Der Henker von Paris - Claude Cueni - E-Book

Der Henker von Paris E-Book

Claude Cueni

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Beschreibung

Charles-Henri Sanson fühlt sich zum Arzt berufen. Doch auf seiner Familie lastet ein Fluch, der ihm bereits in der Schule zum Verhängnis wird: Man erkennt ihn als Sohn des Henkers, eine medizinische Laufbahn bleibt ihm verwehrt, er muss in die Fußstapfen seines Vaters treten. Töten statt heilen. Sanson wird zum Gefangenen seines Schicksals, die Qualen der Todeskandidaten werden zu seinen eigenen. Tagsüber richtet er auf dem Schafott, abends spielt er Klavier, und nachts seziert er die Leichen, um die menschliche Anatomie zu erforschen. Während der Terrorherrschaft im Gefolge der Französischen Revolution guillotiniert »Monsieur de Paris« über 3000 Menschen. Die Stadt ertrinkt im Blut, und Sanson verliert allmählich den Verstand. Verzweifelt sucht er nach Menschlichkeit und Anerkennung. Die Liebe einer Siamesin, die er gleichwohl nicht heiraten darf, gibt ihm Halt. Bis sie selbst auf die Todeslisten der Revolutionäre gerät ... Claude Cuenis Roman ist eine ebenso beklemmende wie packende Charakterstudie über den berühmtesten Henker der Geschichte.

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Seitenzahl: 443

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Der Autor

Claude Cueni, geboren 1956 in Basel. Nach dem frühzeitigen Abbruch der Schule reiste er durch Europa, schlug sich mit zwei Dutzend Gelegenheitsjobs durch und schrieb Geschichten. Mittlerweile hat er über fünfzig Drehbücher für Film und Fernsehen sowie Theaterstücke, Hörspiele und Romane verfasst, u.a. den Bestseller Das Grosse Spiel über den Papiergelderfinder John Law, der bisher in zwölf Sprachen übersetzt wurde. www.cueni.ch.

E-Book-Ausgabe 2013

Copyright © 2013 by Lenos Verlag, Basel

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Hauptmann & Kompanie, Zürich

Coverfoto: Pierre-Antoine Demachy, Une exécution capitale, place de la Révolution (um 1793)

www.lenos.ch

ISBN EPUB-E-Book 978 3 85787 519 9

  Für Clovis, Dina, Emmanuel

1

Gegen Mitternacht– man schrieb das Jahr 1737– fegte ein gewaltiger Sturm über die Normandie. Es regnete in Strömen. Krachend schlug der Blitz in einen bewaldeten Hügel ein und erhellte für einen Sekundenbruchteil den Reiter, der durch die Nacht preschte. Er schlug seinen Rappen wie von Sinnen, als wollte er dem sintflutartigen Regen entkommen, der sich über die Landschaft ergoss. Nun spaltete ein Blitz nach dem andern den Nachthimmel und entlud sich krachend über den Hügeln. Bäume knickten ein wie Streichhölzer. Der schwarze Hengst heulte kurz auf, als sie ein kleines Gehöft passierten. Der verwitterte Anstrich schien blutrot. Der Reiter gab dem geschundenen Tier erneut die Sporen. Es riss unwillig den Kopf hoch. Weisser Schaum spritzte durch die Nacht und wurde sogleich weggewaschen. Der Reiter preschte weiter auf der überfluteten Landstrasse nach Neufchâtel im Pays de Bray, während der Regen tosend auf ihn niederprasselte. Plötzlich sah er ein gelblich flackerndes Licht zwischen den Bäumen, die Umrisse eines Gasthofes. Im gleichen Augenblick knickte sein Pferd mit den Vorderbeinen ein, und er flog in weitem Bogen über den Kopf des Tieres hinweg. Sein Körper klatschte in eine Pfütze und schlitterte noch einige Meter weiter, bis er schliesslich mit dem Kopf gegen einen vom Sturm abgeknickten Baumstamm krachte. Es dauerte eine ganze Weile, bis er bemerkte, dass er den Sturz unverletzt überlebt hatte. Dann kamen die Schmerzen. Sein Rappe lag erschöpft und wimmernd am Wegrand und versuchte vergeblich, sich zu erheben. Hilflos ruderte das Tier mit den Beinen und warf dabei den Kopf wiehernd in die Höhe. Ein letztes Mal. Dann klatschte er in den Schlamm und regte sich nicht mehr. Es war stockfinster.

Der Reiter erhob sich langsam und verharrte eine Weile in gebückter Haltung. Keuchend schaute er zu seinem Pferd. Dann bemerkte er die Satteltasche: Sie hatte sich offensichtlich vom Ledergurt losgerissen und lag ihm zu Füssen. Er öffnete sie und entnahm ihr eine schwere doppelläufige Pistole mit Radschloss. Er hatte sie beim Pharospiel gewonnen. Plötzlich glitt er aus und rutschte erneut über den schlammigen Erdboden. Auf den Knien suchte er nach seiner Waffe, die ihm aus der Hand geflogen war. Er fand sie. Erleichtert näherte er sich auf den Knien dem Rappen. Fast zärtlich fuhr er ihm über die Nüstern. Er setzte die Pistole an die Schläfe des Pferdes und drückte ab. Man hörte kein Aufschlagen des Hahns. Das Zündpulver war nass. Erneut zerriss ein kräftiger Donner die Stille der Nacht. Krachend schlugen weitere Blitze in der Nähe ein. Der Reiter erhob sich. Kübelweise ergoss sich der Regen über seine durchnässte Uniform. Doch er war nicht den langen Weg geritten, um hier aufzugeben.

Er stampfte über den aufgeweichten Lehmboden und näherte sich Schritt für Schritt dem gelblichen Licht. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Hatte Gott seine Gebete erhört? Er stiess die Tür des Gasthofes auf. Im Innern sassen einige düstere Gesellen an einem langen Tisch. Die anderen Tische waren leer. Bis auf einen: An einem kleinen, runden Tisch in der Ecke sass ein Hüne von Mann allein vor einem hölzernen Becher.

Der Reiter schloss die Tür hinter sich. Nun waren alle Blicke auf ihn gerichtet. Denn auch er war von ungewohnt hohem Wuchs. Er hatte eine aufrechte, stolze Körperhaltung und halblanges braunes Haar. Jetzt bemerkte er den Wirt hinter dem Tresen. Dieser sah ihn nicht gerade freundlich an. Die Gesellen am langen Tisch musterten die Hose des späten Gastes. Sie war vom Schlamm verschmutzt. Dennoch konnte man die Farben des Regiments des Marquis de La Boissière erkennen, die sich vom Gurt bis hinunter zu den schlammverspritzten Stiefeln abzeichneten. Es war eine Offiziershose.

»Wo sind wir hier?«, fragte der Reiter.

Niemand gab ihm eine Antwort.

Er wandte sich an den Wirt: »Gib mir was zu trinken.«

»Das haben wir nicht«, sagte der Wirt nach einer Weile.

»Wein. Rotwein.«

Der Wirt nahm eine Flasche und füllte einen Becher voll. Der Reiter kramte eine Münze aus seiner Tasche und legte sie auf den Tresen. Der Wirt musterte das Geldstück. Es war ihm unbekannt.

»Sie wurde in Nouvelle-France geprägt«, sagte der Offizier, und als wollte er sich endlich die gebührende Autorität verschaffen, fügte er hinzu: »Ich bin Leutnant Chevalier de Longval, Jean-Baptiste Sanson de Longval.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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