Der Geschmack des Wassers - Ingrid Kretz - E-Book

Der Geschmack des Wassers E-Book

Ingrid Kretz

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Beschreibung

Dillenburg, 16. Jahrhundert: Schon einmal wurden Barbara Weitzel und ihre Schwester Lena in einem Hexenprozess freigesprochen, während drei Frauen brannten. Doch nun machen erneut Gerüchte die Runde ... Wieder werden die unschuldigen Frauen eingekerkert, gefoltert und vor Gericht gestellt. Doch der Prozess nimmt einen für die Zeit einmaligen Verlauf ... Eine packende Geschichte, basierend auf einem wahren Prozess.

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Bestell-Nr. 395.269

ISBN 978-3-7751-7076-5 (PDF)ISBN 978-3-7751-7027-7 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5269-3 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:Satz & Medien Wieser, Stolberg

© der deutschen Ausgabe 2011SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 HolzgerlingenInternet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgenden Ausgaben entnommen:Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.Die Bibel, Hrsg. C. I. Scofield, D. D., © Verlag Mitternachtsruf, 79807 Lottstetten – www.mitternachtsruf.de

Umschlaggestaltung: OHA Werbeagentur GmbH, Grabs, Schweiz; www.oha-werbeagentur.chTitelbild: aus dem Gemälde »Der Glücksgroschen« von Georges de la Tour (1593–1652)Satz: Satz & Medien Wieser, StolbergDruck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, UlmPrinted in Germany

Den wahren Geschmack des Wasserserkennt man in der Wüste.Jüdisches SprichwortMit diesem Buch soll auch der unzähligen unschuldighingerichteten Frauen und Männer gedacht werden,die der Nachwelt selten mit Namen bekannt sind.

