Der Feind an meinem Tisch - Stella Conrad - E-Book
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Der Feind an meinem Tisch E-Book

Stella Conrad

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Beschreibung

Du bist, wie du isst – die urkomische Typologie über hungrige Männer: „Der Feind an meinem Tisch“ von Stella Conrad jetzt als eBook bei dotbooks. Kennen Sie schon den Fast-Food-Mann? Oder den Mama-Verehrer? Haben Sie am Ende vielleicht sogar einen Mümmelmann zu Hause? Was das Essverhalten Ihres Liebsten über ihn verrät und was das sogar für Ihre Zukunft bedeuten kann, erfahren Sie in diesen urkomischen Feldstudien über Männer und ihre teils sehr merkwürdigen Essgewohnheiten. Denn nur wer weiß, mit was für einer Spezies er es zu tun hat, kann selbst den gefürchteten ADS-Mann bändigen … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Der Feind an meinem Tisch“ von Stella Conrad. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 91

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Über dieses Buch:

Kennen Sie schon den Fast-Food-Mann? Oder den Mama-Verehrer? Haben Sie am Ende vielleicht sogar einen Mümmelmann zu Hause?

Was das Essverhalten Ihres Liebsten über ihn verrät und was das sogar für Ihre Zukunft bedeuten kann, erfahren Sie in diesen urkomischen Feldstudien über Männer und ihre teils sehr merkwürdigen Essgewohnheiten. Denn nur wer weiß, mit was für einer Spezies er es zu tun hat, kann selbst den gefürchteten ADS-Mann bändigen …

Über die Autorin:

Stella Conrad, 1960 in Recklinghausen geboren, lebt an der Nordseeküste. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Köchin (wobei sie backstage sogar Stars wie Tina Turner, Joe Cocker, Depeche Mode, Herbert Grönemeyer und Die Toten Hosen bekochte) arbeitete sie als Veranstalterin, Pressebetreuerin und in einer Schauspielagentur, bevor sie sich dem geschriebenen Wort zuwandte.

Stella Conrad veröffentlichte bei dotbooks bereits »Die Küchenfee«, »Das Glück der Küchenfee«, »Die Tortenkönigin«, »Die Glücksträumerin« und »Die Glücksköchin«. Ihre Geschichten finden sich auch in den Sammelbänden »Ein Restaurant zum Verlieben«, »Zimt und Zucker für die Liebe«, »Zitronenküsse« und »Ein Café zum Verlieben«.

***

Originalausgabe Mai 2016

Copyright © 2016 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Petra Förster

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: © artbesouro – iStockphoto.com

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-533-4

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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blog.dotbooks.de/

Stella Conrad

Der Feind an meinem Tisch

Männer zur Fütterungszeit – Eine Frau berichtet

dotbooks.

»Geschmackssache«

von

Wilhelm Busch

Dies für den und das für jenen. Viele Tische sind gedeckt. Keine Zunge soll verhöhnen, Was der andern Zunge schmeckt.

Lasse jedem seine Freuden, Gönn ihm, dass er sich erquickt, Wenn er sittsam und bescheiden Auf den eignen Teller blickt.

Wenn jedoch bei deinem Tisch er Unverschämt dich neckt und stört,

Der ADS-Mann

Das Krankheitsbild des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms (ADS), auch Zappelphilipp-Syndrom genannt, scheint es in der öffentlichen Wahrnehmung und Berichterstattung nur bei Kindern zu geben. Kreischende Winzlinge, die keine Sekunde stillsitzen und sich nicht länger als einen Lidschlag konzentrieren können.

Doch lassen Sie sich nicht täuschen!

Das Problem ist: Sie werden diese unangenehme Eigenart an Ihrem Partner erst entdecken, wenn Sie bereits zusammengezogen sind – oder hat er zu Ihren Dates ein Laptop mitgebracht, das aufgeklappt und summend neben dem Teller stand, während er gleichzeitig aß und im Internet surfte?

Gut, er hatte sein Handy immer empfangsbereit in Griffnähe, aber diese Unsitte ist heutzutage derart weit verbreitet, dass Sie dem keine besondere Bedeutung beigemessen haben. Und so haben Sie in Ihrer Verliebtheit und – Entschuldigung, aber ich muss es so hart formulieren – Naivität ein deutliches Warnzeichen offenen Auges ignoriert.

Kaum teilen Sie eine gemeinsame Wohnung, erfahren Sie schnell, was Ihnen in Zukunft blüht. Sie werden froh sein, wenn Sie auf Ihrem Esstisch überhaupt noch Platz für die Teller finden, bei all den Zeitschriften und Magazinen, technischen Kleingeräten, Bedienungsanleitungen und dem allgegenwärtigen Laptop.

