Glaubt ihr etwa, wir wären tot?! - Josef F. Justen - E-Book

Glaubt ihr etwa, wir wären tot?! E-Book

Josef F. Justen

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Beschreibung

Es gehört zu den größten Verirrungen unseres heutigen materialistischen Zeitalters zu glauben, dass die menschliche Existenz durch den Tod ausgelöscht wird. Nur gut die Hälfte der Deutschen geht davon aus - oder hofft zumindest -, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Allerdings sind die Vorstellungen, welche die meisten sich über das nachtodliche Leben bilden, völlig unzureichend und zumeist sehr naiv. Insbesondere glaubt man, dass die sogenannten »Toten« kein Interesse mehr an ihren Hinterbliebenen hätten und dass sie nicht ihrer Hilfe bedürften. Es ist für die Menschen, die durch die Pforte des Todes geschritten sind, äußerst bedrückend, wenn sie erkennen müssen, dass ihre Lieben nicht mehr ganz real mit ihrer Existenz rechnen. Wäre es ihnen möglich, in einer Sprache zu reden, die an unser Ohr dringen kann, so würden sie uns zurufen: »Hallo! Glaubt ihr etwa, wir wären tot?! Helft uns, so wie wir euch auch helfen!« Die Darstellungen in diesem Buch können dazu beitragen, eine Brücke zwischen den Lebenden und den sogenannten Toten zu bauen.

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Die Toten starben nicht. Es starb ihr Kleid.

Ihr Leib zerfiel, es lebt ihr Geist und Wille.

Vereinigt sind sie dir zu jeder Zeit

in deiner Seele tiefer Tempelstille.

In dir und ihnen ruht ein einiges Reich,

wo Tod und Leben Wechselworte tauschen.

In ihm kannst du, dem eigenen Denken gleich,

den stillen Stimmen deiner Toten lauschen.

Und reden kannst du, wie du einst getan,

zu deinen Toten lautlos deine Worte.

Unwandelbar ist unsres Geistes Bahn

und ewig offen steht des Todes Pforte.

Schlagt Brücken in euch zu der Toten Land,

die Toten bau’n mit euch am Bau der Erde.

Geht wissend mit den Toten Hand in Hand,

auf dass die ganze Welt vergeistigt werde.

Manfred Kyber

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der größte Irrtum:

Die menschliche Existenz endet mit dem Tod unwiderruflich.

Der Mensch im Spannungsfeld zweier dogmatischer Systeme

Das

wissenschaftliche

Menschenbild

Das

anthroposophische

Menschenbild

Der 2. Irrtum:

Die Toten werden erst am Jüngsten Tage wieder zum Leben auferweckt.

Das Leben nach dem Tod gemäß

protestantischer

Ansicht

Die Ganztodtheorie widerspricht dem Lukas-Evangelium

Das nachtodliche Leben im Wandel der Zeit

Das Leben nach dem Tod gemäß

katholischer

Lehre

Der sogenannte »Jüngste Tag«

Der 3. Irrtum:

Über das Leben der Toten kann man nichts wissen.

Die Welt der Toten

Die erste Zeit nach dem Tod

Das Leben in den ersten Jahrzehnten nach dem Tod

Die weiteren Jahrzehnte und Jahrhunderte – ein Überblick

Der 4. Irrtum:

Der Tod macht alle gleich!

Das Eingewöhnen in der neuen Daseinssphäre

Erdgebundene Seelen

Der Läuterungsprozess

Das erneute ›Durchleben‹ des letzten Erdenlebens

Das Zusammenleben mit anderen Menschenseelen

Der 5. Irrtum:

Die Toten

ruhen

in Frieden und sind recht untätig.

Mitwirken an der Erdenentwicklung

Die Vorbereitung der nächsten Inkarnation

Das Wirken Jungverstorbener

Der 6. Irrtum:

Die Toten haben kein Interesse an dem Leben ihrer Hinterbliebenen und können nichts für sie tun.

Die Verstorbenen können an dem Leben ihrer Hinterblieben teilhaben

Die schützende Kraft der Verstorbenen

Verstorbene können die Lebenden auf verschiedenen Gebieten inspirieren

Der 7. Irrtum:

Die Lebenden können nichts mehr für die Toten tun.

Die Begleitung in den ersten Tagen nach dem Tod

Die Trauerfeier

Unsere lieben Verstorbenen sind immer in unserer Nähe

Der Umgang mit der eigenen Trauer

Totengedenktage

Verbindung mit den Verstorbenen während des Schlafes

Die Toten unterrichten

Begleitung Verstorbener in

speziellen

Fällen

Begleitung erdgebundener Seelen

Begleitung von Selbstmördern

Den Verstorbenen die Sorgen abnehmen

Schlusswort

Anhang

Wer ist Rudolf Steiner?

