Der Rattenripper - Stefan Lamboury - E-Book

Der Rattenripper E-Book

Stefan Lamboury

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Beschreibung

In der Kanalisation wird eine Frauenleiche gefunden. Die Frau wurde von Ratten geradezu aufgefressen. Die Beamten Herr Baumann und Frau Mey stehen vor einem Rätsel. Wie ist sowas möglich? Der Täter hält seine Morde auf Video fest und lässt sie anonym den Beamten zu kommen. Je mehr die Beamten herausfinden, desto größer wird das Interesse des Täters an Frau Mey.

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Stefan Lamboury

Der Rattenripper

 

 

 

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- gekürzte Vorschau -

Inhaltsverzeichnis

Titel

In der Kanalisation

Die Tote in der Kanalisation

Viktor erinnert sich

In der Gerichtsmedizin

Ergebnisse

Auf der Jagd

In der Gewalt des Killers

Im Keller

Ein Video kommt an

Unter Beobachtung

Identifizierung

Verhöre

Im Haus des Opfers

Post für Frau Mey

Impressum tolino

In der Kanalisation

Sie schlug die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand, oder wie sie hierher gekommen war. Ein leichter Schmerz saß in ihren Schultern, doch sie nahm ihn kaum wahr. Der Geruch von Fäkalien und abgestandenem Wasser machte sich kaum merkbar in ihrer Nase breit. Sie versuchte zu schreien, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Ein fader Geschmack wie von einer ausgeleierten Socke lag ihr auf der Zunge. Petra ließ einen Blick durch den Raum schweifen. Wage konnte sie die Umrisse von Rohren erkennen, die an grauen Wänden entlangliefen. Sie glaubte Lärm zu hören, aber sie war sich nicht sicher, die Geräusche klangen dumpf und schienen etliche Meter oder Kilometer weit entfernt zu sein. War das hier ein Traum? Lag sie in ihrem Bett und schlief? Sie konnte sich nicht daran erinnern, Zuhause gewesen zu sein. Sie wusste ehrlich gesagt überhaupt nicht, was sie in den vergangenen Stunden getan hatte oder wo sie gewesen war. Ihre Sinne begannen sich zu klären, der Lärm auf der Straße war deutlich zu hören, sie vernahm Motorengeräusche von Autos, und das dumpfe Knattern eines Presslufthammers. Sie vernahm Schritte wie auch das Quengeln und Fauchen von Kindern und gestressten Müttern. Ein kalter Windhauch fuhr ihr um die Taille und sie stellte mit Entsetzen fest, dass sie nackt war. Wer hatte ihr das angetan und was war mit ihren Kleidern geschehen? Hatte man sie weggeworfen wie ein paar alte Putzlappen? War sie in die Hände eines Perverslings gefallen? Einer der Leute, die den Slip ihrer Opfer aufbewahrten, um an ihm riechen und hinein zu wichsen? Und wenn dem so war, was hatte dieses Schwein mit ihr vor? Wollte man sie vergewaltigen, oder Nacktfotos von ihr machen um sie für seine oder ihre private Sammlung zu behalten? Wollte man sie umbringen? Bei dem Gedanken daran was man ihr alles antun könnte stieg Panik in ihrem Innerem auf und sie begann an den Fesseln zu zerren. Die Kette der Handschellen spannte sich nur um kurz darauf wieder zu erschlaffen. Ein kurzer Schmerz bereitete sich in ihrem Handgelenken aus, doch Petra registrier­te ihn kaum, ein weiteres Mal begann sie an ihren Fesseln zu zerren, nur um feststellen, dass es aus ihrer eisigen Umklammerung kein Entrinnen gab. Petra versuchte um Hilfe zu schreien, doch aus ihrer Kehle drangen nur ein paar Laute, die man nicht definieren konnte. