Der wichtigste Schritt... - Monika Kraft - E-Book

Der wichtigste Schritt... E-Book

Monika Kraft

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Gedichte in diesem Buch zeigen die Vielseitigkeit des Lebens mit ihren negativen und positiven Seiten, wie z. B. Depressionen, Begegnungen mit Menschen, Natur und Wunder etc. Die Ideen dafür hat die Autorin aus ihren Lebenserfahrungen und alltäglichen Erlebnissen geschöpft. Dieses Buch ist für alle geeignet, die Kraft für ihr tägliches Leben suchen und vor einem wichtigen Schritt im Leben stehen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der wichtigsteSchritt …

GedichtevonMonika Kraft

„Wie wenig der Mensch bedarf,und wie lieb es Ihm wird, wenn er fühlt,wie sehr er das wenige bedarf.“

- Johann Wolfgang von Goethe

Das Kind

Ich schaue nach hinten und sehe mein Leben. Ich sehe ein Kind, und das Kind bin ich.

Ich sehe ein Kind, dass sich immer bemüht, alles richtig zu machen, doch es kriegt kein Lob.

Das Kind ist so fleißig und macht nie Kummer, das Kind ist so brav, aber keiner liebt es.

Ich sehe ein Kind, dass so traurig da liegt. Es weiß nicht, warum die Welt so schlimm ist.

Das Kind ist hübsch, nur mit traurigen Augen. Es ist ganz allein, denn auf ihr liegt die Schuld.

Schuld, dass es geboren ist, Schuld, das es atmet, Schuld, dass es da ist und Schuld, dass es lebt.

Ich schaue nach hinten und sehe mein Leben. Ich sehe ein Kind, auf ihr liegt die Schuld.

Doch wer nimmt sich das Recht, so ein Urteil zu sprechen? Bestimmt nicht Gott, denn er schenkte ihr das Leben.

Der Maulbeerbaum

Ich war schon öfters in Berlin, und jedes Mal besuchte ich das Schloß Sophie-Charlottenburg mit seinem wunderschönen Garten.

Da traf ich überraschend am Ende eines langen Tages, ganz nah am Hause wachsend, einen alten Maulbeerbaum.

Diese Bäume hab‘ ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Der Baum hat mich verzaubert, ich konnte nicht mehr weiterlaufen.

Der Baum hat mich aus meinem erwachsenen Alter ganz schnell und leise in meine Kindheit katapultiert!

Wo ich als kleines Mädchen, mit zwei langen Zöpfen und einem roten Kleid, an unserem Gartenzaun stand.

Da ging ich sehr oft entlang an heißen Sommertagen, und schaute auf die Äste von Nachbars Maulbeerbaum.

Die sehr langen Äste wuchsen tief in unseren Garten. Sie spendeten kühlen Schatten und sehr leckere Früchte.

Ich musste immer hüpfen, um die Äste zu erreichen. Die Anstrengungen wurden belohnt mit sehr süßen Früchten.

Ich aß diese Früchte sehr gern, egal, ob rote, schwarze oder weiße. Die Beeren waren auch sehr saftig, ich musste auf mein Kleid sehr achten.

Und diese Bäume sind nicht nur bei vielen Menschen sehr beliebt, auch die Larven des Seidenspinners lieben Maulbeerbäume sehr.

Zu unserem großen Glück essen die Larven nur die Blätter und schenken uns später die kostbarsten Seidenstoffe der Welt!

Und dieser Baum ist nicht wie andere Bäume! Dieser Baum hat noch ein ungeklärtes Geheimnis!

Jedes einzelne Blatt von ihm ist wie kein anderes Blatt! Jedes einzelne Blatt von ihm ist ein Unikat!

Und obwohl die Blätter unterschiedliche Formen haben, leben, wachsen und gedeihen sie friedlich und glücklich auf einem einzigen Baum!

Wir, die Menschen auf allen Kontinenten, sind auch alle unterschiedlich! Warum gestalten wir nicht unser Leben wie die Blätter vom Maulbeerbaum?

Eigenes Leben

Es ist ein Schultag, und der Klasse 7 b wird eine Frage gestellt: Wer hat sich Gedanken über das Leben gemacht?

