Der wohltemperierte Garten - Christopher Lloyd - E-Book

Der wohltemperierte Garten E-Book

Christopher Lloyd

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Beschreibung

Die Kunst des englischen Gartens

Christopher Lloyd ist einer der bekanntesten Gärtner und Pflanzenspezialisten des 20. Jahrhunderts. Er gilt als der Begründer der »mixed borders«, der gemischten ganzjährigen blühenden Rabatten, die für Cottage-Gärten typisch sind. Und sein Anwesen Great Dixter in East Sussex ist weit über England hinaus berühmt und ein Magnet für Besucher aus aller Welt.

Der wohltemperierte Garten ist sein berühmtestes und erfolgreichstes Buch. Erstmals 1971 erschienen, erlebte es unzählige Auflagen und gilt in Gärtner- und Gartenliebhaberkreisen als unverzichtbarer Klassiker. Das Handbuch versammelt praktische Anleitungen und Tipps zu Anlage und Pflege des Gartens, zur Kombination von Pflanzen, zum alljährlichen Rückschnitt, zu saisonalen Besonderheiten und zu verschiedenen Gartentypen bis hin zum Obstgarten.

Christopher Lloyd erzählt anschaulich und unterhaltsam von Erfolgen und Fehlschlägen beim Gärtnern, von Überraschungen, die dem Hobbygärtner blühen können. Angereichert mit vielen Geschichten aus seinem eigenen Gärtnerleben und Erlebnissen im Freundeskreis erfahren Sie hier alles, was Sie zum Thema Garten wissen möchten …

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Seitenzahl: 969

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cover

Titel

3Christopher Lloyd

Der wohltemperierte Garten

Das unverzichtbare Standardwerk für alle Gartenliebhaber

Aus dem Englischen von Ursula Wulfekamp und Claudia Amor

Mit einem Vorwort von Isabelle Van Groeningen

Insel Verlag

Impressum

Zur optimalen Darstellung dieses eBook wird empfohlen, in den Einstellungen Verlagsschrift auszuwählen.

Die Wiedergabe von Gestaltungselementen, Farbigkeit sowie von Trennungen und Seitenumbrüchen ist abhängig vom jeweiligen Lesegerät und kann vom Verlag nicht beeinflusst werden.

Zur Gewährleistung der Zitierfähigkeit zeigen die grau gerahmten Ziffern die jeweiligen Seitenanfänge der Printausgabe an.

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Die englische Originalausgabe erschien 1971 unter dem Titel The Well-Tempered Garden bei Collins.Die Übersetzerinnen danken dem Deutschen Übersetzerfonds für die Unterstützung ihrer Arbeit.

eBook Insel Verlag Berlin 2025

Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2025.

Deutsche Erstausgabe © der deutschsprachigen Ausgabe Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin, 2025Copyright © 1970 by Christopher Lloyd

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg

Umschlagfoto: Garten von Great Dixter, Foto: Sabine Bungert, Essen

eISBN 978-3-458-78297-1

www.insel-verlag.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Vorwort. Isabelle Van Groeningen

Vorbemerkung

1 Mittel und Wege

Das Pflanzen

Vorsichtsmaßnahmen und Methoden

Pflanzabstand

Pflanzzeit

Hochsommerliches Ein- und Verpflanzen

Das Düngen

Dünger: tierisch, pflanzlich, mineralisch

Kompostieren und Mulchen

Das Schneiden

Sträucher für den Winterschnitt

Rückschnitt als Mittel zum Zweck

Rückschnitt: Ein Plädoyer für die Freiheit

Der Rückschnitt bei Clematis

Nach Lust und Laune

Jäten

Von den Freuden des händischen Jätens

Pflanzenstützen

Das Abschneiden von Verblühtem

Die Kunst des Ausputzens

2 Mehren und Vermehren

Stecklinge

Sommerstecklinge: Die Feinheiten der Methode

Sommerstecklinge: Einige Sonderfälle

Winterharte Pflanzen von Frühjahrsstecklingen

Bedingt winterharte Sträucher aus Stecklingen

Vermehrung durch Wurzelstecklinge

Absenken und Ablegen

Triebe absenken

Veredeln

Veredeln: Besseres und Schlechteres

Wahl der Unterlage für spätere Augenveredelung

Samen, Saatgut-Tabellen und Pflanzen aus Samen

Eigenes Saatgut gewinnen

Sämlinge, geschlechtliche und ungeschlechtliche Vermehrung

Mehrjährige Pflanzen aus Saatgut

Bäume und Sträucher aus Samen

Die Qual der Wahl aus Saatlisten

Die eigene Anzucht von Beetpflanzen

Samen für eine Mai-Aussaat

Im Frühjahr keimende Sämlinge

3 Strukturelemente

Einjährige, Mehrjährige und Beetpflanzen

Sinn und Zweck von Einjährigen

Experimente mit neuen Einjährigen

Experimente mit saisonalen Beeten

Einjährige Nelken und Sommerastern

Rund um die Levkoje

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat von Zweijährigen

Effektvolle Blattpflanzen

Skelette im Beet

Kürbisse zur Zier

Blumenzwiebeln

Zwiebelblumen für einen bunten Herbst

Zwiebeln, die früh gepflanzt werden müssen

Ein Lauch für alle Fälle

Hyazinthen

Tulpen

Lilien

Lilien in Töpfen

Schnäppchen aus dem Supermarkt

Sumpf, Teich und Uferzonen

Der Teich im Frühling

Wasserpflanzen ansiedeln

Pflanzen für Flachwasserzonen

Gunnera manicata

: Ein Riese am Wasser

Sträucher für sumpfiges Gelände: Hartriegel und Weiden

Pflanzen für nasse Böden

Natürliches Gärtnern auf Wiesenflächen

Winterharte Orchideen in Wiese und Beet

Der Waldgarten

Der Geist des Englischen Waldes

Waldgärtnern mit Rhododendren

Azaleen mit Maß und Ziel

Gärtnern mit winterharten Farnen

Zierpflanzen für Kübel und Topf

Hecken, Kräuter und Beetränder

Immergrüne, sommergrüne oder blühende Hecken

Eiben als Heckenpflanzen

Eiben als Formschnittsträucher

Lavendel und duftende Alternativen

Kräuter abseits des Kräutergartens

Immergrüne Beeteinfassungen

Mauersträucher und Kletterpflanzen

Sträucher für Südmauern

Nordwände bepflanzen

Rankende Geißblätter

Die Immergrüne Magnolie

Rosen

Moderne Rosenkriege

Rosen, die auf eigenen Wurzeln stehen

Rosentriebe biegen und durch Absenker vermehren

Rosen: Sitten und Unsitten

Strauchrosen in gemischten Rabatten

Geplante und ungeplante Garteneffekte

Einen neuen Garten anlegen

Der Planer und der Chaot

Erst planen, dann pflanzen

Einen Herbstgarten planen

Das kritische Auge schulen

Ein Herz für alle Pflanzen

Bäume am falschen Ort

Gartenteppiche weben

Blattmuster

Gestaltungselemente für Rasen und offene Flächen

Heidekraut in Perspektive setzen

Farben

Gute und schlechte Farbkombinationen

Ein Lobgesang auf »Mauve«

Wechselspiel der Farben

Rote Rabatten

Vision eines gelben Gartens

Graulaubige Pflanzen

Duft

Düfte, die Emotionen wecken

Moralische und unmoralische Düfte

Duftende Winterblüher

Jasmin rund ums Jahr

Launenhafter Seidelbast

Stärken und Schwächen von Buddlejas

Düfte des Spätsommers

Besondere Standorte

Einige Küstensträucher

Vom Kummer des Kreideboden-Gärtners

Pflanzen für lockere Böden

Das gesunde Gewächshaus

Mit dem Rasen Frieden schließen

Wachstumswunder auf dem Vormarsch

4 Fakten, Fehlbarkeiten und Widersprüche

Die fehlbare Pflanze

Warum blühen sie denn nicht?

Geheimnisvolle Todesfälle

Der fehlbare Gärtner

Verbreitete Irrtümer

5 Saisonale Highlights

Winter

Jedes Jahr aufs Neue: Der Winter

Koniferen für Winterfarben

Immergrüne

Nieswurz

Frühjahr

Stadtbäume und -sträucher

Magnolien für eine Frühjahrspflanzung

Ginster

Frühblühende Stauden

Sommer

Pfingstrosen

Gazanien

Lohnen sich Lupinen?

