Der Vertraute der Königin - Denise Mina - E-Book

Der Vertraute der Königin E-Book

Denise Mina

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  • Herausgeber: btb Verlag
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Auf höchst kluge Weise schildert Denise Mina die Dynamik des Begehrens und der Politik der Macht - zwischen Männern und Frauen, Monarch und Untertanen, Herr und Dienern. Nur skizzenhaft angedeutet, aber historisch genau recherchiert, ist diese Schilderung auf den Punkt, scharfsinnig und absolut überzeugend.

Edinburgh, am Abend des 9. März 1566. Maria Stuart, Königin von Schottland, ist im sechsten Monat schwanger und gibt in ihren privaten Gemächern ein Abendessen. Doch in der Stadt brodelt es. Sie ahnt nicht, dass ihr Palast umstellt ist, dass in diesem Moment ein Trupp von Männern die Treppen hinaufschleicht. Ihr Ziel: die Ermordung von David Rizzio, Marias attraktivem Privatsekretär und Freund, der ihr lächelnd gegenübersitzt. Marias Ehemann Lord Darnley will, dass die grausame Tat vor ihren Augen stattfindet ...

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Seitenzahl: 118

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Zum Buch

Die preisgekrönte Kriminalschriftstellerin Denise Mina wirft ein packendes Schlaglicht auf eine der düstersten Episoden der schottischen Geschichte.

Edinburgh, am Abend des 9. März 1566. Mary, Königin von Schottland, ist im sechsten Monat schwanger und gibt in ihren privaten Gemächern ein Abendessen. Doch in der Stadt brodelt es. Sie ahnt nicht, dass ihr Palast umstellt ist, dass in diesem Moment ein Trupp von Männern die Treppen hinaufschleicht. Ihr Ziel: die Ermordung von David Rizzio, Marys attraktivem Privatsekretär und Freund, der ihr lächelnd gegenübersitzt. Marys Ehemann Lord Darnley will, dass die grausame Tat vor ihren Augen stattfindet.

Auf höchst kluge Weise schildert Denise Mina die Dynamik des Begehrens und der Politik der Macht – zwischen Männern und Frauen, Monarch und Untertanen, Herr und Dienern. Nur skizzenhaft angedeutet, aber historisch genau recherchiert, ist diese Schilderung auf den Punkt, scharfsinnig und spannend.

Zur Autorin

DENISE MINA, geboren 1966 in Glasgow, studierte Jura und spezialisierte sich auf den Umgang mit psychisch auffälligen Straftätern. 1998 erschien ihr erster Roman, 2014 wurde sie in die Crime Writers’ Association Hall of Fame aufgenommen. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. Dagger Award, Barry Award, Theakston Crime Novel of the Year Award, Shortlist Costa Award. Sie lebt und arbeitet in Glasgow.

DENISE MINA

DER VERTRAUTE DER KÖNIGIN

Roman

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel »Rizzio« bei Polygon/Birlinn Ltd, Edinburgh.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.Jorge Luis Borges, Universalgeschichte der Niedertracht, 1935, zitiert nach: Jorge Luis Borges, Sämtliche Erzählungen, Hanser Verlag, München 1970.

Deutsche Erstausgabe Juni 2023

Copyright der Originalausgabe © 2021 by Denise Mina

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2023 by btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Covergestaltung: semper smile, München

nach einem Entwurf © Head Design

Autorinnenfoto: © Ollie Grove

MK ∙ Herstellung: sc

ISBN 978-3-641-28800-6V001

www.btb-verlag.de

www.facebook.com/penguinbuecher

»Die Übungsstücke erzählender Prosa, aus denen sich dieses Buch zusammensetzt … machen überreichen Gebrauch von einigen Stilfiguren: den ungleichartigen Aufzählungen, dem jähen Handlungsschnitt, der Zurückführung eines ganzen Menschenlebens auf zwei oder drei Szenen … Sie enthalten keine Psychologie und wollen auch keine enthalten.«

Jorge Luis Borges, Universalgeschichte der Niedertracht (Aus dem Vorwort zur ersten Auflage, 1935)

DAVID RIZZIO SPIELT MIT SEINEN ATTENTÄTERN TENNIS

Später Samstagnachmittag, 9. März 1566 · Ballhaus Schloss Holyrood · Edinburgh

Lord Ruthven wollte, dass er bei diesem Tennisspiel getötet würde, aber Darnley sagte Nein. Lord Darnley will, dass es heute Nacht geschieht. Seine Frau soll den Mord miterleben, denn David Rizzio ist ihr engster Freund, ihr persönlicher Sekretär, und sie ist hochschwanger. Darnley hofft, dass sie eine Fehlgeburt erleidet, wenn sie sieht, wie er auf schreckliche Weise umgebracht wird, und dass sie dabei auch ihr eigenes Leben verliert. Sie ist die Königin. Seit ihrer Hochzeitsnacht streiten sie wegen seiner Forderung, den gleichen Status zu bekommen wie sie, und wenn sie stirbt und das Baby stirbt, ist Darnleys Anspruch auf den Thron unbestreitbar. Sie sind Rivalen. Das wusste sie von Beginn an. Er will, dass der Mord vor ihren Augen geschieht.

