Der große Umzug von Termópilo und Óctopus - Perfecto Yebra - E-Book

Der große Umzug von Termópilo und Óctopus E-Book

Perfecto Yebra

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Beschreibung

Der Tintenfisch Óctupus und Termópilo, der Samtkrab­ben­mann, bemerken die Erderwärmung und ihre Auswirkungen auf das Leben aller Lebewesen. So beratschlagen sie untereinander und mit immer mehr besorgten Tieren, was zu tun ist, um zu überleben und auch den Pflanzen ein Weiter­leben zu ermöglichen. Gemeinsam kommen sie zu dem Schluss, dass alle in einen neuen Lebensraum umziehen müssen. Dieser Weg ist steinig und sehr gefährlich, doch wird das große Vorhaben voller Solidarität, mit viel Fan­tasie, Organisationstalent und großem Einsatz zum Erfolg geführt. Denn nur wenn alle zusammenhalten, können auch alle davon profitieren.

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Perfecto Yebra

Der große Umzug vonTermópilo und Óctupus

Wie die Tiere auf den Klimawandel reagieren

Übersetzung:Kathleen Goetz und José Seco

Mitwirkende:María Carolina Rovira, Diego, Carolina Águeda,Carmen, Paula, Miguel, Tomás und Isabel Rovira

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2015 by R.G.Fischer Verlag

Orber Str. 30, D-60386 Frankfurt/Main

Alle Rechte vorbehalten

Schriftart: Times 12pt

Herstellung: RGFC/bf

ISBN 978-3-8301-9521-4 EPUB

Für die Enkelkinder:Pelayo Víctor, Martín, Ana, Faine Eloisa, Álvaro,und die, die noch kommen …

Inhalt

Vorwort

Unsere Freunde (Die Hauptfiguren)

1 – Der Garten

2 – Die neuen Freunde

3 – Der Lebensraum

4 – Das Gespräch

5 – Die Bestätigung

6 – Die Gerüchte

7 – Die Zweifel

8 – Die Solidarität

9 – Was tun?

10 – Der Umzug

11 – Der Dialog

12 – Der Rat

13 – In der Welt

14 – Die Reise nach Afrika

15 – Die Reise nach Amerika

16 – Die Volkszählung

17 – Der Weg

18 – Die Leiden

19 – Die Unbedachtheit

20 – Die erste Seeschlacht

21 – Die zweite Seeschlacht

22 – Der Landkrieg

23 – Die Ankunft

24 – Die Wolke und die kleine Samtkrabbe

Vorwort

Die »Geschichten für meine Enkelkinder« begannen mit einer Herausforderung, als mir meine Kinder zu Weihnachten ein Notizbuch schenkten, mit Hardcovereinband und – natürlich – leeren Seiten. Auf einer Extra-Seite hatten sie Folgendes geschrieben: »Damit du einige Geschichten für deine Enkelkinder schreibst.« Ich stellte meinerseits eine Forderung und sagte: »Ich werde das Büchlein vollschreiben, wenn ihr mir Material dafür liefert.« Und so geschah es.

Diese Bitte hatte ihren Grund, denn sie hatten mich eine Geschichte erzählen hören – eine, die nicht unbedingt für Kinder gedacht war – aber doch eine Geschichte. Ihre Mutter war von dieser Geschichte fasziniert, daher wiederholte ich sie ihr immer und immer wieder. Die Erzählung handelte von »der Wolke und der kleinen Samtkrabbe«, sie wird am Ende erzählt.

Diese Geschichten, die wie viele andere Erzählungen reiner Fantasie entspringen, versuchen, die Welt der Tiere und die Welt der Pflanzen zu vereinen und zu verbinden, etwas, wofür schon der große deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt Ende des 18. Jahrhunderts warb, indem er versuchte, die Natur in Harmonie mit all ihren Lebewesen, also Pflanzen und Tieren, zu sehen.