Inhalt

Dramatis Personae

Prolog

Teil 1

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

Teil 2

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

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16

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20

21

22

23

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27

28

29

30

31

32

Nachwort

Glossar

Literaturhinweise

Anmerkungen

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Dramatis Personae

Wissenbach

Barbara Weitzel geb. Petri Tochter von Peter Theissen

Melchior Weitzel Ehemann von Barbara, Müller

Johannes Weitzel Sohn von Barbara und Melchior

Creinge Weitzel Tochter von Barbara und Melchior

Rosemi Magd von Familie Weitzel

Conrad Müllergeselle

Tobias Müllerlehrbub

Lena Schneider, geb. Petri Schwester von Barbara

Cornelius Schneider Ehemann von Lena, Schmied

Justus Schneider Sohn von Lena und Cornelius

Meister Ebert Schmied

Hans Cuntzen Besitzer des Jeckelnhofs, Gastwirt und Fuhrmann

Charlotte Cuntzen Ehefrau von Hans

Georg Cuntzen Sohn von Hans und Charlotte

Marie Cuntzen Tochter von Hans und Charlotte

Johanna Cuntzen Tochter von Hans und Charlotte

Trine Großmutter von Charlotte

Hinrich Stallknecht am Jeckelnhof

Ottilia Magd vom Jeckelnhof

Agnes Magd vom Jeckelnhof

Wellerhofbauer Besitzer des Wellerhofs

Wellerin Frau des Wellerhofbauern

Martha Frau des Korbflechters

Wilhelm Rauter Totengräber

Resi Rauter Frau des Totengräbers

Magdalen Bastian Kräuterfrau

Ebert Köster Heimberger

Peter Bender Heimberger und Nachbar von Barbara und Melchior

Hayo Kaspar Nachbar von Barbara und Melchior

Diedrich Tiell Hirte

Greta Tiell Ehefrau von Diedrich

Hirten Kathrein Hirtin, Mutter von Greta und Hengen

Hengen Sohn von Hirten Kathrein, Bruder von Greta

Anne Walmeisterin Witwe des Försters, genannt die Stumpin

Sabina Walmeisterin Tochter von Anne Walmeisterin

Hildebold Krenzel Seilmacher

Gerdis Krenzel Frau des Seilmachers

Jost Feller Tagelöhner

Ruth Feller Frau von Tagelöhner Feller

Kuno Tagelöhner

Korbinian Tagelöhner

Wolfram Schuster Bauer vom Hilgeshäuser Hof

Casimir Knecht vom Hilgeshäuser Hof

Tönges Knotte Bauer, Abgeordneter

Henner Lawte Bauer, Abgeordneter

Merten Jacob Pfarrer von Wissenbach

Ferdinand Krieger Jüngster Sohn von Bauer Krieger

Antonius Hobmann Bauer

Simon Nachtwächter

Günther Becker Dorfschlachter, Seifenmacher

Volpert Hirte

Justus Lixfelder Bauer

Hans Velten Zeuge

Peter Heyn Zeuge

Josef Winter Romelsmühlenbauer

Lorenz Altknecht vom Romelsmühlenbauern

Wolfgang Schmidt Bauer

Frohnhausen

Johann Ebgin Bauer, Abgeordneter

Dietrich Jäger Bauer, Abgeordneter

Schlierbach

Schneider zu Schlierbach Bader

Grafen auf dem Grafentag

Graf von Isenburg

Graf Schenk von Limburg

Graf von Stolberg-Königstein

Graf von Leinigen

Graf von Wetterau

Dillenburg

Graf Johann VI. Graf von Nassau-Katzenelnbogen- Vianden-Diez

Gräfin Elisabeth geb. Landgräfin von Leuchtenberg, Graf Johanns erste Ehefrau

Georg Sohn von Johann und Elisabeth

Mathilde Tochter von Johann und Elisabeth

Gräfin Kunigunde geb. Pfalzgräfin von Simmern, Graf Johanns zweite Ehefrau

Amalia Tochter von Johann und Kunigunde

Gräfin Johannetta geb. Gräfin von Sayn-Wittgenstein, Graf Johanns dritte Ehefrau

Johann Ludwig Sohn von Johann und Johannetta

Prinz Wilhelm von Oranien Bruder von Graf Johann VI.

Louise de Coligny Ehefrau von Prinz Wilhelm von Oranien

Lydia Apothekerin im Schloss

Michael Weißgerber Ratsherr, Gewürz- und Weinhändler

Ludwig Beermann Ratsherr, Gewürz- und Weinhändler

Caspar Weber Vorsitzender Ratsherr, Baumeister

Markus Stöver gräflicher Beamter

Heinrich Veltbach Gerichtsschreiber

Eckart von Hobe Rentmeister im Schloss

Clemens Beilstein Hofmarschall im Schloss

Kilian Thebes Schreiber des Grafen

Balthasar Simon Küchenmeister im Schloss

Mechthilt Simon Frau von Balthasar

Friedrich Küchenjunge

Dr. Christianus juristischer Ratgeber des Grafen

Dr. Fabri Wundarzt

Theres Amme der Gräfin Johannetta

Paul Hatzfeld Pfarrer im Schloss

Wieland Metz Küster der Stadtkirche

Louis Heydersdorff Schultheiß von Dillenburg

Herborn

Jeremias Michel Defensor

Prof. Pincier gräflicher Leibmedicus, Professor der Hohen Schule

Dr. Eulner Rechtsgelehrter der Hohen Schule, gräflicher Ratgeber

Peter Bastian Zeuge

Marburg

Dr. Vultejo Jurist an der Universität

Dr. Creisserus Jurist an der Universität, Schwager von Dr. Eulner

Dr. Sirtini Jurist an der Universität

Heimberger

Heimberger Reichen aus Nanzenbach

Heimberger Kremer aus Frohnhausen

Heimberger Seibel aus Oberscheld

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Prolog

Wissenbach

Ernting1, Anno Domini 1589

»Du hast auf mich gewartet!«

Seine keuchende, schroffe Stimme hatte einen triumphierenden Klang, der durch das stille Geäst des Waldes schepperte, und seine heißen, sabbernden Lippen berührten sie am linken Ohr. Schamlos dicht drängte sich sein kräftiger Körper an ihren Rücken.

»Du fühlst dich noch schöner an wie du aussiehst!«, schnaufte er und hielt sich auch mit seiner zweiten Pranke an Barbara fest. Ihre Arme klemmten unter den seinen, bewegungsunfähig an ihren schmalen Körper gequetscht, und sie machte erst gar nicht den Versuch, sich aus der eisernen Umklammerung zu befreien. Es klang alles wie ein schlechter Scherz, doch Barbara begriff augenblicklich, dass sie im Höllenpfuhl eines Unholdes gefangen war.

Noch vor wenigen Minuten war Barbara mit ihrem Mann Melchior, ihrer Schwester Lena und Schwager Cornelius sorglos durch den dicht belaubten Wald spaziert. Sie waren mit raschen Schritten auf dem staubigen Feldweg gegangen, der zurück ins Dorf führte. Ein vergnügliches Tanzfest inmitten des Bombergs, eine der wenigen Zerstreuungen für die geplagte Bevölkerung, neigte sich an diesem Spätsommerabend dem Ende zu. Die beiden Paare hatten wohlüberlegt beizeiten das Fest verlassen. Immer mehr entfernten sie sich von den quietschenden Instrumenten und dem Schellenklang, deren Töne den Wald nicht zur Ruhe kommen ließen. Singende und grölende Männerstimmen, durchbrochen von trivialem Gekicher, verloren an Intensität und die bald einsetzende Dämmerung würde zunehmendes Schweigen verbreiten, denn Tanzen bei Nacht war bei Strafe verboten. Sanft wehte der Abendwind über die angrenzenden Felder und ließ die reifen Ähren tanzen. Rotgolden schimmerte der Himmel über dem Dorf und tauchte es in ein warmes, überirdisches Licht.

