Der Chevalier Des Touches - Jules Barbey d`Aurevilly - E-Book

Der Chevalier Des Touches E-Book

Jules Barbey d'Aurevilly

4,7

Beschreibung

"Ein Epos großen Stils." Heinrich Mann Ist er es, oder ist es ein Gespenst? Der verwirrte alte Mann, der an einem windigen Abend auf dem Kapuzinerplatz in Valognes steht, weckt die Erinnerungen an einen großen Coup des Widerstands gegen die Revolution: die Befreiung des zum Tode verurteilten Chevalier Des Touches 1799. Die Ereignisse liegen drei Jahrzehnte zurück und man wähnte den Chevalier längst tot. Aufgeschreckt durch seine vermeintliche Wiederkehr, erzählen sich in einem Salon bei knisterndem Feuer ein paar Landadlige, die schon bessere Zeiten gesehen haben, seine abenteuerliche Geschichte. Unter ihnen die taube Aimée de Spens, die darin eine zentrale und einigermaßen pikante Rolle spielt und nicht ahnt, dass man von ihr spricht. Der Chevalier Des Touches, einer der wichtigsten Romane von Jules Barbey d'Aurevilly, erscheint in dieser Ausgabe mit den Texten von Heinrich Mann und Michel Serres und den Illustrationen von Félix Buhot zum ersten Mal auf Deutsch.

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Seitenzahl: 329

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Jules Barbey d’Aurevilly

Der Chevalier Des Touches

Aus dem Französischen von Caroline Vollmannund Gernot Krämer, herausgegeben und mit einemNachwort von Gernot Krämer.Mit Illustrationen von Félix Buhot undEssays von Heinrich Mann und Michel Serres.

Jules Barbey d’Aurevilly

Der Chevalier Des Touches

Aus dem dritten Memorandum

Heinrich Mann

Barbey d’Aurevilly

Michel Serres

Spektralanalyse. Die blaue und die rote Mühle

Gernot Krämer

»Etwas Besseres als das Reale«. Barbey d’Aurevilly und sein historischer Roman

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

FÜR MEINEN VATER

So viele Gründe, mein Vater, Ihnen dieses Buch zu widmen, das Ihnen manches vergegenwärtigen wird, woran Sie im Herzen noch immer glauben! Sie kannten einen seiner Helden und wären vielleicht so heldenmütig gewesen wie er und seine elf Waffengefährten, wenn Sie ein paar Jahre mehr gezählt hätten, als sich dieses Bürgerkriegsdrama abspielte! Doch Sie waren noch ein Kind — das Kind, dessen bezauberndes Portrait bis heute das blaue Zimmer meiner Großmutter schmückt und das sie meinen Brüdern und mir zeigte, wenn sie uns Kinder, den Finger ihrer schönen Hand erhoben, mahnte, Ihnen nachzustreben.

Ach, das wäre sicherlich das Beste für mich gewesen, mein Vater! Sie haben Ihr edles Leben wie der antike Paterfamilias verbracht, als Herr im Hause, in würdevollem Müßiggang, Überzeugungen treu, denen kein Sieg vergönnt war, der Hahn des Gewehrs lag müde in der Pfanne, denn der militärische Glanz des Kaiserreichs und Napoleons Ruhm überstrahlten den Krieg der Chouans. Ich hatte kein so friedvolles und gefestigtes Schicksal. Statt wie Sie fest verwurzelt wie eine Eiche in der Heimat zu bleiben, brach ich in die Ferne auf, unruhigen Geistes, wild nach dem Wind haschend, von dem in der Schrift die Rede ist und der den Menschen, ach! immer und überall durch die Finger weht! Und immer noch aus der Ferne sende ich Ihnen dieses Buch, das Ihnen, wenn Sie es lesen, unglückliche Zeitgenossen und Landsleute vergegenwärtigen wird, denen der Roman durch meine Hand ein Denkmal setzt.

Ihr achtungsvoller und liebender Sohn,

Jules Barbey d’Aurevilly

Den 21. November 1863

Nous n’ irons plus au bois,

Les lauriers sont coupés!

(Vieille chanson)1

1. Kapitel

Drei Jahrhunderte in einer kleinen Stube

Es war in den letzten Jahren der Restauration. Vom Kirchturm der aristokratischen kleinen Stadt Valognes, der spitz wie eine Nadel und verglast wie eine Laterne war, hatte es gerade halb auf neun Uhr geschlagen, wie man im Westen sagt.