Unproblematische Primeln für den Sommergarten

Nachtkerzen

Staudenphlox

Riesen der Rabatte

Sträucher für Laubeffekte

Laubabwerfende Bäume im Sommer

Chile im August-Garten

Die Wahl von Hortensien

Herbst

Zapfentragende Gehölze

Sommergrüne Koniferen

Frostfeste Fuchsien für den Herbst

Hochblüte der Dahlien

Heben

Beeren: den Vögeln zum Feste

Bäume und Sträucher für eine herbstliche Farbenpracht

6 Obst- und Gemüsespezialitäten

Das eigene Gemüse anbauen

Artischocken

Meerkohl

Pflaumen

Feigen im Freien

Im Schatten des Maulbeerbaums

Glossar

Register

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Fußnoten

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Vorwort

Isabelle Van Groeningen

Ich muss gestehen, dass ich mich nicht genau erinnere, wann ich Great Dixter zum ersten Mal besucht habe. Vermutlich war es während meiner Studienzeit in Kew, wenn nicht sogar schon ein Jahr früher, nämlich 1983 oder 1984, als ich Praktikantin in Wisley war. Während meiner 25Jahre in England unternahm ich zahlreiche Tagesausflüge und verbrachte Wochenenden bei Freunden in Kent und Sussex, um einige der vielen wunderbaren Gärten der Region zu erkunden. Sissinghurst und Great Dixter besuchten wir regelmäßig, die anderen Gärten wurden je nach Jahreszeit ausgewählt.

In Great Dixter sah man Christo, wie er von seinen zahlreichen Freunden liebevoll genannt wurde, oft herumwerkeln. Er trug einen seiner berühmten handgestrickten, meist farbenfrohen und etwas zerfledderten Wollpullover und wurde stets von seinen berühmten Dackeln begleitet. In späteren Jahren konnte man ihn oft auf einer Bank sitzend antreffen, die Hunde zu seinen Füßen, während er seinen Garten genoss. Obwohl er sich bei der Pflege des Gartens und der Gärtnerei immer auf einen Stab von Mitarbeitern verlassen hatte, war er selbst ein sehr handfester Gärtner. Die lebenslange Erfahrung in seinem eigenen Garten vermittelte ihm ein beeindruckendes Wissen, das er gerne mit anderen teilte.

14Als jüngstes von sechs Kindern wurde Christopher Hamilton Lloyd, Träger des obe (Order of the British Empire), 1921 in dem Haus in Great Dixter geboren. Er studierte moderne Sprachen am King’s College in Cambridge mit einem Masterabschluss. Danach absolvierte er ein Gartenbau-Studium am Wye College in Kent. Er lehrte vier Jahre lang am Wye College, bevor er 1954 nach Great Dixter zurückkehrte, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2006 blieb. An den Garten angrenzend gründete er eine kleine Gärtnerei, die sich bis heute auf Clematis und ein breites Spektrum an ungewöhnlichen Pflanzen spezialisiert. Hier werden die gleichen Vermehrungs- und Kulturmethoden durchgeführt, die er anwandte und in diesem Buch beschreibt, bis hin zur Herstellung der eigenen Blumenerde. Es ist zwar nur ein kleines Geschäft, aber es bietet eine sehr interessante Auswahl an Pflanzen und auch Samen aus dem Garten an.

Schon Christophers Mutter Daisy Field war eine begeisterte Gärtnerin. Sie lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1972 im Alter von 91Jahren in Dixter, und Christopher kümmerte sich in ihren letzten Jahren um sie. Sie gab nicht nur ihre Liebe zu Pflanzen und Gärten an ihren Sohn weiter, sondern machte ihn auch in jungen Jahren mit Gertrude Jekyll bekannt, deren Ideen zur Gartengestaltung ihn stark beeinflussten. Christophers Vater Nathaniel Lloyd, der bereits 1933 im Alter von 66Jahren verstorben war, studierte neben seiner Tätigkeit als Geschäftsmann Architektur und freundete sich mit Edwin Lutyens an, dem berühmten Architekten der Arts-and-Crafts-Bewegung.

Christophers Eltern kauften 1910 das Anwesen in Great Dixter: ein Haus aus dem 15.Jahrhundert sowie eine nahe gelegene verfallene Scheune, die abgerissen und neben dem Haus wieder aufgebaut wurde. Mit Lutyens’ Hilfe restaurierten sie das Haus sorgfältig und passten es an die Bedürfnisse der großen Familie an. Die gesamte Anlage und all die schönen, aufwendigen Details in Toren, 15Mauern und Treppen tragen die Handschrift von Edwin Lutyens. Er beriet sie auch bei der Gestaltung des Gartens, die Bepflanzung wurde großenteils Daisy überlassen.

Christopher Lloyd liebte es, in Kontakt mit Menschen zu sein und sein Wissen weiterzugeben. Ab 1963 erschien seine populäre wöchentliche Gartenkolumne »In my Garden« in Country Life, der Zeitschrift, die in jedem Herrenhaus im Vereinigten Königreich zu finden ist. Zweiundvierzig Jahre lang veröffentlichte er pflichtbewusst seine Artikel, selbst vom Krankenhausbett aus. Außerdem war er Gartenkorrespondent für The Guardian. Er schrieb mehrere Bücher, angefangen 1957 mit The Mixed Border. Die große Rabatte war die Quelle der Inspiration für viele seiner Artikel. Die erste Ausgabe von The Well-Tempered Garden erschien erstmals 1970 und erlebte bis heute zahlreiche Neuausgaben. Alle seine Schriften spiegeln seine pragmatische, bodenständige Einstellung zur Gartenarbeit wider. The Well-Tempered Garden ist ein Buch mit vielen praktischen Ratschlägen. Ein Buch voller Antworten auf Fragen, mit denen sich die meisten frustrierten Gärtner immer wieder konfrontiert sehen, zum Beispiel, warum Zwiebeln nicht mehr blühen. Ich teile seine Meinung über die zahlreichen Irrtümer, die von Gärtner zu Gärtner, von Generation zu Generation weitergegeben werden. Es gibt zu viele Gartenautoren, die Weisheiten von anderen abschreiben und damit Fehler verbreiten.

Christopher ist ein traditioneller Gärtner der »alten Schule«, lange bevor das Thema des umweltgerechten Gärtnerns überhaupt aufkam. Er gibt seine wertvollen Erfahrungen zu einem breiten Spektrum von Themen weiter, sei es über die Vermehrung von Gehölzen und Stauden, wie man den Garten ganzjährig interessant gestaltet, über Blumenzwiebeln, Schnittmaßnahmen oder einfach darüber, warum Pflanzen nicht blühen. Er nutzte seinen Instinkt und verwendete traditionelle gärtnerische Praktiken. Neben der 16Pflege und Verbesserung der Wiesen tat er bereits viel für die Umwelt, indem er unter anderem Kompost aus Gartenabfällen herstellte und organisches Material wieder in den Garten einbrachte, eine breite Palette verschiedener Pflanzen anpflanzte und seine eigenen Substratmischungen herstellte, die in der Gärtnerei zur Vermehrung und zum Eintopfen von Pflanzen verwendet wurden. Aber dieses Buch, das vor 55Jahren geschrieben wurde, zeigt auch, wie sich einiges dramatisch verändert hat. Im Jahr 1970 gab es zum Beispiel noch wunderschöne alte Ulmen, die das Landschaftsbild zierten. Er schrieb in seliger Unwissenheit und wusste noch nichts von Krankheiten und Schädlingen wie dem Buchsbaumzünsler oder der Kastanien-Miniermotte, die erst in den letzten Jahren zu uns gekommen sind. Ihm wurde beigebracht, sich auf Chemikalien zu verlassen, um Probleme zu bewältigen. Er war dem Einsatz von Pestiziden nicht abgeneigt, und damals gab es viel mehr davon auf dem Markt, und sie wurden großzügiger eingesetzt als heute. Der Einsatz von Insektiziden, die Stoffe wie Organophosphate enthielten, die seit fast 20Jahren verboten sind, war kein Thema. Heutzutage gibt es viele alternative Möglichkeiten der Bekämpfung durch entsprechende Kultivierung und umweltfreundlichere Bekämpfungsmethoden wie Nützlinge.

Great Dixter war ein Treffpunkt für die Großen und die Guten in die Gartenwelt. Ähnlich wie Karl Foerster erreichte Christopher ein sehr breites Publikum, nicht nur mit seinen Artikeln und Büchern, sondern auch in seinem Garten. Er schuf einen dynamischen Ort, an dem junge Gärtner, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sich ausbilden lassen und unschätzbare Erfahrungen sammeln können. Einige der besten Gärtner, die für bekannte Anlagen verantwortlich sind, haben ihre Laufbahn hier begonnen.

