Der kleine Johnson 2020 - Hugh Johnson - E-Book

Der kleine Johnson 2020 E-Book

Hugh Johnson

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Beschreibung

Jedes Jahr aufs Neue – und jedes Jahr wieder unschlagbar – nimmt Hugh Johnson die Jahrgänge unter die Lupe, die sich im Jahr 2019/2020 zum Kauf, zum Verzehr oder zum Einlagern eignen und erklärt, warum man welche Winzer im Auge behalten muss. Der kleine Johnson vereint in gewohnter Qualität ein Nachschlagewerk für Sammler und einen verlässlichen Berater für alle Genießer. 

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EPUB

Seitenzahl: 1076

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Simone Kohl

Übersetzung aus dem Englischen: Renate Haen, Britta Nord, Martin Waller, Christine Weiland

Redaktion: Werkstatt München . Buchproduktion

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite

ISBN 978-3-8338-7213-6

1. Auflage 2019

Bildnachweis

Coverabbildung: gettyimages / Kyoshino

Fotos: Alamy Stock Photo Westend61 GmbH; Getty Images Eric Feferberg/AFP; iStock igorr1, itakdalee, mythja, Rouzes, Savushkin, wwing; Richard Brendon; SEGUIN MOREAU

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-7213 09_2019_02

Die englische Originalausgabe ist unter dem Titel »Hugh Johnson’s Pocket Wine Book 2018« beim Verlag Mitchell Beazley, einem Imprint von Octopus Publishing Group Ltd., Carmelite House, 50 Victoria Embankment, London EC 4Y 0DZ, erschienen.

www.octopusbooks.co.uk

Copyright © Octopus Publishing Group Limited 1977-2019

First edition published 1977

Revised editions published 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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(* gebührenfrei in D, A, CH) E-Mail: [email protected]

GRÄFE UND UNZER VERLAG Leserservice Postfach 86 03 13 81630 München

Zum richtigen Gebrauch

Bei den meisten Stichwörtern besteht die erste Zeile aus folgenden Kurzinformationen:

1Weinname und Gegend des betreffenden Landes, aus der der Wein stammt (Hinweise auf Landkarten im Buch).

2 Welche Farbe der Wein hat; ob er trocken, lieblich oder süß ist; schäumend, in verschiedenen Formen vorkommt (und welcher die größte Bedeutung zukommt).

rrottrtrocken*rsrosélbllieblichwweiß ssüßbrbraun / bernsteingelbschschäumend(  )in Klammern gesetzte Angaben bedeuten relativ bescheidene Produktionsmengen*steht hier keine Angabe, wird von einem trockenen Wein ausgegangen

3 Allgemeiner Qualitätsstand; eine freilich nur grobe Einstufung aufgrund des derzeitigen Ansehens, wie es sich aus dem Preis ergibt.

*einfache Qualität für jeden Tag**überdurchschnittlich***bekannt, berühmt****erstklassig, anspruchsvoll, teuer* usw.farbige Sterne erhalten Weine, die nach meiner Erfahrung in der jeweiligen Preisklasse besonders gut sind; das gilt für gute Alltagsweine ebenso wie Luxuskreszenzen.

4 Der Jahrgang: Angegeben sind die empfehlenswerten neueren Jahrgänge, zusammen mit einer Einschätzung, ob sie bereits trinkreif sind (Ziffer in fetter Schrift) oder ob sie sich bei weiterer Lagerung noch entfalten (normale Schrift). Bitte beachten Sie aber, dass die Entwicklung eines Weins vielen Faktoren unterliegt und auch anders verlaufen kann als erwartet. Sind sowohl rote als auch weiße Weine angegeben, so ist der Rotwein gemeint, wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt.

15usw.allgemein erhältliche, empfohlene Jahrgänge, die sich für weitere Lagerung eignen17’usw.nach Angaben der jeweiligen Erzeuger besonders gut ausgefallener Jahrgang12usw.genussreifer Jahrgang11usw.2017 bevorzugt zu genießender Jahrgang(18)usw.vorläufige Bewertung

Deutsche Weinjahrgänge werden nach einem anderen System geführt.

Näheres siehe >.

Sonstige Abkürzungen

BVbaldiger Verbrauch, d. h. möglichst jung zu trinkenoJohne Jahrgangsangabe auf dem Etikett. Bei Champagner eine einheitlichen Geschmack garantierende Mischung mehrerer Jahrgänge

Weitere, länderspezifische Abkürzungen befinden sich am Anfang des jeweiligen Kapitels.

Erzeuger- oder Weinnamen in Farbe kennzeichnen Hugh Johnsons persönliche Favoriten.

KAPITÄLCHEN verweisen auf eigene Einträge im selben Kapitel oder im Abschnitt »Rebsorten«, >.

Zur Ausgabe 2020

Falls Sie meinen, dass die Weinwelt Jahr für Jahr einfach so vor sich hin dümpelt – Champagner so wie immer, Bordeaux so wie immer, Burgunder noch teurer, Napa auch, Australien so australisch wie nie –, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass das aus meiner Warte ganz anders aussieht. Global wie lokal, Klima oder Trauben, Böden, Eigentümer, Maschinen, Chemie, ja sogar die Sprache: alles ist anders.

Die meisten Veränderungen sind organisch, was aber nichts mit Ökoweinbau zu tun hat, sondern Vorgänge meint, die in der Natur der Weinindustrie liegen. Unterschiedliche Interessen wirken darin aufeinander ein, wie das in jeder expandierenden Branche der Fall ist. Das Marketing teilt der Produktion mit, was es möchte, die Produktion versucht, das hinzukriegen, und heraus kommt ein Kompromiss – möglicherweise ein Juwel, vielleicht eine Niete oder auch eine gelbschwänzige Yellow-Tail-Kreatur, mit der man millionenfach Kisten absetzen kann.

Die Natur erzwingt Veränderungen: Frost, Hochwasser und Trockenheit (meistens Trockenheit) stoßen die Winzer mal hierhin, mal dahin. Manche Produzenten schützen sich vor natürlichen Schwankungen: schlaue Leute im Champagnergeschäft oder Sherry-Bodegas oder Weinmacher, die langfristig verschneiden, haben gelegentlich zwar Engpässe bei den Vorräten, sind aber weniger anfällig für die Gemeinheiten der Natur.

Die Mode: Führt sie Veränderungen herbei oder folgt sie ihnen? Modeerscheinungen spielen eine immer größere Rolle für unser Trinkverhalten, aber auf eine undurchschaubare Art. Auf der einen Seite kann sie eher unbekannte Weine wie Albariño zu einem internationalen Hit machen, auf der anderen Seite grandiose Geschöpfe wie deutschen Riesling und die feinsten Sherrys jahre- oder jahrzehntelang aufs Abstellgleis schieben.

Einzelpersonen, die Einfluss auf den allgemeinen Geschmack nehmen, bleiben eine Ausnahme; dass Robert Parker seine bevorzugte Art von Weinen so pushen konnte, ist tatsächlich ein Einzelfall. Aber warum hat das so gut funktioniert? Weil Parker dazu ein einfaches Bewertungssystem einführte, eines, das Amerikaner instinktiv verstanden. Die Benotung in der High School geht bis 100 – doch die ersten 50 Punkte fallen unter den Tisch, somit reicht die tatsächliche Spanne von 50 bis 100. Es ist also ein 50-Punkte-System mit aufgeblasenem Ergebnis: 95 sieht besser aus als 45. In der Praxis benotet auch niemand einen Wein mit weniger als 70 – es ist also im Endeffekt eine 30-Punkte-Skala, in der man bis 100 benoten kann. Nach Schulnoten wäre 70 eine 4 – gerade noch ausreichend. Über 90 ist eine 1, 80–89 eine 2, 71–79 eine 3. Jeder Wein, der einer kritischen Betrachtung für wert befunden wurde, bekam (nach Schulnoten) eine 2, jeder »feine« Wein eine 1. Kein Wunder, dass den Weinmachern das gefiel. Doch Weine sind keine Schulkinder und schreiben keine Examen.

Nun, da das 100-Punkte-System zum Mainstream geworden ist und nicht mehr unter Parkers Aufsicht steht, verliert es immer mehr an Bedeutung. Leider fühlt sich fast jedes Weinmagazin und jede Website verpflichtet, es zu übernehmen. Kann man das ernst nehmen? Verschiedene Autoritäten bombardieren uns mit 89er-, 92er- und 94er-Bewertungen, und am Ende bietet man uns nur noch den Durchschnitt der Durchschnitte. Es gibt etwas Besseres: Man nennt es den Markt.

Das Internet verschafft uns Zugang zu Weinpreisen in Echtzeit. Auf der Website Winesearcher.com erfahren Sie sofort den Preis nahezu jedes Weins von jedem Erzeuger aller verfügbaren Jahrgänge auf fast jedem Markt. Auch Infos über verfügbare Mengen, Auktionspreise und viele Meinungen dazu bekommt man dort (und sogar eine durchschnittliche 100-Punkte-Bewertung). Adam Smith würde es lieben.

In vorderster Linie stehen auch immer mehr Sommeliers. Bei ihnen hat sich eine Menge getan seit dem Tag, als ich in einem Drei-Sterne-Restaurant in Paris dem strahlenden zuständigen Herrn höflich zu verstehen gab, dass das Château, das er als St-Émilion anbot, in Wirklichkeit in St-Estèphe stand. »Oh«, sagte er, »tatsächlich?«, holte einen Bleistiftstummel hervor und korrigierte die bibelähnliche Carte des Vins. Nein, der heutige moderne Sommelier ist höchst qualifiziert. Ich gebe zurzeit im Restaurant gerne an, was ich esse, erkläre, dass es kein Gala-Abend werden soll, und bitte ihn oder sie, mich zu überraschen. Auf diese Weise lerne ich alle möglichen Schätze aus Griechenland oder Tasmanien kennen.

Das Thema Sommelier leitet über zu Gläsern, und zwar immer spezialisierteren, die so groß und zerbrechlich wirken, dass sie zu Hause keine Chance hätten. Es war der Österreicher George Riedel, der die Welt davon überzeugte, dass jede Art und jeder Stil von Wein ein eigenes Glas benötigt – ein riesiges. In der ganzen Welt wurden die Schränke bis zum Bersten mit seinen eleganten Monstern gefüllt. Doch die Zeiten ändern sich; heute scheint ein Glas mit flachem Boden (immer noch riesig) das Ding der Stunde zu sein – und meine Freundin und Kollegin Jancis Robinson hat die andere Richtung eingeschlagen. Für sie reicht ein einziges Modell (ihres) für alle Arten von Wein (das Glas ist voluminös – und hat einen flachen Boden). Wie sie das zu Hause hinbekommt, bewundere ich: Pro Person steht nur ein Glas auf dem Tisch, egal, wie viele Weine serviert werden. Ein Kübel steht bereit, um die nicht ausgetrunkenen Reste loszuwerden, bevor sie den nächsten Wein einschenkt. Für Weinprofis funktioniert das. Meine Gäste möchten all ihre Gläser immer lieber behalten und noch weiter an ihnen nippen, auch wenn ich schon längst den nächsten Wein serviert habe.

