Der Schlossherr von Doberstein - Claudia Torwegge - E-Book

Der Schlossherr von Doberstein E-Book

Claudia Torwegge

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Beschreibung

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Hasso, Graf von Doberstein sah mit unbeweglicher Miene aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Schlosspark, auf dessen Bäumen sich Eichhörnchen jagten und in dessen buntem Herbstlaub sich die Oktobersonne brach. Dann ging er mit müden Schritten zu seinem Schreibtisch, nahm den Hörer von der Gabel des Telefons, wählte eine Nummer, nahm den Hörer ans Ohr, meldete sich mit seinem Namen und nickte dann ein paarmal. Dann hob er resignierend die Schultern, ließ sie wieder fallen, legte wortlos den Hörer auf, ging zurück zum Fenster und starrte weiter mit unbeweglicher Miene gedankenverloren in den Park. Hasso sah noch immer aus dem Fenster, als seine Schwester Ute, ein paar Minuten nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte, sein Arbeitszimmer betrat und sich zu ihm stellte. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Mia hatte sich im Grunde genommen schon lange entschieden. Sie … sie hat sich hier auf Doberstein nie wohlgefühlt. Vielleicht ist es sogar besser so, obwohl ich verstehen kann, dass es dich total schmerzt, weil …!« Die hübsche Komtess hob als Zeichen ihrer Ohnmacht ihre Hände. »Was …, aber ich weiß einfach nicht, was ich dir als …, als Trost sonst sagen soll …!« »Ist schon gut, Ute!« Hasso versuchte seine Schwester anzulächeln, was ihm aber nicht gelang. »Ich dank dir für dein Interesse, und … ich …, von dem Verlust einmal abgesehen, denn welcher Mann nimmt gern hin, wenn ihm die Frau wegrennt, aber ich fühl mich auch noch schuldig, weil …, na ja …, schließlich hab ich Mia ja einmal überredet, ihre Familie zu verlassen und zu mir nach Doberstein zu kommen.« »Was war daran falsch?« Ute sah ihren Bruder fragend an. »Wenn man jemanden liebt, sollte man sich doch freuen, mit ihm zusammenleben zu können.« »Das sagt sich so leicht«, murmelte Hasso, »ich glaub nicht, dass du weißt, wie sehr Mia unter der Trennung von ihrer Familie gelitten hat.« »Soviel ich weiß, ist sie nicht zurück zu ihrer Familie«, antwortete Ute, »sondern … sondern nach München!«

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Fürstenkrone – 176 –

Der Schlossherr von Doberstein

Kehrt er auf die Sonnenseite des Lebens zurück?

Claudia Torwegge

Hasso, Graf von Doberstein sah mit unbeweglicher Miene aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Schlosspark, auf dessen Bäumen sich Eichhörnchen jagten und in dessen buntem Herbstlaub sich die Oktobersonne brach. Dann ging er mit müden Schritten zu seinem Schreibtisch, nahm den Hörer von der Gabel des Telefons, wählte eine Nummer, nahm den Hörer ans Ohr, meldete sich mit seinem Namen und nickte dann ein paarmal. Dann hob er resignierend die Schultern, ließ sie wieder fallen, legte wortlos den Hörer auf, ging zurück zum Fenster und starrte weiter mit unbeweglicher Miene gedankenverloren in den Park.

Hasso sah noch immer aus dem Fenster, als seine Schwester Ute, ein paar Minuten nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte, sein Arbeitszimmer betrat und sich zu ihm stellte.

»Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Mia hatte sich im Grunde genommen schon lange entschieden. Sie … sie hat sich hier auf Doberstein nie wohlgefühlt. Vielleicht ist es sogar besser so, obwohl ich verstehen kann, dass es dich total schmerzt, weil …!« Die hübsche Komtess hob als Zeichen ihrer Ohnmacht ihre Hände. »Was …, aber ich weiß einfach nicht, was ich dir als …, als Trost sonst sagen soll …!«

