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Der kleine Drache Funkelzahn ist anders als alle anderen Drachen im Drachental. Er fühlt sich nutzlos und allein, bis das Drachental von einer dunklen Macht heimgesucht wird - Die Sterne verblassen, die Farben verschwinden und die Träume der Kinder gehen verloren. Mit seinem einzigartigen Glitzerstaub und einem großen, mutigen Herzen stellt sich Funkelzahn den Herausforderungen. Er lernt, dass wahre Stärke nicht im Feuer, sondern in der Akzeptanz der eigenen, besonderen Fähigkeiten liegt. Begleite Funkelzahn auf seinen Abenteuern und finde heraus, wie ein kleiner Drache mit einer scheinbar nutzlosen Gabe das ganze Tal retten kann! Mit zauberhaften Illustrationen
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Versteckt zwischen sanften, moosgrünen Hügeln, wo der Wind geheimnisvolle Geschichten flüsterte und das Gras nach warmem Rauch duftete, gab es ein riesiges Tal.
Es war durchdrungen vom stolzen Feuer seiner Bewohner und die Berge ragten weit in den Himmel hinein. Ihre schneebedeckten Gipfel verschwanden in den Wolken wie Köpfe alter Riesen.
In den Höhlen, tief verborgen hinter moosbedeckten Felsen, sang das Echo vergangener Zeiten. Wenn der Wind durch die Gänge strich, konnte man die alten Drachenlieder hören - melodisch, wild und voller Sehnsucht.
Überall im Tal ragten Vulkane wie feuerspeiende Riesen auf. Ihre Krater spuckten Rauchkringel in die Luft und wenn ein besonders junger Drache seine allerersten Feuerstöße übte, bebte die Erde leise - nicht vor Angst, sondern aus Vorfreude.
„Zisch nicht so laut, Kleiner!“ brummte der alte Flammenbart, dessen Bart tatsächlich aus glühenden Funken bestand. „Dein Feuer soll singen, nicht schreien.“
Der junge Drache, kaum größer als ein Baum, nieste und ein kleiner Feuerschwall zischte aus seiner Nase. „Haaatschiiii!“ Flammenbart lachte laut und kleine Rauchwölkchen tanzten aus seinen Nüstern. „Ein gutes Schnauben wärmt die Seele, sage ich doch!“
Durch das Tal schlängelte sich ein Fluss - halb Gletscher, halb Lava - ein Wunder der Natur. Seine Oberfläche glühte silbern und golden, als würden zwei Drachen - einer aus Eis und einer aus Feuer - in ihm tanzen.
An seinen Ufern wuchsen leuchtend rote Feuerblumen und samtige Nachtblumen, deren Blau selbst im Schatten leuchtete, als hätten sie den Himmel in sich aufgesogen.
Die Drachen, die im Tal wohnten, waren majestätisch, stolz und schön. Ihre Schuppen glänzten wie Edelsteine - smaragdgrün, wenn sie durch die dichten Wälder flogen, so dass man sie kaum sehen konnte - rubinrot, wenn sie in der Glut der Vulkane badeten und himmelblau, wenn sie in stillen Nächte durch die Sterne sausten.
Wenn sie flogen verdunkelte sich die Sonne kurz, nur um gleich darauf heller zu strahlen - als wollte sie ihnen Respekt zollen. Und wenn sie lachten, klang es wie das Rollen ferner Donnerschläge, freundlich, aber mächtig.
Mitten im Drachental, dort wo die Luft nach Schwefel, Sonnenhitze und Abenteuer roch, lebte der Drache Funkelzahn. Er war kleiner als die anderen, mit sanften, runden Schuppen, die in der Sonne in allen Farben schimmerten. Es war, als hätte jemand einen Regenbogen zerbrochen und die Stücke liebevoll auf seinen Körper gelegt - oder als wäre ein Eimer Sternenstaub über ihm ausgeschüttet worden.
Doch so wunderschön er auch war, Funkelzahn war traurig. Viel trauriger, als ein junger Drache es sein sollte.
Während seine Freunde mit lautem Getöse ihre Feuerstöße in den Himmel schleuderten, während Höhlen mit einem einzigen Atemzug aufgeheizt und Pilzpfannen über Lavaflammen gegrillt wurden, stand er am Rand und schaute zu.