Eine Begleiterscheinung der superdünnen und superleichten Gläser sind natürlich die überschweren Flaschen. Das ging wahrscheinlich in Italien los. Ein Erzeuger möchte hervorheben, wie speziell (und wie teuer) sein Wein ist, und bestellt deswegen Flaschen, die leer so viel wiegen wie normale Flaschen in gefülltem Zustand. Seine Konkurrenten folgen natürlich auf dem Fuße. Supermarktkunden, die vielleicht weniger gut Etiketten lesen als Flaschen in der Hand wiegen können, sind beeindruckt. Die Glasfabriken freuen sich natürlich. Und die Transportkosten steigen. Nur unser armer alter Planet hat eine weitere Bürde zu tragen. Schraubverschlüsse dagegen haben meine uneingeschränkte Unterstützung, ausgenommen nur einige wenige Weine, die sich langsam entwickeln. Für die vielen von uns, die den Wein nach dem Kauf gleich aufmachen, sind sie ideal.

Eine Handvoll Weinautoren hat es sich zur Aufgabe gemacht, neue Weinbegriffe zu erfinden, anstatt nur weitere Analogien zu Früchten zu verwenden. Andrew Jefford ist vielleicht der poetischste und produktivste. Wer könnte einer Beschreibung widerstehen, die da lautet: »Ein Wein, der sich gegen den Wind lehnt und an der Leine zerrt«? Schwierig nur für andere Autoren, darauf einzugehen. Einige Wörter scheinen bei vielen Leuten einen Nerv zu treffen; sie werden sofort übernommen und verlieren, fürchte ich, ebenso schnell ihre ursprüngliche Bedeutung. »Zitrus« ist so etwas wie ein Adjektiv geworden. Jeder Hinweis auf eine Art Schärfe, so wie in Zitronen oder Limetten, wird derzeit »Zitrus« genannt.

Und natürlich »mineralisch«. Ich habe einige Jahre lang versucht, dieses Wort aus diesem Buch zu verbannen, da es so gut wie bedeutungslos ist – im eigentlichen Sinne auf jeden Fall. Dann regte jemand an, dass es die Vorstellung einer elektrischen Energie hervorrufe, die entsteht, wenn zwei komplementäre Mineralien kollidieren. Elektrisch oder zumindest Energie: na gut, meinetwegen. Und was ist mit »kristallin«, der neuesten Prägung, zusammen mit »präzise«? Ich verstehe genau, worum es deren Erfindern ging, aber wenn solche Begriffe in das Sammelsurium von Klischees auf Rückenetiketten oder Bistro-Getränkekarten verrührt werden, müssen neue Metaphern her, um sie zu ersetzen.

Die Mythologie des Weins wird weiter genährt. Man trifft auf mehr und mehr »Einzellagenweine«, als ob Trauben automatisch besser wären, wenn sie von einem einzigen Stückchen Land kommen. Das mag schon sein – oder auch nicht. Oder vins de garde. Es stimmt, dass die besten Weine der »besten« Regionen normalerweise ein paar Jahre in der Flasche brauchen, um ihr Potenzial voll zu entfalten. Manchmal viele Jahre. Folgt daraus, dass ein langsamer Starter ein besserer Wein ist? Es könnte auch heißen, dass er in keinem Alter besonders angenehm zu trinken ist.

Kurz, es gibt genügend Wandel, um eine weitere Ausgabe meines Kleinen Johnson zu rechtfertigen – für mich ist es die 43. Die Fakten ändern sich, die Welt ändert sich. Ich hatte einfach Glück, dass ich mich auf diese köstliche Ware mit eingebauter Obsoleszenz verlegt habe, die also schnell veraltet und daher immer wieder Erneuerung fordert.

Hugh Johnson

Der Jahrgang 2018

Nachdem die Lese 2018 beendet worden war, hörte man aus dem Weinbaugebieten vor allem eins: Seufzer der Erleichterung. 2017 hatte es alles gegeben, von Frost bis Feuer, 2018 dagegen würden einige Regionen am liebsten zum Jahrhundertjahrgang ausrufen. Aber sie wissen nur zu gut, dass unsere Reaktion wäre: »Was? Schon wieder einer?«, also lassen sie es.

In England gibt es Anzeichen dafür, dass dies der beste aller Jahrgänge überhaupt ist, mit reichlichem Ertrag reifer, gesunder Trauben. Mehr als ein Erzeuger plant dieses Jahr einen roten Pinot noir im Burgunderstil, und die Schaumweinproduzenten sind bester Laune.

Aber nicht überall ging es völlig glatt. Aus dem nassen Frühling in Nordeuropa resultierten einige heftige Mehltau-Attacken in Bordeaux, und wenn die Winzer und ihre Teams nicht schnell in ihren Stiefeln waren, konnten sie einen großen Teil ihres Ertrags verlieren. Ein Winzer machte le pont – die Gewohnheit, den Freitag schon als Brücke zum Wochenende freizunehmen – für einen Gutteil des Schadens verantwortlich. Wer in diesem Jahr seine Mannschaft nicht auch am Freitag, Samstag und Sonntag – oder wann immer es nötig war – in den Weinberg bekommen konnte, zahlte den Preis dafür. Selbst die gewissenhaftesten Winzer fangen sich aber an zu fragen, ob Ökoweinbau bei einem so hohen Krankheitsdruck in Bordeaux wirklich praktikabel ist. Wer das jedoch überstand – und nicht alle waren betroffen – brachte glänzende Weine hervor. Auch Sauternes ist glücklich; nachdem die reifen Trauben etwas eingeschrumpft waren, folgte reichlich Botrytis.

Burgund erlebte dagegen ein relativ ruhiges Jahr. Die üblichen Schreckensnachrichten von Hagelkörnern groß wie Golfbälle blieben diesmal aus. Mehltau war jedoch ein Problem, und wie immer half nur sehr präzise Arbeit im Weinberg. Es sieht nach guter Qualität aus.

Auch an der Rhône hatte man Probleme mit Mehltau – manche Teile im Süden verloren die Hälfte ihrer Grenache-Ernte, auch wenn im Juni der Mistral zu Hilfe kam. Der Sommer war glühend heiß, doch ein bisschen Regen im August hielt den Reifungsprozess am Leben. Die Säure ist dennoch ziemlich niedrig. Die Roten haben samtige Tannine; die Weißen wurden häufig früh gelesen, um die kostbare Säure zu bewahren.

In der Champagne verwendet man Wörter wie »fabelhaft«, »umwerfend«, »außergewöhnlich«, woraus man auf eine gewisse Zufriedenheit schließen kann. Das Muster war das gleiche: ein nasskalter Frühling, dann ein trockener, heißer Sommer. Es gab ein bisschen Hagel, ein bisschen Mehltau und einen frühen Lesebeginn, was mehr als einen chef de cave überstürzt vom Strand zurückkehren ließ. Schon die ersten Verkostungen der vins clairs bestätigten, dass es wunderbar reife, ausgewogene Weine sind, wenn auch nicht vollkommen einheitlich. Man kann in den nächsten Jahren eine gute Menge Jahrgangsweine und Prestige Cuvées von 2018 erwarten sowie reichlich gebunkerte Reserveweine als Ersatz für die jüngst aufgebrauchten. Jahrgangschampagner sieht man jetzt häufiger denn je. »Großzügig« war auch das Wort des Jahres im Elsass: Nach dem Rekordtief von 2017 sagt Hugel: »Es ist ein gutes Gefühl, Trauben an den Reben hängen zu sehen.« Pinot noir sieht gut aus, ebenso wie die weißen Sorten.

Wenn das nasse Frühjahr in Frankreich Sorgen bereitete, so brachte es am Douro ein Ende der 20 trockenen Monate in Folge. Wie üblich überkompensierte die Natur und ließ in Pinhão in weniger als zwei Stunden 90 mm Regen vom Himmel fallen. Das führte zu massiver Erosion und Sturzbächen an den Hängen, wodurch Steine durch die Gegend geschleudert und Olivenbäume geschädigt wurden. Im ganzen Land mit Ausnahme des Alentejo sind die Erträge sehr gering, auch wenn die Qualität sowohl für Port als auch für Douro-Tischweine sehr gut ist.

Norditalien erfreute sich hoher Erträge gesunder Trauben; die Toskana hatte Mehltau, aber keinen Hagel, und die Resultate sehen vielversprechend aus, obwohl man im regnerischen Frühling »starke Nerven brauchte«, wie Axel Heinz meint, Kellermeister bei Ornellaia.

Deutschland scheint einen schon fast unheimlichen Jahrgang an der Grenze zur Perfektion zu haben: heiß, trocken, krankheitsfrei, schädlingsfrei, mit guten Erträgen und schönen Süßweinen als krönendem Abschluss. Die Erzeuger behaupten, dass sie immer besser mit heißen Sommern umgehen können: Die Weine sollten nicht überreif oder zu schwer sein. Mit Sicherheit ein Jahrgang zum Kaufen.

Südafrika hatte aufgrund der anhaltenden Trockenheit 2018 eine insgesamt kleine Ernte, und am kleinsten war sie in Swartland. Trotzdem scheint die Qualität gut zu sein: All die Hitze liebenden Sorten – Buschreben mit Chenin blanc, Grenache, Marsanne, Viognier –, die in Swartland Stars sind, brachten intensive, gewichtige Weine hervor.

