Der Sohn des Mondpriesters - Udo Müller-Christian - E-Book

Der Sohn des Mondpriesters E-Book

Udo Müller-Christian

4,8

Beschreibung

"Jahrtausende bevor die ersten Texte der Bibel verfasst wurden, erzählte man bereits von der Sintflut, von rivalisierenden Göttern und Utnapischtim, der eine Arche baute, um so viele Menschen wie möglich zu retten, auch alle, die ihm beim Bau der Arche geholfen hatten." Ohne zu ahnen, auf was er sich einlässt, rettet Leonard Wiedenberg eine unbekannte Frau... Die weiteren Ereignisse bringen ihn von Berlin bis nach Jerusalem, wo er den Geheimnissen Abrahams, des Stammvaters des 'Monotheismus', gefährlich nahe kommt. Gejagt und verfolgt von mehreren rivalisierenden Gruppen gibt es nur noch ein Ziel: "Endlich wieder normal leben zu können!"

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Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels, du lebendige Sonne,

Sonne, die das Leben bestimmt! Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt. Schön bist du, groß und strahlend, hoch über allem Land. Deine Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende von allem, was du geschaffen hast. Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst und sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn. Fern bist du , doch deine Strahlen sind auf Erden; du bist in ihrem Angesicht, doch unerforschlich ist dein Lauf.

Schön erscheinst du im Horizonte des Himmels, du lebendige Sonne,

Sonne, die das Leben bestimmt! Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt.

Schön bist du, groß und strahlend, hoch über allem Land. Deine

Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende von allem, was du geschaffen hast. Du bist Re, wenn du ihre Grenzen erreichst und sie niederbeugst für deinen geliebten Sohn. Fern bist du , doch deine Strahlen sind auf Erden; du bist in ihrem Angesicht, doch unerforschlich ist dein Lauf.

Gehst du unter im Westhorizont, so ist die Welt in Finsternis, in der

Verfassung des Todes. Die Schläfer sind in der Kammer, verhüllten Hauptes, kein Auge sieht das andere. Raubt man alle ihre Habe, die unter ihren Köpfen ist - sie merken es nicht. Jedes Raubtier ist aus seiner Höhle gekommen, und alle Schlangen beißen. Die Finsternis ist ein Grab, die Erde liegt erstarrt, ist doch ihr Schöpfer untergegangen in seinem Horizont. Am Morgen aber bist du aufgegangen im Horizont und leuchtest als Sonne am Tage; du vertreibst die Finsternis und schenkst deine Strahlen. Die beiden Länder sind täglich im Fest, die Menschen sind erwacht und stehen auf den Füßen, du hast sie aufgerichtet. Rein ist ihr Leib, sie haben Kleider angelegt, und ihre Arme sind in Anbetung bei deinem Erscheinen, das ganze Land tut seine Arbeit. Alles Vieh ist zufrieden mit seinem Kraut, Bäume und Kräuter grünen. Die Vögel sind aus ihren Nestern aufgeflogen, ihre Schwingen preisen deinen ka. Alles Wild hüpft auf den Füßen, alles, was fliegt und flattert, lebt, wenn du für sie aufgegangen bist. Die Lastschiffe fahren stromab und wieder stromauf, jeder Weg ist offen durch dein Erscheinen. Die Fische im Strom springen vor deinem Angesicht, deine Strahlen sind im Inneren des Meeres.

Der du den Samen sich entwickeln lässt in den Frauen, der du »Wasser« zu Menschen machst, der du den Sohn am Leben erhältst im Leib seiner Mutter und ihn beruhigst, sodass seine Tränen versiegen - du Amme im Mutterleib! - der du Atem spendest, um alle Geschöpfe am Leben zu erhalten. Kommt (das Kind) aus dem Mutterleib heraus, um zu atmen am Tag seiner Geburt, dann öffnest du seinen Mund vollkommen und sorgst für seine Bedürfnisse. Du Küken im Ei, das schon in der Schale redet - du gibst ihm Luft darinnen, um es zu beleben. Du hast ihm seine Frist gesetzt, (die Schale) zu zerbrechen im Ei; es geht hervor aus dem Ei, um zu sprechen zu seiner Frist, es läuft schon auf den Füßen, wenn es herauskommt aus ihm.

Wie zahlreich sind deine Werke, die dem Angesicht verborgen sind, du einziger Gott, dessengleichen nicht ist! Du hast die Erde geschaffen nach deinem Wunsch, ganz allein, mit Menschen, Vieh und allem Getier, mit allem was auf der Erde ist, was auf den Füßen herumläuft und allem, was in der Höhe ist und mit seinen Flügeln fliegt. Die Fremdländer von Syrien und Nubien, dazu das Land Ägypten - jeden stellst du an seinen Platz und sorgst für seine Bedürfnisse, ein jeder hat seine Nahrung, seine Lebenszeit ist bestimmt. Die Zungen sind verschieden im Reden, ebenso ihre Wesenszüge; ihre Hautfarbe ist verschieden, denn du unterscheidest die Völker.

Du schaffst den Nil in der Unterwelt und bringst ihn herauf nach deinem Willen, die Menschen am Leben zu erhalten, da du sie geschaffen hast. Du bist ihrer aller Herr, der sich abmüht an ihnen, du Herr aller Lande, der für sie aufgeht, du Sonne des Tages, gewaltig an Hoheit! Selbst alle fernen Fremdländer erhältst du am Leben, hast du doch einen Nil an den Himmel gesetzt, dass er zu ihnen herabkomme und Wellen schlage auf den Bergen, wie das Meer, um ihre Felder zu befeuchten mit dem, was sie brauchen. Wie wirksam sind deine Pläne, du Herr der Ewigkeit! Den Nil am Himmel, den gibst du den Fremdvölkern und allem Wild der Wüste, das auf Füßen läuft; aber der wahre Nil kommt aus der Unterwelt nach Ägypten.

Deine Strahlen säugen alle Felder - wenn du aufgehst, leben sie und wachsen für dich. Du schaffst die Jahreszeiten, um alle deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen - den Winter, um sie zu kühlen, die Sommerglut, damit sie dich spüren. Du hast den Himmel fern gemacht, um an ihm aufzugehen und alles zu schauen, was du geschaffen hast. Einzig bist du, wenn du aufgegangen bist, in all deinen Erscheinungsformen als lebendiger Aton, der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert; du schaffst Millionen von Gestalten aus dir allein - Städte, Dörfer und Äcker, Wege und Strom. Alle Augen sehen sich dir gegenüber, wenn du als Sonne des Tages über dem Land bist.

Wenn du gegangen bist, dein Auge nicht mehr da ist, das du um

ihretwillen geschaffen hast, damit du nicht dich selber siehst als Einziges, was du geschaffen hast - auch dann bleibst du in meinem Herzen, und kein anderer ist, der dich kennt, außer deinem Sohne Nefercheperure Uanre, den du dein Wesen und deine Macht erkennen läßt. Die Welt entsteht auf deinen Wink, wie du sie geschaffen hast. Bist du aufgegangen, so leben sie, gehst du unter, so sterben sie; du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch dich. Die Augen ruhen auf Schönheit, bis du untergehst, alle Arbeit wird niedergelegt, wenn du untergehst im Westen.

Der Aufgehende stärkt alle Arme für den König, und Eile ist in jedem Fuß. Seit du die Welt gegründet hast, erhebst du sie für deinen Sohn, der aus deinem Leib hervorgegangen ist, den König Beider Ägypten, Nefercheperure Uanre, den Sohn des Re, der von Maat lebt, den Herrn der Diademe, Echnaton, groß in seiner Lebenszeit, und die Große Königsgemahlin, die er liebt, die Herrin beider Länder, Nofretete, die lebendig und verjüngt ist für immer und ewig.

Der Sonnengesang des Echnaton

(Echnatons Regentschaft in Ägypten wird verschieden datiert: ca. 1351–1334 vor der derzeit gültigen Zeitrechnung, 1340–1324 vor der derzeit gültigen Zeitrechnung (Helck) oder 1353–1336 vor der derzeit gültigen Zeitrechnung (Krauss).)

Einatmen...

Zwei Tage und Nächte hatte ich nun schon im Bett, in diesem Hotel neben dem Theater des Westens in der Kantstraße gelegen.

Zwei Tage und Nächte, ohne die Möglichkeit einen klaren Gedanken zu fassen – ohne die Möglichkeit Wirklichkeit im Rahmen von Dreidimensionalität richtig wahr zu nehmen.

Einatmen...

Langsam sollte ich wohl daran denken die Augen zu öffnen, ohne dass ein stechender Schmerz durch meinen Kopf bohrte.

Langsam musste ich wohl daran denken zu versuchen aufzustehen.

Nein!

Versuchen reichte nicht.

Immer wieder wurden meine Gedanken von dem Bild des schwarzen Hubschraubers überlagert, der eine Rakete in die Wohnung abgeschossen hatte, aus der wir flohen.

Einatmen...

