Der Frosch, der fliegen lernte, und andere Seitenblicke in die Welt des Wissens - Günther Mayr - E-Book

Der Frosch, der fliegen lernte, und andere Seitenblicke in die Welt des Wissens E-Book

Günther Mayr

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Beschreibung

Günther Mayr ist seit dreißig Jahren Wissenschaftsjournalist. Er hat Amazonas-Expeditionen begleitet, sprach mit Nobelpreisträgern, war in Hochsicherheitslabors und erlebte die Schwerelosigkeit. Als Gesicht der Wissenschaft beim ORF ist er beliebt dafür, Fakten mit einer Prise Zuversicht und einem Lösungsansatz zu präsentieren. Der ehemalige Gesundheitsminister Rudi Anschober nannte ihn gar »den Hugo Portisch der Wissenschaft«. In seinem neuen Buch beschreibt er, mit welcher Begeisterung Forscherinnen und Wissenschaftler an ihren Projekten arbeiten, wie faszinierend Menschen denken und unsere Zukunft planen können. Eine Abenteuerreise zu den spannendsten Schauplätzen des Wissens – dorthin, wo das moderne Leben erfunden wird. Gestern für heute, heute für morgen. Erzählt von einem, der es hautnah erlebt, mit fachlicher Kompetenz und mit wunderbaren Sprachbildern! Aus dem Inhalt: • Die Gefühle einer Autobahnbrücke • Nackt am Flughafen – die Superscanner • »Ich bin dann mal weg« – die Selbstversuche der Anästhesisten • »Wo ist mein Gehirn?« – die heimlichen Ängste der Neurologen • Sensible Geologen – der Pulsschlag der Alpen • u.v.m.

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Seitenzahl: 223

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ÜBER DIESES BUCH

Günther Mayr ist seit dreißig Jahren Wissenschaftsjournalist. Er hat Amazonas-Expeditionen begleitet, sprach mit Nobelpreisträgern, war in Hochsicherheitslabors und erlebte die Schwerelosigkeit. Er erzählt, mit welcher Begeisterung Forscherinnen und Wissenschafter an ihren Projekten arbeiten, wie faszinierend Menschen denken und unsere Zukunft planen können.

Eine Abenteuerreise zu den spannendsten Schauplätzen des Wissens – erzählt von einem, der es hautnah erlebt hat, mit fachlicher Kompetenz und mit wunderbaren Sprachbildern!

Günther Mayr

Der Frosch, der fliegen lernte, und andere Seitenblicke in die Welt des Wissens

Günther Mayr

DER FROSCH, DER FLIEGEN LERNTE, und andere Seitenblickein die Welt des Wissens

INHALT

VORWORT

FRAU DOKTOR RABE

AALGLATTER TYP ELEKTRISIERT PUBLIKUM

IM KOTZBOMBER

DER ALTE MANN UND DAS MEER

RINDERWAHN MIT FOLGEN

DER SCHUTZPATRON DER ELEKTRIKER

KLEINE FEHLER, GROßE WIRKUNG

VERLORENE GEHIRNE

DER ENTFÜHRTE HEILIGE ODER: TEXAS HOLD ’EM

DIMENSIONEN - UNENDLICHE BREITEN

AKADEMISCHES ELFMETERTOR

DER FROSCH, DER FLIEGEN LERNTE

ÜBLE FEHLENTSCHEIDUNGEN

HEUSCHRECKEN SIND DIE BESSEREN AUTOFAHRER

ZAUBERLEHRLINGE DES FERNSEHENS

WO IST DER BRUDER?