Nur das Geräusch von zwei schlurfenden Holzschuhen, deren unsicheren Gang das Entsetzen oder das schlechte Wetter anzutreiben schien, störte die Ruhe der Place des Capucins, die um diese Zeit verlassen und düster dalag wie die Galgenheide. Alle, die die Gegend kennen, wissen, dass die Galgenheide, die so genannt wird, weil dort früher der Galgen stand, ein seit langer Zeit verödetes Stück Land rechts der Straße von Valognes nach Saint-Sauveur-le-Vicomte ist und dass ein althergebrachter Aberglaube den Reisenden einen Bogen darum machen lässt… Obwohl halb neun eigentlich nirgendwo eine ungebührlich späte Zeit ist, erklärten der Regen, der an diesem Tag ununterbrochen gefallen war, die Dunkelheit — es war Dezember — und auch die Sitten der kleinen, wohlhabenden, schläfrigen und abgeschotteten Stadt die Verlassenheit der Place des Capucins und mochten das Erstaunen des Bürgers in seinen vier Wänden gerechtfertigt erscheinen lassen, der vielleicht hinter seinen festverschlossenen Fensterläden diese beiden auf dem nassen Pflaster knirschenden und seufzenden Holzschuhe hörte, in deren Klang sich machtvoll ein anderes Geräusch zu mischen begann.

Le bruit de deux sabots traînant (Das Geräusch von zwei schlurfenden Holzschuhen)

Als die Schuhe den Platz, der in der Mitte mit Sand bestreut und an allen vier Seiten gepflastert war, umrundeten und an dem flaschengrünen Hoftor des Palais von Monsieur Mesnilhouseau2 vorbeikamen, der wegen seiner Meute der Hunde-Mesnilhouseau genannt wurde, weckten sie die Kompanie schlafender Wachen auf; denn über die Hofmauer erscholl ein langgezogenes Geheul, das sich mit jener trostlosen Melancholie ausbreitete, die nächtliches Hundegeheul auszeichnet. Das anhaltende, eintönige und verzweifelte Jaulen der Hunde, die versuchten, ihre Schnauzen und ihre Pfoten unter dem riesigen Hoftor durchzuschieben, als ob sie auf dem Platz etwas Ungewöhnliches und Furchtbares witterten, der düstere Abend und der Wind gepaart mit dem Regen, der einsame Platz, der eigentlich nicht groß war, aber im Gegensatz zu dem heiteren Anblick, den er früher bot, als er mit seinen im Quadrat gepflanzten Bäumen und seinen weißen Pfosten noch einem englischen Square glich, fast grauenerregend wirkte, seit man 182… in der Mitte ein Kreuz aufgerichtet hatte, an dem sich ein plump bemalter, blutender Christus in Lebensgröße wand: Alle diese Umstände, alle diese Einzelheiten waren in der Tat dazu angetan, den Passanten mit den Holzschuhen zu beunruhigen, der unter seinem gegen den Wind geneigten Regenschirm ging, auf dessen ausgespannte Seide die Wassertropfen niederprasselten, als wären es Kristallkörner.

Angenommen, der unbekannte Passant war eine Person mit einer naiven und religiösen Phantasie, einem geplagten Gewissen, einer trauernden Seele, oder einfach einer jener nervösen Menschen, wie man sie in allen Schichten des Amphitheaters der Gesellschaft antrifft, so wird man einräumen, dass die genannten Einzelheiten genügten, um ihn bis ins Mark zu erschüttern und seinen Herzschlag zu verdoppeln, besonders das Bild des blutenden Gottes, dessen Anblick bei Tag im heiteren Sonnenlicht seiner plumpen Bemalung wegen Grauen erregte und von dem man nachts, auch wenn man ihn nicht sah, wusste, dass er dort die Arme ausbreitete. Doch als wäre das noch nicht genug, geschah etwas Merkwürdiges — in dieser kleinen Stadt, wo um diese Zeit die Bettler gut versorgt im Stroh schliefen und Straßenräuber, die Kavaliere der Landstraße, so gut wie unbekannt waren —, ja! etwas Außergewöhnliches ereignete sich plötzlich… Die Laterne, deren Lichtstrahl unter dem schräggeneigten Regenschirm hervorleuchtete, erlosch in der Mitte des Platzes auf der Höhe der Rue Siquet, genau gegenüber dem großen Christus. Und es war nicht der Wind, der sie ausgeblasen hatte, sondern ein Atemstoß! Die stählernen Sehnen, die die Laterne hielten, hatten sie zu etwas Schrecklichem emporgehoben, das gesprochen hatte. Oh! nicht lang; einen Augenblick nur! einen Blitz! Doch es gibt Augenblicke, die Jahrhunderte umfassen könnten! In diesem Moment hatten die Hunde losgeheult. Sie heulten immer noch, als eine kleine Glocke an der ersten Tür der Rue des Carmélites am Ende des Platzes ertönte und die , aber ohne Holzschuhe, in den Salon der Demoiselles de Touffedelys trat, wo sie zur Abendplauderei erwartet wurde.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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