Der Nonsense-Jahresrückblick - Die Tagespresse - E-Book

Der Nonsense-Jahresrückblick E-Book

Die Tagespresse

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Beschreibung

Alle Einwohner ermordet: SOKO Kitzbühel wird eingestellt »Edward Snowden in Wien gelandet«, »Karl Heinz Grasser neuer Werbeträger für Persil« oder »MacDonalds sucht 1.000 Gurkerlleger«. Diese und ähnliche Nonsense-Nachrichten machen seit Ende Mai die Runde in der digitalen Medienwelt. Dahinter steht »Die Tagespresse«, ein österreichisches Satiremagazin nach Vorbild des »Onion« bzw. des »Postillion«. Pünktlich zum Jahreswechsel fasst der Herausgeber seine Topmeldungen in einem Buch zusammen: Ein Rückblick auf das Österreichische Nachrichtenjahr in Nonsense-Geschichten.

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DER NONSENSE-JAHRESRÜCKBLICK

DER NONSENSE-JAHRESRÜCKBLICK

… von Österreichsseriösester Onlinezeitung

BIERBRAUEREIEN PLÄDIEREN für Beibehaltung der WEHRPFLICHT

Für eine Beibehaltung der Wehrpflicht plädierte heute der Verband der österreichischen Bierbrauereien. Ein Umstieg zum Berufsheer würde demnach einen massiven Verlust von Arbeitsplätzen nach sich ziehen.

»Eine Abschaffung der Wehrpflicht könnte womöglich unvorhergesehene Konsequenzen nach sich ziehen«, warnt ein Sprecher des Verbands in einer Aussendung. »Unsere Industrie lebt davon, dass sich tagtäglich zehntausende 18-jährige Rekruten in den Kasernen die Birne wegsaufen.«

Ein Umstieg zum Berufsheer würde zu massiven Umsatzrückgängen führen. »Es ist daher aus unserer Sicht unfassbar, dass die Politik nun ernsthaft in Betracht zieht, Jugendliche nach der Schule direkt in die Uni oder in die Arbeitswelt ziehen zu lassen«, so der Sprecher weiter. Man fühle sich von den Politikern im Stich gelassen.

Allerdings sei die Beibehaltung der Wehrpflicht nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus gesellschaftlichen Gründen wünschenswert: »Viele junge Menschen werden niemals erleben, was es heißt, sich vor einem 35-Kilometer-Marsch mit fünf Litern Bier anzusaufen. Diese Erfahrungen werden einer ganzen Generation entgehen.«

Stattdessen schlägt er vor, die Wehrpflicht durch ein Maßnahmenpaket attraktiver zu machen: »Mit Freibier, interaktiven Saufspielen und Trinkwettbewerben wird die Zeit beim Bundesheer für alle jungen Menschen unvergesslich – wenn sie sich denn überhaupt erinnern können.« Dies wäre auch ein positiver Impuls für die Bierindustrie.

Irrtum: FRANKREICH BOMBARDIERT statt Mali versehentlich MALTA

Zu einem folgenschweren Irrtum kam es heute in der Kommandozentrale der französischen Armee. Anstatt Mali nahmen französische Kampfbomber Malta ins Visier und richteten Schäden an.

»Ich möchte unseren maltesischen Freunden ein aufrichtiges ›Pardon‹ für diese Verwechslung übermitteln«, erklärte Frankreichs Präsident Hollande auf einer Pressekonferenz. Zwar hielten sich die zivilen Opfer in Grenzen, dennoch sei der Schaden natürlich »ärgerlich für die Betroffenen«.

Trotzdem scheinen die Malteser Glück im Unglück gehabt zu haben. Bei dem Angriff wurde neben einigen heruntergekommenen Wohnhäusern lediglich eine mit EU-Geldern finanzierte, zehnspurige, jedoch unbenutzte Autobahnbrücke zerstört: »Die haben wir sowieso teilweise mitbezahlt«, so Hollande.

Der Grund für das Versehen liegt dem Vernehmen nach an einem Softwarefehler der Navigation, die erst kürzlich auf Apple Maps umgestellt wurde. Hollande räumt hier Anfangsschwierigkeiten ein und verspricht baldige Besserung; man sei bereits mit dem Konzern aus Cupertino in Kontakt.

»Wir haben bereits eine neue Leitregel eingeführt: Bomben nur dort abwerfen, wo Sand ist«, beschwichtigt Hollande. Befindet sich der Pilot über dem Meer oder gar einer Stadt, so müsse der Bombenschacht geschlossen bleiben.

