Ich will ein Baby! - Viola Maybach - E-Book

Ich will ein Baby! E-Book

Viola Maybach

5,0

Beschreibung

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. Professor Joachim Kayser war fassungslos. »Du hast vier Kinder, Antonia!«, hielt er seiner Tochter aufgebracht vor. »Und da willst du wieder arbeiten? In meinen Augen ist das verantwortungslos, aber du hast ja schon als junge Frau immer deinen Kopf durchsetzen müssen.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn. »Und du hast ihr diesen Unsinn nicht ausreden können?« Dr. Leon Laurin fing einen Blick seiner Frau auf, der ihn warnte. Dieses Gespräch brachte ihn in eine unangenehme Situation, da er die Vorstellung, dass Antonia schon bald wieder als Kinderärztin arbeiten würde, auch nicht besonders angenehm fand. Geld verdiente er als Chef der Kayser-Klinik, die er von seinem Schwiegervater übernommen hatte, genug, und er hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er müde aus der Klinik kam. Manchmal, wenn es viel zu besprechen gab, führten sie dann lange Gespräche, es kam aber auch vor, dass sie nur still beieinander saßen. Er liebte diese ruhigen Stunden mit ihr. Ruhe war in seinem Leben selten und daher besonders kostbar. Er war schließlich auch nur ein Mensch: Er war nicht gern allein und liebte es, wenn seine Frau ihn verwöhnte und umsorgte. Bald würde sie dafür deutlich weniger Zeit haben als bisher. Natürlich gefiel ihm diese Vorstellung nicht, insofern berührten die Vorhaltungen seines Schwiegervaters einen wunden Punkt. Andererseits wusste er, dass seiner Frau der Verzicht auf ihren Beruf schwer gefallen war, obwohl es für sie nie einen Zweifel daran gegeben hatte, dass sie der Kinder wegen zu Hause bleiben würde. Vier Kinder zog man nicht nebenbei auf, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gab, wie etwa Geldsorgen. Und sie war eine sehr gute Ärztin gewesen, so lange sie praktiziert hatte.

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Leseprobe: Beziehungskisten

Also, zunächst einmal möchte ich vorausschicken, wie sehr ich mich freue, dass Sie wieder hier sind, liebe Leserin, geschätzter Leser. Dass Sie mich wieder einladen, von schönen und traurigen Momenten zu berichten, von Hoffnungen, Sehnsucht, aber auch Intrigen und Einsamkeit. Was haben wir vor uns? Viel zu viel Gefühl, oder, wie der Bayer sagt, »vui z’vui G’fui«. Ich habe Ihnen in den ersten beiden Bänden schon von Egidius und Corinna erzählt, Lukas und seiner Mutter Leonie. Auch Philipp, Chris, Lily sind schon fast alte Bekannte, oder? Besonders gern habe ich Frau Fürstenrieder. Eine patente, aufrichtige Dame. Frau Pahlhaus, die kein leichtes Leben gehabt hat. Und natürlich Dagmar Rommert, die sich so nach Liebe sehnt – auch wenn sie es sich selten und vor allem ungern, anmerken lässt.

Moment mal. Wenn wir gerade von Dagmar sprechen: Was ist denn da los?

Angst vor Dunkelheit

»Siehst du, Daggi? Das habe ich gemeint, damals. Du hast immer gesagt, es sei egal. Und jetzt bist du kurz davor, alles zu verlieren. Hättest du bloß auf mich gehört! Wäre ich bloß nicht so dämlich gewesen!«

Sepandar war aus dem alten, durchgesessenen Sitzmöbel im Gemeinschaftsraum der psychiatrischen Klinik aufgesprungen und lief auf und ab wie ein gefangenes Zirkustier.