Die ganze Klasse ist aufgelöst. Die ganze Klasse ist am Lachen. Nein, nicht die ganze Klasse. Ein Mädchen ist nachdenklich.

Sie denkt schon lange, warum hat sie so ein komisches Gefühl, wenn sie an das eigene Leben denkt!

Sie merkt schon lange, dass etwas nicht stimmt, aber was, weiß sie nicht, und keiner will ihr das sagen.

Erst mit einundvierzig Jahren, nach vielen depressiven Jahren, erfährt sie von einer fremden Person, dass ihre Gefühle sie nicht belogen haben.

Ein unendliches Drama

In einem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur, als niemand in einer Familie unter Hass, Neid und Schuld.

Einen Vater zu haben, der nicht da ist, der dich hasst und nur den Tod dir wünscht.

Mit einer Mutter leben, die dich kaum sieht, die dich nicht beschützt, die dich nicht liebt.

Keinen Bruder, keine Schwester um das schwere Leid zu teilen. Keiner der dich hört und sich zu dir bekennt.

Du bist in einem kalten Käfig, der keine Türen hat! Du hast nur dich, bist leider ganz allein!

Du kannst nur alles vergessen, hast keine andere Wahl. Vergessen, um nicht zu weinen, vergessen, um weiter zu sein.

Jetzt bin ich erwachsen und habe einen Traum: Ich bin ein Kind und erlebe einen Albtraum!

Und dieser Albtraum ist die bittere Wahrheit: Bilder aus der Hölle sind präsent Tag und Nacht!

Wie kann ich das noch mal vergessen, um weiter zu atmen, um weiter zu lachen, um weiter zu leben?

Welche Taste soll ich drücken, um alles zu löschen? Um dann wieder lachen und tanzen zu können?

Verdrängt

Verdrängt … So vieles hatte ich verdrängt, und das seit meinem Kindergartenalter. Ich wusste nicht wohin damit.

Es gab so viele grausame, traurige Bilder die ich aus meinem Blickwinkel beiseite schob und schob und schob… Nur leider sind sie nicht verschwunden.

Die verdrängten Geschehnisse waren immer bei mir wie mein Schatten und haben sich schichtweise gestapelt auf meiner Seele und auf meinem Kreuz.

Die Last wurde von Jahr zu Jahr immer größer und schwerer. Das Gewicht hatte mich zerdrückt. Ich wurde ein körperliches und geistiges Wrack.

Denn die viele vergangene Jahre haben meine Lebensenergie ausgepresst. Ich muss die alten Lasten loswerden, damit mein neues Leben beginnen kann.

Verständnis

Von manchen Seiten höre ich: „Du musst Verständnis haben!“. Ich habe großes Verständnis für andere Menschen.

Weder habe ich ein Mangel an Einfühlungsvermögen, noch ist meine Urteilskraft und mein Scharfsinn getrübt.

Nur wer hat Verständnis für mich und meine Leiden? Ich hätte gerne von anderen auch Verständnis erfahren!

Menschen reden …

Zu mir, einer Aussiedlerin, wird oft gesagt von Angesicht zu Angesicht, dass nach ein paar Generationen unser Leben besser wird.

Dann werden meine Landsleute geduldet und akzeptiert. Wir müssen steinalt werden. Wir werden diese Zeiten nicht erleben.

Was nutzen uns diese Reden. Jeder braucht jetzt und sofort Sauerstoff und nicht nach vielen Generationen. Es kann ohne Luft keiner leben.

Es kann kein Mensch ohne Akzeptanz und Respekt auf dieser Erde leben! Dies ist genauso wichtig wie die Luft!

Und das habe ich nicht ausgedacht! Das steht in unseren Gesetzen: Die Menschen sind alle gleich und alle haben gleiche Rechte!

Ausgebrannt

Es geht mir sehr schlecht! Der Kopf rattert wie ein Motor. Und die Hände und die Beine sind so schwer wie Blei.

Das Rattern nimmt kein Ende und raubt mir die letzte Energie. Meine Verfassung ist miserabel. Der Körper gleicht einem Wrack.

Jede kleinste Bewegung von mir ist verbunden mit starkem Schmerz. Jedes minimalste Geräusch klingt für mich wie ein Schrei!