RUSSISCHE METHODEN

DAS MAGERSÜCHTIGE URKILOGRAMM

PINGUINE AM STAMMTISCH

DER TROTTELAUSWEIS

AFFENZAHN

DER STIER MIT DEM GRÜNEN KOPF

FERNÖSTLICHER SCHLAFRÄUBER

SARKOPHAG IM SONDER-ANGEBOT

ICH BIN DANN MAL WEG – DIE SELBSTVERSUCHE DER ANÄSTHESISTEN

BÖSE PIRANHAS! - BILLIGE ZAHNHYGIENE

DIE SCHWIERIGKEITEN DER MARS-KORRESPONDENTIN

GESCHÜTTELT, NICHT GERÜHRT

PLAUDERTASCHEN AUS DEM MITTELALTER

GEISTERFAHRER AUF DER RENNSTRECKE

DIE LÄNGE DER HAARESBREITE

GIGANTOMANIE

ALPINER LAUSCHANGRIFF

DER BERÜHMTESTE STALL SEIT BETHLEHEM

DER MIT DEM WOLF TANZT

DOSENFUTTER FÜR DRACHENKINDER

HOCHSCHULE DER TRICKDIEBE

NACKT AM FLUGHAFEN – DREHARBEITEN SIND TÜCKISCH

MIGHTY MICKY MAUS

TOILETTE-FEHLER

MI AU! SPRACHFEHLER BEI KATZEN

EIN KLEINER HAKEN FÜR EINEN MENSCHEN …

ALS LEOPARD IM STUDIO

EILIGE NACHT

VORWORT

Einmal tippen mit dem Finger – auf dem Mobiltelefon erscheint die exakte Routenplanung zum gewünschten Ziel. Praktisch, nicht? Was hat dazu geführt, dass es so einfach ist? Vieles, das ursprünglich alles andere als einfach war: Es musste ein Telefon, unabhängig von Leitungen, erfunden werden. Dann ging es darum, die Bauteile in einem einigermaßen handlichen Format unterzubringen – im berühmten Handy. Die Stromversorgung wurde durch neu entwickelte Akkus sichergestellt. Für die einfachere Bedienung wurde ein Touchscreen entwickelt, der auf jede Berührung reagiert. Das Navigationssystem wurde durch Satelliten möglich, die genaue Ortungssignale aus dem Weltraum senden. Um die Satelliten ins All zu bringen, entwarfen Technik-Teams Raketen, die tonnenschwere Lasten von der Erde wegbringen. EDV-Spezialistinnen sorgen für einen reibungslose Kommunikation zwischen den Mobiltelefonen und erfinden immer wieder neue Anwendungen.

Vor einigen Jahrzehnten dachte niemand an diese technische Revolution für die Hosentasche. Niemand? Stimmt nicht. Techniker sagten mir vor dreißig Jahren, dass es in diese Richtung gehen werde. So war es bei vielen Dingen. Im Laufe meiner journalistischen Karriere habe ich oft erlebt, wie weit voraus Wissenschafter denken. Bei vielen Versuchen und Experimenten durfte ich dabei sein. Von dieser Abenteuerreise in die Welt der Forschung handelt dieses Buch. Es erzählt von gigantischen Projekten, von kleinen Schritten im Labor, die zu Meilensteinen in der Wissenschaftsgeschichte wurden. Von Menschen, die mit gefährlichen Selbstversuchen nach Lösungen suchten, von Gedankengängen, die beim Wandern entstanden und den Bau der größten Maschine der Erde auslösten.

Ich bedanke mich bei allen Wissenschafterinnen, allen Forschern dieser Erde, die mir mit viel Geduld Zusammenhänge erklären und Einblicke in ihre Welt erlauben. Ohne sie und ihre unermüdliche Suche nach neuem Wissen wären wir nicht dort, wo wir heute sind.

Ganz besonderer Dank auch für den Humor, dem ich in den verschiedensten Disziplinen immer wieder begegnen darf. An die wunderbaren Mittelalterforscherinnen der Universität Salzburg, die mir unter anderem die Geschichte eines frühen Terminators bereitstellten, der als Ritter den Beinamen „Waldverschwender“ führte, weil er in den Kämpfen so viele Lanzen verbrauchte. Oder an die Astronautinnen, die von den Problemen mit den Weltraumtoiletten berichten. Sie werden staunen, wie menschlich unterhaltsam und lustig es in der ernsten Wissenschaft oft zugeht.

Ich hoffe, Sie haben ähnlich viel Spaß beim Lesen wie ich beim Erleben des Abenteuers Forschung.

Wien im Oktober 2025

Günther Mayr

FRAU DOKTOR RABE

Für mich war es ein großes Geschenk: Zum 650-Jahr-Jubiläum meiner sehr geschätzten Universität Wien, an der ich viele Jahre studierte und zum Akademiker wurde, darf ich einen Film machen. Ich stürze mich in die Vorarbeiten und beginne, ein Drehbuch zu schreiben. Es soll etwas Besonderes werden. Eine Studentin wird durch den Film führen, ich wühle mich durch die Archive und überlege, wie wir die Gründungsurkunde am besten in Szene setzen können.

Ich vereinbare Termine mit den Quantenphysikern, die in ihren Labors so herrliche Lichtspiele veranstalten – da jubelt das Herz des Fernsehredakteurs. Die tolle Bibliothek, in der ich unzählige Stunden verbracht habe, darf natürlich auch nicht fehlen. Historikerinnen zeigen mir in Dokumenten die schwarzen Kapitel der Universität während der Zeit des Nationalsozialismus, Astronomen bringen mich zu den uralten Teleskopen, die als Filmkulisse immer etwas hermachen, Botaniker öffnen ihre Gewächshäuser für uns.

