Die Arboritos: Band 1: Auf den Spuren der Diebe - Ylvie Wolf - E-Book
SONDERANGEBOT

Die Arboritos: Band 1: Auf den Spuren der Diebe E-Book

Ylvie Wolf

0,0
3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Auf ins Abenteuer! Nachdem die Forschungspapiere ihres Vaters gestohlen wurden, erleben die daumengroßen Arbolde Fabia und Kion gemeinsam mit ihrem Freund Tamo in ihrem Heimatwald ihr erstes Abenteuer. Bei ihren Ermittlungen geraten sie nicht nur in ein altes Höhlensystem und werden von Ohrenkneifern gejagt, sie verfolgen auch einen Verdächtigen mit dem Mäuse-Express in die nächste Baumstadt. Letztendlich führt sie ihre Spur zu einem Bekannten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 187

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Frühlingsferien

Der Rup-Speicher

Gigant findet einen Geheimgang

Abenteuer im Labyrinth

Einbruch!

Freyas Alleingang

Hornreiter und Ameisen

Die Pläne sind verschwunden!

Eine erste Spur

Neue Pläne

Die Fahrt mit dem Mäuse-Express

Verfolgungsjagd

Geständnis

Folgt dem Dieb!

Tamo ist verschwunden!

Auf frischer Tat ertappt

Picknick

Impressum

Ylvie Wolf

Die Arboritos

Band 1: Auf den Spuren der Diebe

Ylvie Wolf

Die Arboritos

Band 1: Auf den Spuren der Diebe

Roman

Impressum

Texte: © 2022 Copyright by Ylvie Wolf

Umschlag: © 2022 Copyright by Ylvie Wolf

Ylvie Wolf, [email protected], www.semikolons-welt.de

Druck: tolino media

Verantwortlich für den Inhalt:

Jessica Jübermann

Görlitzer Str. 2b

51381 Leverkusen

Frühlingsferien

»Mein Bruder und ich werden eine Exkursion in die Wildnis machen! Wir wollen Ameisen jagen. Wusstet ihr, dass Ameisen total stark sind und man sie nur erlegen kann, indem man sie von Weitem mit Dornspeeren bewirft? Also ich mein nicht die normalen Waldameisen. Sondern die großen, die mir bis zur Hüfte gehen! Man muss höllisch darauf achten, dass sie einen nicht mit ihrer Säure treffen.«

Fabia lauschte mit gespitzten Ohren und wippenden Fühlern der abenteuerlichen Geschichte ihres neuen Mitschülers. So eine Entengrütze! Sie schüttelte den Kopf. Wenn auch nur die Hälfte von Tamos Geschichten der Wahrheit entsprach, hatte er mehr erlebt als alle Bewohner ihrer Buche zusammen.

Es war unhöflich und doch mischte sie sich in das Gespräch ein. »Na klar, du Spinner! Wir dürfen zwar erst in zwei Jahren auf den Boden, aber du warst natürlich schon draußen! Erzähl das jemand anderem.«

»Falsch!« Tamos Fühler wippten belustigt auf und ab. »Ich werde ein Jahr früher Vierzehn als ihr Kinderchen und darf nächstes Jahr schon.«

»Ich weiß nicht so genau, was daran witzig ist, wenn man wurzeln geblieben ist.«

Fabia wandte sich hochnäsig ab und erhielt von ihrem Zwillingsbruder Kion einen strafenden Blick. Das war wohl zu viel des Guten gewesen. Was machte das schon? Bevor sie sich entschließen konnte, ob sie weiter dem Märchen lauschen oder lieber mit Kion den Klassenraum verlassen sollte, hörte sie Kajas bissige Stimme hinter sich.

»Was redet die denn dazwischen?«

Fabia biss sich auf die Zunge, um nicht aus der Haut zu fahren. Das hatte sie davon, sich andauernd einzumischen. Ein Punkt mehr auf der Unbeliebtheitsskala. Mit heißem Gesicht hockte sie nieder und gab vor, ihre Schuhe zuschnüren zu müssen. Dabei bekam sie den Abschluss von Tamos Geschichte mit.

