Deus vult - Oliver Graute - E-Book

Deus vult E-Book

Oliver Graute

4,6

Beschreibung

Nachdem die Angelitische Kirche die Exodus, das Brandlandfahrzeug des Moskauer Diadochen Benren, gestohlen hat, wird ein von langer Hand vorbereiteter Plan endlich in die Tat umgesetzt. Seit Jahrhunderten versucht die heilige Mutter Kirche in Erfahrung zu bringen, welches Schicksal einem ihrer Orden zugestoßen ist. Die Bewahrer der Werte, die Samaeliten sind für die meisten Menschen wenig mehr als ein Mythos, ihr Schaffen und ihr Werk bestenfalls in den alten Bibliotheken der Ramieliten überliefert. Doch in einer Zeit in der es wenig Hoffnung für das Überleben der Menschheit gibt, muß die Führungsspitze der Angelitischen Kirche jedem auch noch so kleinen Hoffnungsschimmer nachgehen. So stellen sie eine Gruppe von erfahrenen Wissenschaftlern, Templern und Abenteurern zusammen, um das unmögliche zu wagen - die Durchquerung des Brandlandes um Korsika. Was mag die todesmutigen Forscher hinter den giftigen Schleiern erwarten? Würden manche Geheimnisse besser nicht gelüftet? Ist es am Ende die Angelitische Kirche selbst, die ihren Diebstahl und ihre Vermessenheit am meisten bedauern wird? Finden Sie es heraus, denn das Schicksal der Menschen ist Gottes Wille.

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Seitenzahl: 348

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von Oliver Graute

entwickelt von

Oliver Graute, Oliver Hoffmann

und

Kai Meyer

Autor: Oliver Graute

Lektorat: Oliver Hoffmann

Korrektorat: Corinna Schäfer, Andrea Bottlinger, Solveig Tenckhoff und Thomas Russow

Art Director und Gestaltung: Oliver Graute

© Feder&Schwert 2013

E-Book-Ausgabe

ISBN 978-3-86762-145-8

© Feder&Schwert 2009

ISBN der Printausgabe 978-3-86762-012-3

Deus Vult ist ein Produkt der Feder&Schwert GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck außer zu Rezensionszwecken nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Die in diesem Buch beschriebenen Charaktere und Ereignisse sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit zwischen den Charakteren und lebenden oder toten Personen ist rein zufällig.

Die Erwähnung von oder Bezugnahme auf Firmen oder Produkte auf den folgenden Seiten stellt keine Verletzung des Copyrights dar.

www.feder-und-schwert.com

In einer Zeit, die weit in unserer Zukunft liegt, ist die Erde zum gigantischen Schlachtfeld der Mächte von Gut und Böse geworden. Sie ist zerstört durch Seuchen und Umweltkatastrophen. Wind und Wetter geißeln das karge Land, der Meeresspiegel ist bedrohlich angestiegen und hat das Antlitz der Welt unwiderruflich verändert. Gewaltige Flammenlohen, die Fegefeuer, brennen dem Planeten ihr dunkles Zeichen ein. Die Menschheit lebt nach all diesen Katastrophen unter neomittelalterlichen Umständen.

Europa wird beherrscht von einer zu neuem Glanz erstarkten Kirche, die von Roma Æterna, der Ewigen Stadt, aus die Geschicke des Kontinents lenkt. Ihr Symbol sind die Engel – die himmlischen Heerscharen, die Gottesboten, die das Wort des Schöpfers in die entlegensten Winkel der Welt tragen.

Doch der Herr der Fliegen, der ewige Widersacher des Herrn, wirft Legion um Legion nichtsahnender Sklaven und williger Werkzeuge in die Schlacht, um die Welt nach seinem Bilde umzuformen. So mancher „Kirchenfürst“ und nicht wenige weltliche Herrscher stehen insgeheim in seinen Diensten. Sein mächtigstes Werkzeug aber ist die Traumsaat, abscheuliche Insektendämonen, die direkt den Alpträumen der Menschheit entsprungen scheinen.

