Kleine Seele du sollst gehorchen - Stefan Lamboury - E-Book

Kleine Seele du sollst gehorchen E-Book

Stefan Lamboury

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Beschreibung

Anna verliert bei einem Autounfall beide Eltern und wird in einem Heim untergebracht. Schnell merkt Anna, dass die Kinder alle still und leise sind. Sie scheinen total eingeschüchtert zu sein. Es dauert nicht lange, bis sie selbst das grausame Regime der Nonnen kennen lernt und feststellt, dass sie wie Sklaven gehalten werden. Ohne Rücksicht auf ihre körperliche oder seelische Gesundheit werden sie von den Nonnen als Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie missbraucht. Bei jedem noch so kleinen Vergehen drohen drastische Strafen. Eines Tages fasst Anna einen folgenschweren Entschluss.

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Stefan Lamboury

Kleine Seele du sollst gehorchen

 

 

 

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- gekürzte Vorschau -

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort des Autors:

Neuzugang

ST.L

Morgenappell

Feldarbeit

Die Kammer

Weihnachtsfest Teil 1

Eingesperrt

Weihnachtsfest Teil 2

Beim Arzt

Nächtlicher Besuch

Beichte und Buße

Weitere Werke von Stefan Lamboury

Der Rattenripper

Zu Tode gequält

Das Buch:

Schatten - auf – den - Wegen – des – Lebens

Impressum tolino

Vorwort des Autors:

Liebe Leser,

die vorliegende Geschichte spielt in den 50er Jahren und ist mehr oder weniger Fiktion. Auch wenn die Geschichte frei erfunden ist, so spiegelt die Geschichte doch eine ganze Men­ge Wahrheit wieder. Falls Sie zartbesaitet sind, sollten Sie dieses Buch besser nicht kaufen, denn es wird keine leichte Kost sein. Es zeigt die Grausamkeit, der Kinderheime in den 50er und 60er Jahren in denen man glaubte Kinder durch einen autoritären Erziehungsstil zu bes­seren Menschen zu machen. Falls Sie also über das Leid dieser Zeit nichts wissen wollen und lieber wegsehen, dann hören Sie hier jetzt auf zu lesen und tauschen Sie das Werk um. Für alle anderen haben Sie den Mut in ein Stück geschichtlicher Wahrheit einzutauchen? Der Ort ist fiktiv, die darin vorkommenden Personen sind fiktiv, aber die Geschichte ist nicht fiktiv. Bei meinen Recherchen zu diesem Projekt stieß ich auf eine unglaubliche Anzahl unmenschlicher Erziehungsmaßnahmen.

Schönen Gruß

Neuzugang

Der blaue VW Bulli fuhr auf den Hof. Durch das vergitterte Fenster auf der Laderampe konnte Anna die grauen Baracken sehen. Erst vor drei Stunden hatte Anna ihren Vater und ihre Mutter durch einen Unfall verloren, Ver­wandte hatte sie nicht. So war sie in die Obhut des Staates gekommen. Die Fahrt zum Heim war ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen. Was würde sie hier erwarten? Ihre Eltern waren streng gewesen aber gerecht. Anna sah zwei Mädchen, welche unter Aufsicht einer Ordens­schwester den Hof fegten. In ihrer rechten Hand hielt die Nonne einen Stock, mit dem sie ihrer Forderung nach Gründlichkeit falls nötig auch Nachdruck verleihen konnte. Mit einem Ruck kam der Wagen zum Stehen. Ein großer Mann vom Jugendamt öffnete die Hintertür des Bullis und sagte:“Aussteigen!“

Anna griff sich ihren Jutesack und stieg aus. Eine Ordensschwester nahm Anna in Empfang und sagte:“Guten Tag, mein Name ist Schwes­ter Susanne. Willkommen im Haus der Hoff­nung. Wie ist dein Name?“

„Anna Müller.“

„Geburtsdatum?“

„24.03.56.“

„Laut dem Jugendamt hast du deine Eltern bei einem Autounfall verloren, stimmt das?“

Anna nickte.