»Ist schon gut, Ute!« Hasso versuchte seine Schwester anzulächeln, was ihm aber nicht gelang. »Ich dank dir für dein Interesse, und … ich …, von dem Verlust einmal abgesehen, denn welcher Mann nimmt gern hin, wenn ihm die Frau wegrennt, aber ich fühl mich auch noch schuldig, weil …, na ja …, schließlich hab ich Mia ja einmal überredet, ihre Familie zu verlassen und zu mir nach Doberstein zu kommen.«

»Was war daran falsch?« Ute sah ihren Bruder fragend an. »Wenn man jemanden liebt, sollte man sich doch freuen, mit ihm zusammenleben zu können.«

»Das sagt sich so leicht«, murmelte Hasso, »ich glaub nicht, dass du weißt, wie sehr Mia unter der Trennung von ihrer Familie gelitten hat.«

»Soviel ich weiß, ist sie nicht zurück zu ihrer Familie«, antwortete Ute, »sondern … sondern nach München!«

Hasso sah seine Schwester einen Moment forschend an, dann atmete er tief durch.

»Du weißt es also auch schon«, sagte er dann leise.

Ute nickte. »So was lässt sich nicht verheimlichen, Hasso«, murmelte sie dann.

»Weißt du …«, der junge Graf räusperte sich, »weißt du auch zu wem sie gegangen ist?«

Ute nickte wieder.

»Ich hätte diesen Kerl gleich beim ersten Mal, als er hier in Doberstein aufgetaucht ist, hinauswerfen sollen!«, antwortete Hasso verbittert.

»Damit hättest du auch nichts geändert«, antwortete seine Schwester, »keiner kann seinem Schicksal entgehen.«

»Das mag sein, aber mir wär jetzt wohler!« Hasso, Graf Doberstein atmete tief durch und sah Ute an. »Ich weiß zwar im Moment noch nicht, wie ich’s anstellen soll, aber ich werd schon irgendwie drüber hinwegkommen. Mach dir also um mich keine Sorgen.«

»Ich weiß, es ist sicher kein Trost, aber tröstlich zu wissen. Sei froh, dass ihr noch nicht verheiratet wart. In zwei Monaten, da wolltet ihr doch heiraten, würdest du nicht mehr so glimpflich aus der Geschichte herauskommen.«

Hasso schwieg einen Moment, dann stellte er sich wieder ans Fenster und sah hinaus.

»Vielleicht renkt sich ja alles wieder ein«, murmelte er, »ich …, ich hab Mia noch nicht aufgegeben.«

»Du …, du würdest sie …, du würdest sie zurücknehmen?« Betroffen starrte sie Hasso an.

»Zurücknehmen …, du redest von ihr wie von einer Ware, die man zurücknimmt …!«

»Mehr Beachtung gebührt ihr auch nicht!« Utes Augen blitzten. »Entschuldige, wenn ich mich in deine Angelegenheiten mische, aber du wirst doch nicht …, du wirst sie doch nicht wirklich …!«

»Bitte …, das ist wirklich meine Sache …!« Hasso sah seine Schwester, die er sehr mochte, einen Augenblick stirnrunzelnd an, doch dann lächelte er schon wieder. »Lass mal, Kleines, es wird schon wieder alles ins Lot kommen.«

Hasso von Doberstein war der letzte Vertreter des alten Werdenfelser Adelsgeschlechts derer von Doberstein. Der Adelstitel gründete sich auf das Jahr 1567, als Kaiser Maximilian II einen Ferdinand Doberstein in den Adelsstand erhob.

Graf Hasso war dreiunddreißig Jahre alt, groß gewachsen mit sportlicher Figur, mittelblonden Haaren, und im Allgemeinen war er ein fröhlicher Mensch, der gern lachte und seine Umgebung oft mit Späßen unterhielt.

Schloss Doberstein, der Stammsitz, lag unweit Mittenwalds im Werdenfelser Land, und zu ihm gehörte außer einem beträchtlichen Waldbesitz auch noch Gut Wildbach, das etwa zehn Kilometer entfernt lag.

