Der Tote im Karpfenteich - Peter Haberl - E-Book

Der Tote im Karpfenteich E-Book

Peter Haberl

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Beschreibung

Der Tote im Karpfenteich Regionalkrimi aus der Oberpfalz von Peter Haberl Der Umfang dieses Buchs entspricht 99 Taschenbuchseiten. Von wem wurde Kurt Maiser, Der Tote im Karpfenteich, ermordet? Die beiden oberpfälzischen Kommissare Degenhart und Kutzer haben bald eine große Auswahl an Verdächtigen. Doch der wahre Täter ist schließlich auch für die Ermittler eine echte Überraschung...

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Der Tote im Karpfenteich

Peter Haberl and Pete Hackett

Published by BEKKERpublishing, 2019.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Der Tote im Karpfenteich

Copyright

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

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Also By Peter Haberl

Also By Pete Hackett

Der Tote im Karpfenteich

Regionalkrimi aus der Oberpfalz

von Peter Haberl

Der Umfang dieses Buchs entspricht 99 Taschenbuchseiten.

Von wem wurde Kurt Maiser, der Tote im Karpfenteich, ermordet? Die beiden oberpfälzischen Kommissare Degenhart und Kutzer haben bald eine große Auswahl an Verdächtigen. Doch der wahre Täter ist schließlich auch für die Ermittler eine echte Überraschung...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. Kapitel

Die Leiche trieb mit dem Gesicht nach unten in dem Karpfenteich hinter der Clausnitzer Schule, etwa hundert Meter von der Leuchtenberger Straße entfernt. Ein Ehepaar, das den Fußgänger- und Fahrradweg zwischen der Leuchtenberger Straße und der Fußgängerbrücke über die Bundesstraße 22 benutzte, hatte den Toten entdeckt.

Nacheinander kamen Polizei und Feuerwehr bei dem Weiher an. Der Leichnam wurde geborgen, der erste Augenschein ergab eine tiefe Platzwunde über dem rechten Ohr, und die Polizei konnte ein Gewaltverbrechen nicht ausschließen. Die Sache ging an das Kommissariat 1 bei der Kriminalpolizei Weiden i.d.OPf, zuständig für die Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter, Mord, Totschlag, Todesermittlungen, Brand-, Sexual- u. Umweltdelikte. Mit den Ermittlungen wurden Hauptkommissar Walter Degenhart und Oberkommissar Karl Kutzer beauftragt.

Zunächst war unklar, wer der Tote war. Man fand bei ihm keinen Ausweis oder Führerschein oder sonst etwas, was seine Identität verraten hätte. Auch seine Geldbörse war weg, so dass sehr schnell der Verdacht entstand, der Mann sei einem Raubmord zum Opfer gefallen. Doch am Vormittag dieses Tages meldete sich bei der Polizeiinspektion eine Frau namens Christine Maiser und erklärte, dass es sich bei dem Toten um ihren Mann handeln könnte. Man brachte die Frau sofort zu Hauptkommissar Degenhart, der ihr in seinem Büro einen Stuhl zum Sitzen anbot, dann rief er seinen Kollegen Kutzer, und als dieser erschienen war und sie beide ebenfalls an dem kleinen Besuchertisch Platz genommen hatten, fragte Degenhart an die ziemlich aufgelöste Frau gewandt: „Wieso denken Sie, dass es sich bei dem Toten um Ihren Mann handelt?“

Degenhart sprach oberpfälzischen Dialekt, und er gab sich nicht die geringste Mühe, Hochdeutsch zu reden, nicht einmal ansatzweise. 

„Er ist in der Nacht und auch am Morgen nicht nach Hause gekommen“, erwiderte die Frau mit weinerlicher Stimme. „Ich hab im Radio von dem Leichenfund gehört. Der Weiher liegt an dem Weg, den er immer nimmt, wenn er vom Schützenhaus aus heimgeht.“ Die Frau schluchzte und schniefte, und als sie aus ihrer Handtasche ein Tempo kramte, zitterte ihre Hand.

„Wie heißt Ihr Mann?“, erkundigte sich Oberkommissar Kutzer.