„Folge mir, ich bring dich zur Oberschwester.“

Anna folgte Schwester Susanne durch den dunklen Flur. Kahle Wände, der Boden war mit grauen Fliesen ausgelegt. Die Schwester führte Anna in ein Büro. Eine junge Frau Anna schätzte sie auf knapp über 20 Jahre saß an ei­nem Schreibtisch und tippte etwas auf ein Blatt Papier. Eine Tasse dampfender Kaffee stand neben der Schreibmaschine. Das Knat­tern der Schreibmaschine und das Zurückfah­ren des Schlittens waren das einzige Geräusch in diesem Raum.

„Guten Tag ich bin Anna.“, sagte Anna.

Die Dame sah von ihrer Arbeit auf und schenkte Anna einen vorwurfsvollen Blick. Anna hörte Stimmen aus dem Raum gegen­über. Ein braune Tür aus Eichenholz ver­schloss das Zimmer. Anna sah sich um. Die Wände waren weiß und kahl so wie der Flur, durch den sie gekommen war. An der Wand hinter der Frau mit der Schreibmaschine hing ein Bild von Jesus Christus und seinen Jün­gern. Das musste das letzte Abendmahl sein, schätzte Anna, sie hatte davon im Religionsun­terricht gehört. Das war der Abend gewesen, an dem Judas seinen Bruder Jesus an die Rö­mer verraten hatte. Sie wusste nicht wie lange sie gewartet hatte, aber Anna kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sich die Tür öffnete und Schwester Susanne sagte:“Komm rein!“

Der Ton in ihrer Stimme erschreckte Anna, es war einer jener Töne, die keinen Widerspruch duldeten. Anna ging an Schwester Susanne vorüber und betrat den Raum.

Das Büro wirkte im Vergleich zum Rest des Hauses warm und angenehm. Der Boden war mit Teppich ausgelegt, ein schwarzer Schreib­tisch stand in der hinteren Ecke des Raumes. Auf dem Schreibtisch lag eine Akte, ihre Akte. Eine beleibte Person um die vierzig saß dahin­ter und schien fast den gesamten Platz hinter dem Schreibtisch auszufüllen. Von der Decke hing eine staubige Messinglampe herab. Hinter der Person stand ein Regal auf dem sich Ak­tenordner und Klemmbrettmappen stapelten. Eine Akte lag auf dem Schreibtisch vor ihr.

„Wie ist dein Name?“, fragte die Schwester.

„Anna Bäcker.“

„Wann bist du geboren worden?“

„24.03.56“

„In der Akte vom Jungendamt steht, dass du deine Eltern bei einem Autounfall verloren hast.“

Anna nickte. Eine Träne lief ihre Wange hinab.

„Ich werde dir jetzt die Regeln erklären, höre gut zu, denn ich erkläre sie dir nur einmal hast du verstanden?“, fragte die Nonne.

Anna nickte.

„Meine Name ist Schwester Ruth, ich bin die Oberschwester hier und leite das Kinderheim. Um 4:15 Uhr steht ihr auf, ihr habt eine Vier­telstunde Zeit euch zu waschen, anzuziehen und eure Betten in Ordnung zu bringen. Ich dulde keine Verspätung hast du verstanden?“

„Ja Schwester Ruth.“

Um 4:30 Uhr geht ihr auf den Hof, ihr mistet den Schweinestall aus und fegt den Hof. Ihr werdet die Tiere füttern und ihnen frisches Wasser geben. Wir haben Hühner, Schweine und Kühe. Außerdem werdet ihr den Boden bohnern und den Tisch eindecken. Wenn ihr fertig seid, wird eine der Schwestern eure Ar­beit kontrollieren. Falls ihr die Arbeit nicht ordnungsgemäß erledigt habt, müsst ihr noch einmal anfangen. Dafür habt ihr Zeit bis um 6:15 Uhr. Um halb sieben gibt es Frühstück. Das Frühstück ist um 7:00 Uhr beendet, da­nach wird der Tisch abgeräumt und das Ge­schirr gespült. Um 7:45 Uhr geht ihr auf das Feld Unkraut jäten, Gemüse anbauen, den Hof fegen und den Rasen kürzen. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. Um 1:00 räumt ihr den Tisch ab und wascht das Geschirr. Anschließend 2:00 geht ihr zum Gottesdienst, danach also um drei werdet ihr in der Bibel lesen und den Rosenkranz beten bis um 4: 00 Uhr. Anschlie­ßend werden die Ställe ausgemistet und die Tiere versorgt. Um 5:00 Uhr waschen der schmutzigen Wäsche. Um 7: 00 Uhr Abendes­sen, anschließend Tisch abräumen, beten, ab­waschen und ins Bett verstanden?“