Tabellen

Gedicht »Der Weltenpilger«

Sprüche für Verstorbene von Rudolf Steiner

Quellennachweis

Literaturverzeichnis

Buchempfehlung

Vorwort

Seit Ende der 1950er-Jahre ist das Thema »Sterben und Tod« in unserem Kulturraum allmählich und schleichend tabuisiert worden. Diesen Trend konnte auch die sehr begrüßenswerte Hospizbewegung, die sich seit den 1980er-Jahren immer mehr verbreitet hat, nicht aufhalten.

Interessanterweise ist es oftmals so, dass mit einem alten Tabu gebrochen wird, wenn ein neues aufkommt.

Gebrochen wurde mit dem Tabu der Sexualität im Allgemeinen und mit den Themen Zeugung, Schwangerschaft und Geburt im Besonderen. Geburt und Tod sind ja im Grunde zwei analoge Vorgänge. Das, was man aus Sicht der Erdenwelt als Geburt bezeichnet, ist aus Sicht der geistigen Welt ein Tod. Der Tod ist aus dem Blickwinkel der geistigen Welt eine Geburt.

Bis weit in die 1950er-Jahre war es vielen Frauen noch regelrecht unangenehm, schwanger zu sein. Man sprach darüber nicht – insbesondere nicht mit den Kindern, die schon in der Familie waren. Ihnen wurde das Märchen vom »Klapperstorch«, der die Babys bringt, aufgetischt. Um diesen anzulocken, wurde ihnen empfohlen, abends Zucker auf die Fensterbank zu streuen. Millionen von Kindern, die sich ein Geschwisterchen wünschten, verfuhren nach diesem Motto. Sie wussten meistens bis kurz vor der Geburt nicht, dass sie ein Brüderchen oder Schwesterchen bekamen. Während die Hebamme ihre Mutter entband, warteten sie in einem Nebenzimmer. Erst wenn die Mutter dann den einen oder anderen Schmerzensschrei ausstieß, wurde das Geheimnis gelüftet. »Der Klapperstorch hat die Mama gebissen und ein Baby mitgebracht«, pflegte dann der Vater oder die Großmutter zu sagen.

Spätestens ab den mittleren 1960er-Jahren wurde die Sexualität nach und nach enttabuisiert. Der Aufklärungsunterricht hielt Einzug in den Schulen. Dafür wurde das Thema »Tod« immer mehr tabuisiert.

Man versucht heute, alles zu verdrängen, was mit diesem existentiellen Thema zu tun hat. Manche Menschen scheinen geradezu nach dem Motto zu verfahren, dass der Tod sie nicht ereilen könne, wenn man ihm nur keinen gedanklichen Raum gibt.

Vor kaum etwas anderem fürchten sich die Menschen heute so sehr wie vor dem Tod. Diese Furcht wird gegenwärtig im Zusammenhang mit der sogenannten »Corona-Pandemie« überdeutlich. Wir werden Tag für Tag mit dem Tod konfrontiert. Die Medien überbieten sich gegenseitig mit Schreckensmeldungen, Horrorszenarien und bedrohlichen Zahlen und Statistiken, die nahezu keinen unberührt lassen. Kaum ist die eine – vermeintlich höchst gefährliche – Infektionswelle verebbt, wird bereits die nächste ausgerufen.

Viele Zeitgenossen lassen sich von der weltweit geschürten Panik mitreißen und begrüßen die – zum Teil recht fragwürdigen – Maßnahmen, die von den meisten Regierungen getroffen worden sind. Die Mehrheit der Bürger hinterfragt die Maßnahmen nicht und setzt alles daran, um ja nicht mit dem Virus infiziert zu werden und ihm womöglich zum Opfer zu fallen. So haben die meisten auch keine Bedenken, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, obwohl die Impfstoffe nicht hinreichend getestet und mögliche Nebenwirkungen und negative Spätfolgen kaum absehbar sind. In dem Tod sieht man offensichtlich das Schlimmste, was einem Menschen überhaupt passieren kann.

Psychologen sprechen gerne von der »Urangst vor dem Tod«. Diese Formulierung suggeriert, dass die Menschen schon immer diese Angst gehabt hätten, dass sie quasi so alt wie die Menschheit selber wäre. Das entspricht aber nicht den Tatsachen.

