Depression im Alter. Entwicklung, Symptomatik und Prävention - Lina Stromberg - E-Book

Depression im Alter. Entwicklung, Symptomatik und Prävention E-Book

Lina Stromberg

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Beschreibung

Depressionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Sie treten momentan bei bis zu 16% der älteren Menschen in Deutschland auf. Die Folgen für die Lebensqualität sind dabei erheblich, denn die Krankheit betrifft jeden Bereich des täglichen Lebens. Ältere Menschen sind in dieser Situation stark suizidgefährdet. Doch kann man Depressionen bei Menschen im hohen Alter überhaupt vorbeugen? Die Autorin Lina Stromberg erklärt, welche Faktoren die Entwicklung einer Depression im Alter beeinflussen. Einer Depression kann in verschiedenen Bereichen entgegengewirkt werden. Stromberg stellt vor allem die genetische, biologische und psychosoziale Perspektive vor. Dabei geht sie auf drei konkrete Ansätze ein: die kognitive Verhaltenstherapie, das Kompetenznetz „Depression, Suizidalität“ und die Bewegungstherapie. Sowohl Betroffene, als auch Angehörige erhalten so einen übersichtlichen Ratgeber, der die effektivsten Präventionsmaßnahmen vorstellt. Aus dem Inhalt: - Depression; - Alter; - Prävention; - Psychische Krankheit; - Suizidalität

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Seitenzahl: 79

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Depressionen im Alter

2.1 Überlegungen zum Alter – Was bedeutet Alter?

2.2 Definition und Krankheitsbild

2.3 Symptome einer depressiven Erkrankung

3 Klassifikation und Diagnostik

3.1 Klassifikation und Diagnose gemäß ICD-

3.2 Probleme bei der Diagnostik von Depressionen im Alter

4 Folgen depressiver Erkrankungen im Alter

4.1 Auswirkungen auf die Mortalität

4.2 Suizidalität

5 Epidemiologie der Depression im Alter in Deutschland

5.1 Prävalenz

5.2 Versorgungsrelevante Aspekte

6 Einflussfaktoren auf die Entwicklung einer Depression im Alter

6.1 Genetische Einflussfaktoren

6.2 Biologische Einflussfaktoren

6.3 Psychosoziale Einflussfaktoren

7 Maßnahmen zur Prävention einer Depression im Alter

7.1 Kognitive Verhaltenstherapie

7.2 Das Kompetenznetz „Depression, Suizidalität“

7.3 Bewegungstherapie

8 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Depressive Herabgestimmtheit

Abbildung 2: Diagnose depressiver Episoden und Schweregrad nach ICD-10-Kriterien

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Hauptkategorien affektiver Störungen nach ICD-10

Tabelle 2: Prävalenz (Angaben in %) von aktuell bestehender depressiver Symptomatik (gemäß PHQ)

Tabelle 3: Lebenszeitprävalenz (in %) von diagnostizierter Depression

1 Einleitung

Die Prävention depressiver Erkrankungen im Alter besitzt einen hohen Stellenwert für Patienten und Gesellschaft (vgl. Blume & Hegerl 2008: 62). So lautet die Meinung vieler Wissenschaftler, die sich mit dieser psychischen Krankheit und deren Auswirkungen auseinandergesetzt haben. Denn die Depression stellt die häufigste nicht-dementielle Erkrankung im Alter dar und erreicht mit einer Auftrittswahrscheinlichkeit von 8-16 % eine relevante Größenordnung (vgl. Mühlig et al. 2015: 53). Dabei gehört die depressive Störung zusätzlich zu den Krankheiten mit den größten und weitreichendsten Folgen für die Lebensqualität von Betroffenen, da sich diese Erkrankung auf jeden Bereich des alltäglichen Lebens auswirkt. Bei älteren Menschen drücken sich diese Konsequenzen insbesondere in Form von erhöhter Sterblichkeit und Suizidalität aus. Aufgrund dieser epidemiologischen Ausprägung und gesundheitseinschränkenden Auswirkungen, ist die Entwicklung präventiver – insbesondere primärpräventiver – Maßnahmen zur Vermeidung von Depressionen im Alter von essentieller Bedeutung für ältere, depressionsgefährdete Menschen und für die Gesellschaft. Ziel dieser Ausarbeitung ist daher die Beantwortung der Fragen, welche Faktoren die Entwicklung einer Depression im Alter beeinflussen und wie man einer solchen Entwicklung entgegenwirken kann.

