Der Jagdgebrauchshund-Jährling - Uwe Tabel - E-Book

Der Jagdgebrauchshund-Jährling E-Book

Uwe Tabel

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Beschreibung

Das erste Ausbildungsjahr des jungen Jagdgebrauchshunds. Früherziehung des Welpen, Vorbereitung auf die Verbandsjugendprüfung, Entwicklung der Anlagen des Hundes mit Hilfe der Dressur. Die Führung des jungen Hundes, Vorbereitung des Jährlings auf die Herbstzuchtprüfung. Trainingspläne und das Verhalten am Prüfungstag.

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

BLV ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.blv.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Dr. Folko Kullmann

Bildredaktion: Daniela Laußer

Covergestaltung: kral&kral design, Dießen a. Ammersee

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-9674-7138-0

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Coverabbildung: Waltmann, Dirk MSDW MedienService

Fotos: Brachat, Axel; Ciani, Jennifer; Fett, Daniela; JGHV; König, Anke; Laudien, Christa; Tabel, Uwe; Waltmann, Dirk;

Syndication: www.seasons.agency

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GRÄFE UND UNZER Verlag Grillparzerstraße 12 81675 Münchenwww.graefe-und-unzer.de

Wichtiger Hinweis

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Buchautor Uwe Tabel setzt einen jungen Deutsch-Drahthaar am Schweißriemen auf einer Hasenspur an.

Vorwort

In fast allen Jagdgebrauchshunden, die kontrollierter Zucht entstammen, schlummern die erforderlichen Anlagen zum Bestehen einer Anlagenprüfung. Das allein genügt jedoch nicht. Vielmehr müssen die Anlagen des jungen Hundes zielgerichtet entwickelt und gefördert werden. Mit einer entsprechenden Ausbildung des Welpen bzw. Junghundes werden seine Anlagen in richtige Bahnen gelenkt. Nicht der »rohe«, sondern der sachgerecht ausgebildete und geführte Hund bringt seine Anlagen am besten zur Geltung. So ist beispielsweise auch ein Jungfuchs auf die »Ausbildung« durch die Fähe angewiesen, um selbstständig Mäuse fangen zu können.

Aus jagdkynologischer Sicht dienen Anlagenprüfungen in erster Linie der Zuchtkontrolle. Die Prüfungsergebnisse der jungen Hunde lassen auf den Zuchtwert der Elterntiere schließen. Bei Zuchtplanungen sind die Anlagen-Prüfungsergebnisse der Nachkommen Entscheidungshilfen bei der Partnerwahl für künftige Würfe. Deshalb sollten möglichst alle Nachkommen einer kontrollierten Zuchtverbindung auf den Anlagenprüfungen geführt werden. Es ist die Aufgabe des Ausbilders und Hundeführers, die Anlagen des Zöglings rechtzeitig zu wecken und zielführend zu fördern.

Jeder Jagdhundeführer möchte mit seinem jungen Jagdgebrauchshund die Anlagenprüfungen im Frühjahr und Herbst mit möglichst guten Ergebnissen absolvieren. Mit diesem Buch »Der Jagdgebrauchshund-Jährling« werden Hilfen und Anregungen gegeben, den Weg aus Unsicherheit oder Unerfahrenheit zu zielführender Ausbildung zu finden. Die vorhandenen Anlagen eines Hundes werden durch die sachgerechte Früherziehung des Welpen und Grundausbildung des Jährlings erheblich gefördert und erst richtig sichtbar gemacht. Die Unterordnungs- Ausbildung steht dabei an vorrangiger Stelle. Mit ihr wird das Fundament für gegenseitiges Verstehen und die Zusammenarbeit von Hundeführer und Hund geschaffen. Daher wird auf die Gehorsamsausbildung besonders ausführlich eingegangen.