Und Kalifornien? In vielen Teilen war es recht ruhig. Trockenheit ist weiterhin ein Problem, Waldbrände verursachten schreckliche Schäden, auch in der relativ neuen AVA Malibu Coast, doch die meisten Erzeuger meldeten einen heißen Juli und einen kühlen August; es gab Trockenheit in Santa Barbara County, aber im Allgemeinen gute Aromen bei relativ niedrigen Zuckerwerten. Waldbrände betrafen auch Oregon – über dem Willamette Valley hing tagelang eine Rauchwolke –, doch die Weinmacher berichteten von einem schönen Jahr mit rekordverdächtigem Sonnenschein und hohen Temperaturen. Regen gab es gerade rechtzeitig, um die Reben wiederzubeleben und die Temperaturen für die Lese herunterzukühlen, und trotz der Hitze scheinen die Pinot-noir-Weine eine gute Säure zu haben. In Washington war es ebenfalls warm, kühlte aber wie in Oregon genau zur rechten Zeit ab. Cabernet Sauvignon sieht gut aus, wie auch Syrah. Nur an den Finger Lakes im Bundesstaat New York war der Sommer verregnet, wodurch Fäulnis drohte. Dann wurde es wieder heiß und zur Zeit der Lese mild, aber als einfach würde wohl niemand diesen Jahrgang bezeichnen. Die Zuckerwerte liegen niedriger als üblich, aber an Aroma und Reife mangelt es nicht.

2017 unter der Lupe

Wie viele Weine müssen heutzutage wirklich noch altern? Über australische Weine gibt es schon lange den Witz, dass ihre Reifung nur so lange dauert wie die Fahrt vom Laden nach Hause. Wenn man sich umsieht, stellt man fest, dass der Rest der Welt dem still und leise gefolgt ist.

Zum Beispiel der Jahrgang 2017 in Burgund. Das sind so saftige, aromatische, straffe Weine, weiß wie rot, dass sie einen förmlich anflehen: »Trink mich! Jetzt!« Sie sind einfach nur bezaubernd, und dazu gibt es zum ersten Mal seit etlichen Jahren genug von ihnen. Die Mengen einzelner Crus von individuellen Gütern mögen gering sein – so ist das nun mal in Burgund –, doch insgesamt können Sie nichts falsch machen, wenn Sie sich in diesem Jahr daranmachen wollen, Pinot noir in seinem Kernland kennenzulernen. Ja, die Grands crus der Spitzenerzeuger dürften inzwischen ausverkauft sein, denn die Einkäufer, die sich auf große Namen spezialisiert haben, klappern die wichtigsten Handelshäuser ab und nehmen, was sie kriegen können. Doch wenn dieses Buch erscheint, wird es noch einfachere Weine in den Listen der Händler geben – Bourgogne Rouge und Blanc, einige Premiers crus, einige Weine aus dem Mâconnais und der Côte Chalonaise. Kaufen Sie sie. Die Weißen sehen großartig aus – es sind die besten weißen Burgunder seit Jahren. Die Roten sind vielleicht einen Tick dahinter, aber immer noch köstlich, voll schwarzer Frucht und knackiger Textur, sehr rein und straff.

Tatsächlich werden viele Händler erfreut sein, wenn Sie anrufen. Sie brauchen Käufer wie Sie, denn das Angebot an geringeren Weinen ist weitaus größer als das der Spitzengewächse, und die Großeinkäufer kann man anscheinend nicht damit belästigen. Also ist das Feld frei für Sie. Gehen Sie zu einem Burgunderspezialisten, denn diese haben von Anfang an die schönsten Weine im Sortiment. Und genießen Sie sie. Doch denken Sie daran: Rotweine aus einem guten Jahrgang wie diesem werden über die Jahre noch besser.

Und andere 2017er? Viele im Rest von Europa hatten es richtig schwer. Aber die Weine sind gut, und natürlich gab es für jeden Erzeuger, der von Frost oder Hagel getroffen wurde, einen anderen, der verschont blieb. Gute Weine gibt es überall, und viele können jetzt direkt getrunken werden.

Ja, roter Bordeaux kann länger brauchen, so wie auch Burgunder sich zwischendurch für ein paar Jahre verschließt und Zeit benötigt, um sich zu entwickeln. Beim Riesling aber ist das offenbar nicht so, er ist überall trinkreif. Ebenso Grüner Veltliner. Garnacha von Erzeugern der neuen Welle, die ihn nicht mit Eiche erschlagen, schmeckt jung wunderbar. Für junge Weine von der Rhône und jungen Nebbiolo gilt dasselbe. Barolo dagegen braucht Zeit.

Und schließlich Vintage Port: Die 2017er, jung geöffnet, bevor sie die Zeit hatten, sich zu verschließen, sind schlicht göttlich. Vergessen Sie staubige alte Flaschen. Ehrlich.

Alternativen gefällig?

Sie mögen Rhône-Weißweine – probieren Sie Verdicchio

Wirklich gleichsetzen kann man die beiden nicht. Rhône-Verschnitte von Marsanne und Roussanne duften intensiv nach den Blüten und Kräutern der garrigue und verbinden Schmelz und Geschmeidigkeit mit einer belebenden phenolischen Bitterkeit. Verdicchio ist tanninreich und forsch – einer der Weißen, die die Italiener als »Ersatzrotweine« ansehen – und glänzt mit Zitrusfrucht und Melone sowie Noten von Kamille und Apfel. Er ist ein recht kräftiger Wein, reichhaltig, aber trocken, ein exzellenter Speisenbegleiter, der im Alter Noten von Honig und Bienenwachs annimmt. In den Weinbaugebieten der italienischen Marken liegen die Standards hoch, und die Namen der besten Erzeuger finden Sie auf >. Lugana vom Gardasee ist die gleiche Traube.

Sie mögen Riesling aus dem Rheingau – probieren Sie neuseeländischen Riesling

Vor ein paar Jahren hätte ich das noch nicht geschrieben. Aber die neuesten Rieslinge aus Neuseeland legen nahe, dass man mit der Traube dort jetzt ganz richtig umgeht; die Weine sind spannend, geradlinig, konzentriert. Wer diese Spannung scheut, kommt mit dem Riesling nicht zurecht; man muss sie vielmehr anstreben. Im Rheingau wissen die Winzer genau, was sie tun und versuchen, die Unterschiede der einzelnen Lagen herauszuarbeiten. In dieser Hinsicht hat Neuseeland noch zu lernen, aber Geradlinigkeit und Spannung sind bereits jetzt im Glas vorhanden. Das führende Gut dort ist Felton Road mit charaktervollen, durchdringenden, detailliert bereiteten Weinen von biodynamisch bewirtschafteten Lagen. Sie sind weltweit konkurrenzfähig.

Sie mögen Loire-Weißweine – probieren Sie welche aus Swartland

Je mehr Weißweine aus Swartland ich trinke, umso mehr frage ich mich, warum ich überhaupt noch etwas anderes trinke. Von den Roten könnte ich dasselbe sagen, stimmt, aber wir wollen uns hier auf die Weißen konzentrieren. Meist basieren sie auf Chenin blanc, und diese Sorte hatte jahrelang den miesen Ruf, nur für billige Abfüllungen zu taugen. Dann kamen ein paar einfallsreiche Weinmacher, sahen die alten Buschreben im Trockenanbau und die konzentrierte Frucht, die sie hervorbrachten, und fragten sich, ob die Welt hier nicht gerade etwas verpasse. Herausgekommen sind Weißweine, die zu den feinsten überhaupt zählen, mit straffer Konzentration, kräuterwürziger, salziger Frische, großer Eleganz und Komplexität sowie der Fähigkeit zu altern. Alles also, was man auch von Spitzen-Chenin-blanc von der Loire erwartet, ausgenommen die Tendenz zur Süße.

Sie mögen Sauternes – probieren Sie Vin de Constance

Es mag pervers erscheinen, Sie von einer ganzen Region auf einen einzelnen Erzeuger zu verweisen, aber ein bisschen Perversität hat noch niemandem geschadet. Vin de Constance gibt es seit 1685, allerdings mit Höhen und Tiefen – im Moment ist er jedoch sehr eindrucksvoll auf der Höhe. Der 2015er ist der beste, den ich je verkostet habe, voller Zitrus- und Ananasnoten, Orangenschale, Säure und Struktur mit einem sehr schmalen Streifen Tannin, der sich durch ein dichtes, geradliniges Gefüge zieht. Dieser Wein hat große Konzentration und eine schwerelose Gewichtigkeit. Er ist süß und erfrischend, vielleicht etwas enger im Profil als Sauternes, und bereitet von anderen Trauben: Muscat de Frontignan statt dem Sauternes-Verschnitt aus Sémillon und Sauvignon blanc. Ich kann ihn mir gut zum britischen Treacle Tart vorstellen, einem Kuchen aus Mürbeteig und Golden Syrup.

Sie mögen Rotweine von der südlichen Rhône – probieren Sie Weine aus dem Libanon

Okay, die Trauben sind andere, aber das Gefühl des Weins – und das französische Erbe – werden Sie wiedererkennen. Die südliche Rhône setzt auf Grenache, Mourvèdre und den Rest einer beachtlichen mediterranen Crew für Verschnitte mit Lavendel- und Kräuterduft, die gleichermaßen ausladend wie straff sind und bei der Reifung Noten von Leder und Unterholz entwickeln. Im Libanon verschneidet man rote Trauben ganz nach Belieben: Cabernet Sauvignon mit Syrah und/oder Grenache und/oder Cinsault – oder Cinsault reinsortig oder Mourvèdre mit Cabernet Sauvignon. Sie wissen, was ich meine: Es gibt keine Vorschriften in puncto Verschnitte. Die Weine sind unterschiedlich gut, ja, aber wenn es Fehler gibt, dann rühren sie meist von zu viel Eichenholz her. Die besten Weine (siehe dazu >) sind geschmeidig, komplex und aromatisch, mit Leder, Erde, Gewürzen, balsamischen Kirschnoten, Blumen und Kräutern, und das bei einem mäßigen Alkoholgehalt von unter 14 %.

Sie mögen Beaujolais – probieren Sie Okanagan Gamay

Ich könnte auch sagen: Wenn Sie Gamay mögen, trinken Sie mehr davon. Die Region Beaujolais floriert gerade nicht besonders, auch wenn ihre Weine besser sind denn je: mehr Charakter, feiner, präziser. (Nein, ich spreche nicht vom Nouveau; Beaujolais Nouveau vergessen wir einfach.) Gamay in Bestform hat all die Frische, Saftigkeit und Ausdrucksstärke, die man sich nur wünscht, und die Crus sind wie Burgunder für Anfänger. Aber sollte Ihnen einmal ein Gamay aus dem kanadischen Okanagan über den Weg laufen, von den steilen, schönen Hügeln rund um den gleichnamigen See, dann greifen Sie zu. Man baut nicht sehr viel Gamay in Okanagan an, sollte das aber tun, um noch mehr von diesen wunderbar seidigen, geschmeidigen, würzigen Rotweinen zu erzeugen. Es gibt sogar ein wenig Pét-Nat-Gamay voller Aromen von Rosen und Sauerteig.