Als Ute gegangen war, blätterte Hasso in seinem Terminkalender, dann sah er auf die Uhr. In wenigen Minuten hatte er ein Vorstellungsgespräch. Christian Beuthner, so hieß der junge Mann, dessen Bewerbungsunterlagen er in Händen hielt, hatte sich um die Stelle des Verwaltungsassistenten beworben. Er war fünfundzwanzig Jahre alt, hatte an der Maximilians-Universität in München Betriebswirtschaft studiert, war infolgedessen Diplomkaufmann, und seine Zeugnisse ließen einiges erwarten.

Pünktlich auf die Minute klopfte es an seiner Arbeitszimmertür, und ein ausgesprochen hübsches Mädchen trat ein, nachdem er »herein« gerufen hatte.

»Ja …?« Hasso sah sie fragend an. »Was …, was wünschen Sie …?«

»Guten Tag«, sagte sie, »wenn Sie Graf Doberstein sind, bin ich jetzt«, sie sah auf die Uhr, »war ich vor zwei Minuten mit Ihnen verabredet.«

»Sie …?« Hasso nahm die Unterlagen und blätterte in ihnen. »Ich bin mit einem Herrn Beuthner verabredet, nicht mit Ihnen …!«

»Ich heiße Beuthner, Christiane Beuthner!«

»Oje …«, Hasso sah noch mal in die Bewerbungsunterlagen, »da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Man hat das an Christian angehängte e vergessen. Was …, das ist aber jetzt peinlich!«

»Wieso …?«

»Nun, ich hatte einen jungen Mann erwartet und …!«

»Sind S’ etwa frauenfeindlich eingestellt?« Christiane Beuthner sah Graf Doberstein geradewegs an.

»Wie kommen S’ denn darauf?«, fragte er.

»Na, weil S’ ganz offensichtlich nichts mit einer Frau in der Stellung Ihres Verwaltungsassistenten zu tun haben wollen!« Christiane seufzte. Dann setzte sie sich unaufgefordert und schüttelte resignierend den Kopf. »Also, ich werd Ihnen jetzt was verraten, Graf. Ich hab das e hinten am Christian nicht vergessen, sondern ganz bewusst weggelassen. Weil ich schon so viele Absagen mit ­fadenscheinigen Ausreden erhalten hab, dass ich mich entschloss, diesen …, diesen Trick anzuwenden. Wissen S’, wenn ich seh, dass Kommilitonen von mir, die ein lang nicht so qualifiziertes Examen abgelegt haben wie ich, aber längst einen Job haben, und zwar nur, weil S’ Männer sind und ich …, ich, bei der S’ nicht nur im Examen abgepinnt haben, steh immer noch da und …, und muss Däumchen drehen, nur weil ich eine Frau bin …! Wenn S’ nur ein bisserl ahnen würden, wie mich das anödet!«

»Was ödet Sie an?«, fragte Hasso lächelnd. »Dass S’ eine Frau sind oder …?«

»Hören S’ auf?« Christiane winkte ab. Dann stand sie auf und ging zur Tür. »Ich hab schon verstanden. Aber lustig zu machen brauchen S’ sich nicht über mich«, sagte sie im Weggehen.

»Warum gehen S’ denn so rasch?«, fragte Hasso, »ich denk, S’ wollten mich überzeugen, dass S’ die Richtige auf den Posten sind.«

Ganz langsam drehte sich Christiane um. »Meinen S’ das im Ernst?«, fragte sie.

»Sonst würd ich’s nicht sagen!«

»Hab ich denn eine Chance …?«

»So wie jeder …, oder wenn S’ wollen, so als hätten S’ hinten am Christian kein e!«

»Wie viel Bewerber muss ich denn aus dem Feld schlagen?«

»Außer Ihnen gibt’s keinen Bewerber!«

»Was …? Wie soll ich das denn verstehen?«

»Alle anderen hab ich vorher aussortiert. Sie erschienen mir, als ich alle Bewerbungsunterlagen durchgearbeitet hab, als Einzige für die Aufgabe geeignet!«

Christiane sah Hasso von Doberstein mit ihren großen dunklen Augen an.