Die genetischen Anlagen eines Jagdgebrauchshundes beinhalten seine ausgeprägte Handlungsbereitschaft, die besonders durch seinen starken Antrieb zum Beutemachen zum Ausdruck kommt – anderenfalls ist er kein für die Jagd brauchbarer Hund. Aufgrund dieser Gegebenheit gibt er dem inneren Antrieb bei entsprechendem Auslösereiz zunächst ungehemmt nach, wobei er alles andere um sich herum »vergisst«. Beispielsweise hetzt er beim Anblick eines flüchtenden Hasen diesem leidenschaftlich über längere Strecke hinterher. In einer solchen Situation können ihn weder Leckerli noch andere gut gemeinte Verlockungen bremsen. In diesem Verhaltensmuster liegt der ganz entscheidende Unterschied des Jagdhundes zu einem reinen Familien- bzw. Begleithund!

Einerseits zeichnet den Jagdhund der ihm innewohnende Antrieb zum Beutemachen aus, andererseits muss dieser – alle Bindungen zunächst überlagernde – Antrieb vom Jäger beherrscht bzw. vom Hund kontrolliert werden. Nur so kann die zuverlässige Bindung für das partnerschaftliche Zusammenleben sowie für das gemeinsame Jagen geschaffen werden. Dazu bedarf es einer sachgerechten und konsequenten Ausbildung.

Abgesehen vom Vorstehen und von der Suche im Feld gelten die Empfehlungen in diesem Buch auch für Jagdhunderassen, die nicht zu den Vorstehhunden gehören. Die Bebilderung veranschaulicht das geschriebene Wort.

Im Frühjahr 2023,

Uwe Tabel

Ausbildung mit dem Hund, nicht gegen ihn

So wie die wesensstabile Mutterhündin ihre »tatenhungrigen« Welpen ab der siebten Lebenswoche unter Zwangseinwirkung diszipliniert, führt der Hundebesitzer (Ausbilder) die Früherziehung des übernommenen Welpen bis ins Junghundealter fort. Darauf baut dann die sogenannte Grundabrichtung auf.

Bei der Ausbildung sind Zwangseinwirkungen wohlbedacht dem individuellen Wesen des Zöglings anzupassen. Zur Durchsetzung eines dem Hund bekannten Befehls im Fall widriger Auslösereize, etwa Ablenkung durch Anblick von Wild, muss beim Hund die erlernte Hemmung den Auslösereiz überlagern. Nur dann kommt der Befehl überhaupt an, wird also wahrgenommen, sodass der Hund einlenkt. Auf sein Einlenken reagiert der Ausbilder immer mit deutlichem Lob.

Zur Unterstützung bei der Ausbildung wird gegebenenfalls die Gerte eingesetzt, die – wie die Leine als verlängerte Hand des Hundeführers zu verstehen ist, und nicht als Instrument, um den Hund zu züchtigen. Der Einsatz von Stachelhalsband oder Elektroreizgerät birgt hohe Missbrauchsrisiken in sich und ist deshalb tierschutzrechtlich verboten.

Das Welpenalter

Die Erkenntnisse der Verhaltensbiologie lehren, dass das Dasein des Welpen sich nicht auf Nahrungsaufnahme und Schlaf beschränkt. Vielmehr formen vom Lebensbeginn an einwirkende Umwelteinflüsse die Entwicklung seiner Verhaltensmuster in besonderer Weise. Das folgende Kapitel zeigt, auf was es in dieser Phase besonders ankommt und wie man seinen Welpen bestmöglich auf seine späteren Aufgaben vorbereiten kann.

Vom kontrollierten Kontakt zwischen Menschen- und Hundekindern profitieren Zwei- und Vierbeiner, wie dieses Bild anschaulich demonstriert.

