Der kleine Fürst Classic 15 – Adelsroman - Viola Maybach - E-Book

Der kleine Fürst Classic 15 – Adelsroman E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt "Das Tagebuch der Christina von Rothenfels", "Rosenweg Nr. 5", "Das Ärztehaus" und eine feuilletonistische Biografie. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. "Ich sollte mich natürlich freuen", sagte Baronin Sofia von Kant kleinlaut. "Schließlich habe ich nur noch diese Schwester, nach Lisas Tod. Aber..." Baron Friedrich ging zu seiner Frau und nahm sie in die Arme. "Es wird schon gehen, Sofia", sagte er ruhig. "Außerdem hast du Angelika jetzt lange nicht gesehen, vielleicht hat sie sich geändert." "Glaubst du?" Sie sah ihn forschend an. "Nein, du glaubst es nicht, du willst mich nur beruhigen. Ach, Fritz! Meine Schwester Angelika ist überspannt und anstrengend. Wahrscheinlich ist es ein Glück, daß sie ferne Länder erforscht und ständig unterwegs ist. Stell dir nur mal vor, wir hätten täglich mit ihr zu tun! Sie würde uns innerhalb kürzester Zeit an den Rand des Wahnsinns treiben." "Übertreib nicht, Sofia." Sie schien den Einwand ihres Mannes gar nicht gehört zu haben. "Und dann ist sie ja auch noch so abergläubisch! Ständig sieht sie irgendwelche Dämonen am Werk.

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Leseprobe: Ein Lord für alle Fälle

Lord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«

Der kleine Fürst Classic – 15 –

Der Graf aus Südamerika

Viola Maybach

»Ich sollte mich natürlich freuen«, sagte Baronin Sofia von Kant kleinlaut. »Schließlich habe ich nur noch diese Schwester, nach Lisas Tod. Aber...«

Baron Friedrich ging zu seiner Frau und nahm sie in die Arme. »Es wird schon gehen, Sofia«, sagte er ruhig. »Außerdem hast du Angelika jetzt lange nicht gesehen, vielleicht hat sie sich geändert.«

»Glaubst du?« Sie sah ihn forschend an. »Nein, du glaubst es nicht, du willst mich nur beruhigen. Ach, Fritz! Meine Schwester Angelika ist überspannt und anstrengend. Wahrscheinlich ist es ein Glück, daß sie ferne Länder erforscht und ständig unterwegs ist. Stell dir nur mal vor, wir hätten täglich mit ihr zu tun! Sie würde uns innerhalb kürzester Zeit an den Rand des Wahnsinns treiben.«

»Übertreib nicht, Sofia.«

Sie schien den Einwand ihres Mannes gar nicht gehört zu haben. »Und dann ist sie ja auch noch so abergläubisch! Ständig sieht sie irgendwelche Dämonen am Werk. Wahrscheinlich wird sie uns als erstes wieder Vorträge halten, daß ein Fluch über Sternberg liegt...« Sie unterbrach sich, ihre Augen blitzten zornig. »Dann kann sie aber was erleben, das sage ich dir. Ich bin froh, daß Christian sich nach dem Verlust seiner Eltern so gut gefangen hat.«

»Solche Äußerungen wird sie hoffentlich nicht wagen«, meinte Friedrich nachdenklich, »das wäre wirklich sehr ungeschickt.«

Sofias Schwester Elisabeth und ihr Mann Leopold waren vor wenigen Monaten bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen. Daraufhin hatten Sofia und Friedrich den Sohn des Fürstenpaares, Prinz Christian von Sternberg, in ihre Familie aufgenommen. Sie lebten ebenfalls seit langem auf Sternberg, ihre Kinder Anna und Felix waren für Christian auch vorher schon wie Geschwister gewesen.