»Danach machen wir einen Abstecher zum Bach hinunter. Dort gibt es riesige Tunnelsysteme von Wühlmäusen. Vielleicht finden wir einen Schatz. Den zeig ich euch dann nach den Frühlingsferien.«

Die anderen gaben beeindruckte Laute von sich. Nach und nach gingen die letzten Schüler plaudernd aus dem Raum.

Fabia wartete, bis der Pulk an ihr vorbeigezogen war und richtete sich auf. Inzwischen waren außer ihr nur noch Kion, Tamo und die Lehrerin anwesend.

Die lächelte sie an. »Raus mit euch! Genießt das Wetter und habt eine schöne Zeit.«

Die drei Kinder nickten und verabschiedeten sich. Sie traten aus dem Klassenzimmer hinaus in den dämmrigen Korridor. Wie alle Gänge in Buchenhain war er röhrenförmig angelegt. Die Pilze in den kleinen Nischen zu beiden Seiten leuchteten in einem schummrigen Grün. Das Licht reichte aus, denn Fabia und Kion besaßen wie alle Arbolde gute Augen. Sie verließen den Baum und traten auf Plattform Siebzehn an die frische Luft.

Kion reckte sich herzhaft. »Endlich Ferien.«

Er schaute unter halb geschlossenen Lidern zum Blätterdach hinauf. Jetzt, da sie unter sich waren, sprach Kion mehr als einen Satz am Stück. »Das Wetter ist schön und soll auch so bleiben, meinen die Wetterfrösche.«

Er hatte recht, es war herrlich: Die Sonne schien durch das Blattwerk, es wehte eine leichte Brise und die Zweige in der Krone der Eiche bewegten sich sanft hin und her. Weit unter ihnen konnten sie den Waldboden sehen und Fabia blickte wie immer neugierig hinab. War das dort hinten ein Eichhörnchen?

Kions Stimme riss sie aus der Beobachtung. »Sollen wir dann los?«

Sie nickte und wandte sich nach links. Verblüfft wäre sie beinahe in Tamo hineingelaufen und blieb abrupt stehen. Finster blickte sie ihn an. »Was soll das?«

»Ich wollte fragen, ob ich mitkommen kann.« Tamos Stimme klang höflich und nicht so angeberisch und aufgeblasen wie sonst, wenn er eins seiner Märchen erzählte.

Irritiert fragte sie: »Mitkommen? Wohin?«

»Ihr wollt doch euren Vater besuchen, das habe ich in der Pause vorhin mitbekommen.« Tamo druckste herum. Er wirkte wie ausgewechselt, auf eine fremde Weise scheu. Sein Blick war zum Blätterdach gerichtet.

»Er hat meiner Mutter diesen mechanischen Webstuhl gebaut, mit dem sie endlich wieder arbeiten kann. Ich möchte mich persönlich bei ihm bedanken.«

Erstaunt wusste Fabia nicht, was sie darauf entgegnen sollte. Tamo sah sie nochmals an und ein spitzbübisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Ich habe dich noch nie sprachlos gesehen.«

»Ah, da ist ja der Tamo wieder, den wir kennen. Hab ihn fast vermisst«, sagte Fabia mit bemüht hochnäsiger Stimme.

Tamo lachte. »Und da ist die Fabia, wie wir sie kennen.«

Sie holte Luft, um etwas Passendes zu kontern, da mischte sich Kion ein. »Du kannst gerne mitkommen.«

Die Situation entspannte sich spürbar.

Fabia stieß die Luft aus und kratzte verlegen an ihrem Fühler. Ohne ein weiteres Wort drängte sie sich an Tamo vorbei. Sie folgten den vielen Stufen der Spindeltreppe um den Baum herum.

