Depths of Forever - Marcel Weyers - E-Book

Depths of Forever E-Book

Marcel Weyers

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als ich das eiskalte Wasser auf meiner Haut spürte, war ich sicher, dass ich nie wieder das Tageslicht sehen würde. Immer tiefer und tiefer sank ich auf den Meeresgrund und ahnte noch nichts von den Ereignissen, die bald folgen würden. Hätte Kyū mich nicht gerettet, wäre ich gestorben. Jetzt bin ich ein Fremder in einer Welt, von der wir nicht wussten, dass sie existiert. Meerjungfrauen machen es einem nicht gerade leicht und vor allem ein Meerjungmann verdreht mir den Kopf. Ohne Erinnerungen und versteckt vor feindseligen Augen, versuche ich, mir ein Leben als Mensch unter dem Meeresspiegel aufzubauen. Doch das anfangs noch gefährliche Spiel entwickelt sich zu einem lebensbedrohlichen Strudel, der nicht nur mein Leben, sondern auch das meiner neugewonnenen Freunde bedroht. Der todbringende Sog beginnt sich zu entfalten und ich bin nicht sicher, ob ich ihm entkommen kann. Depths of Forever ist ein Fantasy-Roman über die Liebesbeziehung zwischen zwei Männern, die aus verschiedenen Welten kommen. Der neugetaufte Tasu weiß noch nicht, dass er sich immer mehr in seinen Retter Kyū verliebt und damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Freunde in Gefahr bringt. Eine verbotene Liebe wird erst dann zum Problem, wenn die falschen Leute davon wissen. Letztendlich muss Tasu sich entscheiden: Forever or Never.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Marcel Weyers

Depths of Forever

Verloren in den Tiefen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Impressum

Depths of Forever – Verloren in den Tiefen

von Marcel Weyers

 

E-Book, erschienen im September 2016

Copyright © Marcel Weyers, 2016

www.marcel-weyers.de

[email protected]

 

Lektorat:

Christina Schuster

 

Cover-/Umschlaggestaltung:

BUCHGEWAND | www.buch-gewand.de

 

Fotos:

© sakkmesterke - Fotolia.com

© kichigin19 - Fotolia.com

© diversepixel - Fotolia.com

© InnervisionArt / shutterstock

© Bokeh Blur Background Subject / shutterstock

 

 

Marcel Weyers

Großenhainer Str. 135

01129 Dresden

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

Sämtliche Personen und Geschehnisse in dieser Geschichte sind frei erfunden oder wurden fiktionalisiert. Jegliche Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

Marcel Weyers ist ein Autor, Übersetzer, Lektor und Videospielentwickler. 2011 erschien mit „Schatten“ sein Debütroman, welcher Auftakt einer Trilogie war. Im August 2014 folgte mit „Rabenblut“ der erste Band einer fünfteiligen Serie.

Für zahlreiche Videospielfirmen übersetzte er sowohl freie als auch kommerzielle Videospiele ins Deutsche, darunter insbesondere Visual Novels.

Seine Videospielserie „Sleepless Night“ wurde in über 10 Sprachen übersetzt. Für weitere Informationen besucht Depths of Forever auf Facebook oder geht auf www.marcel-weyers.de.

 

Auch von Marcel Weyers:

Die Schatten-Trilogie

Schatten

Schattenjäger

Schattenland

Die Raben-Saga:

Rabenblut – In dunkelster Nacht erwacht

Rabentränen – Bis Mitternacht verloren

Rabengift – Auf ewig verdammt

Rabentod – Im Mondlicht gestorben

Rabenparadox – Wem die Stunde schlägt

 

Kapitel 1: Willkommen in Etānaru

Das Letzte, woran ich mich erinnere: Das Wasser ist eiskalt. Ich habe keine Chance mehr zu handeln. Mein Körper verfällt in einen Schockzustand und ist wie gelähmt. Ich spüre, wie ich immer tiefer und tiefer auf den Meeresgrund sinke. Noch ist das Wasser klar und ich kann das Sonnenlicht sehen, das an der Oberfläche gebrochen wird. Bald jedoch wird es dunkel und kälter. Vielleicht habe ich Glück und erfriere, bevor ich die grausamen Qualen eines Erstickungstods erleben muss. Ich kann nicht mehr klar denken, der fehlende Sauerstoff scheint bereits meine Hirnfähigkeiten einzuschränken. Alles um mich herum ist pechschwarz; vielleicht ist das schon der Tod? Und irgendwann spüre ich gar nichts mehr. Ich spüre nicht mehr den brennenden Schmerz in meiner Kehle oder die Kälte. Ich spüre nicht mehr, wie mein Körper unter heftigen Zuckungen versucht, irgendwie irgendwoher Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen. Irgendwann ist alles vorbei.

