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Königs Erläuterungen zu Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan – Textanalyse und Interpretationmit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben
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Veröffentlichungsjahr: 2017
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 186
Textanalyse und Interpretation zu
Bertolt Brecht
DER GUTE MENSCH VON SEZUAN
Horst Grobe
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Brecht, Bertolt: Der gute Mensch von Sezuan. Parabelstück. Berlin (Suhrkamp) 1964 u. ö. (= edition suhrkamp 73)
Über den Autor dieser Erläuterung: Horst Grobe, Jahrgang 1944, Studium der deutschen und englischen Philologie, der Philosophie und der allgemeinen Sprachwissenschaften (Bonn 1963–69), Fremdsprachenassistent in Großbritannien (1966/67), Referendariat (Aachen 1969/70), Tätigkeit im gymnasialen Schuldienst in Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Funktionen 1969–2006, Dr. phil. (Bochum 1993).
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Brecht müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung übernommen werden.
2. Auflage 2013
ISBN 978-3-8044-6962-4
© 2002, 2011 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Katharina Thalbach als Shen Te im Maxim-Gorki-Theater, Berlin 1998 © ullstein bild – Will
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INHALT
1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK – SCHNELLÜBERSICHT
2. Bertolt Brecht: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Brecht und Charakteristika seines Schreibens
Die Stücke der Emigrationszeit
3. Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Der Aufbau der Handlung
Die Ebene der Götter
Die Ebene der dramatischen Handlung
Die Ebene des Zuschauers
Das Verhältnis der drei Ebenen
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Die Götter
Die Aufsteiger
Shen Te/Shui Ta
Yang Sun
Die Besitzlosen
Wang, ein Wasserverkäufer
Frau Yang
Die Absteiger
Die Besitzenden
Die Hausbesitzerin Mi Tzü
Der Barbier Shu Fu
Der Polizist
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Parabel
Brechts Theorie des epischen Theaters
Theodizee
Der Status des Stücks
4. Rezeptionsgeschichte
Aufführungen
Literaturwissenschaft
5. Materialien
Parabel
Zur Theorie des epischen Theaters
Theodizee
Zum Status des Stücks
6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT MUSTERLÖSUNGEN
Aufgabe 1 **
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 *
Literatur
Zitierte Ausgabe
Gesamtausgabe
Kommentare und Materialien
Analysen
Schulpraktische Untersuchungen
Materialien aus dem Internet
Verfilmung
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Bertolt Brechts Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar.
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Er lebte die meiste Zeit seines Lebens in Augsburg und Ost-Berlin. Brecht starb am 14. August 1956 im Alter von 58 Jahren in Berlin.
Mit bürgerlichem Bildungswissen ausgestattet, das ihm durch sein Elternhaus und seinen Bildungsgang vertraut war, und in der marxistischen Analyse von gesellschaftlichen Fragen geschult, verarbeitete Bertolt Brecht oft in Parabelform die Erfahrungen der wirtschaftlichen Not in der Weimarer Republik und das Aufkommen des Nationalsozialismus.
Brechts kontinuierliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen der Zeit, den literarischen und sprachlichen Traditionen und ihrer produktiven Rezeption und Umsetzung in eine theoretisch reflektierte Aufführungspraxis machen seinen charakteristischen Stil aus, der bei aller Verschiedenheit der Werke unverkennbar ist.
Das dritte Kapitel beinhaltet Textanalyse und -interpretation.
Der gute Mensch von Sezuan – Entstehung und Quellen:
Das Manuskript entstand über viele Jahre hinweg: Schon in den zwanziger Jahren begann Brecht mit der Arbeit; 1930 entstanden die ersten fünf Szenen in einer abgewandelten Vorform. 1942 schloss er die Erstellung ab (UA: 1943), betrachtete das Werk allerdings nie als abgeschlossen. Einzelne Gedanken und Motive, die in Der gute Mensch von Sezuan aufgegriffen werden, finden sich schon früh in Brechts Werk. Die wichtigste Quelle ist die Geschichte von Philemon und Baucis in den Metamorphosen Ovids. Dadurch ergeben sich Berührungspunkte mit Goethes Faust. Zweiter Teil. Einflussreich war auch Brechts Beschäftigung mit chinesischer Philosophie und Dichtung.