Aufstehen!

Liane hatte die erste Nacht neben mir gelegen und geschlafen, denn an ihre Kontakte brauchte sie wohl nun nicht mehr zu denken.

Am ersten Morgen war sie im Badezimmer verschwunden, ich hatte es mit geschlossenen Augen wahrgenommen.

Die Schmerzen in meinem Kopf waren dazu geeignet gewesen einen aus dem Fenster springen zu lassen – doch der Weg war zu weit, immerhin drei bis vier Schritte. Eine Pistole hatte ich nicht.

Wahrscheinlich wäre ein Schuss über dem Ohr quer durch den Kopf die schnellste Lösung gewesen - diese Schmerzen.

Ich kannte diesen Zustand und ich wusste seit Jahren, was ich unternehmen musste, um ihn zu vermeiden und was ich nicht tun durfte, weil dadurch dieser Zustand hervorgerufen wurde.

Ich hatte im Laufe der Jahre Medikamente ausprobiert, von denen einige geeignet waren, den Schmerz kurzfristig erträglicher zu machen, doch was brachte es, wenn dadurch dieser Zustand der Agonie länger andauerte?

Vor einigen Tagen hatte ich alles gemacht, von dem ich wusste, zu was es führte, aber was wäre alles geschehen, wenn ich nicht so gehandelt hätte; was wäre geschehen, wenn ich nicht alle Regeln zum Erhalt meiner Gesundheit gebrochen hätte?

Am ersten Morgen war Liane zurückgekehrt aus dem Badezimmer. Ich hatte gehört, dass sie in ihrer Reisetasche herum kramte, die typischen Geräusche des textilen Ankleidens vernommen und ein kratzendes Geräusch, das ich nicht identifizieren konnte.

In jedem anderem Moment hätte der Voyeur, eine der dreiundzwanzig mir innewohnenden Persönlichkeiten nicht gestattet, dass meine Augen geschlossen blieben.

Drei Tage zuvor hatte ich alles getan, was man nicht machen sollte, wenn man nicht, so wir ich jetzt, tagelang außer Gefecht sein wollte. Doch hätte ich es nicht tun sollen?

Hätte ich nicht eingreifen sollen?

Einige Zeit nach diesem kratzenden Geräusch war sie dann gegangen.

Mir hatte die Energie gefehlt, ihr viel Erfolg zu wünschen, ja sogar sie zu warnen. Ich hatte im Bett gelegen ohne Pistole, ohne Galgen und ohne Guillotine.

Zum Klo war ich auf allen Vieren gekrochen, die Augen geschlossen, sogar in den Momenten, in denen ich sicher gewesen war, Liane nackt sehen zu können.

Kalten Tee hatte ich getrunken, denn zu wenig zu trinken, verschlimmerte den Zustand noch.

Das Klacken der Tür hatte ich gehört, als sie gegangen war. Würde sie zurückkehren, würde ich sie wiedersehen? Oder würde diese kurze Begegnung vor drei Tagen die Einzige bleiben?

Ich hätte jetzt zur Tagesordnung übergehen können, meine ursprünglichen Pläne weiter zu verfolgen und nach Indien zu fliegen, das Visum hatte ich bereits.

Hätte...

Mit der neben dem Bett liegenden Fernsteuerung schaltete ich den Fernseher des Hotels ein.

Ein Plattenbau, wie ich ihn kannte war zu sehen. In der Front klaffte ein Loch, das von einer Explosion herrührte, die die Wohnung Frau Schneiders zerstört hatte, die ich wahrscheinlich Sekunden vorher verlassen hatte.

„Laut Polizei gibt es immer noch keine neuen Erkenntnisse über die verheerende Gasexplosion...“

Gasexplosion.

Ich war im Keller des Wohnblocks gewesen und hatte gesehen, dass es sich bei der Heizungsanlage um Fernwärme handelte.

Gasexplosion...

Dann würden die Ereignisse vor dem Pergamon Museum in ähnlicher Weise verdreht in den Medien erscheinen.

Vor drei Tagen.

*

$6/5$ Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen auf der

Erde groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. $6/6$ Und es reute den HERRN, dass er den Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein. $6/7$ Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens auslöschen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den kriechenden Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.

$6/8$ Noah aber fand Gunst in den Augen des HERRN.

$6/9$ Dies ist die Geschlechterfolge Noahs: Noah war ein gerechter Mann, untadelig war er unter seinen Zeitgenossen; Noah lebte mit Gott. $6/10$ Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. $6/11$ Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. $6/12$ Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden.

$6/13$ Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.

$6/14$ Mache dir eine Arche aus Goferholz; mit Zellen sollst du die Arche machen und sie von innen und von außen mit Pech verpichen! $6/15$ Und so sollst du sie machen: Dreihundert Ellen [sei] die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe. $6/16$ Ein Dach sollst du der Arche machen, und zwar nach der Elle sollst du sie [von unten nach] oben fertig stellen; und die Tür der Arche sollst du in ihrer Seite anbringen; mit einem unteren, einem zweiten und dritten [Stockwerk] sollst du sie machen! $6/17$ Denn ich, siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem Himmel, in dem Lebensodem ist, zu vernichten; alles, was auf der Erde ist, soll umkommen. $6/18$ Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir.

$6/19$ Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch, sollst du [je] zwei von allen in die Arche bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten; ein Männliches und ein Weibliches sollen sie sein!

$6/20$ Von den Vögeln nach ihrer Art und von dem Vieh nach seiner Art, von allen kriechenden Tieren des Erdbodens nach ihrer Art: [je] zwei von allen sollen zu dir hineingehen, um am Leben zu bleiben! $6/21$ Und du, nimm dir von aller Speise, die man isst, und sammle sie bei dir, dass sie dir und ihnen zur Nahrung diene! $6/22$ Und Noah tat es; nach allem, was Gott ihm geboten hatte, so tat er.

$7/1$ Und der HERR sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir erfunden in dieser Generation. $7/2$ Von allem reinen Vieh sollst du je sieben zu dir nehmen, ein Männchen und sein Weibchen; und von dem Vieh, das nicht rein ist, [je] zwei, ein Männchen und sein Weibchen; $7/3$ auch von den Vögeln des Himmels je sieben, ein Männliches und ein Weibliches: um Nachwuchs am Leben zu erhalten auf der Fläche der ganzen Erde! $7/4$ Denn noch sieben Tage, dann lasse ich auf die Erde regnen vierzig Tage und vierzig Nächte lang und lösche von der Fläche des Erdbodens alles Bestehende aus, das ich gemacht habe. - $7/5$ Und Noah tat nach allem, was der HERR ihm geboten hatte.

$7/6$ Und Noah war 600 Jahre alt, als die Flut kam, Wasser über die Erde. $7/7$ Und Noah und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm gingen vor den Wassern der Flut in die Arche. $7/8$ Von dem reinen Vieh und von dem Vieh, das nicht rein ist, und von den Vögeln und von allem, was auf dem Erdboden kriecht, $7/9$ kamen je zwei zu Noah in die Arche, ein Männliches und ein Weibliches, wie Gott dem Noah geboten hatte.

$7/10$ Und es geschah nach sieben Tagen, da kamen die Wasser der Flut über die Erde. $7/11$ Im 600. Lebensjahr Noahs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, an diesem Tag brachen alle Quellen der großen Tiefe auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich. $7/12$ Und der Regen fiel auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte lang. $7/13$ An eben diesem Tag gingen Noah und Sem und Ham und Jafet, die Söhne Noahs, und die Frau Noahs und die drei Frauen seiner Söhne mit ihnen in die Arche, $7/14$ sie und alle Tiere nach ihrer Art und alles Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen, nach ihrer Art und alle Vögel nach ihrer Art, jeder Vogel jeglichen Gefieders. $7/15$ Und sie gingen zu Noah in die Arche, je zwei und zwei von allem Fleisch, in dem Lebensodem war. $7/16$ Und die, die hinein gingen, waren [je] ein Männliches und ein Weibliches von allem Fleisch, wie Gott ihm geboten hatte. Und der HERR schloss hinter ihm zu.

$7/17$ Und die Flut kam vierzig Tage lang über die Erde. Und die Wasser wuchsen und hoben die Arche empor, so dass sie sich über die Erde erhob. $7/18$ Und die Wasser schwollen an und wuchsen gewaltig auf der Erde; und die Arche fuhr auf der Fläche der Wasser. $7/19$ Und die Wasser schwollen sehr, sehr an auf der Erde, so dass alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind, bedeckt wurden. $7/20$ Fünfzehn Ellen darüber hinaus schwollen die Wasser an; so wurden die Berge bedeckt. $7/21$ Da kam alles Fleisch um, das sich auf der Erde regte, [alles] an Vögeln und an Vieh und an Tieren und an allem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen; $7/22$ alles starb, in dessen Nase ein Hauch von Lebensodem war, von allem, was auf dem trockenen Land [lebte]. $7/23$ So löschte er alles Bestehende aus, das auf der Fläche des Erdbodens war, vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den kriechenden Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels; und sie wurden von der Erde ausgelöscht. Nur Noah blieb übrig und das, was mit ihm in der Arche war. $7/24$ Und die Wasser schwollen an auf der Erde 150 Tage lang.