Es geht nicht darum, dass alle Tier- und Pflanzenarten eine Geschichte haben, dass eine Geschichte von ihnen handelt, denn das wäre unmöglich. In diesem Buch sind in vierundzwanzig Episoden die Bedeutendsten, die Bekanntesten oder die Schönsten vertreten. Das ist so von den Autoren gewollt. Dasselbe könnte man auch über das Genus sagen. Im Allgemeinen wird nicht zwischen männlich und weiblich unterschieden, da der Unterschied in der Tier- und Pflanzenwelt nicht immer einfach zu erkennen ist.

Unsere Freunde (Die Hauptfiguren)

Termópilo

Der Samtkrabben-Mann

Óctupus

Der Tintenfisch

Acocó

Die Dahlie

Redy

Das Eichhörnchen

Gayo

Der Papagei

Lazi

Die Katze

Meli und Apis

Die Bienen

Fócida

Die Robbe

Ansar

Der Gänserich

Ciconia

Die Störchin

Menecos

Der Pelikan

Eyodós

Die Ziege

1 – Der Garten

In dem Garten, der zwischen einem kleinen Hügel und dem Meer lag, lebten eine ganze Reihe Pflanzen und Tiere zusammen. Die Pflanzen gediehen aufgrund des guten Bodens, der von einer Schicht schwarzer Erde bedeckt war. Allerdings war das nicht alles. Zahlreich waren auch die Tiere, die in diesem kleinen Garten lebten, sowohl Landlebewesen als auch Meerestiere, denn wir dürfen nicht vergessen, dass das Grundstück an das Meer grenzte.

Eine Dahlie war neben dem Meer erblüht, obwohl wir nicht erklären können, warum. Vielleicht hatte ein Vogel oder ein anderes Tier eine kleine Knolle dorthin getragen. Ein Tintenfisch, der in diesem Gewässer lebte, sah sie eines Tages und war von der Schönheit der Pflanze verzaubert. Ihre rote Farbe, ihre spitzen Blütenblätter und ihre Blüte in Form eines Pompons fesselten das Tier. Er fragte sie: »Wie heißt du?«, und sie antwortete: »Acocotli.«

»Der Name ist aber komisch und schwer auszusprechen«, sagte der Tintenfisch. Daraufhin antwortete die Dahlie: »Mein Name stammt aus Amerika, aus Mexiko, aber du kannst mich auch einfach Acocó nennen.«

Acocó

Der Tintenfisch, der von der Schönheit der Blume hingerissen war, streckte einen seiner langen Arme voller Saugnoppen aus und dann versuchte der Wirbellose, die Dahlie zu umarmen.

»Sei vorsichtig, mein Stiel ist hohl und normalerweise voller Wasser«, sagte Acocó zu ihm, während sie ihn gleichzeitig nach seinem Namen fragte.

»Ich bin Óctupus, weil ich acht Arme habe.«

Óctupus

»Die sehe ich wohl, und außerdem hast du sehr große Augen. Ich würde sagen, sie zeigen Intelligenz«, antwortete sie, bestrebt, dem Kopffüßer zu gefallen.

Sie waren gerade in der Anfangsphase der Vorstellung, als etwas ihre Ruhe störte. Eine leichte Bewegung im Wasser am Ufer sorgte zunächst einmal dafür, dass der schüchterne Óctupus die Farbe änderte, während sich Acocó nach vorn beugte und versuchte, sich dem Meer zu nähern, um zu sehen, was da war.

Plötzlich erschien eine Samtkrabbe, die auf ihren acht Beinen über den Sand lief. Ihre großen, bedrohlich aussehenden Scheren waren nach vorn gerichtet.

Termópilo

2 – Die neuen Freunde

Die Unterhaltung, die unsere drei Freunde begannen, kam so sehr in Schwung, dass man sie im Rest des großen Gartens hörte, was die Neugier der anderen Lebewesen, die sich dort befanden, erweckte. Einige von ihnen kamen näher.