Er war außerdem ein großartiger Koch, aß gern gut und hatte einen großzügigen Nutzgarten, in dem er sein eigenes Obst und Gemüse anbaute, sodass es nie ein Problem war, improvisierte Fest17mahle zu organisieren, wenn Besucher spontane Einladungen zum Essen annahmen. Sein 1997 erschienenes Buch Gardener Cook ist nicht sein berühmtestes, aber auf jeden Fall mein Lieblingsbuch, denn es enthält nicht nur seine üblichen praktischen Ratschläge, wie man die Pflanzen anbaut, wann man sie vermehrt und welche Sorten man auswählt, sondern auch, wie man sie zubereitet.

Während des Essens konnten große Diskussionen und ein Austausch stattfinden, was ihm sehr wichtig war. Studenten und junge Gärtner waren an seinem Tisch ebenfalls willkommen, er unterhielt sie gern und nutzte die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Einer dieser jungen Schützlinge war Fergus Garrett, der 1992 im Alter von 27Jahren nach Dixter kam. Da er ebenfalls Gartenbau am Wye College studiert hatte, kannten sich die beiden Männer schon seit einigen Jahren. Mit Fergus’ Ankunft kam frischer Wind in den Garten, und es war spürbar, wie dieser energiegeladene junge Mann Christopher inspirierte und ihn zu Veränderungen anregte. Gemeinsam machten sie sich daran, die Bepflanzung zu verändern und zu verbessern und dem Garten generell neues Leben einzuhauchen.

Einer der größten Eingriffe, der nicht lange nach Fergus’ Ankunft stattfand, war die Auflösung des alten Rosengartens. Das sorgte für große Aufregung in der Gärtnerwelt. Die Briten, die Meister der Erhaltung, Restaurierung und Bewahrung der Vergangenheit, konnten sich nicht vorstellen, dass jemand einen Gartenbereich einfach so verändern konnte. Und zwar nicht irgendeine Fläche, sondern ausgerechnet den Rosengarten! Die Rose, die Königin der Gartenblumen, wurde rausgeschmissen. Daisy Fields geliebter Rosengarten wurde durch einen tropischen Garten mit exotischen Pflanzen wie Bananenstauden, großblättrigen Gewächsen und großen, farbenprächtigen vulgären Dahlien ersetzt. Obwohl er die Provokation dieser Tat liebte, gab es einen praktischen Grund für diese Maßnahme. Nachdem die Rosen jahrzehntelang in 18derselben Erde gewachsen waren, waren die Pflanzen nicht mehr gesund und glücklich. Die prächtige ‘Mrs. Oakly Fischer’, die ihm Vita Sackville-West geschenkt hatte, war die einzige, die bleiben durfte. Sie wirkte inmitten der zunehmend exotischen Bepflanzung zwar etwas deplatziert, aber gerade diese Skurrilität ist es, die den Garten so einzigartig macht. Im Lauf der Jahre hat sich der tropische Garten weiterentwickelt und ist immer exotischer geworden. Im Spätsommer wächst er zu einem dichten Dschungel heran, in dem man sich leicht verirren könnte, wenn er nicht so klein wäre.

Christopher hat die Besucher seines Gartens gern provoziert, und ich habe bei meinen Besuchen gelegentlich Pflanzenkombinationen gesehen, die, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich ungewöhnlich waren. Pflanzen wie große, fette, leuchtend orangefarbene Tagetes, kombiniert mit schlanken, luftigen, leuchtend rosa Nerinen (Guernseylilien). Ich mochte zwar den spritzigen Farbkontrast, aber die Wirkung war die eines einfachen, etwas übergewichtigen Bauern, der zusammen mit einer Primaballerina einen Ball im Ritz besucht. Auch heute noch kann man bei jedem Besuch überraschende Pflanzenzusammenstellungen entdecken. Sei es die Präsentation von getopften Koniferen, die den Eingang des Hauses schmücken, oder die sommerliche Bepflanzung mit Kakteen in den Beeten an der Treppe hinunter zum Alten Rosengarten, dem heutigen Tropengarten.

Der Garten ist berühmt für seine wechselnden Pflanzgefäße, die von den Studenten entsprechend der Jahreszeiten neu gestaltet werden. Alle sechs Wochen werden sie neu arrangiert, wobei eine Mischung aus Gehölzen den Rahmen bildet und Blumenzwiebeln, Stauden, Gräser, Blattpflanzen wie Hosta oder Echium, manchmal auch Kakteen und Sukkulenten, in den Wintermonaten vor allem Koniferen, hinzukommen. Sie dienen nicht nur der Dekoration, sondern sind auch eine gute Übung für Studenten und für Besucher, um den Geist zu schärfen und ein Gefühl für die Gestaltung 19mit Pflanzen zu bekommen, indem sie ein harmonisches Bild mit kontrastierenden Höhen, Formen, Texturen und Farben schaffen.

Was mich an diesem Garten schon immer fasziniert hat, ist die Tatsache, dass er einerseits große Gartentraditionen aufrechterhält und gleichzeitig an der Spitze der modernen Gartenbepflanzung steht. Das Gärtnerteam und die Studenten in Dixter praktizieren noch immer die wahre Kunst des Gärtnerns. Christopher schätzte die Fähigkeiten, die mit der Pflege eines Gartens verbunden sind, sei es die Vermehrung von Pflanzen, die Herstellung von Kompost, das Einsetzen von Stauden, das Auspflanzen von Beeten oder scheinbar banale Aufgaben wie das Unkrautjäten. So gedeiht bis heute die traditionelle Rabatte mit ihrer Mischung aus Gehölzen, Stauden, Gräsern und Wechselflor ebenso wie der zeitaufwändige Gemüsegarten. Es gibt immer noch Beete, die für extravagante jahreszeitliche Wechselflor reserviert sind und in denen die Pflanzen dreimal im Jahr ausgetauscht werden – etwas, das Gertrude Jekyll getan hätte, sich aber kein anderer Garten im Vereinigten Königreich mehr leisten kann. Außer Great Dixter, denn in der eigenen Gärtnerei können die notwendigen, oft ungewöhnlichen Pflanzen produziert werden, und es sind genügend Studenten vor Ort, um die Arbeit zu erledigen.

Gleichzeitig ist der Garten nach wie vor Vorreiter für neue Denkweisen über Gärten und Gärtnern. Ein Trend, der von Christophers Mutter eingeleitet wurde, die mit ihren Ideen ihrer Zeit weit voraus war. In einer Epoche, in der es in britischen Gärten vor allem um makellos gepflegte, unkrautfreie und in perfekten Streifen gemähte Rasenflächen ging, wollte sie Wildblumenwiesen. Sie umgab das Haus mit Blumenwiesen, die auch ein Jahrhundert später noch existieren und gedeihen. Christopher führte diese Tradition gewissenhaft fort, sodass die Blumenwiesen im Garten heute Oasen der Artenvielfalt sind. Sie enthalten nicht nur viele einheimische Wildblumen, sondern bieten auch einer Vielzahl von 20Kleintieren und Insekten eine Heimat. In seinem 2004 erschienenen Buch über Wiesen teilt er seine jahrzehntelange Erfahrung bei der Bewirtschaftung der Wiesen in Dixter und erklärt, wie sie ihre Schönheit und ihren Wert für die Tierwelt verbessern.

Heute ist Dixter eine der wichtigsten ökologischen Forschungsstätten, die sich mit der engen Wechselwirkung zwischen Natur und Gärten befasst und viele Mythen über die Abhängigkeit der Tierwelt von einheimischen Arten widerlegt. In den letzten Jahren wurden auf dem gesamten Gelände des Anwesens mehrere umfassende wissenschaftliche Studien durchgeführt, die sowohl den Garten als auch die umliegenden Wälder und Weideflächen umfassten. Diese Studien haben gezeigt, dass der Garten trotz der intensiven Gartenarbeit und der überwiegend exotischen Pflanzen die größte Artenvielfalt aller drei Bereiche aufweist. Die Kombination der vielen verschiedenen Pflanzungen, der Trockenmauern, der Wasserelemente, der Wiesen, der alten Hecken und der uralten Bäume bietet zahlreiche unterschiedliche Lebensräume, die eine beeindruckende Vielfalt an einheimischen Tier- und Pflanzenarten beherbergen, seien es Schmetterlinge, Spinnen, Flechten oder Fledermäuse.

Vor seinem Tod hat Christopher den Great Dixter Charitable Trust ins Leben gerufen, der die Zukunft von Haus und Garten sichern sollte, damit sie für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben und seine großartige pädagogische Arbeit weiterleben kann. Fergus leitet diesen Trust als Vorstandsvorsitzender und wird dabei von einem engagierten Team von Gartenfreunden unterstützt. Er hat dafür gesorgt, dass sich Christopher Lloyds Garten und sein Ethos weiterentwickeln und verändern und so den Weg für den modernen Garten bereiten.