Prolog

Sie kamen aus dem Nichts, um das unbeschreibliche Grauen zu bekämpfen, dem die Menschen mit ihrem unzulänglichen Geist die Bezeichnung Herr der Fliegen gaben. Eine Titulierung, die nicht einmal im Ansatz das Wesen dessen beschreibt, den die Menschheit mit diesem Namen verunglimpfen wollte. Seine Kreaturen, die Traumsaat, grauenerregende Geschöpfe voller Arglist und Heimtücke und doch oft auch anmutig und bewundernswert in der Konsequenz ihres Strebens nach der Vernichtung allen Lebens auf dieser Erde, machten ihr Erscheinen notwendig, um das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen. Überhaupt drehte sich damals alles um die Vormachtstellung im Wettstreit der Kräfte der Schöpfung, und heute ist es kaum anders. Doch erst jetzt, da wir am Anbeginn eines neuen und hoffentlich besseren Zeitalters stehen, wird uns bewußt, welch wichtige Rolle die Menschheit bei der Entscheidung spielte. Damals, als der Schöpfer diesen unseren Planeten auserkor, um den Widersacher in seine Schranken zu weisen, waren wir nur wenig mehr als Parasiten auf der Oberfläche eines von Myriaden von Himmelsgebilden im endlosen Universum. Kaum der Erwähnung wert und Folge eines achtlosen Funkens göttlicher, aber nichtsdestotrotz roher schöpferischer Kraft. Als der Herr sein Werk vollbracht hatte, mag es nun sieben Tage, sieben Jahre oder sieben mal sieben Jahrtausende gedauert haben, herrschte lange Zeit Stille. Die Welt entwickelte sich, sah Jahrmillionen kommen und gehen, sah, wie sich erstes Leben in den Ozeanen tummelte und wieder verging, sah Völker in atemberaubender Geschwindigkeit erstarken und in noch kürzerer Zeit wieder untergehen, bis sich etwas regte. Eine Kraft, so urwüchsig und überlegen, daß es unsere kühnsten Vorstellungen übersteigt. Nach unendlichem Schlaf war die Zeit gekommen, sich der Fesseln zu entledigen, das Gefängnis zu verlassen. Doch der Herr hatte nicht vor, es dem Widersacher allzuleicht zu machen. Als aus der Ferne unendlicher Galaxien der Ruf zu ihm drang, sandte er seine Getreuen, um das Treiben auf unserem Planeten zu beobachten, bis er Zeit fand, sich der Sache selbst anzunehmen. Indessen wand der Herr der Fliegen sich in Fieberträumen und ersann in seinem unfaßlichen Geist immer neue Gedanken voller bizarrer Dinge, die uns in unserer Beschränktheit auch heute ängstigen.

Die Weltmächte reagierten voller kindlicher Angst auf das, was sie nicht begriffen. Unsere Zivilisation verging nach Jahrtausenden harter Kämpfe um die Grundwerte menschlichen Lebens im Bruchteil eines Lidschlages vor schierer Eitelkeit und dem Willen, auf alles eine Antwort zu kennen.

Was blieb, war eine Art Neuanfang. Die einmalige Gelegenheit, alles besser zu machen. Wie jetzt. So, wie ich heute hier stehe und diese Geschichte erzähle, so standen auch unsere Vorfahren einst vor den Trümmern dessen, was sie für die höchste Errungenschaft der Menschheit hielten. Sie hielten die Flamme der Erleuchtung in Händen, nur um sie in den Fluten der See, die fast alles Leben ertränkt hatte, zu löschen. Ob wir es eines Tages besser machen werden? Ich bin nicht sicher, doch zweifle ich daran, daß der Mensch in der Lage ist, seine Fehler wirklich zu erkennen.