Tamo ging neben Kion her und erzählte ihm eine seiner Geschichten. Sie handelte von einem Eichhörnchen und einem unfreiwilligen Ritt. Kopfschüttelnd warf Fabia einen Blick zu ihrem Bruder und näherte sich dem Aufzug. Um im Inneren des Baumes mehr Platz zu haben, erreichte man die oberen Plattformen ausschließlich über den Krabbelzug: Große Insekten, die den Stamm auf und abliefen und dabei Arbolde trugen.

Die drei reihten sich in die kurze Warteschlange ein und geduldeten sich, bis sie an der Reihe waren. Derweil folgte Fabias Blick den Tieren, die kontinuierlich in die Höhe krabbelten.

Endlich war sie dran und erklomm den breiten Rücken eines Allzeitenkäfers. Sie nahm mit ihren Fühlern Kontakt auf und der Käfer freute sich über ihre nett gemeinten Gedanken.

Auf Ebene Dreiundzwanzig stieg sie aus, bedankte sich bei dem Insekt und wartete auf die Jungen. Hier in der Nähe der Krone bewegte sich die Eiche leicht im Wind. Die dünnen Äste waren mit Verbindungswegen und Plateaus verbunden, sodass man das halbe Blattwerk ohne Hindernisse überqueren konnte. Doch so mühelos konnten sie das Labor ihres Vaters nicht erreichen.

Fabia ging voran und näherte sich einer Abzweigung. Der Weg links führte zum Wissenschaftszentrum, in dem ihr Großvater arbeitete. Rechts ging es zu den Lagerhäusern der Wässerer, die oben im Laubwerk das Tau- und Regenwasser sammelten. Sie entschied sich für keinen der beiden Wege. Stattdessen stieg sie auf eine Strickleiter, die halb über dem Abgrund baumelte und kletterte fix einige Fuß nach oben. Die Zweige wurden stetig dünner und das Blätterdach lichtete sich, eine Bö ließ die Leiter arg hin und her schaukeln. Da Fabia das gewohnt war, machte es ihr nichts aus. Oben angekommen, erklomm sie ein Plateau, auf dem ein kleines Haus stand. Die Wände waren aus Ästen zusammengebunden und das flache Dach bestand aus Heu und Zweigen.

»Astrein!« Tamo klang begeistert.

Fabia drehte sich um und beobachtete ihren Klassen-kameraden, der sich auf der Plattform ein paar Mal drehte und alles anschaute. Dann fiel sein Blick auf das Haus und er grinste. »Richtig klasse.«

»Das hat Papa selbst gebaut«, erklärte sie stolz.

Auch Kion hatte die Ebene erreicht und ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. »Wir haben geholfen.«

Er ging an Tamo vorbei. »Lasst uns reingehen, Papa wartet bestimmt schon.«

Gemeinsam betraten sie das kleine Haus. Der Raum war vollgestopft mit rätselhaften Maschinen, deren Zweck man nur erahnen konnte. Fabia kannte viele Dinge von früheren Besuchen. Mehrere mechanische Webstühle standen in einer Ecke. Im Fruchtbecher einer Buchecker waren mehrere Drähte verknotet und Fabia hatte immer noch keine Idee, wozu das gut sein sollte. Rechts von ihr befand sich ein Sammelsurium von Gegenständen, bei denen die Funktionsweise nicht einmal ansatzweise verständlich war. Etwas Neues fing ihren Blick ein: Über die halbe Rückwand erstreckte sich eine seltsam anmutende Apparatur. Was das wohl war?

»Ah, da seid ihr ja!«, ertönte eine Stimme, aber man konnte niemanden sehen. Fabia drehte sich um die eigene Achse, dann deutete Kion nach oben. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah über sich eine geöffnete Luke zum Dach. Ein Kopf mit wirren Haaren war dort erschienen.

»Hallo, Papa.« Fabia lächelte.