Alles wunderbare Themen und wunderschöne Motive – aber irgendwie fehlt noch die Würze. Filmmenschen suchen immer nach Symbolen, mit denen das Publikum sofort etwas verbindet. Eine Universität steht für Klugheit. Als ich nach einer Vorbesprechung durch den Arkadenhof der Alma Mater Rudolphina gehe, hüpft mir eine freche Krähe fast auf die Füße. Moment: Stehen nicht Raben für Klugheit? Die norwegische Universität Tromsø führt die beiden Raben Hugin und Munin in ihrem Wappen. In der nordischen Mythologie sind sie die Boten von Gott Odin. Hugin steht für die Gedanken, Munin für die Erinnerung. Beide fliegen rund um die Welt, überbringen Odin das Wissen, das sie gesammelt haben. In Tromsø sind zwei Straßen nach den beiden klugen Raben benannt.

In Österreich sind es die weltweit bekannten Verhaltensforscher an der Universität Wien, die diese Vögel erforschen, erinnere ich mich. Zwei Tage später bin ich an einer Außenstelle der Universität in Niederösterreich. Martina, eine freundliche Biologin, zeigt mir ihren Arbeitsbereich. Kolkraben fliegen in großen Gehegen und turnen auf Ästen herum. Als sie ihre Betreuerin erblicken, kommen sie gleich angeflogen. Martina kennt sie alle mit Namen und spricht sie auch an. Sie wirken sehr zahm. Ich wage mich vor und frage Martina: „Glaubst du, die könnten ein paar Tricks machen, die wir dann filmen?“

„Kein Problem“, antwortet sie.

„Ich hätte da aber eine besondere Idee – ist es denkbar, dass sie einen Schlüssel von einem Haken herunternehmen?“

Sie denkt kurz nach. „Wie lange haben wir Zeit?“

„Sechs Wochen.“

„Das sollte sich ausgehen.“

Mir schwebt eine Szene vor, in der ein Rabe den Schlüssel von einem Schlüsselbrett nimmt, ihn an einen anderen Ort bringt, wo ihn dann jemand findet und damit eine Tür aufsperrt.

„Für die Rolle kommt nur Joyi infrage“, sagt Martina. Joyi ist eine junge Räbin, die als besonders lernwillig und fähig gilt. Martina wird mit ihr trainieren.

Wenige Wochen später rücken wir mit großem Equipment an. Zunächst müssen sich die Vögel an die Ausrüstung gewöhnen. Das geht erstaunlich schnell.

Raben sind extrem anpassungsfähig und haben bemerkenswerte Fähigkeiten. Werkzeuge zu gebrauchen, um zu einer schwer zugänglichen Nahrung zu kommen, zählt für die Vögel zum Alltag. Im Gegensatz zu anderen Tieren wie etwa Eichhörnchen erinnern sie sich genau daran, wo die Nahrung versteckt ist. Bei Dreharbeiten zeigen uns Biologinnen immer wieder die ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit der Tiere. Sie unterscheiden zwischen verschiedenen Lauten und wissen genau, was sie bedeuten. Es werden auch immer wieder neue Dinge gelernt. Beim Gehege waren Bauarbeiten im Gange. In sehr kurzer Zeit konnten die Raben vom Geräusch einer Akkubohrmaschine über den Lärm eines Kompressors bis zum Presslufthammer alles nachmachen. Dabei wird auch geprotzt. Einzelne Vögel zeigen stolz, was sie gelernt haben, was sie in der Hierarchie nach oben bringen kann.

Joyi wurde zunächst gemobbt, erzählt uns Martina. Sie war schwächlich und traute sich nicht viel zu. Die erfahrene Wissenschafterin fand schnell heraus, dass Joyi aber sehr schlau und gelehrsam war. Dennoch habe ich vor der „Schlüsselszene“ etwas Angst. Wenn die nicht gelingt, ist meine ganze Dramaturgie durcheinander, der Film ließe sich nicht mehr in der Form schneiden, wie er mir vorschwebt. An solchen Szenen sind schon große Filme gescheitert. Jetzt hängt das Gelingen also nicht von einem launischen Filmstar, sondern von einem Vogel ab. Bitte, Joyi!!!

Während wir im Respektabstand zusehen, geht Martina ruhig zum im Gehege montierten Schlüsselbrett und ruft: „Joyiiii!“ Die Räbin kommt angetrabt, Martina zeigt mit dem Finger auf den Schlüssel. Joyi hüpft hin, schnappt den Schlüssel, hebt ihn vom Haken und wirft ihn zur Seite. Es wäre wirklich toll gewesen, wenn die Kameras schon gelaufen wären. Wir hatten sie noch nicht eingeschaltet, weil wir mit einem längeren Vorlauf gerechnet hatten. Jetzt müssen wir näher an das Schlüsselbrett, die Kameras justieren und einschalten. Joyi mustert uns argwöhnisch aus einigen Metern Entfernung.