Ein dringendes Bedürfnis hatte die Achtundzwanzigjährige kurz im Gehölz zurückgehalten. »Wir gehen schon mal ein wenig vor«, hatte Melchior ihr zugeflüstert und schlenderte mit Schwager und Schwägerin vorweg Richtung Dorf, das friedvoll auf den nahenden Sonntag wartete. Barbara verschwand daraufhin kurz im Gebüsch. Nur wenig später glitt sie geschwind mit beiden Händen über ihren langen, ockernen Leinenrock, zupfte ihr braunes, geschnürtes Mieder zurecht und ordnete ihre helle Bluse.

Sie spürte heißen Atem im Nacken, als sie ihr Tuch wieder über ihre ebenholzfarbenen Haare breitete. Erschrocken zuckte sie zusammen und, verwirrt von der merkwürdigen Situation, wollte sie sich umdrehen. Dazu kam sie nicht mehr.

Unerwartet legte sich eine kräftige Hand von hinten wollüstig auf ihre rechte Brust. Barbara riss ihren Mund wie zu einem Schrei auf, doch das »Mel…«, das sie hervorwürgte, war mehr ein Flüstern als ein Hilferuf und ihre belegte Stimme versiegte kläglich. Träumte sie schlecht? Was ging hier vor sich? Einen solch üblen Scherz würde sich Melchior nie erlauben. Sie fühlte, wie ein kalter Blitz vom Nacken bis zu ihren schlanken Fesseln schoss. Ein abscheulicher Geruch von Branntwein und Schweiß umhüllte sie und versetzte sie in Panik. Aus ihrer Haut war jegliche Farbe gewichen und ihr brach kalter Schweiß aus.

Das ist kein Traum! Diese Wirklichkeit ist ungeheuerlich. Die tiefe Stimme habe ich schon mal irgendwo gehört, dachte Barbara verzweifelt. Ich kann mich aber nicht erinnern, wo! Herr im Himmel, was soll ich tun? Ich will nicht in die dunkle Seele dieses Ungeheuers blicken!

Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen in das Dickicht aus Bäumen und Sträuchern vor ihr. Es knackte unheimlich. Eine schwarze Amsel flog erschrocken davon. Es kam Barbara vor, als würde sich die Nacht ungestümer denn je unter den Bäumen festsetzen.

Warum hilft mir Melchior nicht? Er kann doch nicht weit vor sein! Er muss sich doch wundern, wo ich bleibe, überlegte Barbara bestürzt. Sie vermochte nicht die Zeit zu bestimmen, in der sie gefangen verharrte. Es kam ihr vor, als würde der Branntweinduft Zeit und Raum außer Kraft setzen. Die Angst trennte sie vom prallen Leben, von ihrer Familie und von ihrem Zuhause. Sie fühlte sich allein im Kosmos, von Gott verlassen und von einem menschlichen Scheusal gefangen. Als Opfer seines Begehrens.

Barbaras Kopf sank nach vorne, als wolle sie sich in ihr Schicksal ergeben. Für einen Augenblick meinte ihr Häscher, er habe leichte Beute gemacht und lockerte seinen Griff, um sie auf den Waldboden zu stoßen. Plötzlich fühlte sie eine ungeahnte Kraft, um der Lähmung zu entfliehen. Sie wusste selbst nicht, woher sie den Mut fand.

Mit großer Wucht schleuderte sie die Arme des überraschten Peinigers nach oben, von sich weg, und im gleichen Augenblick drehte sie sich um. Sie schlug mit ihrer schweißnassen, linken Hand in das gerötete Gesicht des erschrockenen Mannes. Dunkelrot pulsierte der Abdruck ihres Schlages auf seinen Wangen. In seinem grimmigen Blick loderte Wut und Verlangen zugleich. Das weiße Hemd klebte an seinem Körper, dessen starke Brustbehaarung sich durch den Schweiß abzeichnete, und ließ den durch die Rangelei verrutschten Hosenbund seiner modischen Pluderhose hervorblitzen.

Das ist ja Hans Cuntzen! Entsetzen malte sich in Barbaras Gesicht. Dieser charakterlose Teufel! Hätte sie jetzt eine Forke, sie wüsste, was sie damit täte. Er glaubte wohl, nur weil er der reichste Fuhrmann in der Umgebung war, habe er ein Recht, sich an einem holden Weibsbild zu vergreifen.

»Du elendes Schwein!«, zischte sie, raffte ihre Röcke bis zu den Knöcheln hoch und stolperte vorwärts. Tränen schossen zwischen ihren langen, dunklen Wimpern hervor und kullerten lautlos über ihre wächsernen Wangen.

