Der Schlafnebel des Drachen Satanius - Regina Schulz - E-Book

Der Schlafnebel des Drachen Satanius E-Book

Regina Schulz

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Beschreibung

Wer wünscht sich nicht auch manchmal einen Glücksdrachen oder eine gute Fee? Jemand, der uns auf den tollsten Abenteuern begleitet und uns im Leben beisteht? Für Mira wird dieser Traum unerwartet wahr. Das Mädchen liebt Märchen und die fantasievollen Wesen, die in ihren Büchern leben. Als sie zufällig ein geheimnisvolles Medaillon findet, öffnet es ihr die Tür in die Welt der Fantasie. Doch diese Welt braucht dringend ihre Hilfe! Der böse Drache Satanius bedroht das Land der Elfenkönigin. Auf ihrer großen Mission trifft Mira Zwerge, Elfen und andere magische Kreaturen. Sie lernt, mit Drachen durch die Lüfte zu fliegen, muss gefährliche Aufgaben meistern und ihre Ängste überwinden. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden nimmt sie den Kampf gegen Satanius auf. Wird es ihnen gelingen, den Drachen zu besiegen und die Welt der Fantasie zu retten? Dieses Buch ist für junge Leser geschrieben, aber auch Erwachsene, die ihr inneres Kind bewahrt haben, werden mit Mira und ihren Freunden fantastische Lesestunden erleben.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Schlafnebel des Drachen Satanius

Abentuer mit Mira & Felix Band 1

Regina B. Schulz

Das wundersame Zaubermedaillon

Es war ein wunderschöner Sommertag - die Sonne schien, die Vögel zwitscherten fröhlich und die Blumen auf der Wiese strahlten mit ihren Farben um die Wette.

Oma Anna hatte mit ihrer Enkelin Mira Verstecken gespielt und sie natürlich gewinnen lassen. Jetzt wollten sie einen Wettlauf machen. „Bis zur großen Eiche da vorn!” rief die Oma. „Wer verliert, muss dem anderen ein Eis ausgeben!”

Mira dachte sofort an ihr knappes Taschengeld. Ihr Vater war vor ein paar Jahren gestorben und seitdem hatte ihre Mutter es nicht leicht, sich und die Kinder allein durchzubringen. Mira bekam jede Woche einen Euro Taschengeld, ihr zwei Jahre älterer Bruder Arim dagegen zwei. Warum, verstand sie einfach nicht. Sie überlegte, ob sie eine Kugel Eis kaufen und mit der Oma teilen könnte.

Da gab Anna schon das Startsignal. „Eins, zwei, drei … und los!”

Mira war nicht gerade sportlich, aber sie konnte schnell rennen. Und obwohl ihre fast achtzigjährige Oma auch keine Schnecke war, schaffte es Mira kurz vor ihr den Stamm der alten Eiche zu berühren. „Gewonnen, gewonnen, gewonnen!” jubelte das Mädchen aufgeregt und drehte sich lachend um.

Doch ihre Oma war nicht da, sie kam auch aus keiner anderen Richtung auf die Eiche zugelaufen. „Wo bist du, Oma? Hallo?” Oben in der Baumkrone trillerte ein Vogel - oder nein - es war eher ein Krächzen.

Dann wurde es schrill und blechern, das Geräusch wurde immer lauter und unangenehmer. Mira hielt sich die Ohren zu, um es nicht mehr hören zu müssen.

Sie wachte auf und hörte das Klingeln ihres Weckers. Jemand zog ihr die Bettdecke weg. „Los, du Schlafmütze! Steh auf!” sagte ihr Bruder Arim und lachte schadenfroh.

Mira erzählte ihm von ihrem Traum und er nahm sie in den Arm. „Ich vermisse sie auch, aber du weißt doch, Oma ist schon lange im Himmel. Komm, wir müssen schnell frühstücken und dann los zur Schule!”

„Seid ihr endlich fertig?” rief Mama Maria aus der Küche. Mira trottete Arim hinterher, sie war noch immer nicht ganz wach. Ihre Mutter wollte ihr wie immer Zöpfe flechten, obwohl sie viel lieber einen lustigen Pferdeschwanz trug. Aber Maria bestand darauf und steckte am Ende immer eine rosa oder hässlich grüne Schleife in ihre Haare. Na toll, die anderen Mädchen in der Schule werden wieder über mich lästern, dachte Mira.

„Mira! Ich habe dein kariertes Sommerkleid und Kniestrümpfe raus gelegt, bitte zieh dich ordentlich an. Ich muss jetzt los, Tschüss, ihr beiden!” rief ihre Mutter und war schon aus der Tür.

Dieser Tag würde für Mira kein guter werden - Zöpfe, rosafarbene Schleife, blau kariertes Kleid und Kniestrümpfe. Na, großartig!