„Kameras laufen“ – ein bekanntes Signal bei Dreharbeiten. Martina wiederholt ihr freundliches „Joyiiii!“ Die Räbin geht drei Schritte nach vor, hüpft zurück. Zwei Schritte nach vor – dann fliegt sie weg. Wir seufzen. Martina deutet uns, wir sollen ruhig bleiben. „Joyiiiiii!“

Nach ungefähr einer Minute landet sie zwei Meter neben der Biologin. Sie zögert kurz, dann schreitet sie entschlossen zum Brett, schnappt sich den Schlüssel, macht einige Schritte und wirft ihn dann weg. Innerhalb von einer Viertelstunde wiederholen wir das dreimal. Alles im Kasten. Wir applaudieren, Martina lächelt und Joyi träumt von Hollywood. Am nächsten Tag werde ich im Rektorat der Universität vorstellig. Ich räuspere mich.

„Ähm, ich hätte da eine Idee.“ Neugierige Blicke.

„Wir haben gestern bei euren tollen Biologen gefilmt. Da war ein Rabe, der war unglaublich.“

„Oh, das freut uns. Hat alles geklappt?“

Ich spreche mit Engelszungen: „Perfekt, eure Wissenschafterin ist der Hammer, einfach großartig.“ Freundliches Nicken, gefolgt von einem längeren Schweigen.

„Ähm, was ich fragen wollte: Wie ich von meinem Studium weiß, bekommt man als Studentin oder Student ja eine Matrikelnummer, die nur einmal vergeben wird.“

„Ja, natürlich!“

Ich gehe aufs Ganze. „Könnten wir diesem Raben – es ist eine Räbin – so eine Matrikelnummer ausstellen?“ Stille. Gemurmel.

„Das Problem ist: Wenn wir eine Nummer vergeben, können wir das nicht mehr ändern, die ist ein für alle Mal zugeordnet.“

Ich versuche es kaufmännisch. „Entstehen dadurch Kosten?“

„Nein, das nicht. Ok, wir reden mit dem Rektor.“

Einige Tage später filmen wir Joyi, wie sie mit ihrem Schnabel auf einer Tastatur herumhackt. Sie immatrikuliert. Auch einen Studienausweis spendiert ihr die Universität.

Wenn Ihnen in den Archiven der Alma Mater Rudolphina eine Studentin mit etwas größerer Nase unter dem Namen Corvus Corax und der Matrikelnummer 1449905 unterkommt, bleiben Sie gelassen. Ist ja nicht der erste und sicher nicht der letzte schräge Vogel an der Wiener Universität.

AALGLATTER TYP ELEKTRISIERT PUBLIKUM

„Neiiiiiiiiin!!!“, kreischen die Kinder. Der junge Biologe zieht den Arm wieder zurück, den er gerade in ein Aquarium tauchen wollte.

„Ich will ihn doch nur streicheln!“, sagt er.

„Der ist elektrisch!“, ruft aufgeregt ein kleines Mädchen im Blümchenkleid.

„Aber ich sehe kein Kabel und keine Steckdose – oder hat der Batterien im Bauch?“

Die Kinder blicken ihn ratlos an. Jetzt hat er ihre ganze Aufmerksamkeit. Wir sind in einem Forschungslabor im brasilianischen Manaus, eine Schulklasse wird von Jungforscher José gerade über die Gefahren im Dschungel und im Amazonas aufgeklärt. Im Aquarium liegt regungslos ein Zitteraal, sein klingender zoologischer Name ist Electrophorus electricus.

„Ihr habt natürlich recht, der kann wirklich elektrische Stromschläge austeilen – also Vorsicht!“, mahnt der Biologe. Er weiß, wovon er spricht: Zitteraale können Stromschläge mit Spannungen bis zu 800 Volt austeilen. Die Fische sind von der Evolution mit elektrischen Organen ausgestattet, mit denen sie ihre Beute betäuben können. Bei Gefahr setzen sie ihren inneren Generator auch als Abwehrwaffe ein und im oft trüben Wasser der südamerikanischen Flüsse dient er ihnen auch als Orientierungshilfe. Über besondere Sinneszellen bemerken sie, wenn ein anderes Tier in das elektrische Feld schwimmt, das von ihnen ausgeht.

Bei der Wahl ihrer Beute kennen die Tiere kaum Grenzen. Dringt ein Pferd in ihr angestammtes Territorium ein, attackieren sie, ohne zu zögern. Das beschrieb schon der legendäre Forscher Alexander von Humboldt, der im Jahr 1800 erstaunt Angriffe der seltsamen Kreaturen miterlebt und dokumentiert.

