Der vorgeburtliche Entschluss - Josef F. Justen - E-Book

Der vorgeburtliche Entschluss E-Book

Josef F. Justen

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Beschreibung

Wer von uns hätte nicht schon des Öfteren etwas erlebt oder erfahren, was ihm völlig unerklärlich und bisweilen sogar höchst merkwürdig erschien. Das, was einem da widerfährt, kann unangenehm, aber auch äußerst erfreulich sein. Zu diesen Begebenheiten kann es auch gehören, wenn wir erstmals unserem späteren Ehepartner oder besten Freund begegnen. Oftmals war eine ganze Reihe von Voraussetzungen nötig, damit es zu diesem Treffen kommen konnte. Auch kommt es doch häufig vor, dass wir uns sehr für andere Menschen einsetzen, ohne genau zu wissen, warum wir es eigentlich tun, ohne dass es dazu eine äußere Notwendigkeit gäbe. Im Normalfall versucht man erst gar nicht, der Sache auf den Grund zu gehen. Man nimmt es hin und glaubt, dass es sich eben um zufällige Ereignisse oder Begebenheiten handele, für die es keine Ursachen gäbe. Im Weltensein geschieht aber niemals etwas, für das es keine Ursache gibt. Einen Zufall gibt es nicht! Allerdings sind diese Ursachen verborgen, so dass wir sie nicht mit unserem gewöhnlichen Verstand zu erkennen vermögen. Oftmals liegen sie in einem unserer früheren Erdenleben oder in dem Leben, das wir zwischen zwei Inkarnationen in der geistigen Welt führen.

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Es gibt Wahrheiten zwischen Himmel und Erde, die einfach unfassbar sind.

Nur wenn man sie in eine Geschichte kleidet, kann man zumindest einen Zipfel von ihnen ergreifen.

Vorwort

Wer von uns hätte nicht schon des Öfteren etwas erlebt oder erfahren, was ihm völlig unerklärlich und bisweilen sogar höchst merkwürdig erschien. Das, was einem da widerfährt, kann unangenehm, aber auch äußerst erfreulich sein. Zu diesen Begebenheiten kann es auch gehören, wenn wir erstmals unserem späteren Ehepartner oder besten Freund begegnen. Oftmals war eine ganze Reihe von Voraussetzungen nötig, damit es zu diesem Treffen kommen konnte. Auch kommt es doch häufig vor, dass wir uns sehr für andere Menschen einsetzen, ohne genau zu wissen, warum wir es eigentlich tun, ohne dass es dazu eine äußere Notwendigkeit gäbe.

Im Normalfall versucht man erst gar nicht, der Sache auf den Grund zu gehen. Man nimmt es hin und glaubt, dass es sich eben um zufällige Ereignisse oder Begebenheiten handele, für die es keine Ursachen gäbe.

Im Weltensein geschieht aber niemals etwas, für das es keine Ursache gibt. Einen Zufall gibt es nicht! Allerdings sind diese Ursachen verborgen, so dass wir sie nicht mit unserem gewöhnlichen Verstand zu erkennen vermögen. Oftmals liegen sie in einem unserer früheren Erdenleben oder in dem Leben, das wir zwischen zwei Inkarnationen in der geistigen Welt führen.

Schon seit mehreren Generationen bewirtschaftete die Familie Lemaire ein stattliches Bauerngut im Norden Frankreichs, nahe der Stadt Lille. Es war der größte Hof weit und breit.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts schloss der älteste Sohn, Henry Lemaire, die Ehe mit Amélie Boucher und übernahm das elterliche Anwesen. Da die Familie recht wohlhabend und ziemlich einflussreich war, kauften sie sich frei, so dass sie von nun an keine Abgaben mehr an die Obrigkeit leisten mussten.

Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Im Jahre 1702 wurde ihre Tochter Madeleine geboren. Zwei Jahre später brachte Madame Lemaire Zwillinge zur Welt, die auf die Namen Jacques und Claude getauft wurden.

Schon in ihrer Kindheit waren die Zwillingsbrüder unzertrennlich. Auch wenn sie in vielerlei Hinsicht recht verschieden voneinander waren, so verband sie ihr ganzes Leben lang eine tiefe geschwisterliche Liebe. Zwischen die beiden passte – wie man heute zu sagen pflegt – kein Blatt. Sie halfen und unterstützten sich auf allen Ebenen. Dagegen war ihr Verhältnis zu ihrer Schwester ein wenig unterkühlt.

