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<p><strong>Der Diagnosekompass</strong></p> <p>Optimal f&uuml;r die t&auml;gliche Praxis. Der Diagnoseleitfaden bietet eine praktische Orientierungshilfe f&uuml;r Untersuchungsmuster und zeigt Ihnen, wie Sie konkrete Beschwerden systematisch einordnen.</p> <p>Symptome differenzieren: Das Werk veranschaulicht die differenzierte Austestung viszeraler, parietaler und kraniosakraler Dysfunktionen.</p> <p>Funktionelle Zusammenh&auml;nge erkennen: &Uuml;bersicht &uuml;ber die funktionellen und strukturellen Abh&auml;ngigkeiten. Mind-Maps verdeutlichen die anatomischen und funktionellen Zusammenh&auml;nge von Organen und Strukturen.</p> <p>Richtig diagnostizieren: der osteopathische Diagnoseablauf, vom Globalen zum Detail. &Uuml;bergreifende Faszientests unterst&uuml;tzen die Diagnosefindung.</p> <p>Extra: 12 Videos erkl&auml;ren die Austestung.</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform Osteothek zur Verf&uuml;gung (Zugangscode im Buch).</p>
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Seitenzahl: 316
Veröffentlichungsjahr: 2020
Diagnoseleitfaden Osteopathie
Magga Corts
2., überarbeitete und erweiterte Auflage
225 Abbildungen
Seit dem Erscheinen des Diagnoseleitfadens Osteopathie arbeite ich sehr häufig mit diesem Buch. Gerade in der Osteopathie ist die Vielfalt der Bewegungstests sehr groß, weil die Strukturen vom faszialen, parietalen, viszeralen und kraniosakralen System so zahlreich und komplex vernetzt sind. Der Diagnoseleitfaden ermöglicht dem Behandler, sich bei der Diagnose die Zusammenhänge von Struktur und Funktion immer wieder zu vergegenwärtigen. Oft gibt das Buch auch den Anstoß in Richtungen zu denken, die nicht der alltäglichen persönlichen Behandlungsroutine entsprechen, sondern die Erinnerung an Inhalte von der Aus- und Fortbildung wieder wachrufen.
Jeder Patient ist ein anderer Fall mit unterschiedlichen Erkrankungen und muss individuell und differenziert untersucht werden. Nur die gezielte Diagnose ermöglicht am Ende eine Erfolg versprechende Behandlung. Diesem Buch ist die Darstellung von Diagnose und korrespondierenden Strukturen übersichtlich und konsequent gelungen. Ich setze es gern in der Praxis, aber auch zu Ausbildungszwecken im ACON-Colleg ein. Den Lesern der 2. Auflage wünsche ich viel Freude bei der Lektüre.
Duisburg, im September 2016
Christian Blumbach
1. Vorsitzender der ACON e.V.
1. Vorsitzender ACON-Colleg
Der Diagnoseleitfaden Osteopathie soll eine praktische Orientierungshilfe für im Einzelfall anwendbare Untersuchungsmuster sein. Diagnosemöglichkeiten sind in der Osteopathie sehr individuell und über die beste Diagnosemöglichkeit lässt sich trefflich streiten. Dieser Diagnoseleitfaden ist gezielt an den Praktiker gerichtet. Er soll sich einen Überblick über praktische Untersuchungsspektren verschaffen, um konkrete Beschwerden systematisch einordnen zu können. Eine Auswahl an Detailtests zu den einzelnen Organen und Strukturen vervollständigt das Schema. Mind-Maps veranschaulichen die systematischen Beziehungen von Organen, parietalen und kranialen Strukturen. Mithilfe dieses Diagnoseleitfadens soll eine Übersicht gegeben werden, ohne den Rahmen einer lesbaren Anleitung zu sprengen, denn die Menge der diagnostischen Ansätze ist sehr umfangreich.
Dieser Diagnoseleitfaden gibt praktische Anleitungen zur Untersuchung von Patienten und zeigt besondere Risikobereiche auf. In Kap. 1 werden theoretische Grundlagen erläutert, die für die Untersuchungsmethodik in Kap. 2 als Basis dienen. Dann folgen detaillierte praxisrelevante Untersuchungsmöglichkeiten im viszeralen und parietalen Bereich in Kap. 3 und 4. Die allgemeinen Untersuchungsstrategien im kraniosakralen Bereich sind in Kap. 5 umfangreich erweitert worden. Neben den globalen Tests sind nun auch Untersuchungstechniken zu jedem einzelnen Schädelknochen, Membran- und Liquorsystem dargestellt. Neu ist das Kap. 6: Hier sind fasziale Tests im Zusammenhang mit den myofaszialen Wirkungsketten aufgeführt. Neben der Funktion der Wirkungsketten finden sich zudem Abbildungen und Beschreibungen zur Untersuchung der einzelnen faszialen Anteile.
Schon während meiner gesamten Ausbildung hatte ich mir einen Diagnoseleitfaden gewünscht. Das war der Anlass für dieses Buchprojekt.
Mein Dank gilt an dieser Stelle Heidrun Schäfer. Mit ihr zusammen ist die Idee des Diagnoseleitfadens während der Osteopathieausbildung entstanden. Für die praktische Umsetzung des Buchprojekts danke ich Gert Schäfer, Christian Blumbach, Uwe Rathay, Karin Leineweber und Cyril Delarue. Für die konzeptionelle und inhaltliche Zusammenarbeit sage ich vielen Dank an Frau Monika Grübener und Herrn Cornelius von Grumbkow vom Haug Verlag. Besten Dank auch an Frau Stefanie Teichert für ihr Lektorat sowie an alle Beteiligten, die mich bei dem Projekt unterstützt haben. Besonders möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht.