Um Exemplare zu fangen, treibt er mit einigen Männern Pferde in Flussbereiche, wo Zitteraale leben. Die bedauernswerten Pferde werden sofort angegriffen, zwei ertrinken nach den Stromschlägen. Humboldt beschreibt es detailliert: „Mehrere Pferde erliegen den unsichtbaren Streichen, von denen die wesentlichsten Organe allerwärts getroffen werden; betäubt von den starken, unaufhörlichen Schlägen, sinken sie unter. Andere, schnaubend, mit gesträubter Mähne, wilde Angst im starren Auge, raffen sich wieder auf und suchen dem um sie tobenden Ungewitter zu entkommen; sie werden von den Indiern ins Wasser zurückgetrieben. Einige aber entgehen der regen Wachsamkeit der Fischer; sie gewinnen das Ufer, straucheln aber bei jedem Schritt und werfen sich in den Sand, zum Tod erschöpft, mit von den elektrischen Schlägen der Gymnoten erstarrten Gliedern. Ehe fünf Minuten vergingen, waren zwei Pferde ertrunken. Der fünf Fuß lange Aal drängt sich dem Pferd an den Bauch und gibt ihm nach der ganzen Länge seines elektrischen Organs einen Schlag.

Humboldt erkennt: „Die Pferde werden ohne Zweifel nicht todtgeschlagen, sondern nur betäubt; sie ertrinken, weil sie sich nicht aufraffen können, so lange der Kampf zwischen den andern Pferden und den Gymnoten fortdauert.“

Was Humboldt richtig kalkuliert hatte: Durch die abgegebenen Stromschläge sind auch die Zitteraale selbst geschwächt – fünf Exemplare werden mit Netzen eingefangen. Dann folgt wieder das, was Wissenschafter ausmacht: Humboldt macht Selbstversuche und lässt sich von den Tieren Stromschläge verabreichen. Durch die vorangegangenen Angriffe auf die Pferde war der „Akkustand“ der Zitteraale niedriger und waren die Auswirkungen dementsprechend geringer. Humboldt berichtet trotzdem davon, dass er bis zum nächsten Tag „Muskelschwäche, Schmerz in den Gelenken“ und „allgemeine Übelkeit“ verspürte.

Vorsichtig nähern sich zwei Burschen dem Aquarium und blicken dem regungslos am Boden liegenden Zitteraal ins Auge. Der Respekt ist ihnen anzusehen.

Unter Wasser haben die Tiere nur ein begrenztes Waffenarsenal. Wenn sie den Huf eines Pferdes attackieren, wird die elektrische Ladung nur auf jene Körperteile abgegeben, die unter Wasser sind. Ein Großangriff findet über Wasser statt.

An der Vanderbilt Universität im US-amerikanischen Nashville hat der Biologe Ken Catania in Versuchen dieses Verhalten nachgewiesen. Mit Attrappen reizte er in seinen Aquarien Zitteraale. Die Fische katapultieren sich aus dem Wasser und berühren mit ihrem Kopf Teile des Beutetieres, mit ihrem Schwanz schließen sie dann den Stromkreis.

Der Kopf des Zitteraals wäre, denkt man sich eine Batterie, der Pluspol, der Schwanz der Minuspol. So entsteht die größtmögliche Spannung, die tatsächlich auch größere Tiere betäuben kann. Innerhalb weniger Tausendstelsekunden geben sie bis zu acht Stromstöße ab, bei Versuchen schafften einzelne Exemplare bis zu 150 Stromstöße pro Stunde. Bis heute ist es ein ungelöstes Rätsel, wie und warum die Tiere selbst die Stromladung aushalten. Auch das System, mit dem sie ihre „Akkus“ wieder aufladen, wird immer noch erforscht.

Die Schulklasse in Manaus lauscht andächtig den spannungsgeladenen Erzählungen von José, der ihnen mit einer Plüschschlange demonstriert, wie sich die Aale mit ihrem Bauch an ihre Opfer schmiegen und gleichzeitig die Stromschläge verteilen. Plötzlich wirft er das Plüschtier unter die Kinder – voller Entsetzen weichen sie zurück – wer weiß, was in ihm steckt?

Im Amazonasgebiet gehört es zu den Aufgaben von Wissenschaftern, junge Menschen über die Gefahren, aber auch über die Faszination ihrer Umwelt aufzuklären. Viele Forscher haben schon einmal einen elektrischen Schlag von einem Zitteraal ausgefasst. Zwar ist die Spannung sehr hoch, die Stromstärke allerdings sehr niedrig, vergleichbar mit einem Weidezaun, der mehrere Tausend Volt, aber eine sehr niedrige Stromstärke hat. Deshalb werden Weidetiere bei Kontakt ordentlich geschockt, jedoch nicht ernstlich verletzt – so wie besonders schlaue Touristen, die sich den Kitzel einmal gönnen wollen.