»Ich hätte es dir vielleicht doch nicht erzählen sollen, Sepandar. Bitte glaube mir: Es ist mir egal. Es geht mir nicht um Ansehen oder Geld. Vor fünf oder zehn Jahren wäre mir meine Karriere noch über alles gegangen, und ich bin fast sicher, dass ich unsere Beziehung dieser geopfert hätte. Inzwischen weiß ich, dass Ruhm und Ehre nicht trösten, nicht helfen, nichts bedeuten. Man kann sich nicht an sie schmiegen. Sie spenden weder Wärme noch Geborgenheit. Sie umarmen einen nicht, und satt machen sie schon gar nicht. Sie sind nur eine Zahl auf einem Kontoauszug, ein Pressebericht oder eine geometrische Figur aus Glas oder Metall, die man in einem Regal platziert und regelmässig abstaubt. Ja, glaubst du denn ernsthaft, dass ich irgendetwas davon über dich stelle? Wenn irgendjemand annimmt, dass ich aufgrund persönlicher Probleme für meinen Job nicht mehr geeignet bin, dann kann er mich gern abmahnen und feuern.«

Der neue Dr. Laurin – 2 –

Ich will ein Baby!

Aber Ella ist allein mit ihrem Kinderwunsch

Viola Maybach

Professor Joachim Kayser war fassungslos. »Du hast vier Kinder, Antonia!«, hielt er seiner Tochter aufgebracht vor. »Und da willst du wieder arbeiten? In meinen Augen ist das verantwortungslos, aber du hast ja schon als junge Frau immer deinen Kopf durchsetzen müssen.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn. »Und du hast ihr diesen Unsinn nicht ausreden können?«

Dr. Leon Laurin fing einen Blick seiner Frau auf, der ihn warnte. Dieses Gespräch brachte ihn in eine unangenehme Situation, da er die Vorstellung, dass Antonia schon bald wieder als Kinderärztin arbeiten würde, auch nicht besonders angenehm fand. Geld verdiente er als Chef der Kayser-Klinik, die er von seinem Schwiegervater übernommen hatte, genug, und er hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er müde aus der Klinik kam. Manchmal, wenn es viel zu besprechen gab, führten sie dann lange Gespräche, es kam aber auch vor, dass sie nur still beieinander saßen. Er liebte diese ruhigen Stunden mit ihr. Ruhe war in seinem Leben selten und daher besonders kostbar.

Er war schließlich auch nur ein Mensch: Er war nicht gern allein und liebte es, wenn seine Frau ihn verwöhnte und umsorgte. Bald würde sie dafür deutlich weniger Zeit haben als bisher. Natürlich gefiel ihm diese Vorstellung nicht, insofern berührten die Vorhaltungen seines Schwiegervaters einen wunden Punkt.

Andererseits wusste er, dass seiner Frau der Verzicht auf ihren Beruf schwer gefallen war, obwohl es für sie nie einen Zweifel daran gegeben hatte, dass sie der Kinder wegen zu Hause bleiben würde. Vier Kinder zog man nicht nebenbei auf, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gab, wie etwa Geldsorgen. Und sie war eine sehr gute Ärztin gewesen, so lange sie praktiziert hatte. Erst neulich waren sie einer jungen Frau begegnet, die gesagt hatte: »Sie haben mir damals die Angst vor Ärzten genommen, Frau Doktor! Wenn Sie nicht gewesen wären …«

Leon merkte, dass sein Schwiegervater noch immer auf Antwort wartete – und nicht nur er. Auch Teresa, seine zweite Frau, und Antonia sahen ihn an und warten.

