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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Angelika, das muss endlich aufhören!« Baronin Sofia von Kant betrat den Grauen Salon von Schloss Sternberg mit allen Anzeichen mühsam gezügelter Erregung. »Wenn du Interviews geben musst, in Ordnung, aber bitte nicht auf dem Schlossgelände. Verabrede dich mit Reportern und Journalisten woanders, wir legen Wert auf unsere Privatsphäre, das dürfte dir bekannt sein.« Angelika Gräfin Maritz hatte beim Eintreten ihrer Schwester nur flüchtig den Kopf gehoben. Jetzt erst sah Sofia, dass Angelika wieder einmal telefonierte, doch sie erkannte offenbar, dass es im Augenblick Wichtigeres gab als dieses Telefonat. »Entschuldigen Sie bitte, ich muss Schluss machen, ich melde mich wieder. Ja, ganz bestimmt.« Mit einem energischen Knopfdruck beendete Angelika das Gespräch. Sie und Sofia sahen sich nicht ähnlich. Sofia war eine hübsche Blondine mit weichen Zügen und freundlichen Augen. Auch Angelika war blond, doch ihr Profil war scharf geschnitten, um ihren Mund lag ein herrischer Zug, ihr Blick war eher durchdringend. Mitte Vierzig war sie jetzt, einige Jahre älter als Sofia. Gut verstanden hatten sich die Schwestern noch nie, doch seit Angelika auf Schloss Sternberg zu Besuch war und sich dieser Besuch von Woche zu Woche verlängerte, ohne dass ein Ende absehbar gewesen wäre, gerieten sie immer öfter aneinander. »Ich tue, was ich kann«, sagte die Gräfin unwillig. »Es ist nicht meine Schuld, dass die Journalisten in Deutschland so aufdringlich sind. Ich sage immer und überall, dass sie hier nichts zu suchen haben. Aber du machst mich ja sowieso für alles verantwortlich, was schiefläuft in letzter Zeit.« Sofia setzte sich ihr gegenüber. »Das stimmt doch
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2017
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»Angelika, das muss endlich aufhören!« Baronin Sofia von Kant betrat den Grauen Salon von Schloss Sternberg mit allen Anzeichen mühsam gezügelter Erregung. »Wenn du Interviews geben musst, in Ordnung, aber bitte nicht auf dem Schlossgelände. Verabrede dich mit Reportern und Journalisten woanders, wir legen Wert auf unsere Privatsphäre, das dürfte dir bekannt sein.«
Angelika Gräfin Maritz hatte beim Eintreten ihrer Schwester nur flüchtig den Kopf gehoben. Jetzt erst sah Sofia, dass Angelika wieder einmal telefonierte, doch sie erkannte offenbar, dass es im Augenblick Wichtigeres gab als dieses Telefonat. »Entschuldigen Sie bitte, ich muss Schluss machen, ich melde mich wieder. Ja, ganz bestimmt.« Mit einem energischen Knopfdruck beendete Angelika das Gespräch.
Sie und Sofia sahen sich nicht ähnlich. Sofia war eine hübsche Blondine mit weichen Zügen und freundlichen Augen. Auch Angelika war blond, doch ihr Profil war scharf geschnitten, um ihren Mund lag ein herrischer Zug, ihr Blick war eher durchdringend. Mitte Vierzig war sie jetzt, einige Jahre älter als Sofia. Gut verstanden hatten sich die Schwestern noch nie, doch seit Angelika auf Schloss Sternberg zu Besuch war und sich dieser Besuch von Woche zu Woche verlängerte, ohne dass ein Ende absehbar gewesen wäre, gerieten sie immer öfter aneinander.
»Ich tue, was ich kann«, sagte die Gräfin unwillig. »Es ist nicht meine Schuld, dass die Journalisten in Deutschland so aufdringlich sind. Ich sage immer und überall, dass sie hier nichts zu suchen haben. Aber du machst mich ja sowieso für alles verantwortlich, was schiefläuft in letzter Zeit.«
Sofia setzte sich ihr gegenüber. »Das stimmt doch gar nicht«, widersprach sie müde, obwohl die Worte ihrer Schwester durchaus einen richtigen Kern trafen.
Angelika war in den letzten Jahren zu einer berühmten Archäologin geworden. Seit sie mit ihrem Forschungsteam in Peru eine Inkastadt entdeckt hatte, war ihr Ruhm noch gewachsen, von ihrer Familie in Deutschland freilich weitgehend unbemerkt. Der Kontakt zu Angelika beschränkte sich seit Langem auf zwei, drei Telefonate im Jahr und einen gelegentlichen Besuch.