Sie mögen St-Émilion – probieren Sie Napa Cabernet

Napa Cabernet verändert sich. Ja, es gibt noch Erzeuger auf dem »Luxusgüter«-Trip, die der Überreife, Überextraktion und Überholzung nicht entkommen können oder wollen. Doch mehr und mehr geht die Tendenz von Fruchtbomben zu etwas Ernsthafterem. Die Eiche zieht sich zurück, die Frucht tritt mehr hervor – und kann sich als geschmeidig, seidig, würzig, auf süße Weise reif und ziemlich verführerisch präsentieren. In Napa hieß es immer, dass man über wunderbares Terroir verfüge, und nun fängt man auch an, es zu zeigen. Napa Cabernet ist keinesfalls ein genaues Gegenstück zu Bordeaux, doch reifer, von Merlot angeführter St-Émilion mit seinen Noten von Früchtekuchen kommt ihm am nächsten. Und zwar auf sehr schöne Weise.

Rebsorten

In den vergangenen Jahrzehnten vollzog sich allenthalben ein grundlegender Wandel, von dem nur die Weinländer mit der längsten Tradition ausgenommen waren. Mit einem Schlag wurden die Namen einer Handvoll Rebsorten zur geläufigen Bezeichnung für die verschiedenen Weine. In den alten Weinländern dagegen, insbesondere in Frankreich und Italien, bezeichnet man alle seit Langem renommierten Weine weiterhin mehr oder weniger genau nach ihrem Herkunftsgebiet, weniger nach der Traube, aus der sie gekeltert wurden.

Nach wie vor liegen die beiden Bezeichnungsmöglichkeiten im Wettstreit miteinander. Am Ende dürfte sich die Herkunftsbezeichnung gegenüber der Rebsorte wieder durchsetzen, zumindest für Qualitätsweine. Im Augenblick allerdings ist die Traubensorte und ihr Geschmack für viele Weinfreunde der einfachste und wichtigste Bezugspunkt – ungeachtet der Tatsache, dass der Geschmack oft durch die Eichenholzkomponente nicht unerheblich verändert wird. Käme es nur auf das Traubenaroma an, dann wäre dieses Buch um einiges schmaler.

Gleichwohl spielt die Traubensorte eine wichtige Rolle, und darüber Bescheid zu wissen kann helfen, neue Geschmacksnuancen zu entdecken und Vergleiche zwischen den Regionen anzustellen. Daher ist auch der zuerst in Kalifornien entstandene Begriff »sortenreiner Wein« sinnvoll, unter dem man Wein versteht, der grundsätzlich aus nur einer Traubensorte bereitet wurde.

Bei mindestens sieben Sorten – Cabernet Sauvignon, Pinot noir, Riesling, Sauvignon blanc, Chardonnay, Gewürztraminer und Muscat – sind Geschmack und Duft so eindeutig, dass sie zu internationalen Unterscheidungskategorien geworden sind. Dasselbe gilt für Merlot, Malbec, Syrah, Sémillon, Chenin blanc, Pinot blanc, Pinot gris, Silvaner, Viognier, Nebbiolo, Sangiovese, Tempranillo … Hier nun folgen die besten bzw. beliebtesten Rebsorten.

ANMERKUNG: Alle Verweise auf Rebsorten und deren Synonyme in anderen Kapiteln dieses Buchs beziehen sich auf dieses Kapitel.

Trauben für Rotwein

Agiorgitiko (Aghiorgitiko) Griechische Sorte; ursprünglich aus der Region Nemea, heute aber fast überall angebaut. Vielseitig und köstlich, von weich und charmant bis dicht und alterungswürdig. Unbedingt probieren.

Aglianico Süditalienische Traube, aus der u.a. der Taurasi bereitet wird: dunkle, tiefgründige Weine, derzeit sehr in Mode.

Alicante Bouschet Galt früher wenig; ist nun beliebt im Alentejo und in Chile, v. a. von alten Reben.

Aragonez Siehe TEMPRANILLO.

Auxerrois Für Rotwein siehe MALBEC. Die weiße Auxerrois hat einen eigenen Eintrag bei den Trauben für Weißwein.

Băbească Neagră Die traditionelle »schwarze Großmuttertraube« aus der Moldau-Region liefert rubinrote Weine mit leichtem Körper.

Babić Rotweinsorte aus Dalmatien, wächst in steinigen Lagen an der Küste bei Šibenik. Enormes Potenzial für hohe Qualität.

Baga Portugiesische Rotweintraube (Bairrada). Dunkel, tanninreich – großes Potenzial, aber schwierig im Weinberg.

Barbera Weit verbreitete Rebsorte in Italien, am besten im Piemont. Viel Säure, wenig Tannin, Kirschfrucht. Weine gibt es von seriös mit Barriqueausbau bis halbsüß und perlend. Auch in Kalifornien und Australien in Mode; vielversprechend in Argentinien.

Blauburger Österreichische Kreuzung von BLAUEM PORTUGIESER mit BLAUFRÄNKISCH. Einfache Weine.

Blauburgunder Siehe PINOT NOIR.

Blauer Portugieser Mitteleuropäische Sorte, v. a. in Deutschland (Rheinhessen, Pfalz, meist für Rosé), Österreich, Ungarn. Leichte, fruchtige Rotweine; jung und leicht gekühlt trinken.

Blaufränkisch (Kékfrankos, Lemberger, Modra Frankinja) Im österreichischen Mittelburgenland weitverbreitet. Mittelschwere Weine mit pfeffriger Säure, einer charakteristisch salzigen Note sowie Beeren- und Eukalyptusaromen. Häufig mit CABERNET SAUVIGNON oder ZWEIGELT verschnitten. Heißt in Deutschland Lemberger, in Ungarn Kékfrankos, in Slowenien Modra Frankinja.

Bogazkere Tanninreiche türkische Sorte, liefert körperreiche Weine.

Bonarda Mehrdeutiger Name. Im italienischen Oltrepò Pavese nennt man so die Croatina und erzeugt milden, frischen roten Frizzante und Stillwein aus ihr. In der Lombardei und der Emilia-Romagna ist es ein Synonym für die Uva rara. Wieder anders im Piemont. Bonarda aus Argentinien kann beides sein – oder etwas ganz anderes. Großartig ist keine.

Bouchet Anderer Name für CABERNET FRANC in St-Émilion.

Brunello Anderer Name des SANGIOVESE, großartig in Montalcino.

Cabernet franc Die geringere der beiden in Bordeaux angebauten Cabernet-Sorten; herrscht jedoch in St-Émilion vor. Übertrumpft CABERNET SAUVIGNON an der Loire (Chinon, Saumur, Champigny und Roséwein), in Ungarn (Tiefe und Komplexität in Villány and Szekszárd) und oft in Italien. Viele Reben in Nordostitalien, die man für Cabernet franc gehalten hatte, entpuppten sich als CARMENÈRE. Überall auf der Welt in Bordeaux-Verschnitten mit Cabernet Sauvignon und MERLOT verwendet.

Cabernet Sauvignon Traube mit großem Charakter, langsam reifend, würzig, kräuterduftig, gerbstoffreich, Aroma von Schwarzen Johannisbeeren. Die Hauptsorte im Médoc; liefert meist auch die besten kalifornischen, südamerikanischen und osteuropäischen Rotweine. Verträgt sich gut mit Shiraz in Australien. Wird nahezu überall angebaut und leitete etwa in Italien eine Weinrenaissance ein. Spitzenweine brauchen Zeit zum Reifen. Cabernet Sauvignon gewinnt in Verschnitten z. B. mit MERLOT, CABERNET FRANC, SYRAH, TEMPRANILLO, SANGIOVESE usw. Liefert auch aromatischen Rosé.

Cannonau Sardische Form der GRENACHE: meist sehr gut und stark.

Carignan (Carignane, Carignano, Cariñena) Weine von alten Reben mit geringem Ertrag sind überall von Südfrankreich bis Chile schwer in Mode; am besten in Corbières: sehr tiefgründig und lebhaft. Bei hohem Ertrag flach und harmlos. In Nordafrika, Spanien (als Cariñena) und Kalifornien verbreitet.

Carignano Siehe CARIGNAN.

Cariñena Siehe CARIGNAN.

Carmenère Eine alte Rebsorte aus Bordeaux, jetzt ein Star in Chile (dort »Carminjer« oder auch »Carminaire« ausgesprochen) für volle, tiefe Weine. Wird auch in Bordeaux wieder beachtet.

Castelão Siehe PERIQUITA.

Cencibel Siehe TEMPRANILLO.

Chiavannasca Siehe NEBBIOLO.

Cinsault (oder Cinsaut) Bedeutend in Südfrankreich; sehr gut bei niedrigen Erträgen, sonst Massenprodukt. Erbringt guten Rosé. Elternteil von PINOTAGE.

Cornalin du Valais Schweizer Spezialität mit großem Potenzial, v. a. im Wallis.

Corvina Dunkle, würzige Traube, eine der besten im Valpolicella-Verschnitt. Die noch dunklere Corvinone ist eine eigene Rebsorte.

Côt Siehe MALBEC.

Dolcetto Liefert im Piemont süffige, milde, trockene Rotweine. Heute groß in Mode.

Dornfelder In Deutschland, Teilen der USA und England angebaute Sorte, die angenehm leichte, einfache, in der Regel rustikale dunkle Weine erbringt. Die Rebfläche in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt.

Duras Die nur in Gaillac und Teilen des Tarn-Tals (Südwestfrankreich) vorkommende Sorte liefert pfeffrig-würzige, strukturierte Weine.

Fer Servadou Kommt nur in Südwestfrankreich vor; heißt in Marcillac auch Mansois, in Gaillac Braucol und in St-Mont Pinenc. Duftet nach roten Sommerfrüchten und Gewürzen.

Fetească neagră »Schwarze Mädchentraube«. Die rote Fetească hat das Zeug dazu, Rumäniens Paradestück zu werden. Kann tiefgründige, körperreiche Rotweine mit viel Charakter ergeben. Zunehmende Anbauflächen.

Frühburgunder Alte deutsche Mutation von Spätburgunder (PINOT NOIR), die man vor allem an der Ahr findet, aber auch in Franken und in Württemberg, wo man sie verwirrenderweise als Clevner kennt. Nicht so säurereich wie Pinot noir.

Gamay Die Beaujolais-Traube: sehr leichter, duftiger Wein, jung am besten, außer in den teilweise sehr guten Beaujolais-Crus (siehe Frankreich >), die 2–10 Jahre alt werden können. Wird an der Loire, in Zentralfrankreich, in der Schweiz und in Savoyen angebaut. Kalifornischer Napa Gamay ist in Wirklichkeit Valdiguié (Gros Auxerrois).