»Unsere Kinder sind sehr selbstständig, sie wissen, was sie wollen, und sie nabeln sich allmählich von uns ab. Das gilt auch für Kyra«, sagte er, viel ruhiger wirkend, als ihm zumute war. »Ich verhehle nicht, dass mir der Gedanke zunächst auch nicht gefallen hat, aber die Zeiten haben sich geändert, Joachim. Antonia ist eine sehr gute Ärztin, sie kann noch vielen Kindern helfen. Wer bin ich, sie daran zu hindern, wenn es ihr sehnlichster Wunsch ist? Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie ich reagieren würde, wenn man mir meinen Beruf wegnähme. Um es kurz zu machen: Es ist mir nicht gelungen.«

Er hörte Antonia erleichtert ausatmen und bemerkte ein kleines Lächeln auf Teresas Gesicht, das ihm wehmütig vorkam. Sie hatte damals, als Joachim und sie geheiratet hatten, sofort ihre Boutique aufgegeben, ihm zuliebe, wobei Joachim das als Selbstverständlichkeit betrachtet hatte, obwohl sie beide nicht mehr in dem Alter gewesen waren, in dem man eine Familie gründete. Antonia hatte schon gelegentlich laut darüber nachgedacht, ob Teresa diesen Schritt jemals bereut hatte, aber nie gewagt, ihr diese Frage zu stellen.

Joachim Kayser betrachtete ­seinen Schwiegersohn kopfschüttelnd. »Ich muss mich doch sehr über dich wundern«, bemerkte er, »dass du dir von Antonia auf dem Kopf herumtanzen lässt, statt mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. Kyra ist erst elf, natürlich braucht sie ihre Mutter!«

»Mit der Faust auf den Tisch schlagen!« Antonia war zornig, und es war ihr anzusehen. »Das ist wieder mal typisch für dich, so etwas zu sagen, Papa. Wo lebst du eigentlich? In welchem Jahrhundert? Ist dir schon mal aufgefallen, dass es nicht mehr so ist wie früher: Der Mann verdient das Geld, und die Frau bleibt zu Hause?«

»Ach, und das war schlecht?«, rief Joachim Kayser. »Hat es den Kindern geschadet, dass ihre Mütter sie umsorgt haben?«

»Vielleicht hat es ja den Müttern geschadet?« Antonia war aufgesprungen. »Hast du jemals versucht, dich in die Frauen hineinzuversetzen, die vielleicht auch klug waren und Träume hatten, die sie gerne verwirklicht hätten? Du siehst alles immer nur von deinem Standpunkt aus, immer hast du bestimmt, wie es laufen soll. Du hast mich ja damals nicht einmal unterstützt, als ich meine erste Praxis eröffnet habe. Das musste Onkel Bert tun.«

Teresa und Leon kamen gleichzeitig zu dem Ergebnis, dass es dringend geboten war, einzugreifen, bevor die Situation weiter aus dem Ruder lief. Es gab immer wieder heftige Streits zwischen Antonia und ihrem Vater, weil beide von aufbrausendem Temperament waren und dann Dinge sagten, die sie später bereuten. Sie liebten einander, aber sie wussten auch um ihre wechselseitigen Schwächen, so dass sie sich schlimmere Verletzungen zufügen konnten, als Fremde es vermocht hätten. Der Hinweis, dass Joachim Kaysers Bruder Bert seiner Nichte damals das Geld für die Eröffnung ihrer Praxis gegeben hatte, war so ein Punkt: Joachim Kayser wurde nur sehr ungern daran erinnert.

Aber bevor er reagieren konnte, sagte Teresa: »Hört auf zu streiten, bitte. Ich möchte, dass dieser Abend friedlich zu Ende geht.«

Und Leon setzte hinzu: »Wir sollten uns auf den Heimweg machen, Antonia, es ist schon spät geworden.«

Aber Antonia blieb stur. Ihr Vater war zu weit gegangen, sie wollte jetzt nicht zurückstecken und gute Miene zum bösen Spiel machen. Im Gegenteil: Etwas reizte sie, die Sache auf die Spitze zu treiben. Sie wusste, dass es unklug war, sie fand sich selbst sogar ein wenig kindisch, aber sie blieb sitzen.

»Ich will noch nicht nach Hause«, sagte sie störrisch. »Ich will, dass wir das mal zu Ende diskutieren. Sag mir eins, Teresa: Hast du nie bereut, deine Boutique aufgegeben zu haben? Es war doch klar, dass ihr beiden keine Kinder mehr bekommt, ihr habt ja erst kurz vor uns geheiratet. Und du hast sehr an deinem Geschäft gehangen. Trotzdem bist zu nach deiner Heirat zu Hause geblieben. Warum?«

»Antonia!«, rief Leon warnend.