Dank dieser Stiftung kann er sein großes Vermächtnis nicht nur in seinen Büchern, sondern vor allem im Garten weiterführen. Der Garten ist nach wie vor der Ort, an den Gärtner – Profis wie Ama21teure, Jung und Alt – pilgern, um sich inspirieren zu lassen und neue Pflanzen zu entdecken. Sie verlassen ihn mit gefüllten Notizbüchern, unzähligen Fotos, Pflanzen und Samen und vielen neuen Ideen und Informationen, die daheim durch seine wunderbaren Worte unterstützt werden können.

Im Februar 2025

22Ich bin Tony Lord zu Dank verpflichtet, der The Well-Tempered Garden in der Ausgabe von 1985 las und zahlreiche hilfreiche Vorschläge zur Überarbeitung für diese Auflage machte, insbesondere bezüglich der Nomenklatur. Fergus Garrets Unterstützung kannte, wie immer, keine Grenzen. Zudem möchte ich Erica Hunningher meinen großen Dank aussprechen.

Man darf nicht vergessen: Dieses Buch ist ein Dokument seiner Zeit. Einiges wurde auf den neuesten Stand gebracht, anderes bleibt seiner Zeit verhaftet.

Christopher LloydMai 2001

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Vorbemerkung

Im Garten zu arbeiten, ist eine der kreativen Tätigkeiten, die einem das beglückende Gefühl bereiten, etwas zu schaffen. Das Gärtnern ist so vielseitig, dass, selbst wenn alle Gärtnerinnen und Gärtner mit ähnlichen rechteckigen Grundstücken begännen, die Endergebnisse völlig unterschiedlich aussähen. Es ist Wesenssache, ob wir lieber etwas ziehen, das wir essen können, oder etwas, woran uns allein der Anblick erfreut. Ob es uns vor allem darum geht, einzelne Pflanzen wie Chrysanthemen oder Esszwiebeln zum vorschriftsmäßigen Stand der Perfektion zu bringen, oder ob wir Pflanzenmenschen sind, die Pflanzen um ihrer selbst willen lieben, unabhängig von Größe und Raffinesse. Ob unser leidenschaftliches Interesse der Anordnung der Pflanzen und ihrer Beziehung zueinander und zu ihrer Umgebung gilt oder ob uns eher ihre Vermehrung und die Entstehung neuer Pflanzen begeistern.

Die Gartenarbeit erlaubt verschiedenste Vorgehensweisen, und diese ermöglichen es uns, uns selbst Ausdruck zu verleihen. Auf eine bescheidene Art ist sie eine Kunst ebenso wie ein Handwerk. Gleichzeitig bleiben wir durch das Gärtnern in Kontakt mit der Erde, mit den Jahreszeiten und mit jenem Wechselspiel der belebten und unbelebten Kräfte, das wir Natur nennen. Es ist eine Tätigkeit, die uns menschlicher macht.

Die Gartenarbeit war die Triebfeder meines Lebens, und ich hatte Glück mit den Möglichkeiten, die sich mir boten. In diesem 24Buch führe ich das Gros der Zutaten zusammen, die – zumindest in meinem Fall – glückliches Gärtnern ausmachen. Vielleicht mag der eine oder andere Leser hier oder da ausrufen: »So viel Mühe!«, oder: »Wer will sich das schon alles antun?« Aber so wenig arbeitsaufwändig Sie Ihr Hobby auch gestalten, man bekommt nie mehr heraus, als man hineinsteckt. Bisweilen lohnt sich der zusätzliche Aufwand womöglich, weil daraus etwas Spannendes entsteht. Dann hat man das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Anstrengung ist nur beschwerlich, wenn man sich langweilt. Der Wohltemperierte Garten ist für Gärtnerinnen und Gärtner, die zu diesem Zeitvertreib nicht gedrängt wurden, sondern ihm aus Liebe nachgehen.

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Mittel und Wege

Das Pflanzen

Vorsichtsmaßnahmen und Methoden

Wenn eines ihrer gärtnerischen Projekte gescheitert ist, bitten Bekannte mich bisweilen um eine Post-mortem-Analyse. Die jedoch mit einer irgendwie gearteten Zuverlässigkeit vorzunehmen ist schwer, wenn die Fallgeschichte im Vagen liegt. »Ich habe ein Dutzend winterharter Alpenveilchen gepflanzt«, sagte der eine etwa, »und kein einziges ist gekommen.« Wo sind sie geblieben? Weiß der Himmel. Sie wurden nicht markiert. Möglicherweise wurden sie nicht direkt unter die Oberfläche, sondern in 15cm Tiefe gesetzt, ebenso möglich ist, dass sie direkt unter die Oberfläche gesetzt wurden und später als vermeintliche Steinchen in einem Korb voll Unkraut landeten. Vielleicht wurden sie verkehrt herum eingesetzt, oder aber sie waren praktisch schon tot, noch bevor sie gesetzt wurden.

Das große Wunder beim Gärtnern ist im Grunde eher, dass überhaupt so viele Pflanzen überleben. Ich habe nur selten Gelegenheit, Privatgärtnerinnen und -gärtnern bei der Arbeit zuzusehen, denn deren Leitmotiv lautet meist Privatsphäre. Bei der Führung ihres Haushalts oder Unternehmens mögen sie der Inbegriff der Effizienz sein, könnten sie aber Gefahr laufen, bei der manuellen Gar26tenarbeit beobachtet zu werden, sind sie verständlicherweise befangen. Sie warten lieber, bis die Luft rein ist, als die Schnappatmung eines Beobachters zu riskieren, wenn sie mit der Pflanzschaufel eine an überraschender Stelle wachsende Zwiebel halbieren, oder sich dessen Spott und Hohn auszusetzen, wenn sie sich mit der Grabeforke den Fuß aufspießen. Und doch war es ausgesprochen lehrreich, als ich die Studierenden in den verschiedenen Bereichen des Gärtnerns unterrichtete und ihnen beim Arbeiten zusah. Auf jeden Fall bekam ich ein gutes Bild davon, was tendenziell schiefgehen kann.

Einer der wahrscheinlichsten Fehler ist, dass das Loch, das die Pflanze aufnehmen soll, nicht groß genug ist. Zur Lösung dieses Problems drehen manche Gärtner den Wurzelballen praktisch gewaltsam in die Pflanzgrube, sodass er spiralförmig hineingezwirbelt wird. Aber: Wenn sich die Wurzeln natürlich ausbreiten können, ist die Pflanze wesentlich sicherer in der Erde verankert und läuft weniger Gefahr, vom Wind umgeweht oder vom Frost herausgehoben zu werden. Andere Gärtner rammen den Hauptteil des Ballens in das Loch und füllen es schnell auf, während sie mit gesenktem Blick die Würzelchen übersehen, die in der Luft herumwedeln. Hier gilt der Merksatz: Das Loch wird der Pflanze passend gemacht, nicht umgekehrt.

Vorsichtiger Umgang und festes Einpflanzen gehen Hand in Hand. Die Vorsicht ist ratsam insbesondere bei empfindlichen Pflanzen wie dem Sommerflor – bitte, beschädigen Sie Stiele, Blätter und Wurzeln der Pflanzen so wenig wie möglich. Tun Sie Ihr Bestes, damit Wurzeln und anhaftendes Erdreich als ein einziger Klumpen erhalten bleiben. Abbröckelnde Erde enthält viele der kleinsten, für die Nährstoffaufnahme wesentlichen Wurzeln. Wenn Sie in Ihrem Garten also einen Baum oder Strauch versetzen, lohnt es sich, ihn mit Geduld auszuheben und mit so viel anhaftendem Erdreich wie möglich aus selbigem zu holen und wieder einzuset27zen. Selbst Pflanzen wie Goldlack danken es Ihnen, wenn Sie sie mit einem Erdballen versetzen.

Gärtnereien müssen häufig Pflanzen mit wenig oder gar keiner an den Wurzeln haftenden Erde verschicken, da sonst die Versandkosten exorbitant würden. Insbesondere bei Bäumen und Sträuchern, die im Freiland gezogen wurden, bedeutet das, dass sie einen Gutteil ihrer Wurzeln eingebüßt haben. Einige wurden möglicherweise aus Verpackungsgründen bewusst abgeschnitten, denn was den naiven Käufer am meisten beeindruckt, sind schließlich ein Stamm und eine Krone, die etwas hermachen. Eine Freundin (warum habe ich überhaupt Freunde?, frage ich mich bisweilen) zeigte mir einmal stolz drei Bäume, für die sie in einem Gartencenter im Abverkauf nur ein Pfund gezahlt hatte. Einer davon war mausetot, die beiden anderen waren abgestorben bis auf die Unterlage, auf die sie aufgepfropft waren, und die trieben Schösslinge. Nachdem ich die Freundin darauf aufmerksam gemacht hatte, beglückwünschte ihr Mann sie, drei tote Bäume für ein Pfund erworben zu haben.