»Das mei…, meinen S’ das so, wie S’ es gesagt haben?«, fragte sie. »Ich …, ich krieg die Stell …?«

»Wenn S’ mich jetzt davon überzeugen«, antwortete Hasso, »dass S’, den Unterlagen entsprechend, die Richtige sind, dann haben S’ die Stelle!«

»Jetzt …, jetzt soll ich …?«

»Dafür sind S’ doch da, oder?«

Christiane Beuthner nickte. »Schon …, aber welche Ausbildung ich hab, das sehen S’ ja aus meinen Zeugnissen und …, und was ich auf der Position leisten kann, das können S’ nur selbst beurteilen, nachdem S’ mich eine Zeit lang haben arbeiten lassen. Vor allem, ich müsst ja zu allererst einmal wissen, was …, was auf mich zukommt. Assistent der Verwaltung, daraus kann ich nicht so ganz entnehmen, was …?«

»Das ist allerdings richtig!« Hasso nickte. »Außerdem hat sich eine kleine Änderung ergeben. Der neue Assistent ist nach ein paar Jahren als Leiter der Doberstein’schen Verwaltung vorgesehen. Wenn S’ da mit …«, er blätterte in den Unterlagen, »wenn S’ da …, also, heut sind S’ sechsundzwanzig, wenn S’ da mit dreißig bestehen wollen, müssen S’ allerdings einiges zu bieten haben!«

*

Mia von Ferneck sah den dunkelblonden Mann an ihrer Seite fragend an.

»Was ist jetzt?«, wollte sie wissen, »kommst du mit nach Doberstein, meine Sachen holen, oder kneifst du?«

»Kneifen würd ich es nicht nennen, wenn ich darauf verzichte, Hasso zu begegnen«, antwortete Joachim Haussner. »Er …, nun, er hat sich …, er war mir gegenüber immer wie ein …, ja, fast wie ein Freund, würde ich sagen. Ich …, also, ich scheue die Begegnung schon ein wenig. Vor allem, wo er gestern angerufen hat, und wissen wollte, ob du nicht doch zurückkommst.«

»Du bist aber gut! Du tust ja so, als hätt er mich in jenem Augenblick aus seinem Gedächtnis streichen sollen, als ich ihm gesagt hab, dass ich mit dir zusammen bin. Immerhin haben wir ein …«, sie lächelte, »eine nicht unschöne Zeit hinter uns!« Vorwurfsvoll sah Mia Joachim an.

»Du weißt, dass ich es nicht so gemeint hab«, antwortete er. »Ich war nur der Ansicht, dass man Hasso nicht unbedingt provozieren sollte. Und er muss meine Anwesenheit, jedenfalls heute und in deinem Schlepptau, so empfinden.«

Kopfschüttelnd sah Mia Joachim an. »Das könnte sein, aber du solltest weniger an ihn, dafür mehr an mich denken. Ich möchte, dass du mitkommst und …, und ich möchte nicht länger darüber diskutieren …, es schadet auch deinem Selbstbewusstsein nicht, wenn du dich ihm als Sieger präsentierst.«

Drei Stunden später, kurz nach Mittag, hielt der Kombi auf dem Platz vor dem Portal Schloss Dobersteins.

»Du …?«, fragte Ute, als ihr Mia und Joachim in der Eingangshalle zufällig über den Weg liefen. »Was willst denn du noch hier? Dass du dich überhaupt noch traust …? Und dann auch noch in Begleitung …«, sie nickte spöttisch, »alle Achtung, du scheinst die Regeln des Anstands aus dem Effeff zu kennen!«

»Entschuldige bitte …«, wollte Joachim, dem der Auftritt sehr peinlich war, die Wogen glätten.

Doch Mia fuhr ihm über den Mund. »Ich hab mit dir nichts zu schaffen«, sagte sie zu Ute. »Wenn du nicht den Umgang Erwachsener akzeptierst, musst du dich heraushalten. Wo ist Hasso …? Ich möchte meine Sachen holen!«

»Die kannst du auch holen, ohne Hasso zu belästigen«, antwortete Ute. »Und was deine Sachen betrifft, wenn ich mich recht erinnere, hattest du nicht gerade viel bei dir, als du vor knapp einem halben Jahr auf Doberstein eingezogen bist.«

»Aber Hasso hat mir einiges an Kleidern und … und Schmuck geschenkt«, sagte Mia. »Das sind jetzt meine …!«