Frühzeitige Förderung des Welpen

Was der Hund als Welpe lernt, besonders im Lebensalter von 3 bis 16 Wochen, begleitet ihn sein Leben lang. Das Erlernte und Erlebte, Positives wie Negatives, prägt den Welpen in einer Weise, die seine zukünftigen Verhaltensmuster beeinflussen werden. Insofern ist Negatives zu vermeiden, Positives hingegen zu verstärken. Die Förderung der Anlagen im Welpenalter bietet ein enormes Potenzial als Vorbereitung auf seinen »Beruf« als Jagdhund!

Für erste Grundlagen sorgt der seriöse Züchter. Er ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Welpe den Menschen als Sozialpartner in sein Verhaltensmuster integriert. Mit einem Alter von gut 3 Wochen beginnt der Welpe sein Wurf-Lager zu verlassen und das Umfeld zu erkunden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sucht der Züchter regelmäßigen Körperkontakt zu den Welpen und lässt bald auch weitere Menschen die Welpen streicheln. So wird der Mensch dem Welpen, zunächst über seinen Geruchssinn, als Sozialpartner »vorgestellt«. Wird diese Prägung versäumt, ist ein dauerhafter Bindungsverlust zum Menschen die Folge.

Der verantwortungsbewusste Züchter züchtet ausschließlich mit einer wesensstabilen, instinktsicheren Hündin und in einem räumlichen Umfeld, in dem die Welpen ihre artspezifischen Bedürfnisse (Neugier, Erkundungsdrang) weitgehend ausleben können. Wenn der 3 Wochen alte Welpe das »Nest« (Wurfhütte oder -kiste)verlassen will, darf ihn keine Barriere daran hindern! Im geräumigen Zwinger (gem. Tierschutz-Hunde-VO), der gewachsenen Boden einschließt, erweitert er täglich seinen Erkundungsradius. Es muss ihm die tägliche Möglichkeit eröffnet werden, zeitweise die Zwingergrenzen nach seinem Belieben zu überschreiten. Ab der siebten Lebenswoche erschließen tägliche Reviergänge mit dem gesamten Wurf kontinuierlich die Erfahrungswelt der Welpen und fördern deren Selbstsicherheit. Die wissenschaftliche Grundlage vorstehender und folgender Empfehlungen liefert die Epigenetik. Ein guter Start für das Jagdhundeleben!

Das Erfahrungsangebot für den Welpen ist umso reichhaltiger, je vielfältiger die Umweltbedingungen sind. Insofern sind Welpen aus dem Wurfzeitraum Februar bis etwa Juni gegenüber nennenswert früher geworfenen Welpen im Vorteil! Die allseits »pulsierende« Natur ist für den Welpen der bessere Lehrmeister als der Winter mit nasskalter Witterung und Vegetationsruhe. Die Vielfalt der Gerüche im Frühjahr beeindruckt und prägt das Nasentier Hund in besonderer Weise für seine späteren Aufgaben als qualifizierter Jagdhund. Auch für die Wassergewöhnung ist die wärmere Jahreszeit von Vorteil.

Die Meinung, dass Hunde aus Herbst- und frühen Winterwürfen einen Entwicklungsvorsprung bezüglich der Jugendprüfungen bekämen, ist schlicht irrig, das Gegenteil ist aus vorgenannten Gründen der Fall. Der am Erwerb eines Welpen interessierte Jäger sollte die vorstehenden Erwä-gungen in seine Entscheidung einfließen lassen.

»Lernen« nannte der kanadische Künstler Benjamin Chee Chee seine Zeichnung: Symbol für das Lernen vom Vorbild.

Erste Begegnung dreier Welpen bei einem Früherziehungs-Lehrgang: Jagdterrier, Rauhaarteckel und Deutsch-Drahthaar.

