Der Golf - Heiko Haupt - E-Book

Der Golf E-Book

Heiko Haupt

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Beschreibung

Der Golf ist mehr als einfach nur ein Auto, er ist eine Ikone. Als ein Meilenstein in der deutschen Nachkriegsgeschichte rettete er fast im Alleingang den VW-Konzern vor dem sicheren Ruin. Binnen kürzester Zeit wurde er zum beliebtesten Auto Deutschlands, stellte die Erfolge des legendären Käfers in den Schatten und avancierte zum Synonym für eine ganze Generation. Doch nur wenige kennen die Geschichte, die dahinter steckt, nämlich ein Wirtschaftsthriller, wie ihn das Deutschland des Kalten Krieges noch nie erlebt hatte. Wie konnten die mutlosen Entscheider n Wolfsburg, die nicht vom längst veralteten Käfer lassen wollten, von dem neuen Modell überzeugt werden? Wie stark waren ostdeutsche Ingenieure an den zentralen technischen Innovationen des Golfs beteiligt? Und wie viel Porsche steckte eigentlich im ersten Golf? Heiko Haupt verknüpft die noch weitgehend unbekannten Fakten Der Golf-Entstehung mit der Lebensgeschichte der beteiligten Personen zu einem spannenden Wirtschaftskrimi im Deutschland der 1960er- und 1970er-Jahre. Nicht nur Golf-Fahrer werden dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können, bis die letzte Seite verschlungen ist und alle Geheimnisse gelüftet sind.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
Originalausgabe
1. Auflage 2014
© 2014 by LAGO, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Petra Holzmann, München
Umschlaggestaltung: Marco Slowik, München
Satz: Carsten Klein, München
E-Book: Daniel Foerster, Belgern
ISBN Print 978-3-95761-002-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-002-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-003-3
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de

Inhalt

Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
Prolog: Juni 1974
Kapitel 1: Endzeit
17. April 1968: Der Tod eines Königs
24. Juni 1968: Hiobsbotschaft
9. August 1968: Geräusche aus der Tiefe
20. Juli 1969: Familienbande und Mondbesuche
Kapitel 2: Endgültig
2. Januar 1970: Von Formen und Intrigen
14. April 1970: Walrosszähne
16. Juli 1970: Der Verrat
26. August 1970: Der Besuch der Telefonzelle
8. April 1971: Scherbenhaufen
13. September 1971: Der Wechsel
Kapitel 3: Endspurt
12. Oktober 1971: Entscheidungen
17. Februar 1972: Die Feier des Tages
7. April 1972: Dackelaugen
1. Mai 1973: Simona und der Luchs
25. November 1973: Auf der Flucht
7. Juli 1974: Waterloo – Die letzte Schlacht
Was danach geschah
Was noch zu sagen wäre

Vorwort

Dieses Buch ist ein Roman, der auf tatsächlichen Ereignissen beruht. Aber es ist ein Roman. Das bedeutet, dass ein Großteil der beschriebenen Ereignisse so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden hat. Allerdings nicht immer zum exakt gleichen Zeitpunkt oder in genau dieser Form.

Die Geschichte über die Suche nach einem geeigneten VW Käfer-Nachfolger, die schließlich im VW Golf mündete, hat sich über nicht weniger als sechs Jahre hingezogen. Nachzulesen ist sie unter anderem in den Protokollen der wöchentlichen Vorstandssitzungen, die im Volkswagen-Archiv zu finden sind, in unzähligen Aufzeichnungen der Produktplanungskommission und in weiteren Dokumenten. Diese Geschichte genau so aufzuschreiben, wie sie tatsächlich abgelaufen ist, hätte bedeutet, den teils Monate und nicht selten Jahre dauernden Prozess schlichtweg zu dokumentieren; beispielsweise den, den die Form einer Rückleuchte vom ersten Entwurf bis zum endgültigen Modell durchlaufen hat. Oder darüber zu berichten, wie schier endlos über Pfennigbeträge sowie zwanzig verschiedene Vergaserentwürfe für ein bestimmtes Modell diskutiert worden war.

Aus diesem Grund wurden bestimmte Vorgänge und Entscheidungen zusammengefasst. Das Wesentliche blieb erhalten, einige Fakten mussten entfallen. Zwar würden sich vielleicht einige wirkliche Golf-Enthusiasten an der Beschreibung des detaillierten Entscheidungsweges erfreuen, der am Ende dazu geführt hat, dass die Sitze des Golfs keine in die Lehnen integrierten Kopfstützen bekamen – doch Details wie diese würden den Rahmen dieses Buches sprengen.

Apropos Namen: Auch hier musste sich die Realität in einigen Fällen dem Roman beugen. Die tatsächlichen Volkswagen-Lenker jener Ära haben sicher ähnliche Entscheidungen wie die Figuren in diesem Buch getroffen. Nur lässt sich heute natürlich nicht mehr feststellen, ob sie auch so gedacht und ob sie ihre Worte exakt so formuliert haben, wie es auf diesen Seiten wiedergegeben ist. Daher tragen sie auf den folgenden Seiten nicht immer ihre wahren Namen.

Zweifelsfrei real existierende Personen sind dagegen die Mitarbeiter des Unternehmensarchivs, die das Studieren der historischen Vorstandsprotokolle und weiterer Dokumente des Volkswagen-Werks ermöglichten. Sie stellten wahre Berge von Papierordnern zur Verfügung und gewährten Einblick in die Unmengen mittlerweile elektronisch archivierten Zeugnisse jener Zeit. Vor allem aber warnten sie von Anfang an vor dem eigentlichen Problem, das ein Buch über die Entstehungsgeschichte des VW Golf darstellt: Dass nämlich der schiere Umfang der Informationen regelrecht erschlagend wirkt.