Aus den gierigen Augen des kräftigen, hochgewachsenen Mannes schienen Flammen zu lodern, während seine gepresste Stimme einen messerscharfen Klang annahm. »Das wird dir noch leidtun!«

Seine Worte hallten hinter ihr her. Barbara taumelte und ihren Kopf erfüllte ein nebelhaftes Rauschen. Das war es! Jetzt verstand sie, dass es diese Begierde war, die ihn antrieb, ihre Nähe zu suchen. Sie war sich sicher, dass es der unbekannte, geheimnisvolle Teil seiner Seele war, der in ihr, des Müllers Weib, das Ziel seiner Sehnsucht sah. Ein großes Zittern erschütterte ihren Körper und sie meinte, eine unsichtbare, eiserne Hand lege sich um ihren weißen Hals. Scham, Wut und Entsetzen wechselten sich ab. Er, der Cuntzen, hatte ihr aufgelauert und sie eben im Dickicht beobachtet! Noch immer brannten seine verlangenden Blicke auf ihrer Haut und Ekel krampfte ihren Magen zusammen. Der Gedanke, dass er sie mit hochgerafftem Rock im Gehölz beobachtet hatte, ließ ihre Schamröte erneut emporsteigen. Soll er doch zur Hölle fahren! verwünschte sie ihn.

Sie begann zu rennen, während in ihrem Kopf Bilder aus vergangenen Jahren auftauchten. Sie spürte nicht die Steine, die durch ihre derben, ledernen Schuhe stießen, rannte vorwärts, stolperte über Baumwurzeln und rappelte sich wieder hoch. Irgendwo da vorne musste Melchior sein! Barbara ahnte, dass sie trotzdem ihrem bisherigen Leben nicht davonlaufen konnte. Die lange unterdrückte Erinnerung an ein Ereignis im Jahr des Herrn 1582 holte sie rücksichtslos ein. Cuntzen würde nicht lockerlassen, das spürte sie. Er tat so, als sei das sechste Gebot für ihn nicht gültig. Auch nicht das neunte. Mit jedem Gulden, um den er reicher wurde, erhob er sich über die Dorfbewohner und glaubte, die göttlichen Gebote nichtig machen zu können. Das durfte der Herrgott nicht ungestraft lassen.

Der Abgrund, der sich jetzt durch diesen peinlichen Übergriff vor ihr auftat, würde sie ins Verderben stürzen, wenn nicht ein Wunder geschah. Hinter sich vernahm Barbara immer noch das unbeherrschte Schnaufen ihres Verfolgers. In ihrer Verzweiflung übersah sie eine Baumwurzel, die sich ausladend vor ihren Füßen wand. Instinktiv ließ sie ihre Röcke fallen, doch der Stoff verhedderte sich in wild wuchernden Zweigen und riss das grob gewebte Leinen erbarmungslos auf. Sie konnte sich nicht mehr mit ihren Händen abfangen und knallte seitlich mit ihrer Stirn gegen die aufgeplatzte Rinde eines dicken Baumes. Die Schwärze vor ihren Augen schlug wie eine tosende Welle über ihr zusammen und ließ sie in das Meer einer erlösenden Ohnmacht sinken.

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Teil 1

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

1

Wissenbach

Brachet, Anno Domini 1584

Der Abendwind des schwindenden Tages frischte auf und wischte die erdrückende Schwüle des heißen Frühsommertages hinweg. Ein paar Kinder spielten auf der holprigen Dorfstraße. Mit ihrem Geschnatter durchbrachen eine Handvoll neugierige Gänse die abendliche Stille. Sie kündigten die Rückkehr von Hans Cuntzen an, der mit einem kräftigen Zug an den Zügeln seinen schwitzenden, dunkelbraunen Wallach zum Stehen brachte.

Einen Moment lang hielt Cuntzen vor seinem geräumigen Anwesen, im Dorf einfach Jeckelnhof genannt, inne und betrachtete voller Stolz sein beliebtes Gasthaus »Zum Krug«. Links davon gab es einen hohen, steinernen Torbogen, der zum Wohnhaus und zu den ansehnlichen Ställen des wohlhabenden Wissenbacher Fuhrmanns führte. Mit Schwung stieg der Dreiundvierzigjährige vom Pferd und schritt eilig über den staubigen Lehmboden seines Hofes, um sein erschöpftes Tier zum Pferdestall zu bringen.

Stallknecht Hinrich eilte ihm entgegen, so schnell es sein hinfälliger Körper noch erlaubte. Einundsechzig mühevolle Lebensjahre hatten ihn ausgelaugt. Sein Geist dagegen konnte es immer noch mit jedem jungen Burschen aufnehmen.