 

»Hörst du mich?« Eine männliche Stimme dringt zu mir durch. Sie klingt leicht besorgt und etwas genervt. Wie lange versucht er schon, mich wachzurütteln. Ich schaffe es nicht, meine Augen zu öffnen. »Kannst du mir ein Zeichen geben?«, fragt er weiter.

Ich versuche, ein Körperteil von mir zu bewegen, in der Hoffnung, dass keins davon bereits abgefroren ist. Die Luft hier ist angenehm warm. Ich frage mich, wo ich bin. Und noch viel wichtiger: Wer hat mich aus den Tiefen des Meeres geholt? Ich war doch schon viel zu weit unter der Wasseroberfläche, um einfach gerettet zu werden.

Endlich schaffe ich es, meinen Mund einen Spaltbreit zu öffnen. Das sollte als Zeichen genügen, dass ich am Leben bin. Doch plötzlich spüre ich etwas Warmes auf meinen Lippen. Als mir klar wird, was hier gerade passiert, reiße ich die Augen auf und setze mich aufrecht. Es ist, als wäre mein Körper mit einem Mal aus seiner Schockstarre erwacht.

»Was soll das werden?!«, schreie ich, doch als ich meine Umgebung sehe, fehlen mir die Worte. Ich bin in einer Art Glaskuppel. Um mich herum ist überall Wasser und allerlei Meerestiere schwimmen direkt hinter der Scheibe an mir vorbei. Ich sitze auf einem weichen Wasserbett, im gekachelten Boden sind Lampen eingelassen, die die Kuppel in einem angenehmen, warmen Licht erleuchten. Doch das Seltsamste von allem: Vor mir kniet ein junger Mann mit stahlblauen Augen, als würde sich in ihnen der Ozean selbst spiegeln. Sein mittellanges, blondes Haar ist nass und er scheint es sich nach hinten geschoben zu haben. Mein Blick bleibt einen Moment an seinem durchtrainierten Oberkörper hängen, doch als ich ihm weiter nach unten folge …

»Warum bist du nackt?!« Der Mann schaut an sich herab und grinst: »Verzeihung. Ich hatte keine Gelegenheit mehr, mir etwas überzuziehen.«

Für einen Moment denke ich, er meint das ironisch, doch sein Gesichtsausdruck ist ernst. Er runzelt seine Stirn und mir kommt es vor, als mache er sich Sorgen um etwas – auch um mich, so viel ist klar. Aber da ist noch etwas anderes. Etwas, das ich nicht deuten kann.

»Leg dich besser wieder hin, du musst dich ausruhen. Dein Körper scheint immer noch unter Schock zu stehen«, erklärt er mir mit ruhiger Stimme.

»Warum hast du mich geküsst?« Ich ignoriere seine Aussage und sage das, was mir als Erstes in den Sinn kommt.

Das Gesicht des blauäugigen Mannes errötet. »I-ich habe versucht, dich wiederzubeleben!« Jetzt weicht er meinem Blick aus, aber immer wieder begegnet er meinen Augen, als könnte er nicht glauben, was er da vor sich sieht.

»Ich habe meinen Mund geöffnet! Das bedeutet, ich konnte unmöglich tot sein. Außerdem bringt es nicht viel, wenn du versuchst, auf einem Wasserbett eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen. Weißt du das denn nicht?« Er schaut wieder zur Seite und schüttelt verlegen seinen Kopf. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen. Er hat mir schließlich das Leben gerettet und ich schätze, ich sollte dankbarer sein. »Danke trotzdem«, bringe ich hervor. Sein Gesicht dreht sich wieder zu mir, er sagt aber nichts. Eine unangenehme Stille breitet sich aus, in der nur das ständige Blubbern einer Art Lava-, nein, Wasserlampe zu hören ist.

»Wo sind wir hier?«, frage ich nach einer Weile.