Der kleine Drache liebte das Tal, den warmen Wind, die glühenden Steine und den geheimnisvollen Drachensee. Aber in seinem Herzen fühlte sich etwas falsch an - leer. Wenn die anderen ihre Kraft feierten und mit ihren Feuern die Nacht erhellten, zog sich Funkelzahn lieber zurück.
An besonders stillen Abenden stand er oft am Rand des Drachensees. Das Wasser war glatt wie Glas, nur ab und zu kräuselte sich die Oberfläche, wenn ein Feuerfrosch vorbei tauchte.
Funkelzahn starrte mit traurigen Augen in sein Spiegelbild und flüsterte „Ach ... Warum kann ich nicht einfach wie die anderen sein? Nur eine winzige Flamme ... das wäre doch schon genug.“
Dann holte er tief Luft und spürte, wie sich etwas Warmes in seiner Brust sammelte, und - pfff … … Kein Feuer, kein Rauch, kein Knistern!
Stattdessen ein zarter Regen aus Glitzer, der sich wie Feenstaub aus seinen Nüstern ergoss. Die winzigen Partikel tanzten in der Luft, glitzerten in allen Farben, wirbelten wie Schneeflocken im Wind - und sanken dann sanft zu Boden, wo sie das Gras mit einem schimmernden Hauch überzogen.
Es war wunderschön, aber es war kein Feuer. „Was soll ich denn mit Glitzer, wenn ich nicht mal einen Marshmallow rösten kann?“ murmelte Funkelzahn enttäuscht und ließ sich ins Gras plumpsen.
Die anderen jungen Drachen meinten es nicht böse, sie mochten ihn wirklich. Doch manchmal, wenn Funkenbart mit stolz geschwellter Brust rief „Seht her! Ich bringe diesen Felsen zum Glühen wie ein Sonnenuntergang!“ dann riefen alle begeistert „Ooooh! Woooow!“
Und wenn Funkelzahn es wagte, seinen Glitzerstaub zu zeigen, dann lächelten sie höflich, kicherten ein wenig und sagten „Ist ja ganz hübsch, Funkelzahn!“
„Kann man damit vielleicht ... Glitzerkekse backen?“ fragte Funkelauge einmal und legte den Kopf schief. Funkelzahn schüttelte zaghaft seinen Kopf. „Ich ... glaube nicht.“ Er fühlte sich nutzlos, komisch und anders.
Und Anderssein, das glaubte der kleine Drache Funkelzahn, bedeutete oft, allein zu sein.
Wenn die Sonne hinter den Vulkankratern verschwand und die Schatten im Drachental länger wurden, schlich sich Funkelzahn leise davon. Kein Flügelschlag, kein Glitzerschweif, kein einziger Laut - er bewegte sich so vorsichtig wie ein Windhauch, der niemanden wecken will.
Sein Ziel war eine kleine, verborgene Höhle, die kaum jemand kannte. Sie war nicht groß, nicht imposant und trug keine rauchgeschwärzten Schnitzereien wie die stolzen Drachenhöhlen der anderen. Kein Duft von gegrillten Feuerbeeren stieg daraus auf und keine Glut schimmerte in ihrem Innern.
Sie lag versteckt hinter einem dichten Vorhang aus efeubewachsenen Steinen und weichem Moos, das sich unter den Drachenpfoten anfühlte wie ein flauschiger Teppich. Der Eingang war ein schmaler Spalt im Felsen, den man nur entdeckte, wenn man mit den Augen sah wie ein Träumer und nicht wie ein Drachenkrieger.
Drinnen war es so still wie ein Geheimnis, das darauf wartete, gehört zu werden. Die Höhle war kühl, wie der erste Schluck Quellwasser nach einem heißen Flug. Nur wenige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das dichte Efeugrün, doch sie reichten aus, um kleine Lichtmuster auf den feuchten Boden zu malen. Tanzende Punkte und hüpfende Spuren, so als würden die kleinen Sonnenelfen Fangen spielen.