»Willkommen, Herr! Gebt her, ich habe schon frisches Brunnenwasser bereitgestellt!« Er nahm Cuntzen die ledernen Zügel ab und strich dem Pferd mit seinen schwieligen Händen zärtlich über den feuchten Hals.

»Ist ja gut, mein Lieber! Jetzt kannst du verschnaufen!« Er führte den Wallach zu einem Blecheimer. Gierig schlürfte das Pferd das frische Wasser.

»Wie geht es Amanda? Hat sie immer noch Koliken?« Besorgt öffnete Cuntzen die knarrende Stalltür. Hier schien die Hitze nicht weichen zu wollen. Surrende glitzernde Fliegen stoben durch die stickige Luft. Der Stall war fast leer und trotz des nahenden Abends war die Hitze nahezu unerträglich. Fast alle Pferde weideten auf der zwei Morgen großen Koppel, die am Ortsrand in nördlicher Richtung lag. Cuntzen, von hochgewachsener Statur, ging durch das Gewölbe und blieb vor der Box der jungen Stute stehen.

»Ruhig, ruhig!«, sagte er zu dem aufgeregten Pferd, das zögerlich herankam. Er streichelte besänftigend dessen aufgeblähte Nüstern.

»Ich habe sie heute nicht rausgeführt. Sie hat zweimal versucht, sich zu legen! Mit viel Mühe habe ich sie daran gehindert!«, erklärte der alte Stallknecht und legte seine Stirn in Falten. »Herr, vielleicht solltet Ihr einmal Mais statt Hafer füttern? Er ist nahrhafter! Außerdem wäre gerade jetzt, wo wir sie nicht zurück auf die Weide schicken wollen, Hafer mit weniger Spelzen verträglicher. Unser Hafer hat schon eine lange Lagerzeit hinter sich. Bis zur neuen Ernte dauert es ja noch!«

»Mag sein, dass du recht hast, Hinrich! Es ist mir unerklärlich, weshalb sie krankt! Sie stand doch tagelang am Bomberg auf meiner besten Weide!« Cuntzen kniff die Augen zusammen und wandte sich zum Gehen. »Die Kosten für das Futter muss ich erst durchrechnen. Sag sofort Bescheid, falls sich ihr Zustand verschlechtert!« Als er wieder im Hof stand, murmelte er ärgerlich vor sich hin. »Wenn die Amanda mal nicht bezaubert wurde!«

Das hörte Hinrich schon nicht mehr. Er rieb den Wallach mit einem großen wollenen Tuch trocken. Das war eigentlich des Jungknechts Aufgabe. Zwar hatte der Jungknecht schon eine Stunde zuvor Hafer in den Trog geschüttet, war aber immer noch im Kuhstall damit beschäftigt, einer kalbenden Kuh beizustehen. Hinrich musste den Jungknecht fragen, ob ihm bei Amanda in den letzten Tagen etwas aufgefallen sei! Außerdem würde er sich gleich morgen den Dorfhirten zur Brust nehmen! Wer weiß, was er mit der wertvollen Stute angestellt hatte!

Cuntzen wandte sich müde seinem Haus zu. Der Tag hatte ihm viel abverlangt. Bereits im Morgengrauen war er von Wetzlar heimwärts Richtung Dillenburg aufgebrochen, wo er mit einem Pferdehändler handelseinig geworden war. Er hatte zwei neue Hannoveraner auf dem Pferdemarkt gekauft und eine weitere Kutsche. In drei Tagen würde sein Schwager die neue Kutsche mitsamt den Rössern in Wetzlar abholen. Es waren zähe Preisverhandlungen vorausgegangen, aber er wäre ja nicht Cuntzen, wenn der Handel nicht zu seinen Gunsten ausging!

Der Händler braucht sich nicht beklagen, fand Cuntzen, schließlich kann ich bald noch ein Geschäft mit ihm abschließen, wenn die Aufträge für den Transport von Menschen und Waren weiterhin ansteigen.

Zufrieden lächelte er vor sich hin. Es kam ihm besonders zugute, dass vor etwas mehr als drei Jahren der regierende Graf Johann von Schloss Dillenburg seine Dienste mehrmals in Anspruch genommen hatte. Seitdem war auch der Kontakt zum gräflichen Haus nicht ganz abgerissen. Darauf war Cuntzen besonders stolz.

Wol demder barmherzig istund gerne leiet und richtet seine Sache außdaß er niemand unrecht thue.Psalm CXII

Die Inschrift in dem dicken Eichenbalken über der Haustür erstrahlte in grünen und roten Farben, umrahmt von eingemeißelten, bunten Blumenranken. Mit kraftvollen Schritten, ohne den Leitspruch auch nur eines Blickes zu würdigen, schritt Cuntzen durch die Tür und betrat sein großes Haus. Im kühlen Flur des neu erbauten Fachwerkhauses hüpften die achtjährige Marie und ihre zwei Jahre ältere Schwester Johanna herum, als er die schwere, kunstvoll geschnitzte Haustür öffnete.