Köln, im September 2016
Magga Corts
Geleitwort
Vorwort
1 Diagnostik in der Osteopathie
1.1 Einleitung
1.2 Osteopathische Untersuchung
1.3 Doppelte Differenzialdiagnose
2 Globale Untersuchung
2.1 Grundannahmen für die Untersuchungsreihe
2.1.1 Bedeutung der Körperhaltung
2.2 Anamnese
2.3 Inspektion im Stand
2.3.1 Inspektion von dorsal, sagittal, ventral
2.3.2 Schema zum Inspektionsbefund
2.4 Untersuchungsübersicht
2.4.1 Untersuchungsablauf
2.4.2 Untersuchungsschema für ein anteriores Haltungsmuster
2.4.3 Untersuchungsschema für ein posteriores Haltungsmuster
2.4.4 Untersuchungsschema für ein zentriertes Haltungsmuster
2.5 Testbeschreibungen zu den Untersuchungsschemata
2.5.1 3-D-Test im Stand
2.5.2 Atemtest bei Wirbeldysfunktion
2.5.3 Passiver Bewegungstest HWS
2.5.4 Bewegungstest Kiefergelenk
2.5.5 Faszialer Armzugtest
2.5.6 Faszialer Test Becken
2.5.7 Faszialer Beinzugtest
2.5.8 Hip-Drop-Test
2.5.9 Horchtest (Schädeldachhaltung nach Sutherland)
2.5.10 Komplettierter Test
2.5.11 Sotto-Hall-Kontrolltest als Beispiel für die Leber in Dysfunktion (nach Barral)
2.5.12 Meersseman-Test (Ausschlusstest Kiefergelenk)
2.5.13 Rotationstest Wirbelsegment
2.5.14 Test Diaphragma abdominale
2.5.15 Test kraniozervikales Diaphragma
2.5.16 Test thorakozervikales Diaphragma
2.5.17 Test hypertones Muskelsegment Wirbelsäule
2.5.18 Viszeraler Dichtetest
2.5.19 Vorlauftest im Stand (Rumpfvorbeugetest)
2.5.20 Vorlauftest im Sitz (Rumpfvorbeugetest)
2.6 Synthese: schematisch strukturierter Untersuchungsgang
2.6.1 Ausgangstest
2.6.2 Untersuchungsschema für ein posteriores Haltungsmuster (parietales Problem)
2.6.3 Fasziale Tests untere Extremität
2.6.4 Untersuchungsschema für ein anteriores Haltungsmuster (viszerales Problem)
2.6.5 Differenzialdiagnose über Wirbelsäulensegmente
2.6.6 Untersuchungsschema für ein zentriertes Haltungsmuster (kraniales Problem)
3 Osteopathischer Kontext der viszeralen Dysfunktionen
3.1 Leber
3.1.1 Lage des Organs
3.1.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.1.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.1.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.1.5 Gezielte Tests
3.2 Gallenblase
3.2.1 Lage des Organs
3.2.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.2.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.2.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.2.5 Gezielte Tests
3.3 Magen
3.3.1 Lage des Organs
3.3.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.3.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.3.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.3.5 Gezielte Tests
3.4 Milz
3.4.1 Lage des Organs
3.4.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.4.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.4.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.4.5 Gezielte Tests
3.5 Pankreas
3.5.1 Lage des Organs
3.5.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.5.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.5.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.5.5 Gezielte Tests
3.6 Dünndarm
3.6.1 Lage des Organs
3.6.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.6.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.6.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.6.5 Gezielte Tests
3.7 Dickdarm
3.7.1 Lage des Organs
3.7.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.7.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.7.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.7.5 Gezielte Tests
3.8 Niere
3.8.1 Lage des Organs
3.8.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.8.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.8.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.8.5 Gezielte Tests
3.9 Harnblase
3.9.1 Lage des Organs
3.9.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.9.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.9.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.9.5 Gezielte Tests
3.10 Uterus/Ovarien
3.10.1 Lage des Organs
3.10.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.10.3 Viszeral/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.10.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.10.5 Gezielte Tests
3.11 Herz
3.11.1 Lage des Organs
3.11.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.11.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.11.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.11.5 Gezielte Tests
3.12 Lunge/Pleura/Mediastinum
3.12.1 Lage des Organs
3.12.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.12.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.12.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.12.5 Gezielte Tests
3.13 Zwerchfell
3.13.1 Lage des Zwerchfells
3.13.2 Nervaler, vaskulärer und faszialer Kontext
3.13.3 Faszial/parietal korrespondierende Organe und Strukturen
3.13.4 Indikationen und Kontraindikationen
3.13.5 Gezielte Tests
4 Osteopathischer Kontext der parietalen Dysfunktionen
4.1 Iliosakralgelenk
4.1.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.1.2 Neurologischer Kontext
4.1.3 Vaskulärer Kontext
4.1.4 Gezielte Tests
4.2 Schambeinfuge
4.2.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.2.2 Neurologischer Kontext
4.2.3 Vaskulärer Kontext
4.2.4 Gezielte Tests
4.3 Lendenwirbelsäule
4.3.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.3.2 Neurologischer Kontext
4.3.3 Vaskulärer Kontext
4.3.4 Gezielte Tests
4.4 Brustwirbelsäule
4.4.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.4.2 Neurologischer Kontext
4.4.3 Vaskulärer Kontext
4.4.4 Gezielte Tests
4.5 Halswirbelsäule
4.5.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.5.2 Neurologischer Kontext
4.5.3 Vaskulärer Kontext
4.5.4 Gezielte Tests
4.6 Kiefergelenk
4.6.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.6.2 Neurologischer Kontext
4.6.3 Vaskulärer Kontext
4.6.4 Gezielte Tests
4.7 Rippen
4.7.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.7.2 Neurologischer Kontext
4.7.3 Vaskulärer Kontext
4.7.4 Gezielte Tests
4.8 Sternum
4.8.1 Faszialer, viszeraler, muskulärer und biomechanischer Kontext
4.8.2 Neurologischer Kontext
4.8.3 Vaskulärer Kontext
4.8.4 Gezielte Tests
4.9 Obere Extremität
4.9.1 Schultergürtel
4.9.2 Ellenbogengelenk
4.9.3 Hand
4.10 Untere Extremität
4.10.1 Hüftgelenk
4.10.2 Knie
4.10.3 Unterschenkel und Fußgelenke
5 Osteopathischer Kontext der kraniosakralen Dysfunktionen
5.1 Kraniosakrale Bewegung
5.1.1 Untersuchung des kraniosakralen Systems
5.1.2 Testbeschreibungen
5.1.3 Kontraindikationen
5.2 Os sphenoidale
5.2.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.2.2 Vaskulärer Kontext
5.2.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS/Endokrinum
5.2.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.2.5 Korrespondierende Strukturen
5.2.6 Indikation
5.2.7 Gezielte Tests
5.2.8 SSB-Dysfunktionen
5.3 Os occipitale
5.3.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.3.2 Vaskulärer Kontext
5.3.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.3.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.3.5 Korrespondierende Strukturen
5.3.6 Indikation
5.3.7 Gezielter Test
5.4 Os frontale
5.4.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.4.2 Vaskulärer Kontext
5.4.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.4.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.4.5 Korrespondierende Strukturen
5.4.6 Indikation
5.4.7 Gezielte Tests
5.5 Os parietale
5.5.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.5.2 Vaskulärer Kontext
5.5.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.5.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.5.5 Korrespondierende Strukturen
5.5.6 Indikation
5.5.7 Gezielte Tests
5.6 Os temporale
5.6.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.6.2 Vaskulärer Kontext
5.6.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.6.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.6.5 Korrespondierende Strukturen
5.6.6 Indikation
5.6.7 Gezielte Tests
5.7 Os ethmoidale
5.7.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.7.2 Vaskulärer Kontext
5.7.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.7.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.7.5 Korrespondierende Strukturen
5.7.6 Indikation
5.7.7 Gezielte Tests
5.8 Os vomer
5.8.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.8.2 Vaskulärer Kontext
5.8.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.8.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.8.5 Korrespondierende Strukturen
5.8.6 Indikation
5.8.7 Gezielte Tests
5.9 Os lacrimale
5.9.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.9.2 Vaskulärer Kontext