In ganz alten Zeiten, die bereits etliche Jahrtausende zurückliegen, gehörte es zu den ganz natürlichen Fähigkeiten eines Menschen, hellsichtig in die übersinnlichen Welten schauen zu können. Die geistigen Wesen – etwa die Engel, aber auch die Seelen der Verstorbenen – waren für sie genauso real wie es ihre Mitmenschen waren. Bis vor etwa 2.000 Jahren waren etliche Menschen zumindest noch mit einer mehr instinktiven Hellsichtigkeit begabt. Selbst im Mittelalter war diese Fähigkeit ganz vereinzelt noch vorhanden. Daher wären die Menschen früherer Zeiten gar nicht erst auf die Idee gekommen, den Tod als einen radikalen Übergang von einer Daseinsform in eine andere und schon gar nicht als ein Ende ihrer Existenz aufzufassen. Sie hatten noch ein deutliches Bewusstsein, dass sie vor ihrer Geburt aus einer geistigen Welt herabgestiegen waren, in die sie nach dem Tod wieder hinaufsteigen werden. Das vorgeburtliche, das irdische und das nachtodliche Dasein war für sie ein großer gemeinsamer Lebensstrom. Diese Fähigkeit und dieses Bewusstsein mussten die Menschen nach und nach verlieren, um sich von der straffen Führung der ›Götter‹, derer sie einstmals bedurften, zu lösen. Nur so konnten sie ihr Erdenleben mehr und mehr ergreifen lernen und zu selbständig denkenden und frei handelnden Wesen werden.

Selbst im Mittelalter, als die Pest mit einer ungleich größeren tödlichen Wucht wütete als alle späteren und heutigen Krankheiten, hatte man diese Angst vor dem Tod nicht.

Bis in die 1950er-Jahre hatten die meisten Menschen noch eine recht natürliche und unverkrampfte Einstellung zum Tod. Es galt als eine Selbstverständlichkeit, dass ein Verstorbener, der daheim gestorben war, bis zur Beerdigung im Sterbehaus aufgebahrt wurde, so dass sich Verwandte, Freunde und Nachbarn von ihm in Ruhe und Würde verabschieden konnten. Am offenen Sarg wurde gebetet und aus der Bibel vorgelesen. Zumindest ahnten die Menschen noch instinktiv, dass diese Form des Abschiednehmens und Gedenkens auch für den Toten eine große Bedeutung hat. Heute ist es der Normalfall, dass der Leichnam gleich vom Bestatter abgeholt und in eine kalte und anonyme Leichenhalle gebracht wird. Mit dem Tod und auch mit den Toten möchte man nichts zu tun haben.

Warum hatte man diese Angst früher nicht?

In ganz alten Zeiten hatte man sie nicht, weil man noch eine ganz lebendige Anschauung von dem hatte, was nach dem Tod geschieht. Man wusste, dass der Lebensstrom in der geistigen Welt fortgesetzt wird. Insbesondere war den Menschen bewusst, dass sie sich nach geraumer Zeit wieder auf der Erde verkörpern werden.

Im Mittelalter und selbst noch bis in die 1950er-Jahre hatte man diese Angst nicht, weil die überwiegende Mehrheit der damaligen Menschen noch fest daran glaubte, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Natürlich wurden sie von den Kirchen im Ungewissen gehalten, was sie nach dem Tod genau erwarten würde. Allerdings konnten sie den kirchlichen Lehren entnehmen, dass es ihnen nach dem Tod zumindest nicht schlecht ergehen würde, sofern sie ein anständiges und gottgefälliges Leben geführt haben, was im Grunde bedeutete, wenn sie das gemacht haben, was die Kirche ihnen vorschrieb. Diese Hoffnung auf ein Leben im Himmel sorgte dafür, dass sie den Tod nicht fürchteten.

Wie schaut das heute aus?

Heute hat die Ideologie des Materialismus weite Teile der Gesellschaft derart verseucht, dass man nur bereit ist, an das zu glauben, was man selbst mit den eigenen Sinnen wahrnehmen und erkennen kann und was die Wissenschaftler erforschen und erklären können. Alles, was geistiger Natur ist und sich der Wahrnehmung mit den üblichen Sinnen entzieht, also geistige Welten und Wesen, verweist man ins Reich der Fabeln. Damit gleichen diese Menschen einem Blindgeborenen, der Licht und Farben für eine Illusion hält. Als eine Folge dieser materialistischen Gesinnung nimmt – namentlich in der westlichen Welt – die Anzahl der Menschen stetig zu, die davon ausgehen, dass die menschliche Existenz mit dem Tode ein unwiderrufliches Ende findet. Gemäß einiger Umfragen aus den letzten Jahren ist ein Drittel der Deutschen davon überzeugt, dass es kein Leben nach dem Tod gebe. Ein Drittel hält ein nachtodliches Leben zumindest für möglich, nur ein Drittel glaubt fest daran. Selbst unter den Katholiken sind es lediglich etwas mehr als 50 Prozent, die von einem Leben nach dem Tod überzeugt sind.

Aber auch unter den Zeitgenossen, die sehr wohl an ein Leben nach dem Tod glauben, kursieren noch etliche Irrtümer über das, was ein Verstorbener in den übersinnlichen Welten erlebt, was da auf ihn zukommt und was er dort durchzumachen hat. Die Vorstellungen, die heute viele Zeitgenossen mit dem Tod sowie mit dem Leben danach verbinden, sind ebenso gescheit wie die Mär vom Klapperstorch früherer Tage.

