotzte. Tja, mein Vater und meine Mutter waren an diesem Abend auch nicht zu Hause. Also, was sollte ich tun? Nur blöd dasitzen und darüber nachgrübeln, was bei Dracula in diesem Augenblick abging. Nein, das konnte ich wirklich nicht tun.

Also, liebe Leute. Wie ist das denn bei Euch, wenn jemand sagt: Ich verbiete es dir! Ist das nicht das beste Argument, genau das Verbotene dann zu tun? Na ja, und so war das damals auch bei mir.

Samstag hatte ich Geburtstag, und Sonntag kamen meine Freunde zu Besuch, um mit mir zu feiern. Das konnte ich nun vergessen. Aus und vorbei war der Traum von einer schönen Geburtstagsfeier mit Süßigkeiten und Kakao.

Ich konnte mich gleich auf einen langen Vortrag einstellen. Vater würde das berühmte Aufklärungsgespräch anfangen, während Oma ihren Senf dazugeben würde. Na ja, da hatte ich Glück, dass meine Mutter gestern zu ihrer Schwester gefahren war und heute Abend erst spät wiederkommen wollte, denn sonst hätte ich mich mit drei Gegnern auseinandersetzen müssen.

Ich brauchte also handfeste Argumente, warum ich mir den Film verbotenerweise angesehen hatte.

Schule, dachte ich und nickte begeistert und war fest davon überzeugt, dass diese Erklärung einleuchtend war. Genau, dachte ich und nickte zufrieden. Ich brauchte Informationen für einen Aufsatz über Vampire.

Ich überlegte angespannt, ob diese Erklärung wirklich glaubwürdig war. Dabei kraulte ich den Hund. Doch dann sagte ich mir im Stillen vor: Blödes Argument. Eine Nachfrage bei meiner Lehrerin würde diese Lüge sofort wie eine Seifenblase platzen lassen.

Schon wieder hörte ich in der Küche meinen Namen fallen. Dieses Mal hatte Vater ihn ausgesprochen.

Dann zuckte ich vor Schreck zusammen, als mir wieder mein spitzer Eckzahn in den Sinn kam.

»Vampir«, hauchte ich und fühlte mir mit dem Zeigefinger an den spitzen Zahn.

Was war plötzlich in den Hund gefahren? Timmy jaulte kurz auf und lief unter den Wohnzimmertisch. War er fortgegangen, weil ich ihn nicht mehr kraulte? Oder spürte er, dass ich das Böse in mir trug?

Von nun an war ich verdammt bis in alle Ewigkeit als Untoter durch die Welt zu wandeln, auf der Suche nach Opfern und deren Blut.

Verdammt, früher war das Leben doch viel einfacher und unbeschwerter gewesen. Ich stutzte und überlegte. Was sollte denn dieser blöde Gedanke? Ich tat ja schon so, als wäre ich ein alter Mann.

Das Gespräch zwischen Vater und Oma war lang – viel zu lang. Sie unterhielten sich über mich, weil ich ein Vampir war. Was hatten sie mit mir vor? Wollten sie mich in den Keller einsperren und dort, bis in alle Ewigkeit sitzen lassen?

Ich erschrak und bemerkte dabei, wie mir die Blässe ins Gesicht stieg. Eine Gänsehaut lief mir plötzlich über den Rücken, als mir ein weiterer schrecklicher Gedanke kam.

Oder wollten sie mir einen Pfahl durch das Herz jagen?

Ich überlegte wieder und kam zu dem Entschluss, dass ich fliehen musste. Wohin konnte ich gehen? Ich konnte mich meinem Onkel anvertrauen. Aber was sollte ich ihm sagen? Etwa die Wahrheit? Dann hörte ich die Stimme meines Vaters in meinem Kopf: »Wir werden dich jagen ...« Und in diesem Moment ging die Küchentür auf, und in Windeseile nahm ich im Sessel Platz.

Timmy lag immer noch unter dem Tisch und beobachtete mich ganz genau. Seine Augen machten einen ängstlichen Eindruck auf mich, so als würde er erwarten, dass jeden Augenblick der Vampir in mir ausbrechen könnte.

Es ist doch sehr merkwürdig, wie sich das Leben manchmal so ganz unerwartet verändert, dachte ich.

Eben war ich noch ahnungslos und ein ganz normaler Junge im Alter von neun Jahren, und einige Minuten später war ich ein Blutsauger, der schon bald auf die Suche nach seinem ersten Opfer gehen würde, um sein Dasein zu sichern.

»Wir möchten mit dir reden, Denny«, sagte mein Vater, als er das Wohnzimmer betrat. Oma folgte ihm dichtauf.

Das wunderte mich nicht. Es war an der Zeit, dass ich endlich die Wahrheit über mich und meine Bestimmung erfahren sollte.

»Wir haben gedacht ...«, fing Vater langsam an, »... dies wäre ein guter Zeitpunkt ...« Vater redete mit mir, doch seine Worte nahm ich nicht mehr wahr.

Wir haben gedacht, gingen mir seine Worte durch den Kopf. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Niemand, der jemandem im nächsten Moment einen Pfahl durch das Herz jagen wollte, fing einen Satz an mit: Wir haben gedacht. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät für mich, und Oma und Vater haben eine Lösung gefunden, mich wieder in einen Menschen zu verwandeln.

»Hörst du mir überhaupt zu, Denny?«, hörte ich Vater laut sagen.

»Natürlich höre ich dir zu, Papa«, nickte ich, obwohl ich nicht genau mitbekommen hatte, worüber er gerade gesprochen hatte. Das Wort Oma, Hund und Samstag war gefallen.

»Gut«, sagte Vater und erzählte etwas über die Kirche und den Kölner Dom. Ich zuckte bei dem Wort Kirche zusammen, und zugleich schossen finstere Gedanken durch meinen Kopf.

Na ja, sie konnten mich auch in die Kirche zum Beten schicken. Bloß das nicht. Was würde der katholische Pastor sagen, wenn er erfuhr, dass ich ein Vampir war? Womöglich würde er mir unendlich lange Texte aus der Bibel vorlesen, Teufelsaustreibungen an mir verüben, vielleicht würde er aber auch einen Pfahl aus der Tasche ziehen und ...

Ich hörte plötzlich, wie Vater etwas über Oma und Köln erzählte.