5.9.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.9.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.9.5 Korrespondierende Strukturen
5.9.6 Indikation
5.9.7 Gezielter Test
5.10 Os nasale
5.10.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.10.2 Vaskulärer Kontext
5.10.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.10.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.10.5 Korrespondierende Strukturen
5.10.6 Indikation
5.10.7 Gezielter Test
5.11 Os zygomaticum
5.11.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.11.2 Vaskulärer Kontext
5.11.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.11.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.11.5 Korrespondierende Strukturen
5.11.6 Indikation
5.11.7 Gezielte Tests
5.12 Os maxillare
5.12.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.12.2 Vaskulärer Kontext
5.12.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.12.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.12.5 Korrespondierende Strukturen
5.12.6 Indikation
5.12.7 Gezielter Test
5.13 Os palatinum
5.13.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.13.2 Vaskulärer Kontext
5.13.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.13.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.13.5 Korrespondierende Strukturen
5.13.6 Indikation
5.13.7 Gezielter Test
5.14 Os mandibulare
5.14.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.14.2 Vaskulärer Kontext
5.14.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.14.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.14.5 Korrespondierende Strukturen
5.14.6 Indikation
5.14.7 Gezielter Test
5.15 Os hyoideum
5.15.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.15.2 Vaskulärer Kontext
5.15.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.15.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.15.5 Korrespondierende Strukturen
5.15.6 Indikation
5.15.7 Gezielter Test
5.16 Os sacrum
5.16.1 Ligamentärer, muskulärer und biomechanischer Kontext
5.16.2 Vaskulärer Kontext
5.16.3 Neurologischer Kontext/Anteile ZNS
5.16.4 Faszialer/membranöser Kontext
5.16.5 Korrespondierende Strukturen
5.16.6 Indikation
5.16.7 Gezielter Test
5.17 Membransystem, reziproke Spannungsmembranen
5.17.1 Membransystem im Einzelnen
5.17.2 Korrespondierende Strukturen
5.17.3 Indikation
5.17.4 Gezielter Test
5.18 Liquor cerebrospinalis
5.18.1 Gezielter Test
5.19 Suturen
5.19.1 Spezifischer Elastizitätstest
6 Faszientests und myofasziale Wirkungsketten
6.1 Wirkmechanismen der myofaszialen Ketten
6.1.1 Muskelfunktionskettenmodell
6.1.2 Modell der faszialen Züge
6.2 Grundmodell der myofaszialen Ketten und ihre Testung
6.2.1 Oberflächliche Rückenlinie
6.2.2 Oberflächliche Frontallinie
6.2.3 Laterallinien
6.2.4 Spirallinien
6.2.5 Armlinien
6.2.6 Funktionelle Linien (funktionelle Rückenlinie, funktionelle Frontallinie)
6.2.7 Tiefe Frontallinie
6.3 Lokale Faszientests
6.3.1 Plantarfaszientest
6.3.2 Faszialer Thoraxtest homolateral
6.3.3 Faszialer Thoraxtest diagonal
6.3.4 Faszientest Fascia cervicalis superficialis
6.3.5 Faszialer Test der oberen Thoraxapertur
6.3.6 Faszialer Test Hypochondrium
7 Symptomkomplex
7.1 Kopfschmerz
7.1.1 Idiopathischer Kopfschmerz
7.1.2 Symptomatischer Kopfschmerz nach Kopfregion
7.2 Nackenverspannungen
7.3 Schulterschmerz
7.4 Trochanter-major-Schmerz
7.5 Adduktorenreizung Oberschenkel
7.6 Vertebragener Schwindel
7.7 Epicondylitis medialis/lateralis
7.8 Knieschmerz
7.9 Hyperkyphose Brustwirbelsäule
7.10 Lumbalgie
7.11 Kreuzbeinschmerz
7.12 Sternaler Schmerz
7.13 Dysmenorrhöe
7.14 Fußgelenkschmerz
Teil II Anhang
8 Anamnesebogen
9 Organe und ihre Zuordnung, spezielle Begriffe zu Faszien und Ligamenten
10 Auswahl Provokationstests
11 Übersicht neurologische Tests
12 Literaturverzeichnis
13 Abbildungsnachweis
Autorenvorstellung
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum
Dieses Kapitel vermittelt Ihnen die grundlegenden Zusammenhänge in der Osteopathie, die eingebettet ist in ein ganzheitliches Konzept, das sowohl die physische wie auch psychische Ebene berücksichtigt. Mit ihrer Hilfe sind die Aktivierung der Selbstheilungskräfte sowie die Linderung einzelner Symptome möglich. Der Behandlung selbst gehen eine eingehende Untersuchung und Befunderhebung voraus, damit Sie zielgerichtet und effektiv den Heilungsverlauf einleiten und unterstützen können.
Der Osteopathie wohnt als naturheilkundlichem Verfahren der ganzheitliche Ansatz inne, d. h., alle Strukturen des Körpers stehen miteinander in Verbindung und wirken aufeinander ein. Es besteht eine einflussreiche beiderseitige Wechselwirkung zwischen Struktur und Funktion.
So muss der menschliche Körper stets gegen die Schwerkraft arbeiten. Sie wirkt auf ihn ein – sowohl im Stand, im Sitzen als auch im Liegen. Das System Mensch muss sich immer wieder darauf einstellen, Stabilität und Gleichgewicht (psychisch und physisch) zu erreichen. Betrachtet man die möglichen Bewegungsformen wie Gehen, Laufen, Springen etc., findet auch hier innerhalb der Bewegung immer wieder eine erneute Anpassung des Körpers statt, um im Gleichgewicht zu bleiben. Treten intrinsische Störfaktoren auf, wie eine eingeschränkte Körpermobilität (gemeint ist auch die stoffwechselseitige Mobilität), veränderte Druck- und Zugkräfte im Rumpf bzw. verschiedenste Pathologien, oder extrinsische Störfaktoren, z. B. durch Traumata, Operationen, Unfälle, entwickelt sich daraus ein extrem komplexes System, das über die Gesamtheit des Nervensystems organisiert werden muss.
In den naturheilkundlichen Verfahren und damit auch in der Osteopathie geht man davon aus, dass der Körper durch seine ihm eigenen Selbstheilungskräfte eine Homöostase erreichen kann. Er adaptiert und kompensiert, um negative Einflüsse zu neutralisieren. Das kann aber auch so weit gehen, dass die physiologische Funktionalität gestört wird, weil der Adaptionsprozess eine übermäßig große Anpassung erfordert.
Die Zirkulation – sowohl die Zirkulation in der Körpergesamtheit als auch die Mikrozirkulation auf Zellebene – ist entscheidend für die Funktionalität, indem sie gegen Stillstand und negative Gewebeveränderungen arbeitet. Unter Gewebeveränderungen sind Adhäsionen, fibrotische Veränderungen im Gewebe, Umwandlung von funktionellem Gewebe in unfunktionelles Gewebe zu verstehen. Wichtig ist, dass in der osteopathischen Behandlung nicht für sich allein die parietalen, viszeralen, faszialen und kraniosakralen Dysfunktionen behandelt werden, sondern der Mensch in seiner systemischen Gesamtheit.
Die Osteopathie kann nicht jedes Beschwerdebild heilen. Ist eine Gewebestruktur endgültig in ihrer Funktion zerstört, kann dies nicht rückgängig gemacht werden. Die osteopathische Behandlung kann aber auch dann eine bedeutsame Hilfe sein, wenn es um eine Linderung der Symptome geht.
Bei der osteopathischen Untersuchung erfasst man das System, stellt die Auffälligkeiten fest und sucht nach der dominanten Dysfunktion (dem Bereich der größten Spannung), die den Körper in seine Kompensation bringt und zur eingeschränkten Funktion führt. Nicht selten existieren mehrere Auslöser, die verantwortlich für die Beschwerden sind. Hier ist es notwendig, die Wichtigkeit der einzelnen Dysfunktionen zu gewichten und in den funktionellen Kontext einzuordnen.
So existieren neben dem Muskelsystem fasziale, skelettale, viszerale und kraniale Strukturen, die alle im Wirkungszusammenhang miteinander stehen und über das komplexe Nervensystem organisiert werden.
Hier wird bewusst vom Muskelsystem gesprochen, weil verschiedenste Muskeln synergetisch oder antagonistisch im Körper arbeiten, aber nie isoliert; auch sie unterliegen verschiedensten Einflussfaktoren.
Aufgrund der Vielfalt der Strukturen und der diagnostischen Untersuchungen geht es bei den folgenden Darstellungen darum, eine Möglichkeit von vielen aufzuzeigen, bei der mithilfe verschiedener klinischer Untersuchungstechniken die zugrunde liegende Komplexität erfasst werden kann. Es wird ausdrücklich betont, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit und Ausschließlichkeit besteht.
Jeder differenzierte Untersuchungsablauf erfordert bestimmte Untersuchungsschritte:
Anamnese
Inspektion
klinische Untersuchung und Befundung (Listening, Palpation, Perkussion, Auskultation, Funktionstest, Provokationstest etc.)
Diagnosestellung
Bei Verdacht auf Kontraindikationen und Behandlungsverbot im Sinne des Gesetzes über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz) ist eine Überweisung an den Arzt zur näheren Abklärung erforderlich.
