Der kleine Fürst 113 – Adelsroman - Viola Maybach - E-Book

Der kleine Fürst 113 – Adelsroman E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. Andromeda lag um eine halbe Kopflänge hinter ihrem ärgsten Konkurrenten Sputnik. Louisa von Cassellen war längst von ihrem Sitz aufgesprungen wie viele andere Rennbahnbesucher auch: Die braune Stute Andromeda galt als Wunderpferd der Saison. Sie hatte die letzten drei Rennen, zu denen sie angetreten war, gewonnen, aber jetzt wurde es knapp für sie. Sputnik lag noch immer vorn, und sie befanden sich bereits auf der Zielgeraden. Das letzte Hindernis lag hinter ihnen. Jetzt ging es darum, wer auf den letzten Metern die größten Kraftreserven hatte. Zentimeter um Zentimeter schob sich die Stute nach vorn und gewann schließlich mit einem hauchdünnen Vorsprung. Die Rennbahn glich einem Hexenkessel. Entgeisterte Sputnik-Anhänger konnten es nicht fassen, während die Andromeda-Fans überschwänglich feierten. "Was habe ich dir gesagt?" Louisa wandte sich strahlend ihrer Nachbarin Karolin von Kant zu. "Sie kann einfach nicht verlieren! Wenn jemand vor ihr ist, ärgert sie das so, dass sie unbedingt noch an ihm vorbei muss. Sie wird eine ganz Große."

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Der kleine Fürst –113–

Liebe - die Wette gilt!

Die schöne Louisa erlebt ein Chaos hoch zwei

Roman von Viola Maybach

Andromeda lag um eine halbe Kopflänge hinter ihrem ärgsten Konkurrenten Sputnik. Louisa von Cassellen war längst von ihrem Sitz aufgesprungen wie viele andere Rennbahnbesucher auch: Die braune Stute Andromeda galt als Wunderpferd der Saison. Sie hatte die letzten drei Rennen, zu denen sie angetreten war, gewonnen, aber jetzt wurde es knapp für sie. Sputnik lag noch immer vorn, und sie befanden sich bereits auf der Zielgeraden. Das letzte Hindernis lag hinter ihnen. Jetzt ging es darum, wer auf den letzten Metern die größten Kraftreserven hatte.

Zentimeter um Zentimeter schob sich die Stute nach vorn und gewann schließlich mit einem hauchdünnen Vorsprung. Die Rennbahn glich einem Hexenkessel. Entgeisterte Sputnik-Anhänger konnten es nicht fassen, während die Andromeda-Fans überschwänglich feierten.

»Was habe ich dir gesagt?« Louisa wandte sich strahlend ihrer Nachbarin Karolin von Kant zu. »Sie kann einfach nicht verlieren! Wenn jemand vor ihr ist, ärgert sie das so, dass sie unbedingt noch an ihm vorbei muss. Sie wird eine ganz Große.«

Karolin warf einen Blick auf die Uhr. Sie war nur auf Louisas Drängen mitgefahren, eine große Pferdefreundin war sie nicht, dafür fehlte ihr außerdem das Geld. »Du warst noch nie auf einer Rennbahn?«, hatte Louisa kürzlich entgeistert ausgerufen. »Also, das geht ja nun gar nicht …«

»Ich muss zurück, Lou«, sagte sie. »Sei mir nicht böse, aber ich habe keine Ruhe mehr.«

Louisa nickte, obwohl es ihr sichtlich schwerfiel, ihre Begeisterung abzuschütteln. Karolin und sie waren vom Typ her sehr unterschiedlich, nicht nur äußerlich. Die draufgängerische Louisa hatte den Kopf voll brauner Locken, lebhafte braune Augen, eine lustige Stupsnase und einen etwas aufgeworfenen Mund, der ihrem Gesicht einen besonderen Reiz verlieh. Karolin dagegen war zart und blond, ihr fehlte Louisas Verwegenheit. Sie machte sich eher zu viele Sorgen als zu wenig, und man sah ihr an, dass sie regelmäßig zu wenig Schlaf bekam.

»Du siehst völlig fertig aus«, stellte Louisa fest. »Du brauchst mal eine Pause, ohne deine Babys. Auch als junge Mutter muss man ab und zu mal an sich denken.«

»Würde ich ja gern, wenn ich zwei Omas und zwei Opas in der Nähe hätte oder Geschwister, die mir die Jungs regelmäßig abnehmen.«

Karolin hatte ein Jahr zuvor Zwillinge auf die Welt gebracht, zwei lebhafte Jungen: Thomas und Benjamin. Deren Vater hatte sich der Verantwortung nicht gewachsen gefühlt und war ins Ausland gegangen, ohne jemals wieder von sich hören zu lassen. Der Kummer hatte Karolin damals fast zerbrochen, aber sie war fest entschlossen gewesen, es allein zu schaffen. Sie liebte die beiden Jungen von ganzem Herzen, aber sie gestand mittlerweile freimütig ein, dass sie sich oft am Ende ihrer Kräfte fühlte.