José ist ein großer Motivator. „Wir wissen noch gar nicht so viel über diese Tiere, da gibt es noch viel zu entdecken. Wer von euch möchte einmal eine Forscherin werden? Wer interessiert sich für die Tiere?“ Zaghaft heben sich einige Hände.

„Ich seh schon, der Aal ist nicht euer großer Freund“, seufzt José und stopft die Plüschschlange wieder zurück in seine Tasche. Er weiß, was zu tun ist.

„So, meine kleinen Freunde. Jetzt stell ich euch noch eine Frage: Wer möchte Amazonas-Delfine sehen?“

„Ja, Delfine!“, jubeln die Kinder.

Mürrisch wendet sich der Zitteraal in seinem Aquarium von den Kindern ab. Da baut man als Fisch so viel Spannung auf, elektrisiert das Publikum – und dann endet man doch wieder als Vorgruppe für diese großnäsigen, dauergrinsenden Säugetiere.

IM KOTZBOMBER

Der Pilot mustert uns prüfend. „Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass niemand von euch Flugangst hat.“ Zustimmendes Gemurmel. „Und jetzt bitte ehrliche Antworten: Wem ist beim Fliegen oder in der Achterbahn schon einmal schlecht geworden? Bitte, wirklich ehrlich – ich brauche keine selbst ernannten Helden, sondern ein sauberes Flugzeug.“ Zaghaft heben sich einige Hände.

„Gut. Sie bekommen da vorne Medikamente – bitte so nehmen, wie man es Ihnen sagt – guten Flug uns allen!“

Wir stehen auf einem Flugfeld in der französischen Stadt Lyon. Dreißig junge Wissenschafter und ich als Journalist haben das große Los gezogen: Wir dürfen einen Parabelflug absolvieren, ein Flugmanöver, bei dem Schwerelosigkeit trainiert wird. Nach einer flugärztlichen Untersuchung werden wir von einem Flugbegleiter unterwiesen: „Bei einer Notlandung im Wasser werdet ihr Schwimmwesten bekommen. Hier rechts, das ist die Pfeife – möglichst laut trillern, damit wir Sie hören – wenn Sie selbst Posaunen hören, – dann haben Sie es in den Himmel geschafft.“ Der Mann hat Humor.

Mit ihm an der Spitze betreten wir das Flugzeug. Es ist ein umgebauter Airbus, der innen ausgepolstert ist wie eine Schutzzelle für aggressive Menschen. Die Flugbegleiter in ihren orangen Overalls ergänzen das seltsame Bild: Sie wirken wie Wärter einer geschlossenen Anstalt. Ganz vorne sind noch einige Sitzreihen, bei Start und Landung müssen wir uns dort hinsetzen und uns anschnallen. Das Abheben ist demgemäß wie in einem normalen Passagierflugzeug – aber es wird alles ganz, ganz anders kommen. Es gibt keine Vorwarnung. Plötzlich ist es für einen Moment ganz still. Was dann folgt, ist vergleichbar mit der Stimmung in einem Stadion, wenn der Ball knapp am Tor vorbeifliegt. „Whoooooooaaaaaaaaoooooooh!!!“, röhrt es durch die Kabine. Manche kreischen, viele brüllen. „Mama Mia!!!“ – die Italiener sind unverkennbar.

Ich habe das Gefühl, in mich selbst zu fallen. Plötzlich sehe ich einen der Flugbegleiter über mir an der Decke. Das Gehirn versucht verzweifelt, die Situation einzuschätzen; ich begreife aber nur sehr langsam, dass wir jetzt gerade schwerelos sind.

Der Pilot hat das Flugzeug wie über eine Kuppe geflogen und lässt es jetzt absacken – wir im Inneren segeln durch den Flieger. Bis ich realisiert habe, was los ist, schwebt schon einer der orangen Begleiter heran und sagt mir, ich solle mich an einem der am Boden gespannten Gurte festhalten. Mir wird bald klar, warum: Ich spüre, wie ich immer schwerer werde. Dann drückt es mich mit Macht auf den gepolsterten Boden – der Kapitän hat die Maschine abgefangen. Dann steigen wir wieder.

Einzelne unserer Amateur-Astronauten-Truppe sehen sich an. Angespannt alle, manche ängstlich. Denn eines ist klar: Das war erst der Auftakt. Ich höre die Triebwerke aufheulen – wieder geht es steil nach oben. „Oh fu …“, stöhnt eine britische Studentin, die neben mir am Boden kauert. Bevor ich darüber nachdenken kann, hebt es mich wieder aus. Die Studentin hält sich am Boden fest – ihre Beine sind jetzt plötzlich oben – sie lässt los und schwebt an mir vorbei – ihre langen Haare flattern in alle Richtungen und ihr Gesichtsausdruck ist ein einziges fassungsloses Fragezeichen.