»Extrem«: RED BULL sponsert Papst-KONKLAVE

Der Getränkehersteller Red Bull verkündete heute einen Sponsoring-Vertrag mit dem Vatikan im Rahmen des Papst-Konklaves. Demnach würden sich die extremen Umstände des Konklaves ideal dazu eignen, das Markenbild zu transportieren.

»Über mehrere Tage hinweg schließen sich die 117 Kardinäle ein und schotten sich von der Öffentlichkeit ab. Das alles, um in zahllosen Wahlgängen einen Papst zu wählen«, erklärte ein Sprecher von Red Bull. »Das ist so ziemlich das Extremste, was man einem Menschen zumuten kann.«

Während der Zeremonie würden die Kardinäle dabei, laut eigenen Angaben, in Kontakt mit dem heiligen Geist treten: »Red Bull verleiht Engelsflügel, die diesen Prozess beschleunigen werden«, erklärte der Sprecher weiter.

Zur Unterhaltung des Publikums werde das Format des Konklaves weiterentwickelt. So könne man nun im Live-Stream den Kardinälen beim Extrem-Rosenkranz-Beten zusehen.

Noch ein Highlight bietet Red Bull den Zusehern: »Bei der Präsentation des Papstes können wir live und hautnah erleben, wie die Hoffnungen von Millionen Gläubigen auf einen modernen, progressiven Papst kollektiv zerschlagen werden.« Vergleichbares gelang bisher nur dem österreichischen Nationalteam 1990 gegen Färöer.

Außerdem sieht der Vertrag vor, Gläubigen im Petersdom die Option zwischen Weihwasser und Red Bull zu geben: »Damit bieten wir Besuchern aus aller Welt eine Alternative zum etwas langweiligeren, gesegneten Wasser.«

HEINISCH-HOSEK präsentiert neue GENDERRICHTLINIE

Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek heute eine neue Genderrichtlinie präsentiert, welche die gesamte Kommunikation der österreichischen Regierung und Behörden grundsätzlich verändern soll. So werden neben Frauen und Männern nun auch Menschen mit undefinierbarem Geschlecht explizit angesprochen.

»Unsere bisherigen Bemühungen haben hauptsächlich auf die sprachliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen abgezielt. Dadurch wurden Menschen mit undefinierbarem Geschlecht massiv diskriminiert. Von der neuen Richtlinie profitieren also nicht nur Österreicherinnen und Österreicher, sondern auch Österreicher mit undefinierbarem Geschlecht.«

Heinisch-Hosek erhofft sich dadurch mehr Gleichberechtigung im öffentlichen Leben. »Das ist ein wichtiger Tag für alle Menschen, Menschinnen und Menschen mit undefinierbarem Geschlecht.«

Als nächsten Schritt will Heinisch-Hosek nun verpflichtende Richtlinien für die Wirtschaft durchsetzen. Denn auch hier ortet die Ministerin »Benachteiligungen durch Arbeitgeber, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit undefinierbarem Geschlecht gegen Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit undefinierbarem Geschlecht.«

Obwohl sie noch lange nicht am Ziel sei, wähnt sich die Ministerin am richtigen Weg. »Ich bin mir sicher, die Wähler, Wählerinnen und Wähler mit undefinierbarem Geschlecht werden mir am Wahltag danken.«

Unterdessen berichteten mehrere Zeitungen von einem sprunghaften Anstieg der Selbstmordrate in den Presseabteilungen sämtlicher Ministerien, Behörden und Ämter.

FAYMANN offenbar KURZ vor ENTSCHEIDUNG

Nach mehrstündigen Gesprächen mit seinen Beratern gab Bundeskanzler Werner Faymann heute im Café Landtmann bekannt, kurz vor einer Entscheidung zu stehen.

»Ich glaub, ich nehme die Frittatensuppe. Ich mag Frittatensuppe. Meine Oma hat mir immer Frittatensuppe gemacht. Ich mag auch Gulaschsuppe. Aber meine Berater haben gesagt, ich darf nur eine Suppe nehmen. Sonst schaut das komisch aus. Aber ich will heute eh keine Gulaschsuppe.«

Seit 9 Uhr morgens tagte er mit seinen Beratern in einem Séparée des Traditionscafés gegenüber dem Rathaus. Unbestätigten Quellen zufolge ging es während der Verhandlungen durchaus hitzig her.