Die Intention dieses Buches ist es, die größten dieser Irrtümer aufzudecken und richtigzustellen.

Eine fundamentale irrige Ansicht, auf der viele andere basieren, ist, dass man glaubt, über das Leben nach dem Tod könne man nichts wissen. »Es ist schließlich noch keiner zurückgekommen« kann man in diesem Kontext immer wieder hören. Richtig ist vielmehr, dass es heute etliche Quellen gibt, in denen über das geschildert wird, was uns nach dem Tod in den übersinnlichen Welten erwartet. Man muss hierbei allerdings die Spreu vom Weizen trennen! In der seichten esoterischen Literatur sowie in den meisten Quellen, die auf medialen Botschaften basieren, lassen sich zwar durchaus zahlreiche Beschreibungen über das nachtodliche Leben finden, allerdings wird vieles durch die rosarote Brille gefiltert. Auch findet man dort häufig nur Halbwahrheiten.

Die Erkenntnisse, die in diesem Buch geschildert werden, stammen im Wesentlichen aus der Anthroposophie, der Geisteswissenschaft, die der große Eingeweihte und Geisteslehrer Dr. Rudolf Steiner vor 100 Jahren der Menschheit geschenkt hat. In keinem anderen Weltbild, in keiner anderen Geistesart findet man so umfassende Darstellungen geistiger Wahrheiten. Da die Ausführungen dieses Buches ganz wesentlich auf Rudolf Steiners Erkenntnissen basieren, soll er im Anhang (☛ S. 155ff.) etwas näher vorgestellt werden.

Ein weiterer besonders schlimmer Irrtum, der auf dem groben Vorurteil basiert, man könne über das nachtodliche Leben nichts wissen, besagt, unsere lieben Verstorbenen lebten in einer Welt, die fernab der Erdenwelt zu suchen ist, und wir könnten keinerlei Verbindung mehr zu ihnen finden. Es soll in dem zentralen und wichtigsten Kapitel dieses Buches (»Der 7. Irrtum«) vielmehr aufgezeigt werden, dass unsere sogenannten Toten uns regelrecht brauchen und dass wir unermesslich viel Segensreiches für sie tun können. Wenn man diese Schilderungen annehmen kann, ist es möglich, dass wir eine fruchtbare Lebensgemeinschaft mit ihnen pflegen können. Dazu ist es keinesfalls vonnöten, dass wir in der Lage sind, sie hellsichtig wahrzunehmen.

Es gibt für einen Verstorbenen kaum etwas Schlimmeres, als erleben zu müssen, dass die Menschen aus seinem Lebensumfeld, die er auf der Erde zurücklassen musste, nicht mehr ganz real mit seiner Existenz rechnen. Wenn wir ihre Stimme vernehmen könnten, so würden sie uns vermutlich zurufen: »Hallo! Glaubt ihr etwa, wir wären tot?! Helft uns, so wie wir euch auch helfen!«

Um dieses Buch auch für alle, die sich bisher nicht näher mit der Anthroposophie befasst haben, verständlich zu gestalten, ist hier weitgehend auf anthroposophische Fachausdrücke verzichtet worden. Insbesondere werden keine geisteswissenschaftliche Kenntnisse vorausgesetzt. Jeder Leser, der die Darstellungen, die in diesem Buch gegeben werden, unvoreingenommen und vorurteilsfrei aufzunehmen bestrebt ist, wird sie verstehen können.

Anmerkung:

»Alle Zitate von Rudolf Steiner sind in einer anderen Schriftart gedruckt, um auf den ersten Blick als solche erkannt zu werden.«

»Zitate von anderen Persönlichkeiten, Bibelverse und dergleichen sind kursiv gedruckt.«

»Man wird einmal rechnen mit dem, was die Toten wollen für die Lebenden.

Ein gegenseitiger, man möchte sagen freier Verkehr wird stattfinden zwischen Lebenden und Toten.

Man wird lernen das zu erforschen, was die Toten wollen für den physischen Plan.«1

Die menschliche Existenz endet mit dem Tod unwiderruflich.

Lassen Sie uns gleich mit dem ersten Irrtum beginnen, für den der Begriff »Irrtum« im Grunde viel zu schwach und verharmlosend ist. Man muss eigentlich vielmehr von einem Unsinn reden.

Wie im Vorwort erwähnt vertritt etwa ein Drittel der Deutschen die irrige Ansicht, dass es kein Leben nach dem Tod gebe. Ein weiteres Drittel hat zumindest noch gewisse Zweifel, ob die menschliche Existenz den Tod überdauert. Wir wollen in diesem Kapitel aufzeigen, wie es überhaupt zu einem solchen Irrtum kommen konnte.

Noch vor etwa einem Jahrhundert wäre es den weitaus meisten Menschen absolut absurd erschienen, wenn jemand die Behauptung aufgestellt hätte, dass die menschliche Existenz durch den Tod ausgelöscht werde, dass es also kein Leben nach dem Tod gebe.