Ein weiterer meiner begeisterten Gärtnerfreunde wollte einen Acker neben seinem Haus in einen Park verwandeln und machte sich vor einigen Wintern daran, das Projekt im großen Stil umzusetzen. Rund sechzig Bäume waren geplant, und sie wurden alle gleichzeitig bestellt, allerdings bei unterschiedlichen Baumschulen. Fast zur selben Zeit trafen sie ein, und zwar ausgerechnet in der einen richtigen Winterphase des Jahres, im Januar. Im Februar, nach dem Frost, war es nass. In aller Eile wurden die Bäume gepflanzt. Mein Freund ist ein Wochenendgärtner, so konnte er die Aktion nicht beaufsichtigen. Im anbrechenden Frühjahr gab es dann zwar keine große Trockenheit, trotzdem ging über die Hälfte der Bäume ein. Auch wenn ich ihr Wurzelsystem bei der Anlieferung nicht in Augenschein hatte nehmen können, war ich mir nach dem Allgemeinzustand der Kronen sicher, dass sich diese hohe Sterblichkeit hätte verhindern lassen.

28Ein vermeidbarer Fehler ist, mehr Pflanzen zu bestellen, als man auf einmal bewältigen kann – schließlich kann man um gestaffelte Lieferungen bitten. Und wenn mehrere Gärtnereien im Spiel sind, ist das ohnehin kein Problem.

Wenn die Bäume dann bei Ihnen ankommen, sollten Sie nicht vergessen, dass sie nicht nur lange unterwegs waren, sondern dass in der Gärtnerei zwischen Ausheben und Verschicken vermutlich auch eine gewisse Weile verstrichen war (eine gewisse lange Weile, wenn wir ehrlich sind). Deswegen sollten die Ballen sofort ausgepackt und die Wurzeln kräftig gewässert werden. Wer die Pflanzen anschließend nicht sofort einsetzen kann, sollte sie in durchnässtes Sackleinen einschlagen. Derart versorgt, können Sträucher – und selbst Immergrüne – während der Winterruhe problemlos mehrere Wochen in einem kalten Schuppen überdauern.

Heben Sie Pflanzlöcher nie im Voraus aus. So schön das auch wäre, die Bäume gleich nach der Anlieferung einsetzen zu können – doch entweder füllt sich die Grube mit Staunässe (sie wird quasi zum Teich), oder es gefriert ebenso wie die Erde, mit der Sie das Loch auffüllen möchten. Graben Sie das Loch, setzen Sie Ihren Baum ein und stützen Sie ihn ab, alles in einem einzigen ununterbrochenen Arbeitsgang. Unter dem Rasen ist die Erde selbst bei nasser Witterung meist krümelig oder bröcklig. Sollte sie aber klebrig sein und sich nicht zerteilen lassen, um die Luftlöcher zwischen den Wurzeln richtig auszufüllen, verwenden Sie am besten einen Schubkarren voll trockener feiner Erde oder Drainagekies.

Meist ist bei Bäumen, die Sie von Baumschulen erhalten, die Krone größer als der Wurzelballen. Dann müssen Sie bei laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern die zwar unerfreuliche, aber immer lohnende Arbeit auf sich nehmen, die Zweige so zurückzuschneiden, dass sich Oben und Unten die Waage halten. Das bedeutet generell, die Zweige auf rund zwei Drittel ihrer ursprünglichen 29Länge einzukürzen. Nehmen Sie den Schnitt direkt über einer Knospe oder einem Knospenpaar vor. Die meisten Gärtnerinnen und Gärtner wissen, dass, wenn es um Rosensträucher geht, die Zweige um rund drei Viertel gekürzt werden müssen. Das Gleiche gilt für alle Sommer- und Herbststräucher, die Blüten nur an neuen Trieben bilden. Aber auch schnell wachsende laubabwerfende Gehölze wie Pfeifensträucher, Deutzien, Weigelien, Forsythien und im Frühjahr blühende Spiersträucher profitieren davon, wenn alle älteren und schwächeren Triebe entfernt werden und nur die kräftigen, unverzweigten stehen bleiben. Wenn es um einen stark verzweigten Strauch wie Flieder geht, sollten Sie rund die Hälfte des Zweigwerks ausdünnen.

Die meisten immergrünen Gewächse haben Faserwurzeln, sodass sie ohne große Wurzelverluste ausgegraben und umgepflanzt werden können. Solche mit einem empfindlichen Wurzelgeflecht wie Becherkätzchen, Säckelblumen, Zistrosen und Ginster werden ohnehin gemeinhin im Topf gezogen, womit das Auspflanzen kein Problem darstellt. Bisweilen kann es dennoch vorkommen, dass Immergrüne beim Versetzen einen ziemlichen Wurzelverlust erleiden. Das ist in ihrem Fall gravierend, da sie durch ihr Laub unablässig Wasser verdunsten. Das Problem kann man zu umgehen versuchen, indem man die Pflanze nach dem Einsetzen gut angießt oder gar einschlämmt – eine Maßnahme, auf die man selbst im November nicht unbedingt verzichten sollte. Danach kann man, wann immer man den Eindruck hat, dass das Laub auf der Oberfläche trocken ist, mit der Gießkanne Abhilfe schaffen. Genügt all das nicht, um die Blätter und Triebe vor dem Welken zu bewahren, hilft nichts, als die Pflanze teilweise zu entlauben: Knipsen oder schneiden Sie die Hälfte der Blätter ab. Die Maßnahme ist keineswegs so drastisch, wie sie aussehen mag, und verringert umgehend die Flüssigkeitsmenge, welche die beschädigten Wurzeln in das Laub transportieren müssen.

30Festes Einpflanzen ist ein Rat, den Gärtner bisweilen gerne überlesen, der aber für alle Pflanzen gilt. Wenn Sie eine Rabatten- oder Beetpflanze eingesetzt haben, zupfen Sie anschließend fest an einem Blatt oder kleinen Trieb. Wenn Sie damit das gesamte Gewächs aus dem Erdreich ziehen, haben Sie es nicht fest genug eingesetzt. Jede Pflanze möchte mit der Faustrückseite angedrückt werden, jeweils rechts und links, und zwar mit voller Kraft. Wenn es um einen Baum oder Strauch geht, drücken Sie ihn mit Ihrem ganzen Körpergewicht und einer Drehbewegung der Ferse fest ins Erdreich. Ein Gewächs nicht fest einpflanzen sollte man nur dann, wenn man im Grunde überhaupt nicht pflanzen sollte: nämlich wenn das Erdreich schwer ist und morastartig schmatzt. Sollte bei solchen Bedingungen kein Weg am Setzen vorbeiführen, ist es am besten, die Pflanze in das Loch zu stellen und dann Drainagekies (wie er zum Beispiel in den Substraten von John Innes verwendet wird) über die Wurzeln zu schaufeln, bis sie vollständig bedeckt sind, und das Loch dann mit dem Erdmatsch aufzufüllen. Wenn der Boden sehr nass ist, drückt man Pflanzen nicht fest an, da man nicht die ganze Luft aus dem Boden pressen möchte.

Sonst aber ist festes Einpflanzen die Regel, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen wegen des Frosts: Er kann Pflanzen aus dem Boden heben, und selbst nach festem Einsetzen sollten Sie, wenn Tauwetter einsetzt, die flacher wurzelnden Gewächse genau untersuchen, ob sie nicht wieder kräftig in die Erde gedrückt werden müssen. Festes Einpflanzen hilft den Wurzeln zudem, mit der neuen Bodenumgebung sofort gut in Kontakt zu kommen, und verhindert überdies, dass Bäume und Sträucher im Wind schwanken. Allerdings ist in diesen Fällen zusätzliches Pfählen ratsam. Selbst bei Gewächsen mit Faserwurzeln wie Hortensien lohnt es sich, sie zunächst zu stützen, bis sie gut eingewachsen sind.