»Vater! Vater!«, riefen die beiden Mädchen und stürmten auf ihn zu. Beim Anblick seiner fröhlichen Kinder fielen die Anspannung und der Ärger von ihm ab. Cuntzen ging in die Hocke und breitete seine Arme aus. Er drückte sie liebevoll an sich und strich ihnen über ihre blonden, zu Zöpfen geflochtenen Haare.

»Wo ist eure Mutter?«, fragte Cuntzen und stand wieder auf.

Marie und Johanna sahen sich einen Augenblick lang bewegungslos an.

»In der Küche«, sagte Johanna übereifrig und rannte mit nackten Füßen voraus, während Marie und Cuntzen ihr folgten. An einem schweren Eichentisch stand eine schmale, verhärmt aussehende Frau mit streng zurückgekämmtem, hellem Haar, das sie unter einer leinenfarbenen Haube verbarg.

»Du warst lange unterwegs!«, sagte sie vorwurfsvoll und hob nur kurz den Kopf, als ihr Mann den Raum betrat. Sie konzentrierte sich weiter darauf, einen dicken, schweren Brotteig auf dem bemehlten Tisch durchzukneten.

»Kann das da nicht die Magd machen? Ich habe Hunger!«, polterte er enttäuscht und wies mit seinem Kinn auf den Teig. »Hast du noch kein Abendbrot vorbereitet?«

Die Worte knallten wie Peitschenhiebe durch die große Küche, die mit reichlich Tellern und Bechern ausstaffiert war. An den Wänden hingen aus dunkler Eiche gefertigte Regale und hielten das mit einem blauen Dekor verzierte Tongeschirr. Schon viele Nachbarinnen hatten begehrlich auf das ordentlich gestapelte Geschirr gestarrt. Niemand im Dorf besaß solche kunstvollen Teller und Schüsseln wie Charlotte Cuntzen. Ihr Mann war durch seine Fahrdienste und sein händlerisches Geschick zum reichsten Mann im Dorf geworden. Das brachte ihm allerdings nicht nur Ansehen ein, sondern fachte auch Missgunst an. In seinen ersten Ehejahren hatte er seiner Frau wiederholt edle Haushaltsartikel von seinen Reisen mitgebracht, die sie kaum würdigte. Die Geschenke konnten nicht über die schleichenden Zerwürfnisse und Streitigkeiten in seiner Ehe hinwegtäuschen.

Cuntzens Gedanken wanderten Jahre zurück. Charlotte war einmal das Mädchen mit dem sinnlichsten Lachen im Dorf gewesen. Kokett ließ sie hin und wieder vor der Kirche ihr Brusttuch ein wenig verrutschen und machte damit den Blick auf ihr volles Dekolleté frei. Das brachte ihr verschiedene anzügliche Bemerkungen der Dorfburschen und einen rüden Verweis von Pfarrer Jacob ein. Cuntzen war hin- und hergerissen von diesem Mädchen, das mit seinen weißblonden Locken engelsgleich über die Wiesen schwebte. Zwar wurde die Haarpracht auf Anordnung der Eltern durch geflochtene Zöpfe gebändigt, jedoch ließen einige Strähnen erahnen, wie betörend das wallende Engelshaar aussehen würde, wenn ein junger Mann die Flechtzöpfe auflösen dürfte. Jeder Bursche in Wissenbach träumte davon, dieses elfenhafte Wesen in seinen Armen zu halten.

Ganz abgesehen davon, dass die Eroberung von Charlotte einem wirtschaftlichen Triumph erster Güte glich. Die wenigen Felder ihrer Eltern, die sie in mühevoller Arbeit dem Wald abgetrotzt hatten, grenzten an die Äcker und Wiesen von Familie Cuntzen. Eine ideale Möglichkeit, sein Latifundium auszudehnen. Irgendwann sah Cuntzen seine Chance kommen. Während der Heuernte stolperte Charlottes Vater heftig und brach sich den Fuß, sodass er mehrere Wochen nicht arbeitsfähig war.

Cuntzen spielte den helfenden Nachbarn so vollkommen, dass die siebzehnjährige Charlotte sich seinem Charme und seinen Komplimenten nicht mehr entziehen wollte. Verstohlene Blicke, die Charlottes Wangen mit einer zauberhaften Röte bedeckte, steigerten sich bis zu einem Stelldichein an einem kalten frühen Winterabend. Hinter Cuntzens Stall trafen sich die beiden Verliebten. Hier hatte Charlotte Mühe, seine Hände zu bändigen und die strengen elterlichen Anordnungen nicht zu unterlaufen.