Vertrauensbildung

Das Alter von der 8. bis zur 12. Woche ist je nach Rasse der beste Zeitraum für die Übernahme des Welpen. Die Ausbildung durch den Hundeführer beginnt unmittelbar danach, das heißt, andere Zeitplanungen sollten hinten angestellt werden. Unter gar keinen Umständen darf der Welpe ohne tägliche und lange Kontakte mit seinem Herrn seine Jugend im Zwinger allein vertrauern.Damit beide sich als Teil des kleinen Rudels verstehen lernen, ist dem Welpen zuerst zu vermitteln, dass er in seinem Hundeführer die zuverlässige Geborgenheit, sein »Urvertrauen«, findet. Der Hundeführer füttert den Welpen stets selbst, spielt mit ihm »auf Augenhöhe«, lässt ihn an der Reizangel jagen und bei unmittelbarem Körperkontakt bei sich Entspannung finden. Der Schritt von der Übernahme des Welpen bis zu seinem vollen Vertrauen zum Hundeführer dauert bei einfühlsamer Handhabung nur wenige Tage.

Die beiden Welpen mögen einander, wie das gemeinsame Spiel zeigt.

Spielen, spielen, spielen …

Das Spielen ist ein verhaltensbiologisches Grundbedürfnis des Welpen. Es dient besonders seiner Wesensbildung. Der Hundeführer selbst sollte sich mit Freude dazu »herablassen« und während einiger Minuten täglich mit dem Welpen »auf Augenhöhe« spielen. Das ist insofern wörtlich gemeint als der Hundeführer sich selbst auf den Boden legt und den Welpen zum Spielen auffordert. Allerdings soll er dabei sorgsam die Antriebsintensität des Welpen beobachten und das Spiel beenden, bevor der Welpe Ermüdungserscheinungen zeigt. Die Autorität des Hundeführers muss bestehen bleiben. Jeder Züchter kann die Beobachtung machen, wie die Mutterhündin in gleicher Weise ihre Autorität über ihren Wurf wahrt.

Kontakt zu Artgenossen

Regelmäßige Begegnungen mit anderen Welpen eines ähnlichen Entwicklungsstandes und/oder anderen Hunden mit spannungsfreiem Verhalten dienen der Entfaltung des so wichtigen Spieltriebs und der Ausbildung zum stabilen Wesen. Wenn der eben 8 Wochen alte Welpe als Neuling zu einer Spielgruppe kommt, ist besonders darauf zu achten, dass das zunächst verunsicherte Hundekind von einem anderen nicht zu dominant-aggressiv behandelt wird. In so einem Fall sollte der Hundeführer/Trainer eingreifen und vorübergehend den dominanten Welpen vom eigenen Hund wegnehmen. Das gemeinsame Spiel soll möglichst ausgeglichen, das heißt beidseitig offensiv und ohne ausgeprägte Dominanz des einen Welpen oder Junghundes, erfolgen.

So wird die Selbstsicherheit des Neulings rasch wachsen und er wird in kürzester Zeit selbst die Initiative ergreifen und zu einem voll integrierten Mitglied in der Spielgruppe werden.

Den Welpen mit seiner Umwelt vertraut machen

Der Welpe muss lernen, anderen Menschen ohne Scheu oder gar Aggression zu begegnen, ohne seinen Hundeführer als die wichtigste Bezugsperson in seinem Empfinden zu verlieren. Insgesamt geht es um die gesunde Wesensentwicklung des Hundes. Die leider nicht selten festzustellende Wesenslabilität (Wesensschwäche) ist häufig nicht (allein) genetisch bedingt, sondern Folge von Versäumnissen und Fehlern bei der Welpenerziehung. Dazu gibt es hinreichend Literatur (siehe >). Die Nutzung fachlich seriös geführter »Welpenlern- und -erziehungstage« wird empfohlen.

Unterordnung

Wenngleich das Spielerische beim Welpen im Vordergrund steht, muss er gleichzeitig seinem Wesen entsprechend lernen, wo sich sein Platz in dem kleinen Rudel befindet. Der Welpe lernt einfache Unterordnungsübungen (siehe >), die der Festigung der Rangordnung dienen, ohne dass das Urvertrauen zum Hundeführer beeinträchtigt wird.