„Maiser – Kurt Maiser. Er ist zweiundvierzig.“

„Was macht er denn beruflich?“, fragte Degenhart.

„Er ist Beamter; Oberinspektor bei der Stadtverwaltung. Zurzeit hat er Urlaub.“

„Geht er denn öfter mal ins Wirtshaus?“

„Das Schützenhaus ist seine Stammkneipe. Er geht jeden Samstagabend zum Schafkopfen hin. Ab und zu versumpft er dort auch während der Woche nach der Arbeit.“

„Es wird sich nicht vermeiden lassen, Frau Maiser, dass Sie sich den Leichnam anschauen, um ihn gegebenenfalls zu identifizieren.“

Christine Maiser schluckte und nickte.

„Es wäre mir sehr willkommen, wenn wir gleich ...“

Erneut nickte die Frau, und eine halbe Stunde später war klar, dass es sich bei dem Toten in der Tat um Kurt Maiser handelte. Degenhart und Kutzer versicherten Christine Maiser ihre Anteilnahme. Die Frau war nur noch ein Nervenbündel. Ihre Mundwinkel zuckten, sie zwinkerte fast unablässig und war bemüht, ihre Fassung zu bewahren. „Ist – ist Kurt ertrunken?“, fragte sie mit brüchiger Stimme.

„Die Todesursache muss erst noch geklärt werden“ antwortete der Hauptkommissar. „Im Moment gehen wir noch von einem Tötungsdelikt aus, nachdem der Kopf Ihres Mannes eine große Platzwunde aufweist. Der Gerichtsarzt meint, sie könnte von einem Schlag mit einem stumpfen Gegenstand herrühren, schließt aber auch nicht aus, dass Ihr Mann unglücklich gestürzt ist. Die Obduktion wird die genaue Todesursache ergeben. – Ihr Mann war gestern Abend also im Schützenhaus“, konstatierte Degenhart und wechselte mit dieser Feststellung das Thema.

„Ja. Er hat das Haus um halb 8 Uhr verlassen. Kurt geht – ich meine er ging regelmäßig zu Fuß ins Wirtshaus, weil er ja doch immer einige Biere trank und seinen Führerschein nicht verlieren wollte. Nicht nur, dass er dienstliche Probleme bekommen hätte; so ein Führerscheinentzug kommt ganz schön teuer. Und so dick haben wir es auch wieder nicht.“

„Gehen Sie auch arbeiten, Frau Maiser?“, wollte Karl Kutzer, der Oberkommissar wissen.

„Stundenweise sitze ich bei Netto an der Kasse.“

„Haben Sie Kinder?“

„Einen Sohn. Er hat im Mai das Abitur gemacht und fängt mit dem Wintersemester in Dresden ein Studium an; Maschinenbau. Ein Zimmer haben wir schon für ihn. Großer Gott, wie soll das noch werden? Das Studium kostet eine Menge Geld und Kurts Einkommen wird uns fehlen.“

„Sie bekommen Witwenrente - ich meine Pension. Ihr Mann war doch Beamter.“

„Ja, ja, schon, aber was ist das schon? Sechzig Prozent der Pension, die er kriegen würde. Er war doch erst zweiundvierzig und hat noch lange nicht den vollen Versorgungsanspruch als Beamter erworben. Und dann teilt man mir auch noch die Steuerklasse eins zu. Wie soll das alles nur werden?“

„Eine andere Frage, Frau Maiser“, mischte sich nun wieder der Hauptkommissar ein. „Hat Ihr Mann viel getrunken, wenn er im Wirtshaus war?“

Die Frau presste einen Moment lang die Lippen zusammen, in ihren Zügen schien etwas zu verhärten, dann stieß sie hervor: „Drum ist er ja immer zu Fuß in die Kneipe gegangen. Ja, er hat getrunken – er hat viel getrunken, viel zu viel.“

Die Frau begann leise zu weinen.