Beobachter sehen diese Ankündigung als Reaktion auf Kritik seiner Mutter, wonach er sich zu ungesund ernähre. Diese Darstellung weist Faymann aber entschieden zurück: »Nein! Ich wollte sowieso Frittatensuppe essen. Geh weg. Du bist blöd.«

Unklar ist weiterhin, welches Dessert er wählen wird. Seiner Forderung nach »zehn Stück Apfelstrudel mit Schlag« räumen Beobachter geringe Chancen ein. Stattdessen wird eine Kompromisslösung erwartet; womöglich die Diabetiker-Erdbeertorte mit lauwarmem Kakao. Heiße Schokolade gilt seit dem EU-Gipfel-Fiasko, als er sich die Zunge verbrannte und abreisen musste, als unwahrscheinlich.

USA: Allgemeine WAFFENPFLICHT im KONGRESS beschlossen

Ab 1. Juli ist jeder US-Amerikaner über zwölf Jahren verpflichtet, zu jedem Zeitpunkt ein halbautomatisches Gewehr mit sich zu tragen. Dieses weltweit einmalige Gesetz wurde gestern im Kongress verabschiedet und muss nur mehr von Präsident Obama unterschrieben werden.

John Boehner, Sprecher des Repräsentantenhauses, sprach von einem »großen Tag für das großartigste Land der Welt«. Jeder wisse, dass die Gesellschaft in Good Guys und Bad Guys aufgeteilt sei. Da es aber nicht möglich ist, die Bad Guys von Waffen fern zu halten, müsse man ausnahmslos alle bewaffnen. »Nur so kann man die Sicherheit unserer Bürger gewährleisten«, meinte Boehner weiter.

Die NRA, die Interessensvertretung der amerikanischen Waffenbesitzer und Produzenten, jubelte über den Beschluss. »Ab 1. Juli ist Amerika endlich frei«, sagte ein Sprecher vor der Presse. Gleichzeitig versuchte er, mögliche Einwände von Kritikern zu entkräften: »Die Kriminalitätsrate wird gegen null sinken.« So würde ein Good Guy seine Waffe niemals gegen einen anderen Good Guy richten; und ein Bad Guy würde niemals einen Good Guy angreifen, weil er nun wüsste, dass dieser bewaffnet sei und sich verteidigen kann.

Zusätzlich zu einem Gewehr muss jeder Bürger immer mindestens drei geladene Magazine mit sich tragen. Nach Bekanntgabe des Beschlusses bildeten sich vor Waffengeschäften im ganzen Land teils kilometerlange Schlangen.

CHINESISCHER Investor kauft LIECHTENSTEIN

Eine chinesische Investmentgesellschaft hat das Fürstentum Liechtenstein zu 51% aufgekauft. Dies gab Fürst Hans-Adam 11. heute bekannt.

Die Akquisition sei ein Schritt, der beiden Seiten strategisch nütze. »Liechtenstein ist nicht nur irgendeine Steueroase – Liechtenstein ist eine Marke. Steuerbetrüger auf der ganzen Welt haben ein Funkeln in den Augen, wenn sie das Wort ›Liechtenstein‹ hören«, so der Fürst. Die Investoren wären sich dieses Markenwerts bewusst gewesen.

Hans-Adam 11. hofft, durch den Verkauf vor allem chinesische Steuerbetrüger anlocken zu können. »Unsere chinesischen Partner haben exzellente Verbindungen und verschaffen uns damit Zugang zu potentiellen Kunden«, so der Fürst weiter. Dank des ungebremsten Wirtschaftswachstums im bevölkerungsreichsten Land der Welt gebe es hier ein noch nie dagewesenes Potential.

Dass mögliche Neukunden durch Fälle wie Karl-Heinz Grasser abgeschreckt werden, glaubt Hans-Adam 11. nicht. Eher das Gegenteil sei der Fall: »Herr Grasser tanzt den österreichischen Behörden schon seit Jahren erfolgreich auf der Nase herum – der liechtensteinischen Justiz sei Dank. Steuerbetrüger weltweit wissen, dass sie mit uns einen verlässlichen Komplizen haben.«

Insider glauben, dass Liechtenstein mit diesem Schritt vor allem den lokalen Konkurrent im Kampf um Steuerbetrüger, die Schweiz, schwächen will. Die Schweiz leide vor allem durch Steuerabkommen mit den USA und der EU, sei aber immer noch ein schlagkräftiger Player in der Steuerbetrugsbranche.