Das Gesicht verschwand aus der Öffnung. Eine Strickleiter wurde hinabgelassen, deren Ende auf den Boden plumpste. Ein Bein erschien, dazu ein zweites und letztendlich schob Ruprecht Buchwald seinen gesamten Körper durch die Luke und kletterte behände hinab. Unten angekommen, drehte er sich lächelnd zu den drei Neuankömmlingen um. »Willkommen.«

Er wirkte genauso wirr wie seine Haare. »Ich muss euch etwas zeigen, wir sind endlich fertig! Das ist die Erfindung des Jahrhunderts!«

Sie folgten ihm in die hintere Ecke zu der riesigen Anlage. »Schaut her. Ist das nicht klasse?«

Da keiner etwas sagte, schnaubte Rup vernehmbar. »Banausen. Na gut, ich erklär es euch.«

Er deutete auf ein langes Rohr, das durch die Decke in den Raum hineinragte und etwa in Kopfhöhe endete. Darunter war ein Wasserrad, von dem aus Drähte zu einem metallenen Gerät verliefen.

»Also: Durch das Rohr fließt Wasser hindurch, das wir weiter oben im Blattwerk mittels eines Trichters sammeln. Das Wasser treibt das Rad an, dadurch entsteht Energie. Das ist ja nichts Neues, so werden immerhin unser Hauptaufzug und die Gondeln angetrieben. Aber diese Energie wird hier in diesem Gerät in Blitzenergie umgewandelt. Also dieselbe Kraft, die bei einem Blitzeinschlag während eines Gewitters entsteht. Auch das hat es schon einmal gegeben, habt ihr bestimmt in der Schule gelernt. Doch mit diesem Gerät hier ist es endlich möglich, diese Blitzenergie zu speichern.«

Er tätschelte liebevoll einen kleinen, unscheinbaren Kasten. Er war durch Drähte mit dem Umwandler verbunden.

»Und das heißt …?«, fragte Fabia vorsichtig.

»Das bedeutet, man kann die Blitzenergie hier speichern und dann woanders wieder freilassen«, sagte Tamo begeistert.

Rup strahlte ihn an. »Ja, richtig! Du hast es erfasst. Ist das nicht genial?«

»Das ist astrein!« Tamo trat einen Schritt näher, um sich den Kasten genauer anzuschauen.

In dem Moment stutzte Rup und sah für mehrere Sekunden auf Tamos Hinterkopf. Er blinzelte, kratzte sich am Fühler und drehte seinen Kopf zu Fabia.

»Sag mal«, flüsterte er so laut, dass jeder es hören konnte. »Wer ist das überhaupt?«

Kions Stimme bebte vor unterdrücktem Lachen. »Das ist Tamo Baumgarten, einer unserer Mitschüler.«

Der drehte sich um und schüttelte Rup die Hand. »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Die Erfindung des mechanischen Webstuhls hat meiner Mutter sehr geholfen.«

Er lächelte den schlaksigen Wissenschaftler an, der schwerfällig nickte. Das Nicken ging in ein Kopfschütteln über, dann wurde daraus wieder ein Nicken.

»Ich habs!« Er fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn. Irritiert sah Tamo ihn an.

Fabia hatte eine ungefähre Idee, was los war und tauschte einen Blick mit Kion. Der hatte mittlerweile Tränen in den Augen.

»Du bist der Sohn von Karli«, stellte Rup fest und schüttelte Tamo erneut die Hand. Der blickte erstaunt, fing sich aber zügig und nickte.

»Wunderbar«, sagte Rup. »Und wie geht es ihr?«

»Seitdem sie durch den Webstuhl wieder arbeiten kann, sehr gut. Sie schafft es einfach nicht mehr ohne Hilfe.« Tamo wirkte ungewohnt ernst.

»So kann sie trotz ihrer Krankheit weiterarbeiten. Und etwas mehr Boldstücke bekommen wir dadurch auch rein.«

Fabia sah, wie Tamo rot anlief. Peinlich berührt wandte sie sich ab und täuschte für ein kleines rundes Gerät Interesse vor, das direkt neben ihr auf einem Tisch lag. Es handelte sich um eine Uhr, die ohne Probleme in ihre Hand passte.

