Dezemberhimmel -  - E-Book

Dezemberhimmel E-Book

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Beschreibung

Überall dort, wo Menschen die Adventszeit und das Weihnachtsfest erleben, geschehen schon immer seltsame, besinnliche oder heitere Dinge. Die Mitglieder des Autorenclub Donau-Ries erzählen in Kurzgeschichten und Gedichten, wie sie diese Zeit erlebt haben und erleben.

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Seitenzahl: 157

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Inhaltsverzeichnis

Ochse und Esel an der Krippe

Wieder einmal Weihnachten ohne Vater

Das ungewöhnliche Ereignis in Bethlehem

…und jetzt auch noch Weihnachten

Fröhliche Weihnachten

Schwarz und Weiß

Der schönste Augenblick

Eine schöne Bescherung

Abschied am Weihnachtstag

Die Weihnachtsgans

Die Staade Zeit

Der Adventskalender

Kindheitsträume zur Weihnachtszeit

Opas Wünsche ans Christkendle

Weihnachten, das besondere Fest

Josef fehlt

Hadis erster Advent

Oh du Fröhliche

Der allererste Weihnachts-Einsatz

Eine sonderbare Begegnung

Feliz navidad!

Weihnacht wie’s früher war …

Weihnachten in der Fremde

Die Winterfee

Verwandelt und verschandelt!

Mir backat Plätzla

Das rote Sofa

Peterles schönstes Weihnachtsfest

Eine Weihnachtsgeschichte

Schenken Sie sich auch nichts?

Über die Autorinnen und Autoren

Ochse und Esel an der Krippe

Alfred Bäurle

„Was muss ich mir noch alles gefallen lassen“, brummte der Ochse und senkte traurig seinen Kopf, um das kärgliche Futter zu verschlingen, das man für ihn auf den Boden geworfen hatte.

„Den ganzen langen Tag habe ich auf dem Acker geschuftet. Bei glühender Hitze. Dass auch ein Ochse einmal Durst haben könnte, daran dachte natürlich niemand. Am Ende, als meine Kräfte nachließen, hat der Bauer noch mit einem Stock auf meinen Rücken geschlagen und mich dazu noch ganz grob beschimpft. Du fauler Kerl, hat er geschrien und gotteslästerliche Worte dabei ausgestoßen. Jaja, diese Menschen bilden sich ein, die Krone der Schöpfung zu sein. Aber ohne uns Tiere, da würden sie schön dumm aus der Wäsche schauen.“

Er legte sich ächzend auf den kalten Stallboden und döste ein. Nur wenige Meter entfernt hing ein altgedienter Esel seinen Gedanken nach.

„Störrischer Esel haben sie mich genannt. Dummes Vieh, schrie mich ein Treiber an und hat dabei mit einer Rute auf meinen Kopf eingedroschen. Was habe ich Unrechtes getan? Warum werde ich behandelt wie der schlimmste Taugenichts? Sie sagen, ich wäre dumm und widerspenstig. Wer hat denn die schwere Last in die Stadt getragen? Mein Herr oder ich? Wer hat mich auf dem Markt an einen Pfahl gebunden und ist dann ins Wirtshaus gelaufen, um fürstlich zu essen und hat den kühlen Wein getrunken? An meine Bedürfnisse dachte er natürlich nicht. Wer hat dann meinen Herrn auf dem Rücken heimgetragen, weil er, angetrunken, kaum noch laufen konnte? Wen kümmert das schon? An das Wort Dankeschön, auch mal ein kleines Lob oder eine extra Ration Futter, daran denken sie nicht, diese Menschen. Iah, iah, ich bin ja nur ein Esel. Auch das haben sie vergessen, dass einer meiner Vorfahren den Propheten Bileam gerettet hat. Undank ist der Lohn der Welt.“

Er hörte noch den ruhigen Atem des Ochsen, der müde und erschöpft eingeschlafen war. „Ich werde mich auch ausruhen, wer weiß, was ich morgen für Lasten aufgeladen bekomme.“