Der erste war ein Papagei, der in der Krone einer Palme lebte. Es war ein Wunder, dass der Vogel überhaupt etwas gehört hatte, da das Geschrei, das Dutzende von Papageien, Sittichen, Wellensittichen und ähnliche Vögel von sich gaben, die in diesen Bäume lebten, unbeschreiblich war. Diese Tiere hatten ihre Nester an den Blattansätzen der Palmen gebaut, direkt am Stamm. So waren sie nicht nur vor Kälte und Hitze geschützt, die Baumkrone funktionierte auch wie ein Resonanzkörper ihres lebhaften Daseins. Es muss aber gesagt werden, dass dies nur tagsüber geschah, in der Nacht aber war das ganz anders. Dann war nicht das geringste Geräusch zu hören, was andererseits eine typische Eigenschaft der Tiere war, die nachts verstummten, im Unterschied zu den Menschen, denen das egal war.

Gayo

3 – Der Lebensraum

In dem Garten, von dem unsere Geschichte handelt, befand sich ein Haus, das aus Stein – genauer gesagt aus Granit – gebaut war. Im Stil war es den anderen Häusern des Landes ähnlich, das heißt, der Grundriss war quadratisch und es war ein Stockwerk hoch. Im Erdgeschoss konnte man eine Tür und an den Seiten zwei Fenster erkennen, die mit den Fensteröffnungen im ersten Stock übereinstimmten. Angebaut an das Haus waren verschiedene Räumlichkeiten: die Wirtschaftshäuser wie Schuppen und Scheunen. Und obwohl sich der Hof nicht mehr wie früher der Landwirtschaft widmete, gab es in der Nähe eine Art »langestrecktes Häuschen«, das Hórreo hieß, und das früher als Speicher gedient hatte, in dem Mais getrocknet und vor Nagetieren geschützt wurde.

Es muss auch gesagt werden, dass es Teil eines größeren Grundstücks war, und dass die anderen Grundstücksteile entsprechende Eigenschaften aufwiesen. Auf diese Weise bildeten sie als Lebensraum eine harmonische Einheit, die sich in einer milden Region der Erde auf der nördlichen Halbkugel, befand. Daher war das Klima mild: Die Winter waren nicht zu streng und die Sommer waren nicht zu heiß. Dafür regnete es reichlich. Das heißt, dass die Umweltbedingungen gegeben waren, die es bestimmten Pflanzen- und Tierarten ermöglichten, zu überleben oder einfach zu leben, während sie auf unbestimmte Zeit fortlebten. Aus diesem Grund war es nicht erstaunlich – wie wir feststellen werden –, dass sich die Katzenfamilie in dem Haus, bei seinen Besitzern und in dem Garten so wohlfühlte.

Es wurde schon beschrieben, wie der Lebensraum mit seinen sanften Hügeln an das Meer grenzte, oder besser gesagt an eine Art Bucht, die ins Festland hineinragte und die von den Einheimischen »Ría« genannt wurde. Umgeben von nicht sehr hohen Steilküsten und kleinen Stränden mit feinem Sand, war es der perfekte Ort für Termópilo und Óctupus. Jeden Tag suchten sie am Strand und an der Küste den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien, den ihnen diese Ría reichhaltig bot.

Die Flüsse waren kurz, aber auf Grund des Regens wasserreich, und sie waren auch reich an Lachsen, Forellen und Neunaugen. Letztere sind schwarz, länglich und spindelförmig. Vom Geschmack her sind sie aber deftig und lecker. All diese Arten sind in der Gegenwart von der durch den Menschen verursachten Umweltverschmutzung bedroht.

Der Lebensraum war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Außerdem gab es in diesem Lebensraum noch eine Vielzahl an tierischen und pflanzlichen Organismen, die zu den bereits beschriebenen hinzukommen, besonders die Bäume, die das Leben der Tiere ermöglichten und die bei dem Exodus eine wichtige, wenn auch traurige Rolle spielen werden.