In dieser Zeit war das Weltbild der Menschen noch stark von dem geprägt, was die Kirchen lehrten. Und die Tatsache, dass jeder Mensch auch eine postmortale Existenz erwarten dürfe, gehört zu den Grundpfeilern des christlichen Glaubens und auch aller anderen Religionen. Natürlich hatte man keine genauen Vorstellungen darüber, wie das nachtodliche Leben verläuft, was man da konkret erleben und erfahren werde, aber man hatte zumindest den festen Glauben daran, dass man nach dem Tod weiterlebt. Im Grunde war man sogar davon überzeugt, dass das Leben nach dem Tod weitergeht – wenngleich in einer ganz anderen Form.

Selbst die meisten Wissenschaftler hatten in dieser Zeit keinen Zweifel an dieser Tatsache.

Diese Sichtweise hat sich seitdem schleichend verändert. Heute leben wir auf dem Höhepunkt des Materialismus. Diese Ideologie verweist alles, was man nicht mit den eigenen Sinnen wahrnehmen, beobachten und studieren kann, ins Reich der Fabeln. Sämtliche Wissenschaften sind in unserer Zeit von dieser Weltanschauung infiziert. In ihren Lehren ist kein Platz mehr für geistig-göttliche Welten und Wesen. Diese bezeichnen sie als einen längst überwundenen Aberglauben, den die ›dummen‹, unaufgeklärten und unwissenden Menschen früher hatten.

Somit bestreiten sie auch, dass der Mensch nach dem Tod weiterlebt. Dabei ignorieren sie, dass es Menschen gibt, die über höhere Sinnesorgane verfügen, die sie begaben, Geistiges hellsichtig wahrzunehmen und zu studieren. Viele Wissenschaftler entblöden sich nicht, dasjenige, was Hellseher preisgeben, als Halluzinationen zu bezeichnen. Insbesondere halten sie es für einen Irrwahn, dass es Menschen wie etwa Rudolf Steiner gibt, die sich durch Intuition so in einen Verstorbenen hineinversetzen können, dass sie gewissermaßen dessen nachtodliches Leben mitverfolgen und miterleben können.

Der Mensch im Spannungsfeld zweier dogmatischer Systeme

Wenn also heute jemand ganz fest auf dem Boden der Naturwissenschaften stehen möchte, müsste er konsequenterweise alles ablehnen, was den üblichen Sinnen nicht zugänglich ist. Somit müsste er auch vieles von dem verwerfen, was die Kirchen lehren. Ein solcher muss die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und auch den Glauben an viele andere geistige Tatsachen, die – wie etwa die Auferstehung Christi – Eckpfeiler des christlichen Glaubens bilden, aufgeben.

Das konfessionelle Christentum, also die großen christlichen Kirchen, haben diesem materialistischen Strom nichts entgegenzusetzen. Sie appellieren immer noch daran, dass man alles Geistige nur aus reinstem Herzen glauben müsse. Die Zeit des Glaubens ist aber längst vorbei! Es ist heute von unermesslicher Bedeutung, dass die Menschen zu Erkenntnissen kommen. Solche können – oder wollen – die Kirchen aber nicht liefern. Das, was sie über das Leben nach dem Tod zu sagen haben (☛ Kapitel »Der 2. Irrtum«), ist mehr als dürftig und kann etliche Fragen nicht beantworten.

Wir Menschen befinden uns gegenwärtig zwischen den Mühlsteinen zweier dogmatischer Systeme: das konfessionelle Christentum sowie auch die meisten anderen Religionen auf der einen und die materialistischen Wissenschaften auf der anderen Seite.

Die wohl meisten Zeitgenossen sind der festen Überzeugung, dass sie sich in allen Fragen und bei allen Entscheidungen auf ihr eigenes Denken und Urteilen verlassen würden und nicht einmal im Ansatz autoritätsgläubig seien. Das entspricht aber in sehr vielen Fällen nicht der Wahrheit. Während die Menschen früher der Autorität der Kirche und des Staates vertrauten, vertrauen sie heute auf die Autorität der Wissenschaften. Dasjenige, was die Wissenschaftler lehren, klingt recht seriös, so dass man es gar nicht wagt, ihre Dogmen in Frage zu stellen. Die Mehrheit der Menschen in der europäisch-amerikanischen Welt ist geradezu wissenschaftshörig. Für viele ist die Wissenschaft eine moderne Religion.

Was das Thema dieses Buches angeht, so gibt es heute schon selbst unfassbar viele Christen, die nicht mehr ernsthaft von einem Leben nach dem Tod ausgehen. Die postmortale Existenz des Menschen wird von der Wissenschaft bestritten. Da viele Zeitgenossen sich ihrer Autorität unterwerfen, gibt es immer mehr, die diese unsinnigen Meinung übernehmen und womöglich sogar als Ergebnis ihres eigenen Denkens verkaufen. Etliche sind unsicher, was sich an Antworten auf die Frage, ob sie an ein Leben nach dem Tod glauben, wie: »Ich hoffe schon, aber es ist ja noch keiner wiedergekommen« oder »Wissen kann man es nicht, aber wir werden es ja eines Tages sehen« zeigt.