Der Esel legte sich nieder und schlief ein. Die Nacht senkte sich über die Felder, den Stall und die Stadt herab. Als etwa eine Stunde vor Mitternacht ein heller Lichtstrahl durch eine Öffnung im Dach den Stall hell erleuchtete, wachten der Ochse und der Esel auf. Sie blinzelten mit ihren verschlafenen Augen und wussten nicht, was in diesem Augenblick geschah. Ist ein Feuer ausgebrochen? Sind Diebe mit Fackeln eingedrungen, um uns zu stehlen? Solche Gedanken huschten durch die Köpfe der beiden Tiere.

„Haben unsere Herren das helle Licht noch nicht bemerkt?“, brummte der Ochse.

„Das ist doch ganz typisch, immer wenn etwas Außergewöhnliches geschieht, schläft der Homo sapiens“, iahte der Esel. Er gebrauchte ganz bewusst diesen Ausdruck, um dem Ochsen klar zu machen, dass er Bildung besaß.

„Wir werden der Sache nachgehen und schauen, welche Bewandtnis dieses helle Licht hat“, murmelten beide gleichzeitig vor sich hin.

Sie verließen ihren Stall und trotteten dem Licht entgegen. Auf den Feldern schliefen unter offenem Himmel Hirten, nur mit einem Schaffell bedeckt, die die Schafe der Reichen bewachen sollten. Ganz offensichtlich war auch ihnen die wundersame Helligkeit noch nicht aufgefallen. Nur ein Mutterschaf blickte verschlafen in die Helligkeit hinein, senkte aber gleich wieder den Kopf und schlief ein.

Eine ganze Weile liefen Ochse und Esel nebeneinander her. Die Sonne hatte beinahe den tiefsten Stand ihrer Bahn erreicht.

„Mitternacht, ein neuer Tag beginnt“, meinte der Esel. „Oder eine neue Zeit fängt an“, philosophierte der Ochse und wiegte nachdenklich seinen breiten Schädel.

„Es wäre Zeit, noch etwas auszuruhen“, sagten sie zueinander. „Esel, sieh nur, da vorne, hinter den Sträuchern steht ein Stall“.

„Du hast Recht, lieber Ochse“, antwortete der Esel, „dort ist auch das sonderbare Licht ganz hell. Wir wollen hingehen, um zu sehen, was das alles zu bedeuten hat.“

Als nun die beiden zum Stall kamen, wunderten sie sich, dass weder Tiere noch Menschen zu sehen waren. In einer Ecke erblickten sie einen großen Haufen Stroh und gleich daneben lag ein Büschel duftenden Heus. Das würzige Futter weckte bei Ochse und Esel einen mächtigen Hunger, aber sie wagten sich nicht an den Heuhaufen, um zu fressen. Eine Futterkrippe stand vor dem Heuschober und in diesem Trog lag trockenes Stroh, bis zum Rand ausgebreitet.

„Wir sollten uns hinter den Strohhaufen legen und abwarten, was geschehen wird“, riet der Esel.

Der Ochse war einverstanden. Sie versteckten sich beide hinter dem Stroh und wagten kaum zu schnaufen.

Es dauerte auch gar nicht lange, da betrat eine junge Frau, begleitet von einem etwas älteren Mann, den Stall. Sie sah sehr erschöpft aus. Der Mann machte auf Ochse und Esel einen besorgten, ja ratlosen Eindruck. Sein Gesichtsausdruck wirkte sinnierend und grübelnd.

„Die Frau bekommt ein Junges“, brummte der Ochse, so leise er es vermochte.

„Bei den Menschen sagt man doch, sie bekommt ein Kind“, verbesserte der Esel im Flüsterton.

Die arme Frau wird ihr Kind in diesem Stall gebären müssen, dachten beide und blickten voll Mitleid auf die beiden Menschen.

„Aber warum ist es gerade hier so hell, warum steht über dieser armseligen Behausung ein Stern, der alles festlich erstrahlen lässt?“, sinnierte der Ochse.