In jenem milden Flecken Erde lebten die verschiedensten Bäume zusammen, wie: Kiefern, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen, und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Es gab auch eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, wie: Brombeerstäucher, Ginster und Besenginster …, die alle kreuz und quer durcheinander wuchsen. Und natürlich gab es auch Obstbäume. Am besten gediehen Apfel- und Birnenbäume, aber wir dürfen auch Pflaumen-, Feigen- und Kirschbäume usw. nicht vergessen. In dem Lebensraum gab es verschiedene Bäume mit unterschiedlicher Erscheinung, und eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, die alle kreuz und quer durcheinander standen. Wir müssen besonders die Weinstöcke erwähnen, die die Häuser wie ein Gürtel umarmten und aus deren Weintrauben Weißwein hergestellt wurde, der normalerweise sauer war. Vor kurzem hatten sich auch exotische Arten wie die Kiwis akklimatisiert, die mit ihren langen Zweigen mit den erwähnten Weinranken wetteiferten.

Die Sträucher wuchsen aus mehreren holzigen Stämmen, die normalerweise keine drei Meter erreichten, im Unterschied zu den Bäumen, die sich durch einen einzigen Stamm und ihre Höhe auszeichneten. Sowohl die einen als auch die anderen konnten immergrüne Nadeln oder Laubblätter haben, die sie im Winter verlieren. Man könnte sagen, dass sie alle beim Laubwechsel im Herbst ein farbenfrohes Bild von unvergleichlicher Schönheit malten. Andere Male fühlten sich die Tiere aufgrund der Vielzahl von Aromen, die von diesen Bäumen und Sträuchern verströmt wurden, zu ihnen hingezogen. Was den Besuchern am meisten auffiel, war allerdings zweifellos die Landschaft, die fast immer sehr grün war. Im Herbst aber bedeckte sie sich mit tausend Farben (Rot-, Gelb- und Brauntöne, usw.)

Regen ergoss sich reichlich auf die sanften Hügel, die bis zum Meer reichten und so der Gegend ein schimmerndes, ruhiges und immergrünes Aussehen gaben.

Wir haben gesehen, dass unsere Freunde, die Landlebewesen, diese Bäume und Sträucher gut kannten. Meli und Apis sammelten die Pollen der Sträucherblüten, wie Klebsamen, Rhododendron usw., während das Eichhörnchen Redy sowohl die Früchte der Laubbäume verzehrte, wie Wal- und Haselnüsse usw., als auch die der Nadelbäume, bevorzugterweise Pinienkerne.

Aber in jenem milden Flecken Erde waren auch Tannen, verschiedene Kiefernarten, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen reichlich vorhanden und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Auf diesem Grundstück existierte ein Lebensraum, der das Zusammenleben von Flora und Fauna ermöglichte.

Der Lebensraum – dieses Ökosystem – war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Es gab aber noch eine Hauptfigur: den Menschen. Seine Beziehung zu dem Lebensraum war erstaunlich, bewundernswert, abstoßend … letztendlich »befremdlich«. Der Mensch veränderte die Umwelt gemäß seinen Bedürfnissen, bemerkte aber nicht immer, dass er sie beschädigte und einer Gefahr, einer sehr großen Gefahr aussetzte. Ja, denn dieser Lebensraum war bedroht oder stand kurz davor, es zu sein. Durch wen?