Er sah das Unheil kommen. Sein Schwiegervater war nun einmal ein konservativer Mann, er würde sich jetzt, mit über siebzig, nicht mehr ändern. Wozu also eine solche Diskussion? Abgesehen davon hatte Antonia ihre Stiefmutter mit dieser Frage in eine unangenehme Situation gebracht. Er verstand nicht, warum sie das tat.

»Weil ich deinen Vater liebe«, antwortete Teresa ganz ruhig, und wieder einmal war seine Bewunderung für sie grenzenlos.

Er hatte Teresa schon gekannt, bevor sie seine Schwiegermutter geworden war, denn bei ihr waren seine Schwester Sandra und er aufgewachsen, nachdem sie ihre Eltern durch einen tödlichen Unfall verloren hatten. Sie war die beste Freundin ihrer Mutter gewesen und hatte nicht gezögert, die beiden Waisenkinder zu sich zu nehmen und großzuziehen.

Er hing mit zärtlicher Liebe an ihr. Dass das Schicksal es dann so gefügt hatte, dass Teresa auch noch seine Schwiegermutter geworden war, sah er bis heute als Glücksfall an. Sandra und er waren seinerzeit der Grund dafür gewesen, dass sich Teresa von ihrer Jugendliebe Joachim Kayser getrennt hatte. Und dann waren sie, viele Jahre später, doch noch ein Paar geworden – und zwar ein sehr glückliches.

»Ist es dir schwer gefallen?«, fragte Antonia weiter.

Teresa lächelte. »Ja und nein. Ich habe an meiner Boutique gehangen, das weißt du. Aber ich wusste, dein Vater würde es nicht verstehen, wenn ich weiterhin arbeite. Und ich wollte mit ihm zusammen sein. Also habe ich eine Entscheidung gefällt.«

»Du hättest versuchen können, ihn zu überzeugen, dass dir die Boutique sehr wichtig ist.«

»Ja, das hätte ich«, erwiderte Teresa. »Heute würde ich es vielleicht tun, weil sich, wie du richtig festgestellt hast, die Zeiten geändert haben. Aber damals habe ich nicht einmal darüber nachgedacht.«

Leon sah den Gesichtsausdruck seines Schwiegervaters: Offenbar war es Joachim Kayser noch nie in den Sinn gekommen, dass seine geliebte Teresa vielleicht gerne ihre Boutique behalten hätte, auch als seine Ehefrau. Er sah noch fassungsloser aus als zu Beginn dieses Gesprächs, und es hatte ihm tatsächlich die Sprache verschlagen.

Antonia schien endlich genug zu haben, denn sie stand auf. »Ich werde jedenfalls wieder eine Praxis eröffnen, Papa, gewöhn dich also besser an den Gedanken.« Sie klang sehr viel friedfertiger als zuvor.

Joachim Kayser erhob sich, er sah müde und ein wenig verwirrt aus, Leon empfand beinahe Mitleid mit ihm.

Auf dem Heimweg fragte Leon: »War das nötig? Ich meine, musstest du Teresa da mit hineinziehen? Du hast sie in eine unangenehme Situation gebracht, das muss dir doch klar gewesen sein.«

»Na, und?«

Beinahe hätte er gelacht. Antonia war Mitte vierzig, aber ihre Antwort klang ganz nach der jungen Frau, in die er sich damals verliebt hatte. Sie hatte ihn ja wochenlang so kühl und abweisend behandelt, dass er manchmal gedacht hatte, es werde ihm nie gelingen, sie für sich zu gewinnen.