$8/1$ Und Gott gedachte des Noah und aller Tiere und alles Viehs, das mit ihm in der Arche war; und Gott ließ einen Wind

über die Erde fahren, da sanken die Wasser. $8/2$ Und es schlossen sich die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels, und der Regen vom Himmel her wurde zurückgehalten.

$8/3$ Und die Wasser verliefen sich von der Erde, allmählich zurückgehend; und die Wasser nahmen ab nach Verlauf von 150

Tagen. $8/4$ Und im siebten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, ließ sich die Arche auf dem Gebirge Ararat nieder. $8/5$

Und die Wasser nahmen immer weiter ab bis zum zehnten Monat; im zehnten [Monat], am ersten des Monats, wurden die Spitzen der Berge sichtbar.

$8/6$ Und es geschah am Ende von vierzig Tagen, da öffnete Noah das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und ließ den Raben hinaus; $8/7$ und der flog aus, hin und her, bis das Wasser von der Erde vertrocknet war. $8/8$ Und er ließ die Taube von sich hinaus, um zu sehen, ob die Wasser weniger geworden seien auf der Fläche des Erdbodens; $8/9$ aber die Taube fand keinen Ruheplatz für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn [noch] war Wasser auf der Fläche der ganzen Erde; da streckte er seine Hand aus, nahm sie und holte sie zu sich in die Arche. $8/10$ Und er wartete noch sieben weitere Tage, dann ließ er die Taube noch einmal aus der Arche; $8/11$ und die Taube kam um die Abendzeit zu ihm [zurück], und siehe, ein frisches Olivenblatt war in ihrem Schnabel. Da erkannte Noah, dass die Wasser auf der Erde weniger geworden waren. $8/12$ Und er wartete noch weitere sieben Tage und ließ die Taube hinaus; da kehrte sie nicht mehr wieder zu ihm zurück.

$8/13$ Und es geschah im 601. Jahr, im ersten [Monat], am ersten des Monats, da waren die Wasser von der Erde weg getrocknet. Und Noah entfernte das Dach von der Arche und sah: und siehe, die Fläche des Erdbodens war trocken. $8/14$ Im zweiten Monat, am 27. Tag des Monats, war die Erde trocken.

$8/15$ Und Gott redete zu Noah und sprach: $8/16$ Geh aus der Arche heraus, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir! $8/17$ Alle Tiere, die bei dir sind, von allem Fleisch, an Vögeln und an Vieh und an allen kriechenden Tieren, die auf der Erde kriechen, lass mit dir hinausgehen, dass sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden! $8/18$ Da ging Noah hinaus, [er] und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. $8/19$ Alle Tiere, alle kriechenden Tiere und alle Vögel, alles was kriecht auf der Erde nach ihren Arten, gingen aus der Arche.

$8/20$ Und Noah baute dem HERRN einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. $8/21$ Und der HERR roch den wohlgefälligen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen: Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. $8/22$ Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

$9/1$ Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und füllt die Erde! $9/2$ Und Furcht und Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde und auf allen Vögeln des Himmels! Mit allem, was sich auf dem Erdboden regt, mit allen Fischen des Meeres sind sie in eure Hände gegeben. $9/3$ Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. $9/4$ Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen! $9/5$ Jedoch euer eigenes Blut werde ich einfordern; von jedem Tiere werde ich es einfordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, [nämlich] seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen einfordern. $9/6$ Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.

$9/7$ Ihr nun, seid fruchtbar, und vermehrt euch, wimmelt auf der Erde, und vermehrt euch auf ihr!

Die SintflutGeschichte aus dem 1. Buch Mose

(Das 1. Buch Mose, auf Hebräisch Bereschit, auf Griechisch Γένεσις Genesis genannt, ist das erste Buch des Tanach, der hebräischen Bibel, und des Alten Testaments und damit das erste Buch der Bibel)(Wahrscheinlich um etwa 1000 v.Ch. erstmals aufgeschrieben)

Die Frau kümmerte sich rührend um ihre Kinder, zumindest war ich mir sicher gewesen, so lange ich sie beobachtet hatte.

Sie sah gut aus, hatte lange dunkle Haare und einen deutlich erkennbaren Migrationshintergrund, aber kein Kopftuch.

Auch ich hatte einen Migrationshintergrund, meine Vorfahren waren in Folge der Bartholomäusnacht am 24.08.1572 aus Frankreich geflohen, als Admiral Gaspard de Coligny und weitere Führer der Hugenotten zusammen mit Tausenden von Glaubensgenossen auf Befehl Katharinas von Medici ermordet worden waren. Sie waren anlässlich der Hochzeit des protestantischen Heinrich von Navarra mit Margarete von Valois in Paris versammelt gewesen.

Nach einer wochenlangen Flucht hatten sie sich, Generationen vor meiner Geburt, in Nordhessen niedergelassen.

Gut, diese Frau würde es wohl sein müssen. Außerdem hatte ich nicht mehr viel Zeit ins Museum zu kommen - Zeitfensterkarte.

Na ja, wenn es nicht klappte, hielt sich der Verlust in Grenzen. Als ich mich ihr näherte versuchte ich ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen.

„Hallo!“

Sie sah mich verdutzt an.

„Du machst die Stadtrundfahrt mit – oder?!“

Sie nickte.

Ich reichte ihr mein Mobiltelefon zusammen mit einem zwanzig Euro Schein.

„Nimm es mit, auf die Reise – und gib es mir später zurück - vielleicht!“

Sie sah mich immer noch verdutzt an, aber steckte das Telefon in ihre Handtasche und ließ den Geldschein in einem anderen Fach der Tasche verschwinden.

„Danke!“

Sagten wir im Duett und mussten beide lachen.

Sie wandte sich wieder ihren Kindern zu und ich ging zurück zu meinem alten GS/E, der am Berliner Dom geparkt war.

Ich setzte mich hinter das Lenkrad...

Das Wetter hätte einen Hannes Wader wohl kaum zu einem Lied inspiriert, denn es war viel besser als man es für Berlin im September erwartet hätte. Die Sonne schien.

Also nicht; kein Regen, kein Schnee, keine Sonne, kein Wind...

Mit geübtem Griff setzte ich meinen alten Linnihut auf. Eigentlich hatte ich diesen Hut zuerst Linnihut genannt, nach Udo Lindenberg Hut, und dann einige Jahre Guildo Horn Hut, weil dieser Hut mir eine Guildo Horn Frisur verlieh, aber mittlerweile nannte ich ihn Wyatt Berry Stapp Earp Hut, weil ich auch ohne Hut über eine Guildo Horn Frisur verfügte und nun aufgrund des Hutes eine Lockenpracht meinen halben Rücken bedeckte. Die Haare hatte eine Friseurin fachgerecht in den Hutrand eingearbeitet und es für einen aufwendigen teuren Karnevalsgag gehalten.

Und los! Wenn ich mich jetzt nicht in Bewegung setzte, war meine Zeitfensterkarte verfallen. Ich musste mich motivieren, sonst hätte ich bis zum Abend so sitzen bleiben können. Ich hätte dann über alles nachgedacht, was mich so im Museum erwartete – und hätte letztlich ins Hotel zurückkehren können.

Also raus und abschließen!

Ich bewegte mich in Richtung Museumsinsel, in der Gewissheit, nicht erkannt zu werden. Eigentlich war ich auch nicht in Berlin, sondern in meinem Dorf, das ich seit Wochen nicht mehr verlassen hatte; ich musste schmunzeln.

Wie oft hatte ich mich schon in dieses Museum begeben?

Wie oft setzte ich mich schon auf die Treppe des Pergamonaltars – was erst seit der Wende möglich war. Zu DDR-Zeiten gab es uniformierte Beamtinnen, die sofort einschritten, wenn sie die Treppe durch einen Hintern gefährdet sahen. Irgendwie hatte es etwas von dem Warten, das mir vor einigen Jahren durch Freunde beendet worden war.

Dreiundzwanzig Jahre Wartezeit ist fast ein Viertel Jahrhundert, eine Zahl, die wenn man William S. Burroughs gelesen hat, für so manch einen schon eine gar mystische Bedeutung hat.

Doch was ist eine dreiundzwanzigjährige Wartezeit schon, wenn man der Meinung ist, es würde sich lohnen, wenn einen die eigene Erwartenshaltung‚ so stark beansprucht, dass einen dieser Gedanke nicht mehr loslässt, dass man der festen Überzeugung ist, es müsse sein.

Etwa einhundert Meter hatten mich von dem Bauwerk getrennt, doch es war unerreichbarer als die Chinesische Mauer‚ die Pyramiden in Gizeh‚ und das Empire-State-Building in New York zusammen.

Einhundert Meter, eine Entfernung, die unüberwindbarer war, als die Strecke zum Mond dieses Planeten, immerhin durchschnittlich 384000 km.