»Übermorgen also«, seufzte Sofia. »Dabei ist sie doch heute schon in München angekommen. Warum reist sie dann nicht gleich weiter, statt noch zwei Nächte im Hotel zu verbringen? Und was sollen diese geheimnisvollen Andeutungen über ihren Begleiter? Hast du die verstanden?«

»Nein«, mußte Friedrich zugeben. »Ich wollte dich auch schon danach fragen. Sie wird sich doch nicht verliebt haben?«

»Angelika? Bestimmt nicht. Seit sie Witwe geworden ist, hat es keinen Mann mehr in ihrem Leben gegeben, und das ist ja nun schon über zehn Jahre her. Ich glaube, sie hat sich an ihre Freiheit gewöhnt, die ist ihr wichtiger als jeder Mann. Auf die Idee, sie könnte verliebt sein, bin ich gar nicht gekommen, muß ich gestehen. Es ärgert mich nur, daß sie einfach schreibt, ihr guter Freund Ronaldo Mauro würde sie begleiten. Was soll das? Warum kann sie uns nicht mitteilen, wer dieser Ronaldo ist? Ich finde das unhöflich.«

»Aber du kennst sie doch, um Konventionen hat sie sich noch nie geschert«, versuchte der Baron seine Frau zu beruhigen. »Und sie hat auch gute Seiten, vergiß das bitte nicht. Sie ist hilfsbereit, im Kern gutmütig und oft sogar amüsant. Daß sie einen Hang zu theatralischen Auftritten hat und einem ziemlich auf die Nerven gehen kann, gebe ich gerne zu, aber sie kann auch sehr nett sein, und sie ist trotz allem deine Schwester, Sofia.«

»Ja, ja«, murmelte sie. »Ich weiß, daß ich wieder einmal übertreibe. Aber es ist eine Tatsache, daß Angelika und ich am besten miteinander auskommen, wenn wir uns nicht sehen und nur ab und zu miteinander sprechen.«

»Laß die Kinder nicht merken, wie du über diesen bevorstehenden Besuch denkst«, bat er. »Es hilft uns nicht weiter, wenn sie deine Einstellung übernehmen. Vielleicht kommen sie gut mit deiner Schwester aus, und das würde uns den Umgang mit ihr sicherlich sehr erleichtern.«

Sie umarmte und küßte ihn. »Danke für deine mäßigenden Worte, Fritz. Ich werde versuchen, mein Temperament zu zügeln.«

»Ja, bitte!«, sagte er mit einem Lächeln. »Und jetzt muß ich an die Arbeit, der Verwalter wartet bestimmt schon auf mich.«

Als er gegangen war, besann sich auch die Baronin darauf, daß es noch einiges zu tun gab vor der Ankunft der Gäste, und so rief sie nach Eberhard Hagedorn, dem treuen Butler, der zugleich der gute Geist von Sternberg war, um mit ihm alles zu besprechen, was es noch zu besprechen gab.

*

»Und was soll jetzt an diesem Hotel so toll sein?« maulte Ariane von Schönhausen, nachdem sie die beiden geräumigen Zimmer in Augenschein genommen hatte, die sie gemeinsam mit ihrer Cousine Luisa in den nächsten Tagen bewohnen würde. Sie waren vor einer Stunde in München eingetroffen, nach einem gemeinsamen Aufenthalt bei einer Tante in Paris, deren Geburtstag groß gefeiert worden war.

»Ich dachte, das wäre hier was Besonderes, Luisa!« Arianes Stimme klang anklagend.

»Das ist es doch auch«, erwiderte Luisa ruhig. »Jedes Zimmer ist individuell gestaltet, trägt eine ganz eigene Handschrift. Ich finde es wunderschön, muß ich sagen. Und es liegt zentral, aber trotzdem ruhig. Also, mir gefällt es hier sehr gut.«

Die beiden jungen Frauen machten in München Station, weil Luisa, die eine begabte Designerin war, ihre Entwürfe einigen Leuten zeigen wollte, mit denen sie sich eine Zusammenarbeit wünschte. Ariane begnügte sich bisher damit, ein wenig zu studieren, wenn sie Lust dazu hatte.

Meistens hatte sie keine, aber über ihre Zukunft machte sie sich wenig Gedanken. Ihre Eltern waren vermögend, sie würde ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen müssen.

Das traf auf Luisa ebenfalls zu, doch es drängte sie, ihr Leben verantwortungsvoll zu gestalten, ihr eigenes Geld zu verdienen und etwas zu schaffen, worauf sie stolz sein konnte. Trotz dieser Unterschiede kam sie mit Ariane gut aus – vor allem wohl auch deshalb, weil sie ihrer Cousine in der Öffentlichkeit bereitwillig das Feld überließ und sich im Hintergrund hielt. Schöne Frauen waren sie beide, doch auf sehr unterschiedliche Art. Luisa hatte seidige blonde Haare und ausdrucksvolle blaue Augen von einem intensiven Blau. Ihr üppiger Mund lächelte gern, und das sah man ihm an. Sie zog sich meistens sportlichelegant an, nur bei festlichen Gelegenheiten liebte auch sie den großen Auftritt.