Diesbezüglich wird zunächst die Krankheit Depression näher erläutert. Dazu gehören die Definition sowie die Darstellung des Krankheitsbildes, der Symptome, der Vorgehensweise und der Probleme bei der Klassifikation und Diagnostik von depressiven Störungen im Alter. Daran anknüpfend soll ein Überblick über die gesundheitlichen Folgen von Depressionen im Alter gegeben werden, wobei insbesondere die Aspekte der Mortalität und Suizidalität untersucht werden. Anschließend werden im darauffolgenden Kapitel Angaben zur Epidemiologie und Prävalenz der Depression im Alter gemacht. Im Zuge dessen werden auch kurz versorgungsrelevante Aspekte dargelegt. Danach findet die Untersuchung der ersten Forschungsfrage statt. Demnach wird herausgearbeitet, welche Einflussfaktoren auf die Entwicklung einer Depression im Alter einwirken, wobei dies aus genetischer, biologischer und psychosozialer Perspektive betrachtet wird. Dieses Kapitel dient zum einen dem Verständnis, wie depressive Störungen im Alter entstehen und zum anderen, welche Faktoren bei der Entwicklung von Präventivmaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Im Anschluss daran soll sich der Beantwortung der zweiten Forschungsfrage gewidmet werden, nämlich wie der Entwicklung von Depressionen im Alter entgegengewirkt werden kann. Dazu werden drei ausgewählte präventive Beispiele vorgestellt – die kognitive Verhaltenstherapie, das Kompetenznetz „Depression, Suizidalität“ und die Bewegungstherapie. Zum Abschluss werden die Ergebnisse dieser Ausarbeitung rekapituliert und in einem Fazit zusammengefasst.

2 Depressionen im Alter

Im folgenden Kapitel steht die Einführung in die Thematik und die Veranschaulichung des Begriffs und Krankheitsbildes der Depression im Vordergrund. Dazu werden anfänglich Überlegungen zum Thema Alter angestellt, mit denen geklärt werden soll, ab wann man als „alter Mensch“ gilt und auf welchen Alterszeitraum sich Depressionen im Alter beziehen. Im Anschluss daran folgt die Definition des Begriffs Depression sowie die Darstellung der Symptome einer depressiven Erkrankung. An dieser Stelle soll ferner die Frage geklärt werden, ob es sich bei einer Depression im Alter um eine eigenständige Erkrankungsform (die sog. Altersdepression) oder lediglich eine Depression in einem spezifischen Alterszeitfenster handelt und somit dieselben bzw. sehr ähnliche Symptome aufzeigt wie eine Depression im jüngeren oder mittleren Alter.

2.1 Überlegungen zum Alter – Was bedeutet Alter?

Da diese Arbeit Depressionen im fortgeschrittenen Alter thematisiert und untersucht, erscheint es sinnvoll, zunächst einige Aspekte zum höheren Lebensalter anzuführen. Dies beinhaltet zum einen Überlegungen zum Prozess des Alterns, zum anderen die Klärung der Frage, ab wann für einen Menschen „das Alter“ beginnt und auf welchen Alterszeitraum sich somit eine Depression im Alter bezieht.

Zu Beginn ist diesbezüglich hervorzuheben, dass das menschliche Altern einen individuellen Prozess beschreibt, welcher demnach von ausgeprägten interindividuellen Unterschieden gekennzeichnet ist (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 8; Neubart 2015: 4). Diese Unterschiedlichkeit bezieht sich dabei sowohl auf die physische als auch auf die seelisch-geistige Ebene (vgl. Schnurr 2011: 108). Der Prozess des Alterns wird, neben dem Faktor der Individualität, aber auch durch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusst. So definiert die Gesellschaft, unter anderem durch die Beendigung der Arbeitszeit, bestimmte Altersgrenzen und sie gibt Altersbilder vor, die nicht nur das Selbstbild alternder Menschen, sondern auch die Einstellung jüngerer Menschen gegenüber älteren sowie gegenüber dem Alter selbst prägen (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 8). Die Gesellschaft spricht älteren Menschen bzw. „dem Alter“ also spezifische Rollen und soziale Funktionen zu und definiert somit auch die Ideale und Leitbilder eines guten sowie erfolgreichen Alterns (vgl. Wolfersdorf & Schüler: 8)