Jahr um Jahr war ich wieder an diesen Ort gekommen, doch nichts hatte sich an der Unerreichbarkeit des Gebäudes geändert, keinen Meter kam ich näher heran.

Der Wunsch, einmal im Leben durch dieses Tor zu schreiten, einmal im Leben dieses Gebäude zu erreichen, ohne dafür das Leben aufs Spiel setzen zu müssen, wurde im Laufe der Jahre immer stärker, immer übermächtiger - doch wie sollte es jemals möglich werden?

Im Jahr 1972 hatte ich zum erstem Mal an diesem Platz gestanden.

Die Imagination des Ortes war kaum zu erklären.

Was würde anders sein, nachdem man diesen Ort erreicht hatte?

Was würde es verändern, die Welt oder mich?

Einige meiner Freunde hatten dann eine Idee, nach dem Großen Ereignis für Deutschland und die Welt - Mauerfall.

„Du, wir haben da einen Gedanken. Du weißt doch, dass wir im November ein Wochenende von unserem Skattisch aus nach Berlin fahren wollen...“

So begann Willi seine Ansprache und wurde dabei durch Dieter unterbrochen.

„Ja, und da haben wir gedacht...“

Und während Andreas und Manfred grinsten, ergänzte Karl-Heinz.

„...dass‚ du dich da ja ein bisschen‚ auskennst...“

„Aber ich habe doch noch nie Skat gespielt!“

„Du sollst einfach nur mitfahren!“

Brachte Manfred den Gedankengang zu Ende.

Warum nicht?

„Ich komme mit!“

Diese Fahrt nach Berlin führte mich - erstmalig nach der Wende - in eine Stadt, die ihren Charakter zusehends täglich veränderte.

Und, ich saß hinter dem Lenkrad unseres alten VW-Busses und fuhr auch schon am ersten Tag zu dem Ort, der in mir zu einer mystischen Erwartung geführt hatte.

Wir parkten in der Nähe.

Auf der anderen Seite des Gebäudes verkauften Bürger der ehemaligen Sowjetunion ausgediente Orden, Mützen und andere Gegenstände, an deren Erwerb noch vor Monaten nicht zu denken gewesen war.

Ich war froh, mir schon an diesem ersten Abend ein Bernsteinei für Eleonore kaufen zu können und - wegen der eisigen Kälte des Novembers 1995 - eine dieser warmen Mützen der ehemaligen Nationalen Volksarmee, die sowohl die Ohren, als auch den Rest des Kopfes warm hielten.

So gerüstet, die Freunde an meiner Seite, die Mütze auf meinem Kopf und das Bernsteinei für Eleonore in meiner Jackentasche, tat ich dann erstmals das, was ich schon seit dreiundzwanzig Jahren machen wollte.

Ich tat es mehrmals hintereinander und meine Freunde konnten es gar nicht nachvollziehen, dass ich daraus einen Akt zu machen schien.

Ich ging durch das Brandenburger Tor.

Wer mich kannte hätte wahrscheinlich das Ischtar-Tor für wesentlich begehrenswerter gehalten, obwohl man auch zu DDR-Zeiten hindurchgehen konnte, wogegen das Brandenburger Tor tatsächlich unerreichbar blieb.

Nun hatte sich wieder vor der eisernen Brücke zur Museumsinsel eine lange Schlange bis zum Kupfergraben gebildet, Leute, die sich vorher nicht angemeldet hatten, sondern auf gut Glück Einlass begehrten.

Während ich an der Warteschlange vorbei ging, zielstrebig auf den gläsernen Verschlag zuhielt, um die vorbestellte und bereits bezahlte Eintrittskarte in Empfang zu nehmen, betrachtete ich die links und rechts aufragenden monumentalen Fassaden, die wohl jeden Besucher als erstes in ihren Bann zogen.

Genau 11.30 h war meine offizielle Einlasszeit und da wollte ich nicht zu spät kommen. Meine Uhr am rechten Handgelenk zeigte 11.23 h, genau richtig.

Eine Frau, die wahrscheinlich schon vor der Wende im Museum beschäftigt gewesen war und die mich möglicherweise vor Jahren gemaßregelt haben mochte, wenn ich der Versuchung erlegen war, mich auf die Treppe des Pergamonaltars zu setzen, überprüfte meinen Ausdruck auf den Namen meines Freundes Rolf und verglich die Daten mit denen auf ihrem Bildschirm. Das Geld war eingegangen, also…

„Willkommen Herr Geißmann, hier ist ihre Eintrittskarte!“

Sie schob mir die Karte herüber und ich nickte ihr freundlich zu.

Ich umrundete den Glasverschlag und ging die breite Treppe hinauf, an deren Ende man noch Bücher, Poster und Repliken ausgestellter Gegenstände kaufen konnte.

Rolfs gültige Eintrittskarte interessierte den Aufseher am Einlass, aber meine Person nicht im Geringsten.

Die ausgestellten Artefakte oder vielleicht auch deren Kopien, die links und rechts meines Weges standen interessierten mich nun gar nicht, erst als ich den kleinen und unscheinbaren Durchgang zum Pergamonaltar erreichte, ging ich langsamer, um den Anblick, der sich hinter diesem schmalen Durchgang auftat, so richtig auf mich einwirken zu lassen.

Und da war er, der Altar, auf dessen Maße die musealen Räume ausgerichtet waren.

Eigentlich befand ich mich im zweiten Pergamonmuseum, denn das erste, 1897–1899 von Fritz Wolf erbaut und 1901 eröffnet, erschien als zu klein und nicht den Ausstellungsstücken angemessen.

Nach dem Abriss des ersten Pergamonmuseums 1908 waren die sogenannten Pergamenischen Bildwerke bis zur Vollendung des Nachfolgebaus 1930 in der östlichen Säulenhalle des Neuen Museum untergebracht.

Man hatte damals für den aus der Türkei stammenden Pergamonaltar das Museum gebaut, oder das Museum drum herum gebaut...

Genauer hatte man dem Altar ein maßgeschneidertes Gebäude errichtet, nachdem man die Steine in der Türkei, in Bergama abgebaut hatte. Die Türken wollten die Steine zurück und die deutschen Archäologen waren der Meinung, sie vor möglichen Erdbeben zu bewahren. Das mit den Erdbeben hatte geklappt. Allerdings wurde das Museum während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg auf Berlin schwer getroffen.

Ich stand vor der breiten Treppe und ließ die Umgebung auf mich wirken.

Wenn ich mir den Altar an seinem alten Platz in der Türkei vorstellte, hätte sich nun hinter und unter mir eine Ebene mit Blick auf das Mittelmeer befinden müssen, aber da war nun nur eine Wand.

Der Blick in Bergama hingegen ging über eine Bucht bis zum dunstigen Mittelmeer. Der Altar hatte sich auf einem dreihundertfünfunddreißig Meter hohen Tafelberg, der Akropolis von Bergama befunden.

Als mein Blick auf die Wand fiel, wo normalerweise der Blick auf das Mittelmeer sein sollte, erinnerte ich mich an meinen ersten Besuch dieses Altars gegenüber dieser Wand.

Im Jahr 1972 war ich zum ersten Mal in Berlin gewesen. Mit der S-Bahn zum Bahnhof Friedrichstraße und schon war man damals in einer anderen Welt.

Großzügig angelegte Straßen, auf denen kaum Verkehr herrschte, breite Bürgersteige ohne Passanten, Schaufenster ohne Ware, alles grau in grau. Sogar die Autos unterschieden sich von dem, was mich damals verkehrstechnisch interessiert hatte erheblich.

Zweitaktmotoren in Trabants und Wartburgs zogen blaue Fahnen hinter sich her, wie wir sie damals nur von alten DKWs kannten. Der Berliner Dom war nur eine Ruine, in der maximal die Steine weggeräumt worden waren, die man an anderer Stelle brauchen konnte. Letztlich war der Berliner Dom in Ostberlin symptomatisch für den ganzen Osten der Stadt, wo es immer noch Kriegslücken gab, die ich ansonsten nur aus meiner frühesten Kindheit kannte. Und die Baulücken, die ich damals kannte, waren als Parkplätze genutzt worden. Der Berliner Dom erinnerte auch in keiner Weise an die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche am Kudamm Ecke Tauentzien, jenes Bauwerk, das man nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut hatte...

Interessanterweise konnte man zu Beginn der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche am Kudamm Ecke Tauentzien in keiner Weise mit der Ruine des Berliner Doms vergleichen – merkwürdig.

Eine bedrückende Atmosphäre.

Grau in grau war wirklich der richtige Ausdruck.