Dass sie sich jetzt schon seit Wochen auf Schloss Sternberg aufhielt, hatte einen unschönen Grund: Die Leiter des Forschungsinstituts, mit dem sie in Deutschland zusammenarbeitete, hatten Ausgrabungsstücke fälschen lassen und an hochvermögende Kunden verkauft. Das hatten sie jahrelang gemacht und auf diese Weise Millionen in ihre Taschen gewirtschaftet, ohne Verdacht zu erregen. Irgendwann war die Gier größer geworden als die Vorsicht, die Betrüger hatten ihren ›Kundenkreis‹ erweitert und immer mehr Fälschungen verkauft.
Durch Zufall war Angelika ihnen auf die Spur gekommen und hatte einen ihrer Mitarbeiter nach Deutschland geschickt, Roberto von Falkenbrunn, damit er ihr Beweise für die Machenschaften im Institut beschaffte. Sie hatte ihre Verwandten im Sternberger Schloss damit überrumpelt, dass sie Roberto bei ihnen einquartierte und es außerdem für überflüssig gehalten, sie über die Gefährlichkeit seiner Mission aufzuklären. Roberto hatte seinen Gastgebern auf Angelikas Geheiß notgedrungen eine Menge Lügen aufgetischt, er war niedergeschlagen und verfolgt worden. Naturgemäß hatte all das große Aufregung hervorgerufen und nicht eben für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Angelika und ihrer Familie gesorgt.
Roberto jedenfalls hatte letzten Endes seinen Auftrag erfüllt, aber er war gegen den Willen seiner Chefin zur Polizei gegangen, weil er sich der Sache nicht mehr gewachsen gefühlt und Angst um sein Leben bekommen hatte. Daraufhin war Angelika wütend nach Deutschland gekommen, denn eigentlich hatte sie den Betrug selbst anzeigen und veröffentlichen wollen.
Wider Erwarten war nun ihr Aufenthalt in der alten Heimat zu einem Triumph für sie geworden: Sie hielt viel bejubelte Vorträge, gewann neue Förderer ihrer Forschungsarbeit und war eine gesuchte Interviewpartnerin, die nicht nur zu ihren Ausgrabungen in Peru befragt wurde, sondern immer wieder auch zu dem groß angelegten Betrug, dessen Opfer sie selbst und ihre Mitarbeiter letzten Endes ja auch geworden waren.
Diese unerwartete Entwicklung führte dazu, dass sie die Dauer ihres Aufenthalts im Schloss von Woche zu Woche verlängerte, während Sofia beständig nervöser wurde, weil sie sich danach sehnte, mit ihrer Familie wieder einmal allein zu sein. Ihr Mann, Baron Friedrich, sah das gelassener, aber er hatte natürlich auch mehr Abstand zu Angelika. Und die Kinder … Sofia und Friedrich hatten einen Sohn, den sechzehnjährigen Konrad, und eine Tochter, Anna, die drei Jahre jünger war als ihr Bruder. Außerdem gehörte seit einem knappen Jahr noch Sofias fünfzehnjähriger Neffe Christian von Sternberg zur Familie: Prinz Christian von Sternberg, einziger Sohn des seinerzeit tödlich verunglückten Fürstenpaares.
Sofia verdrängte diese Gedanken eilig. Es reichte, dass sie sich im Augenblick mit Angelika beschäftigen musste, da wollte sie sich nicht auch noch an das vergangene Jahr erinnern, das eins der schwersten ihres bisherigen Lebens gewesen war. Die Kinder jedenfalls standen Angelika nicht so ablehnend gegenüber wie sie, weil ihre Tante ›für Leben in der Bude‹ sorgte, wie Anna es einmal ausgedrückt hatte.
»Natürlich stimmt das!«, sagte Angelika.
Sofia sah sie verwirrt an. Sie war so in Gedanken gewesen, dass ihre letzten Worte ihr entfallen waren.
»Natürlich machst du mich für alles verantwortlich«, wiederholte Angelika. »Ich kann dir doch gar nichts mehr recht machen, dabei bin ich ständig unterwegs, eigentlich sehen wir uns kaum. Trotzdem streiten wir beinahe jeden Tag.« Ihr Tonfall hatte sich überraschend geändert, er war nicht mehr so angriffslustig wie zuvor, es schwang Traurigkeit in ihrer Stimme mit.
Sofia sah sie verunsichert an. Wieso hatte sie sich eigentlich mit Angelika schon als Kind nicht verstanden? Wie anders war das mit Elisabeth gewesen, Lisa, die im letzten Jahr tödlich verunglückt war, ihre engste Freundin und Vertraute. Wieder schob sie die Gedanken beiseite. Elisabeth lebte nicht mehr, sie hatte nur noch eine Schwester: Angelika. Und vielleicht sollte sie versuchen, besser mit ihr auszukommen. Aber Elisabeth und Angelika waren auch immer wie Feuer und Wasser gewesen, es hatte nicht allein an ihr gelegen. Trotzdem sollte sie sich wohl Mühe geben.