Häufig wird der Fehler gemacht, ein neues Gehölz zu tief zu pflanzen im Glauben, es dadurch fest im Boden zu verankern; 31dann wird es aber tiefer gesetzt als an seinem vorherigen Standort. Ich möchte nicht behaupten, dass dies immer fatal oder auch nur schlecht wäre. Bei Rosen, die so eingesetzt werden, dass die Veredelungsstelle unter der Erde liegt, wird das Edelreis dadurch zur Wurzelbildung angeregt. Wird Flieder auf Heckenkirsche gepfropft, ist tiefes Einpflanzen unabdingbar, denn wenn sich am Edelreis keine Wurzeln bilden, wird die Pflanze binnen kurzer Zeit eingehen. Auch Heidekraut wird häufig tief eingesetzt, um die Pflanzen anzuregen, Wurzeln an den unterirdischen Stielen zu bilden, sodass man aus jedem wurzeligen Stielstück eine neue Pflanze gewinnen kann. Tiefes Einpflanzen von Clematis kann verhindern, dass sie an einer Welkekrankheit eingeht. Der Welkepilz greift gemeinhin nicht unter, sondern direkt an der Erdoberfläche an und lässt die der Luft ausgesetzten Teile der Pflanze eingehen. Liegt bei einer Clematis der Haupttrieb teilweise unter der Erde, kann er dort einen neuen Schössling bilden und damit der Krankheit ein Schnippchen schlagen.

Aber auch vor dem Hintergrund dieser Ausnahmen bleibt die Gefahr einer hässlichen Krankheit bestehen, und zwar die der Kragenfäule, wie sie anschaulich genannt wird. Wenn Sie einen Baum oder Strauch so einsetzen, dass der Stammansatz beziehungsweise die untersten Zweige und Äste unter der Erde liegen, reagiert er auf eine von zwei Arten: Entweder bildet er an diesen nun unterirdischen Teilen Wurzeln oder, sofern das nicht seine Art ist, er beginnt dort zu faulen. Das passierte mir mit einer prächtigen jungen Traubenkirsche, Prunus padus ‘Albertii’. Um die Bodenscheibe frei von Gras und Unkraut zu halten, mulchte ich sie den Sommer über mit Grasschnitt. Diese Mulchschicht wurde zu dick, der Stamm begann zu faulen, und das war das Ende des Baums.

Aber nicht nur Gehölze sollten eingesetzt werden, sobald der Boden entsprechend vorbereitet ist, Gleiches gilt bei Beeten und Rabatten. Unbearbeiteter Boden, insbesondere, wenn er bewach32sen ist – ob mit Sommerflor oder Unkraut –, lässt sich selbst nach schweren Regenfällen meist noch relativ leicht bearbeiten, doch kaum ist er umgegraben, wird er zum Schwamm mit vielen Hohlräumen, die jede Menge Wasser aufnehmen. Deswegen finde ich es auch bei Rabatten mit winterharten Stauden am klügsten, abschnittsweise vorzugehen und jeweils ein Beetstück zu bearbeiten, das ich größenmäßig an einem Tag bewältigen kann: ausheben, teilen, düngen, umgraben und wieder setzen.

Wenn eine Rabatte wie Kraut und Rüben aussieht, fühlt man sich versucht, zunächst einmal alles abzuschneiden, was nicht niet- und nagelfest ist. Doch das wäre unklug. Bewuchs ist nicht nur ein guter Frostschutz, er verhindert auch, dass die Erde zu nass wird. Zudem vergisst man gern, welche Pflanze wo stand, wie hoch sie wuchs und ob sie geteilt werden musste.

Viele Gärtner umgehen das Problem von Identität und Standort, indem sie die winterharten Gewächse nicht ganz abschneiden, sondern dreißig Zentimeter hohe Stiele stehen lassen. Dieses Vorgehen ist mir zuwider. Eine Staude sollte man entweder bis auf den Boden zurückschneiden oder (wenn sie auch im abgestorbenen Zustand noch hübsch aussieht) stehen lassen. Stielstümpfe werden hart und hohl, dienen Ohrwürmern und Asseln als Unterschlupf und verhindern im nächsten Frühjahr das Ausschlagen neuer Triebe. Zudem sehen sie unschön aus und, am allerschlimmsten, sie verholzen so stark, dass sie dem unbedachten Pflücker langer Blütenstiele im nächsten Sommer hässliche Verletzungen zufügen.

Wenn man ein nasses Bodenstück bepflanzt, hilft einem dabei der bereits vielgepriesene Drainagekies. Er wird in Baumärkten und Gartencentern unter verschiedensten Bezeichnungen angeboten. Drainagekies ist die feinste Körnung von zerkleinertem Gestein und wesentlich nützlicher als selbst sehr grobkörniger Natursand. Hat man sich einmal damit angefreundet, stellt man fest, wie vielseitig er ist, etwa zur Aufbereitung von schmierigen 33Böden sowie beim Setzen von Zwiebeln zum Schutz vor Schnecken, Fäule und Staunässe. Drainagekies kann auch im Frühwinter als Abdeckung auf den Wurzelhals von Fuchsien, Zitronenverbenen, Rittersporn und Hostas (man denke an die Schnecken) sowie Steppenkerzen aufgehäufelt werden. Kurzum: Lesen Sie, wenn sich Gartenjournalisten über dieses Thema auslassen, »Asche« als »Drainagekies«.

Pflanzabstand

Ein erfahrener befreundeter Gärtner – und die seltene Ausnahme von der Regel, dass Bauern die schlechtesten Gärtner sind – meinte einmal, die Frage des Pflanzabstands sei ein leidiges Problem, und zwar eines, das zu lösen er nie gelernt habe, ohne zuvor zahlreiche Fehler zu begehen. So bepflanze er eine Fläche mit Sträuchern, die sich regelrecht armselig ausmachten, nur um einige Jahre später festzustellen, dass sie sich gegenseitig erstickten.

Als er mir das erzählte, betrachteten wir einen Gehölzgarten, den er acht oder zehn Jahre zuvor in einem großen, von zwei Hecken gebildeten Dreieck angelegt hatte. Als Blickfang stand im Vordergrund ein Bambus, der bislang 2,10m hoch gewachsen war, dessen neuen Triebe in dem Jahr allerdings auf 3m hinaufgeschossen waren. Es handelte sich um einen hübschen, zarten Bambus mit fedrigen Blättern und gemäßigter Wucherneigung – einer, der angeblich als Fargesia nitida bekannt ist, doch wer in der Welt der Bambusfans verstanden werden möchte, sollte sich damit begnügen, nitida zu wispern. Hinter diesem Prachtexemplar konnte man gerade noch eine 2,40m hohe Elaeagnus pungens ‘Maculata’ ausmachen, und hinter der wiederum mutmaßte ich eine 3m hohe Magnolia × soulangeana; von der restlichen Bepflanzung war nichts zu sehen.

34Das Schlaueste, so mein Freund, wäre doch, beim Pflanzen die dauerhaften Sträucher mit sehr großem Abstand zu setzen und die Lücken in den ersten Jahren mit kurzlebigeren Gewächsen wie Ginster, Strauchlupinen und Zistrosen zu füllen sowie mit mühelos zu versetzenden Stauden. Ein theoretisches Konzept nenne ich so etwas, und das ist zweifellos besser als gar keins; andererseits lässt sich ein Gedränge nie ausschließen. Man muss sich damit abfinden, dass man im Lauf der Jahre hin und wieder eine völlige Neuordnung vornehmen muss. Dass eine dichte Bepflanzung einem Beet fast sofort eine ansehnliche Optik verleiht, liegt auf der Hand, aber ebenso offensichtlich ist sie auch verschwenderisch und kostspielig. Andererseits darf man nicht übersehen – und das wird leicht vergessen –, dass dicht an dicht stehende Sträucher sich gegenseitig guten Schutz vor Frost- und Windschäden bieten.

Auf jeden Fall sollten Sie versuchen, den Unbeweglichen von Anfang an einen dauerhaften Platz zuzuweisen, das heißt, allen Hülsenfrüchtlern (die Leguminosen), Walnüssen, Magnolien, Säckelblumen, überhaupt allen Bäumen und Sträuchern mit fleischigen, empfindlichen Wurzeln oder solchen, die sich tief im Erdreich verankern, kurz: allen Gehölzen, die nicht versetzt werden können, wenn sie einmal Fuß gefasst haben. Was die anderen betrifft, versucht man einfach, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Die meisten Händler geben in ihren Katalogen die ungefähre Höhe an, die das jeweilige Gewächs erreicht, und einige wagen auch eine Vorhersage bezüglich der ungefähren späteren Breite. Allerdings hängt das alles wesentlich vom Boden und der Behandlung ab. Setzt man Sträucher in einzelne, im Rasen ausgestochene Kreise – was ich, nebenbei bemerkt, für die denkbar schlechteste Art halte, eine Strauchrabatte anzulegen –, dann konkurrieren sie mit dem Gras um Wasser und Nährstoffe, und viele von ihnen werden nicht oder nur im Millimeterbereich wachsen. Andere allerdings, muss man ehrlicherweise zugeben, kommen erst bei halber Kost richtig 35in Fahrt. Cotinus coggygria (Rhus cotinus) und C. obovatus etwa bilden in gut gedüngtem Böden viel zu wässrige Triebe aus und gedeihen mitten im Rasen am besten.