Wenn man George Orwell kannte, zumindest den Roman „1984“, den er 1948 veröffentlichte, oder Beerdigungsszenen aus Filmen von François Truffaut, dieses Grau in Grau hatte einen Surrealismus wie man ihn auch in den Filmen eines Luis Buñuel erwarten konnte, dann wusste man welche Wirkung die damalige DDR auf das Gemüt eines im Westen Aufgewachsenen gehabt hatte. Wozu die genannten Regisseure einen Wahnsinnsaufwand gehabt hatten, hätte man, die Drehgenehmigung vorausgesetzt, in der DDR drehen können, ohne Statisten bemühen zu müssen.

Unbewusst waren meine Augen einer Frau gefolgt, deren Anblick zu DDR-Zeiten absolut undenkbar gewesen wäre.

Gerade noch hatte ich über Filme bekannter Regisseure nachgedacht, aber Russ Meyer war mir nicht in den Sinn gekommen.

Ihr wohlgeformtes Hinterteil befand sich in einer hauteng sitzenden ausgewaschenen Jeans, die unten in weißen High Heels mündete. Mit solchen Absätzen zu laufen, war eine ballettgleiche Kunst, besonders, wenn man bedachte, dass es in der Umgebung der Museumsinsel gepflasterte Bürgersteige gab. Das waren keine Pfennigabsätze, sondern eine Form von Steigerung, für die mir die Begrifflichkeit fehlte – sagte man immer noch Pfennig– oder mittlerweile Centabsätze? So wie die Hose saß, war einerseits der breite schwarze Gürtel auf ihren Hüften überflüssig weil unnötig, andererseits setzte sich bei mir eine Assoziationskette in Bewegung – knackiger Hintern, enge Jeans, keine Abzeichnungen eines Slips, also Tanga oder nichts drunter...

Russ Meyer hätte ihre Brüste sicher für zu klein gehalten, ich konnte seine Ansicht allerdings nicht teilen.

Der Playboy, eine der dreiundzwanzig mir innewohnenden Persönlichkeiten, übernahm kurzfristig die Kontrolle über mein Denken. Außer dieser Frau nahm ich nichts anderes mehr wahr. Typisch Mann – hörte ich es in mir tönen...

Manchmal, so schien es mir, war es besser, wenn Frauen um ihre Wirkung auf Männer nichts wussten – na ja, zumindest schienen es einige zu ahnen.

Sie bewegte sich zielsicher, als wäre sie hier angestellt oder interessiere sich nicht für ihre Umgebung. Aber wäre sie eine Angestellte des Museums gewesen, hätte man sicher darauf bestanden, sie in unauffällige uniforme Kleidung zu stecken. Lange rote Haare bedeckten den halben Rücken und ihr Gang auf diesen Schuhen war so perfekt selbstverständlich, als würde sie nie andere tragen.

Diese Gedanken bewegten mich während diese Frau sich an mir vorbei nach rechts bewegte und an der rechten Seite des Altaraufganges in dem Gang zum Restaurant verschwand.

Aus den Augen aus dem Sinn hatte meine Mutter immer gesagt, so konnte ich, nachdem die schöne Frau um die Ecke gebogen war, meine Aufmerksamkeit wieder den ausgestellten Artefakten widmen und sie auf mich wirken lassen.

Der Playboy wich dem Archäologen...

Erfreulicherweise schienen immer noch keine Aufpasser auf mich aufmerksam geworden zu sein, denn weder uniformierte, noch unauffällige schwarz gekleidete Gestalten hielten sich in meiner Nähe auf.

Gut!

Doch war mein eigentliches Ziel nicht der Pergamonaltar, sondern das Ischtar-Tor, jenes aus blauen Ziegeln errichtete Gebäude, durch das seinerzeit schon Götter wie Ischtar und Marduk gingen – oder getragen wurden, und dass ich davon überzeugt war, war nun der Grund, warum man mich hier eigentlich nicht sehen wollte, auch wenn man das niemals offiziell zugegeben hätte.

Die Tatsache, dass ich mir nicht nur sicher war, dass Ischtar und Marduk existiert hatten, sondern auch aufgrund der Keilschriften ihre Geschichte rekonstruiert hatte, war für die sogenannten Assyrologen ein Skandal, ein Laie wollte ihnen etwas anderes erklären, als das, worauf sie sich in den letzten Jahrhunderten geeinigt hatten. Mosaikstein für Mosaikstein wurde zusammengefügt und falls erforderlich so lange an den Rändern bearbeitet, bis er zum Bild passte. Und wenn etwas gar nicht passte, ließ man es kurzerhand verschwinden, in den Kellern der Museen oder in Privatsammlungen, die sowieso nie jemand zu Gesicht bekam.

Nun gut, bevor ich mich zum Ischtar-Tor begab, konnte ich ja noch einen Kaffee trinken, das konnte man direkt unterhalb des namengebenden Monuments.

Als ich die rechte Seite des Pergamonaltars umrundete, wurde ich fast von einem Putzwagen umgefahren...

Ich war wohl um die Ecke gebogen, tief in meine Überlegungen versunken, und die Frau, die den Putzwagen schob war wohl nicht sehr erfahren, ein solches Gefährt zu lenken.

Ein kleiner Fünf-Liter-Eimer war zu Boden gefallen, als der Putzwagen durch meinen Fuß - Stahlkappe - abrupt abgebremst worden war.

Ich bückte mich, um nach dem Eimer zu greifen, doch die Frau war schneller.

Unser beider Hände bremsten direkt vor dem Eimer ab, denn ihr war, so wie auch mir, ein Ring am Finger des anderen aufgefallen. Beide trugen wir einen sogenannten Atlantisring. Noch nie war ich einem Menschen begegnet, der einen solchen Ring trug – und ebenso schien es der Frau ergangen zu sein.

Als die Grabkammer Tutanchamuns geöffnet wurde, fanden kurz darauf fast alle Beteiligten den Tod. Bis auf Howard Carter, der während der Expedition einen im Jahre 1860 im Tal der Könige gefundenen Ring am Finger trug. War dieser Ring die Quelle seiner Immunität?

Was für Gedanken einem durch den Kopf gehen konnten, wenn man unerwartet einem Atlantisring, besser ausgedrückt dessen Träger oder Trägerin, begegnete, ich hatte diesen Text gelesen, als ich den Ring geschenkt bekommen hatte.

Wahrscheinlich blickten wir so ziemlich synchron nach oben, um das jeweilige Gegenüber zu betrachten.

Weiße High Heels, ausgewaschene Jeans, ein blauer Kittel, wie ihn Putzfrauen trugen, ein Kopftuch in gleicher Farbe, unter dem die roten Haare gebändigt wurden, ein schwarzes Ankh an einer dünnen Silberkette, grüne Augen, die sich in meine bohrten...

Grüne Augen, die so gar nicht zu den roten Haaren passen wollten, die das Kopftuch nur unvollständig abdeckte. Sie erinnerte mich an Kyla Cole, eigentlich fehlte nur die Kette mit dem Löwenkopf.

Es handelte sich tatsächlich um die Frau, deren Hintern ich vor etwa zehn Minuten mit den Augen gefolgt war, bei deren Rückansicht ich über einen eventuell nicht vorhandenen Slip nachgedacht hatte; übrigens war sie die einzige Frau, die mir an diesem Tag aufgefallen war, um einmal klarzustellen, dass es die Ausnahme, nicht die Regel war. Gemeinsam hoben wir den Eimer, der einen schweren Gegenstand beinhalten musste, auf dem eine Art Putzlappen lag, hoch und stellten ihn auf den Putzwagen zurück.

Auch in ihrem Gehirn schien ein Film abzulaufen, es würde mich interessieren, was sie in diesen Sekunden so gedacht hatte.

Zwei Worte fielen gleichzeitig, während sie Danke sagte, entglitt mir ein Sorry.

Wir grinsten synchron.

Kurze Begegnung, Sekunden, die, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, kaum begreifbare Folgen haben sollten.

Als ich dieser außergewöhnlichen Frau mit meinen Blicken folgte, kam sie mir deplatziert vor, wie auf einer Opernbühne.

Diese Frau konnte keine Putzfrau in diesem Museum sein.

Nun gut, auch ich war hier kein normaler Besucher.

Auf den Kaffee verzichtete ich und beschloss mich direkt auf den Weg zum Ischtar-Tor zu machen.

Ich ließ den Pergamonaltar links hinter mir liegen, ging durch den engen Durchgang, die zwei Stufen hinunter und befand mich in einer Zwischenhalle, deren Ausstellungsstücke viel zu jung waren, um mein Interesse zu wecken. Eigentlich interessierte ich mich für den Pergamonaltar auch nur sekundär, denn mein Interesse rührte wohl zum Teil daher, dass ich zur Zeit, als Mehmet Ali Ağca sein Attentat auf Papst Johannes Paul II verübte, am 13. Mai 1981 mit Susanne in der Türkei gewesen war, genau an der Stelle, wo man den Pergamonaltar in Bergama demontiert hatte, um ihn hier in Berlin, mitten in Europa, aufzustellen. Wahrscheinlich kannte ich das Datum nur, weil ich damals in der Türkei war oder umgekehrt.