Jetzt seufzte sie. »Ein Vater würde auch helfen.«

»Kommt Zeit, kommt Vater«, meinte Louisa. Karolin und sie kannten einander noch nicht sehr lange. Zunächst waren sie lediglich Nachbarinnen gewesen, aber mit der Zeit hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihnen entwickelt.

»So einfach ist das nicht. Du bist die Einzige, die mir ab und zu hilft.«

Sie machten sich auf den Weg zu einem der Ausgänge. Louisa wäre gern noch geblieben, aber sie verstand Karolin. Zwar hatte sich die Babysitterin bereits als zuverlässig erwiesen, aber ein Rest an Unsicherheit blieb immer.

»Ich muss vielleicht demnächst umziehen, Lou«, sagte Karolin, als sie auf der Rückfahrt waren.

»Wieso das denn?«

»Auf Dauer ist die Wohnung einfach zu teuer. Seit ich die Jungs habe, kann ich nicht mehr so viel übersetzen, wie ich gern möchte. Ich komme gerade eben so über die Runden, und das Leben mit Kindern wird ja nicht billiger, im Gegenteil. Wenn sie größer werden, stellen sie auch größere Ansprüchen.«

Louisa, die am Steuer saß, warf Karolin einen Blick zu und erschrak über die Tränen in ihren Augen. »Wieso hast du denn nichts gesagt? Ich könnte dir Geld leihen …«

»Auf keinen Fall!« Karolins Stimme gewann an Festigkeit. »Damit fange ich gar nicht erst an. Ich bin so froh, dass wir Freundinnen geworden sind, das will ich nicht durch Geldgeschichten gefährden.«

»Aber ich will nicht, dass du umziehst!«, rief Louisa. »Ich will, dass du weiterhin meine Nachbarin bist und dass wir uns oft sehen können und …« Sie brach ab, als sie sah, dass sie Karolin mit ihren Worten nicht half, im Gegenteil. Jetzt kullerten Tränen über die Wangen ihrer Freundin. »Entschuldige, tut mir leid, ich bin blöd. Hier geht es schließlich nicht um mich.«

»Ich möchte doch auch bleiben«, schluchzte Karolin. »Denkst du etwa, mir macht das Spaß? Ich fühle mich wohl in dem Haus, ich mag dort alle, keiner beschwert sich, wenn die Jungs nachts weinen, aber was soll ich denn machen? Ich habe noch ein paar Reserven, und dann ist Schluss. Ich kann doch nicht warten, bis ich all meine Ersparnisse aufgebraucht habe.«

Sie waren beide freie Übersetzerinnen, das hatten sie an dem Tag festgestellt, als Louisa in das Haus gezogen war, in dem Karolin mit ihren Söhnen bereits wohnte. Es war ein schöner Altbau mit großzügigen, noch unrenovierten Wohnungen, weshalb die Mieten halbwegs erschwinglich waren.

Auch Louisa war von Haus aus nicht vermögend, aber ihre Situation war dennoch mit Karolins nicht vergleichbar: Sie arbeitete sehr viel, verdiente entsprechend und konnte das Geld ausschließlich für sich selbst verwenden.

»Außerdem bin ich wirklich am Ende«, fuhr Karolin mit leiser Stimme fort. »Ben hat die letzten Nächte fast durchgehend geweint. Natürlich ist Tom dann auch wach geworden und hat sich ihm angeschlossen. Ich bin so erschöpft, Lou, dass ich ständig heulen könnte.«

»Dann ruf deine Mutter an, bitte sie um ihre Hilfe und fahr mal zwei Wochen weg. Du musst dich ausruhen und wieder zu Kräften kommen.«

»Meine Mutter kommt nicht, da kann ich anrufen, so viel ich will. ›Du hast dir die Suppe eingebrockt, nun löffelst du sie auch allein wieder aus‹, hat mein Vater neulich noch gesagt. Meine Eltern haben Angst, dass ihr Ruf leidet, weil ihre Tochter Zwillinge zur Welt gebracht hat, ohne verheiratet zu sein. Das ist im einundzwanzigsten Jahrhundert immer noch ein Skandal, stell dir vor.«

Louisa zögerte, während sie im Kopf überschlug, wie viel Arbeit sie in den nächsten Wochen zu bewältigen hatte. Sie hatte die Übersetzung eines großen Romans fast abgeschlossen, aber das nächste Manuskript lag bereits auf ihrem Schreibtisch. Und sie wusste, dass sie den Ruf, den sie sich erarbeitet hatte, nämlich unbedingt zuverlässig zu sein, nicht aufs Spiel setzen durfte. Man war in diesem Geschäft schnell weg vom Fenster, wenn man nicht funktionierte. Trotzdem, hier ging es um Karolin. »Ich könnte ja ein paar Tage einspringen«, sagte sie zögernd.