„Ja Schwester Ruth.“

„Ihr dürft dreimal täglich auf die Toilette, Mor­gens um sechs, mittags um zwei und Abends nach dem Abendessen. Mittags dürft ihr das letzte Mal ein Glas Wasser trinken, da­nach gilt absolutes Trinkverbot verstanden?“

„Ja Schwester Ruth.“

„Es wäre besser für dich, wenn du dir diesen Tagesablauf gut einprägst. Am Sonntag wer­den wir morgens um neun in den Gottesdienst gehen, dann werden wir den Rosenkranz beten und aus der Bibel lesen. Anschließend geht je­des Kind von euch zur Beichte und wage es ja nicht der Beichte fernzubleiben. Noch etwas du darfst diese Mauer nur in Begleitung einer Ordensschwester verlassen? Solltest du diese Regeln brechen, wird dir der Rohrstock oder die Peitsche die Regeln beibringen verstan­den?“

Anna zuckte beim Klang der Wörter Peitsche und Rohrstock zusammen. Eine Ohrfeige ließ sie aufschreien.

„Ob du mich verstanden hast? Antworte gefäl­ligst du kleines ungezogenes Luder.“

„Ich habe Sie verstanden Schwester Ruth.“

„Jeden Montag morgen müsst ihr euch nach dem Gottesdienst beim Arzt vorstellen, wir wollen doch nicht dass ihr krank werdet.“

Schwester Ruth lachte.

„Jetzt leere den Jutesack, ich will sehen was ist da drin?“, sagte Schwester Ruth.

Anna zog eine große Plastikpuppe hervor, als sie das Spielzeug auf den Schreibtisch legte, gab die Puppe ein Geräusch von sich. Die Or­densschwester riss die Augen auf und sagte: „Du meine Güte was ist denn das?“

„Ich habe die Puppe letztes Jahr von meiner Mutter zu Weihnachten bekommen, das Kleid­chen, welches die Puppe anhat, habe ich selbst genäht.“

Schwester Ruth ergriff das Spielzeug, sah es ein paar Sekunden an und legte es anschlie­ßend auf den Boden. Sie trug Puppe auf den Zettel ein, der vor ihr lag und sagte: „Wenn du entlassen wirst, erhältst du sie wieder, so lange du jedoch hier bist, wird sie von uns verwahrt, verstanden?“

Anna schluckte, ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch sie nickte. Die Puppe war in ihren Augen ein Erinnerungsstück, das einzige Erinnerungsstück von ihren Eltern. Das jetzt den Weg in einen Abstellraum oder Keller fand, wo es bis zu ihrer Entlassung einstaubte.

„Gut und jetzt folge Schwester Susanne, Sie wird dich zum Arzt bringen, wir wollen uns hier keine Keime einfangen.“

„ Gib mir deinen Jutesack.“, sagte die Ordens­schwester.

Anna überreichte ihr den Sack mit ihren weni­gen Habseligkeiten.

Die Oberschwester leerte den Inhalt auf ihrem Schreibtisch aus. Ein Teddy, eine kleine Stoff­puppe und ein verblichenes Foto ihrer Eltern waren sein einziger Inhalt.

Ruth schlug Annas Akte auf und trug die Hab­seligkeiten ein.

„In diesem Heim, ist jeglicher persönlicher Besitz verboten. Wir werden deine Sachen in Verwahrung nehmen, wenn du hier entlassen wirst bekommst du sie wieder hast du verstan­den?“

Anna blickte auf ihren Habseligkeiten, welche die Nonne wieder in den Sack stopfte. Sie schluckte. Sie schloss die Augen, sie spürte wie Tränen in ihre Augen kriechen wollten, als die Oberschwester das Bild ihrer Eltern an sich nahm, doch es gelang ihr in letzter Sekunde die Tränen zurückzudrängen.

Anna nickte.

