Die Ritter - Aristophanes - E-Book

Die Ritter E-Book

- Aristophanes

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Beschreibung

Demos, ein seniler, leicht reizbarer Herr, holt einen neuen Sklaven, Paphlagos, zu sich. Paphlagos ist hinterhältig, manipulativ und verlangt Schutzgeld von anderen Sklaven. Nach der Prophezeiung eines Orakels, dass Paphlagos nur von einem noch größeren Bösewicht geschlagen werden kann, machen sich die namengebenden Ritter auf, um genau diesen zu finden. Kein leichtes Unterfangen, denn das Böse hat andere Pläne.-

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Aristophanes

Die Ritter

 

Saga

Die Ritter

 

Titel der Originalausgabe: Hippeis

 

Originalsprache: Altgriechisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © -424, 2021 Aristophanes und SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728214299

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Personen

Demos Der Paphlagonier (Kleon) Der Wursthändler (Agorakritos) Erster Sklave des Demos (Demosthenes) Zweiter Sklave des Demos (Nikias) Chor der Ritter Sklaven, Mädchen, stumme Personen

Erste Szene

Vor dem Hause des Demos

Nacheinander treten auf: erster Sklave, zweiter Sklave, dann: der Wursthändler, der Paphlagonier, der Chor

Erster Sklaveallein :

Au, au, au, au! O Jammer! Schwere Not!

Verderben über diesen Paphlagonier,

Den neugekauften ränkevollen Schelmen!

Seitdem der Bursch im Haus sich eingenistet,

Sind Prügel unser täglich Sklavenbrot.

Zweiter Sklave tritt heraus

Zweiter Sklave: Daß dich die Pest, Erzpaphlagonier,

Verdammtes Lästermaul!

Erster Sklave: Wie geht's dir, Armer?

Zweiter Sklave: Mir? Schlecht wie dir!

Erster Sklave: Komm her, so wollen wir

Zweistimmig heulen des Olympos Weise.

Beide: Hü, hü, hü, hü, hü, hü, hü, hü, hü, hü!

Erster Sklave: Was hilft das Flennen! Laß uns lieber doch

Auf unsre Rettung sinnen, statt zu wimmern.

Zweiter Sklave: Was ist zu tun?

Erster Sklave: Sag an!

Zweiter Sklave: Ich streite nicht,

Sprich du!

Erster Sklave: Ich nicht, nein, beim Apollon, nein!

Zweiter Sklave: Sprich du getrost, dann will ich schon dir sagen –

Erster Sklave: »Willst du mir sagen, was ich sagen soll?«

Zweiter Sklave: Es juckt mich nicht! Wie könnt' ich auch so fein

Verblümt euripide'isch dir es sagen?

Erster Sklave: Ich bitte, nichts von diesem Kohl! – Laß hören,

Weißt du kein Lied zum Abschiedstanz von hier?

Zweiter Sklave: Nun, sag einmal: wir laufen, laufen, laufen!

Erster Sklave: Wir laufen, laufen.

Zweiter Sklave: Setze hinter: laufen

Jetzt noch das Wort: davon.

Erster Sklave: Davon.

Zweiter Sklave: Vortrefflich!

Nun langsam erst: wir laufen, schneller dann

Nacheinander, hitzig, mit unanständiger Gebärde

Stoß auf Stoß: davon!

Erster Sklave: Wir laufen – laufen – laufen, wir laufen davon.

Zweiter Sklave: Nun, schmeckt dir das?

Erster Sklave: Nicht übel, machte nicht

Das Ding mir bang für meine Haut!

Zweiter Sklave: Wieso?

Erster Sklave: Weil oft bei dem Geschäft die Haut mitgeht.

Zweiter Sklave: Am besten wär's in solchem Fall, wir würfen

Uns fromm aufs Knie vor einem Götterbildnuß.

Erster Sklave: Nuß? – Bildnuß? Wie, im Ernst, du glaubst an Götter?

