Der Einfluss von Musik auf die frühkindliche Entwicklung. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur frühkindlichen Musikerziehung - Emelie Walther - E-Book

Der Einfluss von Musik auf die frühkindliche Entwicklung. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur frühkindlichen Musikerziehung E-Book

Emelie Walther

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Beschreibung

"Die Musik ist ein moralisches Gesetz. Sie schenkt unseren Herzen eine Seele, verleiht den Gedanken Flügel, lässt die Phantasie erblühen …" Bereits Platon wusste um das Potential musischer Bildung. Heute rückt, gerade im Rahmen von Lehrplankürzungen, diese jedoch in der Schule immer mehr in den Hintergrund. Dabei bezeugen Studien immer wieder den positiven Einfluss von Musik auf die Intelligenz und Entwicklung von Kindern. Gerade auch in der frühkindlichen Bildung bestehen positive Korrelationen zwischen der Sprachentwicklung von Kindern und ihrer Auseinandersetzung mit Musik. Deshalb sollten Kinder möglichst früh an die Musik herangeführt werden. Emelie Walther zeigt in ihrem Plädoyer für die frühkindliche Musikerziehung, wie das am besten gelingt. Damit Kinderherzen eine Seele bekommen, Kindergedanken Flügel und die kindliche Fantasie neu erblühen kann. Aus dem Inhalt: - Kognitive Entwicklung; - Sprachentwicklung; - musikalische Wahrnehmung; - Instrumentalunterricht; - musikalische Intelligenz

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Seitenzahl: 52

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum:

Copyright © Studylab 2018

Ein Imprint der GRIN Publishing GmbH, München

Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany

Coverbild: GRIN Publishing GmbH | Freepik.com | Flaticon.com | ei8htz

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Verarbeitung von Musik im Gehirn

2.1 Musikwahrnehmung im Kindesalter

2.1.1 Musikalische Wahrnehmung

2.1.2 Frühes musikalisches Lernen

2.2 Der Einfluss von Musik auf das Gehirn

3 Der Einfluss von Musik auf kindliche Entwicklungsbereiche

3.1 Sprachentwicklung

3.2 Kognitive Entwicklung

3.2.1 Musikhören und Intelligenz

3.2.2 Musikunterricht und Intelligenz

3.2.3 Instrumentalunterricht und Intelligenz

3.3 Soziale Kompetenzen

3.4 Emotionale Entwicklung

3.5 Motorische Entwicklung

3.6 Weitere Entwicklungsbereiche

4 Musikalische Aktivitäten und ihre Bildungsrelevanz

5 Pädagogische Grundlagen frühkindlicher Musikerziehung

5.1 Zum Instrumentalunterricht

6 Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Musikalische Wahrnehmung & Aktivitäten im Alter von 0 bis 2 Jahren

Abbildung 2: Ergebnisse der Studie v. Koelsch & Jentschke

Abbildung 3: Resultate des Tests zur Hilfsbereitschaft

1 Einleitung

Meine ersten musikalischen Erfahrungen sind so lange her, dass ich mich leider nicht mehr an sie erinnern kann. Etwas näher zurück, laut Fotoalbum etwa ab dem Alter von zwei Jahren, liegen die ersten Versuche auf der Kindergartenflöte, das Lernen von bunten Noten mittels Tiernamen, Kinderliederraten und ‑vervollständigen, Singen im der Krabbelgruppe und dem Kindergarten, meine ersten Klavierstücke (die in Moll brachten meinen kleinen Bruder stets zum Weinen…), das Vorspielen von Weihnachtsliedern, damit der Nikolaus die Geschenke rausrückte, wildes Galoppieren durchs Wohnzimmer zu Rossinis Wilhelm Tell-Ouvertüre und vieles mehr. Eine privilegierte und – so weiß ich heute – äußerst kostbare Art des Aufwachsens, die mir zu meinem großen Glück vornehmlich durch meine liebe Mutter ermöglicht wurde. Heute, über 20 Jahre später, existiert eine Vielzahl an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Musik und kindlicher Entwicklung, die die Bedeutung der frühkindlichen Musikerziehung untermauern.

Ebendiese positiven Einflüsse bilden den Kern dieser Arbeit (Kapitel 3). Um zunächst zu verstehen, wie musikalische Ereignisse wahrgenommen und im Gehirn verarbeitet werden, steht dem Hauptteil ein Kapitel (2) voran, das sich neben der allgemeinen Aufnahme von Schallereignissen vor allem mit der kindlichen Musikwahrnehmung (2.1) und dem frühen musikalischen Lernen (2.1.2) beschäftigt. Nach einem kurzen Exkurs zur Bildungsrelevanz der musischen Bildung (Kap. 4) werden in Kapitel 5 pädagogische Schlussfolgerungen für frühkindliche Musikerziehung aus den gewonnenen Erkenntnissen gezogen. Der Begriff frühkindlich bezieht sich in dieser Untersuchung stets auf die Altersspanne von der Geburt bis zum Vorschulalter.