Wie dem auch sei, die Menschen taten, was sie am besten konnten, sie suchten nach Antworten auf ihre zahllosen Fragen, nach dem Warum, und diesmal kamen sie der Lösung näher, als sie es jemals erfahren werden. Zunächst waren es nur wenige, die dem neuen Glauben anhingen, doch bald schon entwickelte sich die bestechende Logik der Agitatoren in den Herzen und Köpfen der Kinder und Jugendlichen, die die Zweite Flut und die Seuche überlebt hatten, zu einer wahren Hysterie. In nur wenigen Jahrhunderten war eine ganz neue Ordnung hergestellt. Doch etwas sollte sie in ihren Grundfesten erschüttern: Kämpften unsere Vorväter noch mit Speeren und Steinäxten gegen Mammuts und Säbelzahntiger, ihre Nachfahren mit Gewehren und biologischen Waffen gar gegeneinander, so hatte es die Menschheit nunmehr mit einem gänzlich anderen, heimtückischeren Feind zu tun, und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wußte sie nichts zu tun, als sich in ihr Schicksal zu ergeben und sich zu verkriechen wie niederes Getier. Die grauenvollen Fegefeuer, titanenhafte Säulen aus purem Feuer, die sich langsam Stück für Stück über das Antlitz der Welt brannten, versengten alles Leben. In ihrer steten Nachfolge kam das Brandland, riesige Korridore aus Pestqualm und giftigen Gasen, einer Mauer gleich, die den Lebensraum der Menschen immer weiter einschränkte und als Heimstatt der Traumsaat galt. Das endgültige Ende der Menschen schien in greifbare Nähe gerückt, als sie kamen.

Die Engel waren nicht zahlreich. Zerbrechlich und verletzlich schienen ihre Körper im Gegensatz zu den insektoiden, gepanzerten Leibern ihrer Gegner, doch säten sie in den Sterblichen, die sie erblickten, etwas, das uns seit jeher über die anderen Lebewesen dieses Planeten erhebt und uns die Kraft gibt, zu überleben – Hoffnung.

Ob sie allein in der Lage war, den Angriff der Dämonen des Herrn der Fliegen abzuwenden, mag man bezweifeln, doch war sie maßgeblich an den Folgen des vermeintlichen Sieges über die Traumsaat beteiligt. Der Glaube allein vermag ja sprichwörtlich, Berge zu versetzen, doch die Gewißheit, den Schutz einer wie auch immer gearteten höheren Macht zu genießen, bildete das Fundament des angelitischen Glaubens und sorgte für Jahrhunderte des Wachstums in einer neuen Weltordnung – auch wenn sich diese nur auf wenig mehr als die Fläche des ehemaligen Europas erstreckte. Doch auch für die Ignoranz der Mächtigen, wenn es darum geht, im Mittelpunkt des Geschehens stehen zu wollen, gibt es in der Geschichte mehr als ein Beispiel. Beschränken wir uns auf diesen kleinen Ausschnitt, denn in der Tat sorgte dieser doch eher beschämend kleine geographische Teil der Welt für den großen Durchbruch einer noch ungeahnten Macht.

Die Engelsorden, die die Welt zuvor so mutig errettet hatten, fanden schnell ihren Platz im Gefüge angelitischer Politik und wurden zu Grundpfeilern ihrer Exekutive. Die Machthaber der Angelitischen Kirche in Roma Æterna hielten die Zügel fest in der Hand, schlugen jeden Widerstand weltlicher Emporkömmlinge blutig nieder und statuierten Exempel an jenen, die ihnen ihre Machtposition streitig machen wollten. Sie hinterfragten nicht, woher die Engel kamen, ob sie wirklich vom Himmel herabgekommen waren und im Auftrag des Herrn die Menschheit errettet hatten oder ob da eine andere Macht ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Vielleicht wußten sie auch einfach mehr als andere Menschen ihrer Zeit. Hätten sie jedenfalls gewußt, daß die Zeichen des Herrn auf ihrer Haut, die Scriptura, frappante Ähnlichkeit mit den Zeichen, die die Fegefeuer auf dem Antlitz der Welt hinterließen, hatten, wer weiß, ob nicht die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte.

Mit der Vernichtung eines ihrer Orden, der Ragueliten, jedoch kam die gewaltige diktatorische Maschinerie der Kirche ins Wanken. Die technologischen Errungenschaften der Vergangenheit, derer sich die Angeliten bemächtigt hatten, um ihre Vormachtstellung in unserer Welt zu behaupten und die sie deshalb den gewöhnlichen Menschen vorenthielten, schienen nun auch für sie verlorenzugehen. Das Fundament des gewaltigen Apparates Angelitische Kirche schien brüchig zu werden, und die Auslöschung der Bewahrer der Technik löste eine Kettenreaktion im ehedem soliden Gefüge aus.