Wie aus dem letzten Aspekt deutlich wird, existiert in der Untersuchung die sog. „doppelte Differenzialdiagnose“: In der Untersuchung muss erfasst werden, ob der Patient ein Fall für die osteopathische Behandlung ist oder er zunächst erst für weitere schulmedizinische Untersuchungen in die ärztliche Behandlung weiterempfohlen werden muss.
Gibt es Ansätze für eine osteopathische Behandlung, dann stellt sich die Frage nach dem systemischen Hintergrund. Wo liegt der Bereich der größten Spannung? Welche weiteren Strukturen müssen differenzierter getestet werden, um die Diagnose stellen zu können? Die Differenzialdiagnostik ist hierbei von großer Bedeutung.
In diesem Kapitel erfahren Sie mehr zur Herangehensweise der Untersuchung von Patienten. Dazu gehören die Anamnese, Inspektion sowie die körperliche Untersuchung mithilfe geeigneter Testverfahren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden dem osteopathischen Kontext zugeordnet, entsprechend bewertet und bilden die Grundlage der anschließenden Therapie.
Grundsätzliches: Da der menschliche Körper ständig der Schwerkraft unterliegt, muss der aufrechte Körper seine Gewichtskraft im Gleichgewicht halten. Wird diese aus dem Lot verlagert, führt das zu einer veränderten statischen Belastung des Körpers. Durch steuernde neurophysiologische Prozesse muss die Körperhaltung an diese vertikale Kraftgröße ständig im Sinne des Gesamtkörpergleichgewichts mit möglichst minimalem Energieverbrauch (Gesetz der Ökonomie) angepasst werden. Diese sind u. a. auf Informationen von den verschiedenen Proprio-, Intero- und Exterozeptoren angewiesen. Die Funktionalität des gesamten Nervensystems ist von größter Bedeutung.
Bezogen auf eine Bewegung wird die Situation noch komplexer. Je uneingeschränkter das Zusammenspiel der myofaszialen Kraftketten ist, desto geringer ist der Energieaufwand für den Körper.
Kommt es zu Dysfunktionen im parietalen, faszialen, viszeralen und/oder kraniosakralen Bereich, können die Kraftketten im Körper nicht optimal genutzt werden. Sie können sogar unphysiologisch sein. Der Einfluss der psychischen und mentalen Verfassung sei, obwohl er auch für die Körperhaltung von großer Bedeutung ist, hier nur am Rande erwähnt. Das führt zu Dysbalancen – auch bezogen auf den Stoffwechsel –, strukturellen Überbelastungen und schlimmstenfalls zu strukturellen Defekten, denn Struktur und Funktion bedingen sich gegenseitig.
Im Stand, Sitz und in der Bewegung geht es für den Körper also immer um den permanenten Ausgleich eines kontrollierten Ungleichgewichts.
Aus der Perspektive der Diagnostik, insbesondere bei der klinischen Inspektion, stellt sich die Frage, ob der Patient eher ein anteriores, posteriores oder zentriertes Haltungsmuster zeigt ( ▶ Abb. 2.1). Das Haltungsmuster weist auf Zonen starker Spannungen hin und kann Anhaltspunkte auf die dominierende Dysfunktion geben (parietales, viszerales oder kraniosakrales Problem; vgl. ▶ [2], ▶ [6], ▶ [27]):
Ein posteriores Haltungsmuster kann einen Hinweis auf ein parietales Problem im Bereich Wirbelsäule, Becken, untere Extremität geben.
Das anteriore Haltungsmuster weist vermehrt auf eine viszerale Dysfunktion von Thorax, Abdomen und/oder kleinem Becken hin.
Liegen zudem Seitneigungen vor, kann das ein Hinweis auf die Seitenlage der Dysfunktion sein. Rotationen verstärken das Ausmaß der Flexion/Extension/Seitneigung.
Ein zentriertes Haltungsmuster mit einem in sich zusammensinkenden Zug in die zentrale vertikale Achse des Körpers kann ein Hinweis auf eine Dysfunktion in der zentralen vertikalen Faszienkette oder des kraniosakralen Systems sein.
Abb. 2.1 Haltungstypus.a Posteriorer Typ (Schwerkraftlinie [SKL] nach posterior verlagert).b Normaler (zentraler) Typ (SKL ist im Lot).c Anteriorer Typ (SKL nach anterior verlagert).
(Hermanns W. GOT – Ganzheitliche Osteopathische Therapie. 3. Aufl. Stuttgart: Haug; 2012: 72, Abb. 8.3a–c)
Der normale Befund wäre ein zentrales Haltungsmuster (mit kleinen Abweichungen in verschiedene Richtungen im Sinne des kontrollierten Ungleichgewichts) ohne die oben beschriebenen deutlichen Zugrichtungen, die über den Ecoute-Test im Stand festgestellt werden ▶ können.
Die Anamnese hat einen äußerst wichtigen Anteil am diagnostischen Untersuchungsgang. Der Patient kennt seine Schmerzsymptomatik gut und gibt im Rahmen der Eigenanamnese mit seinen Worten die Information zu seinem Beschwerdebild wieder. Konzentriertes Zuhören und gezieltes Nachfragen sind in dieser Situation wichtige Aufgaben des Behandlers. Er muss die erhaltene Information in pathophysiologische Zusammenhänge bringen und einordnen können. Die Befundung erfolgt über die körperliche Untersuchung, daher darf die Diagnose nach der Anamnese noch nicht feststehen. Die Art der Untersuchung muss ergebnisoffen sein und darf nicht das Ziel haben, Annahmen aus dem Anamnesegespräch zu bestätigen.
Die Anamnese ist ein strukturiertes Gespräch. Der Patient hat Zeit, seine Schmerzthematik darzustellen, und es gibt Möglichkeiten für gezieltes Nachfragen. Die Besonderheit dieses Gesprächs liegt darin, dass zum einen der Patient bestimmt, was er sagen will/kann, zum anderen muss der Behandler für sich festlegen, welche Fragen für ihn wichtig sind. Vor diesem Hintergrund ist die Gesprächsführung sensibel zu führen und von Fall zu Fall muss entschieden werden, welche Fragen vorab und welche im Laufe der Untersuchung gestellt werden müssen oder können.
Im Anamnesegespräch sollten folgende Themenblöcke behandelt werden:
eigentliches Symptom:
Wann ist dieses aufgetreten (spontan, schleichend)?
Schmerzlokalisation, Ausstrahlungsschmerz, Anlauf-, Ruheschmerz
Was bessert/verschlechtert den Zustand?
Ist der Schmerz dauerhaft, intermittierend etc.? Zu welcher Tageszeit tritt er auf?
Bewegungsapparat:
Gelenkbeschwerden
Schmerzen im Kapsel-Band-Apparat
Knochenschmerzen
Gibt es Probleme in mehreren Bereichen, wechselnd oder immer am selben Ort?
viszerale Probleme:
Verdauung an sich, Obstipation, Durchfall
Meteorismus, Reflux
Bronchitiden etc.
Stoffwechselerkrankungen
Symptome, die den Kopf betreffen:
Kopfschmerz, Schwindel, Konzentrationsstörungen
Nasennebenhöhlen
Zahnprobleme, Okklusionsstörungen
Tinnitus
Fehlsichtigkeit
Immunsystem:
Allergien
Infektionen
Herz-Kreislauf-System:
körperliche Belastbarkeit
Blutdruck
arterielles System
venöses System, Varizen
Hauterkrankungen
neurologische Erkrankungen
Urogenitalbereich:
Harnverhalten
Menstruationsbeschwerden etc.