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, kalter Angstschweiß lief ihren Nacken herunter. Sie schloss die Augen und zwang sich ruhig zu bleiben, wenn sie jetzt in Panik geriet würde ihr das nichts nützen. Irgendwann würde jemand kommen. Und was geschah dann? Petra verdrängte den Gedanken, es brachte nichts sich jetzt verrückt zu machen, ihr blieb so oder so nichts anderes übrig als abzuwarten. Petra versuchte sich daran zu erinnern, wer ihr das angetan haben könnte. Einer aus ihrem Bekannten oder Freundeskreis? Jemand mit dem sie sich verkracht hatte? Sie zermarterte sich das Hirn, doch ihr fiel niemand ein. Sie hatte keine Feinde und sie waren auch nicht wohlhabend. Warum war sie entführt worden? War es jemand aus ihrer Kindheit, ein Mitschüler oder eine Mitschülerin, mit der sie sich damals schon nicht verstanden hatte und die sich an ihr rächen wollte. Ein damaliger Liebhaber? Das war lächerlich, sie war immer beliebt auf der Schule gewesen, gut es gab ein paar Schüler die sie nicht besonders mochten, aber keinem von denen traute sie zu, dass er deswegen zu so drastischen Mitteln griff. Zudem lag ihre Schulzeit auch schon etliche Jahre zurück. Selbst ein Exfreund kam nicht in Frage, sie war seit über zwanzig Jahren glücklich verheiratet und wer war schon so verrückt, dass er nach über zwanzig Jahren beschließt sich an ihr zu rächen. Petra ließ den Tag Revue passieren. Sie war die Letzte im Büro gewesen, sie war noch damit beschäftigt gewesen, die Bilanzabschlüsse für den nächsten Tag fertig zu stellen. Alle anderen Mitarbeiter der Firma hatten das Büro gegen sieben Uhr verlassen, nur sie war noch da geblieben, weil ihr Chef die Abschlüsse bis zum nächstem Tag um acht Uhr auf seinem Schreibtisch haben wollte. Erst Abends um acht Uhr hatte sie ihren Computer heruntergefahren und war in die Tiefgarage zu ihrem Wagen gegangen. Auf dem Weg dorthin war Petra der schwarze BMW aufgefallen, der sich ein paar Plätze weiter befunden hatte. Der Wagen hatte getönte Scheiben und soweit sie wusste fuhr keiner ihrer Kollegen so ein Auto. Jedoch hatte sich Petra nichts weiter dabei gedacht. Als sie gerade bei ihrem Audi angekommen war, hatte sie einen leisen Knall vernommen, begleitet von einem Stich, der sich in ihre linke Schulter bohrte. Und dann war sie an diesem Ort wieder wach geworden. Was zwischen dem Schuss und ihrem Erwachen passiert war, wusste sie nicht, aber es war offensichtlich, dass ihr jemand in der Tiefgarage aufgelauert hatte. Er hatte sie wahrscheinlich während sie bewusstlos gewesen war ausgezogen und an diesen Ort gebracht. Sie vernahm Schritte. Jemand schien zu kommen. War es dieser Perversling, der ihr in der Tiefgarage aufgelauert hatte? Oder jemand anderes, ein Kanalarbeiter? Jemand der im Auftrag der Stadt das Abwassersystem wartete Das Herz schlug ihr bis zum Halse, was sollte sie nur tun, wenn es dieser Perversling war? Hier unten würde sie niemand hören, selbst dann nicht wenn sie sich die Seele aus dem Leib schrie. Falls sie überhaupt schreien konnte, mit diesem verdammten Knebel im Mund würden wahrscheinlich nur ein paar seltsame Stöhnlaute aus ihrer Kehle kommen. Sie drehte den Kopf zur Seite, aus den Augenwinkel konnte sie einen Mann erkennen, der mehrere kleine Käfige transportierte. Was sich jedoch in Innerem dieser Behälter befand konnte sie nicht erkennen. Der Mann trat auf sie zu und Petra spürte wie seine Finger über ihren Rücken fuhren. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und ihre Fantasie sagte ihr, dass es ein Perversling war, der jeden Augenblick seine Hose öffnen würde um sie zu vergewaltigen. Er machte sich an ihrem Knebel zu schaffen, worauf Petra schon dachte dass sie sich geirrt hatte. Als der Fremde ihren Knebel löste stieß sie hervor: "Bitte helfen Sie mir, irgendjemand hat mich entführt, bitte rufen Sie die Polizei."