»Die Klamotten kannst du mitnehmen«, antwortete Ute, »der Schmuck, jedenfalls so weit es Familienschmuck ist, bleibt hier!«

»Aber …!«

»Hör doch auf, Mia!« Joachim Haussner fiel ihr ins Wort. »Was du an Schmuck haben möchtest, bekommst du von mir. Außerdem fänd ich es angebracht, wenn wir wieder gehen würden.«

In dem Moment betraten Hasso und Christiane Beuthner die Halle. Wie versteinert blieb Hasso stehen. Er sah ganz rasch Christiane an, sagte, sie solle in die Rentkammer gehen, er werde nachkommen, habe zuerst noch etwas zu erledigen.

Als Christiane gegangen war, kam er langsam auf Mia und Joachim, den er keines Blickes würdigte, zu.

»Guten Tag, Mia«, sagte er, während er sie gebannt ansah, »es ist schön, dich wiederzusehen.«

»Der Anlass ihres Kommens weniger«, sagte seine Schwester, »sie will ihre Sachen holen.«

Dass Hasso blass wurde, sah auch Mia.

»Du musst dich nicht aufregen«, sagte sie, »ich …, ich will nur meine Sachen …, ich hab nichts zum Anziehen …!«

»Ich hab ihr verboten, den Schmuck mitzunehmen«, sagte Ute, »auf jeden Fall den Familienschmuck wird sie hierlassen. Es wär ja noch schöner, wenn sie …!«

»Lass mich bitte mit Mia alleine«, sagte Hasso, auch Joachim Haussner sah er kurz an, »es dauert nicht lange, was ich mit ihr zu reden hab!«

»Aber …!« Ute sah ihren Bruder fragend an.

»Ich möchte alleine mit Mia reden«, antwortete der nun ein wenig lauter, »warum akzeptierst du meinen Wunsch nicht?«

»Entschuldige bitte …!« Ute von Doberstein ging hinter Joachim aus der Halle.

»Was …, was willst du von mir?«, fragte Mia indessen, während sie Hassos Blick auswich.

»Wissen, warum du von einem Tag auf den anderen gegangen bist!«, antwortete er.

»Dass du das nicht einfach akzeptierst, wie es ist!« Mia von Ferneck war eine hübsche junge Frau, die ihren Typ herauszustellen wusste und in einem freiherrlichen Haus, wenn auch in wesentlich bescheidenerem Rahmen als Doberstein, aufgewachsen war.

»Es geht weniger um die Akzeptanz als ums Verstehen«, antwortete Graf Hasso. »Am Abend flüsterst du mir noch Liebesworte ins Ohr, am nächsten Morgen eröffnetest du mir, dass du mich noch in der gleichen Stunde verlassen würdest. Das passt nicht zusammen, da …, irgendwas stimmt da nicht!«

»Was soll da nicht stimmen …?« Kopfschüttelnd sah Mia den Schlossherrn von Doberstein an.

»Entweder hast du mich am Abend angelogen«, antwortete der, »denn auch du konntest dich in meinen Armen in jener Nacht ja nicht in einen anderen verlieben. Trotzdem bist du am anderen Morgen aber ausgezogen. Die zweite Erklärung wäre, dass du mir schon die ganze Zeit was vorgemacht hast!«

»Lieber Hasso …«, Mia lächelte ihn amüsiert an, »ich bin nicht so ein Klammerer wie du. Du …, du hast mich derart vereinnahmt, so erdrückt mit deinen Gefühlen, dass … Ich musste einfach mehr Luft zum Atmen haben.«

»Und die hast du bei ihm …?« Hasso zeigte mit einer Kopfbewegung zur Tür.

»Achim ist ein …, er ist ein Mensch mit viel Kultur und ein …, er ist ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann«, versuchte Mia zu erklären, »er hat eine kleine Firma zu etwas Bedeutendem herausgearbeitet und …!«

»Deswegen liebt man jemanden so …? Deswegen bist du hier ausgezogen …?«

»Wer spricht denn von Liebe?«, fragte Mia. »Ich …, ich mag ihn, seine professionelle Art, mit den Dingen umzugehen. Er …, also, Erfolg hat was Erotisches …!«