Der kleine Fürst Classic 21 – Adelsroman - Viola Maybach - E-Book

Der kleine Fürst Classic 21 – Adelsroman E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt "Das Tagebuch der Christina von Rothenfels", "Rosenweg Nr. 5", "Das Ärztehaus" und eine feuilletonistische Biografie. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. "Ach, Moritz, ich liebe dich!" Mit diesen Worten schmiegte sich Prinzessin Louisa von Hohenwerder in die Arme des Grafen Moritz zu Orthen. "Und weißt du, was ich mir am meisten wünsche?" "Sag's mir", flüsterte er ihr ins Ohr. "Dass sich nichts ändert für uns, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass wir uns immer lieben…" "Ich werde dich immer lieben", erklärte er mit großem Ernst. "Ich dich auch", versicherte sie. Dann sah sie seinen Blick und setzte hastig hinzu: "Bitte, verdirb uns diesen schönen Tag nicht, Moritz! Bitte, bitte, frag mich nicht – nicht heute!" Nur einen kurzen Augenblick presste er die Lippen zusammen, dann lächelte er schon wieder. "Ich frage dich nicht", sagte er ruhig. Sie atmete erleichtert auf und küsste ihn. Aber die Unbeschwertheit war fort. Nur wenige Sekunden hatten genügt, um einen Schatten auf ihr Glück fallen zu lassen. Seufzend richtete Louisa sich auf, fuhr sich rasch mit beiden Händen durch die dichten, langen blonden Haare, die sie an diesem Tag offen trug und sagte, mit Blick auf die Picknickreste auf der Decke, gewollt munter: "Wir sollten allmählich zusammenpacken und zurückreiten, meinst du nicht auch?

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Seitenzahl: 116

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Leseprobe: Gaston, der Sohn des Diplomaten

Der betäubende Duft der in verschwenderischer Fülle blühenden Rosen strömte durch das offene Fenster des Schreibzimmers, in dem Irene von Wellentin an ihrem zierlichen Schreibtisch aus Rosenholz saß und den Brief ihrer Jugendfreundin Claudine Arnoud nun schon zum zweiten Mal las. Als sie ihn zusammenfaltete und in das hellblaue Kuvert zurücksteckte, dachte sie an die Zeit mit Claudine in dem Genfer Internat. Was waren das doch für herrliche, unbeschwerte Jahre gewesen! Damals hatten sie noch geglaubt, das Leben bestünde nur aus einer Reihe von glücklichen Tagen. Gemeinsam hatten sie Zukunftspläne geschmiedet, wobei Claudine immer den Wunsch geäußert hatte, die Frau eines Diplomaten zu werden, um an seiner Seite fremde Länder kennenzulernen. Dieser Wunschtraum hatte sich bei ihr tatsächlich erfüllt, aber ob sie so glücklich geworden war, wie sie erhofft hatte, das schien fraglich zu sein. Nach ihrem Brief zu schließen, verlief ihr Leben recht problematisch. Vor ungefähr sechs Jahren hatte Irene von Wellentin Claudine zum letzten Mal in Paris getroffen, in der Zeit, als es in ihrer Ehe eine Krise gegeben hatte. Doch damals hatte auch ihre Freundin alles andere als einen ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck gemacht. »Mutti, ich bin da!«, riss eine helle Kinderstimme Irene von Wellentin aus ihren Träumereien. Kati, jetzt zehn Jahre alt, stürmte mit strahlenden Augen ins Zimmer und rief voller Freude: »Mutti, stell dir vor, ich habe den besten Klassenaufsatz geschrieben und eine Eins bekommen. Was sagst du dazu?« »Das freut mich sehr, mein kleiner Liebling«, lobte Irene von Wellentin die Kleine mit einem weichen mütterlichen Lächeln. Kati bereitete ihr nur Freude, und sie bereute es keine Stunde, das Mädchen adoptiert zu haben. Unendlich dankbar war sie dem Schicksal, dass es ihr dieses Kind zugeführt hatte. Noch heute erschauerte sie, wenn sie daran dachte, welche entsetzliche Angst sie ausgestanden hatte, als Hanna Ebert, Katis leibliche Mutter, eines Tages aufgetaucht war und ihre Rechte auf das Kind geltend gemacht hatte. Glücklicherweise hatte die Gier nach Geld Hanna Eberts Mutterliebe bei Weitem überwogen. Niemals würde sie, Irene, vergessen, was ihr Mann damals für sie getan hatte.

Der kleine Fürst Classic – 21 –

Hochzeit ohne Braut!

Wo ist Prinzessin Louisa?

Viola Maybach

»Ach, Moritz, ich liebe dich!« Mit diesen Worten schmiegte sich Prinzessin Louisa von Hohenwerder in die Arme des Grafen Moritz zu Orthen. »Und weißt du, was ich mir am meisten wünsche?«

»Sag’s mir«, flüsterte er ihr ins Ohr.