»Ich habe dich zu mir nach Hause gebracht.« Sein Zuhause? Diese Kuppel sieht in der Tat aus wie das Schlafzimmer eines Wohnhauses, aber es gibt doch keine Häuser unter Wasser … Oder doch? Vielleicht halluziniere ich und ich bin noch immer im Wasser. Ich schnappe hysterisch nach Luft.

»Keine Angst«, versucht er mich zu beruhigen, »Die Häuser sind alle mit Sauerstoffanlagen ausgestattet, sodass sogar du hier atmen kannst.« Ich weiß nicht, was er mit dieser seltsamen Aussage meint, aber ich beruhige mich trotzdem ein bisschen.

»Du musst wieder an die Oberfläche«, sagt er dann. Das weiß ich selbst, denke ich sarkastisch. Meine Befürchtungen haben sich in diesem Moment schmerzhaft bestätigt; ich befinde mich immer noch irgendwo tief im Meer.

»Wie weit ist es nach oben?«

»Knapp 10.000 Meter, wenn ich schätzen müsste«, erklärt er, als wäre das keine große Sache.

»Du machst wohl Witze«, erwidere ich trocken und er runzelt erneut die Stirn.

»Du hast mich doch gefragt. Warum sollte ich scherzen?« Sein Blick lässt nicht darauf schließen, dass er scherzt und ich habe keine Ahnung, was ich von dieser ganzen Situation halten soll.

»Kannst du … Kannst du dir bitte mal etwas anziehen?!« Er springt erschrocken auf, als hätte er jetzt erst gemerkt, dass er noch immer nackt vor mir kniet.

»N-natürlich. Einen Moment.« Er geht zu einem Schrank an der anderen Seite des Raumes. Mit einer Handbewegung wischt er über die Oberfläche und die Schiebetüren öffnen sich automatisch. Erst als er einen Blick über seine Schultern wirft und ich merke, dass ich nicht nur auf die Perlmuttverzierungen des Schrankes, sondern auch auf seinen Hintern gestarrt habe, wende ich meinen Blick ab und lasse ihn stattdessen durch den Rest des Raumes schweifen.

Das alles hier wirkt wie in einem Science-Fiction-Film. Diese futuristische Glaskuppel, die eigenartigen Geräte, die hier rumstehen … Das muss eine Unterwasserbasis sein. Aber für was? Meeresbiologie? Alles wirkt eigenartig fremd und doch so vertraut. Ich schaue durch das Glas und beobachte einen Moment lang die Fische, die dahinter vorbei schwimmen. Wenn wir wirklich so tief unter der Wasseroberfläche sind, warum ist es dann dort draußen so hell? Meine Skepsis steigt. All das hier ist nicht möglich.

Der Mann kommt wieder an das Bett, er hat sich lediglich eine Hose angezogen. Ich frage besser erst gar nicht nach.

»Kannst du mir erklären, was hier los ist?«, frage ich ihn, mehr vorwurfsvoll als verwirrt. Doch er schüttelt den Kopf.

»Das geht nicht. Du musst zurück an die Oberfläche.«

»Das hast du schon erwähnt, und ja, ich stimme zu. Aber wie soll das gehen? Habt ihr hier ein U-Boot oder so?« Erneutes Stirnrunzeln. Ich stehe langsam auf und merke, dass ich noch immer ganz durchnässt bin.

»Nichts für ungut, aber du scheinst nicht gerade der Hellste zu sein. Kann ich hier mit jemand anderem sprechen?« Langsam aber sicher wird es Zeit, die Höflichkeiten fallen zu lassen und nach Antworten zu verlangen.

»Nein! Niemand darf dich sehen«, schreit er hysterisch und reißt die Augen auf. Seine laute Stimme erschreckt mich, aber als ich den panischen Ausdruck in seinen Augen sehe, lässt mein Herzklopfen wieder nach. Das Ganze wird mir langsam zu blöd.

»Hör mal, ich weiß nicht, ob das hier ein kranker Scherz sein soll oder ob ich hier bei irgendeiner dieser dämlichen Versteckte-Kamera-Sendung bin, aber ich will endlich wissen, was hier los ist. Ich wäre vorhin fast ertrunken!« Das laut auszusprechen, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Was ist da überhaupt passiert? Ich erinnere mich an gar nichts mehr, nur dass ich plötzlich im Wasser war.