Der Mann tat nichts dergleichen, stattdessen umfasste er ihre linke Brust und fuhr vorsichtig mit seinen Fingern ihren Bauch entlang, bis zu ihrer Scheide. Petra konnte es kaum fassen, Tränen schossen ihr in die Augen als sie keuchte: "Bitte lassen Sie mich gehen, bitte ich schwöre Ihnen, wenn Sie mich gehen lassen, werde ich Sie nicht anzeigen, ich habe Geld, wie viel wollen Sie? Sie können alles haben, aber bitte tun Sie mir das nicht an."

Für einen Augenblick war sie davon überzeugt, dass ihr Peiniger sich die Hose geöffnet hatte. Sie war sich sicher, dass Öffnen seines Reißverschlusses gehört zu haben und stellte sich darauf ein, jeden Moment seinen widerwärtigen Schwanz in ihrem After zu spüren. Doch stattdessen eilte ihr Peiniger zu dem Servicewagen von welchem er ein Stativ wie auch eine Kamera nahm und sie vor seinem Opfer aufbaute. Als Petra sah was dieses Schwein machte, rutschte ihr Herz in die unteren Regionen, reichte es dieser Drecksau denn nicht sie einfach nur zu nehmen, musste er seine Gelüste auch noch für seine private Pornosammlung auf Video festhalten? Trotz der Dunkelheit konnte Petra deutlich ein kleines rotes Lämpchen sehen, was nur bedeuten konnte, dass die Kamera eingeschaltet war. Der Mann bewegte sich auf die Käfige zu. Petra vernahm das Klippern eines Schlüsselbunds und das hohle Klicken, als das Schloss der ersten Käfigtür aufsprang. Ein weiteres Klicken, begleitet von einem Rascheln. Was waren das für Lebewesen? Schlangen oder Spinnen? Sie vernahm ein leises Trippeln, welches sich ihr langsam näherte. Für eine Schlange oder eine Spinne war das Geräusch zu laut. Waren es Mäuse oder Ratten? Gepackt von Ekel und blankem Entsetzen begann sie schreien:"Oh nein bitte schaffen Sie diese gottverdammten Viecher weg, ich mache alles was Sie von mir verlangen, aber bitte schaffen Sie diese gottverdammten Viecher wieder in die Käfige zurück."

Ihr Kidnapper stand einfach nur da und schien das Treiben der Ratten teilnahmslos zu beobachten. Sein Körper begann zu zittern. Und Petra dachte schon, dass er einen Anfall bekam. Aber Sekunden später musste sie feststellen, dass sich auch die anderen Ratten auf sie zu bewegten. Petra fing an zu schreien, als sie mitbekam, wie die ersten Ratten auf ihre Füße kletterten und langsam begannen sich an ihren Beinen hochzuarbeiten. Ein stechender Schmerz fuhr ihr in die Wade, es fühlte sich an wie Reißzähne, die sich in ihr Fleisch bohrten. Warmes Blut floss ihre Wade hinunter, als sich das erste Stück Fleisch von ihrem Körper löste.

