Der Mietmaler - Feridun Zaimoglu - E-Book

Der Mietmaler E-Book

Feridun Zaimoglu

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Beschreibung

Sonja tobt. Und kurz darauf verschwindet sie. Zurück bleibt der Maler, der die Frauen liebt, die 'mit ihren frisch gecremten glänzenden Gesichtern'. Der, wenn er eine Frau sieht, sofort zum Skizzenblock greifen und sie porträtieren muss. Er ist ein einsamer Tagträumer, ein 'Bilderkrämer', den im Viertel alle kennen. Eines Tages erreicht ihn der Auftrag, eine Frau aus der nahen Stadt zu malen. Er klingelt, überreicht Mozartkugeln, zeigt ihr seine Mappe mit Zeichnungen von Frauen. Edouard und Nora, Maler und Modell, Mann und Frau, das Spiel beginnt.

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Seitenzahl: 97

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Feridun

Zaimoglu

Der Mietmaler

Eine Liebesgeschichte

Mit 18 Bildern

gemalt von Feridun Zaimoglu

LangenMüller

www.langen-mueller-verlag.de

© für die Originalausgabe und das eBook: 2013 LangenMüller in der

F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Schutzumschlag: Wolfgang Heinzel

Umschlagbild: Feridun Zaimoglu

ISBN 978-3-7844-8155-5

Ich war ihre Verdammnis. Sie verdarb, weil ich malte. Ich war eine vergraute Seele, ein mit Blut erkauftes Glück. Sie schimpfte, sie sagte: Hältst du mich für ein schoßnasses Mädchen? … Was antworten? Ich blieb still. Wir saßen im Bahnhofseingang, sie schimpfte und rieb am Wundschorf an der Ferse. Von hinten schlich sich ein Aufsichtsbeamter heran. Treppensitzen laut Hausordnung verboten. Ich stand sofort auf, streckte die Hand ihr entgegen – Schlag auf die Finger.

Sie umstimmen – unmöglich. Es war leichter, Erbsen durch einen brennenden Reifen zu schnippen.

Sie nannte mich: einen Zersetzer, ein tintenverspritzendes Tier. Sie verdammte meine Verstohlenheit.

Sie behämte mich, weil ich mir das Gesicht nass schwitzte. Der Beamte schlug mich dem Gesindel zu; er blieb in meiner Nähe: Liebe verglommen, ein Kerl wird von einer Frau angeschrien, der Kerl könnte Ärger machen. Die Henkel der Stofftasche schnitten mir in die Schulter, ich erlitt es. Sie preschte voran, ihr Schatten schnitt meinen Ausfallschritt. Ich war ein Hund, der ihr folgte. Kein Charakter, keine Ehre, nur Hunger nach Futter. Ihr dick geflochtenes Haar am Rücken fest im Blick. Sie drehte sich im Gehen um, sagte: Du rührst mich nicht an, nie wieder! …

Sie sprach fluchbeladene Wörter. Hör nicht hin, dachte ich, später wird es ihr nicht leidtun, später wird sie es vergessen. Die Stofftasche fiel mir vor die Füße, ich bückte mich, ihre Faust streifte mein Ohr. Der Beamte wollte intervenieren, trat die Tasche zur Seite, fragte: Belästigt der Mann Sie? … Sein Kollege streifte sich enge schwarze Handschuhe über. Die Männer wollten mich festsetzen, ich beteuerte: Nur eine Krise, nur ein Streit, Sonja tobt, aber es geht bald vorbei, Sonjas Herz ist nicht gebrochen, und ich tue ihr bestimmt nicht weh … Ich klang verdächtig nach einem Sonntagsirren.

Wir verhandelten, ich zupfte verlegen am Saum der dünnen Jacke. Sie stellten zehn Fragen, ich gab zehn Antworten. Sonja verschwand.

Der Weg zu ihr nach Haus führte mich durch die Straße der aufgegebenen Geschäfte. Bruchstücke der Bordsteinkante auf Höhe eines Wettbüros, kleine Steinbrocken, über den Gehweg verteilter Müll.

Die einstigen Inhaber waren bekehrt: Arbeit im Armenviertel lohnte selten. Auf den Balkonen saßen Frauen mit frisch gecremten glänzenden Gesichtern. Sie schauten herunter. Sie strichen die Augenbrauen glatt. Sie rochen an ihren Fingerspitzen.

Ihre Söhne hingen der harten Schule an: Keine Ablenkung zulässig; ruhen, bis man schimmelte, durften andere; für jede Ausrede verlor man einen gesunden Zahn. Verehrung machte ihre Mütter glücklich. Eine Frau sang ein Lied, verstummte mittendrin, lehnte sich weit aus dem Fenster.

Ihr Mann war an einem unbeschrankten Bahnübergang ums Leben gekommean. Am Steuer saß seine junge Schwägerin. Das Auto wurde vom Zug gerammt und mitgeschleift. Die Gerüchte machten die Frau faltig. Sie kaufte dünn geschnittenes Brot, jede Scheibe genau sieben Millimeter dick. Jetzt sagte sie: Für acht Scheiben vom Hausbrot habe ich ein Euro vierzehn bezahlt … Wir unterhielten uns, sie sah mir meinen Kummer an. Ich zog weiter, ich wollte schnappen nach fliegenden Schnipseln, die der Wind verwehte.

Ihre Wohnungstür war angelehnt, im Flur brannte Licht, meine Tasche hatte sie neben dem Garderobenständer abgelegt. Sie saß am Arbeitstisch:

Sonja vom fahlen Licht des Geräts beschienen.

Im Hinterhof zerbiss der Kater des Hausmeisters einen Reviereindringling. Kampflaute eines Tiers.

Sie schwieg. Hässliche Minute der Zermalmung. Kein Wort des Zweifels, für sie waren Abschiedsworte nicht erwägenswert. Ich flehte zu Gott, bat um einen Glücksgriff, es geschah nicht. Nachfassen unmöglich. Befrieden unmöglich. Stille nach dem Feuerwerk.

Ich sagte: Wollen wir uns nicht vertragen? … Keine Ehre, kein Charakter, nur Hunger. Kleiner Hund schnappte nach seinem Stummelschwänzchen.

Ich legte den Zweitschlüsselring auf den Tisch.

Der Tag ging langsam in den Abend über. Jeder Schatten ein Schmierfleck. Sie verspannte – besah ich sie wie ein Schaustück? Würde ich dies eingefrorene Bild aufs Papier bannen? Nichts von mir nimmst du mit, sagte sie leise. Heraus aus diesem Raum. Ihren Schal am Garderobenhaken steckte ich ein, sie sollte ihn vermissen. Losgehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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