Und dann kommt wieder einmal der Tag, an dem Ihr Liebster ein neues Männerspielzeug anschleppt, diesmal ist es vielleicht ein Smartphone. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lange sich ein Mann mit so einem kleinen Ding beschäftigen kann? So lange, bis er sämtliche Funktionen ausprobiert und durchgespielt hat.

Kann ich Ihnen ganz genau sagen, denn ich habe das gerade hinter mir.

Mit dem Ding kann man telefonieren, ins Internet gehen, Mails versenden, Hunderte Spiele spielen, Musik hören (man kann sage und schreibe drölfzigtausend Songs draufladen), Videos gucken und gefühlte zwei Millionen Klingeltöne testen, die das Gerät bereits im Speicher hat. Und nicht nur das: Man kann die Symbole und Ordner und »Was-weiß-ich-wie-diese-Dinger-heißen« mit dem Finger auf dem Display hin und her schieben. Stundenlang. Es dauert lange, bis man entschieden hat, was dort zwingend hingehört und was nicht. Seufz!

»Guck mal, guck mal!«, ruft er glücklich wie ein Kind, das ein lang ersehntes Spielzeug endlich unter dem Weihnachtsbaum entdeckt hat.

Und der Terror beginnt.

Ständig wird Ihnen das blöde Ding unter die Nase gehalten, damit Sie für irgendetwas, das Sie nicht die Bohne interessiert, Bewunderung heucheln. Kleiner Tipp am Rande: Tun Sie es, ich beschwöre Sie, sagen Sie ihm, wie wunderbar dieses Gerät ist und wie »supertoll« Sie es finden, dass er derart virtuos damit umgeht.

Behalten Sie so lange wie möglich die Nerven, wenn er Ihnen am Mittagstisch Tausende von eingespeicherten Klingeltönen vorspielt und Ihre Meinung dazu hören will.

»Wie findste den?« Trillertrillertrillertriller …

Während Sie noch um eine diplomatische Antwort ringen, geht es schon weiter.

»Und den?« Dideldudeldideldudel …

»Nicht so doll. Wäre mir ein biss…«

»Oder den?« Waaahuuudidelwaaahuuudideldidel …

Sie können nicht antworten, weil Sie gerade an einem Stück Fleisch kauen. Aber machen wir uns nichts vor: Er erwartet nicht wirklich eine Antwort.

»Oder der hier!« Bingbangbongbingbangbong …

»Kirchenglocken?«, fragen Sie zweifelnd.

»Oder ich kann auch selber Töne draufpacken.«

Sie werden aufmerksam. »Wirklich? Nimmt der auch Stimmen auf, und du kannst die dann als Klingelton benutzen?«

Er nickt so stolz, als hätte er das Teil entwickelt. »Willst du mir einen ganz persönlichen Klingelton aufsprechen?«

Sie nicken.

Er hält Ihnen das Teil unter die Nase. »Hier, ins Mikro sprechen.«

Sie holen tief Luft und brüllen: »Schaff mir das Scheißteil aus den Augen und iss endlich oder ich werfe es ins Klo, verstanden?«

Er zuckt zusammen, aber er hat verstanden.

Was können Sie tun?

Ein gewisser Pragmatismus und ein gerüttelt Maß an Geduld, kombiniert mit viel Liebe, kann keinesfalls schaden.

Handeln Sie mit ihm Zeiten aus, zu denen alle Geräte schweigen und alle Magazine geschlossen bleiben. Handy aus, denn wozu gibt es die Mailbox?

Jetzt wird gegessen, und zwar nur gegessen.

Kommen Sie der Laptop-Tastatur mit der Sauciere immer wieder gefährlich nahe, und Sie werden erleben, wie schnell das Gerät zugeklappt wird und stumm vom Tisch verschwindet.

Natürlich kann es sein, dass er sich – derart auf Entzug gesetzt – in einen »Sprinter« (siehe Kapitel: »Der Sprinter«) verwandelt, aber dieses Risiko müssen Sie wohl oder übel eingehen.

Phänomenologie

Das Lesen einer Tageszeitung am Tisch – besonders während des Frühstücks – hat eine lange Tradition. Wenn Sie und Ihr Partner in beiderseitigem Einverständnis diesem kleinen Laster frönen wollen, spricht nichts dagegen.

Natürlich gibt es auch hier die tragische Variante, dass Sie selbst nicht beim Frühstück lesen, jahrelang gegen die aufgeschlagene Zeitung gucken und es nicht einmal merken würden, wenn Ihr Liebster dahinter leise und unauffällig verstürbe.