Je ausgeprägter die jagdlichen Veranlagungen des Hundes, desto schwerer ordnet er sich unter! Der jagdlich hochveranlagte Hund ist in der Regel zunächst ein unbequemer Hund. Das Bedürfnis zum Jagen, zum Beutemachen steht im Gegensatz zur Bereitschaft sich unterzuordnen. Erst die angemessene Einordnung in die Rudel-Hierarchie macht ihn zu einem wertvollen Sozial- und Jagdpartner! Deshalb muss frühzeitig und mit besonderem Einfühlungsvermögen mit Unterordnungsübungen begonnen werden. Der Welpe darf dabei nicht anderweitig abgelenkt sein.

Druck ist nötig

Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass weitere Unterordnungsübungen unter leichter, aber sorgfältig bemessener Zwangseinwirkung erfolgen. Während einiger Minuten wird jeweils nur ein Teil der Übungen durchgeführt. Beim nächsten Mal kommen andere Übungen an die Reihe. Der Welpe darf niemals überfordert werden.

Herankommen

Das Herankommen wird dem Welpen zum freudigen Erlebnis, wenn er mit stets gleichem Ruf oder Pfiff vom Hundeführer aufgefordert wird und bei ihm dann ein eindrucksvoll freudvolles Ereignis erfährt. So ist beispielsweise das Füttern für den hungrigen Welpen ein solches Ereignis. Aber auch das kurze Spielen mit dem Führer oder das Jagen an der Reizangel wirken in gleicher Weise auf den Welpen. Wichtig ist allerdings, dass der Hundeführer die innere Bereitschaft des Welpen richtig einschätzt, damit das eindrucksvolle Ereignis in dessen Wahrnehmung auch als Belohnung ankommt! So ist das weitläufig empfohlene Leckerli nur dann wirksam, wenn der Welpe zum einen wirklich hungrig, zum anderen nicht anderweitig abgelenkt ist.

An der Leine laufen

Das Führen an der Leine ist eine der ersten Unterordnungsübungen. Zur Gewöhnung trägt der Welpe zunächst wenige Tage lang eine einfache Lederhalsung. Wenn diese erstmalig mit der Leine verbunden wird und der Hundeführer sich damit in Bewegung setzt, stemmt sich der Zögling in der Regel dagegen. Der Hundeführer zieht ihn ohne Hast mit sich und lobt ihn unaufgeregt beim erstmaligen Nachgeben, geht dann weiter, sodass der Vorgang, je nach Verhalten des Welpen, mehrfach wiederholt wird. Normalerweise erkennt es das Hundekind nach kurzer Zeit als Vorteil, dem Führer ohne Widerstreben zu folgen.

Um dem Welpen »Sitz« beizubringen, wird er vorn hochgehalten und hinten hinuntergedrückt.

Der Welpe hat gelernt, sich allein auf das Sichtkommando zu setzen.

»Sitz«

Mit dem Kommando »Sitz« hält die eine Hand den Welpen über die kurz gefasste Leine vorn aufrecht, während die andere Hand seine Hinterhand niederdrückt. Sobald der Welpe keinen Gegendruck ausübt, wird die Zwangseinwirkung vorsichtig gelöst, kurz gewartet und gelobt.

Mit der Verlängerung der Dauer des Abwartens in kleinen Schritten und wiederholtem »Sitz«- Kommando lernt der Welpe rasch die Bedeutung des Kommandos und wird diesem bald auch ohne Zwangseinwirkung Folge leisten. Im nächsten Schritt wird das Sichtkommando, der erhobene Zeigefinger, mit dem Lautkommando gegeben. Hat der Welpe den Zusammenhang begriffen, kann der Hundeführer zunächst das Sichtzeichen und dann das Lautzeichen geben.Nach einiger Zeit wird der Welpe sich dann allein auf das Sichtzeichen hin setzen. Das Lob nach jedem Erfolgsverhalten darf nie vergessen werden!