Nun gut, bei diesen Gedanken kehrte ich noch einmal zum Pergamonaltar zurück und ergatterte tatsächlich einen Platz auf einer der Bänke.

Wir waren damals von der griechischen Insel Samos aus nach Kusadasi in der Türkei, nahe Selcuc, übergesetzt.

In diesem Jahr 1981 kam erschwerend zu dem Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland noch die Militärdiktatur, die in der Türkei die Macht ergriffen hatte. An jeder Brücke, jeder Kreuzung fanden Militärkontrollen statt, als wäre das Land in einem Belagerungszustand.

Letztlich konnte man wohl das Gefühl, das einen in der Türkei unter diesen Umständen beschlich, mit dem Gefühl das die damalige DDR in einem an Freiheit gewöhnten Menschen hervorrief, vergleichen.

Die Tatsache, dass genau dieser Papst Karol Józef Wojtyła, der seinen Namen in Johannes-Paul den Zweiten geändert hatte, genau in der Minute starb, als ich mit einem Flugzeug über Rom flog, auf dem Weg nach Malta, bewog meinen Freund Georg zu dem Vorschlag, ich solle doch einmal richtig nach Rom reisen, vielleicht wären wir dann das Papsttum ein für alle Mal los.

Georg kannte ich schon im Vorschulalter, also eine Ewigkeit.

1961 fuhr ich mit meinem Fahrrad um den Block, womit der Häuserblock gemeint war, aber ich habe nie etwas anderes gehört, als um den Block...

Damals war ich fünf.

Wenn man um den Block fuhr gab es zwangsläufig eine Stelle, an der man sich so weit wie nur möglich von Zuhause entfernt hatte.

An eben dieser Stelle traf ich Georg.

Den Namen Georg hatte ich zwar schon Mal gehört, doch nie mit einem Gleichaltrigen in Verbindung gebracht, sondern mit diesem uralten Mann, der im fernen Eschwege wohnte und irgendein Onkel meines Vaters war.

Zu diesem Zeitpunkt - 1961 - war mein Vater fünfzig, also kann man sich vorstellen, wie alt, nämlich uralt, sein Onkel gewesen sein musste.

Als nicht uralt erwies sich dieser Georg, den ich nun traf; dieser Georg, der hinter einem feuerverzinkten Gitter eingesperrt war und nicht herauskam.

Als ich seinen Namen noch nicht kannte, hielt ich an und stand draußen vor diesem feuerverzinkten Tor, das den Bürgersteig von dem Hof trennte, in dem sich Georg befand.

Hof, in dem sich Georg befand.

Ich kannte es nur, dass man sich auf einem Hof befand, wenn ich hinter unser Haus ging, war ich auf dem Hof.

Bei Georgs war die Sache ganz anders, im Hof, was eine hermetische Präsenz hatte.

Er stand hinter diesem Gitter und ich stand davor, für ihn muss es sich naturgemäß umgekehrt dargestellt haben.

Ich weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat, bis einer von uns zu reden begann, bin aber sicher dass dieser eine ich gewesen bin.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sollte ich nun raten, wie alt Georg sei.

Wie alt?

Ich war fünf und deutlich größer, also war er jünger.

Drei konnte er nicht sein, dafür konnte man sich zu gut mit ihm verständigen. Fünf konnte er nicht sein, denn er war ja kleiner als ich.

Also war er vier.

Nein, er bestritt nicht nur, dass er vier war, sondern behauptete sogar steif und fest, fünf zu sein, so wie ich.

Na gut, ich nahm ihm die Sache ab, glaubte es ihm aber noch lange nicht.

Hinter dem Gitter eingesperrt - im Hof - war er, weil er, wie er behauptete, Keuchhusten habe, das sei auch der Grund dafür, dass er niemanden in den Hof lassen könne - in den Hof lassen könne.

Hierbei ging es um eine Ansteckungsgefahr, diese Krankheit sei so schlimm, dass man unablässig husten müsse.

Aber Nachts, wandte ich ein, Nachts könne man doch nicht husten, Nachts müsse man doch wohl schlafen.

Hinterher dachte ich mir, dass man natürlich, wenn man, wie Georg gesagt hatte, acht Wochen lang Tag und Nacht husten müsse, gar keine Zeit mehr zum Wachsen haben könne. Damals war mir dieser Sachverhalt einleuchtend, obwohl ich so meine Zweifel hatte; acht Wochen Husten!

Diese Zweifel wären wahrscheinlich geblieben, wenn da nicht als lebender Beweis Susanne aufgetaucht wäre, Georgs Schwester, die so lange ununterbrochen husten konnte, dass ich nicht umhin kam, diese Leistung zu bewundern.

Susanne war vier und bestätigte mir, dass Georg genau so alt war, wie ich - hatten sie sich vorher abgesprochen?

Ich kann Susanne und Georg leider nicht mehr fragen.

Trotzdem weiß ich heute, dass Georg tatsächlich damals genau einhundertundsechzig Tage jünger war, als ich und dass sich an dieser Tatsache bis zum 23. November 2010 nichts geändert hat.

Seit diesem Tag kann nur noch ich altern.

Flüchtig sah ich mich noch einmal in der Säulenhalle um und ging dann, zu meiner Rechten, die drei Stufen hinauf, die mich direkt durch das Ischtar-Tor gehen ließen. Entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten ging ich zügig hindurch und direkt in den darauffolgenden Gang, denn ich wollte mitten im Gang umdrehen und noch einmal zurückgehen. Dieser Weg ließ das Ischtar-Tor sich langsam und eindrucksvoll entwickeln, indem es immer imposanter vor dem Betrachter aufragte.

Das Ischtar-Tor war eines der Stadttore von Babylon und, wenn man den Archäologen glaubte, 605 bis 562 vor der derzeit gültigen Zeitrechnung errichtet worden. Babylon war die Hauptstadt Babyloniens und lag am Euphrat im heutigen Zentral-Irak.

Das Ischtar-Tor befindet sich seit 1930 im Vorderasiatischen Museum. Es war seinerzeit Teil der Stadtmauer Babylons gewesen, die nach einigen älteren Listen zu den sieben Weltwundern der Antike gehörte.

Bereits 1851-54 sammelten Mitglieder einer französischen Expedition auf dem Gebiet eines zur Ausgrabungsstätte Babylons gehörenden Ruinenhügels farbige glasierte Ziegelbrocken, die zu den Reliefs der Prozessionsstraße gehörten, aber noch nicht zugeordnet werden konnten.

Dann reiste 1887 der Architekt Robert Koldewey mit dem Orientalisten Eduard Sachau im Rahmen einer Expedition im Auftrag der Königlichen Museen Berlins zu den Ausgrabungen und erkannten die Bedeutung der glasierten Ziegel:

„Bei meinem ersten Aufenthalt in Babylon am 3. und 4. Juni 1897 und bei meinem zweiten Besuche vom 29. bis 31. Dezember 1897 hatte ich viele Bruchstücke emaillierter Ziegelreliefs gesehen, von denen ich einige mit nach Berlin nahm. Die eigenartige Schönheit und die kunsthistorische Wichtigkeit dieser Stücke trugen mit zu dem Entschluss bei, die Hauptstadt des babylonischen Weltreiches auszugraben.“

So war in Robert Koldeweys persönlichem Grabungsbericht zu lesen gewesen.

Es gelang Robert Koldewey, die musealen Schirmherren in Berlin von der Notwendigkeit einer groß angelegten systematischen Ausgrabung zu überzeugen, die am 26. März 1899 begann.

Nach und nach wurden die Reste der wichtigsten Monumentalbauten Babylons ausgegraben und während der Grabungsarbeiten am Tempel der Göttin Ninmah fand man Reste farbig glasierter Ziegelbruchstücke mit Reliefs von Stieren und unbekannten Tieren, Reste der zum Tor gehörigen Ziegelreliefs. Daraufhin begann man von Juli bis Dezember 1902 gezielt, das Torgebäude frei zu legen und stieß auf Symbole, die die Annahme Robert Koldeweys, es könne sich um das Ischtartor handeln, bestätigte:

„Nabu-kudurri-usur II., König von Babylonien, Sohn Nabopolassars, des Königs von Babylon, bin ich. Das Tor der Ischtar habe ich mit blau glasierten Steinen für Marduk, meinen Herrn, gebaut. Gewaltige Bronzestiere und mächtige Muschchuschu habe ich an seiner Schwelle aufgestellt.

Für dich Marduk, erhabener Herr, ewiges Leben gib zum Geschenk!“

Ewiges Leben gib zum Geschenk, diese Aussage empfand ich als bemerkenswert. Marduk wurde zugetraut, dass er dem König ewiges Leben geben konnte.

Nachdem man gleich zu Beginn der Grabung erste Mauerzüge gefunden hatte, bei denen die Tierdarstellungen nicht mehr komplett waren, fand man, als man tiefer ging überraschender Weise weitere vollständig erhaltene Darstellungen eines Schlangenwesens und eines Stieres, die zwar im Relief gearbeitet, jedoch nicht glasiert waren. Diese Reihen setzten sich nach unten fort, an der Nordseite des Torgebäudes reichten sie neun Schichten weit nach unten.