Inhalt:
Die alte Frage nach dem Ursprung des Bösen in der Welt wird vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Weltwirtschaftskrise, Inflation, Nationalsozialismus, Krieg und Exil in Form einer Parabel neu gestellt. Drei Götter kommen auf die Erde mit dem Auftrag, gute Menschen zu finden. Die Welt kann bleiben, wie sie ist, wenn die Menschen darin menschenwürdig leben können. Doch der einzige gute Mensch, den die Götter finden, ist die Prostituierte Shen Te. Als guter Mensch ist Shen Te bereit, nach den Geboten der Götter zu leben; allerdings gelingt ihr das nur, indem sie eine Doppelrolle annimmt: Als ihr erfundener Vetter Shui Ta kämpft sie mit allen Mitteln, um zu überleben – Mittel, die alles andere als uneingeschränkt gut sind. In einer Gerichtsverhandlung erklärt sie die Doppelrolle mit der Unmöglichkeit, in einer Welt von Not und Elend gut zu sein. Das Problem bleibt weiterhin ungelöst und die Götter ziehen sich wieder zurück.
Aufbau:
Das Stück besteht aus zehn Szenen mit Vorspiel, Zwischenspielen und Epilog. Dabei entstehen auf verschiedenen Ebenen Handlungs- und Bedeutungsbezüge. Ausgangspunkt ist ein Untersuchungsauftrag der Götter, am Ende stehen eine Gerichtsverhandlung und ein Epilog.
Das Stück ist dreifach geschichtet. Es entfaltet sich auf der Ebene der Götter, der dramatischen Handlung und des Zuschauers.
Personen:
Shen Te und Shui Ta sind einander spiegelbildlich zugeordnet. Shen Te ist bereit, gut zu sein und den Göttern bei der Erfüllung ihres Auftrags zu helfen, doch sie muss erfahren, dass sie dies in den persönlichen und finanziellen Ruin treibt. Daher erfindet sie Shui Ta, der es versteht, sich mit allen Mitteln durchzusetzen. Was der einen Figur fehlt, hat das Alter Ego im Übermaß. Der Mensch ist auf seine Teilnahme an Handel und Wirtschaft beschränkt. Er ist besitzend oder besitzlos, steigt auf oder ab. Religion, Recht und Moral sichern die Besitzverhältnisse ab. Alles dreht sich um das Geld, das man hat oder das fehlt. Dementsprechend lassen sich die Personen des Stücks gruppieren.
Stil und Sprache Brechts:
Brechts Verwendung sprachlicher Mittel wird erklärt und an Beispielen belegt. Besonders typisch für Der gute Mensch von Sezuan ist das Auftreten von Liedern, Sprichwörtern, Metaphern und Vergleichen und der den Parabelcharakter unterstreichende Epilog.
Vier Interpretationsansätze werden angeboten:
Im Untertitel wird das Stück als Parabel bezeichnet. Es steht im Kontext eines ästhetischen und gesellschaftlichen Konzepts. Das Werk stellt eine alte Frage neu und fordert zu einer neuen Antwort und politischem Handeln auf.
Außerdem kann das Stück vor dem Hintergrund von Brechts Theorie des epischen Theaters interpretiert werden.
Ein weiterer wichtiger Ansatz geht vor allem näher auf die Theodizee-Frage ein.
Zuletzt wird ein Ansatz vorgestellt, der sich mit dem Status des Stücks in Hinsicht auf die Verortung des an sich tragischen Stoffes in einer Komödie befasst.
Bertolt Brecht 1898–1956 © Cinetext/Henschel Theater-Archiv
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