Der Klang der Trommel - Louise Erdrich - E-Book
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Der Klang der Trommel E-Book

Louise Erdrich

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Beschreibung

Eine große indigene Familiensaga.

Es gibt Trommeln, die heilen, und Trommeln, die töten können. Sie werden eins mit dem Menschen, der sie hütet. Faye Travers hat zwar indigenes Blut in den Adern, mit ihrer Herkunft verbindet sie aber nur noch ihre Begeisterung für indigene Antiquitäten. Bis sie auf eine wunderschöne alte Trommel stößt. Die Suche nach ihrem rechtmäßigen Besitzer führt Faye in ein Reservat und wird bald zu einer Entdeckungsreise in die Geschichte ihrer eigenen Familie ...

Der Klang der Trommel erzählt von den großen Fragen des Lebens, von Betrug, Schuld, Liebe und Verzeihung.

“Der Klang der Trommel bietet, was wir von großer Literatur erhoffen: Antworten auf die großen Lebensfragen zu erhalten. Das ist Weltliteratur zwischen Faulkner und Proust.“ Deutschlandradio Kultur, Lutz Bunk.

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Seitenzahl: 402

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Informationen zum Buch

Eine große indianische Familiensaga

Es gibt Trommeln, die heilen, und Trommeln, die töten können. Sie werden eins mit dem Menschen, der sie hütet. Faye Travers hat zwar Indianerblut in den Adern, mit ihrer Herkunft verbindet sie aber nur noch ihre Begeisterung für indianische Antiquitäten. Bis sie auf eine wunderschöne alte Trommel stößt. Die Suche nach ihrem rechtmäßigen Besitzer führt Faye ins Indianerreservat und wird bald zu einer Entdeckungsreise in die Geschichte ihrer eigenen Familie. Der Klang der Trommel erzählt von den großen Fragen des Lebens, von Betrug, Schuld, Liebe und Verzeihung.

»Ein wunderbarer Schmöker, unbedingt empfehlenswert.« Radio Berlin

»Der Klang der Trommel bietet, was wir von großer Literatur erhoffen: Antworten auf die großen Lebensfragen zu erhalten. Das ist Weltliteratur zwischen Faulkner und Proust.« Deutschlandradio Kultur, Lutz Bunk

Louise Erdrich

Der Klang der Trommel

Roman

Aus dem Amerikanischen von Renate Orth-Guttmann

Für meine Tochter

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Erster Teil – Revival Road

1 Revival Road Faye Travers

2 Die bemalte Trommel

3 Der Obstgarten

4 Springkraut

Zweiter Teil – Nördlich von Hoopdance

1 Die Besucher Bernard Shaawano

2 Der Schal

3 Die Wölfe

4 Die Trommel des kleinen Mädchens

5 Der verzierte Mann

Dritter Teil – Die Trommel des kleinen Mädchens

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Vierter Teil – Revival Road

letztes kapitel – Die Kette Faye Travers

Nachbemerkung

Über Louise Erdrich

Impressum

Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …

ERSTER TEIL REVIVAL ROAD

1 Revival Road Faye Travers

Als ich den Kinderfriedhof mit seinen schlichten handgeschriebenen Grabtafeln und den Lämmern und Engeln aus verwittertem Stein verlasse, bin ich in Gedanken und halte zu lange an der Stelle, wo die Straße vom Friedhof auf den zweispurigen Highway mündet. Diese Zerstreutheit ist zum Teil eine Alterserscheinung, aber ich glaube, daß mehr dahintersteckt. Neuerdings zögere ich bei der kleinsten Entscheidung, als hätte ich die Wahl zwischen Verzweiflung und höchster Glückseligkeit. Den rechten, den wahren Weg gibt es für mich nicht mehr. Je vertrauter die Straße ist, desto leichter verirre ich mich. Links führt der Highway in Schlangenlinien nach Norden zu unserer berühmten Universitätsstadt, aber ich halte mich rechts und komme so zu dem armen historischen Neuenglanddorf Stiles and Stokes mit seinen großen, biegsamen Ahornbäumen, den alten, strahlenförmig angeordneten Straßen, einem strengen, weißen Glockenturm und einer nüchternen Tankstelle, wo wir auch unsere Lebensmittel kaufen. Kurz danach gabelt sich der Highway. Links führt eine breite, gepflegte Straße hügelauf und verzweigt sich zu immer schmaler werdenden Ausläufern der Revival Road. Genau da, wo es anfängt unübersichtlich zu werden, wohnen wir, meine Mutter und ich.

Von oben dürfte unsere Straße aussehen wie ein aufs Geratewohl hingeworfenes Bindfadenknäuel, ein Wust undurchschaubarer Schlingen und halbfertiger Fragezeichen, aber wer die Geduld aufbringt, genauer hinzusehen, erkennt schließlich eine gewisse Ordnung. Zunächst hat die Straße noch einen anständigen Belag, wenn auch keinen Asphalt wie der Highway. Wenn sich eine Mehrheit der Stadtverwaltung wieder mal dafür ausspricht, mehr in den Erhalt des Straßennetzes zu investieren, wird sie mit feinem Kies beschichtet. Im Lauf eines heißen Sommers drücken sich die Steinchen in den weichen Teer und bilden eine glatte Oberfläche, die Autos schneller fahren läßt. Bis zur Wintermitte ist der Frost unter den Straßenbelag gekrochen und bildet Buckel, die den Verkehr zu einer langsameren Fahrweise zwingen. Mich freut das, denn Kinder benutzen diese Straße, wenn sie zur Bushaltestelle gehen. Sie kommen mit ihren Hunden vorbei und tragen dicke Jacken in satt leuchtenden Farben – knallrosa, knallgelb, knallblau. Vor meinen Augen verändern sie sich, werden zu den jugendlichen Fahrern schneller Wagen, die nur haarscharf die kleineren Kinder verfehlen, Kinder, die dann ihrerseits erwachsen werden und davonfahren.

Wie gesagt – eine gewisse Ordnung ist da, aber immer wieder kompliziert die Unberechenbarkeit der Ereignisse das Muster, läßt an der einen Stelle etwas an die Oberfläche treten, verknotet sich an einer anderen, während die Menschen ihre Unordnung voll ausleben. Meine Mutter Elsie und ich versuchen, das Leben durch Beobachtung festzuhalten, aber wenn man davon ausgeht, daß man ein ganzes Leben braucht, um die Dinge klar zu sehen, und danach vielleicht noch ein weiteres Leben im Jenseits, haben wohl nur die frommen Toten ein wahrhaftiges Bild von unserer Straße. Schließlich verdankt sie ihren Namen dem flachen Feld an ihrem südlichen Ende, auf dem früher einmal im Jahr eine Erweckungsversammlung stattfand. Diese drastischen Bekehrungen führten zur Gründung mehrerer Kirchen, die damals, wie ich meine, in charismatischem Eifer ihrer Zeit weit voraus waren. Nach und nach vereinigten sie sich mit neueren Glaubensgemeinschaften, aber ihre Toten teilten sich weiterhin die Erde mit Universalisten und Quäkern, ja sogar völlig Ungläubigen. Wir Lebenden dagegen sind in einzelnen Szenen gefangen, uns fehlt die Übersicht, zu der es die Toten gebracht haben. Trotzdem versuche ich zumindest Querverbindungen festzuhalten, versuche, mir durch die täglichen Streitigkeiten, Überraschungen und kleinen Begebenheiten hier auf unserer Straße einen Weg zu bahnen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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