Ebenso wie die Prozessionsstraße durchlief das Ischtartor erkennbar verschiedene Bauphasen, bis es sein endgültiges Aussehen hatte. Zunächst dürfte an der Stelle des Torbaus ein Vorgängerbau gestanden haben, von dem nichts erhalten ist, da er vermutlich bei den Bauarbeiten zur Erweiterung des Königspalastes abgetragen worden war.

Die nun folgende Baugeschichte gliederte sich Robert Koldewey zufolge in drei Bauphasen: In der ersten Phase errichtete man einen Torbau, der mit unglasierten Reliefs verkleidet war und der wahrscheinlich in seiner Architektur einfach den Vorgängerbau wiederholte und somit auch zu ebener Erde gelegen war. Von ihm waren noch die untersten Bauteile vorhanden.

Doch bereits kurze Zeit später müssen die Umbauarbeiten an der Hauptburg Babylons stattgefunden haben: Zu diesem Zweck wurde die Prozessionsstraße auf sieben Meter aufgeschüttet, was durch die in dieser Höhe freigelegten Pflastersteine belegt ist. Es muss einen zeitweiligen Durchgang auf dieser Höhe gegeben haben und bei dieser Baumaßnahme geriet natürlich auch ein Teil des Torbaus unter die Aufschüttung. Doch erst, nachdem die Aufschüttung eine Höhe von 10,85 m erreicht hatte, wurde das nächste gut erhaltene Pflaster angelegt, weshalb hier die zweite Bauphase des Tores angesetzt werden kann.

Während dieser Phase erhielt auch der Grundriss des Tores seine endgültige Form und es entstand ein Vorplatz. All die unglasierten Reliefs, welche sich nun noch oberhalb des Niveaus der Prozessionsstraße befanden, wurden sorgfältig mit Raspeln und Schabern nachbearbeitet, daher hebt sich die Qualität dieser Reliefs deutlich von dem der verschütteten ab. Zusätzlich wurden die Reliefs mit Gips überzogen, was wohl als Schutzmantel dienen sollte. Robert Koldewey beschrieb die Maßnahme selbst:

„Das wäre wohl ganz im Sinne der alten Künstler, die vor ihren eigenen Schöpfungen eine große Hochachtung gehabt zu haben scheinen.“

Die darüber folgenden Tierreihen sind in Flachglasur auf die Wand aufgetragen. Es ist zwar nur eine Reihe mit Stieren erhalten, doch es kann davon ausgegangen werden, dass sich darüber noch eine Reihe mit Flachglasur-Drachen befand.

Weil es sich nur um zwei Tierreihen handelt, liegt die Vermutung nahe, dass diese zweite Bauphase nie vollendet wurde, sondern aufgrund der Änderungswünsche Nebukadnezars, der plante, den Palast nach Norden hin zu erweitern, erneut unter einer Aufschüttungsschicht verschwand. Zu dem Zeitpunkt, als die Prozessionsstraße ihre endgültige Höhe von 15 m erreicht hatte, war die Reliefkunst weiterentwickelt worden, was eine Kombination der Techniken von unglasierten Reliefs und Flachglasur zu glasierten Reliefs möglich machte. Die dritte und letzte Bauperiode schließlich verlieh dem Ischtartor die Gestalt, in der es heute im Vorderasiatischen Museum zu bewundern ist.

Man hatte es lange Jahre nicht geschafft die Inhaltstoffe der blauen Ziegel restlos zu ergründen, deren Farbe so einzigartig war, wie die der blauen Glasfenster der Kathedrale von Chartres, der ersten gotischen Kathedrale, bei deren Errichtung man einen völlig neuen Weg in der Architektur gegangen war.

Der heutige Irak gehörte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zum Osmanischen Reich, ebenso wie der griechische Pergamonaltar.

Die Berliner Museen kamen mit der osmanischen Altertümerverwaltung in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, überein, dass die Fundstücke zur sachgemäßen Behandlung und Zusammensetzung nach Berlin gebracht werden durften.

Per Schiff reisten so 399 Kisten, von denen jede ca. 250 Ziegelbruchstücke enthielt, von Basra aus nach Hamburg und über Elbe, Havel und Spree schließlich bis in den Kupfergraben vor dem Vorderasiatischen Museum.

Nachdem aufgrund des Ersten Weltkriegs die Grabungsarbeiten in Babylon zum Erliegen gekommen waren, wurden erst 1926 die Verhandlungen zwischen den Berliner Museen und dem neu gegründeten Irakmuseum in Bagdad über die Teilung der Funde aufgenommen und es gelang, die irakische Seite davon zu überzeugen, dass nur durch das Zusammenführen der neuen Funde mit den bereits in Berlin befindlichen eine Rekonstruktion des Tores möglich sei. Und so trafen im März 1927 geschätzte weitere 400 Kisten voller emaillierter Ziegelbrocken in Hamburg ein, von wo aus sie weiter nach Berlin transportiert wurden.

Nach meiner Meinung war in diesem Zusammenhang eine Menge Bakshish geflossen, um die damaligen Iraker umzustimmen. Was man heute mit Waffenlieferungen regeln kann, wurde wohl damals teilweise durch Technologietransfer erreicht.

Professor Friedrich Rathgen, der Leiter des chemischen Laboratoriums der Berliner Museen, hatte sich bereits 1903 die Ziegelbruchstücke näher angesehen und entschieden, dass sie einen zu hohen Salzgehalt aufwiesen, was dazu führte, dass verschiedene Verfahren der Auslaugung angewandt wurden, so wurden die Bruchstücke unter anderem in große Bottiche mit Wasser gegeben, um das Salz nach und nach auszuschwemmen, was aufgrund der großen Anzahl von Bruchstücken eineinhalb Jahre dauerte.

Die 1927 eingetroffenen Teile wurden derselben Prozedur unterzogen und schließlich konnte man beginnen, die Tausende von Bruchstücken nach ihrer Zugehörigkeit zu sortieren. Man versuchte bereits 1906, entsprechend der Rekonstruktionszeichnungen von Walter Andrae, die Tierreliefs aus den Bruchstücken zusammen zu setzen, doch wurden hierbei teilweise Ziegel passend gemacht, indem man sie zurecht schnitt, oder Bruchstellen übermalte. Dies war nicht im Sinne Andraes, der 1928 nach seiner Ernennung zum Direktor der Vorderasiatischen Abteilung die Rekonstruktion der Reliefs stärker an den tatsächlichen Funden ausrichtete. Grundsätzlich wurden die Ziegel in ihrem Fundzustand belassen, nur bei starker Beschädigung wurden manche Stellen mit farbigem Gips ergänzt.

So konnte dann mit dem Aufbau des Ischtartores und eines Teils der Prozessionsstraße im Südflügel des Museums begonnen werden, um sie 1930 der Öffentlichkeit erstmals zu präsentieren.

Obwohl das Tor im geräumigen Lichtsaal des Museums untergebracht wurde, konnte die rekonstruierte Fassung nur in einer verkleinerten Version aufgebaut werden, die tatsächlichen Maße des Tores in Babylon zu rekonstruieren hätte den Rahmen der damaligen Möglichkeiten wohl deutlich überschritten.

Solche Einzelheiten wurden von den meisten Fachleuten sicherheitshalber ignoriert.

Etwa alle 10 bis 15 Jahre zeigen sich Zerfallserscheinungen auf den glasierten Oberflächen, die durch regelmäßige Wartungsarbeiten mit Hilfe von Wattestäbchen und kleinen Spritzen mit Polyvinylbutyral wieder behoben werden.

Eine japanische Reisegruppe kam mir entgegen, alle Teilnehmer trugen rote Schirmmützen. Ich hielt die Schirmmützen für überflüssig, weil man Japaner ja aufgrund ihres eindeutig asiatischen Aussehens sowieso identifizieren konnte. Oder befürchteten sie auf andere Reisegruppen aus Japan zu stoßen?

Da ich ohnehin den halben Gang hinter mich gebracht hatte, was an der einzigen Treppe in den ersten Stock zu erkennen war, die sich nun zu meiner Linken befand, drehte ich mich um, bevor die Japaner mir die Aussicht versperren konnten und kehrte langsam zurück in Richtung Ischtar-Tor.

Ich drängte die Geschichte der Grabung und Rekonstruktion bei Seite und wollte nun die eindrucksvolle Konstruktion auf mich wirken lassen.