Aber so einfach wollte er sie nicht davonkommen lassen. »Du solltest sie da nicht hineinziehen. Ich meine, in diesen Konflikt zwischen dir und deinem Vater. Sie hat damit nichts zu tun. Und wenn du wissen willst, ob es ihr schwer gefallen ist, damals ihre Boutique aufzugeben, dann frag sie danach, ohne dass dein Vater dabei ist. Wie die beiden das untereinander regeln, ist ihre Sache. So wie es unsere Sache ist, wie wir das machen.«

Sie schwieg. Erst als sie schon fast zu Hause waren, sagte sie: »Du hast Recht, das war kindisch. Aber er hat mich so auf die Palme gebracht wie früher! In welcher Welt lebt er denn? Merkt er nicht, dass sich alles verändert hat? Muss er immer noch den Chef herauskehren, sogar bei sich zu Hause? Und dann diese Rede an dich! Ich dachte, ich platze! Diese Vorstellung, der Mann haut mit der Faust auf den Tisch, und danach wird gemacht, was er für richtig hält!« Sie redete sich schon wieder in Rage.«

»Dein Vater ist alt und wird seine Ansichten nicht mehr ändern.«

»So alt ist er nun auch wieder nicht, dass er nicht noch dazu lernen könnte«, erklärte Antonia kämpferisch. Doch nach einer Weile setzte sie mit einem halben Lächeln hinzu: »So wie du, zum Beispiel.«

»Ich bin um einiges jünger, und ich habe auch immer noch Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie es sein wird, wenn ich nach Hause komme, und du bist noch in deiner Praxis.«

»Du wirst dich daran gewöhnen«, erklärte Antonia.

»Muss ich ja wohl«, brummte er, als er die Haustür aufschloss.

Sie schlang beide Arme um seinen Hals. »Danke, dass du mich verteidigt hast, ich weiß, dass dir das nicht ganz leicht gefallen ist«, flüsterte sie, bevor sie ihn küsste.

Als sie sich von ihm löste, lauschte sie. »Da redet doch noch jemand! Das muss Kaja sein!«

Mit schnellen Schritten lief sie zur Treppe, eilte hinauf und öffnete die Tür zum Zimmer ihrer älteren Tochter.

Kaja versuchte noch, ihr Handy zu verstecken, aber sie war nicht schnell genug.

»Weißt du, wie spät es ist?«, fragte Antonia. »Du musst morgen früh raus, und da telefonierst du noch mitten in der Nacht?«

»Es war wichtig«, erwiderte Kaja störrisch. »Und ich kann es nicht leiden, wenn du hier einfach reingerauscht kommst. Du willst auch, dass man deine Privatsphäre achtet.«

»Ich bin erwachsen, du nicht. Mach das Handy aus und gib es mir.«

»Nein, ich …«

»Mach es aus und gib es mir! Wir hatten eine klare Abmachung, an die du dich nicht gehalten hast. Also …«

Leon erschien neben Antonia, er hatte genug gehört, um zu wissen, worum es ging. »Mach schon, Kaja«, sagte er ruhig.

Schimpfend schaltete Kaja ihr Handy aus und gab es ihrer Mutter. »Ihr benehmt euch, als wäre ich noch ein Baby! Keine meiner Freundinnen wird so bevormundet wie ich.«

Konstantin erschien auf dem Flur, Kajas Zwillingsbruder. »Was ist denn los?«, fragte er verschlafen. »Warum macht ihr hier so einen Stress mitten in der Nacht?«

»Bedank dich bei Kaja«, erwiderte Antonia. »Aber der Stress ist schon vorüber. Gute Nacht.«

Als sie im Bett lagen, schmiegte sich Antonia in die Arme ihres Mannes.

»Was sollen wir nur mit Kaja machen? Sie wird jeden Tag aufmüpfiger. Manchmal erkenne ich sie gar nicht wieder.«

»Du warst doch bestimmt auch schwierig in der Pubertät«, murmelte Leon, der schon halb schlief.

»Soll das jetzt eine Aufmunterung sein?«, fragte Antonia.