Die Wände waren übersät mit winzigen Kristallen, zart wie die Babyzähne der allerkleinsten Drachenkinder. Sie fingen das Licht ein und warfen es zurück - in sanftem Blau, in hellem Rosé und in einem tiefen Grün. Es war, als flüsterten sie Funkelzahn zu „Du bist nicht der Einzige, der funkelt.“
In der Mitte hatte sich der kleine Drache ein Nest gebaut - aus getrocknetem Moos, feinen Farnen und ein paar funkelnden Steinen, die er auf seinen Streifzügen gesammelt hatte. Es war weich, warm und roch nach Erde, nach Wurzeln, nach Zuhause.
Wenn die Welt draußen zu laut war und das Lachen der anderen Drachen in seinem Herzen wie Nadeln stach, dann kroch Funkelzahn in sein Nest, rollte sich zusammen und schloss die Augen.
Und manchmal, wenn die Stille ihn nicht mehr tröstete, sondern zu erdrücken begann, setzte er sich auf seinen Lieblingsstein, blinzelte ins tanzende Licht und flüsterte leise „Ihr versteht mich … nicht wahr?“
Die Kristalle antworteten nicht. Doch wenn er dann einen Hauch seines Glitzerstaubs in die Luft pustete, schien die Höhle zu atmen. Die funkelnden Partikel wirbelten langsam durch die Dunkelheit, fingen das Licht auf und ließen die Wände glitzern wie der Sternenhimmel in einer Vollmondnacht. Für einen Moment war alles magisch - still, schön und leuchtend.
Dann sank der Glitzer zu Boden und mit ihm Funkelzahns Mut. „Was soll ich nur mit all diesem Glitzer anfangen?“ sprach er und seine Stimme zitterte ein wenig - wie ein Blatt, das nicht weiß, ob es fallen soll oder bleiben.
Er wusste, dass ihn hier niemand sah, wenn der Glitzerstaub nutzlos zu Boden rieselte. Niemand lachte und niemand erwartete von ihm, Flammen zu spucken oder Felsen zu schmelzen.
Nur er selbst hörte das leise Sehnen in seiner Brust nach diesem Wunsch, nicht nur zu glänzen, sondern auch zu wärmen.
Was Funkelzahn nicht wusste - noch nicht wissen konnte - war, dass sein Glanz vielleicht für etwas ganz anderes bestimmt war.
Eines Morgens, als eigentlich die ersten Sonnenstrahlen über die schneebedeckten Berggipfel klettern und das Drachental in flammendes Gold tauchen sollten, blieb der Himmel stumm.
Kein Licht, kein Glanz - stattdessen war alles grau. Ein dichter, schweigender Schleier hatte sich über das Tal gelegt. Es war, als hätte jemand einen riesigen, muffigen Teppich aus vergessenen Träumen über die Welt geworfen. Die sonst so warme Morgenluft lag bleischwer auf den Flügeln der Vögel und der Wind schien zu müde, um durch die Bäume zu wehen.
Über die höchsten Bergspitzen war in der Nacht eine riesige, graue Wolke gekrochen - lautlos wie ein Gedanke, den man nicht denken will - und nun breitete sie sich aus. Langsam, unaufhaltsam und wie eine träge Welle aus Vergessen.
Aber es war keine Regenwolke, kein Donner grollte und kein Blitz zuckte. Es fiel auch kein erfrischender Regen, denn diese Wolke war etwas anderes. Sie schluckte das Licht, sie trank die Farben und sie stahl das Lächeln aus den Gesichtern.
Die Vögel, die sonst munter durch die Lüfte flogen, saßen stumm und aufgeplustert auf den Ästen. Ihre Augen blickten leer ins Nichts.
Die munteren Wasserläufe, die sonst durch das Tal sprudelten, klangen nun müde. Fast, als müssten sie sich selbst daran erinnern, weiterzufließen.
„Was ist das nur?“ flüsterte ein junger Waldgeist, dessen Haut sonst in hellem Blattgrün leuchtete, nun aber aussah wie welk gewordenes Moos. Er saß am Rand eines verdorrten Baumes, der seine Äste wie müde Arme hängen ließ.
Die Blumen zu seinen Füßen, gestern noch ein wildes Feuerwerk aus Rot, Violett und Gelb, wirkten heute wie alte Zeichnungen, aus denen der Regen die Tinte gespült hatte.