Der blonde Hurrikan - P. Howard - E-Book

Der blonde Hurrikan E-Book

P. Howard

4,9

Beschreibung

Im Zuchthaus von Dartmoor stirbt Jim Hogan, ein Lebenslänglicher. Doch bevor er die Augen schließt, diktiert er dem Direktor sein Testament. Darin vererbt er Evelyn Weston, der Tochter seines Schulkameraden, einen Diamanten im Wert von einer Million. Aber der Diamant muss erst gefunden werden. Hogan hat ihn bei seiner Flucht vor der Polizei in einer Keramikwerkstatt in eine noch ungebrannte Buddha-Figur gesteckt. Die Erbschaft antreten heißt also nach dem Buddha suchen. Das weiß auch Charles Gordon, ein Ganove, der einen Tag später entlassen werden soll und das Diktat des Testaments mit angehört hat. Das weiß auch Eddy Rancing, der verliebte Nachbar von Evelyn Weston, der die Verlesung des Testaments belauscht hat. Drei Leute begeben sich unabhängig voneinander auf die Suche nach dem Buddha. Die Jagd nach dem Edelstein führt sie durch Frankreich, die Schweiz, bis nach Nordafrika. Sie sind abwechselnd Jäger und Gejagte, bis am Ende auf überraschende Weise der Diamant gefunden wird.

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Seitenzahl: 256

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Impressum

Titel der Originalausgabe: A szöfke ciklon

Aus dem Ungarischen von

Henriette Schade-Engl

eISBN 978-3-359-50029-2

© Eulenspiegel Verlag, Berlin

Covergestaltung: Klaus Ensikat

Eulenspiegel · Das Neue Berlin

Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Neue Grümstr. 18, 10179 Berlin

Die Bücher des Eulenspiegelverlags erscheinen

in der Eulenspiegel Verlagsgruppe

www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

P. Howard

Der

blonde

Hurrikan

Eulenspiegel Verlag

Prolog

Der Verfasser gesteht reumütig, dass sein Roman eine Vorgeschichte hat. Sie ist nicht lang.

Die Vorgeschichte möchten Verfasser wie Leser möglichst rasch hinter sich bringen. Solche Rückblenden sind meist langweilig, zumal heute gewisse Typen von Romanen nicht mehr eigenschöpferisch entstehen, sondern geradezu nach der Anleitung eines literarischen Kochbuchs zusammengebraut werden. Zum Beispiel: Man nehme zwei liebende junge Herzen, breche sie, erhitze die Leidenschaften wieder, streue eine Prise süßen kirchlichen Segen darüber und tische dem Leser das gereimte oder ungereimte Zeug mit der üblichen bunten Garnierung von Kraut und Rüben auf.

Besser ist es dann schon zuzugeben, dass es zum Verständnis der folgenden Geschichte unerlässlich ist, einige Gegebenheiten vorauszuschicken. Machen wir es kurz und schmerzlos, ganz nach dem Rezeptbuch.

Welche Zutaten benötige ich zu meinem Roman?

Zunächst ein junges Mädchen, das sein kärgliches Brot mit der literarischen Übersetzung von Balladen verdient. (Bekanntlich gibt es unter den Großkapitalisten der Welt verschwindend wenige, die ihr Vermögen mit der Übersetzung von Balladen erworben haben.) Hinzu nehme ich einen alten Sträfling, reinige sein Herz sorgfältig von allen Sünden, bis irgendwo in seinem Innern der Edelstein wahrer menschlicher Güte zu leuchten beginnt. Dieser Edelstein ist mindestens eine Million Pfund Sterling wert. Der alte Sträfling, Jim Hogan, war einstmals Schulkamerad von Mr. Weston, dem Vater des besagten jungen Mädchens. Mr. Weston besuchte seinen Freund, den Sträfling, von Zeit zu Zeit; zuweilen schickte er ihm auch Pakete, kurz, er bemühte sich darum, das unglückliche Los des Jim Hogan zu erleichtern. Nach dem Tode Mr. Westons übernahm seine Familie wie eine Auflage des Erblassers die Sorge um den alten Sünder; sie schickte ihm weiterhin Pakete, und anstelle des Verstorbenen besuchte dessen Tochter Evelyn zuweilen den alten Hogan. Nun brauche ich noch einen leichtsinnigen jungen Mann, der Eddy Rancing heißen und ein nicht eben korrekter Phantast sein soll. Er bewohnt das Mansardenzimmer neben der Wohnung Miss Westons, ist mit der Ausarbeitung einer Erfindung beschäftigt, die, auf Kraftfahrräder montiert, Millionen einbringen soll. Der Erfindung fehlt nur noch das Wesentliche. Der Jüngling hat zwei Semester Jura studiert unter der Obhut seines Onkels und Vormunds Mr. Arthur Rancing. Neuerdings verspielt Eddy Rancing zwischen dem 1. und 4. jeden Monats gewissenhaft den Wechsel, den ihm sein Onkel schickt. In seiner Freizeit ist der junge Mann in Miss Evelyn Weston verliebt, und zwar bis zum Beginn unserer Geschichte hoffnungslos. Ich muss auch noch Mr. Charles Gardon vorstellen, der nach Abbüßung einer sechsjährigen Strafe gerade zu Beginn unserer Geschichte aus dem Zuchthaus entlassen werden soll. Fünf Jahre und 362 Tage hat er es ganz gut ausgehalten, nun aber beginnt ihm die Umgebung auf die Nerven zu gehen, er hat das Gefühl, die restlichen drei Tage im Zuchthaus einfach nicht mehr aushalten zu können. (So ergeht es einem manchmal im Leben. Ein Freund von mir, ein Alpinist, der den Montblanc schon wiederholte Male bestiegen hatte, ohrfeigte vorige Woche einen Portier, weil der Fahrstuhl nicht funktionierte und er zu Fuß in den fünften Stock hinaufsteigen musste.) Drei Tage vor seiner Entlassung klagte Gordon über heftige Migräne und Herzklopfen und wurde von dem verständnisvollen Arzt in das Krankenhaus der Strafanstalt eingewiesen.

