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Andrea Mergener ist eine zweiundvierzigjährige, seltsame Frau. Sie führte ein ausgefülltes Leben, bis ihr Ehemann verstarb. Erst zwei Jahren später fing sie wieder an, auszugehen und sich zu verabreden. Schnell bemerkte sie, dass diese Männer nicht die Frau in ihr sahen, sondern nur auf ihre großen Busen fixiert waren. Dies war dann auch der Grund, warum es meist nur zwei Verabredungen waren, bis sie diese Männer zum Teufel jagte. Eines Tages las sie in der Zeitung, dass es einen Arzt gab, der ihr helfen konnte. Nach Rücksprache mit ihrer Tochter suchte sie diesen Arzt auf, und sie wollte sich ihre Brüste verkleinern lassen. Doktor Arnold, so hieß der Arzt, er überredete sie zu einer Therapie, die er selbst entwickelt hatte, anstatt zu einer Operation. Sie sollte ihren Körper kennenlernen, ihn so lieben, wie er ist. Frau Mergener willigte ein und die erste Therapiestunde folgte. Es war eine seltsame Therapie. Als ihr Arbeitskollege davon erfuhr, gab er sich einen Ruck und sprach sie daraufhin an. Er war der erste Mann, der die Frau, und nicht nur ihre Brüste sah. Sie verabredeten sich daraufhin mehrmals und kamen sich so näher. Dieser Mann bewirkte, dass aus der einst so braven Frau, eine aufgeschlossene Frau wurde, die sich plötzlich um hundert Grad gedreht hatte, oder war es die erste Therapiestunde, die sich schon bemerkbar gemacht hatte. Sie war auf einmal das Gegenteil von dem, wie sie sich vorher verhalten hatte.
Warum sie sich dann nicht operieren ließ und diese Therapie machte, was für eine seltsame Therapie es war, und wie sie sich hinterher verhalten hatte, das können sie hier in dieser Geschichte selbst erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Sandra Olsen
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Meine Mutter, Andrea Mergener, sie ist eine zweiundvierzigjährige Witwe, die gelegentlich mit irgendeinem Mann ausgeht, weil sie auf der Suche war, nach einem Partner.
Ihre Verabredungen bestehen meistens aus Abendessen in den besten Restaurants, einem Ausflug in ein Kunstmuseum, einem Theatertermin, oder gelegentlich, dem Ballett, einer Oper, oder der Symphonie im Konzertsaal der Stadt.
Und das war es auch schon, schnell hatte sie die Männer durchschaut.
Sie ging nie bis nach Mitternacht aus, es sei denn, das Theaterstück, oder das Ballett, es dauerte so lange.
Tatsächlich waren vier Verabredungen ungefähr viele, die sie jemals mit einem gleichen Mann hatte, dann war Schluss.
Sobald sie meine Mutter gut bewirtet und mit ihr zu Abend gegessen haben, sie zu Kunstausstellungen mitgenommen haben, zu Konzerten mit Mozart und Brahms, bei denen sie darauf bestand, dass sie unbedingt dabei sein musste, wenn es solch gab, und dann die Männer herausgefunden haben, dass meine Mutter nicht aussetzen würde, solche Veranstaltungen aufzusuchen, haben sie nach anderer und billigerer Beute gesucht, denn sie wollten immer etwas anderes, was sie ihnen aber nicht gab, Sex.
Ihr Hauptinteresse galt immer den riesigen Busen meiner Mutter.
Sie wollten lieber mit ihr ins Bett gehen und die riesigen Busen sehen, denn das war ihr Ziel.
Meine Mutter hatte keinen Bedarf und kein Verlangen danach, sie wollte an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen und dort glänzen, mehr wollte sie nicht.
Dass die Männer mehr wollten oder es sich erhofften, das ließ sie kalt, sie suchte vorwiegend einen gebildeten und klugen Mann, der nicht nur ihre Busen sah, sondern die Frau dahinter.
Aus diesem Grunde hatte sie einen so großen Verbrauch an Männern, das von anderen wieder ganz anders ausgelegt, und sie als männersüchtig bezeichnet wurde.
Auch wurde hinter vorgehaltener Hand der Abgewiesenen, schlecht über sie gesprochen und Sexgeschichten erzählt, die sie mit ihr erlebt hätten, die niemals stattfanden.
So wollten die Männer ihre Niederlage bei ihr kaschieren.
Aber ich wusste, sie war nur auf Gesellschaft und gutes Benehmen aus, und nicht auf Sex.
Der Grund dafür, dass sie keinen passenden Mann fand, das waren ihre üppigen Busen, die den Männern in die Augen stachen, und sie diese unbedingt in natura sehen wollten.
Dann las sie eines Tages eine Anzeige in der Tageszeitung, als sie auf einem Liegestuhl im Garten lag:
„Arzt hilft Frauen mit großen Brüsten, er nutzt die Hypnose, um den Frauen zu helfen, wieder zu sich zu finden.“
Sie las diese Anzeige mehrmals, bis ihr bewusst wurde, dass dies, die Lösung ihres Problems sein könnte.
Sie dachte zuerst, es wäre wieder ein so windiger Scharlatan, wie der, auf den sie schon einmal hereingefallen war und sich hinterher ärgerte, dass sie so dumm war.
Dieser versprach ihr damals, durch Handauflegen würde er die Brüste verkleinern können.
Als sich Mama mit ihm in Verbindung setzte, und fragte, wie teuer es sein würde, antwortete er, dass er diese Behandlung für zehn Euro, mit Rückgeldgarantie, durchführen würde.
Voller Zuversicht ging Mama hin und ließ sich behandeln, endlich wollte sie ihre großen Brüste loswerden und da er eine Rückgeldgarantie gab, glaubte sie auch an einen Erfolg dieser Methode.