Die Kinder packten ihre Brote ein und rannten zum Bus. Sie schafften es gerade noch einzusteigen, bevor die Türen sich schlossen.

Wie jeden Morgen war der Bus sehr voll. In den hinteren Reihen saßen Lena, Carolin und Beate aus Miras Klasse. Die Mädchen, die sie immer hänselten, weil sie etwas pummelig war. Mira versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen, doch Lena prustete schon los. „Guckt mal, wer da ist! Wie hübsch sie heute wieder aussieht, wie ein Pfingstochse!”

Die anderen Fahrgäste sahen zu Mira, sie begann zu zittern und bekam einen roten Kopf. „Jetzt leuchtet sie auch noch wie eine Glühbirne!” riefen die drei Mädchen im Chor.

Mira zählte die Haltestellen - noch sechs. Wie sollte sie das nur aushalten? Ihr Bruder Arim bekam nichts mit, er unterhielt sich mit seinen Freunden über Computerspiele.

Als der Bus noch drei Haltestellen von der Schule entfernt war, stand Mira in der Nähe der Tür. Ein Junge aus ihrer Klasse stellte sich neben sie. „Die sind ganz schön gemein zu dir!” sagte er leise. „Hier, damit du nicht mehr so traurig bist.” Er drückte ihr einen Schokoriegel in die Hand. „Ich heiße übrigens Felix.” Mira bedankte sich schnell.

Als der Bus anhielt, sprang sie aus der Tür. Sie drehte sich noch einmal um und steckte den drei Mädchen frech die Zunge raus, bevor sich die Tür schloss. Schnell winkte sie Felix zu und rannte los. Zum Glück waren alle Fußgängerampeln grün und Mira kam gut voran.

Sie wollte gerade die letzte Straße überqueren, als ein großer, langsamer Schwerlasttransporter vorbeifuhr. Mist, dachte Mira, jetzt komme ich zu spät!

Als sie endlich die Straße überqueren konnte, hörte sie schon die Klingel, die den Unterrichtsbeginn verkündete. Da es sowieso zu spät war, lief sie gemütlich den restlichen Weg und setzte sich auf eine Bank im Schulhof.

Ein rotes Auto parkte vor der Schule und ihre Lieblingslehrerin Frau Bremer stieg aus. Sie holte viele flache Pakete aus dem Kofferraum. Mira dachte, dass sie diese nicht allein tragen sollte und eilte zu ihr. „Guten Morgen! Soll ich Ihnen helfen?” „Guten Morgen! Ja, sehr gerne. Aber warum bist du noch nicht im Unterricht?” Mira erklärte die Sache mit dem Transporter und gemeinsam trugen sie die Pakete ins Lehrerzimmer.

Da noch Zeit war, kochte Frau Bremer für Mira einen Kakao und für sich selbst einen Kaffee.

Mira war froh, bei Frau Bremer zu sein und fasste einen Entschluss. Niemandem hatte sie jemals erzählt, wie sehr die anderen Mädchen sie ärgerten. Es war an der Zeit, mit jemandem darüber zu sprechen und Mira begann zu erzählen.

Sie erzählte von einem kalten Wintermorgen, als sie den weiten Weg zur Schule laufen musste, weil der Bus ausfiel. Sie kam zu spät, müde und hungrig. In der langweiligen Mathestunde konnte sie sich nicht konzentrieren. Mira mochte Mathe nicht, auch Physik und Chemie nicht. Am liebsten hatte sie Geschichte. Sie stellte sich dann vor, wie die Menschen früher gelebt hatten, konnte aber nicht verstehen, warum es auf der Welt immer Kriege gab. Die Erde ist doch so schön, dachte sie. Warum müssen manche Menschen mit ihrer Machtgier so viel zerstören?

Wenn diese Gedanken sie traurig machten, dachte sie lieber an die schönen Geschichten ihrer Oma, in denen es Drachen und andere fantastische Wesen gab. Manchmal fragte sie sich, warum es auf der Welt keine Elfen, Drachen und zauberhaften Feen gab. Oder konnte man sie nur nicht sehen? Sie stellte sich vor, wie eine Fee zu ihr kam, um ihr einen Wunsch zu erfüllen. Mira wusste genau, was sie sich wünschen würde - dass niemand mehr Böses tat und alle friedlich zusammenlebten.

Die Schulklingel riss Mira aus ihren Gedanken - große Pause. Alle Kinder stürmten auf den Schulhof. Kaum trat Mira aus der Tür, traf sie ein Schneeball am Bauch. Ehe sie gucken konnte, woher er kam, traf der nächste ihren Kopf. Lena, Carolin und Beate standen vor ihr und lästerten im Chor. „Pummelchen ist ein Dummelchen!” riefen die Mädchen kreischend. „Dummelchen ist ein Pummelchen!”