Die Tote in der Kanalisation

Kriminalkommissar Baumann saß an seinem Schreibtisch um den Bericht über den Familienmord in der Arbeckerstraße fertigzustellen. Ein 39 Jahre alter Mann hatte seine Frau und seine beiden Kinder getötet. Der Täter hatte nachdem er sich ergeben hatte ausgesagt, dass seine Frau ihn wegen eines anderen Mannes verlassen wollte und da wäre er durchgedreht. Er hatte seine Remington aus der Schublade genommen und zuerst seine Frau und anschließend seine beiden Söhne mit zwei Kopfschüssen in der Küche getötet. Anschließend hatte er die Polizei gerufen und alles gestanden. Der Täter war Sicherheitsbeauftragter einer Computerfirma gewesen und Mitglied im örtlichen Sportschützenverein. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht Spuren zu verwischen, er war einfach in die Küche gegangen und hatte die Polizei gerufen. Und obwohl die Tat grausam gewesen war, so hatte Baumann trotz alledem Mitleid für ihn empfunden. Wenn man nach 24 Jahren Ehe herausfindet, dass die eigene Frau einen seit drei Jahren mit einem anderem hintergeht, so war das für einen Mann der seit Jahren Tag ein und Tag aus zur Arbeit fährt und dafür sorgt, dass die Familie etwas zu Essen auf den Tisch bekommt schon ein ganz schön derber Schlag ins Gesicht. Und mal wieder stellte sich Baumann die Frage wie er reagieren würde, wenn es seine Frau gewesen wäre, die ihn hintergangen hätte? Das Telefon klingelte und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war sein Vorgesetzter der sagte: "Herr Baumann bitte kommen Sie umgehend in mein Büro."

"Ich bin schon unterwegs.", erwiderte Baumann und legte auf. Er flog noch mal kurz über seinen Bericht und klickte auf das Symbol drucken in der Bildleiste seines Computers. Wenige Sekunden später, ließ der Drucker sein vertrautes Surren erklingen, worauf der Bericht fein säuberlich auf seinem Schreibtisch landete. Herr Baumann nahm das Exemplar auf und ging hinaus. "Guten Morgen Herr Hackford", sagte Baumann als er sein Büro betrat. "Hier haben Sie den Bericht über den Familienmord in der Arbeckerstr."

"Ist gut, danke. Ich habe da etwas für Sie, vor ein paar Minuten wurde in der Kanalisation unter der Kampstraße eine Frauenleiche gefunden, ich möchte dass Sie mit Frau Mey dorthin fahren und sich der Sache annehmen. Machen Sie sich bitte sofort auf den Weg. Frau Mey ist bereits unten und wartet auf Sie."

"Ist gut.", erwiderte Herr Baumann und ging hinaus.

Frau Mey war eine attraktive und sehr engagierte Kollegin, sie war seit drei Jahren bei der Kripo und hatte bis jetzt fast jeden Fall aufklären können. Viele ihrer Kollegen fanden, dass sie die besten Voraussetzungen für eine Beförderung mitbrachte. Zudem war sie schlagfertig und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen.

"Guten Tag Frau Kollegin.", sagte Herr Baumann, als er sie an ihrem Dienstwagen traf.

"Guten Tag, wir haben eine Tote in der Kampstraße 21."

"Ich bin bereits informiert, lass uns losfahren."

Frau Mey und Herr Baumann erreichten den Tatort eine gute Stunde nachdem sie losgefahren waren, ein Beamter der Schutzpolizei wartete bereits auf sie. "Guten Tag Kollegen, die Frauenleiche befindet sich in der Kanalisation, folgen Sie mir bitte."

Die Beamten stiegen eine Leiter aus Metall hinunter, der Geruch von Urin, Kaviar und anderem Unrat stieg ihnen die Nase.

"Dieses Abwassersystem wird nicht mehr benutzt, die Stadt hat vor einigen Jahren eine neues Abwassersystem eingerichtet und dieser Teil gehört noch zu den Überresten des alten Kanalsystems von 1993.", erklärte der Beamte der Schutzpolizei.

"Danke für Ihre Erklärungen, sagen Sie uns was über die Leiche die hier unten liegen soll."