Degenhart und Kutzer wechselten einen schnellen Blick, Degenhart nickte und Kutzer sagte: „Wir müssen abwarten, was die Obduktion ergibt, Frau Maiser. Sind Sie in der Lage, selbst nach Hause zu fahren, oder sollen wir Sie nach Hause bringen?“

„Ich schaffe das schon“, murmelte Christine Maiser.

Oberkommissar Kutzer geleitete sie nach draußen.

Als er in Degenharts Büro zurückkehrte, sagte dieser: „Fahren wir noch einmal zu dem Weiher und schauen wir uns ein wenig um. Und dann will ich mit den Wirtsleuten vom Schützenhaus reden.“

Die beiden Kriminalbeamten benutzten die Südost-Tangente und standen schon eine Viertelstunde später am Ufer des Karpfenteichs, in dem der Leichnam Kurt Maisers getrieben hatte. Die Beamten von der Spurensicherung waren schon wieder abgezogen. Ein zweiter Weiher, der ein wenig tiefer lag, befand sich in unmittelbarer Nähe, beide Teiche waren nur durch einen Damm voneinander getrennt. Eine riesige Trauerweide, deren Zweige bis auf die Wasseroberfläche hinunterreichten, stand am Ostufer, das, wie auch die anderen Ufer, dicht mit Schilf bewachsen war.

Versonnen starrte Hauptkommissar Degenhart auf die ruhige Wasseroberfläche. „Was mag sich in der Nacht hier abgespielt haben?“, sinnierte er laut.

„Es gibt mehrere Möglichkeiten“, erwiderte Kutzer. „Die eine ist, dass er im Suff gestürzt ist, sich den Kopf aufgeschlagen hat und vielleicht derart benommen war, dass er in den Weiher gefallen und ertrunken ist.“

„Oder er war stark betrunken.“

„Oder beides - betrunken und benommen.“

„Sei es wie es mag – es ist aber kaum anzunehmen, dass er seinen Geldbeutel oder seine Brieftasche vorher weggeworfen hat“, kam es aus Degenharts Mund.

„Vielleicht beim Sturz verloren; Geldbörse oder Brieftasche liegen möglicherweise irgendwo auf dem Grund des Weihers.“

„Kann sein. Was ist die weitere Möglichkeit?“

„Man hat ihm eins über den Schädel gezogen, ihm den Geldbeutel oder die Brieftasche weggenommen und ihn dann in den Teich geworfen.“

„Das, scheint mir, ist das Naheliegendere. Noch eine Möglichkeit?“

„Jemand hat ihm eins übergebraten, weil er mit ihm ein Hühnchen zu rupfen hatte, und derjenige hat ihm den Geldbeutel oder die Brieftasche weggenommen, um einen Raub vorzutäuschen.“

Degenhart kratzte sich um Kinn und ließ den versonnenen Blick über die Weiheranlage schweifen. „Drei Möglichkeiten – und keine können wir ausschließen.“ Mit dem letzten Wort setzte er sich in Bewegung und ging zu einer Stelle, an der das Schilf niedergetreten oder niedergedrückt worden war. „Hier könnte er in den Weiher gelangt sein – wie auch immer. – Fahren wir zu dem Wirtshaus.“

Es war knapp fünfhundert Meter von der Weiheranlage entfernt. Eine etwas rundliche Frau wischte in der großen Gaststube den Fußboden. Die Stühle waren mit den Sitzflächen auf die Tische gekippt worden. „Wir haben noch geschlossen“, sagte sie.

„Ich bin Hauptkommissar Degenhart von der Kripo Weiden.“ Degenhart wies sich aus und stellte seinen Kollegen Kutzer vor. „Heute Morgen wurde aus dem oberen Kalteneckerweiher eine Leiche gefischt.“

„Ja, ja, ich hab’s auf Ramasuri1 gehört. Weiß man denn schon, um wen es sich bei dem Toten handelt?“

„Sein Name ist Kurt Maiser.“

Jetzt wechselte die Frau die Farbe; sie wurde bleich wie ein Leinentuch. „Der – Kurt – ist tot?“ Sie bekreuzigte sich. „Jesus und Maria! Der Kurt war doch gestern bis nach Mitternacht hier.“ Die Frau griff sich an die Stirn, wankte – als wollten sie ihre Beine nicht mehr tragen - zu einem Stuhl und ließ sich darauf fallen. „Sicher ist er in den Weiher gefallen und ertrunken. Er war ziemlich voll. Ich glaube, er hat acht oder neun Halbe getrunken im Lauf des Abends.“

„Sind Sie die Chefin hier?“, fragte Degenhart.

