Der Frieden - Aristophanes - E-Book

Der Frieden E-Book

- Aristophanes

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Beschreibung

In Aristophanes' Komödie legt sich ein einfacher Winzer mit den Göttern an. Trygäos macht sich auf einem Mistkäfer auf den Weg in den Olymp, um mit Zeus über das Schicksal der Griechen zu sprechen, die sich seit jeher im Krieg befinden. Im Olymp angekommen erfährt er von Hermes, dass sich die Götter wegen des Lärms, der in Griechenland herrscht, auf höhere Ebenen zurückgezogen haben und dass Polemos, der personifizierte Krieg, in den Städten Griechenlands sein Unwesen treibt. Der Gott hat zuvor Eirene, die Göttin des Friedens, in einer Schlucht eingesperrt. Nun liegt es an Trygäos, die Göttin zu befreien und Frieden nach Griechenland zu bringen. So beginnt ein waghalsiges Abenteuer für den Winzer.-

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Aristophanes

Der Frieden

Übersezt von Johann Gustav Droysen

Saga

Der Frieden

 

Übersezt von Johann Gustav Droysen

 

Titel der Originalausgabe: Eirene

 

Originalsprache: Altgriechisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © -421, 2021 Aristophanes und SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728214244

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Personen

Trygäos, ein attischer Landmann Zwei Töchterchen der Trygäos Zwei Knechte des Trygäos Hermes, der Gott. Der Krieg. Das Getümmel, sein Diener. Der Chor, aus attischen Landleuten bestehend. Hierokles, ein Wahrsager Ein Sensenschmid. Ein Helmbuschbinder. Ein Panzerschmid. Ein Trompetenmacher. Ein Helmschmid. Ein Lanzenschäfter. Zwei Knaben. Eirene, die Friedensgöttin, stumme Person. Opora, die Fruchtgöttin, stumme Person. Theoria, die Festesgöttin, stumme Person.

Erster Act

Erste Scene

Der Vorhof eine Gehöftes; auf der einen Seite ein Schweinstall, worin ein großer Käfer gefüttert wird; zwei Knechte, ämsig beschäftigt, der eine an einem Backtrog, in welchem er Mistkuchen knetet, der andere am Schweinstall, den Käfer darin fütternd.

Der erste Knecht(bei dem Stalle)

Schnell, reiche schnell dem Käger einen Kuchen her!

Der zweite Knecht(bei dem Backtroge)

Da! Gib's dem Unhold, den der Henker holen mag,

Und labe seinen Gaumen nie ein süßerer!

Der erste Knecht

Noch einen andern reiche her – aus Eselsmist!

Der zweite Knecht

Da sieh noch einen! Wo gerieth der andre hin?

Den fraß er nicht?

Der erste Knecht         Bewahre, nein, er riß ihn weg,

Und wälzt' ihn umher mit den Füßen, und verschlang ihn ganz.

Drum knete hurtig ihrer viel' und dick noch.

Der zweite Knecht(gegen die Zuschauer)

Helft, helft, ihr Kothaufsammler, wollt ihr anders nicht

Mich im Gestank gleichgültig hier ersticken seh'n!

Der erste Knecht

Noch einen, einen von verliebten Knaben noch!

Denn ihn verlangt nach zartgeriebnen Brocken.

Der zweite Knecht

Hier! (zu den Zuschauern)

Von Einer Schuld, ihr Männer, denk' ich frei zu sein;

Denn daß ich knetend naschte, sagt wohl Kein's mir nach.

Der erste Knecht

He, reiche mehr her; einen noch und einen noch!

Und knete neue!

Der zweite Knecht     Bei'm Apoll, nicht einen mehr!

Nicht länger halt' ich dieses Seegrundwasser aus;

Ich nehm' es samt dem Troge selbst und bringe dir's.

(er schafft den Backtrog nach dem Stalle hin.)

Der erste Knecht

Ei, trage du's zum Geier und dich selbst dazu!

Der zweite Knecht(zu den Zuschauern)

Ihr, wenn es euer Einer weiß, der sage mir's,

Wo man sich Nasen ohne Löcher kaufen kann.

Denn kein Geschäft auf Erden kann heilloser sein,

Als dieses Futterkneten für den Käger da.

Schwein oder Hund schlingt Alles, was am Wege liegt,

Frischweg hinunter; dieses Thier voll Uebermuths

Beberdet sich gar eckl, mag Nichts kosten, wenn

Ich's nicht gerieben und gerührt den ganzen Tag,

Wie einem Weib sein ausgeknetet Gerstenbrod.

Nun will ich nachseh'n, ob er ausgefressen hat,

(er geht nach dem Stalle)

Und hier die Thür halb öffnen; sonst bemerkt er mich.

(er sieht hinein und spricht zum dem Käfer:)

Nur munter, schling' hinunter, höre nimmer auf,

Bis unverseh'ns am Ende dir der Bauch zerplazt!

Wie der sich vorbückt, einem Ringer gleich, und frißt,

Und seine Kiefern gierig hin und wieder schiebt,

Und noch dazu den Rüssel und die Tazen vorn

So wild herumwirft, Seilern gleich, die angestrengt

Die dicken Taue für ein Schiff zusammendreh'n!

Ein garstig Wesen, stinkend, voll Gefräßigkeit!

Und welchem Gott wohl dieses Plagevieh gehört?