Natürlich ist mir bewusst, dass es eine Unmenge an formalen frühkindlichen Musikförderprogrammen gibt und diese Arbeit erhebt auch nicht den Anspruch, völlig neue pädagogische Ansätze zu entdecken. Ich vermeide deshalb sowohl den Begriff der elementaren Musikpädagogik (schon allein, weil deren Konzept für alle Altersstufen entwickelt wurde), als auch die Nennung einzelner formaler Musikförderprogramme, sofern sie nicht explizit in Studien untersucht werden. Die Wissenschaft, gerade im Bereich der Hirnforschung, entwickelt sich fast täglich weiter und gewinnt neue Erkenntnisse. Diese sollten für Musikpädagogen, ganz egal mit welchem pädagogischen Konzept sie bevorzugt arbeiten, per se interessant und aufschlussreich sein.

2 Die Verarbeitung von Musik im Gehirn

ede Art von akustischer Information, sei es Sprache, Musik oder Lärm, wird im Innenohr in neuronale, also elektrische Impulse umgewandelt. Während dieser Codierung muss das menschliche Gehirn enorme Leistungen erbringen: Jeder einzelnen der rund 7000 Haarzellen im Innenohr stehen etwa 14 Millionen Neuronen zur Weiterverarbeitung gegenüber. Das Gehirn hat demnach die Aufgabe, aus den vergleichsweise marginalen Informationen all die Details zu erzeugen, die beim Sprachverstehen oder der Musikwahrnehmung vorliegen. Das Resultat dieses Vorgangs, bei welchem dem ursprünglichen Signal eine bestimmte Bedeutung zugewiesen wird, hängt maßgeblich von der Erfahrung bzw. der Geübtheit des Hörers ab. (Karnath & Thier, 2006) Die eigentliche Musikwahrnehmung entsteht demnach nicht nur aus den Reizen, die über die Ohren aufgenommen werden, sondern aus mentalen Generierungsprozessen auf der Grundlage von in neuronalen Netzwerken gespeicherten Mustern (mentalen Repräsentationen). Je vielfältiger die musikalischen Erfahrungen, desto komplexer die Klangvorstellungen, die abgerufen werden. (Gruhn, 2018)

Die akustische Information wird durch den Hirnstamm und den Thalamus in den auditiven Kortex geschickt. Dort werden die Grundelemente des auditiven Reizes wie Tonhöhe, Chroma (Tonfarbe), Timbre (Klangfarbe), Tondauer und Lautstärke extrahiert. Bereits vom Thalamus aus werden zusätzlich Daten an die Amygdala und den Orbitofrontalkortex – Strukturen, die für die emotionale Bewertung und die Kontrolle emotionalen Verhaltens entscheidend sind – weitergeleitet. (Koelsch & Schröger, 2007)

Eine Kombination aus mehreren Klängen, also die eigentliche Musik, wird als auditive Gestalt bezeichnet. Diese auditiven Gestalten werden mit der Zeit als Muster im auditiven Gedächtnis integriert und schließlich in einer Art „mentalen Musikbibliothek“ im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Anhand der Muster in dieser Bibliothek kann neue Musik verglichen, analysiert und entsprechend eingeordnet werden. (Karnath & Thier, 2006)

Im Anschluss an die soeben beschriebenen frühen Verarbeitungsstufen wird die sogenannte musikalische Syntax, der „Satzbau“ der Musik, verarbeitet; die musikalischen Ereignisse werden anhand von Parametern wie Melodiestruktur, Zeitstruktur, vertikal harmonischer Struktur (Akkorde) und dynamischer Struktur analysiert und eingeordnet. Damit ähnelt die Musikwahrnehmung der Verarbeitung von Sprache. Die Analyse des musikalischen Satzbaus ist jedoch – so weisen unter anderem Koelsch und Fritz 2007 nach – nicht ausschließlich musikalisch ausgebildeten Menschen vorbehalten: In einem Experiment wurde Nicht-Musikern eine Sequenz, die jeweils zufällig auf einem „richtigen“ Schluss (Tonika) oder auf einem „falschen“ Schluss (Doppeldominante) endete, in verschiedenen Tonarten vorgespielt. Die Hirnaktivität der Versuchspersonen wich bei einem Ende der Sequenz auf der Doppeldominante deutlich von der eines „normalen“ Schlusses ab. Dieses implizierte Wissen wird vermutlich durch alltägliche Hörerfahrungen erworben. (Koelsch & Fritz, 2007)

Anders als lange vermutet, gibt es kein spezifisches Musikzentrum im Gehirn; wie oben beschrieben, werden bei der Musikwahrnehmung verschiedenste Hirnareale beansprucht, die sich mit anderen Bereichen des Denkens, Fühlen und Handelns teils in beträchtlichem Maße überschneiden. Dadurch kommt es auch zu positiven Transfereffekten auf andere Bereiche, für die jene Hirnareale verantwortlich sind (siehe Kap. 3). Die Musikwahrnehmung unterscheidet sich von der Verarbeitung anderer Sinneswahrnehmungen besonders in der Vielschichtigkeit der angesprochenen Hirnareale. (Bernatzky & Kreutz, 2015) Des Weiteren sind die neuroanatomischen Substrate des Musikhörens individuell ausgeprägt und werden davon bedingt, wie die betreffende Person gelernt hat, Musik zu hören. So scheint das praktische Musizieren eher in Netzwerken in der rechten, das Erlernen von Fachwissen über Musik eher in der linken Gehirnhälfte stattzufinden. (Karnath & Thier, 2006)

2.1 Musikwahrnehmung im Kindesalter