Depardieu: Ja, PUTIN UND ICH sind EIN PAAR

Lange wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt, doch nun ist es offiziell: Gérard Depardieu und Wladimir Putin sind ein Paar. Dies bestätigte Depardieu in einem Interview mit der russischen Zeitung »Rossijskaja Gaseta«.

»Ich war immer schon von dieser Aura der Macht angetan, mit der er sich umgibt. Diese Männlichkeit, diese Stärke; an Wladimir ist einfach alles authentisch.«

Doch erst, als sie sich 2012 bei den Filmfestspielen in Cannes trafen, hat es gefunkt. »Wladimir hat mich genommen, wie ich bin. Er schert sich nicht um meine Saufexzesse und die übrigen Eskapaden, im Gegensatz zur französischen Presse.«

Obwohl beide von Anfang an intensive Gefühle füreinander empfanden, kam die Beziehung anfangs nicht so richtig in die Gänge. »Wir haben uns wegen unserer unterschiedlichen Berufe so selten gesehen. Als wir dann mal zusammen in der Badewanne saßen, da hat er einfach gesagt: ›Gerry, komm doch nach Russland.‹ Am nächsten Tag hatte ich schon meine neue Staatsbürgerschaft!«

Dass seine Auswanderung aus steuerlichen Gründen erfolgt sei, weist Depardieu entschieden zurück: »Das war eine Entscheidung des Herzens.« Eine baldige Rückkehr nach Frankreich schließt der Schauspieler aus.

Skandal: BIER IN HEINEKEN nachgewiesen

Das makellose Image des bierähnlichen Wassergetränks Heineken dürfte nun einen besonders deftigen Knick erlitten haben. Wie die niederländische Lebensmittelbehörde (NLB) heute bekannt gab, wurden im Rahmen einer Stichprobe mikroskopische Spuren von Bier in einer Flasche Heineken nachgewiesen. Der Hersteller rief in einer ersten Reaktion alle in den letzten zwei Wochen verkauften Lieferungen zurück.

Die NLB warnte bis auf weiteres vor einem Konsum. »Bier enthält Alkohol und kann Ihre Fahrtüchtigkeit beeinflussen«, meinte eine Sprecherin. Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass Heineken Bier enthält, so hätte dies drastische Folgen. »Heineken dürfte ab sofort nicht mehr an Kleinkinder und Jugendliche verabreicht werden«, so die Sprecherin weiter.

Heineken selber versuchte zu beschwichtigen. In einer Aussendung bestritt der CEO, dass im Getränk tatsächlich Bier, oder gar Alkohol, enthalten sei. »Das kann ich zu 100% ausschließen.«

HOMO-EHE: Bereits 2 Millionen französische Familien ZERSTÖRT

Seit der Legalisierung der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern in Frankreich scheinen sich die schlimmsten Befürchtungen der Gegner zu bewahrheiten: Statistiken zufolge dürften bereits knapp 2 Millionen Familien seit Inkrafttreten des Gesetzes zerstört worden sein.

Cécile B. musste die Zerstörung ihrer vierköpfigen Nachbarsfamilie miterleben: »Es war grauenhaft. Keine zwei Stunden, nach dem das Gesetz im Parlament beschlossen war, hörte ich plötzlich einen schmerzerfüllten Schrei.« Sie rannte hinüber in die Wohnung ihrer Nachbarn, doch es war bereits zu spät: »Sie lösten sich einfach in einem grellen Lichtblitz auf. Alle vier! Alles, was übrig blieb, war ein Haufen Asche.«

Doch diese Familie war bei weitem nicht die einzige, die der Homo-Ehe zum Opfer fiel. In ganz Frankreich kam es zu spontanen Familienzerstörungen. Selbst an Bord der internationalen Raumstation ISS wurden außergewöhnliche grelle Blitze, über ganz Frankreich verteilt, beobachtet (siehe Foto oben).

Präsident Hollande setzte das Gesetz vorerst außer Kraft, womit eine Zerstörung weiterer Familien gestoppt werden konnte. Er zeigt sich in einer ersten Reaktion bestürzt: »Das ist eine nationale Katastrophe. Die Gegner der Homo-Ehe waren in Wirklichkeit die Beschützer der Familien – und wir waren die Gegner, die ganze Zeit.«

Wetterballon NARRT Bundesheer

Ein Wetterballon, der sich während Forschungsarbeiten an der Universität Linz selbstständig machte, hielt heute das Bundesheer auf Trab. Gegen Mittag löste sich der 100 m3