„Ja. Und auch die Bedienung.“

„Sagen Sie uns Ihren Namen?“

„Roswitha Völkl.“

„Danke. Sie sagten eben, dass Maiser bis nach Mitternacht im Lokal war.“

„Ja, ich glaube, es war so gegen 0 Uhr 30, als er bezahlte und sich auf den Heimweg machte.“

„War er alleine, als er das Lokal verließ?“, erkundigte sich Kutzer.

„Ja. Ich muss Ihnen was sagen, Herr Kommissar. Mein Mann hat den Maiser mehr oder weniger rausgeschmissen. Der Maiser ist – war ausgesprochen streitsüchtig, wenn er sich besoffen hatte. Und meistens ist er dann auf den Brunner Hanne losgegangen. Um ein Haar hätten die zwei schon gerauft. Das war vor zwei oder drei Wochen.“

„Wer ist der Brunner Hanne?“, fragte Degenhart.

„Eigentlich heißt er Hans. Er und der Maiser sind bis zur 4. Klasse miteinander in die Schule gegangen. Dann ist der Hanne sitzen geblieben, und deswegen veräppelt ihn der Maiser heute noch. Er tituliert ihn immer als Sitzenbleiber, und der Hanne lässt sich das nicht immer gefallen.“

„Nicht immer?“

„Manchmal lässt er den Kurt einfach reden. Er ist recht gutmütig, der Hanne. Hin und wieder aber platzt ihm das Hemdknöpfchen. Aber er hat sich immer schnell wieder beruhigt.“

„Haben die beiden sich gestern auch wieder gestritten?“, fragte Degenhart.

„Na freilich“, erwiderte die Wirtin mit Nachdruck. Langsam gewann ihr rundes Gesicht wieder an Farbe, nach und nach kehrte auch ihre Fassung zurück. „Und weil der Maiser wieder einmal schuld war an dem Streit hat ihn mein Mann hinauskomplimentiert. Der Maiser hat zwar geschimpft und meinen Mann sogar beleidigt, aber das sind wir gewöhnt von ihm. Wenn der seinen Rausch hat, dann weiß er nicht mehr was er sagt. Ein furchtbarer Mensch. Dem seine Frau kann einem leid tun. Die macht was mit.“

„Machte ...“, verbesserte Degenhart.

„Ha!?“

„Frau Maiser kann nichts mehr mitmachen, denn ihr Mann ist tot. Über ihn kann man nur noch in der Vergangenheitsform sprechen.“

Die Wirtin schaute den Beamten etwas irritiert an. „Ja, ja“, murmelte sie dann. „Ich verstehe. Klar, er ist ja nicht mehr.“

„Wann hat denn Brunner Ihr Lokal verlassen?“, erkundigte sich der Hauptkommissar.

Die Frau bog die Mundwinkel nach unten, wiegte den Kopf, schien scharf nachzudenken, dann antwortete sie: „Eine Viertelstunde nach dem Maiser.“

„Wissen Sie, wo Brunner wohnt?“

„Wiesenstraße oder Tannenbergstraße. Genau weiß ich es nicht, aber irgendwo in der Ecke hat er eine Wohnung. Warum fragen Sie?“ Erwartungsvoll starrte die Wirtin den Beamten an. „Meinen Sie denn, dass der Brunner den Maiser auf dem Gewissen hat?“

„Zunächst wollen wir die Kirche mal schön im Dorf lassen, Frau Völkl. Wir wissen nämlich noch nicht, ob Kurt Maiser einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist oder ob es sich um einen Unfall handelte, bei dem er ums Leben kam.“