Gamza Siehe KADARKA.

Garnacha Siehe GRENACHE.

Garnatxa Siehe GRENACHE.

Graciano Die spanische Sorte zählt zu den traditionellen Rioja-Zutaten. Veilchenaroma, tanninreich, schlanke Struktur, ein bisschen wie Petit Verdot. Im Anbau schwierig, doch immer mehr in Mode.

Grenache (Cannonau, Garnatxa, Garnacha) Weit verbreitete, blassfarbige, kraftvolle Traube, extrem beliebt bei terroiristes, da sie den Lagencharakter sehr gut ausdrückt. Haupttraube im Châteauneuf-du-Pape. Auch gut für Rosé und Vin doux naturel. Wird in Südfrankreich, Spanien und Kalifornien angebaut und bildet die Hauptingredienz des mächtigen Priorat. Weine von alten Reben erfreuen sich in South Australia höchster Anerkennung. Meist in Verschnitten mitverarbeitet. Heißt Cannonau in Sardinien, Garnacha in Spanien, Garnatxa auf Katalanisch.

Grignolino Italienische Sorte; liefert im Piemont guten Alltagswein.

Kadarka (Gamza) Erbringt in Osteuropa würzige, leichte Rotweine. Wurde in Ungarn v. a. für Bikavér wiederbelebt.

Kalecik Karası Türkische Sorte mit Sauerkirschnote, frisch, geschmeidig. Ein bisschen wie GAMAY. Jung trinken.

Kékfrankos Ungarisch für BLAUFRÄNKISCH.

Lagrein Norditalienische Sorte: dunkel, bitter im Abgang, volle Pflaumennote. DOC in Südtirol (siehe Italien).

Lambrusco Ertragreiche Sorte in der unteren Po-Ebene, erbringt lebendigen, lieblichen, perlenden, ausgesprochen italienischen Rotwein.

Lefkada Wiederentdeckte autochthone Sorte aus Zypern, von besserer Qualität als MAVRO. Wird wegen ihrer aggressiven Tannine meist verschnitten.

Lemberger Siehe BLAUFRÄNKISCH.

Malbec (Auxerrois, Côt) In Bordeaux in geringem Maß angebaut, in Cahors (als Auxerrois) und besonders in Argentinien verbreitet. Dunkler, dichter, gerbstoffreicher, aber fleischiger Wein mit echtem Qualitätspotenzial. Exemplare von hoch gelegenen Weinbergen aus Argentinien sind das Allergrößte. So kommt Cahors wieder in Mode.

Maratheftiko Dunkle zyprische Traube mit Qualitätspotenzial.

MarselanCABERNET SAUVIGNON x GRENACHE, 1961 gekreuzt. Schöne Farbe, Struktur, geschmeidige Tannine, altert gut.

Mataro Siehe MOURVÈDRE.

Mavro Zyperns meistangebaute dunkle Traube, aber nur passable Qualität. Am besten für Rosé geeignet.

Mavrodaphne Griechische Rebsorte, wörtlich »schwarzer Lorbeer«. Gespritete Süßweine von ihr sind eine Spezialität der Region Patras; auch auf Kefallonia anzutreffen. Auch trockene Versionen, die sehr vielversprechend sind.

Mavrotragano Nahezu ausgestorbene, nun aber auf Santorini wiederbelebte erstklassige griechische Traube.

Mavrud Gilt als Bulgariens beste Rebsorte, in Thrakien heimisch und spät reifend. Bringt alterungsfähige dunkle Rotweine mit Pflaumenaroma hervor.

Melnik Bulgarische Traubensorte aus der gleichnamigen Region. Dunkle Weine mit angenehm dichtem Sauerkirschcharakter, die gut altern können.

Mencía Schlägt derzeit Wellen im nordspanischen Bierzo. Aromatische Weine mit stahligen Tanninen und viel Säure.

Merlot Die Traube hinter den großen, duftigen, pflaumenwürzigen Weinen von Pomerol und (zusammen mit CABERNET FRANC) von St-Émilion; unabdingbar im Médoc. Merlot ergibt in Kalifornien, Washington, Chile und Australien weiche und starke (Mode-)Weine; leichtere, häufig gute Tropfen kommen aus Norditalien (in der Toskana teils Weltklasse), der italienischen Schweiz, Slowenien, Argentinien, Südafrika, Neuseeland usw. Die Anpassungsfähigkeit tut ihr nicht immer gut, manche Weine können auch ziemlich mies sein. Schmeckt grün, wenn sie nicht ganz reif ist. Sehr verbreitet in Osteuropa, v. a. in Rumänien.

Modra Frankinja Siehe BLAUFRÄNKISCH.

Modri Pinot Siehe PINOT NOIR.

Monastrell Siehe MOURVÈDRE.

Mondeuse Vorkommen in Savoyen; dunkle Farbe, gute Säure. Mit SYRAH verwandt.

Montepulciano Die dunkle Rotweintraube ist vorherrschend in den italienischen Abruzzen und bedeutend entlang der Adriaküste von den Marken bis in den Süden Apuliens. Die gleichnamige bekannte toskanische Stadt hat nichts mit der Traube zu tun.

Morellino Synonym für SANGIOVESE in der südtoskanischen Maremma, v. a. Scansano.

Mourvèdre (Mataro, Monastrell) Ein Star in Südfrankreich (z. B. Bandol, beeinflusst zunehmend auch Châteauneuf-du-Pape) Australien (alias Mataro) und Spanien (alias Monastrell). Exzellente dunkle, aromatische, tanninstarke Traube, die sich gut in Verschnitten macht. Erfreut sich auch in South Australia und Kalifornien wachsender Beliebtheit.

Napa Gamay Identisch mit der südfranzösischen Sorte Valdiguié. Nichts, worüber man ins Schwärmen geraten könnte.

Nebbiolo (Spanna, Chiavennasca) Eine der besten roten Trauben Italiens für Barolo, Barbaresco, Gattinara und Valtellina. Intensiv, edle Frucht, volles Bukett, stahlige Tannine – gewinnt durch jahrelanges Altern.

Negoramaro Wörtlich »schwarzer Bitterer«. Apulische Traube mit Zeug entweder zu Qualität oder zu Quantität.

Nerello mascalese Sizilianische Rotweinsorte mit Charakter (v. a. am Ätna), Potenzial für Eleganz.

Nero d’Avola Dunkelrote Traube aus Sizilien, deren Qualitätsniveau von großartig bis industrielle Massenerzeugung reicht.

Nielluccio Korsische Sorte; säure- und tanninreich. Gut für Rosé.

Öküzgözü Türkische Rebsorte, die weiche, fruchtige Rotweine liefert. Oft mit BOĞASKERE verschnitten, so wie man in Bordeaux MERLOT mit CABERNET SAUVIGNON verschneidet.

País Spanische Pionier-Traube auf dem amerikanischen Kontinent. Rustikale Weine; einige Erzeuger geben sich jetzt mehr Mühe.

Pamid Traube für leichten, weichen Alltagsrotwein aus Bulgarien.

Periquita (Castelão) In Portugal verbreitet, insbesondere um Setúbal. Nach der beliebten (eingetragenen) Marke von Fonseca ursprünglich Periquita genannt; der offizielle Name ist aber Castelão. Liefert feste Rotweine mit Himbeeraroma, im Alter entwickeln sich Feigen- und Teernoten.

Petite Sirah Traube für rustikale, tanninreiche dunkle Weine, glänzt in Kalifornien in Verschnitten mit ZINFANDEL. Vorkommen auch in Südamerika, Mexiko und Australien. Hat nichts mit SYRAH zu tun.

Petit Verdot Ausgezeichnete, aber schwierige Traube im Médoc, weltweit in CABERNET-Gebieten angepflanzt, um Duftigkeit beizusteuern. Wird meist verschnitten, es gibt aber auch einige sehr gute sortenreine Weine, v. a. in Virginia.

Pinotage Südafrikanische Kreuzung (PINOT NOIR x CINSAULT). Genoss mal mehr, mal weniger Ansehen, wird bei Spitzenerzeugern aber besser. Auch guter Rosé. »Coffee Pinotage« ist leicht süß, mit Espressonote und hat ein junges Publikum als Zielgruppe.

Pinot Crni Siehe PINOT NOIR.

Pinot Meunier (Schwarzriesling, Meunier) Die dritte Traube der Champagnerproduktion, besser bekannt als Meunier. Großartige Verschnittsorte, kann aber auch reinsortig, da man sie nun besser versteht als Bindeglied zwischen PINOT NOIR und CHARDONNAY, überraschend feine Weine hervorbringen. Die besten Stillweine kommen von Kreideböden (Damery, Leuvigny, Festigny) bei Epernay.

Pinot noir (Spät- oder Blauburgunder, Pinot nero, Modri Pinot, Pinot Crni) Die große Burgundertraube der Côte d’Or hat in Bukett, Geschmack und Fülle nicht ihresgleichen. Auch im Elsass fein. Neuere Bemühungen in Deutschland sind revolutionär. Sehr gut auch in Österreich, v.a. im Kamptal, im Burgenland und in der Thermenregion. Leichte Weine in Ungarn, durchschnittlich und leicht bis mittelgewichtig in der Schweiz (alias Clevner). Ausgezeichnete Ergebnisse in Sonoma, Carneros und an der Central Coast (Kalifornien), in Oregon, in Ontario, im Yarra Valley und in den Adelaide Hills (Australien), in Tasmanien, im neuseeländischen Central Otago und in Südafrika (Walker Bay). Auch in Chile ein paar sehr hübsche Weine. Neue französische Klone lassen auf Verbesserungen in Rumänien hoffen. In Slowenien liefert sie als Modri Pinot die wohl besten Roten des Landes. Die besten Ergebnisse in Italien kommen aus dem Nordosten, Richtung Süden nimmt die Qualität zunehmend ab. PINOT BLANC und PINOT GRIS sind Mutationen von Pinot noir.

Plavac Mali (Crljenak) Kroatische Rotweintraube, verwandt mit ZINFANDEL. Gutes Potenzial für hochklassige und langlebige Weine, kann aber auch sehr alkoholstark und stumpf ausfallen.

Primitivo Süditalienische Traube, aus Kroatien stammend, die ausladende, rustikale Weine ergibt. Der Name bedeutet nicht »primitiv«, sondern »früh reifend«. Jetzt in Mode, da Primitivo genetisch identisch ist mit ZINFANDEL – ursprünglich hießen die beiden Sorten wohl Tribidag.