„Hier geschieht etwas Besonderes, ja Einmaliges! Wir erleben den Beginn einer neuen Zeit, das spüre ich in meinem Herzen. Auch der Esel Bileams hat gespürt, was dieser, obwohl er doch ein Seher war, nicht erkannte. Mein lieber Freund, mein guter Ochse, wir werden dabei sein“, raunte der Esel. Sie wagten es, verstohlen hinter dem Strohhaufen hervorzuschauen.

Der Mann breitete etwas Stroh auf den Stallboden und die Frau legte sich unter Stöhnen darauf. Angespannt lauschten Ochse und Esel den unterdrückten Schreien der jungen Frau, die ganz offensichtlich mit großer Geduld heftige Schmerzen ertrug.

„Hörst du, der Mann redet ihr gut zu, er hält ihre Hand und schaut in das helle Licht hinein“, wisperte der Ochse.

Die Spannung der beiden Tiere wuchs ins Unerträgliche. Plötzlich ein Schrei, ein erlösendes Aufatmen der Frau und ein tränenersticktes Gestammel des Mannes waren zu hören.

„Ein Kind ist geboren, so etwas habe ich noch nie miterlebt“, frohlockte der Esel ganz entzückt.

„So klein, so armselig und doch so schön“, schwärmte der Ochse.

Die Frau legte ein Wolltuch auf das Stroh, das im Futtertrog lag. Die beiden Tiere schauten aus ihrem Versteck heimlich zu, als der Mann den kleinen Erdenbürger in die Futterkrippe legte. Jetzt nahm er sein Schultertuch ab und bedeckte das kleine Kind, damit es nicht frieren musste.

Ochse und Esel waren so ergriffen, dass sie es wagten, aus ihrem Versteck zu kommen. Hinter der Futterkrippe blieben sie stehen und schauten so freundlich, wie sie es vermochten, auf das Kind.

„Maria, sieh nur, wir sind nicht allein. Ein Ochse und ein Esel werden dich und unseren Sohn wärmen. Alles wird gut werden“, sprach der Mann, der ganz nahe bei seiner Frau stand und seinen Arm schützend um ihre Schulter legte.

„Ja, du sagst es, mein lieber Josef, hab tausend Dank für deine Sorge“, entgegnete ihm Maria.

Eine ganze Weile standen alle stumm um die Krippe, ohne zu ahnen, was hier vor sich ging.

„Maria, hörst du es auch? Ich vernehme Stimmen und einen himmlischen Gesang“, rief Josef verwundert. Maria blickte überglücklich auf ihr schlafendes Kind, das selig zu lächeln schien.

Unter die Lieder, die nun von überall her zu hören waren, mischte sich das Blöken der Schafe, die sich dem hellerleuchteten Stall näherten. Viele Hirten kamen eilends hinterher gelaufen.

„Ein Bote mit leuchtendem Gewand hat uns geweckt und verkündet, dass in diesem Stall ein neuer König geboren wurde“, keuchte ein junger Hirte.

Bald kamen auch noch andere dazu. Einige knieten nieder und blickten staunend zu dem hell leuchtenden Stern empor. Der Ochse und der Esel drängten sich ganz eng an den Futtertrog heran, um den kleinen König vor dem kalten Wind, der durch die Ritzen in den Wänden wehte, zu schützen.

Als sich eine freche Fliege auf dem Gesicht des Kindes niederlassen wollte, vertrieb der Ochse den Plagegeist mit seinem Schwanz. Der Esel konnte ein Lachen nicht unterdrücken, iahahaha, iahahaha. Er beobachtete die Abwehraktion seines Kollegen mit großer Freude.

„Ist es dir aufgefallen, dass wir, die Tiere, die Ersten waren, die es erfahren haben, dass eine neue Zeit beginnt?“, fragte der Esel den Ochsen.