Traumata, Operationen, Narben
durchlebte Krankheiten
Ernährung, Alkohol, Rauchen
Schlaf
alltäglicher Lebensrhythmus/Stress, Bewegung
Familie:
gehäufte Krankheiten
Krebsleiden
Diabetes mellitus
Rheuma
genetische Anomalien
letzter Arztbesuch, Vorsorgeuntersuchung, letzte Befunde
kieferorthopädische Eingriffe/Hilfsmittel:
Knirschschiene
Klammer
orthopädische Hilfsmittel:
Einlagen
Arzneimitteleinnahme, Arzneimittelunverträglichkeiten
Im Anhang ist ein Beispiel für die Gestaltung eines Anamnese- und Befundbogens ▶ gezeigt.
Die Qualität des Schmerzes ist vielfältig. Es folgt eine Übersicht, die Hinweise geben kann, welche Struktur durch welche Schmerzqualitäten gekennzeichnet ist ▶ [19]:
knöcherne Strukturen, Gelenkstrukturen, Entzündungen an diesen Strukturen, Metastasen:
zunehmender Schmerz
dauerhafter Schmerz
nächtlicher Schmerz
akuter Sofortschmerz bei Belastung
warme/überwärmte Haut
Schwellungen
atypisches Schwitzen
Schlafstörungen
Gewichtsveränderungen
Kapseln, Bänder, Ligamente in Verkürzung oder Überdehnung:
Schmerz in Ruhe
Schmerz eher dumpf
Verschlimmerung bei längerer und belastender Bewegung, bei gleicher Position für längere Zeit
Schmerzlinderung durch unbelastete Bewegung
Steifigkeit beim morgendlichen Aufstehen
Muskeln in Verkürzung oder Überdehnung:
Schmerz eher hell
Verschlimmerung bei längerer und belastender Bewegung
Schmerzverstärkung durch unbelastete Bewegung
Ausstrahlungsschmerz in den Muskel
Durchblutungsstörungen, arterielle:
Belastungsschmerz sofort
Schmerz eher tief
Verschlimmerung bei längerer Bewegung
krampfartige Schmerzen
Haut kalt
Hautfarbe eher blass
venöse Stauung:
Schmerz in Ruhe
Bewegung mit/ohne Belastung reduziert Schmerz
Haut eher warm
müde, schwere Extremitäten
Hautfarbe eher rötlich-bläulich
geschwollene Extremitäten
lymphatische Stauung:
Haut kalt, blass
schwere Extremitäten
geschwollene Extremitäten
Störungen des zentralen Nervensystems (ZNS):
Bewusstseinsstörungen
Sinnesstörungen
Störungen des peripheren Nervensystems (Sensibilität, Kraft):
Schmerzen eher brennend
radikuläre Schmerzausstrahlung
Schmerzausstrahlung entsprechend dem Verlauf der Nerven
verminderte Kraft
Störungen der Sensibilität
Störungen des neurovegetativen Systems:
Schlafstörungen
atypisches Schwitzen
Konzentrationsmangel
Müdigkeit
Toxinbelastungen, Störungen des Metabolismus:
Schmerz wandert, wechselt, diffus
Schmerzen auf beiden Seiten
endokrinologische Störungen:
Schlafstörungen
atypisches Schwitzen
Konzentrationsmangel
Müdigkeit
Trinkverhalten/Durst verändert
Appetit verändert
Gewichtsänderung
Wenn bei der Anamnese oder dem Untersuchungsblock Hinweise auf Schädigungen im neurogenen Bereich gefunden werden, sind neurologische Tests▶ erforderlich.
Die Inspektion beginnt eigentlich schon mit dem ersten persönlichen Kontakt zwischen Behandler und Patient. Das Gangbild, der Händedruck, die Sitzhaltung – all das sind Informationen, die der Behandler registriert ( ▶ [6], ▶ [11]).
Die Vitalität (müde, abgeschlagen, geistig rege oder inaktiv), Gemütsverfassung (unsicher, introvertiert, redselig), der Leidensdruck, Auffälligkeiten des Patienten sind weitere wichtige Hinweise für die Patienteneinschätzung.
Das folgende Untersuchungsbeispiel ist eine Möglichkeit, wie der Patient untersucht werden kann, um den Dysfunktionsmechanismus und seine Verkettung zu erfassen. Die Inspektion erfasst Haltung, Bewegung und dermatogene Auffälligkeiten des Patienten, um das muskulofasziale-skelettale System des Patienten nachzuvollziehen. Es folgt die Erfassung mit Blick von dorsal, sagittal, ventral.
Wie sind die Füße, Knie positioniert?
Symmetrie
Außen-/Innenrotation
Fußpathologien
Eversion/Inversion
Wie zeigt sich die Beinachse?
Symmetrie
Genu varum, valgum, recurvatum
Coxa vara/valga
Beckenstellung:
symmetrisch
Höhe Crista iliaca gleich
symmetrische Pofalte
Hinweis auf Beinlängendifferenz
Wirbelsäulenstellung:
symmetrisch
Skoliose
Seitneigung
Thorax:
symmetrisch
symmetrisch bei Ein- und Ausatmung
Ruhestellung in Inspiration/Exspiration
Schulterposition:
symmetrisch
Hochstand
Schulterblattkontur symmetrisch
Scapula alata
Position der Halswirbelsäule (HWS):
gerade
Seitneigung
Rotation
Nacken/Hals angespannt
Kopfhaltung:
horizontal
Seitneigung
Rotation
auffällige Bindegewebszonen
Haut:
Farbe, Hautveränderungen (Effloreszenzen), Pigmentveränderungen
Tumore
Haare
Narben, Wunden
Hämatome, Ödeme, Varizen
Praxistipp
Das Haltungsmuster lässt sich am besten aus der Seitenansicht erfassen.
Kopfposition:
nach dorsal/ventral verschoben
Torsion
Kieferposition:
Okklusion
Krümmungen der Wirbelsäule:
Hyperlordosen, Hyperkyphosen
Beckenstellung anterior/posterior
Torsion Kopf, Schulter, Becken
Thoraxform:
sagittaler Durchschnitt im oberen Bereich im Vergleich zum unteren Bereich
Form des Abdomens:
vorgewölbter Oberbauch, Unterbauch oder stark abgeflachter Bauch
Hüfte:
in Flexion/Extension
Knie:
in Flexion/Extension
oberes Sprunggelenk:
anterior/posterior
Fuß:
Inversion/Eversion
Welche Regionen halten den Körper?
Tonus der Thorax-, Rücken-, Bauch- und Beinmuskulatur
Wie sind die Füße, Knie positioniert?
Symmetrie
Außenrotation/Innenrotation
Fußpathologien
Eversion/Inversion
Zehenstellung, Krallenzehen
Linie Fuß/Patella
Beckenstellung:
symmetrisch
Höhe Spina Iliaca anterior superior (SIAS) gleich
Symmetrie des Abdomens:
Ist der Bauch oberhalb/unterhalb des Bauchnabels konvex/konkav?
Ist Bauchnabel in der Mitte oder seitlich verzogen?
Bauchmuskulatur hypoton/hyperton
Operationsnarben, sonstige Narben
Ist der Bauch ausgeprägt (Adipositas)?
Taillendreiecke gleich
Thoraxform:
Symmetrie, eher in Exspirations-/Inspirationsposition
elastisch/fester Eindruck
Atmung symmetrisch
mehr Bauch-/Thoraxatmung (flach/tief)
Symmetrie des Schultergürtels:
Symmetrie Klavikula
Torsion
Schulter höher/tiefer
Position der Arme in Innen-/Außenrotation
Hals:
angespannt
Muskelprofil
Torsion/Seitneigung
Kopf:
Halteposition oder wird er in eine bestimmte Richtung gezogen?