"Wir gehen von einem Gewaltverbrechen aus, das Opfer wurde mit Handschellen an ein Abflussrohr gekettet. Es sieht fast so aus, als wenn der oder die Täter ihr mit einem scharfen Gegenstand einem Messer oder einem Beil ganze Stücke Fleisch aus dem Körper gehackt hätten. Auch Ratten haben sich an dem Leichnam des Opfers gütig getan. Wir haben Spuren von Haaren gefunden, eindeutig Menschenhaare, es war noch jemand bei ihr, ob Mann oder Frau lässt sich nicht sagen. Zudem haben wir auch andere Haare gefunden, sehr wahrscheinlich von den Ratten, welche die Frau angeknabbert haben. Aber näheres wissen wir erst wenn wir alles untersucht haben. Außerdem haben wir Schuppen und Hautpartikel sicherstellen können. "

"Was ist mit Fingerabdrücken?", fragte Baumann

"Wir sind dran, aber bis jetzt haben wir noch keine finden können. Wahrscheinlich haben der oder die Täter Handschuhe getragen. Darüber hinaus konnten wir winzige Partikel getrocknetes Blut sicherstellen, wahrscheinlich vom Opfer."

"Ist gut dann werden wir uns die Leiche jetzt mal näher ansehen."

Als Baumann gemeinsam mit seiner Kollegin den Schauplatz des Verbrechens betrat, trauten sie ihren Augen nicht. Vor ihnen befand sich eine Frau, die wie ein nasser Sack an ein Abflussrohr hing. Die Nase der Frau war nur noch ein kaum definierbares etwas, ganze Brocken rohen Fleisches schienen ihr direkt aus dem Körper gerissen worden zu sein, an einigen Stellen konnte man deutlich die erschlafften Muskeln und Knochen sehen. In ihrer linken Schulter befand sich ein Loch von gut zwei Zentimetern Durchmesser, Fetzen von rohem Fleisch baumelten wie lose Fäden an beiden Enden des Loches herab. Ohne Probleme konnte man durch dieses hindurchschauen, die Ratten hatten ganze Arbeit geleistet. Im Bauch des Opfers befanden sich vier weitere Öffnungen, aus denen Eingeweide wie rote leblose Schlangen hervorquollen. Für einen Augenblick hatte Baumann das Gefühl sich übergeben zu müssen. Er hatte in seinen über 20 Dienstjahren schon viel gesehen, aber das Bild was sich ihm hier bot, war ihm in seinem ganzem Leben noch nicht untergekommen. Welches kranke Schwein den Tot dieser Frau auch immer zu verantworten hatte hatte ganze Arbeit geleistet. Der Kommissar trat näher an den Leichnam heran und begann das Loch in ihrer Schulter genauer unter die Lupe zu nehmen. Es war deutlich zu erkennen, dass sich ein scharfer Gegenstand da hinein gebohrt hatte. Winzige Knochensplitter waren sichtbar. Zudem waren kleine Abdrücke von Zähnen zu erkennen. Ratten schoss es ihm durch den Kopf eine dieser Ratten hatte sich komplett durch die Schulter des Opfers gefressen. Der Kommissar nahm ein Maßband aus dem silbernen Aluminium Koffer, den seine Kollegin mitgebracht hatte und begann den Durchmesser der Bisswunden auszumessen. Er kramte eine kleine Dose hervor, in der sich gefärbte Eisenspäne befanden. Mit Hilfe eines feinen Pinsels strich er die Eisenspäne auf die Umrisse der Bisswunden. Anschießend nahm Baumann eine spezielle Folie zur Hand und drückte sie auf die Wunden, welche er Sekunden später einfach abzog. In der Zwischenzeit war Frau Mey damit beschäftigt, den Kanalarbeiter zu verhören.

"Sie haben die Leiche gefunden. Wann ungefähr?", fragte Frau Mey.

"Vor etwa einer Stunde, so um 10 : 00 Uhr."

"Haben Sie Ihren Ausweis dabei?"

Der Mann reichte ihr seinen Ausweis worauf Frau Mey seine Personalien aufschrieb. Der Name des Mannes war Otto Winkler. Er war 45 Jahre alt. Seine Staatsangehörigkeit war deutsch. Wie sie aus seinen Personalien entnahm war er 1,85 m groß.

"Herr Winkler, Sie waren heute hier unten um Wartungsarbeiten durch zu führen ist das richtig?"

"Richtig."

"Sie arbeiten bei ARS im Bereich Abfluss und Kanaltechnik?"

