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Eine Fabel? Die Geschichte ist nicht belehrend: Die junge Amsel Ferdinand entwickelt Ängste. Dank der Freundschaft mit den Amseln Ludwig und Frieda gelingt es Ferdinand, seine Höhenangst zu überwinden. "Niedlich" - so der Kommentar zum ersten Entwurf. Für Kinder und Erwachsene.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Hawe Preters
Die Angst der Amsel Ferdinand
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Die Angst der Amsel Ferdinand
Impressum neobooks
Ferdinand hatte sich noch nicht ganz aus der Ei-Schale gezwängt, als ihm das erste Mal in seinem Leben angst und bange wurde. Seine drei Geschwister, die bereits an den Vortagen geschlüpft waren, hatten ihn an den Rand des Nestes geschoben, so dass sein aus der Ei-Schale ragender Kopf über dem Rand hing. Zwar war er noch blind, aber den Abgrund spürte er, als wolle dieser ihn nach unten ziehen. Wollten sich die Geschwister mehr Platz verschaffen? Oder spekulierten sie auf ein größeres Nahrungsangebot? Oder vielleicht war es doch nur ein Versehen der Geschwister, eine Unachtsamkeit beim Recken und Strecken nach der langen Zeit, die auch sie beengt in ihren Eiern verbringen mussten?
Glücklicherweise kam in diesem Augenblick Mutter Amsel geflogen, um ihren Kindern Nahrung in die Schnäbel zu stopfen. Mutter Amsel schob Ferdinand in seinem Ei zurück in die Nestmitte und entfernte ein Stück Schale, damit ihre noch federlosen, rosa-nackten Kükenkinder sich nicht an den scharfen Kanten der Schalen verletzten.
Ferdinand brauchte noch fast zwei Stunden bei mühevollem Tun, bevor er sich vollends aus dem bläulich-grün gescheckten Ei befreit hatte. Jetzt spürte er die Körperlichkeit seiner Geschwister in enger Nähe, Haut auf Haut, Wärme zwar, aber Bedrängnis und stetes Geschiebe.