»Dass sich nichts ändert für uns, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass wir uns immer lieben…«

»Ich werde dich immer lieben«, erklärte er mit großem Ernst.

»Ich dich auch«, versicherte sie. Dann sah sie seinen Blick und setzte hastig hinzu: »Bitte, verdirb uns diesen schönen Tag nicht, Moritz! Bitte, bitte, frag mich nicht – nicht heute!«

Nur einen kurzen Augenblick presste er die Lippen zusammen, dann lächelte er schon wieder. »Ich frage dich nicht«, sagte er ruhig.

Sie atmete erleichtert auf und küsste ihn. Aber die Unbeschwertheit war fort. Nur wenige Sekunden hatten genügt, um einen Schatten auf ihr Glück fallen zu lassen. Seufzend richtete Louisa sich auf, fuhr sich rasch mit beiden Händen durch die dichten, langen blonden Haare, die sie an diesem Tag offen trug und sagte, mit Blick auf die Picknickreste auf der Decke, gewollt munter: »Wir sollten allmählich zusammenpacken und zurückreiten, meinst du nicht auch? Für den späteren Nachmittag sind noch Gewitter angekündigt.«

Er sah sie an, rührte sich jedoch nicht.

Sofort wurde sie nervös. »Was ist denn?«, fragte sie. »Möchtest du noch bleiben und eventuell nass werden? Sieh doch nur, da ziehen schon dunkle Wolken auf.«

»Ich werde dich heute, wie versprochen, nicht wieder fragen, ob du meine Frau werden willst, Louisa, aber eine andere Frage muss ich dir stellen, und ich möchte endlich eine Antwort darauf haben: Warum willst du mich nicht heiraten? Was ist der wahre Grund? Du sagst, du liebst mich. Ich liebe dich auch. Warum können wir dann nicht heiraten, wie andere Leute auch?«

»Es heiraten gar nicht alle!«, rief sie, während sie hektisch alles, was vom Picknick übrig geblieben war, in ihrem Rucksack verstaute. »Und ich weiß wirklich nicht, warum du es so eilig hast. Es ist doch alles schön, wie es ist! Wir sind glücklich. Warum müssen wir an diesem Zustand unbedingt etwas ändern? Ich kann das wirklich nicht begreifen.«

Er half ihr jetzt beim Zusammenpacken und obwohl er schwieg, wusste sie, dass er zornig war. »Bitte, Mo«, sagte sie weich, »lass uns einfach noch ein bisschen warten, ja?«

Nun sah er sie an, und unwillkürlich erschrak sie, als sie dem Blick seiner dunklen Augen begegnete.

»Diesen Satz habe ich jetzt einmal zu oft gehört«, erwiderte er leise. »Und mittlerweile denke ich, du liebst mich nicht wirklich, Louisa, denn eine andere Erklärung kann ich nicht finden. Du hast ständig andere Gründe vorgeschoben, um unsere Hochzeit zu verhindern – keiner davon war wirklich überzeugend. Zuerst hieß es, du wolltest deine Ausbildung beenden. Das ist mittlerweile geschehen. Dann kam der Tod deiner Großmutter, die Scheidung einer Freundin, die Krankheit einer anderen… Jedes Ereignis hat dich so stark in Anspruch genommen, dass du deshalb nicht heiraten konntest. Du wirst immer einen Vorwand finden, Louisa. Die Wahrheit, das glaube ich zumindest mittlerweile, sieht so aus: Du willst mich einfach nicht heiraten.«

»Mo, bitte…«

Sie hatten alles zusammengepackt und standen nun voreinander. »Ich bin noch nicht fertig, Louisa.« Moritz’ Stimme klang unnachgiebig – so kannte sie ihn nicht. »Du weißt, dass ich dich liebe, aber ich werde nicht mein ganzes Leben lang darum betteln, dass du meinen Antrag annimmst. Ich möchte heiraten und eine Familie gründen – und zwar nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt, wo ich jung bin und mich einer solchen Aufgabe gewachsen fühle. Wenn du die Frau nicht sein willst, die mein Leben mit mir teilt, dann sag mir das bitte klar und deutlich, damit ich weiß, woran ich bin.«

Ihr war, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. »Was willst du damit sagen?«, fragte sie unsicher. »Dass du dich von mir trennst, wenn ich dich nicht heirate?«

Er antwortete mit einer Gegenfrage. »Louisa, was verlangst du von mir? Dass ich alles, was ich mir wünsche, vergesse, weil du mich hinhältst und mir noch nicht einmal ehrlich sagst, warum du das tust?«

Sie war sehr blass geworden, ihre Stimme klang fremd. »Lass uns zurückreiten«, sagte sie.