Andere Lehrmeinungen bevorzugen die zwangfreie Ausbildung. Dabei steht der Hundeführer mit dem Futterbröckchen in der Hand vor dem hungrigen Welpen, gibt das Kommando »Sitz« und wartet ab. Bald wird der Welpe sich setzen und ihm augenblicklich das Bröckchen gereicht. So lernt der Welpe die Bedeutung des Kommandos. Beide Verfahren können kombiniert werden. Es sei aber nochmals betont, dass der Jagdhund angesichts seiner jagdrelevanten Antriebsstärke schließlich der Zwangseinwirkung bedarf, um seine Verhaltensweisen im Sinne der Gemeinsamkeit mit dem Hundeführer zu koordinieren. Wenn er als Welpe die einfühlsame und zugleich konsequente Zwangseinwirkung durch den Hundeführer bereits kennengelernt hat, dann ist ein wesentlicher Grundstein für die spätere Grundausbildung gelegt.

Dulden der Hand: Die Hand über dem Fang übt mit den Fingern Druck auf die Lefzen aus, …

… die andere Hand mit der Handfläche nach oben im Fang, Daumen über dem Nasenrücken.

Der Teckel-Welpe hat das Dulden der Hand begriffen.

Dulden der Hand

Mit einer weiteren Unterordnungsübung soll der Welpe lernen, die Hand beziehungsweise zwei bis drei Finger des Hundeführers ruhig in seinem Fang zu dulden. Dieses »Dulden der Hand« im Fang, ist gleichzeitig eine ausgezeichnete Vorübung für die spätere Apportierausbildung. Der Welpe sollte für diese Übung das »Sitz« bereits gelernt haben. Unter dem Kommando »Apport« wird der Welpe durch leichten Druck auf die Lefzen mit Daumen und Mittelfinger dazu veranlasst, den Fang zu öffnen. In diesem Moment wird der Druck augenblicklich gelöst und der Hundeführer führt den kleinen Finger und Ringfinger der nach oben geöffneten anderen Hand bis hinter die Fangzähnchen ein.

In der Regel wird der Welpe die Finger zunächst »ausspucken« wollen. Das wird verhindert, indem die erste Hand am Hinterkopf bleibt und der Daumen der anderen Hand über den Oberkiefer greift. Sobald der Welpe seinen Widerstand aufgibt, wird die Hand unter dem Kommando »Laaass« langsam aus dem Fang gezogen und der Welpe gelobt. Im Verlauf weiterer Übungen wird die Dauer des Duldens quasi im Sekundentakt verlängert, bis der Welpe die Hand beziehungsweise die Finger ohne weitere Unterstützung während mehrerer Sekunden entspannt im Fang duldet.

Demutslage: Hand auf der Brust, drei Finger am Hals, Daumen und kleiner Finger beidseits.

Demutshaltung

Das Unterwerfen in die »Demutshaltung« entspricht dem Verhalten des Welpen, wenn er von der Mutterhündin oder einem anderen (wesensstabilen!) Hund diszipliniert wird. Durch die erlebte Autoritätsdemonstration ergibt sich keinerlei Vertrauensverlust, was vom Hundeführer sinnvoll genutzt werden kann. Der Welpe wird durch eine schnelle Bewegung auf den Rücken gelegt und mit einer Hand am Boden gehalten, indem die drei mittleren Finger am Hals, deren Spitzen nahezu den Unterkiefer berühren, Daumen und kleiner Finger jeweils seitlich daneben und die Handfläche auf der Brust liegen. Dabei wird nicht gelobt, vielmehr die Lage strikt kontrolliert, bis der Welpe ruhig und ergeben liegt. Sowie er seinen Widerstand aufgibt, wird er erlöst und wieder zum Spielgefährten.