Er sieht traurig aus. Ich warte darauf, dass er irgendwas sagt, aber es scheint ihm die Sprache verschlagen zu haben. Ich laufe durch die Kuppel auf die einzige Tür zu. Man kann durch die Scheiben sehen, dass die Tür in eine weitere Kuppel führt, aber das Glas scheint verspiegelt zu sein, denn was sich im angrenzenden Raum befindet, ist nicht ersichtlich.

»Warte!«, ruft er und läuft mir hinterher. »Ich weiß auch nicht, was ich jetzt mit dir machen soll. Um ehrlich zu sein, hätte ich dich nie retten dürfen.«

Ich wusste es! Ich bin in irgendeiner strenggeheimen Unterwasserbasis der Regierung oder so. Aber … huh? Welche Regierung? Wenn ich versuche, daran zu denken, spüre ich einen Schmerz in meinem Kopf. Als würde mein Gehirn versuchen, auf eine Information zuzugreifen, die nicht verfügbar ist …

»Ich habe meine Erinnerungen verloren.« Er sagt wieder nichts. Der Sauerstoffmangel muss meinem Gehirn schon ziemlich viel Schaden zugefügt haben. Verdammt! Ich werde panisch. Wer weiß, welche Schäden ich noch davongetragen habe.

»Wenn du nicht in der Lage bist, von hier zu verschwinden, bleibt mir nur eine Wahl …« Seine Stimme klingt plötzlich bedrohlich und ich fürchte, er sagt gleich etwas wie: „Ich muss dich leider umbringen.“ Zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls.

»Ich habe eine Idee!«, sagt er plötzlich und öffnet die Tür. Ich folge ihm und wir kommen in eine noch größere Glaskuppel, die eine Art Wohnzimmer zu sein scheint. In der Mitte stehen ein Sofa und ein riesiger Fernseher. Darüber hängt ein Kronleuchter und ich frage mich, wo der Strom für all das herkommt, denn ich sehe keine Kabel. Hinter dem Sofa ist eine Trennwand, die den Wohnbereich von einer Küche abzutrennen scheint. Links von uns ist eine Tür und auf der rechten Seite gibt es zwei weitere. Dieser Raum hier ist eher ovalförmig und scheint das Zentrum des Komplexes zu sein.

»Wow! Gehört das alles hier dir?«, frage ich erstaunt. Meine Emotionen werden von Neugier verdrängt.

»Nun … ja.« Er scheint wieder über etwas nachzudenken. »Eigentlich müsste ich dir die Augen verbinden.«

»Kommt gar nicht infrage!« Er sagt darauf nichts mehr und geht vorbei an dem Fernseher. Zumindest halte ich das Ding für einen. Irgendwie wirft mein Gehirn Dinge durcheinander und gibt mir keine klare Rückmeldung, was wahr ist und was nicht.

Da ich nicht weiß, was ich sonst machen soll, folge ich ihm.

»Wo gehen wir hin?«, frage ich ihn.

Er antwortet, ohne sich umzudrehen: »Wir fahren zu einer Freundin. Sie weiß, was man in solchen Situationen macht.« Kurz bevor er die Tür am Ende des Raumes öffnet, dreht er sich noch mal zu mir. »Ich schätze, du wirst bald Dinge sehen, die du noch nie zuvor gesehen hast und die du nicht verstehen kannst. Es wäre schön, wenn du nicht durchdrehst oder ohnmächtig wirst.« Jetzt wo er das so sagt, bin ich nicht sicher, ob ich diese „Dinge“ wirklich sehen will.

»Was meinst du damit?«, frage ich und kann einen Hauch Ängstlichkeit nicht verbergen.

»Pass mal auf: Es ist von höchster Wichtigkeit, dass du dir nichts anmerken lässt. Tu einfach so, als wärst du einer von uns, okay?« Einer von „uns“? Langsam wird das alles immer merkwürdiger.

»Okaaay«, sage ich, obwohl ich nicht sicher bin, ob das funktioniert. Es wäre wirklich nicht schlecht, wenn ich mehr Informationen hätte.

»Du musst mir einfach vertrauen. Glaub mir, ich bin dein Freund.« Es ist nicht leicht, jemandem zu vertrauen, den man erst seit ein paar Minuten kennt. Allerdings bleibt mir vorerst wohl nichts anderes übrig.