Darnley schlägt auf, und Rizzio antwortet mit einem eleganten Return. Der Korkball fliegt über den Court ins jenseitige Viertel und schlägt so fest auf, dass er bis aufs schräg abfallende hölzerne Vordach über den Zuschauerbänken springt. Es gibt einen lauten Knall, als er darauf landet. Der Ball rollt herunter und fällt auf den Platz – plopp, plopp, plopp.

Der Punkt geht an Rizzio.

Unter dem Dach sitzt ein Mann namens Henry Yair. Er verfolgt das Spiel von einer in die Mauer des Ballhauses eingebauten Bank. Er steht in den Diensten von Lord Ruthven und ist hier, um für seinen Herrn ein Auge auf Darnley zu haben.

Yair hasst alle hier, und vor allem hasst er Tennis. Tennis verkörpert für ihn all das, was mit den Menschen nicht stimmt. Yair ist furchtbar blass, und er hat rot geränderte Augen, weil er nicht geschlafen hat. Er ist wachsam und sieht überall Ränke. Er denkt in Gegensätzen: gut/schlecht, Mann/Frau, calvinistisch/katholisch, für Gott/gegen Gott. Einst war er ein leidenschaftlicher Katholik, heute ist er ein extremer Calvinist. Er hat die Wahrheit erkannt und sie sich zu eigen gemacht, und er hasst diejenigen, die es nicht tun, die im Katholischen verharren. Wie können sie an den alten, zerschellten Ideen festhalten? Wie können sie eine derart korrupte, eine derart mörderische Kirche verteidigen, die den einen wahren Glauben verrät? Sie ekeln ihn an. Er versteht nicht, wie sie damit leben können.

Andere Calvinisten beglückwünschen ihn zu seiner Leidenschaft und ignorieren die seinem Fanatismus innewohnende Gewalttätigkeit, weil er auf ihrer Seite steht. Die Reformation liegt nicht lang zurück, die Sache ist noch unentschieden. Es ist noch nicht sicher. Alle fürchten ein Wiederaufleben der alten römischen Religion, fürchten, für ihren Glauben getötet zu werden, fürchten Spione und fremde Interventionen. Männer so besessen und feurig wie Yair nutzen der protestantischen Bewegung.

Wenn seine Mitcalvinisten am nächsten Morgen hören, dass Yair durch Edinburgh geschlichen ist, wenn sie erfahren, was er getan hat, wen er getötet hat, werden sie Überraschung heucheln, doch tief in ihren Herzen werden sie sich an sein bleiches Gesicht erinnern, die großen wässrigen Augen und seine heftigen Reaktionen auf jeglichen Anschein von Widerspruch. Und sie werden sich eingestehen, dass so etwas unvermeidlich war und sie seinen beunruhigenden Eifer noch gefördert haben, obwohl doch seit Langem klar war, dass so etwas passieren könnte. Jeder von ihnen hätte in seinem Bett von ihm erstochen werden können. Yair war immer schon eine Mörderseele, die nach einer Ausrede sucht.

Aus den Schatten unter dem Holzdach kann Yair die Spieler auf dem hellen Platz bestens sehen, jede aufblitzende Nuance ihrer Gesten und Blicke.

Lord Darnley und David Rizzio mögen sich nicht, aber nur einer von ihnen kann es sich erlauben, dies zu zeigen. Darnley grinst höhnisch und mustert Rizzio von Kopf bis Fuß. Rizzio lässt sich nichts anmerken und übersieht die Geringschätzung. Darnley ist mit der Königin verheiratet, Rizzio ist ihr Bediensteter. Es ist ein ungleicher Kampf.

Rizzio dominiert das Spiel, und Darnley muss seine tiefe Abneigung ihm gegenüber verbergen, oder er riskiert, dass es aussieht, als schmolle er. Yair sieht zu und weiß, es sind Männer des Hofes. Sie heucheln, lügen und schmeicheln einander, und wenn sie nicht in der Lage sind, es überzeugend zu tun, verbeugen sie sich oder wenden sich ab, um ihre Gesichter zu verstecken. Und beide sind Katholiken. Sie lieben die Macht mehr als die Erlösung. Sie träumen davon, Macht zu haben und die Calvinisten zu Tode zu martern. Sie dienen dem Papst und anderen fremden Mächten. Ihre Treue ist erkauft.