Er nickte nur. Sie saßen beide auf und hatten erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als schon die ersten Tropfen fielen. Als sie Schloss Hohenwerder in der Nähe von München endlich erreichten, waren beide durchnässt bis auf die Haut.

Zu einem anderen Zeitpunkt hätten sie wohl darüber gelacht, an diesem Tag jedoch wirkte der kalte Regenguss wie ein letztes Ausrufungszeichen nach ihrer unschönen Auseinandersetzung. Auch ihr Abschied voneinander fiel kühl aus. Gleich danach setzte sich Moritz in sein Auto und fuhr zurück nach Regensburg, wo er wohnte.

»Was ist los?«, fragte Fürstin Anastasia von Hohenwerder ihre Tochter. »Warum ist Moritz nicht zum Abendessen geblieben?«

Louisa, die sich eigentlich gut mit ihrer Mutter verstand, reagierte wie ein trotziger Teenager. »Frag ihn doch selbst, wenn du dich so dafür interessierst!«, fauchte sie und rauschte an ihrer verdutzten Mutter vorüber die Treppe hinauf.

»Vielleicht hat sie sich mit Moritz gestritten«, meinte Louisas Vater Fürst Carl, dem Anastasia gleich darauf ihr Leid klagte.

»Mit Moritz kann man überhaupt nicht streiten, Carl, das weißt du doch.«

»Die beiden sollten heiraten«, brummte der Fürst. »Sie sind verliebt, sie verstehen sich gut, wir sind ebenso mit ihrer Verbindung einverstanden wie Moritz’ Eltern – ich möchte mal wissen, warum sie sich so viel Zeit lassen.«

»Vielleicht ist das ja der Punkt«, vermutete Anastasia. »Rede doch mal mit Moritz, von Mann zu Mann.«

Er sah sie entgeistert an. »Ich soll ihn bitten, unsere Tochter zu heiraten?«

»Natürlich nicht so direkt!« Anastasia ging zu ihrem Mann, um ihm einen Kuss zu geben. »Aber du kannst doch mal ganz unauffällig die Sprache aufs Heiraten bringen, oder nicht? Und dann lockst du geschickt aus ihm heraus, warum er Lou noch keinen Antrag gemacht hat.«

»Auf solche Gespräche versteht ihr Frauen euch besser, Anastasia«, wehrte der Fürst ab. »Ich wüsste noch nicht einmal, wie ich das Thema ›unauffällig‹ anschneiden sollte.«

Die Fürstin seufzte. »Ich sehe schon, mir wird nichts anderes übrig bleiben, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen.«

Ihr Mann lächelte erleichtert. Genau das hatte er erreichen wollen.

*

Baron Bernhard von Staden wandte sich an den fünfzehnjährigen Jungen, der neben ihm auf dem kleinen Hügel am Rande des Parks von Schloss Sternberg stand. Zahlreiche verwitterte Grabsteine zeugten davon, dass sich hier der Familienfriedhof derer von Sternberg befand. »Danke, Christian, dass ich dich zu deinen Eltern begleiten durfte«, sagte der junge Baron ruhig. »Es wird mir niemals in den Kopf gehen, dass sie beide nicht mehr leben. Als ich hörte, dass sie tödlich verunglückt sind, wollte ich es nicht glauben, ich hielt die Nachricht für falsch.« Er schwieg einen Moment, dann setzte er leiser hinzu: »Wahrscheinlich ist es dir ähnlich ergangen.«

Prinz Christian von Sternberg schüttelte überraschend den Kopf. Sein junger Boxer Togo lag dicht an sein Bein geschmiegt neben ihm, die Blätter der alten Bäume, unter denen sie standen, raschelten leise, als ein leichter Wind aufkam. »Nein«, sagte Christian, »ich habe gleich gewusst, dass es stimmt, schon in der allerersten Sekunde. Ich hatte schon vorher so ein… so ein Gefühl.«

»Tatsächlich?« Bernhard betrachtete den schmalen Jungen aufmerksam. Christian wirkte älter als seine fünfzehn Jahre, reifer. Aber war das ein Wunder? Wer in diesem Alter seine Eltern verlor, hatte wohl keine Wahl, als schnell erwachsen zu werden.

»Ja«, bestätigte Christian. »Du kannst jetzt glauben, dass ich mir das nur einbilde, aber es stimmt. Ich habe eine Vorahnung gehabt.«

Sie schwiegen beide und wandten sich der Gruft zu, in der Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg, Christians Eltern, ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Christians Boxer, sonst ein Ausbund an Lebensfreude und kaum fähig, sich draußen ruhig zu verhalten, rührte sich noch immer nicht.

»Du kommst jeden Tag hierher?«, nahm Bernhard das Gespräch schließlich wieder auf.