Zweiter Sklave: Ich? Sicherlich!

Erster Sklave: Hast du Beweise, Gründe?

Zweiter Sklave: Weil mich die Götter hassen mehr als billig!

Erster Sklave: Ein trift'ger Grund!

Zweiter Sklave: Hör, soll ich nicht dem Publikum den Fall

Vortragen?

Erster Sklave: Allein, was ist zu tun?

Zweiter Sklave: Könnte gehn! Nur müssen wir

Sie bitten, sich durch Zeichen zu erklären,

Ob ihnen recht ist, was wir tun und sagen.

Die Zuschauer nicken

Erster Sklave: So sei's gewagt! – Gegen das Publikum

Wir haben einen Herrn,

Heißblütig, toll, auf Bohnen sehr erpicht,

Ein brummig alter Kauz, ein bißchen taub:

Herr Demos von der Pnyx. – Am letzten Neumond

Kauft' er sich einen paphlagon'schen Sklaven,

'Nen Gerberburschen; ein durchtriebner Gauner!

Der merkt' sich gleich des Alten schwache Seiten –

Der Hund von einem paphlagon'schen Gerber! –

Duckt sich vor ihm, mit Lecken, Schwänzeln, Schmeicheln

Und Lederstückchen fängt er ihn und spricht:

›Geh baden, lieber Demos, wohl verdient

Als Richter hast du die drei Obolen;

Komm, tu dir gütlich, iß und trink; soll ich

Den Imbiß bringen?‹ – Und dann rapst er weg,

Was wir gekocht, um sich beim Herrn in Gunst

Zu setzen. Jüngst, wie ich dem Herrn in Pylos

Spartanischen Schlachtbraten machte, lief

Der Erzhalunk drum 'rum und schnappt' ihn weg

Und setzt' ihm vor, was ich für ihn gebraten.

Uns jagt er weg, und niemand läßt er sonst

Aufwarten, mit dem Lederriemen wehrt

Er ab vom Tisch des Herrn die – guten Räte,

Singt ihm Orakel vor, daß ganz sibyllisch

Dem Alten wird und dumm und damisch. Merkt

Er das, dann intrigiert er, lügt, verleumdet

Uns all' im Haus, und unser Lohn sind Prügel.

Dann läuft er hin zu jedem, schimpft, rumort,

Schwatzt uns Geschenk' ab, fordert, droht, der Schurke:

›Seht ihr? Der Hylas hat's! Das dankt er mir.

Sucht meine Gunst, sonst müßt ihr heut noch hängen!‹

Wir schmieren ihn: wo nicht, so tritt der Alte

Auf uns herum, daß uns die Kutteln bersten.

Zum zweiten Sklaven

Jetzt aber, Freund, besinnen wir uns rasch,

Wie und durch wen uns Hilfe werden mag!

Zweiter Sklave: Wie? Freund, das beste wird wohl sein: wir laufen –

Erster Sklave: Ja, wenn's der Paphlagonier nicht merkte!

Der sieht dir alles! Denn er steht in Pylos

Mit einem Fuß, dem andern in der Pnyx;

Und, spreizt er so allmächtig auf die Beine,

Ist höchst-sein Hintrer über Steißlingen,

Die Hand in Stehlenau, sein Herz in Habsburg!

Zweiter Sklave: »Am besten ist's, wir sterben!« Aber mannhaft!

Mannhaft zu sterben, sprich, wie machen wir's?

Erster Sklave: Mannhaft? Ja, ja; wie greifen wir das an?

Zweiter Sklave: Ich denke so: wir trinken Ochsenblut!

So starb Themistokles, wir tun's ihm nach.

Erster Sklaverasch einfallend :

Nichts! Puren Wein her, und dem guten Dämon

Ein Glas! Dann fällt uns wohl was Klügres ein.

Zweiter Sklave: So, puren Wein? Dir ist's halt nur ums Trinken!