Es ist eiskalt im Ballhaus. Yairs Atem funkelt über seine Lippen. Er sitzt mit verschränkten Armen da und hält die Hände fest unter den Achseln vergraben, damit ihm die Finger nicht absterben. Aber der Gedanke an Lord Ruthvens Plan, Rizzio zu ermorden, wärmt ihn. Er wärmt ihn, als würde er vom Blut des Lammes umspült.

Yair betrachtet David Rizzio auf der anderen Seite des Courts. Der Italiener ist klein, hässlich und fremdartig. Seine Haut wirkt schmutzig. Er ist gerissen und hinterhältig. Er ist nicht mehr als ein Sänger, wie kann er die Königin beraten? Es geht das Gerücht, dass er ein päpstlicher Spion ist. Yair kartiert alle Räume nach konfessionellen Kriterien. Er weiß, wer »auf unsrer Seite« ist und wer »gegen uns«. Um die Tiefe seiner Abscheu zu rechtfertigen, verdächtigt er jeden Katholiken aller nur erdenklichen Verbrechen. Yair war ein Priester, ein Beichtvater, und wer sonst, wenn nicht er, sollte wissen, was die Köpfe der verstockten Katholiken füllt: Unzucht, Diebstahl, Knabenliebe, Kindesmord, Verrat auf allen Ebenen. Hochverrat ist ein Angriff auf den Staat, im Kleinen geht es gegen eine übergeordnete Person, da wird ein Mann von seiner Frau getötet. Das ist verwerflicher als ein einfacher Mord, eben wegen des verräterischen Moments. Es bringt die natürliche Ordnung der Dinge aus dem Gleichgewicht, so wie Gott die Welt geordnet haben möchte. Und indem sie ihrem Mann verweigert, was er will, ist die Königin zu einer Verräterin im Kleinen geworden.

Darnley schlägt auf, Rizzio retourniert, der Ball geht ein weiteres Mal zu Rizzio, der ihn weghaut. Rizzio gewinnt den Satz, grinst und versucht, sich die Freude von den Lippen zu pressen. Darnley blickt düster drein, wendet sich zur Seite, nimmt ein Schweißtuch, um sich das Gesicht abzuwischen, und Yair sieht ihn aus der Nähe. Darnley ist einundzwanzig, gut aussehend und anmaßend. Seine Lippen bilden ein wütendes kleines O. Er hält das Tuch lange vor sein Gesicht.

Yair liebt die Strenge des Calvinismus, seine Reinheit. Er benutzt ihn als Textbuch seiner gereizten Missbilligung von allem: Tanz, Lachen, Torheit, Blasphemie, Gesang, Essen, Lüsternheit, Wein, Scherzen, sogar Farben – und ganz besonders der verdammten Tennisspielerei.

Rizzio weiß nicht, dass sie vorhaben, ihn heute Abend zu töten. Er hört Gerüchte, sieht die Leute flüstern, weiß, dass etwas vor sich geht, aber es geht immer etwas vor sich: Das ist das Wesen des Lebens bei Hofe. Das Geflüster wird seit Monaten mehr, hat sich bis zur gegenwärtigen Sitzungsperiode des Parlaments immer weiter aufgebaut, das den Rivalen der Königin endgültig und unwiderruflich ihr Land, ihre Macht und ihre Titel nehmen wird. Die Beschlüsse des Parlaments werden Schottland bei den Schultern packen, von England ab- und Europa zuwenden und die Macht in den Händen der Königin konzentrieren.

Sie sind fast am Ziel.

Edinburgh ist zum Bersten gefüllt. Das Parlament tagt, und alle, die einen Sitz darin haben, sind in die Hauptstadt gerufen worden. Sie haben ihre Haushalte mitgebracht, ihre Familie, ihre Dienerschaft, Vorräte, Käse, Wäsche, Möbel, Betten und ihre besten Milchkühe. Den ganzen Tag über ist der Lärmpegel in der Stadt doppelt so hoch wie gewöhnlich, geradezu ohrenbetäubend. Des Nachts sind Küchenböden, zugige Flure und Korridore mit schlafenden Bediensteten und Tieren übersät. Tags kommt man kaum mehr durch die engen Gassen. Es gibt keinen Rückzug, alle sehen alle, beobachten, lächeln, nicken, werden gesehen.