Sind die Augen horizontal?
Gesichtssymmetrie
Kieferstellung
auffällige Bindegewebszonen
Haut:
Farbe, Hautveränderungen (Effloreszenzen), Pigmentveränderungen
Haare
Narben, Wunden
Hämatome, Ödeme, Varizen
Tumore
Aus dieser Fülle von Einzelbefunden müssen nun die auffälligsten Merkmale in einen funktionellen Sinnzusammenhang gebracht werden. Hilfreich ist dabei das Flexions-Extensionsketten-Modell von Richter und Hebgen ( ▶ [37]; ▶ Tab. 2.1).
Tab. 2.1
Flexions-Extensionsketten-Modell von Richter. Betrachtung von kaudal nach kranial.
Flexionskette
Extensionskette
Fußgewölbe/Sprunggelenk
Eversion, abgesenktes Fußgewölbe, Talus anterior-medial
Inversion, Hypertonus Fußsohlenmuskulatur (Krallenzehen), Talus posterior
Knie
in Extension
in Flexion oder recurvatum
Hüfte
in Extension
in Flexion
Ilium
posterior rotiert
anterior rotiert
Sakrum
Sakrumbasis nach anterior, Os coccygis nach posterior
Sakrumbasis nach posterior, Os coccygis nach anterior
Lendenwirbelsäule (LWS)
Th 12–L 5
extendiert
entlordosiert
Brustwirbelsäule (BWS)
Th 4–Th 12
in Flexion (kyphotisch), Rippen in Exspirationsstellung
aufgerichtete BWS, Thorax in Inspirationsstellung
zervikothorakaler Übergang (CTÜ)
C 3–Th 4
in Extension (verstärkte Lordosierung)
gestreckt (delordosiert)
Okziput, Atlas, Axis (OAA)
C 0/C 1
Okziput in Flexion, Atlas anterior
Okziput in Extension, Atlas posterior
Kranium
Synchondrosis sphenobasilaris (SSB) tief (= kraniale Extension)
SSB hoch (= kraniale Flexion)
obere Extremität Schulterblatt
Abduktion (eingerollte Schulter)
Adduktion (Schulter nach dorsal orientiert)
Oberarm
Adduktion, Innenrotation, Extension
Abduktion, Außenrotation, Flexion
Unterarm
Ellenbogen in Flexion, Unterarm in Pronation
Ellenbogen in Extension, Unterarm in Supination
Hand/Finger
Handgelenk in Extension, Finger in Flexion
Handgelenk in Flexion (verminderte Streckung), Finger in Extension
C 0/C 1: oberes Kopfgelenk (Atlantookzipitalgelenk); C 1/C 2: unteres Kopfgelenk (Atlantoaxialgelenk); C 1–C 7: 1.–7. Halswirbel; L 1–L 5: 1.–5. Lendenwirbel; S 1–S 5: 1.–5. Kreuzbeinwirbel; Th 1–Th 12: 1.–12. Thorakal- bzw. Brustwirbel
Dieses Schema ist hilfreich, um die vorab beschriebenen vielfältigen Aspekte bei der Inspektion von dorsal, sagittal und ventral strukturiert zu erfassen.
Leider finden sich in der Praxis selten die modellhaften Ideallinien (z. B. nur bilaterale Flexionskette). Es gibt Varianten, bei denen Muskelkettenzüge nicht auf beiden Körperhälften identisch sind oder eine Kette auf einer Körperseite dominiert. Eine Körperhälfte kann von einer Extensionskette dominiert sein, die andere von einer Flexionskette. Die Folge ist dann eine skoliotische Haltung.
Für die praktischen Anwendung ist es daher wichtig, eine Tendenz festzustellen: Zu welcher Muskelkette neigt der Patient mehr? Welche Scharnier- und Schaltstellen sind auffällig – insbesondere Fuß, Becken, thorakolumbaler Übergang (TLÜ), CTÜ, OAA?
Praxistipp
Was wird nach der Inspektion als Befund festgehalten?
Welcher Haltungstyp liegt vor?
Welche myofasziale Kette bzw. Muskelfunktionskette dominiert?
Welche wesentlichen Gelenkstellungen fallen im Stand auf?
Existieren Rotationen/Abweichungen im Haltungsmuster? Wenn ja, auf welcher Höhe (z. B. Becken, TLÜ, CTÜ, OAA)?
Welche Bindegewebszonen, Hautstrukturen sind auffällig?
Kann ein Zusammenhang mit den Inhalten der Anamnese und den Beschwerden des Patienten hergestellt werden?
Wichtig ist, dass die wesentlichen Auffälligkeiten in diesem Untersuchungsabschnitt festgehalten werden und das Haltungsmuster im System nachvollzogen werden kann.
Um die körperliche Untersuchung systemumfassend zu gestalten, aber auch nicht unnötig viele Tests durchführen zu müssen, wird folgende Handlungsweise vorgestellt:
Die Ergebnisse der Inspektion werden registriert und im weiteren Untersuchungsverlauf berücksichtigt.
Der ▶ Ecoute-Test im Stand legt fest, ob es sich eher um ein viszerales, parietales oder kraniosakrales Problem handelt.
Danach wird das Untersuchungsschema ausgewählt, das das viszerale, parietale oder zentralfasziale/kraniosakrale Problem näher ermittelt.
Die Struktur, die sich als dominante Dysfunktion zeigt, wird benannt und lokal differenziert untersucht. Sie wird in Bezug zu den übrigen Dysfunktionen gestellt (z. B. zu den Schaltstellen, myofaszialen Zügen, kranialen oder viszeralen Dysfunktionen). Wenn es sich um eine Summation von Dysfunktionen handelt und keine eindeutigte dominante Dysfunktion feststellbar ist, muss der Gesamtbeschwerdekontext nach funktionellen Aspekten gewichtet untersucht werden (z. B. Korrespondenzen eines fazilitierten Segments).
Praxistipp
Leitfragen für die Gestaltung des Untersuchungsschemas:
Auf welcher Ebene liegt die dominierende Dysfunktion (parietales, viszerales oder zentralfasziales/kraniosakrales Problem)?
Wenn eine auffällige Körperregion festgestellt ist, wo liegt die Dysfunktion? In Einzeltests wird festgelegt, welches Organ/Gelenk, welche Struktur in Dysfunktion ist.
Welche weiteren Dysfunktionen stehen damit im Zusammenhang?
Die Dysfunktion wird benannt.
Es folgt der Kontrolltest (durch Provokation oder fasziale Entlastung).
Alternative: Gibt es keine eindeutige dominante Dysfunktion (auch das ist eine Aussage), müssen die Körperregionen näher untersucht werden, die für die Problematik des Patienten naheliegend sind. (Widersprüchliche Ergebnisse können z. B. auftreten bei starken retrorenalen Faszienzügen. Sie beeinflussen die LWS und können im Ecoute-Test einen posterioren Zug machen. Die Dysfunktion liegt aber womöglich im Bereich der Niere.)
In der Untersuchungsreihe findet sich immer ein Untersuchungsblock, der die wesentlichen Schaltstellen beurteilt. Hintergrund ist die Annahme, dass – gleich ob es sich um ein viszerales, parietales oder kraniosakrales Problem handelt – immer auch fasziale Strukturen mitbetroffen sind, die u. a. an den Schaltstellen gut getestet werden können.
Cave
Treten bei der Untersuchung Unwohlsein, Schweißausbrüche, Zeichen einer Hypertonie/massive Hypotonie, Herzrasen, Kurzatmigkeit oder sonstige vegetative Symptome auf, muss die Befundung abgebrochen und der Patient zunächst für weitere schulmedizinische Untersuchungen in die ärztliche Behandlung weiterempfohlen werden!