Ariane war kleiner als ihre Cousine, mit einem ebenmäßigen Gesicht und lustiger Stupsnase. Sie trug ihre dunklen lockigen Haare relativ kurz, ihre Kleidung war betont auffällig. Nach ihr drehten sich die Leute auf der Straße regelmäßig um, und genau das wollte sie erreichen.

»Wenigstens gibt es zwei Bäder«, stellte sie jetzt gnädig fest. »Allerdings sind die nicht sehr groß. Und zur Begrüßung hätten sie uns wenigstens...«

Ein Klopfen unterbrach sie. Als sie öffnete, sagte ein charmanter junger Mann: »Herzlich willkommen in unserem Hause. Im Namen der Geschäftsleitung laden wir Sie zu einem Glas Champagner ein, begleitet von einem kleinen Gruß aus unserer Küche.«

Als er wieder gegangen war, fragte Luisa lächelnd: »Na, bist du jetzt zufrieden?«

»Der Champagner ist gut«, mußte Ariane zugeben. »Und dieser Gruß aus der Küche auch. Ich bin ziemlich hungrig.«

»Wir können bald nach unten ins Restaurant gehen – das hat einen erstklassigen Ruf.«

»Ich dachte, wir gehen aus!« rief Ariane enttäuscht.

»Morgen, ja? Ich bin zu müde heute, und ich habe keine Lust, das Haus noch einmal zu verlassen«, erklärte Luisa.

Sie war froh, daß ihre Cousine nach einigem Hin und Her damit einverstanden war. Ariane begann sofort, sich mit großer Hingabe für den Restaurantbesuch herzurichten, während sich Luisa damit begnügte, zu duschen und sich umzuziehen.

Vom Hotelrestaurant war Ariane dann positiv überrascht, bot es ihr doch genau den eleganten und verschwenderischen Rahmen, den sie liebte. Da sie darüber hinaus noch sehr aufmerksam bedient wurden, hob sich ihre Stimmung zusehends. »Guck mal, da drüben«, wisperte sie Luisa zu, nachdem die Vorspeisen serviert worden waren. »Die Frau mit dem jungen Mann. Ist das ihr Liebhaber?«

Luisa blickte in die angegebene Richtung und begegnete einem Blick aus fast schwarzen Augen. Sie gehörten dem jungen Mann, den Ariane gemeint hatte. Seine Haare waren ebenfalls schwarz, und er sah aus, als hätte er lange Zeit unter südlicher Sonne gelebt. Rasch sah sie wieder weg, er sollte sie nicht für neugierig halten.

»Und?« drängte Ariane. »Was meinst du?«

»Keine Ahnung«, erwiderte Luisa, die die Begleiterin des jungen Mannes überhaupt nicht gesehen hatte. »Und es interessiert mich auch nicht, Ariane.«

Ihre Cousine sah sie überrascht an. »Was ist dir denn auf einmal für eine Laus über die Leber gelaufen?«

»Gar keine«, erklärte Luisa friedfertig und wechselte dann entschlossen das Thema. »Ich habe morgen um elf Uhr einen Termin, den nächsten dann um vier Uhr nachmittags. Dazwischen habe ich Zeit.«

»Ich brauche neue Schuhe«, behauptete Ariane, die sich in Paris gerade mehrere Paar Schuhe gekauft hatte. »Wir können uns ja mal ein bißchen in den Geschäften umsehen.«

»Ich hatte eher an einen Museumsbesuch gedacht«, entgegnete Luisa. »Weißt du was? Wir trennen uns morgen, wir müssen ja nicht immer alles zusammen machen.«

Ariane nickte, ihr Blick klebte schon wieder an dem schwarzhaarigen jungen Mann und seiner Begleiterin, merkte Luisa, aber sie sagte nichts dazu. Wenn man Ariane reizte, wurde sie nur unleidlich.