»Ich will gar nicht streiten«, sagte sie und hörte selbst, wie kraftlos das klang, wie wenig überzeugend.
Überraschend lächelte Angelika. »Das glaube ich dir sogar, du bist ein Mensch, der Harmonie braucht, um sich wohlzufühlen. Ich bin da anders, ich streite eigentlich ganz gern, aber nur, wenn es um eine Sache geht, die mir wichtig ist. Ich streite zum Beispiel viel mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mich belebt das.«
»Das sind dann sicher eher Diskussionen. Unter Streit verstehe ich etwas anderes«, sagte Sofia.
»Ach, manchmal artet es schon aus«, bekannte Angelika offen. Sie stand auf und ging zu einem der hohen Fenster. »Tatsächlich, da lungern Leute herum«, sagte sie.
»Herr Hagedorn kümmert sich bereits darum«, erklärte Sofia. »Er wird die Polizei rufen, wenn die Reporter nicht freiwillig gehen. Sie haben kein Recht, sich auf diesem Grundstück aufzuhalten, aber das vergessen sie gern, weil wir auf Absperrungen verzichten.«
»Warum tut ihr das eigentlich? Würdet ihr euch nicht sicherer fühlen, wenn ihr die Straße unten sperren würdet?«
»Und dann eine hohe Mauer um die gesamte Anhöhe ziehen? Oder einen Stacheldrahtzaun?«, fragte Sofia. »Wir würden uns wie in einem Gefängnis vorkommen, und ich wette mit dir, dass es die Leute dann erst recht reizen würde, bis hier oben vorzudringen.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, wir sind bisher eigentlich gut gefahren mit unserem Konzept. Nur in Ausnahmesituationen haben wir andere Maßnahmen ergreifen müssen.«
Sie verstummte. Was war denn heute nur los, dass sie ständig an die Vergangenheit denken musste?
Angelika kehrte zu ihrem Sessel zurück und nahm wieder Platz. »Du meinst, während dieser Affäre?«, fragte sie. »Davon weiß ich ja nur sehr wenig, aber ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das für euch gewesen sein muss.«
Sofia schluckte. Normalerweise hätte sie jetzt mit einer bissigen Bemerkung reagiert, denn tatsächlich hatten sie von Angelika während des schweren letzten Jahres kaum etwas gehört. Sie war mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen wie immer. Aber jetzt schwang aufrichtige Teilnahme in ihrer Stimme mit, und zum ersten Mal seit längerer Zeit fühlte Sofia sich ihr nahe.
»Ja«, bestätigte sie mit leiser Stimme. »Es war schrecklich. Und nicht nur die Affäre.«
Das schlimme Jahr hatte mit dem Tod ihrer Schwester und ihres Schwagers begonnen. Ein Hubschrauberabsturz, unvorhersehbar, unbegreiflich, eine Katastrophe für sie alle. Nicht die letzte: Wenig später hatte eine Frau behauptet, der verstorbene Fürst sei der Vater ihres Sohnes, in den kinderlosen Anfangsjahren der Ehe des Fürsten gezeugt. Christian, noch traumatisiert vom Verlust seiner Eltern, war an dieser Verleumdung beinahe zerbrochen, für die ganze Familie war es eine beinahe unerträgliche Belastung gewesen. Sie selbst war zusammengebrochen, als sich die Behauptung endlich als unwahr herausgestellt hatte – und dann, als wäre das alles noch nicht genug gewesen, war der langjährige Butler im Schloss, der von allen hochgeschätzte, ja, verehrte Eberhard Hagedorn entführt worden. Ein weiteres monatelanges Drama, auf dessen glückliches Ende sie zwischendurch nicht mehr zu hoffen gewagt hatten.
Frieden und Ruhe, danach sehnte sie sich seitdem vor allem.
»Auch wenn du mir das jetzt vielleicht nicht glaubst«, sagte Angelika, »aber ich habe viel an euch gedacht. Du kennst mich, du weißt, ich bin kein sehr mitfühlender Mensch, und mein Familiensinn ist nicht sonderlich ausgeprägt. Für mich steht die Arbeit an erster Stelle, in gewisser Weise ersetzt sie mir die Familie. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich euch nicht verbunden fühle, auch wenn ich es nicht oft zum Ausdruck bringe. Mir ist bewusst, dass ihr mich für egoistisch und rücksichtslos haltet, wahrscheinlich bin ich das auch. Aber nicht nur. Ich habe auch andere Seiten, nur zeige ich sie selten.«
Sofia sah ihre Schwester verwundert an. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Angelika vorher schon einmal so zu ihr gesprochen hatte. Sie spürte, wie ihr Ärger schmolz. Ja, Angelika war eine Egoistin, sie konnte sehr rücksichtslos sein, wenn sie ihre Interessen durchsetzen wollte, aber sie war die einzige Schwester, die ihr geblieben war. Und wenn es auch vielleicht nicht viel gab, das sie miteinander verband, so waren sie doch zusammen aufgewachsen und hatten eine glückliche Kindheit geteilt.