Die Dauer der »Demutslage« wird schrittweise bis zu etwa 10 Sekunden verlängert, wonach der Welpe wieder völlig entspannt und frei mit dem Hundeführer spielt. Die gelernte Übung dient der wirksamen Disziplinierung in verschiedener Weise: Beispielsweise beim unkontrollierten Zerren oder Lautgeben an der Leine oder im Rahmen der Platz-Zuweisung in der Wohnung, wie auch beim aggressiven Nachschnappen, wenn der Hundeführer die »Beute« (etwa einen Knochen) für sich beansprucht.

Platz-Zuweisung und Platz-Verweigerung im Haus

Der im Haus gehaltene Welpe soll lernen, sich an eine gewisse Ordnung beziehungsweise Aktivitätseinschränkung zu halten. Dazu zählt, dass ihm ein besonderer und nicht zuletzt auch attraktiver Liegeplatz (zum Beispiel eine Matte oder ein Korb mit Decke) zugewiesen wird. Es wird empfohlen, die anstehenden Übungen zunächst nach einer Aktivitätsphase des Welpen zu machen, etwa nach einem Spaziergang oder einer Spielphase. Das danach vorhandene Ruhebedürfnis erleichtert den Beginn. Für die Übungen ist geduldige Konsequenz seitens des Hundeführers nötig. Unter dem Kommando »Platz« wird er im Liegekorb in die Liegehaltung gedrückt und bei Wohlverhalten unaufgeregt leise gelobt. Die ersten Schritte bis zum widerstandsfreien Liegen sind in der Regel zügig geschafft. Die Verweildauer wird Schritt für Schritt ausgedehnt. Beim Ansatz zum Verlassen des Platzes wirkt der Führer umgehend ein, indem er den Welpen unter gleichzeitigem »Platz«-Kommando wieder niederdrückt.

Zugleich soll der Welpe erfahren, dass für ihn keine Narrenfreiheit in der gesamten Wohnung besteht. Der Zugang zu bestimmten Räumen (etwa Küche, Schlafzimmer etc.) oder Möbelstücken (Sofa, Sessel) wird ihm mit dem Kommando »Raus« beziehungsweise »Runter« und gleichzeitigem Klaps verwehrt. Bei Einwirkung im Ansatz seines »Fehlverhaltens« und zuverlässiger Konsequenz durch den Hundeführer lernt der Welpe sehr schnell, ohne dass sein Vertrauensverhältnis beeinträchtigt wird. Im Gegenteil, zuverlässige Konsequenz des Hundeführers ist für den Hund von ausgesprochen vertrauenspflegender Wirksamkeit!

Der 14 Wochen alte Deutsch-Drahthaar-Welpe akzeptiert seinen ihm zugewiesenen Platz im Wohnzimmer auf der Sauschwarte neben dem Sofa.

Stubenreinheit

Wenngleich es auch nicht unmittelbar zur Unterordnung gehört, soll an dieser Stelle auch die Stubenreinheit angesprochen werden. Der Welpe muss zuerst im Stundentakt, dann in zunehmend längeren Abständen nach draußen geführt werden, um dort nässen beziehungsweise sich lösen zu können. Bald werden die Zeitabstände verlängert, sodass der Welpe lernt, sein Bedürfnis durch Unruheverhalten, das individuell unterschiedlich sein kann, zum Ausdruck zu bringen, um sofort nach draußen zu kommen. Der Hundeführer muss den Hund sorgsam beobachten und konsequent handeln.

Wichtig: Der Welpe sollte draußen immer auf gewachsenem und nicht auf »versiegeltem« Boden sein Geschäft erledigen können. Damit wird der Welpe von Beginn an auf natürliche Untergründe geprägt, was die Stubenreinheit erleichtert.

Der Gebrauch der Nase, wichtigstes Orientierungsorgan, muss vielseitig ausgebildet werden.

Förderung der jagdlichen Anlagen