Stellen wir doch, ausgehend von angemessenen Bedingungen bezüglich Boden und Düngung, ein paar konkrete Überlegungen an. Bei Bäumen zum Beispiel: Kirschgärten werden gemeinhin mit einer Fläche von jeweils 12qm pro Baum angelegt, mit Zwischenpflanzung in den ersten Jahren. Wenn Sie also eine vergleichbare Kirsche wie etwa die gefüllte Vogelkirsche (Prunus avium ‘Plena’) pflanzen, sollte der Abstand zu einer weiteren Kirsche mit ähnlicher Wuchsfreude 12m betragen. Natürlich können Sie dazwischen auch Bäume wie Zierpfirsich oder fruchttragenden Pfirsich von eher kurzer Lebensdauer setzen. Wenn der nächste dauerhafte Baum zu Ihrer Kirsche etwa ein Zierapfel ‘John Downie’ ist, genügen 9m Abstand. Dann hätten die Kirsche 6m und der wesentlich kompakterwüchsige Apfel 3m Platz.

Zwischen Sträuchern, die wirklich groß werden – etwa Spiraea × vanhouttei und Forsythia × intermedia ‘Lynwood’ –, sollten Sie nie weniger als 1,80m Abstand einplanen. 2,5 bis 3m wären zwar besser, aber bestehen Sie sich selbst gegenüber zumindest auf den 1,80m. Wobei: Jeder Gehölzgarten, in dem jede Art nur einmal vertreten ist, wird nolens volens lückenhaft aussehen. Insbesondere niedrigere Gehölze, die keinen Meter hoch werden, müssen in Gruppen gepflanzt werden.

Auch Hortensien entfalten erst in Gruppierungen ihre volle Schönheit. Ausnahmen von dieser Regel bilden nur die wirklichen Riesen, etwa die 3,60m hohe Sammelart Hydrangea heteromalla Bretschneideri oder die 2,40 bis 3,60m hohe Sammelart H. aspera Villosa; aber bereits eine relativ große Kulturvarietät wie ‘Blue Wave’ kommt in Gruppen von drei oder mehr Exemplaren einfach besser zur Geltung. Das gilt auch für Caryopteris und winterharte Fuchsien, ebenso wie für die niedrigerwachsenden Heben, 36für Hypericum‘Hidcote’, Spiraea japonica ‘Anthony Waterer’ und viele andere, deren Kontur als Solitär wenig hermacht. Sie alle wirken als Gruppe wie eine Einheit, und es tut nichts zur Sache, wenn die einzelnen Exemplare schon in relativ jungen Jahren ineinanderwachsen. So können Sie sich zwischen den einzelnen Pflanzen einer Gruppe von Caryopteris × clandonensis auf 90cm Abstand beschränken und auf 1,20m zwischen dieser und den nächsten Sträuchern – etwa einer Gruppe von Potentilla fruticosa‘Katherine Dykes’.

Sollten Sie den Abstand zwischen Stauden falsch eingeschätzt haben, ist das weniger gravierend, denn die meisten lassen sich problemlos umsetzen.

Im Frühjahr blühende Beetpflanzen werden meist mit zu großem Abstand gesetzt. Gemeinhin geschieht das im Herbst, und wenn sie dann im Frühling ihre Blütentriebe ausbilden, sind sie kaum üppiger geworden. Um ihre volle Wirkung zu entfallten, müssen sie also etwas gedrängt stehen. Sommerblüher hingegen brauchen wesentlich mehr Platz, als ihnen gemeinhin gegeben wird, insbesondere, wenn die Bodenqualität die Bezeichnung Qualität auch verdient. In dem Fall sollten die Pflänzchen aus dem Saatkasten ausgesetzt werden, sobald sie sich berühren und bevor ihnen der Platz ausgeht. Dann nämlich legen sie noch mal einen Wachstumsschub in Breite und Höhe hin, ehe sie zu blühen beginnen, und es kommt sowohl ihnen als auch dem Gärtner zugute, wenn sie sich fast uneingeschränkt entwickeln können, ehe sie in Blattkontakt mit ihren nächsten Nachbarn kommen.

Beetpflanzen werden in dem einen oder anderen Stadium ihrer Entwicklung oft derart kurzgehalten, dass kaum jemand von uns weiß, welches Potenzial tatsächlich in ihnen steckt. Machen Sie sich auf eine Offenbarung gefasst! Das gewöhnliche Fleißige Lieschen etwa, das fast immer im Topf auf dem Fenstersims gehalten wird. Meist ist das eine verzweigte Pflanze von rund 30cm Höhe 37und etwas größerer Breite. Setzt man es jedoch in feuchten, nährstoffreichen Boden in einer schattigen, nach Norden ausgerichteten Rabatte, kann jedes Exemplar bis zu 1,20m hoch und ebenso breit werden. Eine versetzte Reihe davon bildet eine prachtvolle blühende Hecke von derartiger Üppigkeit, dass alle staunend davor stehen bleiben, bis ihnen bewusst wird, dass es sich bei der Wunderpflanze lediglich um einen guten alten Freund in neuer Aufmachung handelt.

Pflanzzeit

Herbst und Frühjahr sind die Jahreszeiten, in denen das Gros aller Pflanzen in die Erde kommt. Die Kataloge der Baumschulen und der Gärtnereien treffen meist gegen Ende des Sommers ein, und im Herbst werden in den Gartencentern viele Setzlinge angeboten. Allerdings können nach einem nassen Herbst und kalten Winter zahlreiche Herbstpflanzungen eingegangen sein. Hat man es mit schweren, zu Staunässe neigenden Böden zu tun, die früh kalt werden, sich spät erwärmen und häufig in einem matschigen Zustand sind, der dem Anwachsen jungen Pflanzen ausgesprochen abträglich ist, ist der Verlust noch größer. Zudem werden derartige Böden gern von Nacktschnecken heimgesucht, und selbst mit Hilfe der Vorbereitungen, die zur Schneckenkontrolle angeboten werden, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, in der langen Ruhephase der kleinen schwarzen Nacktschnecken Herr zu werden, die dauerhaft unter der Erde leben und sich an den schlafenden Knospen schutzloser Staudengewächse gütlich tun.

Die immergrünen Pflanzen sind bei den Sträuchern am beliebtesten. Da sie, wie der Name besagt, immer grün sind, fällt ihr Ruhezustand weniger tief aus als bei ihren laubabwerfenden Brüdern und Schwestern. Daher empfiehlt es sich, sie im frühen Herbst zu 38setzen, wenn der Boden noch warm ist und sie vor dem Wintereinbruch neue Wurzeln bilden können, oder aber im nicht allzu zeitigen Frühjahr, wenn sich das Erdreich bereits wieder erwärmt und sie sich ohne Unterbrechung entwickeln können. Ich persönlich vertrete bei dieser Frage die Ansicht, dass eine Herbstpflanzung zu riskant ist. Man darf nicht vergessen, dass alle großblättrigen Immergrüne (sowie eine Reihe nadeltragender Heidekräuter und Koniferen) aus einem wärmeren gemäßigten Klima als unserem stammen. Sträucher wie Osmanthus delavayi oder jede der Camellia-japonica-Hybriden mögen einigermaßen winterhart sein, wenn sie sich einige Jahre an ihrem Standort eingelebt haben, doch wenn sie noch jung und neu sind, sterben sie allzu leicht ab. Die besten Chancen haben sie, wenn sie im Frühjahr in den Boden kommen und eine ganze Vegetationsphase Zeit haben, um neue Wurzeln und Triebe nicht nur zu bilden, sondern auch auszureifen. Die einzige Gefahr, die nach einer Pflanzung im Frühjahr droht, ist große Trockenheit, und der ist von allen klimatischen Risiken so mühelos beizukommen, dass sie kein Hindernis darstellen sollte. Möchten Sie es dennoch wagen, etwa eine Kamelie im Herbst einzusetzen, bedecken Sie als Schutzmaßnahme zumindest die Wurzeln mit einer etwa zehn Zentimeter dicken Schicht Drainagekies. Die muss im Frühjahr, nachdem sie ihre Pflicht getan hat, wieder entfernt werden.