Ich mache meine Augen und Ohren zu. Ich mochte nichts sehen, nichts hören. Ich bin ganz platt, denn ich bin ausgebrannt.

Mein einziger Gedanke kreist nur um ein Problem: Ich weiß, ich muss das Rattern stoppen! Nur ich weiß nicht, wie ich das machen soll!

Das einzige was ich noch machen kann, ist das Liegen auf meinem Bett. Ich kuschle mich ein und bin weg. Ich schlafe von der Erschöpfung ein.

Nach kurzer Zeit wache ich auf, denn die Albträume machen mir Angst! Mein ganzer Körper ist am Zittern. Ich finde keine einzige Sekunde Ruh.

Ich versuche nochmal einzuschlafen. Und dabei denke ich insgeheim, hoffentlich wache ich niemals mehr auf um der schrecklichen Realität zu entkommen.

Tragödie

Die Feuerwalze ist über meine Seele gefahren und hat alles verbrannt, was noch lebendig war.

Jetzt spüre ich nichts. Jetzt fühle ich nichts. Es ist alles platt. Es ist alles gestorben.

Ich fühle nur starke Schmerzen in den Schultern und in dem Nacken. Das ist das einzige Zeichen, dass ich noch lebe.

Nun habe ich ein neues Problem: Die Schmerzen sind unerträglich! Wie werde ich sie los? Wer kann mir dabei helfen?

Balsam für die Seele

Wenn die Seele brennt und schmerzt, und der Körper weiß nicht wohin damit, dann wünscht sich jeder sehnsüchtig, dass es gegen diese Leiden eine Salbe gibt.

Wir rennen dann von Arzt zu Arzt, von Therapeuten zu Therapeuten in großer Hoffnung nach Erlösung, dass sie uns helfen können.

Und nach unzähligen Terminen begreifen wir enttäuscht und entmutigt, dass sie uns nicht immer helfen können und manchmal sogar mehr Schaden anrichten.

Und manche Ärzte und Therapeuten leiden selbst unter ähnlichen Problemen, sonst hätten sie sich sicherlich selbst nicht damit befasst und das studiert.

Und die Tabletten oder Tropfen, die wir verschrieben bekommen, helfen uns nur kurze Zeit und auch nicht immer. Doch garantiert helfen sie dem Apotheker.

Und deprimiert müssen wir feststellen, dass es nicht immer etwas gibt für unsere Leiden, dass die Wissenschaft nicht so weit ist. Wir müssen uns also selber heilen!

Lebenslänglich

Ich bin verurteilt ohne einen Richter von Anfang an, vom ersten Atemzug, und bis ans Ende meiner Tage, für immer und für lebenslang.

Verdonnert in einer Welt zu leben, wo die Menschen zu einander grausam und brutal sind, wo Lügen und Hass herrschen.

Es fehlt in dieser großen Welt die Liebe zwischen den Menschen, an Respekt und Ehrlichkeit, an Anstand und Moral.

Ich bin sehr traurig und empört, dass die Menschen quälen und töten, vernichten die Menschen und die Natur und führen Kriege aus purer Lust.

Und anders aussehende oder andersdenkende Menschen grenzen sie aus oder erschießen sie sogar. Wo ist nur die Menschlichkeit geblieben?

In einer Welt zu leben: Wo Ärzte nur an Profit denken, die Mütter ihre Kinder nicht lieben, die Politiker nur nach Macht streben.

Es ist nichts mehr heilig! Und in so einer Welt muss ich mein Leben führen, und zwar lebenslänglich!

Eine misslungene Therapie

Es ist schon wieder Therapie, es geht um eine Gruppentherapie. Die Therapeutin und die Teilnehmer sitzen alle in einem Kreis.

Ich bin eine Teilnehmerin, ich sitze auch in diesem Kreis. Die Runde ist ganz still und leise, es drückt ganz schön auf das Gemüt.

Ich ergreife diese Pause und fange an zu sprechen. Über mich und meine Sorgen, über das, was mich berührt.

Ich erzähle von meiner Kindheit, von den Schlägen und den Lügen, von Demütigungen und den Hass, von einem Leben ohne Kindheit.

---ENDE DER LESEPROBE---