»Gehen wir.« Er öffnet die Tür und wir kommen in einen sehr eigenartigen Raum. Er wirkt wie eine Art Werkstatt oder Garage, jedoch ist alles hier auf Hochglanz poliert und erstrahlt in einem fast blendenden Weiß – genau wie die anderen Kuppeln, die ich bis jetzt gesehen habe.

»Pass auf, dass du nicht ausrutschst, es ist ein bisschen nass.« Inmitten des Raumes ist eine Einbuchtung im Boden, die mit Wasser gefüllt ist. Auf der Wasseroberfläche schaukelt eine Art … Auto? Boot? Ich vermute, dass es eine Mischung aus beidem ist.

»Steig ein.« Er geht zur anderen Seite und öffnet die Flügeltür. Ich mache es ihm nach und setze mich auf den Beifahrersitz. Das Innere des Gefährts sollte mich eigentlich nicht überraschen. Eine Hightech-Konsole begrüßt uns mit einem großen „Hallo“ auf dem Display. Ein Großteil dieses technischen Wunderwerks besteht aus Glas, sodass man fast einen Rundumblick hat.

»Keine Gurte?«, frage ich misstrauisch, doch er schaut mich lediglich verwirrt an.

»Gurte? Wofür?«

»Ähm, schon gut. Muss ich mich festhalten oder wie läuft das hier?« Er seufzt, während er ein paar Knöpfe drückt und das Steuerrad in eine Vorrichtung einklappt.

»Bleib einfach ruhig sitzen. Ich stelle auf Automatik, die Fahrt dauert etwa zehn Minuten. Man kann von außen nicht durch die Scheiben sehen, genau wie im Haus, also kannst du dich in Ruhe umsehen. Wenn wir aber aussteigen, musst du dich so verhalten wie ich, verstanden?«

Seine Stimmlage verrät mir, dass das eine rhetorische Frage ist und obwohl ich es eigentlich nicht verstanden habe, sage ich: »Kapiert.«

Er startet den Motor. Oder hat dieses Ding überhaupt einen Motor? Langsam sinkt das Fahrzeug unter Wasser. Wir sinken ein paar Meter. An uns strömen Wasserblasen vorbei und einen Moment lang kann man nichts erkennen. Doch als wir endlich draußen sind wird mir klar: Ich habe mit allem gerechnet. Mit allem außer damit!

Wir ordnen uns mit dem Fahrzeug auf eine Art Fahrspur ein, die links und rechts von leuchtenden Bojen begrenzt wird. Weitere Unterwasserautos fahren vor und hinter uns und nicht weit in der Ferne ist eine riesige Stadt zu erkennen.

»Ich wohne außerhalb der Stadt, hier hat man mehr Ruhe«, erklärt er mir und schmunzelt.

Ich kann all das nicht glauben. Eine Unterwasserbasis schön und gut, aber das hier ist eine Stadt! Eine Stadt voller Menschen, die hier womöglich leben und arbeiten. Ich versuche, meine Aufregung mit einem Scherz zu überdecken: »Ich verstehe. Du wohnst also auf dem Land.« Er versteht den Witz nicht und runzelt seine Stirn.

Ich frage mich, wie viele Menschen hier unter der Oberfläche leben. Es müssen eine ganze Menge sein. Wenn wir erst mal von der Landstraße runter sind, wird es bestimmt noch spannender. Wie funktioniert das alles? Was hat es mit all dem hier auf sich? Und warum habe ich nie zuvor von einer Unterwasserstadt gehört?

»Die größte Überraschung wartet noch auf dich, fürchte ich«, sagt er mit zitternder Stimme, »Bitte raste nicht aus, okay? Bitte.« Ich schaue ihn verwirrt von der Seite an. Er bemerkt meinen Blick nicht und sieht wieder vor sich auf die … Straße? Ich wende mich von ihm ab und schaue aus meinem Fenster. Viele kleine Fische und andere Lebewesen schwimmen dort. Die Straßenabgrenzung scheint sie davon abzuhalten, vor die Unterwasserautos zu schwimmen.

»Warum sehe ich hier keine größeren Fische? Wie zum Beispiel Haie.« Er grinst.