Refosco (Refošk) Etliche italienische DOCs, v. a. in den Colli Orientali. Ergibt tiefe, hocharomatische, lagerfähige Weine, v. a. in wärmerem Klima. Dunkel, säurereich. Die Refošk in Slowenien und weiter östlich ist genetisch nicht identisch, schmeckt aber ähnlich.

Refošk Siehe REFOSCO.

Rubin Bulgarische Kreuzung (NEBBIOLO x SYRAH), pfeffrig und körperreich.

Sagrantino Italienische Sorte mit Hauptvorkommen in Umbrien; liefert kräftige Weine mit Kirschnote.

Sangiovese (Brunello, Morellino, Sangioveto) Die wichtigste Rotweintraube der Toskana und Mittelitaliens. Nicht einfach im Anbau, doch wenn man sie richtig behandelt, ergibt sie vorzügliche, langlebige Weine. Vorherrschend in Chianti, Vino Nobile, Brunello di Montalcino, Morellino di Scansano und verschiedenen feinen IGT-Weinen. Auch in Umbrien (z. B. Montefalco und Torgiano) und jenseits der Apenninen in der Romagna und in den Marken zu finden. Weniger gut geht es ihr in den wärmeren, niedriger gelegenen Weinbergen an der toskanischen Küste oder in anderen Gegenden Italiens (obwohl sie fast allgegenwärtig ist). Auch in Australien interessant.

Sangioveto Siehe SANGIOVESE.

Saperavi Die wichtigste Rotweinsorte Georgiens, der Ukraine usw. Wird gern mit CABERNET SAUVIGNON verschnitten (v. a. in Moldawien). Das enorme Potenzial wird leider nur selten umgesetzt.

Schiava Siehe TROLLINGER.

Schioppetino In Nordostitalien heimische Sorte, säurebetont, gute Qualität; liefert elegante, verfeinerte Weine, die altern können.

Schwarzriesling Württemberger Name für PINOT MEUNIER.

Sciacarello Korsische Sorte mit Kräuter- und Pfeffernote; nicht sehr tanninstark.

Shiraz Siehe SYRAH.

Spanna Siehe NEBBIOLO.

Spätburgunder Name für PINOT NOIR in Deutschland.

St. Laurent Dunkle, geschmeidige und hocharomatische österreichische Spezialität. Kann leicht und saftig, aber auch tiefgründig und strukturiert sein. Auch in der Pfalz anzutreffen.

Syrah (Shiraz) Die große Traube der Rhône erbringt tanninreichen, pfeffrigen, purpurroten Wein, der sich superb entwickeln kann. In Australien als Shiraz von großer Bedeutung. Unter beiden Namen in Chile und Südafrika immer besser, wunderbar in Neuseeland (v.a. Hawke’s Bay). Sehr weit verbreitet.

Tannat Gerbstoffreiche Traube mit Himbeerduft, die fest strukturierten Rotweinen aus Südwestfrankreich wie Madiran oder Tursan Kraft verleiht. Auch für Rosé. In Uruguay jetzt ein Star.

Tempranillo (Aragonez, Cencibel, Tinto fino, Tinta del País, Tinta Roriz, Ull de Llebre) Die aromatische, feine, früh reifende Rioja-Traube heißt in Katalonien Ull de Llebre, in La Mancha Cencibel, in Ribera del Duero Tinto fino, in Kastilien Tinta del País, am Douro Tinta Roriz und in Südportugal Aragonez. Wird jetzt auch in Australien angebaut. Groß in Mode; erbringt elegante Weine in kühlem, mächtige in heißem Klima. Die Trauben reifen früh, die Weine können lange altern.

Teran (Terrano) Naher Verwandter der REFOSCO; wächst vor allem auf Kalkstein (Karst) in Slowenien.

Teroldego Rotaliano Die beste einheimische Rebsorte des Trentino erbringt anspruchsvollen, gehaltvollen Wein; v. a. auf dem flachen Campo Rotaliano.

Tinta Amarela Siehe TRINCADEIRA.

Tinta del País Siehe TEMPRANILLO.

Tinta Negra (Negramoll) Bis vor Kurzem Tinta Negra Mole genannt. Die meistangepflanzte rote Rebsorte in Madeira, sehr produktiv und Hauptbestandteil der billigeren Madeira-Weine. Kommt jetzt in Colheitas zu ihrem Recht (siehe Portugal>).

Tinta Roriz Siehe TEMPRANILLO.

Tinto fino Siehe TEMPRANILLO.

Touriga Nacional Rote Traube der Spitzenklasse für Port; am Douro mehr und mehr auch für blumige, stilvolle Tischweine verwendet. Bei der australischen Touriga handelt es sich in der Regel um dieselbe Sorte, die kalifornische kann auch Touriga Franca sein.

Trincadeira (Tinta Amarela) Sehr gute rote Traube im Alentejo (Portugal) für würzige Weine. Am Douro als Tinta Amarela bekannt.

Trollinger (Schiava, Vernatsch) In Württemberg beliebte hellrote Traube, in Südtirol Vernatsch/Schiava genannt. Umfasst eine ganz Gruppe von Rebsorten, die nicht unbedingt miteinander verwandt sind. In Italien lebhafte, schmissige Weine.

Vernatsch Siehe TROLLINGER.

Xinomavro Griechenlands Antwort auf NEBBIOLO; der Name bedeutet »säuerlich schwarz«. Dient als Grundlage für Naoussa, Rapsani, Goumenissa und Amindeo. Auch etwas stiller und schäumender Rosé. Hervorragende Qualität, Jahrzehnte haltbar. Wird auch in China ausprobiert.

Zinfandel Vielseitige, fruchtige Sorte aus Kalifornien mit (manchmal metallischem) Brombeeraroma. Kann strukturiert und überaus üppig geraten und hält sich dann jahrzehntelang, wird aber auch weiß bzw. hellrosa (blush) gekeltert und ist dann üblicherweise süß und marmeladig. Genetisch identisch mit der süditalienischen PRIMITIVO.

Zweigelt (Blauer Zweigelt) Kreuzung aus BLAUFRÄNKISCH x ST. LAURENT; in Österreich beliebt für aromatische, dunkle, geschmeidig-samtige Weine. Wird auch in Ungarn und Deutschland angebaut.

Trauben für Weißwein

Airén Sorte für Massenweine aus La Mancha, Spanien; bei guter Bereitung frisch.

Albariño (Alvarinho) Spaniens schicke und teure Sorte liefert Weine mit guter Säure und Aprikosenduft. Hervorragend in Rías Baixas, taucht aber zunehmend auch anderso auf. Wird nicht überall dem Hype gerecht, der um sie gemacht wird. Ebenso gut in Portugal als Alvarinho mit aromatischem Vinho Verde, v. a. in Monção and Melgaço.

Aligoté Die zweitwichtigste weiße Traube in Burgund. Scharfer, jung zu trinkender Wein; mit Cassis (Schwarzem Johannisbeerlikör) zum Kir gemixt, ist er hervorragend. Die Sorte ist auch in Osteuropa, v. a. in Russland, verbreitet.

Alvarinho Portugiesisch für ALBARIÑO.

Amigne Schweizer Spezialität mit Tradition im Wallis, die auf insgesamt 43 ha angebaut wird, v. a. in Vétroz. Körperreiche, schmackhafte Weine, oft mit etwas Restsüße, manchmal sehr trocken.

Ansonica Siehe INSOLIA.

Arinto Portugiesische Traube, die in Bucelas sehr aromatische, zitrusduftige Weine erbringt und, v. a. im Alentejo, Verschnitten Spritzigkeit verleiht.

Arneis Aromatische Traube aus Nordwestitalien mit Apfel-/Pfirsicharoma, die hohe Preise erzielt. Im Roero (Piemont) wurde eine DOCG für sie eingerichtet, in den Langhe eine DOC.

Arvine Seltene, aber exzellente Schweizer Spezialität aus dem Wallis (auch Petite Arvine genannt). Wird trocken oder süß ausgebaut und bringt frische, elegante Weine mit langem, leicht salzigem Abgang hervor.

Assyrtiko Sorte aus Santorini; eine der besten Weißweintrauben des Mittelmeerraums mit schöner Balance von Kraft, Mineralität, Extrakt und kräftiger Säure. Potenziell langlebige Weine, die die Welt erobern könnten …

Auxerrois Roter Auxerrois ist ein Synonym für MALBEC, während weißer Auxerrois eher wie eine fettere, würzigere Version von PINOT BLANC wirkt. Im Elsass häufig für Crémant verwendet; kommt auch in Deutschland vor.

Beli Pinot Siehe PINOT BLANC.

Blanc fumé Siehe SAUVIGNON BLANC.

Boal Siehe BUAL.

Bourboulenc Ergibt, ebenso wie die seltene Rolle-Rebe, einige der besten Weine des Midi.

Bouvier Indigene österreichische aromatische Traubensorte, besonders gut für Beeren- und Trockenbeerenauslesen; wird selten trocken ausgebaut.

Bual (Boal) Liefert hochwertigen süßen Madeira, weniger voll als MALMSEY.

Carricante Italienische Sorte, Hauptzutat im Etna Bianco. Gewinnt wieder an Boden.

Catarratto Die ertragreiche Weißweintraube ist in ganz Sizilien anzutreffen, v. a. im Westen in der DOC Alcamo.

Cerceal Siehe SERCIAL.

Chardonnay (Morillon) Die weiße Traube von Burgund und der Champagne, jetzt weltweit allgegenwärtig – z. T. auch, weil sie so leicht an- und auszubauen ist. Auch eine Mâcon-Villages-Gemeinde heißt so. Die Mode für überholzte Karamellbonbon-Versionen ist glücklicherweise vorüber. In der Steiermark Morillon genannt.

Chasselas (Fendant, Gutedel) Schweizer Rebsorte (ursprünglich aus dem Waadtland). Im Geschmack neutral, aber je nach Terroir mit starkem lokalem Charakter, der von elegant (Genf), finessenreich-vollmundig (Waadt) bis zu kräftig-rassig (Wallis) reicht. Im Wallis wird sie Fendant genannt. Fast ein Drittel der Schweizer Weine sind von Chasselas, die Traube wird jedoch mehr und mehr von anderen Sorten verdrängt. Heißt Gutedel in Deutschland und wird v. a. in Südbaden angebaut. In anderen Gegenden meist eine Tafeltraube.

Chenin blanc Die großartige weiße Traube an der mittleren Loire (Vouvray, Layon usw.). Ergibt trockenen bis lieblichen (sogar süßen) Wein, doch stets mit reichlich Säure. Wurde in Südafrika früher Steen genannt und erbringt dort viele gewöhnliche, im Bestfall aber sehr edle Weine. In Kalifornien kann sie sich gut schlagen, doch macht man sich dort nicht die Mühe.