Nach einigen Parabeln, wie das im Flugwesen heißt, beginnt sich das Gehirn auf die Ausnahmesituation einzustellen. Die ersten Studenten beginnen an ihren Geräten zu hantieren – sie sollen in der Schwerelosigkeit ihre Experimente machen. Darum geht es hier: Was ändert sich durch die Schwerelosigkeit, der Astronauten und Geräte im Weltraum ausgesetzt sind? Wie reagieren Fische darauf – auch ein Aquarium ist an Bord. Diese beflossten Passagiere schweben also zweifach: Einmal im Wasser, einmal in der Schwerelosigkeit der Kabine. Der Goldfisch starrt verdutzt eine Luftblase an, die sich mitten im Wasser gebildet hat.

Zwei Grazer Studenten nuckeln freischwebend an kleinen Röhrchen: Sie wollen herausfinden, wie steirisches Kürbiskernöl in der Schwerelosigkeit schmeckt. Ein Versuch, auf den die Welt sicher schon lange gewartet hat. Die europäische Weltraumagentur ESA setzt hier die wissenschaftlichen Maßstäbe nicht allzu streng an. Es geht darum, junge Menschen für die Raumfahrt zu begeistern und ein Gefühl für die schwierigen Bedingungen da oben im All zu bekommen. Einer aus der Gruppe der Italiener verflucht dieses Gefühl gerade: Er liegt gekrümmt am Boden und presst sich eine braune Papiertüte an den Mund. Man hat uns eingeschärft, im Fall des Falles die berühmten Übelkeitscontainer ganz fest auf das Gesicht zu drücken. Fliegenden Pizza-Service braucht hier wirklich niemand. Als ich die Zuckungen und Würgeanfälle des bedauernswerten jungen Mannes sehe, weiß ich, warum dieses Flugzeug diesen unappetitlichen Beinamen hat: „Kotzbomber“.

Irgendwie freue ich mich schon auf den nächsten Magenkitzel – zu meinem Glück vertrage ich solche Dinge sehr gut. Wieder steil nach oben. Jetzt sitze ich schon wie ein junger Vogel auf seinem Ast und warte, bis ich fliegen kann. Juhhh-chuu! 22 Sekunden ohne Gewicht, ohne irgendwelchen Druck.

Einige Gesichter strahlen – andere leiden sichtlich. Jetzt beginnt wieder das Abfangen der Maschine. Ich entwickle die Fantasie, dass die Flügel dem Druck nicht mehr standhalten und nach oben klappen, wie wenn ein Hund die Ohren aufstellt. In solchen Situationen hilft immer mein Credo: Denn die wissen, was sie tun. So ist es.

Diese Parabelflüge wurden in den 1950er-Jahren in den USA erfunden – von deutschen Technikern rund um das Raumfahrt-Genie Wernher von Braun. Wer wohl der Erste war, der durch die Kabine gepurzelt ist? Sehr oft natürlich jene Männer, die als Erste am Mond waren – Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Trainiert wird bis heute mit solchen Maschinen. Oder unter Wasser, wo man zumindest etwas Ähnliches wie Schwerelosigkeit simulieren kann. Auch das habe ich schon mitgemacht – in den großen Becken der NASA.

Der Aufwand für die Vorbereitung von Weltraummissionen ist enorm. Denn da oben im Weltraum darf einfach nichts schiefgehen, jeder kleine Fehler kann sofort in einer Katastrophe enden. Auch am Boden können sie passieren. Drei Astronauten sind 1967 bei einem Test hilflos in einer Kapsel verbrannt, weil eine elektrische Leitung defekt war und ein winziger Funke zu einem Höllenfeuer führte. Bis heute erzählen NASA-Techniker schaudernd von den Hilfeschreien der Eingeschlossenen.

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden weiter verschärft und Trainingsmissionen werden immer und immer wieder geübt. Vor allem für lange Weltraum-Ausflüge sind neben der Schwerelosigkeit viele Faktoren wichtig.

In Innsbruck testet Österreichs Astronauten-Kandidatin Carmen Possnig, wie es sich auf den Körper auswirkt, wenn man sehr lange keine Bewegung macht. Testpersonen liegen tagelang auf einem Bett und müssen dann aufstehen. Wie geht es ihnen dann?

Bei einer Reise zum Mars wird das ein sehr wichtiges Kriterium sein – wie hält man sich auf engstem Raum fit? Auch psychisch. „Das ist oft das größte Problem“, sagt mir der langjährige Kommandant der Internationalen Raumstation, Chris Hadfield. Er schwebte Gitarre spielend durch die Raumstation und gab David Bowies „Major Tom“ zum Besten. Mehr als fünfzig Millionen Mal wurde sein Video im Internet abgerufen. Die Faszination Schwerelosigkeit lässt uns alle auch so nicht los.