Abb. 2.2 Ecoute-Test im Stand nach Barral.
Hier erfolgt der erste Hinweis, ob eher ein parietales, viszerales oder zentralfasziales/kraniosakrales Problem vorliegt. Die vom Behandler wahrgenommene Zugrichtung ist die wesentliche Information (vgl. ▶ [2], ▶ [6]).
Patient steht mit leicht geöffneter Fußstellung.
Behandler steht seitlich hinter dem Patienten.
Behandler legt eine Hand auf den Kopf (Schädeldach), die andere auf den lumbosakralen Übergang.
Patient schließt die Augen (geöffnete Augen sind eine unerwünschte visuelle Kontrolle für den Patienten bezogen auf seine Haltung im Raum).
Der Behandler darf keinen Druck ausüben. Er muss die Bewegung spüren können.
Behandler achtet auf die Eigenbewegung des Körpers ( ▶ Abb. 2.2).
Die Bewegung des Körpers wird über die Faszienspannung in Richtung der dominanten Dysfunktion beziehungsweise des Bereichs der größten Spannung gezogen:
Eine parietale Dysfunktion (Wirbelsäule, Becken oder untere Extremitäten) kann einen Zug nach posterior ausüben.
Hinweis auf eine Dysfunktion des zentralfaszialen/kraniosakralen Systems ist ein Zug in die zentrale Achse des Körpers (zentriertes Haltungsmuster).
Eine viszerale Dysfunktion (Bereich Thorax, Abdomen oder kleines Becken) kann einen anterioren Zug ausüben.
Nach dieser Befundung entscheidet der Behandler, ob er sich – das Untersuchungsschema betreffend – für das anteriore, das posteriore oder das zentralisierte Haltungsmuster entscheidet.
Praxistipp
Das anteriore Haltungsmuster gilt als Hinweis auf ein viszerales Problem.
Zielrichtung des weiteren Untersuchungsgangs: den Körper in seiner Gesamtheit erfassen, Auffinden des Organs in Dysfunktion und Eingrenzung der weiteren Dysfunktionen, die mit einer viszeralen Dysfunktion einhergehen können.
Patient liegt in Rückenlage:
Faszialer Beinzugtest: Dieser gibt erste Hinweise darauf, wo fasziale Restriktionen in den Schaltstellen Fuß und Becken gegeben sein können.
Viszeraler Dichtetest: Damit legt man die Region fest, in der eine viszerale Dysfunktion im Thorax-, Bauch- und Beckenraum liegen könnte.
Diaphragmatest: Mit diesem bewertet man die Mobilität des Diaphragmas (Einschränkung, ein- oder beidseitig?). Das Diaphragma ist bezogen auf die oberen Bauchorgane und die Organe des Thorax in ständiger Korrespondenz.
Test thorakozervikales Diaphragma: Mit diesem bewertet man die Mobilität des Diaphragmas (Einschränkung, ein- oder beidseitig?). Das Diaphragma ist bezogen auf die Organe des Thorax, den Schultergürtel und die untere HWS in ständiger Korrespondenz.
Faszialer Armzugtest: Dies ist ein Kontrolltest: Wie weit reicht der fasziale Zug von kranial (Schulter, oberer Thorax, untere Thoraxapertur, Becken)? Wo liegt eine Restriktion? Wie verhält sich die obere Extremität?
Passiver Bewegungstest HWS: Hiermit findet die Suche nach Bewegungseinschränkungen und dem faszialen Bezug statt. Ein fazilitiertes Segment gibt Hinweis auf Oberbauchorgane (z. B. über den N. phrenicus).
Test kraniozervikales Diaphragma: Hiermit lassen sich der zentralfasziale Tonus sowie ein-/beidseitige Einschränkungen bewerten. Wo endet in welcher Höhe der Wirbelsäule der fasziale Zug? Stimmt dieses Ergebnis mit den bisherigen Befunden überein?
Horchtest (Schädeldachhaltung nach Sutherland): Mit dem Horchtest (Schädeldachhaltung) werden das Bewegungsmuster der SSB und die kraniale Pulsation („primary respiratory mechanism“, PRM) getestet. Bewertet werden die kraniale Flexion und Extension, aber auch der Bewegungsausschlag, der Rhythmus und die Symmetrie der Bewegung. Die Korrespondenz über die Zentralsehne zu den viszeralen Organen ist hier von Bedeutung.
Festlegung des Organs mit der dominanten Dysfunktion und Differenzierung der Organdysfunktion durch lokale Tests: Spasmus, Ptose, Adhäsion, zirkulatorischer Stau
ggf. Testkontrolle über Sotto-Hall-Test nach Barral oder komplettierten Test
Wenn die Untersuchungsergebnisse aus der oben beschriebenen Untersuchungsreihe nicht stimmig sind, können ergänzende differenzierte Tests über die Wirbelsäulensegmente erfolgen (viszerosomatischer Reflex).
Patient liegt in der Bauchlage:
Test hypertones Muskelsegment Wirbelsäule: Ausstreichung des Muskelgewebes des M. erector trunci zum Auffinden des muskulären Hypertonus
Rotationstest Wirbelsegment: Rotationsdrucktest am Proc. spinosus des auffälligen Segments, um die Dysfunktion in Rotation zu finden
Atemtest bei Wirbeldysfunktion: Dieser Test dient zur Befundung, ob das Segment in Extension oder Flexion blockiert. Bei funktioneller Blockade liegt eine Flexionsdysfunktion im kyphotischen Wirbelsäulenbereich bzw. Extensionsdysfunktion im lordotischen Bereich vor; diese entsteht häufig aufgrund eines fazilitierten Segments.
Praxistipp
Lokal begrenzte, untypische Behaarung an der Wirbelsäule, ggf. mit verstärkter Hautpigmentierung, kann ein Hinweis sein für das Vorliegen einer Spina bifida occulta in dem entsprechenden Wirbelsäulensegment. Achtung bei der Anwendung von Impulstechniken („high velocity low amplitude thrust“, HVLA).
Fazit der Untersuchung: Ist z. B. eine funktionelle Wirbelblockade im Bereich Th 5–Th 9 gefunden worden und der Dichtetest hat im rechten oberen Drittel des Abdomens eine auffälligere Dichte der Leberregion als normal ergeben, muss die Leber näher untersucht werden (Kap. ▶ 3.1.5).
Zur Diagnosesicherung kann der Sotto-Hall-Test nach Barral durchgeführt werden.
Praxistipp
Fazit aus der Untersuchung sind Antworten auf folgende Fragen:
Welches Organ befindet sich in dominanter Dysfunktion und muss näher untersucht werden?
Welche myofasziale Kette ist auffällig?
Welche begleitenden Dysfunktionen liegen vor?
Können die Befunde in Zusammenhang gebracht werden mit der vorgefundenen dominanten Dysfunktion?
Kann ein Zusammenhang mit den Inhalten der Anamnese hergestellt werden?
Das Untersuchungsergebnis ist in einem Befundbogen ▶ festzuhalten.
Praxistipp
Das posteriore Haltungsmuster gilt als Hinweis auf ein parietales Problem (Dysfunktion von Wirbelsäule, Becken, unterer Extremität).
Differenzialdiagnose: Dysfunktion der Niere, da sie retroperitoneal liegt und ein Bezug zum M. psoas major besteht.