Cirfandl Siehe ZIERFANDLER.

Clairette Schwach säurehaltige Sorte; in Südfrankreich wichtig und in vielen Verschnitten zu finden. Verbesserte Weinbereitungsmethoden wirken sich positiv aus.

Colombard Leicht fruchtige, angenehm säuerliche Traube, aus der man in Südafrika, Kalifornien und Südwestfrankreich Alltagsweine bereitet, oft in Verschnitten.

Dimiat Stark duftende bulgarische Sorte, die trocken oder halbtrocken ausgebaut oder zur Destillation verwendet wird. Hat weit mehr Synonyme, als eine Traube je braucht.

Ermitage Schweizer Name für MARSANNE.

Ezerjó Sinngemäß etwa »tausend Segnungen«. Ungarische Rebsorte mit scharfer Säure.

Falanghina Die historische italienische Traube aus dem kampanischen Bergland erbringt gute, dichte, aromatische trockene Weißweine.

Fendant Siehe CHASSELAS.

Fernão Pires Siehe MARIA GOMES.

Fetească albă/regală Rumänien hat zwei Weißweinsorten namens Fetească, beide mit leichtem, an MUSCAT erinnerndem Aroma. Fetească regală, eine Kreuzung aus Fetească albă und GRASĂ, besitzt mehr Finesse und eignet sich gut für Spätleseweine. FETEASCĂ NEAGRĂ ist eine Rotweinsorte.

Fiano Qualitätstraube, ergibt im süditalienischen Kampanien würzige Weine mit Pfirsichnote.

Folle blanche (Gros Plant) Viel Säure, wenig Aroma, ideal für Branntwein. Heißt in der Bretagne Gros Plant, in Armagnac Picpoul, obwohl keine Verwandtschaft mit der echten PICPOUL besteht. Auch in Kalifornien angesehen.

Friulano (Sauvignonasse, Sauvignon vert) NorditalienischeTraube für frische, pikante, subtil florale Weißweine, am besten in den Gebieten Collio, Isonzo und Colli Orientali. Hieß früher Tocai friulano. Im benachbarten Slowenien Sauvignonasse genannt, ebenso in Chile, wo die Sorte lange mit SAUVIGNON BLANC verwechselt wurde. Der ehemalige Tocai aus Venetien heißt jetzt Tai.

Fumé blanc Siehe SAUVIGNON BLANC.

Furmint (Šipon) Ausgezeichnete, charaktervolle Rebe, das Gütezeichen Ungarns sowohl als Haupttraube im Tokajer als auch in lebendigen, kräftigen Tafelweinen, die manchmal mineralisch, manchmal mit Aprikosennote und manchmal beides sind. In Slowenien unter der Bezeichnung Šipon. Auch in Rust in Österreich trocken und süß ausgebaut.

Garganega Die beste Traube im Soave-Verschnitt, auch in Gambellara. Spitzenweine, v. a. süße, altern vorzüglich.

Garnacha blanca (Grenache blanc) Die weiße Ausgabe der GRENACHE/Garnacha, sehr verbreitet in Spanien und Südfrankreich. Säurearm; kann recht harmlos, aber auch überraschend gut ausfallen.

Gewürztraminer (Traminac, Traminec, Traminer, Tramini) Eine der ausdrucksvollsten Trauben, identisch mit SAVAGNIN; ausgesprochen würzig, erinnert an Rosenblüten, Gesichtscreme, Litschis und Grapefruit. Die Weine sind oft voll und weich, selbst wenn sie trocken ausgebaut sind. Am besten im Elsass; auch gut in Deutschland (Baden, Pfalz, Sachsen), Osteuropa, Australien, Kalifornien, im pazifischen Nordwesten und in Neuseeland. Kann als »Traminer« (oder Varianten davon) etikettiert relativ unaromatisch ausfallen. Trockene Versionen in Italien heißen Traminer aromatico. Außerhalb deutschsprachiger Länder oft ohne Umlaut »Gewurztraminer” geschrieben.

Glera Glanzloser neuer Name für die Prosecco-Traube; in der EU ist Prosecco nur noch der Wein. In Australien allerdings weiterhin Name einer Traubensorte.

Godello Erstklassige Rebsorte in Nordwestspanien; erbingt intensive, mineralische Weine. Im portugiesischen Dão heißt sie Verdelho, ist aber nicht verwandt mit der echten VERDELHO.

Grasă (Kövérszőlő) Rumänische Sorte; der Name bedeutet »fett«. Anfällig für Botrytis. Die wichtigste Traube in Cotnari, kann herrliche Süßweine hervorbringen. Wird im ungarischen Tokaj unter dem Namen Kövérszőlő angebaut.

Graševina Siehe WELSCHRIESLING.

Grauburgunder Siehe PINOT GRIS.

Grechetto Alte Rebsorte aus Mittel- und Süditalien mit gutem Ruf für lebendige, stilvolle Weine. Wird verschnitten oder (in Orvieto) sortenrein verwendet.

Greco In Süditalien tragen einige Weißweinsorten den Namen Greco (wahrscheinlich griechischen Ursprungs), was aber nicht bedeutet, dass sie verwandt sein müssen. Bekannt ist v. a. der Greco di Tufo mit anregenden Pfirsicharomen. Greco di Bianco wird aus halbgetrockneten Trauben gewonnen. Als dunkle Verson gibt es auch Greco nero.

Grenache blanc Siehe GARNACHA BLANCA.

Grillo Italienische Sorte; Haupttraube im Marsala. Liefert auch sehr gute trockene, körperreiche Tischweine.

Gros Plant Siehe FOLLE BLANCHE.

Grüner Veltliner Das Flaggschiff unter Österreichs Weißweinsorten ist ausgesprochen vielseitig: von einfachen, pfeffrigen Alltagsweinen zu Kreszenzen mit großer Komplexität und Alterungspotenzial. Kommt auch in anderen Ländern Mitteleuropas und anderswo vor.

Gutedel Siehe CHASSELAS.

Hárslevelű Die »Lindenblättrige« ist die zweite wichtige Traubensorte im Tokajer, aber weicher und pfirsichfruchtiger als FURMINT. Gut auch in Somló und Eger.

Heida Schweizer Name für SAVAGNIN.

Humagne Schweizer Spezialität, älter als CHASSELAS, die frische, dralle, nicht sehr aromatische Weine liefert. Humagne rouge ist nicht mit ihr verwandt, sondern identisch mit Cornalin d’Aoste; Cornalin du Valais ist wieder etwas anderes.

Insolia (Ansonica, Inzolia) Sizilianische Weißweintraube, heißt an der Toskanaküste Ansonica. Frische, rassige Weine im Bestfall. Für Süßweine werden auch halbgetrocknete Trauben verwendet.

Irsai Olivér Ungarische Kreuzung;aromatische Weißweine, die an MUSCAT erinnern und jung zu trinken sind.

Johannisberg Schweizer Name für SILVANER.

Kéknyelű Wenig ertragreiche, aromareiche Traube für einen der besten ungarischen Weißweine. Hohes Potenzial für feurigen, würzigen Wein.

Kerner Recht erfolgreiche deutsche Kreuzung. Reift früh und liefert blumige (manchmal etwas aufdringliche) Weine mit guter Säure.

Királyleányka Ungarische Sorte; erbringt sanfte, frische Weine (z. B. in Eger).

Koshu Vermutlich autochthone japanische Traube und ihr Wein, der gerade einen Hype erlebt. Frisch, harmlos.

Kövérszőlő Siehe GRASĂ.

Laski Rizling Siehe WELSCHRIESLING.

Leányka Ungarische Sorte (»Mädchentraube«); erbringt weiche, blumige Weine.

Listán Siehe PALOMINO.

Longyan Autochthone chinesische Traube (wörtlich: Drachenauge). Gute, gehaltvolle, aromatische Weine.

Loureiro Die nach ALVARINHO beste Vinho-Verde-Traube ergibt zart blumige Weißweine. Kommt auch in Spanien vor.

Macabeo Siehe VIURA.

Maccabeu Siehe VIURA.

Malagousia Wiederentdeckte griechische Rebsorte für wunderbar aromatische Weine.

Malmsey Siehe MALVASIA. Der süßeste Madeira-Stil.

Malvasia (Malmsey, Malvazija, Malvoisie, Marastina) Keine einzelne Varietät, sondern gleich eine ganze Gruppe von Rebsorten, die nicht unbedingt miteinander verwandt sind oder auch nur Ähnlichkeiten aufweisen. In Italien, Frankreich und überall auf der iberischen Halbinsel vertreten; die Weine können rot oder weiß, still oder schäumend, kräftig oder mild, süß oder trocken, aromatisch oder neutral sein. Die slowenische bzw. kroatische Version Malvazija istarka (in Kroatien manchmal auch Marastina genannt) liefert knackige und leichte Weine, aber auch reichhaltige Gewächse, die in Eiche ausgebaut werden. Das Wort »Malmsey« (der süßeste Madeira-Stil) ist eine Verballhornung von Malvasia.

Malvoisie Siehe MALVASIA. Der Name wird in Frankreich für verschiedene Sorten verwendet, darunter BOURBOULENC, Torbato und VERMENTINO. Im Wallis nennt man den PINOT GRIS so.

Manseng, Gros/Petit Traube für wunderbar würzige, florale Weine aus Südwestfrankreich. Der Schlüssel zu Jurançon. Liefert auch ausgezeichnete Spätlesen und Süßweine.

Maria Gomes (Fernão Pires) Portugiesische Traube für reif-aromatische, leicht würzige Weißweine aus den Regionen Bairrada und Tejo.

Marsanne (Ermitage) Neben ROUSSANNE die Hauptweißweintraube an der nördlichen Rhône (Hermitage, St-Joseph, St-Péray). Auch in Australien, Kalifornien und (als Ermitage blanc) im Wallis mit Erfolg angebaut. Milde, volle Weine, die sehr schön altern.

Melon de Bourgogne Siehe MUSCADET.

Misket Bulgarische mild-aromatische Traubensorte; Grundlage der meisten Weißweine des Landes.

Morillon In einigen Teilen Österreichs der Name für CHARDONNAY.

Moscatel Siehe MUSCAT.

Moscato Siehe MUSCAT.

Moschofilero Hochwertige griechische Traube mit Rosenduft, hellroter Schale und kräftiger Säure. Liefert eher alkoholschwache Weine, meist weiß, es gibt aber auch ein paar Rosé-Versionen sowie Schaumwein.