Du wirst im Rausch vernünft'gen Rat erteilen!

Erster Sklave: So, meinst du? O du Wasserkrugsalbadrer!

Du wagst's, den Wein zu schmähn, den Sporn des Denkens?

Was weckt die Tatkraft so wie Wein? – Du weißt:

Sobald die Leute trinken, sind sie reich,

Energisch, unternehmend, siegreich vor

Gericht, beglückt und andre noch beglückend!

Drum hol mir gleich 'ne Kanne Wein, damit

Ich meinen Witz zu klugem Rat befeuchte!

Zweiter Sklavekopfschüttelnd :

Dein Trinken wird uns saubre Dinge machen!

Erster Sklave: Nur Gutes! Hol, ich lagre mich indes. Tut es

Bin ich nur erst betrunken, sollst du sehn,

Was ich für Kniffchen, Pfiffchen, Plänchen hecke!

Zweiter Sklave geht und bringt das Verlangte

Zweiter Sklave: Ein Glück, daß niemand mich ertappt, wie ich

Den Wein stahl!

Erster Sklave: Sag, was macht der Paphlagonier?

Zweiter Sklave: Voll abgeschleckten, konfiszierten Naschwerks,

Schnarcht der besoffne Kobold auf dem – Leder!

Erster Sklave: Gut! Schutt' mir jetzt vom Puren tüchtig ein!

Zweiter Sklave: Da! – Erst das Opfer für den guten Geist!

Zieh, zieh den Geist des edlen Pramniers ein!

Erster Sklavetrinkt, und setzt ab, gerührt :

Dein ist der Rat, o guter Geist, nicht mein!

Zweiter Sklave: Ich bitte, welcher Rat?

Erster Sklave: Geh schnell und stiehl

Dem Paphlagonier drinnen die Orakel;

Jetzt schläft er noch.

Zweiter Sklave: Das rät der gute Geist?

Ich furcht', es ist ein böser, der uns neckt!

Erster Sklave: Geh nur hinein! – Ich will mich selbst bedienen.

Zweiter Sklave ab

Zweiter Sklavezurückkommend mit einer Rolle :

Was nicht der Paphlagonier schnarcht und farzt!

Leicht war's, ihm sein Orakelheft zu nehmen,

So gut er's auch verwahrt.

Erster Sklave: Gib her, du Schlaukopf,

Und laß mich lesen! Schenk mir fleißig ein

Inzwischen! Nun laß sehn, was steckt da drinnen? –

Liest

Ha, göttliches Orakel! Schnell, den Becher!

Zweiter Sklave: Hier, nimm! Was sagt es?

Erster Sklave: Eingeschenkt! Den zweiten!

Zweiter Sklave: Steht im Orakel was vom zweiten Becher?

Erster Sklave: O großer Bakis!

Zweiter Sklave: Nun?

Erster Sklave: Den Becher! Schnell!

Zweiter Sklave: Der Bakis, scheint es, war im Trinken stark!

Erster Sklave: Ha, paphlagon'scher Schelm! Der Spruch auf dich,

Der wurmte dich, daher die Angst, die Vorsicht!

Zweiter Sklave: So lies!

Erster Sklave: Da innen steht sein Untergang!

Zweiter Sklave: Wie?

Erster Sklave: Das Orakel sagt's mit dürren Worten:

Erst kommt ein Werrighändler, der zuerst

In dieser Stadt gebieten wird!

Zweiter Sklave: Das wär'

Ein Händler vorderhand. Nun weiter! Lies!

Erster Sklave: Schafhändler ist der zweite, der da kommt!

Zweiter Sklave: Zwei Händler! Und was wird's mit diesem sein?

Erster Sklave: Regieren wird er, bis der dritte kommt,

Ein größrer Schuft als er: der stürzt ihn dann.

Nun kommt der paphlagon'sche Lederhändler,