Fragen wir noch einmal. Das müsste man eigentlich fast gar nicht mehr fragen. Alle Anzeichen wiesen auf einen einzigen Verantwortlichen hin: den Menschen. Der Lebensraum bot genug, um zu leben, aber die Menschen waren damit nicht zufrieden. Sie wollten »in vollen Zügen« leben und das konnte der Lebensraum nicht bieten, sollte nicht das zerbrechliche Gleichgewicht der Natur zerstört werden. Und dies war, genau genommen, das, was den Klimawandel, die globale Erwärmung verursachte … langsam, aber unerbittlich …

Die Tiere wussten das und die Pflanzen litten darunter, denn sie erlebten das unkontrollierte und egoistische Abholzen der Wälder. Aber was konnten sie schon tun? Nichts … Oder sie leisteten Widerstand und versuchten, ihr Schicksal zu ändern. Darum ging es bei dem Gespräch, dass unsere Freunde arglos begonnen hatten und von dem sie noch nicht ahnen konnten, wohin es sie führen würde … Auf jeden Fall weit, man könnte sagen weit weg, denn sie würden einen ziemlich langen Weg zurücklegen …

Plötzlich kratzte sich Termópilo mit einer Schere am Kopf und murmelte: »Ich ahne, dass wir etwas tun müssen. Ich weiß allerdings nicht, was das sein könnte. Aber wir können nicht einfach abwarten, denn wenn wir das tun, dann sind wir verloren …«

Und er fuhr mit seinem Murmeln fort: »Aber was können wir tun? Und warum müssen wir es tun? Und wofür müssen wir es tun? Wir müssen dringend alle miteinander reden. Dann kommen wir auf neue Ideen und können diese gemeinsam diskutieren. Andererseits brauchen wir auch Daten, es reicht nicht, wenn wir uns nur auf diesen Lebensraum beschränken. Wir brauchen auch Daten von anderen Gegenden und anderen Pflanzen und Tieren. Deswegen ist dieses Gespräch, das wir alle führen, so wichtig. Und es ist bedeutungsvoll, dass wir gerade über das Wetter reden …«

4 – Das Gespräch

Die lebhafte und angenehme Unterhaltung, die der Tintenfisch, die Dahlie und die Samtkrabbe führten, wurde bald ein ernstes Gespräch, während sich die neuen Freunde dazugesellten. Die letzten, die hinzukamen, waren Meli und Apis, die wieder die Routinefrage stellten: »Worüber redet ihr?«

Fast einstimmig kam die Antwort: »Über das Wetter.«

»Bei mir zu Hause, das heißt, in meinem alten zu Hause, haben die Menschen immer dann, wenn sie nicht wussten, was sie sagen sollten, über das Wetter geredet«, antwortete der Papagei Gayo.

Und über das Wetter berichtete jeder der Neuankömmlinge.

Redy, das Eichhörnchen, erzählte ihnen, dass sein Stoffwechsel auf Grund der Tageshitze gesunken war, was es dazu zwang, länger in seinem Nest im Schatten zu bleiben. Sogar sein Fell – so sein Eindruck – war in diesem Sommer fast vollständig ausgefallen.

»Was bedeutet Stoffwechsel?«

«Das sind physische und chemische Prozesse der Umwandlung von Stoffen, die es den Zellen ermöglichen, zu wachsen, sich fortzupflanzen, usw.«, antwortete ihnen Redy. »Das heißt, es sind Veränderungen, die im Lebewesen stattfinden«, fügte es hinzu.

Die Katze Lazi ihrerseits beschwerte sich nicht darüber, dass sie eine Erhöhung der Temperaturen bemerkt hätte. Sie fand eher, dass ihr einfach nur deswegen wärmer war, weil sie dick war. Dagegen müsse sie etwas tun, zum Beispiel mit einer Diät. Das war allerdings schwer, weil ihr ihre Besitzer immer so viele Proteine gaben, die sie nicht auf dem Teller lassen konnte.