Müller-Thurgau Liefert aromatische, jung zu trinkende Weine. Die süßen Varianten können gut sein, die trockenen dagegen sind oft nichtssagende, derbe Wässerchen. In Deutschland v. a. in der Pfalz, in Rheinhessen, an der Nahe, in Baden und in Franken verbreitet. Hat sich in Italien (Trentino–Südtirol, Friaul) einige Meriten verdient. Wird in der Schweiz manchmal noch (inkorrekt) Riesling x Sylvaner genannt.

Muscadelle Verleiht manchem weißen Bordeaux (v. a. Sauternes) besondere Würze. Wird im australischen Victoria (zusammen mit MUSCAT, mit dem keine Verwandtschaft besteht) für Rutherglen Muscat verwendet.

Muscadet (Melon de Bourgogne) Erbringt leichte, sehr trockene, erfrischende Weine mit einem Hauch von Meer in der Gegend um Nantes (Bretagne). Als Melon de Bourgogne auch in Teilen Burgunds anzutreffen.

Muscat (Moscatel, Moscato, Muskateller) Diese Sorte existiert in vielen Varianten, am besten ist Muscat blanc à petits grains (alias Gelber Muskateller, Rumeni Muškat, Sarga Muskotály, Yellow Muscat). Die weit verbreiteten, leicht erkennbaren, ausdrucksvollen Trauben werden meist zu bukettreichen, süßen Weinen verarbeitet, oft auch gespritet (z. B. Vin doux naturel in Frankreich). Wunderbar dunkel und süß in Australien. In Spanien süß, z. T. sehr gut. Ungarischer Muskotály ist meist Muscat Ottonel, nur in Tokaj, wo Sarga Muskotály vorherrscht, bringt er (in kleinen Mengen) Duft in den Verschnitt. Gelegentlich (z. B. im Elsass, in Österreich und in Teilen Süddeutschlands) auch trocken ausgebaut. Süßer Muscat vom Cap Corse kann vorzüglich sein. In Norditalien als Moscato leichter Schaumwein.

Muskateller Siehe MUSCAT.

Narince Türkische Sorte; frische und fruchtige Weine.

Neuburger Lange vernachlässigte österreichische Traube, anzutreffen v. a. in der Wachau (elegante, blumige Weine), in der Thermenregion (körperreich, breit) und in den nördlicheren Teilen des Burgenlands (kräftig, voll).

Olaszriesling Siehe WELSCHRIESLING.

Païen Siehe SAVAGNIN.

Palomino (Listán) Die wichtigste Traube für Sherry. Kaum eigener Charakter, es kommt alles auf die Bereitungsmethode an. Liefert unter dem Namen Listán auf den Kanarischen Inseln trockenen Weißwein.

Pansa blanca Siehe XAREL-LO.

Pecorino Keine Käsesorte, sondern ein verführerischer trockener Weißwein (IGT Colline Pescaresi) von der gleichnamigen Sorte, die vor Kurzem noch fast ausgestorben war.

Pedro Ximénez (PX) Wird für süße, braune Sherry-Stile (reinsortig unter dem eigenen Namen) sowie für Montilla und Málaga verwendet. Auch auf den Kanaren, in Argentinien, Australien, Kalifornien und Südafrika angebaut.

Picpoul (Piquepoul) Südfranzösische Traube; am bekanntesten ist der sortenrein von Piquepoul blanc bereitete Picpoul de Pinet. Sollte säurereich sein. Picpoul noir hat eine dunkle Schale.

Pinela Lokale slowenische Sorte für subtile, säurearme, jung zu trinkende Weine.

Pinot bianco Siehe PINOT BLANC.

Pinot blanc (Beli Pinot, Pinot bianco, Weißburgunder) Cousin des PINOT NOIR. Ähnelt CHARDONNAY, ist aber milder im Charakter. Leicht, frisch, fruchtig, kaum aromatisch, jung am besten. Gut für italienischen spumante, im Nordosten potenziell exzellent, v. a. in hohen Lagen in Südtirol. Weit verbreitet. Heißt in Deutschland Weißburgunder und glänzt dort v. a. im Süden, da er rassiger ausfällt als Chardonnay.

Pinot gris (Pinot grigio, Grauburgunder, Ruländer, Sivi Pinot, Szürkebarát) Als Pinot grigio in Norditalien extrem beliebt, selbst für Rosé – charaktervolle Spitzenweine können aber exzellent sein (Südtirol, Friaul). Billige Versionen sind nur dies: billig. Großartig im Elsass für würzige, körperreiche Weißweine. Heißt in Deutschland Ruländer (süß) oder Grauburgunder (trocken); die besten Weine kommen aus Baden (v. a. vom Kaiserstuhl) und der Südpfalz. Szürkebarát in Ungarn, Sivi Pinot in Slowenien (charaktervoll, aromatisch).

Pošip Kroatische Sorte v. a. auf der Insel Korčula. Recht charaktervoll, Zitrusaroma, hohe Erträge.

Prosecco So hieß früher die Traube, aus der Prosecco gemacht wird. Heute muss man sie GLERA nennen.

Renski Rizling Rheinriesling. Siehe RIESLING.

Rèze Sehr seltene alte Sorte aus dem Wallis, die für Vin du Glacier verwendet wird.

Ribolla gialla/Rebula Säurehaltige Weine mit Charakter; in Italien v. a. aus dem Collio, in Slowenien traditionell aus Brda. Kann sehr gut sein, selbst wenn sie auf exzentrische Weise bereitet wird.

Rieslaner Deutsche Kreuzung zwischen Silvaner und Riesling; bekannt für geringe Erträge und schwierige Reifung, inzwischen sehr selten geworden (weniger als 50 ha). Erbringt in Franken und der Pfalz gute Auslesen.

Riesling italico Siehe WELSCHRIESLING.

Riesling (Renski Rizling, Rhine Riesling) Die großartigste, vielseitigste Weißweintraube, im Stil völlig anders als CHARDONNAY. Riesling bietet eine Fülle von Duft- und Geschmacksnoten – die Bandbreite reicht von stahlig bis üppig, doch immer mit positivem Grundton – und hat viel mehr Alterungspotenzial als Chardonnay. Großartig in allen Stilrichtungen in Deutschland; kraftvoll und stahlig in Österreich; Noten von Limettensirup und gerösteten Früchten in South Australia; reichhaltig und würzig im Elsass; vielversprechend am deutschen Stil augerichtet in Neuseeland, dem Staat New York und dem pazifischen Nordwesten der USA; mit Potenzial in Ontario und Südafrika. Bekommt in warmen Klimata schnell eine Petrolnote (Geruch nach Benzin).

Rkatsiteli In Osteuropa, Russland und Georgien sehr verbreitete Sorte, winterhart und säurereich, liefert daher auch bei schlechter Weinbereitung zum Teil noch einigermaßen akzeptable Ergebnisse. Wird auch im Nordosten der USA angebaut.

Robola Erstklassige Traube aus Griechenland (Kefallonia) mit blumigem Aroma. Nicht mit Ribolla gialla verwandt.

Roditis Rosafarbige Traube, die vorwiegend Weißwein liefert, in ganz Griechenland verbreitet. Bei niedrigen Erträgen gute Ergebnisse.

Roter Veltliner Österreichische Sorte, nicht verwandt mit dem GRÜNEN VELTLINER. Es gibt auch Frühroten und (nicht verwandten) Braunen Veltliner.

Rotgipfler Einheimische aromatische Traubensorte der österreichischen Thermenregion. Ergibt im Verschnitt mit ZIERFANDLER lebendige, üppige, aromatische Weine.

Roussanne Rhône-Traube von echter Finesse, die man jetzt auch in Kalifornien und Australien antrifft. Kann viele Jahre altern.

Ruländer Siehe PINOT GRIS.

Sauvignonasse Siehe FRIULANO.

Sauvignon blanc Erbringt sehr ausdrucksvolle, aromatische Weine mit Noten von Gras bis hin zu tropischen Früchten – pikant in Neuseeland, oft mineralisch in Sancerre, reifer in Australien; gut auch in Rueda, Österreich, Norditalien (Isonzo, Piemont, Südtirol), dem chilenischen Casablanca-Tal und Südafrika. Wird in Bordeaux mit SÉMILLON verschnitten. Kann herb ausfallen oder auch herzhaft (und manchmal ganz schrecklich). Sauvignon gris ist eine weniger aromatische Version mit rosafarbener Schale und noch unerforschtem Potenzial.

Sauvignon vert Siehe FRIULANO.

Savagnin (Heida, Païen) Die Traube des Vin jaune aus dem Jura; ihre aromatische Spielart ist der GEWÜRZTRAMINER. In der Schweiz als Heida, Païen oder Traminer bekannt. Körperreiche, säurebetonte Weine.

Scheurebe Deutsche Traube mit Grapefruitaroma, wahrscheinlich eine Kreuzung aus RIESLING x SILVANER. In der Pfalz sehr beliebt, besonders für Auslesen und darüber. Als trockener Wein manchmal krautig, nur voll ausgereift gut.

Sémillon (Semillon) Verleiht dem Sauternes seine Fülle, ist aber immer weniger von Bedeutung für Graves und andere trockene weiße Bordeaux-Weine. Grasig, wenn nicht voll ausgereift, kann aber weichen, trockenen Wein mit großem Alterungspotenzial liefern. In Australien (wo man sie ohne Akzent schreibt) hervorragend; in Neuseeland und Südafrika vielversprechend.

Sercial (Cerceal) Die portugiesische Traube liefert den trockensten Madeira. Als Cerceal (ebenfalls portugiesisch) scheint man dieselbe Sorte zu bezeichnen, aber auch noch einige andere.

Seyval blanc In Frankreich gezüchtete Hybride aus französischen und amerikanischen Reben. Sehr widerstandsfähig, angenehm fruchtig. Im Osten der USA und in England recht erfolgreich, von den dogmatischen Richtlinien der Europäischen Union jedoch nicht für »Qualitätswein« zugelassen.

Silvaner (Johannisberg, Sylvaner) Kann in Rheinhessen und der Pfalz exzellente Ergebnisse hervorbringen, besonders aber in Franken mit ihren pflanzlich/erdigen und mineralischen Noten. Liefert im Wallis als Johannisberg sehr guten, kraftvollen Wein. Im Elsass die Sorte für die leichtesten Weine.

Sipon Siehe FURMINT.

Sivi Pinot Siehe PINOT GRIS.

Spätrot Siehe ZIERFANDLER.

Sylvaner Siehe SILVANER.

Tămâioasă românească Zur MUSCAT-Familie gehörige rumänische »frankincense«-Weißweintraube mit exotischem Aroma und Geschmack.

Torrontés