„Ja natürlich“, bekam er zur Antwort, „und nicht nur das. Wir waren sogar dabei. Wir, Ochse und Esel und nicht die Menschen. Das hat doch sicher einen Grund.“

Maria lächelte die beiden an. Ein mildes Licht fiel auf ihr Gesicht.

„Wie schön sie ist“, murmelte der Esel.

„Es gibt auch gute Menschen, solche wie diesen Josef. Er redet nicht viel, schimpft nicht und ist einfach da, wo er gebraucht wird“, erwiderte der Ochse.

„Heute bin ich richtig froh, dass ich ein Esel geworden bin“, sagte der Esel ganz leise vor sich hin.

„Ich fühle mich wirklich wohl in meiner Haut“, brummte der Ochse, kaum hörbar.

„Ochse und Esel erkannten ihren Herrn von selbst, den Menschen musste es erst verkündet werden, dass ihr Retter geboren worden ist“, gab der Esel stolz zu bedenken.

Das Kind öffnete für einige Atemzüge lang die Augen und die beiden erkannten, dass es lächelte. Nun versuchten auch Ochse und Esel, es dem kleinen Erdenbürger gleichzutun. Da konnten auch Maria und Josef ein gütiges Schmunzeln nicht unterdrücken.

Alle waren glücklich, ja sogar ein wenig stolz, so wie nie zuvor in ihrem Leben. Wie in einem schönen Traum lauschten sie den Klängen, die von überall her in den Stall drangen. Sie spürten, dass eine neue Zeit begann. Das war ganz offensichtlich.

„Wir waren dabei“, brummte der Ochse. Der Esel nickte zustimmend.

Beide vergaßen die Last der vergangenen Zeit. Ein Jahr, das mit einer solchen Nacht endet, kann für die Zukunft nur Gutes verheißen.

Mit dieser Hoffnung im Herzen schliefen Ochse und Esel ein.

Wieder einmal Weihnachten ohne Vater

Irene Hülsermann

Besorgt betrachtete die Mutter ihren Sohn. In den letzten Wochen hatte er sich immer mehr zurückgezogen. Und sie konnte machen, was sie wollte, er rückte einfach nicht damit heraus, was ihn bedrückte. Selbst seine Zwillingsschwester kam nicht an ihn heran.

„Ich habe einen Arzttermin für dich ausgemacht“, sagte die Mutter nach dem Essen zu ihm. Da fing ihr Sohn plötzlich an zu weinen. Bestürzt nahm sie ihn in den Arm. Und unerwartet sprudelte es nur so aus dem kleinen Kerl heraus.

Er machte sich Sorgen um den Vater. Immer wieder fuhr dieser monatelang in ein Krisengebiet. Monate, in denen er seinen geliebten Papa, wenn er Glück hatte, nur am Telefon hören oder manchmal über Skype sehen konnte. Die Erwachsenen verstanden ihn in seinem Kummer nicht. Sein Lehrer hatte erst neulich gesagt, dass Afghanistan nicht mehr gefährlich sei. Alle glaubten, dass er mit zehn Jahren dumm sei, aber er hatte sich im Internet schlau gemacht und wusste ganz genau, dass diese Länder nach wie vor gefährlich waren.

In der Nacht träumte er immer so schreckliche Dinge. Dann sah er seinen Vater, tot, von einer Bombe in alle Teile zerrissen. Keiner konnte ihn trösten. Nicht die Mutter und auch nicht seine Schwester. Die glaubten eher den Beschönigungen der anderen Leute.

An Weihnachten würde sein Vater wieder einmal nicht da sein. Das war dann schon das vierte Mal, dass er nur mit der Mutter und mit der Schwester feiern würde. Seine Mama gab sich zwar immer viel Mühe, aber ohne den geliebten Vater war Weihnachten nicht Weihnachten.

Seine Mutter seufzte tief, sah ihren Sohn an und wischte sich verstohlen eine Träne weg. Auch sie vermisste ihren Mann schmerzlich und fragte sich, wie oft sie das alles noch ertragen musste. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Die Angst um ihren Mann quälte sie. Aber sie erlaubte sich keine Schwäche, nicht vor den Kindern. Sie litten unvermeidlicherweise schon viel zu viel.