»Nein, du nicht. Du tust genug für mich, außerdem weiß ich, wie viel Arbeit du hast. Was nützt es mir, wenn du auch noch in Schwierigkeiten gerätst? Irgendwann schlafen die Jungs nachts durch, und ich kann wieder mehr arbeiten und vielleicht sogar die Wohnung halten.«

Sie hatten das Haus erreicht, in dem sie wohnten, und stiegen aus. Schon auf der Treppe hörten sie das Gebrüll aus Karolins Wohnung. Karolin wurde blass und beschleunigte ihre Schritte. Louisa hielt es für besser, sie zu begleiten.

Eine in Tränen aufgelöste Babysitterin erwartete sie, die zwischen zwei brüllenden Kleinkindern hin und her rannte und offensichtlich überfordert war. Das Wohnzimmer sah aus, als hätte hier ein Tornado gewütet, und aus den Augenwinkeln bemerkte Louisa in einer der Ecken auch eine zerbrochene Vase.

»Was ist denn hier los?«, rief Karolin, während sich Louisa erst einmal denjenigen Zwilling griff, der am lautesten schrie. Es war Thomas. Sie nahm ihn auf den Arm, und im selben Augenblick hörte er auf zu schreien. Zwei Sekunden später verstummte auch sein zehn Minuten jüngerer Bruder.

Stammelnd und schluchzend berichtete die Babysitterin, dass an diesem Tag einfach alles schiefgelaufen sei und die Kinder nur gebrüllt hätten, um dann mit der dramatischen Ankündigung zu enden: »Es tut mir leid, Frau von Kant, aber ich komme nicht mehr zu Ihnen. Das ist mir echt zu stressig.«

Sie nahm das Geld, das Karolin ihr gab, und verschwand ohne ein weiteres Wort.

Kaum war sie aus der Tür, da fing Karolin an zu weinen und weil die weinende Mama die beiden kleinen Jungen erschreckte, stimmten sie ihr Gebrüll wieder an. Es dauerte ziemlich lange, bis Mutter und Kinder so weit besänftigt waren, dass Louisa hinüber in ihre Wohnung gehen konnte.

»Das wäre nichts für mich«, sagte sie laut, als sie sich an den Computer setzte, um noch ein paar Stunden zu arbeiten. Im Hintergrund lief leise klassische Musik, und sie genoss es, hier ungestört zu sitzen und die schönen Formulierungen des amerikanischen Autors, den sie gerade übersetzte, ins Deutsche zu übertragen.

Arme Karolin!

*

»Von mir aus gern«, sagte Leon von Wenck. »Aber was hält Clara davon?«

Sein Bruder Ulrich und seine Schwägerin Barbara hatten ihn gefragt, ob er bereit sei, ihre Tochter eine Woche lang zu hüten. Ulrich musste eine Dienstreise in die USA antreten und wollte gern, dass seine Frau ihn begleitete. »Sie war noch nie dort, es wäre eine wunderbare Gelegenheit, ihr ein paar Orte zu zeigen. Ich habe ja nur drei Tage zu tun, vier Tage würde ich Urlaub nehmen. Aber es geht nur, wenn du es einrichten kannst. Es sind ja Ferien, der Kindergarten ist geschlossen in der Zeit.«

Leon hatte keine Sekunde gezögert. Er arbeitete als Ingenieur bei einem Autobauer und hatte sowieso noch jede Menge Urlaub. Außerdem liebte er Clara, sie war fünf Jahre alt und sein Patenkind. Eine Woche mit ihr stellte er sich überaus entspannend vor.

»Clara weiß noch nichts davon, wir wollten zuerst dich fragen. Schließlich hätte es ja sein können, dass du ablehnst, diese Enttäuschung wollten wir ihr ersparen.«

»Dann fragt sie mal besser gleich. Es könnte immerhin sein, dass ich dann derjenige bin, der eine Enttäuschung erlebt.«

Aber so war es natürlich nicht. Clara stellte zuerst eine Menge Fragen, dann ging ihr auf, was eine Woche mit ihrem geliebten Onkel Leon bedeutete: Jeden Tag Lieblingsessen, später ins Bett gehen, Kino, Spielplatz, Ausflüge in die Umgebung.