In der Krone der Palme gab es unter der Rosette, die von den großen, immergrünen Blättern gebildet wurde, eine Kuppel mit einer Art Mikroklima, das die Temperatur konstant hielt, erklärte Gayo, also konnte er den Wahrnehmungen seiner Gesprächspartner nicht viel hinzufügen. Trotzdem wollte er zwei Dinge klarstellen: Das Krächzen seiner Artgenossen war lauter geworden, und obwohl er ihnen immer befahl, still zu sein, gelang es ihm nicht, sie dazu zu bewegen. Die andere Sache war, dass er vor seinem Wegfliegen aus dem Haus seine Besitzer unbesorgt über den »Klimawandel« reden gehört hatte, fast so, als wäre es ein Witz. Und manchmal hatte sein Käfig auch vor dem Fernseher gestanden, sodass er sogar die Journalisten große Diskussionen über den Klimawandel und zu der Frage hatte führen hören, ob dieser wirklich stattfand oder nicht. Gayo hatte das nicht verstanden.

Die letzten, die ihre Eindrücke mitteilten, waren Meli und Apis. Es hatte sie gewundert, dass im Bienenstock die Belüftung erhöht werden musste, die die Temperatur konstant hielt. Für die Belüftung sorgten die Bienen mit ihren Flügeln und sie war in der Brutkammer notwendig, in der die Königin fortwährend Eier legte, während die Arbeiterinnen die Larven in den Waben fütterten. Und noch etwas war ihnen aufgefallen: Wenn sie Nahrung gefunden hatten, also Blumen, dann tanzten sie vor dem Bienenstock, um ihren Gefährtinnen mitzuteilen, wo sich der süße Schatz befand. Die Bienen, die vielleicht eine lange Strecke zurückgelegt hatten, waren erschöpfter als sonst und, wenn man die Sonnenstrahlen als Zeichen nahm, waren sie auch nicht in der Lage, diesen Tanz so präzise wie früher auszuführen.

Aber weder Meli noch Apis waren allzu überrascht, schließlich war kein Sommer wie der andere. Vielleicht hatten sich in diesem Sommer, aus unbekannten Gründen der Natur im Allgemeinen oder ihres Lebensraums im Besonderen, diese klimatologischen Bedingungen ergeben.

Unsere Freunde aus dem Meer, die bereits bekundet hatten, dass ihnen eine leichte Erwärmung des Wassers aufgefallen war, der sie keine Bedeutung beigemessen hatten, hörten diesen Berichten, diesen Tatsachen, mit höchster Aufmerksamkeit und stillschweigend zu. Es schien fast, als ob sie darüber meditierten.

Nach diesem ersten Moment entstand eine lange Pause; alle Anwesenden schwiegen. Dann schauten sich der Samtkrabbenmann und der Tintenfisch an und Termópilo legte, so als ob er eine Idee austauschen wolle, eins seiner behaarten Beine auf das Ohr von Óctupus, damit niemand ihn hören konnte, und flüsterte dem Tintenfisch etwas ins Ohr. Dieser nickte mit dem Kopf. Dann trennten sie sich und Termópilo wandte sich an die vor ihm stehenden Zuhörer und sagte: »Die Erde erwärmt sich.«

Die anderen Beteiligten dieser Gruppe verstanden nicht, was er sagen wollte, mit Ausnahme – natürlich – des Tintenfischs, und fragten einstimmig: »Was bedeutet das, was du gerade gesagt hast, Termópilo?«

»Nach allem, was ihr mir gerade erzählt habt, und auch nach dem Bericht von Gayo über die Gespräche in seinem Haus, bedeutet das, dass sich die Temperatur der Erde erhöht und dass wir die Hitze jedes Mal stärker spüren werden, sie wird jeden Sommer größer. Was sag’ ich denn! Auch jeden Winter, also das ganze Jahr über.«

Das war die Weisheit des Samtkrabbenmannes.

»Also mir ist es letzten Endes wichtig, dass sie mich mehr gießen«, sagte Acocó.

»Ja, teilweise hast du Recht, aber das geht nur, wenn es Wasser gibt. Aber normalerweise verursacht die Hitze auch Trockenheit und dann können sie dich gar nicht gießen«, antwortete ihr der Samtkrabbenmann. Die Dahlie, die außerdem sehr schüchtern war, erschauderte, als sie diese Worte hörte.