Die Folgen waren dramatisch. Die Traumsaat erholte sich, griff erstarkt und mit noch teuflischerer Schläue überall in Europa an und verursachte verheerende Schäden unter den Bewohnern Europas und ihren Besitztümern, während die Zahl der Engel im Dienste der Kirche aus unerfindlichen Gründen immer mehr zu schrumpfen schien. Das Gleichgewicht der Kräfte geriet endgültig ins Wanken. Die Politik der Mächtigen schien sich nicht auszuzahlen, und Dekadenz und Egoismus taten ein Übriges. Immer mehr erstarkten weltliche Organisationen, die sich der totalitären Regierung offen entgegenstellten oder sie, und das war beinahe noch zerstörerischer, von innen her aushöhlten. Die Urbanis-Liga, ein Bund von Stadtfürsten mit dem gemeinsamen Ziel, die angelitische Herrschaft in den Staub zu treten, verbündete sich mit den Jüngern des Morgensterns, einer Sekte, deren charismatische Führung in der Lage war, die Bevölkerung für sich einzunehmen, und läutete so den Anfang vom Ende ein. Es schien, als würde sich alles wiederholen, als könne die Zeit nichts Neues bringen, sondern immer nur wieder die gleichen Muster in neuen Variationen abspulen. Zivilisationen kommen und gehen, Herrscher erstarken und fallen. Die Retter der Menschheit treffen sich zum Stelldichein an den Ufern der Zeit und diskutieren die Relevanz ihres Handelns. Doch ich schweife ab.

Laßt mich einfach an dem Punkt beginnen, wo die Geschichte eine entscheidende Wendung nimmt und wo die Geschicke der Menschen von höherer Stelle bestimmt werden, so, wie sie es schon immer insgeheim befürchten oder vielleicht sogar erhoffen.

Kapitel 1

11. Julii 2659

Tyrrhenisches Meer

Mit einem feuchtwarmen Klatschen schlug die schwarzglänzende Traumsaatkreatur auf das umgischtete Deck des gepanzerten Fahrzeugs und brachte es so beinahe zum Kentern. Manolo hatte große Mühe, in der Luke der Exodus Halt zu finden. Ein paar Mal stieß er schmerzhaft gegen die nur mäßig gepolsterten Seitenwände der Ausstiegsluke, und bei jedem Aufprall befürchtete er, seine Rippen brechen zu hören. Glücklicherweise jedoch blieb ihm dies erspart. Überlaut hörte er sein eigenes schweres Atmen in der wie er fand viel zu engen Atemmaske, die man ihm vor dem Ausstieg gereicht hatte. Er wollte sie in diesem Moment einfach nur von seinem Gesicht reißen und sie so weit von sich schleudern, wie er konnte, doch das wäre sein Tod gewesen, und das war ihm bewußt. Die bedrohlich vor ihm aufragenden schwarzen Schleier des Brandlandes hielten ihn von seinem unüberlegten Vorhaben ab. Nichts Lebendiges konnte im Schatten der gigantischen Fegefeuer bestehen. Die Luft war voller giftiger Gase und angereichert mit den fauligen Ausdünstungen des dämonischen Gezüchts des Herrn der Fliegen.

Manolo stand immer noch unter dem Bann des gerade Geschehenen. Der Sondergesandte der Kirche hatte nicht gelogen, als er ihm das Artefakt, dessen rotglühender Lauf immer noch vor ihm im dichten Nebel dampfte, mit den Worten überreicht hatte, er solle vorsichtig damit umgehen, denn seine Feuerkraft sei noch nicht einmal annähernd mit der der Waffen zu vergleichen, mit denen er vorher auf Geheiß der heiligen Mutter gearbeitet hatte. Er war ein Paria der angelitischen Gesellschaft. Er nutzte die verbotene Technologie seiner Vorväter und begab sich damit in den Augen gläubiger Angeliten nah an den Rand der Ketzerei – oder sogar darüber hinaus. Die Machthaber der Kirche hatten bereits vor Jahrhunderten den Technikbann über die Welt verhängt und damit dafür Sorge getragen, daß der Herr nie wieder so erzürnt über das anmaßende Verhalten der Menschen sein könnte, wie er es gewesen war, als er die Zweite Flut und den Veitstanz geschickt hatte. Damals waren nahezu alle Menschen gestorben. Die Lehre, die die Kirche daraus gezogen hatte, hatte dazu geführt, daß ihre Templer alle Technologie eingesammelt hatten und sie seither unter Verschluß gehalten wurde.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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