Vor allem aus diesem Grund ist dieses Buch ein Roman geworden. Ein Roman, in dem Abteilungen wie Technische Entwicklung sowie Forschung & Entwicklung einfach zur TE zusammengefasst wurden, in dem man sich ohne viel Mühe auf ein geheimes Testgelände begibt, munter Arbeitsplätze und Verantwortlichkeiten wechselt oder sich problemlos frisch eingetroffene Designerskizzen eines Autos anschauen kann, das aus einem Wust von Entwicklungsaufträgen zum Projekt Blizzard und schließlich zum Welterfolg Golf avancierte.

Prolog: Juni 1974

Der Uhr lief. Henry Wolf starrte auf eine gelbe Eins, die im Bild erschien. Er wusste, was nun kam, nur wusste er nicht, wie es ausgehen würde. Zwei, drei – bei der Zehn hielt Wolf die Luft an. Die Elf registrierte er, ohne zu atmen. Jetzt wollte er nur noch die nächste Zahl sehen, mehr durften es nicht werden. Das Röhren des Motors kam näher, wurde lauter. Dann blieb der Zähler bei 12,1 Sekunden stehen. Geschafft, dachte er, während die angehaltene Luft zwischen seinen Lippen entwich und die Lunge ihre Arbeit wieder aufnahm.

Erleichtert lehnte sich Henry Wolf zurück in die Polster seiner Wohnzimmercouch und sah weiter auf den Fernsehschirm, wo der Autotester den Wagen nun über Rüttelpisten und durch Wasserlöcher hetzte. Alles funktionierte reibungslos, keine Aussetzer, keine Probleme. Genau das hatte er erwartet und musste fast über seine eigene Anspannung lachen. Er wusste, dass alles funktionieren würde, schließlich hatten sie jedes Teil unzählige Male geprüft. Aber gerade der Beschleunigungstest war so wichtig. Nicht, weil es im Alltag irgendeine Bedeutung hatte, ob ein Auto in 12,1 oder 13,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo hundert beschleunigte, sondern weil die Stammtische genau diesen Wert besonders intensiv diskutieren würden.

Außerdem wusste Wolf, dass an diesem Mittwoch die ganze Nation die Sendung verfolgte. Schließlich war diese in gleich mehrfacher Hinsicht ein Ereignis. Zum einen, weil wieder der beliebte Rainer Günzler ans Lenkrad griff. Der hatte sich eigentlich schon aus dem Moderatorenleben zurückgezogen, gab an diesem Tag aber sein Comeback, weil sein Nachfolger völlig betrunken in eine Polizeikontrolle geraten war und nun ohne Führerschein dastand.

Und natürlich war dieser Autotest an sich eine Sensation. Zum ersten Mal wurde der neue VW Golf unter die Lupe genommen. Jenes Modell, das die schwächelnde Legende Käfer beerben und nebenbei auch noch den Weltkonzern Volkswagen retten sollte.

Es könnte funktionieren, dachte er. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sich Henry Wolf befreit. Ein Test mit positivem Fazit vor Millionen von Fernsehzuschauern, dazu die begeisterten Rückmeldungen der Händler in den vergangenen Tagen. Vielleicht würde dieses kleine, kantige Auto wirklich das Unmögliche schaffen und das von Verlusten geplagte Unternehmen vor dem Ruin bewahren. Dann hätte sich die Mühe wirklich gelohnt. All die Jahre, in denen sie bis zur Erschöpfung schufteten, immer wieder neue Ideen ausbrüteten, sie vorantrieben – und schließlich verwarfen, um noch einmal ganz von vorne anzufangen.

Bis eines Tages dieses eine Konzept entstand, an das sie fest glaubten. Und dann doch wieder nicht glauben mochten, weil bisher so viel schiefgegangen war. Sechs Jahre gab es dieses ewige Auf und Ab der Stimmungen. Seit dem Tag, an dem er von seiner neuen Aufgabe erfahren hatte – der Arbeit am Projekt Blizzard.

Kapitel 1: Endzeit

17. April 1968: Der Tod eines Königs

Da, wo die Zukunft geplant werden sollte, lag ein Toter. Der ausgemergelte Körper des Verstorbenen ruhte auf einem weißen Mantel des Ordens der Ritter vom Heiligen Grabe. In Form einer Pyramide angeordnete Kerzen tauchten die Szenerie in ein warmes Licht. Als wäre das nicht genug der Inszenierung, unterstrich ein gutes Dutzend auf Kissen drapierter Orden die Bedeutung, die König Heinrich zu Lebzeiten hatte.

Symbolträchtiger ging es wohl nicht, dachte Henry Wolf, als er sein Fahrrad abschloss. Warum mussten sie ihn ausgerechnet in der „Walhalla“ aufbahren? Bis jetzt hatte er den Ort der Trauerfeier zwar noch nicht gesehen, aber genug von den Planungen gehört, um sich zu wundern. Kaum ein anderer Ort stand so sehr für den Fortschritt wie diese Walhalla genannte Halle. Hier wurde einigen wenigen Auserwählten präsentiert, was Designer und Ingenieure über Monate und Jahre hinweg entwickelt und ausgetüftelt hatten, wurden neue Konstruktionen und künftige Modelle erstmals vorgeführt. Nun hatten sie alles Neue beiseitegeräumt und hinter einem schwarzen Vorhang versteckt. Die Halle des Fortschritts war zu einem Symbol der Vergänglichkeit geworden. Als wolle man aller Welt sagen, dass mit dem Tod des Königs die Zukunft kein Thema mehr war.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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