Schwester Susanne führte Anna einen langen tristen Korridor entlang. Die Wände waren weiß und kahl. Die Türen waren aus dunkel­braunem Eichenholz, die Türrahmen waren weiß gestrichen. Neben den Türen stand ein Schild mit einer Nummer darunter war der Name der Ordensschwester vermerkt, der die­ses Büro gehörte. Die Schwester bog rechts ab, es ging durch eine hölzerne Schwingtür in ei­nen weiteren Gang, der ebenso trostlos aussah wie der Rest. Anna warf einen Blick durch das Fenster, ein hauseigener Friedhof schien auf der anderen Seite des Gebäudes zu liegen. Anna erschrak, was waren das für Gräber? Die Nonne führte Susanne durch das Treppenhaus einen Stock höher. Medizinischer Dienst stand in großen goldenen Lettern auf einem Schild über der Brandschutztür. Die Nonne stieß die schwere Eisentür auf und trat in den Gang, während Anna ihr folgte. Sie klopfte an.

„Ja bitte.“, rief eine Stimme auf der anderen Seite.

Schwester Ruth stieß die Tür auf und sagte:“Der Neuzugang ist da.“

„Der Neuzugang soll reinkommen und gera­deaus durchgehen ins Behandlungszimmer der Doktor kommt sofort.“, sagte eine Frauenstim­me.

Ein Mädchen etwa in ihrem Alter huschte wortlos an Anna vorüber. Ihr Gesicht war bleich und ihre Augen ausdruckslos.

„Die Nächste!“, erschallte eine Stimme auf der anderen Seite des Raumes. Anna trat mit klop­fenden Herzen ein.

Eine Frau um die 40 saß im Sprechstunden­zimmer.

„Du bist die Neue Anna Müller?“, fragte die Sprechstundenhilfe.

„Ja.“, sagte Anna.

Geradeaus durch den weißen Vorhang, das ist das Behandlungszimmer du kannst schon durchgehen und dich freimachen. Die Frau Doktor kommt gleich.“

Anna tat was ihr aufgetragen wurde.

Ein ältere Dame Anna schätzte sie um die 50 betrat den Raum. Die Frau trug einen weißen Kittel und hatte ein Stethoskop um den Hals hängen. Die Ärztin sah in Annas Akte, dann kam sie auf Anna zu um sie abzuhorchen.

„Tief einatmen.“

Anna tat was man ihr auftrug.

„Umdrehen und noch einmal einatmen.“

Anna atmete ein.

„Okay Mund auf!“

Anna öffnete den Mund, worauf die Ärztin ihr einen Holzstiel auf die Zunge legte und mit ei­ner Taschenlampe in ihren Rachen leuchtete. Anschließend leuchtete die Ärztin Anna mit der Taschenlampe ins Gesicht und sagte: „Bit­te einmal dem Lichtkegel folgen.“

Annas Augen verfolgten den Lichtkegel.

„Gut, ich nehme dir ein wenig Blut ab, also streck deinen Arm aus und mache eine Faust.“

Anna hielt der Schwester ihren Arm hin, als die Krankenschwester ihren Arm mit einem feuchten Wattebausch betupfte und die Nadel ansetzte. Anna schloss die Augen, sie mochte und sie konnte kein Blut sehen, wenn sie Blut war wurde ihr schlecht. Das Herz in ihrer Brust schlug schneller und Schweißperlen bil­deten sich auf ihrer Stirn. Sie hatte keine Lust vor dieser Krankenschwester in Ohnmacht zu fallen. Sie spürte ein leichtes Kältegefühl auf ihrer Haut, gefolgt von einem Stich.

„Alles schon vorbei und jetzt geht es zum wiegen.“

Anna stellte sich auf die Waage. Die Kranken­schwester notierte ihr Gewicht und reichte ihr einen kleinen Plastikbecher.

„Voll machen.“, sagte die Krankenschwester und deutete auf einen Vorhang.

Anna ging hinter den Vorhang, zog ihre Unter­hose hinab und ließ es in den Becher laufen. Sie zog ihre Hose wieder hoch, trat hinter den Vorhang hervor und reichte den Becher der Schwester.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Stefan Lamboury Josefstr.2 48683 Ahaus [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Stefan Lamboury

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7394-4896-1