Das wissenschaftliche Menschenbild

Stellen wir uns einmal die Frage, woher es rührt, dass die Wissenschaftler ein nachtodliches Leben bestreiten.

Ob man von einer nachtodlichen Existenz des Menschen ausgehen oder ob man es als unsinnig bezeichnen muss, hängt ganz entscheidend von dem »Menschenbild« ab, das man vertritt. Es geht also um die Frage: Was ist der Mensch? Was ist das menschliche Wesen? Was zeichnet einen Menschen aus?

Wie beantworten heutige Wissenschaftler – namentlich die Biologen, Physiologen und Anthropologen – diese Frage? Was ist denn der Mensch nun aus Sicht der Wissenschaft?

Sie können in einem beliebigen Lexikon der letzten gut 100 Jahre oder auch im Internet nachlesen – Sie werden sinngemäß immer das Gleiche finden: Der Mensch – so heißt es – sei ein höheres Säugetier; er habe sich im Verlaufe der Evolution über viele Millionen Jahre aus den niederen Tieren immer höher entwickelt und stamme letztlich vom Affen ab. Im Grunde wird der Mensch also als ein hochentwickelter Affe definiert, der sich lediglich um ein paar Gensequenzen vom Menschenaffen unterscheide. Wie Sie sicher wissen, war es der britische Naturforscher Charles Darwin (1809 bis 1882), der vor rund 150 Jahren diese Sichtweise in die Welt gesetzt hat, die später von dem deutschen Zoologen und Philosophen Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (1834 bis 1919) in Deutschland bekannt gemacht und zu einer speziellen Abstammungslehre ausgebaut wurde. Auch heute gilt diese Hypothese in vielen Kreisen noch als gesicherte wissenschaftliche Tatsache.

In neuerer Zeit treten immer mehr Wissenschaftler auf, die in dem Menschen nichts anderes als eine komplizierte ›Maschine‹, als einen ›biologischen, emotionsbegabten Roboter‹ sehen.

Es gibt heute einige Entwicklungen, die in eine sehr gefährliche Richtung gehen. Vielleicht haben Sie schon einmal etwas über den sogenannten »Transhumanismus« oder gar über den »Posthumanismus« gehört. Die in diesem Bereich tätigen Forscher und Technologen streben eine regelrechte Verschmelzung von Mensch und Maschine an. Darin sehen sie ein hohes Ideal. Diese Wissenschaftler identifizieren das Wesentliche des Menschen mit seinem Gehirn. Sie gehen von der wahnwitzigen Idee aus, eines nicht allzu fernen Tages einen ›perfekten‹, vielleicht sogar unsterblichen ›Menschen‹ konstruieren zu können, indem sie das menschliche Gehirn in einen hochleistungsfähigen Roboter einpflanzen, der nie müde und nie krank werden kann. Diese Forschungen sind schon weiter gediehen, als man vielleicht glauben mag. Das Ergebnis dieser Intentionen würde uns früher oder später in eine völlig geistlose und geradezu untermenschliche Welt führen.

Dass die Ansicht, der Mensch sei eine Maschine, sich schon zumindest ins Unterbewusstsein vieler Menschen eingenistet hat, sieht man an zahlreichen Formulierungen, die sich in unsere Umgangssprache eingeschlichen haben. Wenn sich jemand etwas sonderbar verhält, so sagt man: »Du hast wohl eine Schraube locker!«, »Du tickst nicht mehr richtig!« oder »Du hast wohl ein Rad ab!«. Wenn ein Mensch plötzlich ermüdet, hört man oft: »Mein Akku ist leer!«, »Mir hat jemand den Stecker gezogen!« oder »Mein Tank ist leer!« Im Zusammenhang mit der Implantation künstlicher Gelenke oder der Organverpflanzung spricht man vom »menschlichen Ersatzteillager«, in dem man sich bedient. In Sportreportagen heißt es häufig: »Der Spieler oder die Mannschaft muss jetzt mehr Gas geben.« Viele Athleten fassen es sogar als ein hohes Lob auf, wenn jemand über sie sagt: »Du bist eine Maschine!«

Wenn dieses Menschenbild richtig wäre, so wäre es auch völlig korrekt, dass man nicht von einer wie auch immer gearteten nachtodlichen Existenz des Menschen ausgeht. Schließlich kann man bei einem Affen – und erst recht nicht bei einer Maschine – davon sprechen, dass sie nach dem Tod weiterleben. Bei einer Maschine wäre sogar der Begriff »Tod« völlig unsinnig. So gesehen sind die Wissenschaftler durchaus konsequent. Wenn der Mensch ein Affe oder eine Maschine wäre, so gäbe es für ihn keine postmortale Existenz.