Aber jetzt, als ihr Sohn endlich redete, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Zuerst versuchte sie, ihn zu trösten:

„Papa kommt bald heim und du wirst sehen: Alles wird gut!“ Schon als sie diese Worte aussprach, wusste sie, dass es wieder nur eine Floskel war. Plötzlich fing sie ebenfalls hemmungslos an zu weinen.

Die Tür öffnete sich und die Tochter kam herein. Als sie die beiden sah, fragte sie erschrocken:

„Ist Papa etwas passiert?“

„Nein, nein“, erwiderte die Mutter schnell.

„Es ist nur, dass wir ihn so schrecklich vermissen.“ Die drei umarmten sich liebevoll, weinten und trösteten sich gegenseitig. Irgendwann schliefen sie erschöpft auf dem Fußboden des Kinderzimmers ein.

Als die Mutter nach einiger Zeit aufwachte, holte sie Decken und Kissen und deckte die Kinder fürsorglich zu. Da klingelte plötzlich das Telefon. Sie war beunruhigt. Wer rief denn mitten in der Nacht an?

Als die Mutter auflegte, wusste sie nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Das eben Gehörte war so schrecklich und dennoch war sie bloß erleichtert.

Ihr Mann hatte ein Attentat leicht verletzt überlebt. Auf einer Patrouillenfahrt hatte sich eine Gruppe Attentäter in die Luft gesprengt. Dabei starben zwei Soldaten, zwei wurden schwer verletzt und schwebten noch in Lebensgefahr und etliche waren leicht verwundet worden.

In den nächsten Tagen würde ihr Mann zurückkommen. Für ihn war der Auslandseinsatz vorzeitig beendet. Sie mochte sich gar nicht den Kummer der anderen Familien ausmalen. Sie war nur froh, dass es nicht sie getroffen hatte. Gleich plagte sie das schlechte Gewissen. Aber dann siegte nur die Freude darüber, dass es ihrem Mann relativ gut ging und dass er nach Hause kam.

Die Freude über die Rückkehr des Vaters überwog in der kommenden Zeit das Gefühl der Hilflosigkeit. Natürlich dachten sie an die anderen Familien und hatten sehr viel Mitgefühl.

Immer wieder redeten die Eltern gemeinsam mit den Zwillingen über die vergangenen schrecklichen Ereignisse.

„Musst du wieder weg?“, fragte die Tochter mit piepsiger Stimme. Angst stand in ihren Augen. Der Vater schluckte, bevor er antwortete:

„Erst einmal nicht. Aber ihr beide seid schon groß und ich möchte deswegen ehrlich mit euch sein!“, er räusperte sich.

„Ich bin Soldat. Das ist mein Beruf. Dennoch werde ich alles dafür tun, die nächsten Jahre nicht wegzugehen.“ Der Junge fing leise an zu weinen. Da ergriff die Mutter das Wort:

„Papa war mittlerweile schon so oft in einem Auslandseinsatz und jetzt nach dem überstandenen Attentat, da werden die Vorgesetzten Rücksicht auf ihn nehmen.“

Der Vater nahm seinen Sohn in den Arm und griff mit der anderen Hand nach seiner Tochter:

„Ich werde alles dafür machen, dass ich nicht so schnell weg muss. Und wenn, dann in eine Region, die nicht so gefährlich ist.“

Die kommenden Tage redeten sie lange über dieses Thema, langsam beruhigten sich die Kinder und fingen an, sich auf das bevorstehende Weihnachten zu freuen. Immer öfter sah man sie wieder herzhaft lachen. Zwei Wochen später überlegten sich die Eltern, wie sie das überraschende, gemeinsame Weihnachtsfest für die Kinder gestalten könnten.

„Sie haben genug gelitten in der letzten Zeit. Was meinst du, Schatz? Wie bereiten wir ihnen eine besondere Freude?“, fragte der Vater seine Frau.