»Ich weiß«, sagte sie weich. »Du bist eine Nervensäge, Angelika, aber mir ist klar, dass ich oft ungerecht dir gegenüber bin. Wir haben ein böses Jahr hinter uns, das steckt uns noch in den Knochen. Mich zumindest hat es dünnhäutig gemacht, vielleicht fahre ich auch deshalb so schnell aus der Haut.«
Überraschend sagte Angelika: »Ich habe Lisa und dich früher glühend beneidet, weil ihr einander so eng verbunden wart. Ich habe mich immer wie eine Außenseiterin gefühlt, und die war ich ja auch. Mittlerweile denke ich, dass auch das dazu beigetragen hat, dass ich unbedingt Erfolg haben wollte.«
»Aber du hast doch früh geheiratet«, sagte Sofia bestürzt. Im Leben wäre sie nicht auf die Idee gekommen, dass ihre ältere Schwester sie und Elisabeth hätte beneiden können. Hastig sprach sie weiter. »Normalerweise hättest du eine Familie gegründet. Damals war noch keine Rede davon, dass du eine erfolgreiche Forscherin werden könntest.«
»Ich glaube, ich bin in diese Ehe geflüchtet, weil ich auch eine so enge Verbindung haben wollte, wie ihr sie hattet. Und dann ist mein Mann früh gestorben, und ich war wieder allein. Da habe ich beschlossen, mich nur noch auf mich selbst zu verlassen.«
»Hättest du denn nicht gern Kinder gehabt?«, fragte Sofia.
Angelikas Gesicht verschloss sich. »Nein!«, sagte sie. »Ich bin ja nun auch nicht gerade der mütterliche Typ.«
Sie stand wieder auf. »Ich muss mich auf den Weg machen, mein Vortrag beginnt in zwei Stunden.«
»Wirst du mit uns zu Abend essen?«
»Nein, auf keinen Fall. Aber vielleicht schaffe ich es, so früh zurückzukommen, dass wir gemeinsam noch ein Glas trinken können.«
»Dann wünsche ich dir heute viel Erfolg, Angelika.«
»Ein Erfolg wäre es, wenn ich endlich jemanden hätte, der Robertos Stelle einnehmen könnte. Aber nachdem mir eure Freundin Mia von Gulbrand eine Absage erteilt hat, ist niemand mehr aufgetaucht, dem ich den Job gerne anbieten würde. Bis heute Abend also, Sofia.«
Angelika verließ den Salon, die Baronin blieb mit ihren Gedanken allein.
*
Christian von Sternberg, besser bekannt unter dem Namen ›der kleine Fürst‹, ließ seinen Blick rasch durch den Saal schweifen. Die schöne Blonde, die sich bisher keinen Vortrag seiner Tante hatte entgehen lassen, war nicht da. Noch einmal suchte er die Reihen ab, er konnte sie jedoch nicht entdecken. Unschlüssig blieb er stehen. Sollte er trotzdem bleiben? Eigentlich war er ja nur wegen der Blonden hier.
Anna, Konrad und er waren irgendwann auf sie aufmerksam geworden, nicht nur, weil sie offenbar keinen von Angelikas Vorträgen ausließ, sondern auch, weil sie sich seltsam benahm: Sie schien nämlich nicht nur den Vorträgen aufmerksam zu folgen, sondern gleichzeitig auch die anwesenden Mitglieder von Angelikas Familie zu beobachten. Er selbst war ihren Blicken schon öfter begegnet. Jedes Mal war sie heftig errötet und hatte sich schnell abgewandt. Sie hatten Tante Angelika darauf angesprochen: Wusste sie, wer die junge Frau war? Und da war es erst richtig interessant geworden. Tante Angelika hatte behauptet, keine Ahnung zu haben, sich aber so auffällig für die Blonde interessiert, dass die Teenager sofort ein Geheimnis gewittert hatten.
Seitdem besuchte wenigstens einer von ihnen die Vorträge ihrer Tante, um die Blonde im Blick zu behalten und möglichst herauszufinden, was es mit ihrem besonderen Interesse an Angelika auf sich hatte. Geheimnisse hatten sie schon immer magisch angezogen, und man konnte durchaus sagen, dass es ihnen in den letzten Jahren gelungen war, etliche zu lüften. Die waren dann mit geradezu detektivischem Eifer bei der Sache.