Dann hielten Lena und Carolin sie fest und Beate rieb ihr Gesicht mit einem Schneeball ein. Mira weinte bitterlich. Warum war niemand da, um ihr zu helfen?

Endlich ließen die Mädchen sie los, weinend rannte Mira zurück ins Schulhaus und versteckte sich bis zum Unterrichtsbeginn auf der Toilette. Als sie das Klassenzimmer betrat, grinsten die drei sie frech an.

Mira erzählte Frau Bremer weiter, wie die Mädchen sie einmal im Schwimmbad unter Wasser gedrückt hatten, obwohl sie nicht schwimmen konnte. Sie hatte solche Angst bekommen.

Als sie dann noch erzählen wollte, dass Beate ihr das Essen versalzen und die anderen sie mit Klopapier umwickeln wollten, überkam sie ein Weinkrampf.

Frau Bremer wischte Mira die Tränen ab, nahm sie fest in den Arm und strich ihr sanft über die Haare. „Weißt du was?” sagte die Lehrerin. „Du hast mir vorhin mit den Paketen geholfen, das sind Bilder für eine Schulausstellung. Wenn ich morgen alle ausgepackt habe, darfst du dir eins aussuchen, ich schenke es dir!”

Mira hörte auf zu weinen und lächelte ein wenig. Sie sah auf die große Uhr im Lehrerzimmer. Es war schon drei Uhr nachmittags, die Schule war längst aus! Frau Bremer hatte ihr den ganzen halben Tag zugehört und sie nicht in den Unterricht geschickt.

„Mach dir keine Sorgen ...” sagte die Lehrerin freundlich. „ ...ich kläre das mit dem Direktor, du bist für heute entschuldigt. Geh jetzt nach Hause, wir sehen uns morgen!” „Danke, Frau Bremer, Tschüss!” sagte Mira und rannte zum Bus.

Zuhause angekommen, aß Mira erst einmal etwas. Vor lauter Erzählen hatte sie ihre Brote vergessen. Dann holte sie sich einen großen roten Apfel und zur Belohnung ein Eis aus dem Kühlschrank. Dieser Tag war doch ein guter Tag! Mira begann sogar, ihr Zimmer aufzuräumen.

Als ihre Mutter abends nach Hause kam und sah, was Mira alles geschafft hatte, freute sie sich sehr. Sie strich ihr über die Haare und lobte sie. Mira war überglücklich!

Bevor sie ins Bad ging, stellte sie sich vor den Spiegel. Sie sah sich in ihrem karierten Kleid an, mit den Kniestrümpfen und der Schleife in den Haaren. Plötzlich lachte sie laut los, bis ihr der Bauch wehtat.

Am Morgen wachte Mira lange vor dem Wecker auf. Sie sprang aus dem Bett, zog ihr schönstes Sommerkleid an und ließ die Zöpfe, Kniestrümpfe und die Schleife weg. Stattdessen band sie sich einen frechen Pferdeschwanz. Dann holte sie zwei Äpfel aus der Küche und schrieb ihrer Mutter einen kleinen Zettel - Sie würde sich vor der Schule mit Felix zum Mathe lernen treffen. Eine kleine Notlüge, aber hoffentlich würde ihre Mutter es nie erfahren.

Fröhlich pfeifend lief Mira zum Bus, setzte sich ganz nach vorn und achtete nicht darauf, ob jemand da war, der sie ärgern könnte. Lange vor allen anderen Kindern war sie am Schulhof, es war herrlich still. Sie setzte sich auf eine Bank und aß einen Apfel.

Bald trafen die ersten Schüler und Lehrer ein. Mira hatte ein bisschen Angst, als sie daran dachte, dass Lena, Carolin und Beate kommen könnten. Aber die Vorfreude auf das Bild von Frau Bremer war größer.

Pünktlich ging sie ins Klassenzimmer, fast alle Schüler waren schon da, nur die drei Mädchen fehlten. Sie kamen den ganzen Vormittag nicht.

Mira konnte sich sehr gut auf den Unterricht konzentrieren. Die letzte Stunde war Geschichte bei Frau Bremer. Wie immer arbeitete sie fleißig mit.

Als die Schulglocke läutete, rannte sie aufgeregt nach vorn. „Hallo, Mira! Neugierig auf die Bilder?” fragte Frau Bremer lächelnd. Miras strahlende Augen waren Antwort genug.

Die beiden gingen in die Aula, wo Frau Bremer alle Bilder ausgepackt hatte. Mira schaute sich um. Da waren so viele schöne Bilder! Eines zeigte einen Reigen von Elfen, ein anderes eine glitzernde Schlange. Es gab Bilder mit Zwergen, Drachen und Schmetterlingen. Mira konnte sich gar nicht sattsehen.