Des Weiteren halten die Wissenschaftler die Existenz immaterieller, übersinnlicher Welten bzw. Daseinssphären für religiöses oder spirituelles Geschwafel. Auch in diesem Punkt ist ihr Argument, es gäbe kein Leben nach dem Tod, folgerichtig. Wo sollte sich schließlich ein Verstorbener aufhalten, wenn es nur die sichtbare Erdenwelt gäbe?

In der Wissenschaft geht man also von zwei falschen Voraussetzungen aus, und falsche Voraussetzungen können niemals zu richtigen Schlüssen führen!

Unabhängig davon, ob man den Menschen nun eher als einen hochentwickelten Affen oder als eine biologische, emotionsbegabte Maschine betrachtet, beschränken die Wissenschaftler den Menschen einzig und allein auf seinen Körper, auf seinen physischen Leib. Das menschliche Wesen glauben sie zur Gänze verstanden zu haben, wenn sie alle Organe und Funktionen des menschlichen Körpers erforscht haben. Für eine Seele oder gar für einen Geist ist in diesen Lehren kein Platz mehr. Die nicht zu übersehenden geistigseelischen Tätigkeiten des Menschen wie Denken, Fühlen und Wollen führt man auf physiologische Wirkfaktoren und Funktionen zurück. Im Zweifelsfall müssen das Gehirn oder das Nervensystem herhalten, wenn es darum geht, die Urheber und die Auslöser für solche Tätigkeiten auszumachen. Viele Menschen identifizieren sich heute ganz mit ihrem physischen Leib, den sie als ihr einziges Wesensglied betrachten.

Nun ist jedem klar, dass dieser Leib sich nach dem Tode durch Verwesung oder Verbrennung wieder in diejenigen chemischen Bestandteile auflöst, aus denen er gebildet ist. Wie könnte man also von einem Leben des Menschen nach dem Tod sprechen, wenn alles, was den Menschen angeblich ausmacht, verschwindet?

Auch hier denken die Materialisten absolut folgerichtig! Wenn der stofflich-mineralische Leib alles wäre, was den Menschen ausmacht, wenn er sein einziges Wesensglied wäre, dann wäre es ein Unsinn, von einem Leben nach dem Tod zu sprechen, da dieser Leib nach dem Tode verwest und letztlich ganz verschwindet! Aber wie wir im Folgenden sehen werden, ist die Annahme, dass das menschliche Wesen mit seinem physischen Leib erschöpft sei, ein gewaltiger Irrtum!

Das anthroposophische Menschenbild

Vom ›wahren‹ Menschen kennt man nur sehr wenig, wenn man ausschließlich seinen physischen Leib seziert und erforscht, wie das die Wissenschaftler machen. Um verstehen zu können, was am Menschen unsterblich ist und den Tod überdauert, müssen wir wissen, was den Menschen in seiner gesamten Wesenheit wirklich ausmacht. Wir müssen einen kurzen Blick auf die »Wesensglieder des Menschen«, wie wir sie aus der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft Rudolf Steiners entnehmen können, werfen (☛ auch Anhang, Tabelle 1, S. 161). Das im Folgenden Dargestellte ist trotz der Kürze für die Zwecke dieses Buches hinreichend. Einem Leser, der tiefere Erkenntnisse wünscht, kann unser Buch »Das Götterprojekt Mensch« (☛ S. 179) empfohlen werden.

Jeder Mensch besitzt über seinen physischen Leib hinaus noch weitere, höhere Wesensglieder, die sich nur der Anschauung eines mit Hellsichtigkeit begabten Menschen zeigen.

Die menschlichen Wesensglieder1 und ihre Funktionen, die wir im Folgenden kurz erläutern wollen, waren den Weisen aller früheren Epochen bis zurück in die urindische Kultur vor gut 8.000 Jahren bekannt. Überhaupt war in früheren Zeiten noch ein Wissen über den ›wahren‹ Menschen vorhanden. Natürlich wurden den Wesensgliedern damals noch andere Namen gegeben. Wir wollen uns hier an die Bezeichnungen halten, die Rudolf Steiner gewählt hat.

Zunächst einmal besitzt der Mensch neben seinem physischen Leib einen »Ätherleib«, den man auch »Lebensleib« oder »Bildekräfteleib« nennt. Der Ätherleib ist das unterste übersinnliche Wesensglied.

Beim heutigen erwachsenen Menschen hat der Ätherleib etwa die gleiche Form wie der physische Leib, den er allerdings an allen Seiten ein wenig überragt. Dem Blick eines Hellsehers stellt sich der menschliche Ätherleib als innerlich leuchtendes, durchscheinendes, aber nicht ganz durchsichtiges Kraftgebilde dar. Der ätherische Leib ist ähnlich organisiert wie der physische, nur sehr viel komplizierter. Er ist nicht nur mit feinen Äderchen und Strömungen durchzogen, sondern er hat auch Organe, ein »Ätherherz«, ein »Äthergehirn« usw.