"Auch korrekt."

"Arbeiten Sie erst seit heute in diesem Bereich des Kanalsystems oder schon seit längerer Zeit?"

"Wir sind gestern hier angefangen. Zuvor haben wir das Kanalsystem in der Rheinischenstraße gesäubert und kleinere Reparaturen durchgeführt."

Frau Mey sah Herrn Winkler mit durchdringenden Augen an, aber sie war sich sicher, dass er die Wahrheit sprach.

"Haben Sie irgendetwas gehört Hilfeschreie, Schritte oder ähnliches?"

"Nein nichts dergleichen."

"Es war also alles wie immer?"

"Ja wir sind durch die Gänge des Abwassersystems gegangen und haben eine Mängelliste erstellt."

"Haben Sie die Liste zufällig dabei, damit ich mal einen Blick darauf werfen kann?"

Herr Winkler reichte Frau Mey dem Abschnittsplan, woraus sie entnahm, dass für diesen Tag die Strecke der Kampstraße 8 bis 24 auf dem Programm stand.

"Ist gut, würden Sie bitte morgen um 9:00 Uhr in mein Büro kommen, damit wir Ihre Aussage noch mal kurz durchgehen können?", fragte Frau Mey und reichte Herrn Winkler ihre Karte.

"Das geht, ich bin um 9:00 Uhr da"

In der Zwischenzeit war der Kommissar damit beschäftigt Fotos von der Toten und dem Tatort zu machen. Als er damit fertig war wandte er sich an seine Kollegin und sagte:"So wir haben alles, unsere Kollegen bringen die Leiche in die Gerichtsmedizin und wir beide werden die übrigen Hinweise ins Labor bringen."

Viktor erinnert sich

Viktor lebte in einem kleinen weißem Haus an der Weststraße. Er saß vor dem Fernseher und sah sich die Nachrichten an. Sie hatten die Leiche gefunden. Der Nachrichtensprecher teilte eben mit, dass in der Kanalisation an der Ackerbeckerstraße eine Frauenleiche gefunden wurde. Wie er den Medien entnahm, hatte die Polizei noch keine Hinweise auf die Identiat des Opfers und wollte zum derzeitigem Stand der Ermittlungen auch keine weiteren Informationen bekannt geben. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, sie würden den Täter nie kriegen. Viktor schaltete den Fernseher aus und ging rüber zu seinem Schreibtisch. Der Computer ließ sein leises vertrautes Surren erklingen, als Viktor ihn einschaltete. In seinem Ordner Eigene Dateien befand sich ein Unterordner mit dem Namen Ausgeburten der Hölle. Er hatte diesen Ordner vor zwei Tagen angelegt, nachdem er das erste Höllenwesen in der Kanalisation erledigt hatte. Für Viktor waren alle Frauen Monster, sie waren in seinen Augen nicht mehr als machtgeile und herrische Geschöpfe, die mit großer Vorliebe das schwer verdiente Geld ihrer Ehemänner ausgaben. Viktor gefiel es, dass die Polizei die Leiche gefunden hatte, denn jetzt konnte sein Spiel offiziell beginnen. Die Medien waren sogar so dämlich gewesen, den Namen der Beamten zu veröffentlichen. Mit ein wenig Recherche würde es ein leichtes sein, herauszufinden wo die Beamten arbeiteten. Besonders diese Frau Mey interessierte ihn, sie würde eine exzellente Figur in seinem Spiel abgeben. Seine Gedanken rissen ab, als Viktor die Stimme seiner Mutter zu hören glaubte, nur wie war das möglich, sie war seit über fünf Jahren tot.

"Du böser böser Junge, was hast Du schon wieder angestellt? Habe ich Dir nicht gesagt, dass es Sünde ist mit acht Jahren noch ins Bett zu machen, los in den Schuppen mit Dir.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Stefan Lamboury Josefstr.2 48683 Ahaus [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Coverdesign: Giusy Ame / Magicalcover.de Bildquelle: Depositphoto / Pixabay

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7394-2955-7