In Deutschland gilt das Ausscheiden aus dem Berufsleben als die primäre Grenze, ab der das Alter eines Menschen beginnt, wobei das Renteneintrittsalter derzeit noch bei 65 Jahren liegt (vgl. ebd.: 8). Sowohl aus biologischer als auch aus psychologischer Perspektive ist eine solche Festlegung allerdings problematisch und wenig sinnvoll, da zahlreiche soziokulturelle und politisch-ökonomische Einflussfaktoren auf sie einwirken (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 8). Beispielsweise liegt nämlich das Renteneintrittsalter in Deutschland bei 65 Jahren und in Frankreich bei 61,2 Jahren (vgl. Wirtschaftswoche: 15.08.2017). Obgleich dieser Problematik hat sich die Begrifflichkeit des „dritten Lebensalters“ (Alterszeitraum zwischen 65 und 79) und des „vierten Lebensalters“ (Zeitraum ab dem 80. Lebensjahr) etabliert (vgl. Backes et al. 2013: 22 ff.).

Als universelles Charakteristikum für die gesamte Lebensspanne gilt aber, dass Alter immer eine Relation zu einer anderen Person bedeutet: zwischen 9- und 18-Jährigen genauso wie zwischen 65- und 80-Jährigen, wobei typischerweise der 9-Jährige sich als „schon 9 Jahre alt“ betrachtet, der 80-Jährige sich als „erst 80“ (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 8). Damit wird dem jeweiligen Alter sukzessiv positive oder negative Wertigkeiten beigemessen, wie sie im Ausdruck „alt“ an sich stets steckten, nämlich im gegensätzlichen Sinne von „kostbar“ einerseits und „Wrack“ andererseits (vgl. ebd.: 8).

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Untersuchung der Begrifflichkeit des Alters ist die Entwicklung vom lange Zeit existenten Defizitmodell des Alterns zum nun überwiegend vorherrschendem Kompetenzmodell des Alterns. Herrschte vor einiger Zeit also noch die Überzeugung, dass der Alternsprozess mit einem kontinuierlichen, natürlichen und somit unumstößlichem Nachlassen körperlicher, geistiger und emotionaler Kompetenzen verbunden ist, so werden heute die Stärken hervorgehoben, die das Alter mit sich bringt (vgl. Wiese 2010: 56ff.). Erst die Einführung des Kompetenzmodells des Alterns konnte deutlich machen, dass das menschliche Altern nicht primär Abbau, sondern vielmehr Umbau darstellt mit intensiven psychischen, somatischen und sozialen Wechselwirkungen (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 10). Diesbezüglich betrachtet die „Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und-psychotherapie“ den Alternsprozess heute als „biologisches, biographisches, soziales, finanzielles, ökologisches sowie epochales Schicksal, dem sich kein Mensch entziehen kann“ (DGGPP: http://www.dggpp.de/documents/gp_begr.pdf). Dabei ist Alter beziehungsweise Altern nichts Statisches, sondern ein mehrdimensionaler dynamischer Prozess, wobei sich mehrere voneinander abgrenzbare Lebensphasen beobachten lassen (s. „drittes und viertes Lebensalter“) (vgl. DGGPP: http://www.dggpp.de/documents/gp_begr.pdf; Wolfersdorf & Schüler 2005: 10). In jedem dieser Abschnitte müssen diverse Aufgaben bewältigt werden. Die körperlichen, psychischen und sozialen Fertigkeiten dazu sind individuell und ungleich zwischen jedem alternden Individuum verteilt. Diese Ungleichverteilung wird insbesondere dann evident, wenn ältere Menschen mit Sterben und Tod konfrontiert werden und hierauf jeder seine eigene Antwort finden muss (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 10; DGGPP: http://www. dggpp.de/documents/gp_begr.pdf). Für einen alten Menschen gelten folglich die gleichen psychodynamischen Gesetzmäßigkeiten, Triebbedürfnisse und innerseelischen Konflikte wie für einen jüngeren Menschen (vgl. Wolfersdorf & Schüler 2005: 10). Gleichzeitig ist er ein „von seiner körperlichen, psychischen und sozialen Vergangenheit, seiner biographischen Gewordenheit und seiner spirituellen Einbettung sowie seiner kulturellen Umgebung geprägter Mensch“, der nun mit seiner Sterblichkeit konfrontiert wird und diese neue Herausforderung bewältigen muss (ebd. 2005: 10).