Als sie dann nach einer Terminvereinbarung bei ihm war, zog sie sich aus, legte sich hin und der Mann betastete ihre Brüste, knetete sie und zwickte in ihre Brustwarzen.
Als sich nach etwa zwanzig Minuten nichts verändert hatte, beschwerte sie sich bei ihm und verlangte ihr Geld zurück.
Er gab ihr lächelnd die zehn Euro zurück und sagte zu ihr:
„Es war schön, dass ich ihre Brüste verwöhnen durfte, sie sind wirklich hübsch und fühlen sich gut an.“
Verärgert zog sich Mama an, steckte das Geld ein und verschwand.
Natürlich hat sie mich jetzt auf diese Anzeige deswegen auch angesprochen und ich habe in Internet recherchiert.
Und die in der Anzeige genannte Praxis eines Schönheitschirurgen, sie gab es wirklich.
Nach erneuter Rücksprache mit mir vereinbarte sie einen Termin zum Vorgespräch in dieser Praxis.
Als sie davon nach Hause kam, war sie überzeugt und wusste, sie würde es machen.
Also vereinbarte sie einen festen Termin und freute sich darauf, in Zukunft nicht mehr nur nach ihren Titten beurteilt zu werden.
Sie wollte sich einer Operation unterziehen.
Am besagten Tag des Termins fuhr sie mit der U-Bahn in die Stadt, um die Praxis aufzusuchen.
Ihr gegenüber saß ein junger Mann, er starrte sie andauernd an.
Er versuchte, es zu verbergen, aber sie konnte es genau sehen, denn ihre Augen begegneten sich mehrmals.
Mama stieg an ihrer Haltestelle aus der U-Bahn aus und bahnte sich ihren Weg durch die nachmittäglichen Menschenmassen in der Innenstadt.
Der Mann, der ihr in der U-Bahn gegenüber saß, war nicht anders als die anderen Männer.
Er folgte ihr durch das dichte Gedränge und behielt sie im Auge.
Für ihn war nicht die Frau, sondern nur die Titten interessant.
Er versuchte, es zu verbergen, und sie versuchte, es nicht zu bemerken, doch als sich ihre Augenbrauen überrascht hoben, versuchte er, überall hinzusehen, nur nicht zu ihr.
Es funktionierte jedoch nicht, seine Blicke führten unweigerlich zurück zu ihrer Brust.
Mama war inzwischen sechsundvierzig Jahre alt und hatte HH-Cup-Brüste XXL.
Sie fand es damals lustig, dass sie sich in jungen Jahren so viel schneller entwickelte, als ihre Freundinnen es taten.
Sie war bei den Jungs immer am beliebtesten und die Mädchen waren eifersüchtig auf sie.
Ha, und jetzt, jetzt war es eher ein Fluch, alle starrten sie an und sie wurde von Typen angemacht, die alt genug waren, um ihr Großvater zu sein!
Sie wurde bei der Arbeit nicht ernst genommen und der Verlust dieser letzten Beförderung, das war der letzte Strohhalm.
Damit würde sie heute Schluss machen, und ab morgen würde alles anders sein.
Sie hatte in zehn Minuten einen Termin bei einem plastischen Chirurgen, er würde ihr helfen, diesen Fluch zu beseitigen.
Das Leben würde hinterher viel besser werden, redete sie sich ein.
Mama fand die Praxis des Schönheitschirurgen recht gut, denn sie hatte ja bereits das Vorgespräch dort geführt, war aber dann doch etwas skeptisch, ob sie wirklich hineingehen sollte, es war die letzte Angst, die sie zurückhielt.
Sie überprüfte die Adresse auf der Karte noch einmal, um sicherzugehen, dass sie am richtigen Ort war, nur, um etwas Zeit zu gewinnen.
Für eine Arztpraxis sah es etwas heruntergekommen aus, aber sie war richtig.
Na ja, wen sollte sie verurteilen, ihr Leben würde sich zum Guten wenden, also öffnete sie die Haustür und trat ein.
Der Rezeptionsbereich war schön, hell und gemütlich eingerichtet, das war ihr gestern bereits aufgefallen.
Es erinnerte sie an die Arztpraxis, die sie als Kind immer voller Bewunderung besucht hatte, darauf wartete, dass der Arzt im weißen Kittel an ihr vorbeilief und ihr dabei den Kopf streichelte.
Dieser Raum hatte die gleichen alten Wartestühle und den gleichen niedrigen Couchtisch mit den alten und vergriffenen Zeitschriften.
„Hallo, kann ich ihnen helfen?“
Sie drehte sich um und sah, dass ein Mann aus einem Seitengang gekommen war.
Das war aber nicht der Mann, mit dem sie das Vorgespräch geführt hatte.
Dieser war wahrscheinlich Mitte dreißig, trug eine lange weiße Jacke und sah ganz anders aus.
„Ich bin Dr. Arnold“, stellte er sich vor.
„Hallo, ich bin Frau Mergener, ich habe einen Termin um fünfzehn Uhr.“
Er lächelte herzlich und ihr gefiel sein Lächeln, es war ein vertrauensvolles Lächeln.
„Natürlich Frau Mergener“, sagte er, „bitte kommen sie herein.“
Er winkte sie den Flur hinunter und ging mit ihr in sein Büro.
Es war ein ganz normales Arztzimmer, ein großer Schreibtisch, kitschiger Besucherstuhl, großer bequemer Behandlungsstuhl, Untersuchungstisch, Fenster und ein Bücherregal voller ungelesener Bücher und anderen Krimskrams.
Abgesehen von ein paar medizinischen Diplomen an der Wand und einer sterbenden Zimmerpflanze in der Ecke, war der Raum ziemlich spärlich und nüchtern ausgestattet.