Der Ätherleib ist gewissermaßen der ›Aufbauer‹ oder der ›Architekt‹ des physischen Leibes, der sich aus dem ätherischen herauskristallisiert. Der physische Mensch ist nach Maßgabe seines Ätherleibes gebildet. Auch der menschliche Ätherleib ist wie der physische Leib bis zu einem gewissen Grad den Gesetzen der Vererbung unterworfen. Nur solange dieser Ätherleib mit dem physischen Leib verbunden ist, kann in letzterem Leben sein.

Dieser übersinnliche Leib ist der Träger der Wachstums- und Fortpflanzungskräfte, aber auch des Gedächtnisses, der Temperamente, der Gewohnheiten und des Gewissens.

Es ist ja nicht verwunderlich, dass unsere Wissenschaft so verhältnismäßig wenig über das Gedächtnis weiß, da sie ja seinen Sitz im physischen Gehirn sucht. Dieses Gehirn ist in der physischen Welt aber nur vonnöten, damit etwas Erinnertes, also aus dem ätherischen Gehirn Heraufgeholtes, zum Bewusstseinsinhalt werden kann. Das physische Gehirn ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Werkzeug bzw. ein ›Spiegelungsapparat‹. Zu Lebzeiten wird der ätherische Leib mit seinen Gedächtniskräften sehr stark vom physischen Leib eingeschränkt. Um etwas Erinnertes freigeben zu können, ist er auf die vermittelnden Dienste des physischen Organismus angewiesen.

Der Ätherleib bleibt im Erdenleben immer, auch im Schlafe, mit dem physischen Leib verbunden. Erst im Augenblick des Todes trennt er sich endgültig von diesem ab. Dann ist er auch frei von dem starren physischen Gehirn, das ihn nun nicht mehr einschränken kann.

Wenige Tage nach dem Tod wird der weitaus größte Teil des ätherischen Leibes in den Kosmos einverwoben. Nur einen kleinen Teil nimmt der Mensch als unvergängliche Essenz auf seinen weiteren nachtodlichen Weg mit.

Einen Ätherleib besitzen nicht nur Menschen, sondern alle Lebewesen, also auch Pflanzen und Tiere.

Menschen und Tiere haben über den physischen und ätherischen Leib hinaus noch ein weiteres immaterielles Wesensglied, das die ätherische Hülle umschließt: den »Astralleib«.

Innerhalb dieses Leibes erscheint das Eigenleben des Menschen. Es drückt sich dadurch aus, dass dieser Lust oder Unlust, Freude oder Schmerz usw. erlebt.

Der Astralleib ist der Träger von Gefühlen, Begierden, Trieben, Wünschen, Leidenschaften und dergleichen. Durch ihn werden Sympathien und Antipathien erregt. Die Fähigkeit, solche Empfindungen zu erleben, teilt der Mensch nur mit den Tieren, die auch einen solchen übersinnlichen Leib besitzen. Auch hier ist es natürlich wieder so, dass der Mensch, solange er auf der Erde verkörpert ist, des Nervensystems bedarf, damit sich etwa die Schmerzen kundtun können.

Der Astralleib ist auch der Träger des sogenannten Unterbewusstseins, das man auch »astralisches Bewusstsein« nennt. Dieses ist ungleich weiser als unser Tages- oder Oberbewusstsein. Wie oft treffen wir irgendwelche Entscheidungen ›aus dem Bauch heraus‹ – wie man heute gerne sagt –, die sich dann später als absolut richtig und wichtig, als höchst hilfreich und nützlich erweisen. In solchen Fällen mag es uns gelungen sein, einen Hauch der Weisheit unseres astralischen Bewusstseins empfangen zu haben.

Dem hellsichtigen Menschen zeigt sich das Bild des Astralleibs als eine Art ›Lichtwolke‹, die sogenannte »Aura«, die den physischen und ätherischen Leib umhüllt und den Kopf etwa um zwei bis drei Kopflängen überragt. Die Aura glänzt in den unterschiedlichsten Farben, je nach den jeweiligen Begierden, Trieben usw. Der Astralleib löst sich im Schlafe aus seiner Organisation mit den beiden übrigen Leibern. Dann gehört es unter anderem zu seinen Aufgaben, den physischen Leib zu erfrischen und Abnutzungserscheinungen auszugleichen. Der Mensch verliert nach dem Tod seinen Astralleib zunächst nicht. In der Seelenwelt (☛ Kapitel »Der 3. Irrtum«) muss er sich seiner niedrigen Begierden und Triebe entwöhnen, er muss sich läutern, um später die Anwartschaft für die geistige Welt gewinnen zu können.