In Edinburgh herrscht kein Mangel an Dingen, über die sich flüstern lässt.

Darnley nimmt erneut seine Position an der Grundlinie ein und hält seinen Schläger mit beiden Händen.

Rizzio gewinnt das Spiel, darf seine Freude aber nicht zum Ausdruck bringen, ein umherirrendes Lächeln zieht an einem Mundwinkel. Er gewinnt gerne, besonders gegen Darnley, weil er nur zu gut weiß, wie sehr sein Rivale es hasst zu verlieren. Ihre Blicke treffen sich. Darnley kann seine Wut nicht verbergen. Er sieht weg, bis sein Gesicht aufhört, seinen Gemütszustand zu verraten.

Tatsächlich hat Rizzio mehr zu verbergen als Darnley. Es gab eine Zeit, da schlief er in dessen Bett, lag zu Darnleys Füßen und nannte ihn seinen Master. Er hat Darnley geliebt, und er tut es immer noch. Sein Verlangen nach ihm ist sein großes Geheimnis, das eine, das er nie jemandem gestehen wird. Er kann es sich selbst kaum gestehen, denn Darnley ist nicht nur gut aussehend, reich und charismatisch, sondern auch ein Aufschneider und Lügner, ein Hurenbock, ein schwacher, heulender, betrunkener Narr, der der Königin in aller Öffentlichkeit schreiend Forderungen stellt. Einmal hat er sie abends beim Essen geschlagen, hat sie schmerzhaft geohrfeigt, als wäre sie eine Magd, die den Wein zu spät bringt. Aber Rizzio liebt ihn. Er hätte ihm auf ewig gedient, doch Darnley gewöhnte sich an ihn, schöpfte Vertrauen und ließ alle Hemmungen vor ihm fahren. Er ließ Rizzio sehen, wie er wirklich war. Es schmerzt Rizzio, es zuzugeben, aber Darnley ist ein erbärmlicher Fürst.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Darnleys Vater, Lord Lennox, ist ein boshafter Mann. Er hat den Sohn gegen die Ehefrau aufgewiegelt, ihn davon überzeugt, dass er statt ihrer auf dem Thron sitzen sollte. Und so kann Darnley Mary nicht vergeben, dass sie ihm ihren Status verwehrt. Bei der Heirat hat sie ihm die Krone versprochen, hält sie jetzt jedoch zurück, weil sie sieht, wie Darnley wochenlang zur Jagd verschwindet, wie er trinkt, wilde Gelage feiert und sich weigert, die offiziellen Dokumente der Königin auch mit seinem Siegel zu versehen. Es ist erforderlich, dass er das tut. Keiner ihrer Erlasse gilt etwas ohne sein Siegel neben ihrem, und die Regierungsgeschäfte kommen regelmäßig zum Erliegen, weil er sich einem Saufgelage hingibt oder auf der Jagd ist. Ohne sein Zutun geht nichts voran. So haben sie sich wegen des Siegels einen Zermürbungskrieg geliefert: Darnley verschwand, Mary folgte ihm, er wollte den gleichen Status wie sie, und sie bestand darauf, dass er sich diesen erst verdienen müsse – bis Mary die Geduld verlor. Sie hat eine Kopie von seinem Siegel anfertigen lassen und es ihrem Sekretär, Rizzio, gegeben. Darnley kocht vor Wut, aber es war nicht Rizzios Idee. Er tut nur, was ihm gesagt wird. Darnley muss das doch einsehen.

Die Kälte im Ballhaus ist angenehm, aber Rizzio schwitzt. Seine Kleider sind feucht, und sein Herz schlägt heftig und schnell. Er ist immer noch gut in Form und weiß sich zu bewegen, und er dankt Gott dafür. Eine gute Gesundheit ist im Alter von zweiunddreißig Jahren ein seltenes Geschenk.

Darnley ist schlank, groß und selbst beim Tennis nicht nüchtern. Sein gutes Aussehen hat etwas Flaches. Sein Gesicht ist symmetrisch, und auf seinen Wangen gibt es bemerkenswert wenige Pockenkrater, aber er ist blass. Sein kleinlicher Unmut, seine Bitterkeit und sein Selbstmitleid – das alles ist in seinen Augen zu erkennen und zieht an seinen Mundwinkeln. Darnley nimmt immer nur. Niemand verlässt seine Gesellschaft und fühlt sich anschließend besser. Darnley versucht andere Menschen unglücklich zu machen, weil er selbst unglücklich ist. Mit einem Vater wie Lennox, wer könnte da schon glücklich sein?