»Ja, jeden. Ich erzähle ihnen in Gedanken, was passiert ist und was mich bewegt. Manchmal stelle ich ihnen auch Fragen. Ich glaube, dass sie mich hören können.«

Bernhard nickte, er schien an diesen Worten nichts Ungewöhnliches zu finden. »Es ist gut, dass du das machst«, sagte er. »So sind sie immer bei dir.« Nach einer Weile setzte er hinzu: »Es ist gut, dass du auf Sternberg bleiben konntest und nicht auch noch deinen Wohnort wechseln musstest.«

»Ja, darüber bin ich auch sehr froh. Tante Sofia und Onkel Fritz sagen immer, sie haben jetzt eben drei Kinder statt wie bisher zwei.«

Sofia von Kant war die Schwester von Christians verstorbener Mutter Elisabeth. Sie lebte mit ihrer Familie seit vielen Jahren auf Schloss Sternberg – so war Christian, als feststand, dass er ein Einzelkind bleiben würde, dennoch nicht allein aufgewachsen, sondern zusammen mit seiner Cousine Anna und seinem Cousin Konrad.

Als Bernhard merkte, dass der Junge nun doch schlucken musste, gab er dem Gespräch rasch eine andere Wendung: »Heißt du immer noch ›der kleine Fürst‹?

Christian nickte, antwortete aber vorsichtshalber nicht, weil er seiner Stimme noch nicht wieder traute.

»Wieso eigentlich? Klein bist du doch schon lange nicht mehr.«

»Aber auch noch kein Fürst, der werde ich ja erst, wenn ich volljährig bin, und so lange wird mir der Name wohl bleiben, schätze ich.«

»Du magst ihn?«

»Er ist liebevoll gemeint, nicht abwertend«, sagte Christian. »Ja, ich mag ihn.«

»Ich auch«, erklärte Bernhard mit einem Lächeln. »Ich war früher übrigens oft auf Sternberg, bis ich dann ins Ausland gegangen bin. Einmal waren dein Vater und ich sogar zusammen in Afrika, wusstest du das?«

»Ja, das wusste ich, Papa hat mir davon erzählt. Du warst bis jetzt in Afrika, oder?«

»Ja, all die Jahre. Aber nun hatte ich Heimweh – und außerdem das Gefühl, dass es Zeit für mich ist, etwas Neues zu beginnen. Ich war ja für meine Firma dort tätig, in der Entwicklungshilfe, jetzt werde ich hier einen Bürojob übernehmen.«

Etwas an der Stimme des jungen Barons ließ Christian aufmerken. Vorsichtig fragte er: »Wird dir das gefallen? Wirst du dir nicht eingesperrt vorkommen?«

»Oh, ab und zu darf ich noch mal raus, das habe ich mir extra in meinen neuen Vertrag schreiben lassen.« Bernhard klang jetzt gewollt munter. »Außerdem werde ich mit einem meiner besten Freunde zusammenarbeiten, mit Graf Moritz zu Orthen. Kennst du Moritz?«

Christian überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. »Den Namen wohl, aber persönlich getroffen haben wir uns noch nie.«

»Dann werde ich dafür sorgen, dass sich das ändert. Er ist ein großartiger Mensch, jemand, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann. Einen wie ihn gibt es so schnell nicht noch einmal. Ihr würdet euch sicherlich gut verstehen.«

»Er ist mit Louisa von Hohenwerder zusammen, oder?«, fragte Christian. »Die Prinzessin kennen wir gut, sie besucht uns öfter, aber sie hat ihn noch nie mitgebracht.«

Erneut fuhr ein Windstoß in die Bäume, heftiger dieses Mal. Christian sah zum Himmel. »Es wird bald losgehen mit dem Regen«, meinte er. »Komm, Togo!«

Gemeinsam verließen sie den Hügel wieder. Die letzten Meter rannten sie, und so schafften sie es gerade noch, das Schloss zu erreichen, bevor die ersten Tropfen fielen.

*

»Was ist mit Bernd los?«, erkundigte sich Baronin Sofia von Kant bei ihrem Mann Friedrich, als sie ihm einen kurzen Besuch in seinem Büro abstattete. Er hatte im Augenblick sehr viel zu tun, so waren die Minuten, die sie miteinander verbringen konnten, kostbar. »Er gibt sich große Mühe, etwas vor uns zu verbergen – oder irre ich mich?«

Bernhard von Staden war zwei Tage zuvor auf Sternberg eingetroffen. Sie hatten sich sehr auf diesen Besuch gefreut, denn Bernhard war in den letzten Jahren ein seltener Gast geworden – seine Tätigkeit in Afrika hatte ihm nicht viel Zeit gelassen, sich um seine Freunde zu kümmern.