Auch bei einer Reihe sommergrüner Bäume und Sträucher ist es ratsam, auf Nummer sicher zu gehen und sie im Frühjahr zu setzen. Widerstandsfähige Arten wie Weigelien, Deutzien und viele Philadelphus sind zweifelsohne unverwüstlich, aber Flieder erliegt gern der Staunässe. Immer wieder höre ich auch von Hamamelis-Sträuchern (Hamamelis mollis), die nie aus der Ruhephase erwachten, während laubabwerfende Magnolien mit ihren zur Fäule neigenden Wurzeln für eine Herbstpflanzung überhaupt ungeeignet sind, auch wenn sie in der Jahreszeit vielfach ausgeliefert werden.

39Meiner Ansicht nach spricht vieles dafür, neue Bäume, Sträucher und Stauden immer möglichst früh zu bestellen, jedoch um eine Frühjahrslieferung zu bitten. Wenn im Winter das eine oder andere Gewächs eingeht, dann passiert das in der Gärtnerei und nicht bei Ihnen. Sollte sich diese Praxis durchsetzen, wären Gartenbaubetriebe zweifellos wesentlich schwieriger zu organisieren und damit kostspieliger, was natürlich Preiserhöhungen zur Folge hätte. Dennoch würde es sich lohnen, wenn man bedenkt, dass jeden Herbst Abertausende von Pflanzen versendet werden, die wenig später dem Winter erliegen. Alternativ ist natürlich auch möglich, die Pflanzen im Herbst liefern zu lassen, die anfälligeren jedoch selbst geschützt zu überwintern.

Der Nachteil der Frühjahrslieferung besteht darin, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Sind Pflanzen und Gehölze im Freigelände einer Baumschule herangewachsen, gibt es oft nur eine kurze Zeitspanne zwischen der Ruhephase in der Kälte und, nach einigen milden Tagen, dem rasch voranschreitenden Wachstum, sodass die Pflanze schnell nicht mehr transportfähig ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir in unseren Breiten mit dem kühl-gemäßigten Klima einige der wenigen Gegenden auf der Welt sind, in denen eine Herbstpflanzung überhaupt möglich ist. Neuengland etwa liegt zwar rund zehn Breitengrade näher am Äquator, durch die strengen Winter, der dort herrschen, beschränkt sich die Pflanzzeit jedoch auf eine kurze, hektische Phase im Frühjahr.

Unser milderes Klima hingegen gestattet uns, einen Großteil der regelmäßig wiederkehrenden Wartungsarbeiten im Herbst zu erledigen. Es besteht ein himmelgroßer Unterschied zwischen dem Versetzen einer Pflanze im eigenen Garten und dem Einsetzen einer Pflanze, die aus weiter Ferne zugestellt wurde. Man kann Sträucher oder Stauden wie Rittersporn mit einem so großen Erdballen an den Wurzeln und innerhalb so kurzen Zeit versetzen, dass sie den Ortswechsel kaum bemerken. Auch Polsterphlox-Arten, Eisenhut 40und novi-belgiie-Astern können umstandslos im Herbst geteilt werden. Aber während man es riskieren kann, einen Rittersporn oder ein Gras wie Miscanthus, ein Diptam oder eine der Amellus-Astern mit intaktem, von Erdreich umgebenen Wurzelballen zu versetzen, können sie und andere Stauden die größere Störung, geteilt zu werden, erst im Frühjahr vertragen. Dann sind sie in der Lage, den ihnen zugefügten Schaden sofort wettzumachen und anzuwachsen, anstatt nur herumzustehen und zu faulen, wie es im Herbst der Fall wäre.

Im Frühjahr stehen immer derart viele Arbeiten an, dass wir versuchen sollten, möglichst viele davon in aller Ruhe bei günstiger Witterung im Herbst und selbst bis in den Winter hinein zu erledigen. Fragt man sich aber zweifelnd, ob man im Herbst diesen Strauch versetzen oder jene Staude teilen soll, tut man gut daran, bis zum Frühjahr damit zu warten. Das ist zumindest mein offizieller Rat. Erwarten Sie nicht, dass ich ihn unbedingt selbst befolge, denn ich vertrete auch die Ansicht, dass man eine Arbeit dann erledigen soll, wenn man sie erledigen möchte, unbenommen der Folgen.

Hochsommerliches Ein- und Verpflanzen

Wenn Ende Juni gekommen ist und alle Lücken mit Sommerpflanzen gefüllt sind, neigt der nicht allzu ernsthafte Gärtner dazu, sich in das neueste Modell seines bequemen Gartenmobiliars sinken zu lassen und zu denken, dass die Mühen des Frühjahrs und Frühsommers vorbei sind und in den nächsten drei Monaten keine größeren Anstrengungen von ihm verlangt werden. Ein wenig Zurückschneiden der Hecken und etwas Rasenmähen, vielleicht bisweilen eine Attacke auf das Unkraut, das er problemlos übersehen würde, wenn nicht drangsalierende Verwandte ihn ständig darauf aufmerksam 41machen würden, aber mehr auch nicht. Ach ja, und natürlich die verblühten Rosen abschneiden, aber das ist Frauensache und kann sogar Besuchern überlassen werden.

In dem Fall ist der Garten ab Mitte August allerdings keinen Blick mehr wert. Verreist man dann weitere sechs Wochen, ist das kein Problem, aber wenn nicht, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als in der Julisonne schwitzend zu ächzen und zu stöhnen. Zum einen sind nicht mehr, wie früher, Frühjahr und Herbst die einzigen Zeiten zum Pflanzen – jedes bessere Gartencenter hat eine große Auswahl Sträucher und junger Bäume, die in einer Vielfalt von Gefäßen herangezogen wurden und die man im Sommer ebenso gut pflanzen kann wie in der Ruhephase. Oder vielmehr, solange man die Pflanzen mit genügend Wasser versorgen kann, ist der Sommer die beste Jahreszeit überhaupt, um einen Gehölzgarten anzulegen, denn der Erdboden ist warm (Ihnen wird auch nicht kalt), und die Sträucher können in ihrer neuen Umgebung reichlich Wurzeln bilden und innerhalb weniger Wochen gut anwachsen.

Der Juli eignet sich aber auch herausragend, um in den Rabatten zweijährige Pflanzen und Stauden auszutauschen. Die eine oder andere frühblühende Sommerpflanze wird zu der Zeit oder wenig später das Blühen einstellen. Gehört sie einer Art an, die problemlos zurückgeschnitten und bis zum Herbst an einen anderen Standort versetzt werden kann, dann tue ich genau das. Dazu gehören etwa die Bergenien, Gämswurzen (Doronicum), die frühblühenden Schafgarben (Achillea) wie ‘Moonshine’ und die 90cm hohe Campanula persicifolia. Dann müssen die früh im Sommer blühenden Zweijährigen ersetzt werden: Bartnelken, die Marien-Glockenblumen, die Garten-Levkojen und Fingerhüte.

Was kommt an deren Stelle? Es lohnt sich, in weiser Voraussicht eigens dafür im Mai eine späte Aussaat von einjährigem Sommerflor vorzunehmen, der dann im Juli ausgepflanzt wird. Beetdahlien, 42die um den 1.Mai gesät und auf Töpfe vereinzelt wurden, werden rund zwei Monate später die ersten Knospen bilden und bis in den Herbst hinein blühen. Wenn Sie keine Pflanzen aus Samen heranziehen möchten, dann finden Sie auch in Gartencentern Multitopfplatten mit spät gesäten Einjährigen.

Vielleicht haben Sie in Ihrem Schnittblumen-Garten Chrysanthemen. Viele Arten eignen sich lediglich dazu, gepflückt und ausgestellt zu werden (oder für den Müll), aber die frühblühenden Sorten, die eine üppige Blütenfülle bilden – die so genannte Rubellum-Gruppe –, nehmen sich in der Rabatte sehr hübsch aus und lassen sich jederzeit versetzen, sofern man sie vorsichtig handhabt, denn die Seitentriebe sind empfindlich und brechen dort, wo sie vom Stängel abzweigen, leicht ab. Astern lassen sich gut verpflanzen, selbst wenn sie ausgewachsen sind, ebenso wie die Kardinals-Lobelie, Lobelia cardinalis.

Das Erfolgsrezept besteht in großzügigem Wässern. Alle betreffenden Pflanzen sollten mehrere Stunden vor dem Herausheben gründlich gewässert werden, damit das Wasser auch wirklich bis zu den Wurzeln vordringen kann. Verteilen Sie am neuen Standort einen schnellwirkenden Dünger und arbeiten Sie ihn in die Erde ein. Ist der Boden noch eher trocken, empfiehlt es sich, jede Pflanze einzuschlämmen: Graben Sie das Loch, stellen Sie die neue Pflanze hinein und kippen Sie fünf Liter Wasser in einem Schwung darüber. Dadurch werden die Wurzeln mit einer Schicht feiner Erdkrumen bedeckt. Sobald das Wasser