Aber die heutige, schnelle Zeit hat einen neuen Phänotypus hervorgebracht, der sich verpflichtet zu fühlen scheint, rund um die Uhr erreichbar zu sein, und darüber hinaus permanent mit Informationsaufnahme und -weitergabe beschäftigt ist.

Der Fernseher läuft, gleichzeitig surft er durchs Internet, checkt seine Mails, durchforscht ein Spezialmagazin nach neuen Features und Gimmicks für sein Lieblings-Onlinegame … Sie werden einsehen: So einem Menschen reichen die vierundzwanzig Stunden eines normalen Tages nicht mehr, um alles zu schaffen.

Sollte er versuchen, sein Gerümpel auch noch mit ins Bett zu schleppen (»Hör mal, wie findste diesen Klingelton?« Bräää Bräää Bräää Bräää …), quartieren Sie ihn umgehend aus. Die Wohnzimmercouch ist bestimmt auch bequem.

Besonders schwierig wird es, wenn Ihr Liebster bisher allein gelebt hat und sich diesem Hobby hemmungslos hingeben konnte. Mahlzeiten allein einzunehmen und dabei einfach nur zu essen, fällt vielen Menschen extrem schwer. Kein Wunder – fühlen sich doch die meisten bereits aus dem weltumspannenden, sekundenschnellen Informationsaustausch ausgeschlossen, wenn ihr Handy mal eine halbe Stunde lang keine Signaltöne absondert. Ihr Liebster war also bisher gewohnt, genau die Dinge zu tun, die er jetzt an Ihrem Esstisch tut. Das Essen wird gedankenlos in den Mund geschaufelt und möglichst noch vorher in mundgerechte Bissen zerteilt, damit eine Hand frei bleibt, die dann klicken, scrollen, umblättern und SMS schreiben kann.

Setzen Sie doch mal probehalber eine Schaufensterpuppe auf Ihren Platz. Ich wette, er bemerkt es nicht einmal, sondern ist froh, dass er nicht behelligt wird und Sie ihm keine störende Konversation aufzwingen.

Er nennt es »multitaskingfähig«, Sie nennen es – zu Recht! – unverschämt.

Haben Sie etwa nicht stundenlang in der Küche gestanden, um etwas Leckeres zu zaubern? Hat Ihr Menü es verdient, innerhalb von höchstens zehn Minuten heruntergeschlungen zu werden, ohne dass Ihr Gegenüber hinterher sagen könnte, ob er Kalbsmedaillons oder Linseneintopf gegessen hat?

Nein, haben Sie nicht.

Sprechen Sie mir nach: »Das habe ich nicht verdient!«

Wollen Sie mit seinem neuen Smartphone oder seinem neuen Navigationssystem oder seinem neuen »Was-auch-Immer« um seine verdammte Aufmerksamkeit konkurrieren?

Nein, wollen Sie nicht. (Nebenbei: Sie können nur verlieren.)

Wollen Sie, dass er Sie ansieht, als wären Sie eine lästige Stubenfliege, die ihm penetrant brummend um den Kopf fliegt, nur weil Sie es gewagt haben, ihn anzusprechen, während er die telefonbuchdicke Gebrauchsanleitung seines neuen Laptops studiert?

Sprechen Sie mir nach: »Nein, das will ich nicht!«

Lauter!

Nein, das will ich nicht!

Machen Sie aber bitte nicht den Fehler, die Tiefe und Gründlichkeit seiner Konditionierung zu unterschätzen. Vielleicht kommt es sogar zu ernsthaften Streitigkeiten, wenn Sie von ihm verlangen, sich bei Tisch auf eine Sache zu konzentrieren. Er wird maulen und sich beschweren, dass Sie ihn nicht verstehen. Er wird sich standhaft weigern, sich in Ihre Lage zu versetzen.

Hier der Klassiker: »Also, mir würde es auch nichts ausmachen, wenn du beim Essen lesen würdest.«

Danke für die Information, aber das ist hier nicht das Thema.

Ja, vielleicht wirft er sich sogar auf den Boden, wenn Sie sich störrisch zeigen, hält die Luft an und strampelt mit den Beinen.

Rechnen Sie mit dem Schlimmsten.

Zukunftsaussichten

Immerhin haben Sie beim ADS-Mann im Gegensatz zu einigen anderen der geschilderten »Feinde« die (relative) Sicherheit, dass er seine Unarten ausschließlich am heimischen Esstisch auslebt, das ist doch schon mal etwas. Diese Erkenntnis birgt gleichzeitig die Lösung: Gehen Sie ausschließlich auswärts essen. Das ist zwar auf Dauer reichlich teuer, schützt Sie aber vor Frustration.