DER ALTE MANN UND DAS MEER

Da sitzt er mir also gegenüber. Der Mann, der mir so viele Kindheitsträume geschenkt hat. Der Mann, mit dem ich in die Tiefen der Ozeane abgetaucht bin. Der Mann, der mir eine Faszination vermittelt hat, die bis heute anhält. Da sitzt Hans Hass. Die Legende. Er ist ein betagter Mann geworden, doch die Augen leuchten noch wie früher. Einmal ist er noch aufgebrochen zu den Malediven, dem Tauchparadies, das er als Erster erkundet hat.

Wo heute Schwärme von Sporttauchern um die Motive buhlen, hat er eine unberührte Welt vorgefunden, die noch kein Mensch so gesehen hatte.

„Was hat Sie angetrieben, Hans Hass?“

„Ich war einfach fasziniert von diesem Unterwasserreich. Als ich 1939 in der Karibik getaucht bin, war das schon so. Man kommt den Tieren unter Wasser viel näher als zum Beispiel in einem Wald. Und man schwebt durch diese seltsam fremde Welt.“

Er war der Erste, der unter Wasser fotografierte, nach seinen Plänen wurden die ersten Unterwasser-Kameras gebaut. Der britische Star-Dokumentarist Sir David Attenborough adelte den Österreicher mit dem Satz: „Hans, you started it all.“ Tatsächlich hat alles mit diesen Pioniertaten begonnen.

„Wir wollten den Menschen zeigen, was wir da unten erlebt hatten.“

„Die Muräne, Herr Hass, wie war das?“

„Ja, wissen Sie, alle reden immer von den Haien. Aber es gibt viel gefährlichere Tiere. Die Muräne hat mich tatsächlich im knietiefen Wasser verfolgt. Da kann wirklich schnell etwas passieren.“

Niemand zuvor hatte es gewagt, in die unbekannten Tiefen vorzudringen. Seine Verlobte Lotte – das erste wissenschaftliche Pinup-Girl der Geschichte. Das berühmte Foto: Mit der rechten Hand hält sie sich an der Fluke eines Wales fest, in der linken Hand die Harpune. Es ging um die Welt.

„Natürlich hat das den Menschen gefallen, dass da auch eine hübsche Frau mitmacht. Aber Lotte war wirklich begeistert vom Tauchen.“

Die beiden planten ihre Hochzeitsreise so, dass sie in dieser Zeit tauchen können. In Australien, am Great Barrier Reef. Im Ozean rund um Australien wimmelt es von Haien. Zunächst wollen es die Australier nicht glauben, dass einer so wahnsinnig ist, sich in den Lebensraum der Räuber zu begeben. Dann beginnen die Zeitungen darüber zu berichten. Einige davon wetten mit ihren Lesern, wie lange der verrückte Österreicher überleben wird. Ein paar Stunden? Zwei Tage, länger sicher nicht, wird prophezeit.

„Wer auf mich gesetzt hat, hat gewonnen!“, lächelt mir der alte Mann ins Gesicht.

„Aber jetzt einmal ehrlich: Haben Sie nie Angst gehabt da unten?“

„Nein, da waren die Neugierde und die Abenteuerlust viel größer, ich hatte da keine Bedenken, keine Ängste.“

Ängste treiben das Geschäft an. Immer im Mittelpunkt: Haie. Die Menschen können gar nicht genug bekommen von den gefährlichen Begegnungen. Und Hans Hass liefert. „Menschen unter Haien“ – ein Film, lange vor Spielbergs „Der weiße Hai“ ein Publikumsmagnet.

Das Buch mit dem blutrünstigen Titel „Der Hai – Legende eines Mörders“ ist nicht darauf ausgerichtet, die Gefährlichkeit des Fisches in den Vordergrund zu stellen, ganz im Gegenteil. Gemeinsam mit dem Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt beschreibt Hass die Faszination, die von den großen Räubern ausgeht.

„Sie sind ja bis heute ein Anwalt der Haie?“

„Ja, natürlich – diese Tiere sind ja seit Millionen Jahren im Meer. Sie sind Raubtiere, so wie viele andere Lebewesen auch. Wir sollten sie schützen, nicht jagen.“

Für den Schutz der Lebensräume im Meer setzt er sich ein Leben lang ein.

Mit dem legendären Segelschiff Xarifa bricht er im August 1951 auf zu einer großen Expedition. Die Route führt zu den Azoren, dann nach Teneriffa, weiter über die Karibik und den Panamakanal bis zu den Galapagos-Inseln.

„In der Karibik habe ich ja schon 1939 getaucht, das habe ich schon gekannt. Das Schöne ist ja, dass man im Meer nie weiß, was hinter dem nächsten Felsen auftaucht, was in einer Höhle auf einen wartet.“