Als die Brüder 22 Jahre alt waren, starb der Vater. Somit war klar, dass Jacques als Erstgeborener das Gut übernehmen würde. Da er seinem Bruder aber so gut gesonnen war, beschloss er, das Anwesen zu teilen. So wurden aus dem einstmals riesigen Hof zwei Höfe, von denen aber jeder noch groß genug war, um reichliche Erträge abzuwerfen. Jacques übernahm die eine Hälfte des Gutes, Claude die andere.

Etwas später starb auch die Mutter.

Claude heiratete im Jahr darauf die 18-jährige Jeanne Lecont, die ihm kurze Zeit später eine Tochter schenkte. Julie sollte das einzige Kind bleiben.

Sein Bruder und seine Schwester fanden nicht den Partner fürs Leben. Beide blieben zeitlebens unverheiratet. Madeleine lebte bis an ihr Lebensende auf dem Hof ihres Bruders Claude, wo sie sich als Magd nützlich machte. Claude war in seiner spärlichen Freizeit mehr mit seinem Bruder als mit seiner Frau und Tochter zusammen. Mit Madeleine sprachen die Brüder im Grunde nur, wenn man beim Essen zusammen zu Tisch saß oder wenn es wegen der anstehenden Arbeit notwendig war.

So gut die beiden Brüder sich auch verstanden und so sehr sie sich schätzten, waren sie doch in ihrem Charakter und ihrer Gesinnung recht unterschiedlich.

Jacques war ein nüchterner Pragmatiker, der nur an das glaubte, was er mit eigenen Augen sehen und verstehen konnte. Mit Religion konnte er nicht viel anfangen. Er gehörte zu den wenigen Menschen in der damaligen Zeit, welche die Kirche eigentlich nur von außen kannten. Bestenfalls an Weihnachten konnte er sich hin und wieder überwinden, das Gotteshaus zu betreten. Die Kleriker standen bei ihm in keinem guten Ruf. »Die erzählen viel dummes Zeug. Da sie uns das Geld aus der Tasche ziehen wollen, drohen sie mit dem Teufel und der Hölle«, sagte er jedem, unabhängig davon, ob dieser es hören wollte oder nicht. Wenn die Wut auf die Pfaffen mit ihm durchging, gab er seinen Bediensteten sonntags nicht zum Kirchgang frei.

Man kann nicht sagen, dass Claude tiefgläubig gewesen wäre. Dennoch war es ihm und auch seiner Schwester Madeleine stets ein Bedürfnis, die Gottesdienste zu besuchen. Auch pflegte er, regelmäßig in der Heiligen Schrift zu lesen. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er sogar davon überzeugt, dass ein Mensch nach dem Tod weiterlebt. Wann immer sein Bruder ihn fragte, wie er sich ein solches Leben vorstelle, konnte er jedoch keine präzise Antwort geben, was Jacques meistens zu einem spöttischen Grinsen veranlasste.

Jacques war seinen Bediensteten ein strenger Herr. Er verlangte ihnen vieles ab. Wenn sie nicht die erwarteten Leistungen erbrachten, konnte er wie ein Rohrspatz schimpfen. Überhaupt war er ein rechter Choleriker, der schnell ausrastete, wenn andere Menschen ihm auf die Nerven gingen. Nur sein Bruder bekam von diesen Wutanfällen nie etwas ab.

Claude war ein eher ausgeglichener Mensch, der nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war. Auch seinen Bediensteten gegenüber verhielt er sich viel anständiger als sein Bruder. Dennoch kann man nicht gerade sagen, dass er ein Gutmensch war.

In einem Punkt waren sich die beiden stets einig. Sie mochten es gar nicht, wenn Bettler oder Hausierer auf ihrem Grund und Boden erschienen. In der Tat lebten in der Gegend sehr viele arme Menschen. Da bekannt war, dass die beiden Brüder einigermaßen wohlhabend waren, kamen immer wieder einige zu ihnen, um etwas Essbares zu erbetteln. Doch sowohl Jacques als auch Claude ließen sich nur selten erweichen. Meistens jagten sie die Bettler vom Hof, ohne ihnen eine milde Gabe darzureichen. Wenn sich diese nicht so ohne weiteres vertreiben ließen, hatten sie auch keine Skrupel, sie mit einem Knüppel zu verjagen.

Claudes Tochter Julie war schon in ihrer frühesten Kindheit recht schwächlich und häufig krank. Als sie sieben Jahre alt war, bekam sie hohes Fieber. Alle Bemühungen, das Fieber zu senken, schlugen fehl. Drei Tage später starb sie.