I. Kapitel

Ein Millionär setzt für immer den Kleistereimer hin und verfügt letztwillig über sein Vermögen, das leicht zu finden ist. Es muss irgendwo auf Erden sein. Der Direktor erstattet Bericht über einen Sträfling, der mutmaßlich nicht geschlafen hat. Das ist schlimm. Mauern haben Ohren, wenn Eddy Rancing will. Er fasst den Plan, das Mädchen zu berauben, um sie reich zu machen. Er stürzt davon.

1

Der Millionär, den Eimer in der Hand, blieb einen Augenblick stehen.

Er bereute es sogleich, denn ein kräftiger Stoß trieb ihn zur Eile an. In der Werkstatt warteten seine Mitbewohner auf ihn und den Eimer; sie verbrachten ihre Leerzeit mit dem Kleben von Papiertüten und brauchten zu dieser die Langeweile vertreibenden Arbeit laufend Kleister, den ihnen der saumselige Millionär brachte.

Der reiche Herr nahm den Rippenstoß mit einem für seine gesellschaftliche Stellung erstaunlichen Gleichmut hin. Seit acht Jahren bewohnte der Millionär – so unglaublich das auch klingen mag – ein Appartement in dem berühmten Zuchthaus Dartmoor. Dass er Millionär war, wusste niemand. Man wusste nur, dass er ein verschlossener, schweigsamer, etwas schwerfälliger alter Herr war, den man nach dreißig Dienstjahren als Medium der Kriminologie in ziemlich ehrenwertem Alter lebenslang mit voller Verpflegung in den wohlverdienten Ruhestand versetzt hatte.

Hier führte der Kriminelle a.D. ein schlichtes, friedliches Leben, das mit Zellenreinigen, Spaziergang, Tütenkleben, zuweilen einem Lebensmittelpaket und ab und zu einem Besuch ausgefüllt war. Der Besuch war immer derselbe, Miss Evelyn Weston. Seitdem der ehemalige Schulkamerad Jim Hogans gestorben war, besuchte Miss Weston den alten Sträfling jeden zweiten Monat, sagte ihm einige freundliche Worte, die immer nur mit einem unfreundlichen Brummen erwidert wurden.

Miss Weston studierte Philosophie, was nicht eben ein gutes Licht auf den praktischen Sinn der jungen Dame wirft. Sonderbar, aber es ist so: Diejenigen, die von den größten Meistern denken lernen, haben in den seltensten Fällen einen für sich selbst nützlichen Gedanken. Evelyn Weston zum Beispiel versuchte davon zu leben, dass sie altfranzösische Balladen ins Englische übertrug. Zur Zeit unserer Geschichte waren in England aus dem Französischen übersetzte Balladen ganz und gar nicht gefragt. Es ist daher nicht erstaunlich, dass Miss Weston und ihre Mutter in der Mansarde eines Mietshauses der Kings Road äußerst bescheiden lebten. Die Rente des verstorbenen Weston reichte nicht aus. Zum Glück war Mrs. Westons Bruder in der Lage, seiner Schwester von Zeit zu Zeit mit kleineren oder größeren Beträgen auszuhelfen. Dieser Bruder, Mr. Bradford, bei weitem kein reicher Mann, war Herrenschneider und spielte nebenbei mit einigem Erfolg an der Börse. Es ging ihm also erträglich.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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