Es gelang ihr schwerlich, ihn hinzuhalten. Er verfing sich in ihrem Engelshaar wie in einem Spinnennetz, in dem er heute noch gefangen war. Wenn Cuntzen daran dachte, wie verheißungsvoll ihre Küsse gewesen waren und was heute noch, wenn überhaupt, davon übrig war, schauderte ihn. Den Teufel in Engelsgestalt hatte er sich in sein Haus geholt!

Eine Esse thronte über dem wuchtigen Herd und sorgte für den Rauchabzug. Trotz des vorangegangenen heißen Tages brannte noch eine Glut. Charlotte schluckte mehrmals und versuchte, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Was war nur in wenigen Jahren aus ihr geworden! Sie fühlte sich wie ihre Großmutter, die abgemagert und des Lebens müde in einer der angrenzenden Kammern auf ihre letzte Reise wartete.

»Magd Agnes liegt mit hohem Fieber im Bett. Ich habe sie wieder weggeschickt. Morgen ist das Backes heiß. Ich kann den angesetzten Teig nicht stehen lassen!«, würgte sie hervor.

»Du kannst eine andere Magd den Teig kneten lassen!« Cuntzen blickte grimmig auf die teigverschmierten Hände seiner Frau. »An Dienstpersonal mangelt es wohl nicht, oder?«

»Ich habe sie mit anderen Arbeiten betraut. Den Teig muss ich noch so lange kneten, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Dann ist er fertig fürs Backen. Die jungen Dinger, die verliebten Mägde«, sie sah mit einem geringschätzigen Blick zum Fenster raus, »haben dafür keine Geduld und formen die Laibe zu früh.«

Sie wischte sich mit dem Handrücken über ihre glanzlosen Augen. Trotzdem blieb etwas von dem dunklen Roggenmehl in ihrem Gesicht hängen. Mit einer heftigen Handbewegung griff Charlotte nach dem losen Mehl auf dem Küchentisch und warf es über den dicken Klumpen Teig. Sie griff mit beiden Händen das schwere Sauerteiggemisch und knallte es mehrmals voller Wucht auf den Tisch. Mehlwolken verteilten sich in der gesamten Küche. Letzte Sonnenstrahlen zwangen sich mit Mühe durch den tanzenden, pudrigen Staub.

Charlotte nahm ein Messer und ritzte einen Stern auf die Brotlaibe. Sie musste die Laibe mit einem Muster kennzeichnen, damit keine Verwechslung möglich war. Wenn ein wenig Teig übrig blieb, würde sie ein paar Äpfel damit ummanteln und ebenfalls backen. Diese Äpfellaibchen liebten ihre Mädchen.

Einer der Mägde würde sie befehlen, die Brotlaibe auf einer Karre zum Backes zu fahren. Doch sie selbst würde das Backen beaufsichtigen, damit keines dieser kostbaren Brote auf den Lehmboden fiel. Es war zudem eine gute Gelegenheit, mit den anderen Frauen einen Plausch zu halten und ein paar Neuigkeiten zu erfahren.

Morgen früh würde der Dorfbackofen wieder mit trockenem Birkenreisig aufgeheizt werden. Vor etwas mehr als 20 Jahren hatte Graf Johann von Nassau bestimmt, dass jedes Dorf ein Backhaus errichten sollte, um allen Familien die Gelegenheit zum Brotbacken zu geben. Selbstverständlich hatte man das Backes wie die Kirche in der Dorfmitte gebaut und befeuerte es einmal in der Woche.

Für einen Augenblick nahmen ihre harten Gesichtszüge eine weiche Kontur an. Gleich darauf wechselte der zartfühlende Ausdruck ins Bissige. »Holt eurem Vater einen Wein aus dem Keller!«, rief Charlotte den erschrockenen Mädchen zu. »Eilt!«

Cuntzen hatte seine Frau die ganze Zeit beobachtet. Was ging nur in ihr vor? Es gab ihm jedes Mal einen neuerlichen Stich, wenn sie herzlos mit den Kindern umging.

Er klopfte den Mehlstaub von seinem Wams, was bei ihm in einem Hustenanfall gipfelte.