Ausnahmezustand also. Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Kann ich dann auch bei dir wohnen, Onkel Leon?«

»Wird dir nichts anderes übrig bleiben, Clara.«

»Ihr könntet auch hier …«, begann Barbara von Wenck zögernd, aber Leon unterbrach sie sofort. Sein Bruder und seine Schwägerin hatten eine edel eingerichtete Wohnung, in der jedes Ding an seinem Platz stand. Clara durfte in ihrem Zimmer so viel Unordnung machen, wie sie wollte, aber der Rest der Wohnung musste so aussehen, wie es ihren Eltern gefiel. Er würde sich hier niemals wohlfühlen, das wusste er.

»Nein, nein, vielen Dank«, sagte er hastig. »Ich wäre gern zu Hause, damit ich einiges erledigen kann, wenn Clara im Bett liegt. Ist einiges liegen geblieben in letzter Zeit.« Das hatte er noch nachgeschoben, weil Barbara neulich mal überraschend vorbeigekommen war und einigermaßen fassungslos auf das Chaos in seinem Wohnzimmer geblickt hatte. Es stimmte schon, dass er dringend mal wieder aufräumen musste, und genau das würde er auch tun.

Barbara und Ulrich reagierten auf diese Einlassung mit unverkennbarer Erleichterung. Clara hüpfte um ihren Onkel herum. Sie war ein lebhaftes, dünnes Mädchen mit blonden Haaren und einem niedlichen runden Gesicht. Die blonden Haare hatte sie vom Vater, die Wencks waren alle blond und blauäugig. »Ich freu mich, ich freu mich«, sang Clara.

Barbara sah ein wenig gekränkt aus, während Ulrich lachte. »Du freust dich, dass du endlich mal deine Eltern für eine Woche los bist, Clärchen?«

Clara blieb stehen. »Jaha«, antwortete sie ganz ernst, »aber ich freue mich dann auch, wenn ihr wiederkommt.«

»Immerhin etwas. Dann ist ja alles klar und wir können buchen, ja?«

»Von mir aus ist alles klar«, versicherte Leon. »Sagt mir die Daten, dann nehme ich Urlaub.«

»Könnte es da Schwierigkeiten geben?«

»Bestimmt nicht, im Gegenteil. Die sitzen mir schon längere Zeit im Nacken, dass ich endlich meinen alten Urlaub nehmen soll, der verfällt nämlich sonst. Macht euch meinetwegen keine Gedanken.«

Zum Abschied umarmte Clara ihren Onkel und flüsterte ihm ins Ohr: »Gehen wir auch ins Kino, Onkel Leon? Und in die Dino-Ausstellung?«

»Klar«, flüsterte er zurück. »Wir machen noch viel mehr tolle Sachen, versprochen.«

Sie gab ihm ein paar sehr feuchte Küsse, bevor sie ihn losließ, und er stellte fest, dass er sich auf die Woche mit ihr freute. Er würde ein richtiges Programm zusammenstellen, damit sie beide ihren Spaß hatten.

*

»Ich bin nur hier, um euch ein bisschen neidisch zu machen«, erklärte Albrecht Graf von Strutz seinen Sternberger Freunden, denen er an diesem Tag einen Besuch abstattete.

»Neidisch?«, fragte Baronin Sofia von Kant. »Was hast du denn vor, Albrecht?«

Der junge Graf lächelte. »Ich habe mich, ohne lange nachzudenken, für eine Mittelmeer-Kreuzfahrt angemeldet. Ich liebe das Wasser, und ich liebe es, unterwegs zu sein, also müsste mir diese Art zu reisen eigentlich liegen. Es ist meine erste Kreuzfahrt, und das Schiff soll sehr schön sein. Es ist nicht so riesig wie manche von diesen Urlaubsschiffen, sondern eher von überschaubarer Größe. Ich freue mich sehr darauf, leider muss ich mich noch ein bisschen gedulden, bis es endlich losgeht, aber ich habe mich schon mit Lektüre versorgt und auch einiges über die Häfen gelesen, die wir ansteuern.«

»Klingt beneidenswert«, stellte Baron Friedrich, Sofias Mann, fest. »Wir nehmen uns auch immer wieder vor, öfter zu verreisen, aber dabei bleibt es dann meistens.«

Albrecht stand auf und ging zu einem der Fenster des Salons, in dem sie saßen und Kaffee tranken. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick in den Sternberger Schlosspark, der nicht weniger berühmt war als das Schloss selbst. Er war nach Art der englischen Landschaftsgärten angelegt, an seinem hinteren Ende ging er allmählich in Wald über. »Wenn ich hier wohnen würde«, sagte Albrecht leise, »würde ich vermutlich auch nicht in Urlaub fahren. Ihr habt doch das Paradies direkt vor eurer Nase.«