Später, als sie gingen, begegnete Luisa noch einmal einem Blick aus sehr dunklen Augen, und ihr wurde für einen kurzen Moment heiß, so intensiv schien ihr der Blick zu sein. Immerhin sah sie diesesmal auch die Begleiterin des jungen Mannes: eine Frau in den Vierzigern, blond und drahtig aussehend. Eine Bergsteigerin, dachte Luisa. Oder eine, die Ausgrabungen macht – so sieht sie aus. Der elegante dunkle Anzug der Frau wirkte wie eine Verkleidung.

»Er ist ihr Bediensteter!« sagte Ariane, sobald sie den Aufzug erreicht hatten. »Hast du gesehen, wie er ihr ständig etwas reicht und immer darauf achtet, ob es ihr auch an nichts fehlt? Ihr Bediensteter und gleichzeitig ihr Liebhaber!« Sie sah Luisa triumphierend an, als hätte sie soeben eine entscheidende Entdeckung gemacht.

Luisa zog es auch jetzt vor, nichts zu erwidern. Sie wollte Arianes Fantasie nicht noch weiter anregen. Zugleich verspürte sie zu ihrer Überraschung ein heftiges Bedauern darüber, daß sie den schwarzäugigen jungen Mann vermutlich nie wiedersehen würde.

*

»Gefällt sie dir?« erkundigte sich Angelika Gräfin Maritz bei ihrem jungen Begleiter.

»Wen meinst du?« fragte er zurück.

»Die Blonde natürlich. Die andere ist garantiert eine kleine Giftspritze. Sie hat die ganze Zeit zu uns herübergesehen und dabei Bemerkungen gemacht.«

»Ja«, gab er zu, »das ist mir auch aufgefallen.«

Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Hör auf, dir Sorgen zu machen, Ronaldo.«

Er sah sie überrascht an. »Woher weißt du, daß ich mir Sorgen mache?«

Sie lächelte. »Ich mag ja eine etwas verrückte Frau mittleren Alters sein, aber wenn es Menschen, die ich gern habe, nicht gut geht, dann merke ich das.«

»Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich wollte nicht, daß du etwas davon merkst. Es ist schließlich mein Problem.«

»Es ist überhaupt kein Problem!« widersprach sie.

»Das kannst du nicht wissen, Angelika. Die Familie...«

Sie ließ ihn nicht ausreden. »Die Familie kann tun, was sie will, sie wird es nicht ändern können«, sagte sie mit fester Stimme. »Also, ich wiederhole: Hör auf, dir Sorgen zu machen, bitte. Tu es mir zuliebe. Wir sind hier in München, um uns in aller Ruhe vorzubereiten. Alles wird gut gehen, vertrau mir.«

Endlich lächelte er, und nun sah man erst, wie jung er noch war. Sein ernster Gesichtsausdruck zuvor hatte ihn älter wirken lassen, dabei war er wohl noch längst keine Dreißig. »Gut. Worüber wollen wir sprechen, damit ich nicht mehr über meine Sorgen nachdenken kann? Über deine Familie?«

Sie stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Sofia ist sicherlich schon in heller Aufregung meinetwegen.«

»Wieso das?« fragte er verwundert.

»Wir sind nicht gerade das, was man ein Herz und eine Seele nennt«, erklärte sie. »Ich könnte auch sagen: Wir kommen normalerweise nicht besonders gut miteinander aus. Sie und Lisa haben immer zusammengehalten, und ich war die verrückte Außenseiterin. Das hat mich manchmal sehr verletzt, aber mit der Zeit habe ich mich damit abgefunden.«

»Lisa ist dann durch ihre Heirat Fürstin von Sternberg geworden, richtig?«

»Richtig.«

»Und jetzt sind sie tot, sie und ihr Mann.«

Angelika nickte stumm, mit einem Mal lag ein schmerzlicher Zug um ihren Mund. Sie zog ihre Hand, die noch immer auf Ronaldos Arm gelegen hatte, zurück und fuhr sich hastig über die Augen. »Ja«, bestätigte sie. »Sie sind durch einen schrecklichen Unfall ums Leben gekommen. Du wirst ja ihren Sohn kennenlernen, Christian – er hat viel von seinen beiden Eltern geerbt. Ein sehr lieber Junge. Habe ich dir schon erzählt, wie sie ihn nennen in Sternberg – die Leute im Ort, meine ich?«

Ronaldo schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«

»›Der kleine Fürst‹ – so haben sie ihn getauft.«

»Ist er denn noch so klein?«