»Willst du uns vergiften?«, schrie Cuntzen schnaubend und wich einen Schritt zurück. »Was ist denn nur mit dir los? Warum schickst du nicht eine der anderen Mägde? Niemand im Dorf hat mehr Dienstboten als du! Keine der Weiber kann es sich so bequem machen! Und was machst du daraus? Noch nicht mal einen gedeckten Tisch fürs Abendbrot!«

»Ich? Du! Du bist doch …«

Er trat einen Schritt nach vorn. »Was? Was bin ich?« Mit Geringschätzung blickte er auf sie herab und für einen Augenblick befürchtete sie, er würde sie anspucken. »Du bist ein galliges Weib!«

Seine zusammengezogenen, buschigen Augenbrauen kräuselten sich über der Nasenwurzel. »Die Bibel hat da ausnahmsweise mal recht: Besser auf dem Dach in einem Winkel wohnen, als gemeinsam mit einer nörgelnden Frau in einem schönen Haus.«

»Du zitierst die Bibel? Dass ich nicht lache!« Charlottes hohe Wangenknochen traten durch die einschießende Röte noch deutlicher hervor, und sie zog verächtlich ihre Mundwinkel nach unten.

»Gehst das ganze Jahr nicht in die Kirche, dass die Leute schon reden, und dann zitierst du Sprüche Salomos.« Sie schniefte und wischte sich mit einem Schürzenzipfel über die Nase. Ihre schlanken Hände zitterten dabei mächtig.

»In die Kirche gehe ich nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Soll der Pfarrer mal ein Wort zu mir sagen!«, drohte er. »Dann kann er sich seinen Klingelbeutel ganz alleine füllen!«

»Komm!«, flüsterte Johanna ängstlich und zerrte an Maries Kleid. Die beiden Kinder schlichen um das große, lange Holzbrett, auf dem fein säuberlich die vorbereiteten Brotlaibe lagerten, und verließen unbemerkt die Küche.

Plötzlich war es gespenstisch still im Raum. Die schwüle Hitze des Tages schien sich in eine eisige Kälte verwandelt zu haben.

»Es hat sich wieder was angekündigt«, sagte Charlotte tonlos.

»Was angekündigt?«, schnauzte Cuntzen sie ungläubig an und hielt inne. »Du bist in anderen Umständen?«

»Ja.« Sie schluckte. »Die Wehmutter hat es mir bereits bestätigt.«

Cuntzen beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. »Dann hoffe ich für dich, dass du mir endlich einen Erben schenkst!«

»Was soll das heißen?«, schluchzte Charlotte. »Willst du sagen, dass Georg nicht dein Sohn ist?« Tränen rannen über ihr mehlbestäubtes Gesicht und zogen irritierende Linien über die Wangen.

»Das habe ich nicht gesagt«, sagte Cuntzen, selbst erschrocken über seine Antwort. »Aber mit lahmen Beinen kann er ja wohl später nicht meinen Hof mit seinen vielfältigen Aufgaben übernehmen. Nach Georg hast du ja nur noch Mädchen und Missgeburten zustande gebracht! Wird Zeit, dass ich einen wahren Stammhalter bekomme!«

Bevor Charlotte noch etwas sagen konnte, klopfte es an der Küchentür.

»Ja?«, sagte Cuntzen aufgewühlt einen Ton zu laut und riss die Tür auf.

Der alte Hinrich stand keuchend vor ihm. »Amanda!«, rief er und schnappte nach Luft. »Amanda ist gerade verendet!«

Cuntzen starrte ihn an. Der geschätzte Stallduft, der an Hinrichs Kittel klebte, verbreitete sich wie ein schlechtes Omen in der Küche und überlagerte den Sauerteiggeruch der vielen Brotlaibe.

»Das ist nicht wahr!?« Cuntzens Blut schien in seinen Kopf zu branden und ließ seinen Zorn sichtbar werden. Das durfte nicht sein!

»Wehe dem, der mein bestes Pferd auf dem Gewissen hat!«

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2

Dillenburg

»Der Bote hat einen Brief für Euch gebracht, verehrte Gräfin«, sagte die Kammerzofe höflich, knickste und reichte Gräfin Kunigunde das silberne Tablett, auf dem ein versiegeltes Schreiben lag. Die Gräfin griff nach dem Brief und öffnete ihn mit einem spitzen Brieföffner, dessen Klinge mit ziseliertem Floraldekor versehen war und einen Griff aus ebenmäßiger Muschelkamee hatte. Sie liebte dieses Stück, das ihr vor Jahren ein Verwandter von einer Reise mitgebracht hatte.

»Elisabeth lädt uns ein«, sagte sie erfreut. Ihre älteste Stieftochter Elisabeth, die seit einem Jahr mit dem 21 Jahre älteren Philip von Nassau-Saarbrücken verheiratet war, wollte in vier Wochen die Taufe ihres ersten Kindes feiern. Elisabeth war ihr fast wie eine Freundin geworden, in den drei kurzen Jahren, seit Kunigunde am Dillenburger Hof mit Graf Johann VI. verheiratet war.

Elisabeth war nur sechs Jahre älter als sie. Jetzt lebte sie im Saarbrücker Schloss mit dem Reformationsgrafen, wie er allgemein genannt wurde.

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