Dieser Gang war eine Art Rekonstruktion der alten Prozessionsstraße Babylons, die seinerzeit nur einmal im Jahr zu Prozessionszwecken genutzt worden war. Im unteren Bereich gab es zu beiden Seiten die berühmten Löwenreliefs in blaue Ziegel eingelassen. Aus dieser Perspektive konnte man die linke Seite des Ischtar-Tors früher erkennen und bewegte man sich in Richtung Tor, tat sich dann nach und nach auch die rechte Seite auf und die ganze Pracht des Tores erschien vor dem Betrachter um ihn zu überwältigen, wie vor gut dreitausendfünfhundert Jahren Götter wie Marduk und Ischtar, die persönlich durch dieses Tor geschritten waren, mit dem Muschchuschu, jenem Wesen, das das Vorbild für Drachen sein musste.

Die Göttin Ischtar betrauerte ihren Geliebten Tammuz und ließ das ganze Volk bei dieser Aufführung anlässlich der Auferstehung mitmachen.

Während der ersten vier Tage des Festes nahmen die Götter alleine an der Aufführung teil. Am fünften Tag betrat der König die Szene, der die Ältesten und andere Würdenträger in einer Prozession durch einen speziellen Weg der Ischtar führte. In Babylon nahm der Prozessionsweg monumentale Ausmaße und architektonische Großartigkeit an, der diesem Tag gegenüber Ehrfurcht gebot. Am Haupttempel angekommen, traf der König auf den Hohenpriester, der ihm die Königsinsignien abnahm und sie vor die Gottheit im Allerheiligsten legte. Dann kehrte der Hohepriester zum entthronten König zurück, schlug ihm ins Gesicht und ließ ihn für eine Bußzeremonie niederknien, in der der König eine Liste mit Sünden rezitieren und um göttliche Vergebung ersuchen musste. Priester führten den König anschließend aus der Stadt, zu einer Grube des symbolischen Todes; der König verblieb da eingesperrt, während oberhalb die Götter über seine Bestimmung debattierten. Am neunten Tag kam er wieder hervor, seine Insignien und königlichen Roben wurden ihm zurückgegeben und er führte die Prozession zur Stadt zurück. Er wurde dort gegen Abend gewaschen und parfümiert und nach Gipar in den heiligen Bezirk geführt.

Was hatte ich da gerade für einen Sekundenbruchteil hinter der japanischen Gruppe gesehen?

Sherlock Holmes, eine der dreiundzwanzig mir innewohnenden Persönlichkeiten, drängte sich unweigerlich in den Vordergrund.

Ich musste mich einfach noch einmal umdrehen.

Tatsächlich, eine Putzfrau mit dem Aussehen von Kyla Cole, die nach meiner Meinung gar keine sein konnte, mit einem Ankh um den Hals und einem Atlantisring am Finger, schob mit ihrem Putzwagen hinter den Japanern hervor, zielstrebig auf die verschlossene Tür zusteuernd, die der Treppe genau gegenüber lag.

Als Howard Carter die Grabstätte Tutanchamuns im Tal der Könige in Ägypten ausgegraben hatte, kamen fast alle Beteiligten innerhalb weniger Jahre viel zu früh zu Tode, nur Carter selbst schien von dem angenommenen Fluch der Pharaonen nicht betroffen gewesen zu sein. Man führte es auf einen Armreif zurück, den er in der Grabstätte gefunden hatte und den er als eine Art Glücksbringer bei sich trug.

Nach der Form dieses Artefakts hat man dann in kleinerer Form Ringe hergestellt, die auch zum Schutz des Trägers geeignet sein sollten. Weil man keine vergleichbaren ägyptischen Gegenstände gefunden hatte, bezeichnete man die nach dem Armreif angefertigten Ringe Atlantisringe oder Ring von Atlantis.

Das war eine andere Version bezüglich des Ringes, aber es gab auch noch die Version, in der der genannte Armreif bereits ein Ring war. Und wahrscheinlich sehr viele, die ich nicht kannte.

Was nun geschah, konnte ich kaum glauben.

Die Pseudoputzfrau öffnete die Tür und schob ihren Putzwagen hinein, ohne dass sie von irgend jemandem aufgehalten wurde. Sie tat das mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre sie bestellt worden.

Einen Sekundenbruchteil spielte ich mit dem Gedanken, ihr einfach zu folgen. Wie oft hatte ich versucht durch diese Tür zu gehen, um zu erfahren, was dahinter stattfand, nur für diesen Besuch hatte ich den Versuch die Tür zu überwinden gar nicht eingeplant gehabt.

Allerdings war ich mir sicher, dass diese faszinierende Frau die soeben erfolgreich die Tür hinter sich geschlossen hatte, ebenso wenig dazu berechtigt gewesen war, wie ich.

Guter Trick!

Aber was konnte sie zu einem solchen Handeln bewegen?

Wäre sie in der Prä-Astronautik Szene bekannt, wäre sie mir ebenso aufgefallen, wie hier im Museum, da war ich mir absolut sicher.

Warum also war sie an diesem Raum interessiert? Langsam schlenderte ich in Richtung Ischtar-Tor, ohne die auf mich einströmenden Eindrücke richtig genießen zu können, denn meine Gedanken wanderten unweigerlich immer wieder zu der Tür, hinter der die Frau verschwunden war und zu der Frau.

Na gut, es würde niemandem schaden, wenn ich noch etwas mit dem Genießen meiner Eindrücke wartete. Also beschloss ich, bis die Putzfrau wieder herauskam, in der Nähe der Tür herumzulungern. Ich konnte sie dann fragen, was sie da gesucht hatte, wie sie auf die Idee gekommen war, was sie vorgefunden hatte und ob sie mit mir Essen gehen würde, wobei ich an das indische Restaurant Shiva dachte. Es gelang mir, mich unauffällig nie weiter als fünf sechs Meter von der Tür zu entfernen.

Ich war eigentlich nur auf der Suche nach Tontafeln unterwegs.

Die Tontafel ist eines der ältesten Schreibmaterialien der Menschheit und fand vor allem in vorwiegend trockenheißem Klima schon seit dem fünften Jahrtausend vor der aktuell verwendeten Zeitrechnung Anwendung. Eine Tontafel ist eine zunächst ungehärtete Tafel aus Ton oder Lehm, in die mittels eines Griffels Symbole eingeritzt oder eingedrückt werden konnten und schließlich in der Sonne aushärteten. Die eingravierte Schrift konnte durch abschaben der oberen Schicht ausgelöscht oder korrigiert werden, ein Brennen, oft nur unbeabsichtigt durch Brandkatastrophen, der Tontafel machte sie dauerhaft haltbar. Durch besondere Handhabung des Griffels als Stempelkeil, entstand die Keilschrift. Tontafeln wurden ursprünglich in Mesopotamien genutzt. Sie stellen das älteste dauerhafte Medium in der Kulturgeschichte dar, das die Fixierung sowohl von Bild, als auch Schriftaufzeichnungen ermöglichte.

Ein kurzer Nebengedanke meinerseits, genauer gesagt des Ketzers, auch eine der dreiundzwanzig mir innewohnenden Persönlichkeiten, beschäftigte sich mit der Haltbarkeit späterer Medien, auf die geschrieben wurde und heutiger digitaler; vielleicht war ja die Tontafel auch heute noch längerfristig das haltbarste Material, um Aufzeichnungen für lange Zeit zu konservieren.

Bei den frühesten auf Tontafeln vorgefundenen Texten in Keilschrift handelt es sich um Eintragungen aus dem Steuer- und Rechnungs wesen. Später kam diplomatische Korrespondenz, Liturgie und Dich tung hinzu. Etwa 2300 vor der aktuellen Zeitrechnung wurde bei spielsweise eine Art Landkarte in die sogenannte Tontafel von Nuzi oder Ga-Sur, dem heutigen Jorgan Tepe, südwestlich von Kirkuk im heutigen Irak geritzt. Auf der ca. 7 x 7 cm großen Tontafel sind Berge, Flüsse und Städte eingezeichnet.

Die Alten Reiche der bronzezeitlichen Hochkulturen hatten regelrechte Bibliotheken, sogenannte Palastarchive von wirtschaftlicher und diplomatischer Korrespondenz, sowie Verwaltungsschriften. Bedeutende Archive gab es in Babylon, Uruk, Hattusa, Assur, Ninive, Ugarit und Amarna in Ägypten.

Auch die griechische Linear-B Schrift wurde auf Tontafeln geschrieben. Durch die Ilias von Homer war zu erfahren, dass bereits auf Holztafeln geschrieben wurde, von denen einige Exemplare vor einigen Jahren an der Westküste Kleinasiens gefunden wurden.

Nur, im Irak konnte man zwar noch Tontafeln finden, aber es war eigentlich nutzlos, war doch bekannt, dass sich ein Großteil der jemals gefundenen Tafeln immer noch in den tiefen Gewölben der Museen in London, Paris und Berlin befinden sollte.

Damit waren sie, wie die berühmten Schriftrollen vom Toten Meer, in den Händen genau jener, die an einer systematischen Übersetzung und Veröffentlichung nicht interessiert zu sein schienen, so zumindest war mein Standpunkt und genau darum war ich kein gern gesehener Gast in den Museen dieser Welt, denn ich schreckte nicht davor zurück, meine Meinung auch zu veröffentlichen.