„Aber einen Verdacht habt ihr doch.“

„Darüber will und darf ich nicht sprechen“, murmelte Degenhart. „Hast du noch Fragen, Karl?“

„Nein. Im Moment nicht.“

„Gut. Vielen Dank, Frau Völkl.“

Die beiden Kripo-Beamten verabschiedeten sich und waren wenig später auf dem Weg zur Polizeiinspektion in der Regensburger Straße. Der Oberkommissar saß am Steuer des Dienstwagens, Degenhart lümmelte auf dem Beifahrersitz. „Scheint ja ein ziemlicher Schluckspecht gewesen zu sein, der Maiser“, gab er zu verstehen. „Und wenn er wirklich so streitsüchtig war, wie die Wirtin uns erzählt hat, dann schließe ich nicht aus, dass ihm einer irgendetwas über den Schädel gezogen hat. – Aber wir wollen die Pferde nicht scheu machen. Warten wir das Ergebnis der Obduktion ab.“

Es lag drei Tage später vor. Danach war der Tod ungefähr zwischen 1 Uhr und 2 Uhr eingetreten, Todesursache war die Schädelverletzung, außerdem hatte Maiser einen Blutalkoholgehalt von 1,93 Promille.

„Damit bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten übrig“, erklärte Hauptkommissar Degenhart. „Möglichkeit eins scheidet aus, da die Kopfverletzung zum Tod geführt hat und sich ein Toter nicht mehr in den Weiher verirren kann.“

„Also hat ihm einer eins übergebraten“, spann Oberkommissar Kutzer den Faden weiter. „Und mir fällt im Moment nur ein Verdächtiger ein, und zwar dieser Hanne Brunner.“

„Fahren wir erst zu Frau Maiser und klären wir sie auf“, sagte Degenhart. „Sie hat als erste ein Recht darauf, zu erfahren, wie ihr Mann ums Leben gekommen ist.“

Christine Maiser wohnte Am Krumpes, der Fußweg von dem Weiher, in dem ihr Mann gefunden wurde, bis zu ihrer Wohnung betrug fünf, höchstens sechs Minuten. Verunsichert schaute sie von einem der Beamten zum anderen, nachdem sie auf deren Läuten hin die Haustür geöffnet hatte.

„Grüß Gott, Frau Maiser“, grüßte Hauptkommissar Degenhart. „Haben Sie ein paar Minuten Zeit für uns?“

„Natürlich.“ Christine Maisers Stimme klang belegt. Sie trat zur Seite, räusperte sich und lud die beiden Polizisten ein, einzutreten. Im Wohnzimmer bot sie ihnen Sitzplätze an, und während sie sich niederließen, schaute sie fragend von einem zum anderen. Sie war nervös.

„Die Ergebnisse der Pathologie liegen vor“, hub Degenhart zu sprechen an. „Danach war es kein Unfall, durch den Ihr Mann zu Tode kam.“

Christines Augen weiteten sich. Die Neununddreißigjährige musste zweimal ansetzen, dann erst gehorchten ihre Stimmbänder und sie würgte hervor: „Heißt das, dass Kurt ermordet wurde?“

„Mord oder Totschlag, vielleicht auch Körperverletzung mit Todesfolge – wir wissen es nicht“, antwortete Degenhart. „Sicher ist jedenfalls, dass Ihr Mann tot war, als er in den Weiher geworfen wurde. Ihm wurde der Schädel zertrümmert.“

Christine schlug beide Hände vor das Gesicht und schluchzte, ihr ganzer Körper schien zu erbeben. „Das hat Kurt nicht verdient. O mein Gott, wer hat ihm das angetan?“

„Das festzustellen werden wir sämtliche Hebel in Bewegung setzen, Frau Maiser“, versprach Hauptkommissar Degenhart. „Es kann ein Überfall gewesen sein, denn bei Ihrem Mann wurden weder Geld noch Papiere gefunden. Es kann aber auch Rache gewesen sein, vielleicht war auch nur jemand sauer auf Ihren Mann.“

„Aber – wenn man auf jemand sauer ist bringt man ihn doch nicht gleich um“, stöhnte die Frau.