Nach langen Überlegungen hatten sie sich etwas Ausgefallenes ausgedacht. Die Kinder verweilten bei Freunden und die Eltern bauten in der Zwischenzeit ein Zelt im Garten auf. Davor stellten sie den Christbaum. Während die Mutter diesen mit Äpfeln, Strohsternen und bunten Lutschern schmückte, richtete der Vater eine Feuerstelle für das Lagerfeuer her. Im Zelt baute die Frau die Krippe auf und stellte liebevoll die Geschenke daneben. Überall lagen flauschige Kissen und Decken. Am Zeltdach blinkten leuchtende Sterne und der Vater baute eine kleine Musikanlage auf.

Als die Kinder nach Hause kamen und von den Eltern in den Garten geführt wurden, blieben sie mit offenem Mund stehen.

Der Vater streckte ihnen wortlos Äste mit aufgespießten Würstchen und Brotteig entgegen und wies die Plätze vor dem Feuer zu. Im Hintergrund hörten sie die weihnachtlichen Klänge und die lächelnde Mutter erzählte leise die schönsten Weihnachtsgeschichten.

Das ungewöhnliche Ereignis in Bethlehem

Katrin Ott

Die Heiligen Drei Könige fragten beim König Herodes nach dem neugeborenen Kind, dem König, den sie anbeten wollten. Doch Herodes duldete keine anderen Könige neben sich. Er verstellte sich und bat die drei Könige, ihm auf dem Rückweg zu erzählen, wo sich dieser neue König befände, damit auch er ihn anbeten könne. Aber Herodes wartete umsonst. Niemand kam zu ihm, um ihm Neuigkeiten zu überbringen. So machte er sich auf den Weg nach Bethlehem. Es sprach sich schnell herum, wo das Kind, in Windeln gewickelt, in einem Stall lag.

Als er den armseligen Stall fand, ohne einen Wächter zur Verteidigung, dachte er sich: „Es wird ein Leichtes sein, dieses Baby zu töten. Dann bin ich wieder der Alleinherrscher.” Es war schon dunkel, der Engel wachte, für Herodes unsichtbar, über dem Stall, Maria und Josef schliefen schon, als er vorsichtig heran schlich. Die Schafe wurden unruhig, als er durch ihre Herde ging. Die Hunde witterten ihn zuerst und schlugen Alarm. Der Fuchs knurrte. Das kleine Gänschen versteckte sich aufgeregt hinter der Futterkrippe und flüsterte Jesus zu: „Es droht Gefahr!”

Doch das Kind lächelte still in seiner Futterkrippe, als ahnte es schon, was jetzt passieren würde. Der Ochse stand auf und stellte sich vor das Kind. Maria und Josef wachten erschrocken auf, doch sie konnten im Dunkeln nichts erkennen. Der Esel stellte sich mit aufgestellten Ohren an die Stalltür.

Was dann folgte, damit hatte Herodes nie gerechnet. Die Hunde stellten sich ihm entgegen und fletschten ihre Zähne. Die Gans biss ihm ins Bein. Die Schafe drängten ihn vom Stall ab. Die Kamele spritzen ihm Wasser ins Gesicht. Der Esel schlug aus und traf ihn mit seinen Hufen am Rücken. Herodes bekam fast keine Luft mehr und beeilte sich, davon zu kommen. Die Hirten, mit ihren Stäben bewaffnet, hetzten ihn in die Wüste.

Herodes sah ein, dass er keine Chance hatte, allein gegen so viele anzukommen. Der Engel flog noch eine Weile hinter ihm her, bis er sich ganz sicher war, dass er nicht zurückkommen würde. Herodes floh heimwärts, doch noch auf dem Rückweg hörte er das Lachen der Tiere und Menschen, die ihn in die Flucht geschlagen hatten. Er erzählte niemandem etwas von seiner Blamage und so wurde es auch nie in der Bibel erwähnt.

Als wieder Ruhe einkehrte, versammelten sich alle