Der Abgrund - Antje Küchler - E-Book

Der Abgrund E-Book

Antje Küchler

3,0

Beschreibung

Nach dem Verlust ihrer Lebensgefährtin Andrea, einer Schriftstellerin, gibt sich Laura dem Alkohol und Depressionen hin. Nach Monaten der Trauer taucht überraschend die Germanistikstudentin Anja auf, die eigentlich nach Andrea suchte - und sich in Laura verliebt. Es könnte eine harmonische Beziehung werden, doch Laura überredet Anja zu einer Reise nach Russland, wo das Abenteuer beginnt: Laura wird entführt, und Anja macht sich im kalten und weiten Sibirien auf die Suche nach der geliebten Freundin. Kann sie es schaffen, die Entführte zu retten?

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Antje Küchler

DER ABGRUND

Liebe, Action, Abenteuer und ein Happy End

Originalausgabe: © 2001 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

»Versprich mir, dass du nicht für den Rest deines Lebens um mich trauerst.«

Andreas kaum hörbar gehauchte Worte trieben endlich Tränen in Lauras Augen. Um sie herum verschwammen die Konturen all der Apparate, die ihre geliebte Freundin noch am Leben erhielten, das regelmäßige Piep des hörbar gemachten Herzschlages rief in Laura ein Schauern hervor. Sie wusste, dass sich der Impuls jeden Moment in einen Dauerton verwandeln konnte, aber sie wünschte sich sehnlichst, dass es noch nicht so schnell so weit sein würde.

Einzelne Tränen lösten sich von Lauras Gesicht und tropften auf Andreas Hand.

»Warum weinst du denn jetzt schon, ich bin doch noch gar nicht tot. Oder vielleicht doch? Sieht so der Himmel aus?«

Ein trauriges Lächeln huschte über Lauras Gesicht. So war sie, ihre unvergleichliche Andrea, selbst im Angesicht des Todes konnte sie immer noch scherzen. Laura wollte etwas entgegnen, brachte es aber nicht über die Lippen. Es gab so viel, was sie Andrea noch sagen wollte, doch sie saß nur stumm über das Bett gebeugt, Andreas Hand fest umschlungen, und weinte.

Andreas Atmung wurde schwerer. Sie versuchte, etwas zu sagen, es drang jedoch nur ein heißeres Röcheln aus ihrer Kehle. Laura erstarrte. Die Angst vor dem Dauerton lähmte ihre Glieder, ließ ihren Magen sich krampfhaft zusammenziehen. Jedes einzelne Piep rief in ihr eine kurze Erleichterung hervor, ein kleines Aufatmen für eine halbe Sekunde–dann war die Angst wieder da.

Lauras Schluchzen erfüllte den Raum. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Warum nur, warum? Warum gerade Andrea–ihre geliebte, wundervolle Andrea?

Plötzlich geschah es.–Der Ton setzte nicht mehr aus.

Laura schrie verzweifelt auf und ließ sich laut weinend auf das Bett fallen. »Andrea! Nein, bleib bei mir–bitte!« Jegliche Beherrschung, die sie bisher hatte aufbringen können, nicht zuletzt auch, weil es Andrea so wollte, war von ihr gewichen. Trauer und Schmerz erfüllten sie–die Jahre mit Andrea waren die schönsten ihres Lebens gewesen. Wie sollte es nun weitergehen ohne sie? Sie konnte es nicht, sie konnte es nicht, konnte nicht weitermachen, wenn Andrea nicht mehr da war. Sie wollte mit ihr gehen, bei ihr sein, wieder mit ihr vereint. Sie schluchzte erneut zutiefst gequält auf, und krampfte ihre Hände um Andreas Betttuch, um ihre Finger, die anfingen, kälter zu werden. »Andrea«, flüsterte sie. »Andrea«, als ob sie sie damit aufwecken und zurückholen könnte.