Ich weiß es nicht; der Aphrodite sicher nicht,

Auch nicht den Chariten.

Der erste Knecht                 Wem sonst?

Der zweite Knecht                                 Ich glaube fest,

Die Grauen ward vom Niederdonnerer Zeus gesandt.

Der erste Knecht

Da meint vielleicht jezt Einer dort im Publikum,

Ein Männchen, das sich weise dünkt: "Wo wills hinaus?

Der Käfer da, was soll er?" Dann erwieder ihm

Ein Mann vom Ionervolke, der ihm nahe sizt:

"Ich glaube, daß auf Kleon hier gestichelt ist,

Weil der den Abgang ohne Scham hinunterschlingt."

Doch tränk' ich jezt den Käfer auch und geh' hinein.

(ab.)

Der zweite Knecht

Ich will indeß die Sache noch den Kindelein,

Zugleich den Männlein allen und den Männern dort,

Zugleich den höchsten Männern dort zu wissen thun,

Und jenen noch die Männer Uebermannenden.

(er zeigt, während er diese Worte spricht, immer weiter die Stufen des Theaters hinauf.)

Mein guter Herr hat eine Tollheit neuer Art,

Nicht so wie Ihr, nein, unerhörter neuer Art:

Den ganzen Tag lang hebt erhimmelan den Blick,

Sperrt weit den Mund auf, hadert laut mit Vater Zeus

Und ruft: "o Zeus, was denkst du endlich noch zu thun?

Leg' ab den Besen, fege Hellas nicht hinaus!"

Zweite Scene

Der Knecht. Trygäos, anfangs hinter der Scene, dann sichtbar.

Trygäos(hinter der Scene)

Hoho! Hoho!

Der Knecht

Seid still! Ich höre, dinkt mich, seine Stimme da.

Trygäos(wie oben)

Was willst du noch an unserm Volke thun, o Zeus?

Du raubst den Städten ihren Kern und merkst es nicht?

Der Knecht

Das ist das Unglück, eben das, wovon ich sprach:

Da hörtet ihr ein Pröbchen seiner Raserei!

Was er im Anfang, als die Raserei begann,

Gesprochen, hört noch. Also sprach er da zu sich:

"O könnt' ich doch gerades Wegs zu Zeus hinauf!"

Er baute dann sich dünne Leiterchen zurecht,

Und klomm an diesen himmelan mit Hand und Fuß,

Bis er herunterpurzelnd sich den Kopf zerfiel.

Nun gestern, da verläuft er sich, Zeus weiß wohin,

Und bringt ein großes Aetnaroß von Käfer heim,

Und zwingt mich dieses Ungethüms Stallknecht zu sein,

Indeß er selbst es, wie ein Füllen, streichelnd rief:

"Du mein erhabnes Flügelthier, mein Pegasos,

Komm, fliege mit mir grades Wegs zu Zeus hinauf!" –

Muß doch hinein hier gucken, was der Alte macht!

(er geht an die innere Hofthüre und sieht hinein.)

Ach, ach, ich Armer! Kommt, o Nachbarn, kommt heran!

Mein Herr, o schaut ,da steigt eben hoch zu Roß

Auf seinem Käfer schwebend in die Luft empor!

(Trygäos erscheint, auf einem übergroßen Käfer in die Höhe schwebend.)

Trygäos

Nur sacht, nur sacht, mein Käger, gemach!

Nicht stürme mir allzutrozig dahin,

Gleich anfangs stolz im Gefühle der Kraft,

Eh Schweiß vordringt und die Sennkraft dir

Der Gelenke sich löst in der Fittige Schwung!

Nicht schnaube so toll, ich beschwöre dich, Wurm!

Denn thust du mir dies, dann bleibe mir hier

Nur lieber dahiem in meinem Gehöft!

Der Knecht

O Gebieter und Herr, wie bist du verrückt!

Trygäos

Still doch! Still doch!

Der Knecht

Wo steuerst du blindlings hin in die Luft?

Trygäos

Hoch flieg' ich empor, den Hellenen zu Heil:

So verwegen, so neu ist, was ich ersann.

Der Knecht

Was fliegst du? Warum so vergeblich getollt?

Trygäos

Sprich Günstiges nur! Und muxe mir ja

Kein faules Geschwäz: nein, jauchze mir zu!

Und den Bürgern gebeut, recht stille zu sein,

Und die Gänge des Koths und die Haufen des Dungs

Ganz neu mit Ziegeln umher zu verbau'n,

Und ein Schloß an die Steiße zu legen.

Der Knecht

Unmöglich kann ich schweigen, bis du mir erklärst,

Wohin zu fliegen du gedenkst.

Trygäos                                       Wohin? Zu Zeus

Hinauf in Himmelshöhen.

Der Knecht                           Und was willst du da?

Trygäos

Ich will den Gott befragen um's Hellenenvolk

Gesamt und sonders, was er ihm zu thun gedenkt.

Der Knecht

Und, steht er dir nicht Rede – ?

Trygäos                                         Dann verklag' ich ihn,

Daß er dem Medervolke Hellas' Volk verrieth.

Der Knecht

Bei Gott, so lang Ich lebe, thust du solches nicht!

Trygäos

Es ist einmal nicht anders. (er steigt höher)

Der Knecht(ruft in das Haus hinein)  Holla! Hollahoh!