Patient im Stand:
3-D-Test im Stand (dreidimensionaler Test): aktiver und passiver Bewegungstest der Wirbelsäule in Flexion, Extension, Seitneigung und Rotation; Hinweis auf Bewegungseinschränkungen, Bewegungsführung unter Einwirkung der Muskelketten
Hip-Drop-Test: Beurteilung der Seitneigung in der LWS und im lumbosakralen Übergang
Vorlauftest im Stand (Rumpfvorbeugetest): Beurteilung der symmetrischen Bewegung der Spina iliaca posterior superior (SIPS); Hinweis auf eingeschränkte mechanische Funktion im Beckenring (Ilium-, Sakrumbewegung)
Praxistipp
Fehlerquellen beim Testen: asymmetrische Spannung des M. quadratus lumborum, der pelvitrochantären Muskulatur (u. a. M. piriformis), der Hüftextensoren, anatomische Beinlängendifferenz (dann in Rückenlage zur Absicherung des Befunds Test auf anatomische Beinlängendifferenz durchführen)
Wenn Vorlauftest im Stand positiv:
Meersseman-Test (Ausschlusstest Kiefergelenk): Klärung, ob das Kiefergelenk ursächlich ist; wenn ja, dann erst dort lokale Tests durchführen (Kap. ▶ 2.5.12) und differenziert das Kranium untersuchen.
Praxistipp
Der Meersseman-Test kann als Inhibitionstest bei jeder Dysfunktion eingesetzt werden.
Wenn Meersseman-Test negativ, weiter:
Vorlauftest im Sitz (Rumpfvorbeugetest):
Wenn das Ergebnis sowohl im Stand als auch im Sitz positiv ist, liegt eine Dysfunktion vom Os sacrum zum Ilium vor (Ursache ist häufig eine absteigende Kraftkette aus der Wirbelsäule).
Wenn das Ergebnis im Stand positiv und im Sitz negativ ist, dann liegt eine Dysfunktion des Iliosakralgelenks (ISG) vor in Abhängigkeit einer parietalen, myofaszialen Dysfunktion in der unteren Extremität mit Wirkung auf das ISG (aufsteigende Kette); dann erst werden weitere Tests der unteren Extremität durchgeführt (Kap. ▶ 4.10) und später die Iliumdysfunktion näher bestimmt (Kap. ▶ 4.1.4).
Wenn der Test im Stand und im Sitz negativ ist, liegt keine Dysfunktion im ISG vor.
Wenn die untere Extremität nicht beteiligt bzw. der ISG-Test negativ ist, weiter in Bauchlage:
Rotationstest Wirbelsäulensegment: Welche Wirbelsäulenregion ist auffällig? Welche Segmente sind auffällig?
Weiter in Rückenlage:
Faszialer Test Becken: Qualität der passiven Ilium-/Sakrumbewegung im Seitenvergleich bewerten (elastisch? fest?), Verdacht auf absteigende Wirkungskette aus der Wirbelsäule prüfen, Korrespondenz Beckenorgane?
Diaphragmatest: Man richtet den Fokus auf die Mobilität des Diaphragmas und prüft auf ein- oder beidseitige Einschränkung, Rippenbewegung, Korrespondenz Bauchorgane, symmetrische Thoraxbewegung.
Test thorakozervikales Diaphragma: Thorax- und CTÜ-Bewegung beobachten: Symmetrie?
Faszialer Armzugtest: Kontrolltest, wie weit der fasziale Zug reicht, wo liegt eine Restriktion? Stimmt das mit den bisherigen Befunden überein? Wie verhält sich die obere Extremität?
Passiver Bewegungstest HWS: Welche Segmente sind auffällig?
Test kraniozervikales Diaphragma: Bewertung von faszialem Tonus, ein-/beidseitigen Einschränkungen
Bewegungstest Kiefergelenk: Bewertung der Bewegungsqualität des Kiefergelenks
Horchtest (Schädeldachhaltung nach Sutherland): Qualität der Bewegung SSB, PRM-Frequenz, Amplitude, Korrespondenz Zentralsehne
Praxistipp
Fazit aus der Untersuchung sind Antworten auf folgende Fragen:
Welche parietale Struktur ist am auffälligsten und muss näher untersucht werden?
Welche myofasziale Kette ist auffällig?
Welche begleitenden Dysfunktionen liegen vor?
Können die Befunde in Zusammenhang gebracht werden mit der vorgefundenen dominanten Dysfunktion?
Kann ein Zusammenhang mit den Inhalten der Anamnese hergestellt werden?
Das Untersuchungsergebnis ist in einem Befundbogen ▶ festzuhalten.
Praxistipp
Das zentrierte Haltungsmuster gilt als Hinweis auf ein zentralfasziales/kraniosakrales Problem.
Horchtest (Schädeldachhaltung nach Sutherland)
Sakrumtest
kraniale Detailtests
Weitere Informationen sind in Kap. ▶ 5 zu finden.
Die folgenden Testbeschreibungen sind alphabetisch geordnet.
Abb. 2.3 3-D-Test im Stand.
Patient steht.
Behandler steht hinter dem Patienten.
Patient dreht sich nach rechts ( ▶ Abb. 2.3) und links.
Patient geht in maximale Beugung, dann in Hyperextension.
Patient neigt sich zur Seite links, rechts.
Normalbefund: schmerzfreie symmetrische Bewegung des Oberkörpers in alle Richtungen, symmetrisches Bewegen in den einzelnen Segmenthöhen der Wirbelsäule, TLÜ, CTÜ ist frei, harmonische Gesamtbewegung
Verdacht auf Dysfunktion bei allgemeinen Bewegungseinschränkungen
Verdacht auf Flexionsdysfunktion, wenn in Extension Schmerzen in der HWS, BWS, LWS auftreten
Verdacht auf Extensionsdysfunktion, wenn in Flexion Schmerzen in der HWS, BWS, LWS auftreten
Abb. 2.4 Atemtest bei Wirbeldysfunktion.
Patient in Bauchlage, Beine gestreckt
Behandler steht neben dem Patienten mit Blick nach kranial.
Behandler legt seine Daumenkuppen rechts und links an den Dornfortsatz ( ▶ Abb. 2.4).
Patient atmet 2-mal tief ein und aus.
Behandler bewertet die Bewegung des Dornfortsatzes.
Es wird festgelegt, ob der auffällige Wirbel in Flexions- oder Extensionsdysfunktion steht.
Behandler stellt fest, ob der Dornfortsatz des untersuchten Wirbels seitlich abweicht zu den Dornfortsätzen kranial und kaudal.
Eine Flexionsdysfunktion liegt vor, wenn sich bei Einatmung der Dornfortsatz in einer Linie mit den anderen Dornfortsätzen befindet. Eine Extensionsdysfunktion liegt vor, wenn der Dornfortsatz bei der Einatmung weiter ausschert, also sich die Rotation verstärkt.
Abb. 2.5 Passiver Bewegungstest HWS.
Patient liegt auf dem Rücken.
Behandler sitzt am Kopfende.
Mit der linken und rechten Handfläche den Kopf am Okziput halten ( ▶ Abb. 2.5).
Bei Rotation und Seitneigung die Bewegung an den Querfortsätzen mit den Fingern palpieren.
Bei Flexion und Extension Finger in den Raum zwischen den Dornfortsätzen des untersuchten Bewegungssegments legen.
Bewegungsmöglichkeiten testen (Flexion, Extension, Rotation, Seitneigung, Translation).
Normalbefund: Bewegung in jedem Wirbelsäulensegment der HWS in alle Richtungen schmerzfrei bei physiologischer Bewegungsamplitude
Verdacht auf Dysfunktion bei Bewegungseinschränkung bzw. Schmerz
Abb. 2.6 Bewegungstest Kiefergelenk.
Patient liegt auf dem Rücken.
Behandler sitzt am Kopfende.
Behandler legt rechts und links seine Zeigefinger in den vorderen Teil des äußeren Gehörkanals mit leichter Druckrichtung anterior (Lage der Kiefergelenke).
Patient öffnet und schließt langsam den Mund ( ▶ Abb. 2.6).