»Ah, du hast meine Erfindung entdeckt.« Rups Assistent Johann war unbemerkt an Fabia herangetreten.

Sie kannte ihn seit Kindesalter und schenkte ihm ein Lächeln. »Hallo. Was ist das? So eine kleine Uhr habe ich noch nie gesehen.«

»Es handelt sich um einen Nano-Zeitmesser.« Er nahm die Uhr in die Hand. »Ich habe die großen Uhren nachgebaut, die im Rathaus und in eurem Schulgebäude hängen. Die Bestandteile wurden immer kleiner und kleiner und zu guter Letzt habe ich es geschafft, sie in handliche Form zu bringen. Magst du sie haben?«

Er hielt Fabia die Uhr hin.

Mit großen Augen schaute sie auf das Gerät in seiner Hand. »Was, aber … ich kann nicht einfach deine Erfindung mitnehmen.«

Stotternd sah sie zu Johann.

»Natürlich kannst du das. Hör mal, Fabia, wir beide kennen uns schon so lange, da kann ich dir doch ein Geschenk machen. Außerdem habe ich mehrere.«

Er zwinkerte ihr zu und wedelte auffordernd mit der Uhr vor ihrem Gesicht herum.

Lächelnd nahm Fabia das Geschenk entgegen. »Danke schön! Wie geht es denn der kleinen Rica?«

Wie auf Kommando begann Johann übers gesamte Gesicht zu strahlen. »Ganz wunderbar geht es ihr! Sie kommt im Sommer endlich in die Schule und ist so aufgeregt. Seit Wochen spricht sie über nichts anderes mehr.«

Fabia hatte die kleine Tochter Johanns einige Male im Labor getroffen und war begeistert von dem fröhlichen, munteren Kind gewesen. »Grüße sie von mir!«

Die anderen gesellten sich zu ihr und Johann kehrte summend an die Arbeit zurück. Fabia betrachtete glücklich ihren Zeitmesser und stellte fest, dass es zwei Uhr mittags war. Kein Wunder, dass ihr Magen knurrte.

»Hat da jemand Hunger?« Tamo grinste sie an.

Doch selbst er konnte ihr die gute Laune nicht vermiesen und Fabia ignorierte die Stichelei.

Allerdings sprang ihr Vater sofort drauf an. »Eine super Idee. Tamo, wie wäre es, wenn du mit deiner Familie demnächst mal zum Abendessen vorbeikommst? Sagen wir, Sonntagabend um Fünf?«

Tamo nickte lächelnd. »Klappt bestimmt, ich frag zu Hause direkt nach. Danke für die Einladung.«

In dem Moment fiel Fabia etwas ein und sie sah zu ihrem Vater. »Denk dran, heute kommt Opa zu Besuch.«

Sie sah an Papas miesepetrigen Gesichtsausdruck, dass er das nicht vergessen hatte.

Er schnaufte. »Ja ja. Ich muss noch ein wenig arbeiten, dann mache ich mich auch auf den Weg.«

Kopfschüttelnd drehte Fabia sich um und schritt den Jungen voran durch die Eingangstür. Papa und Opa würden sich vermutlich wie immer streiten.

Sie prallte gegen ein weiches Hindernis. »Autsch!«

Erschrocken hechtete sie einen Schritt zurück und sah in das finstere Gesicht eines ihr fremden Mannes. »Entschuldigung. Ich habe Sie nicht gesehen, war in Gedanken.«

Die Miene des Mannes blieb bedrohlich, als er sie anblaffte: »Pass gefälligst beim nächsten Mal besser auf, wo du hintrittst.«

»Aber, aber, guter Bold, sie hat sich doch entschuldigt!« Rup trat von hinten heran und stellte sich hinter seine Tochter. Er betrachtete den Mann prüfend, wobei sich Sorgenfalten in sein Gesicht gruben.

»Sind Sie vom Gericht? Geht es um die Räumlichkeiten hier?«

Der Fremde warf Fabia einen letzten, mürrischen Blick von oben herab zu und wandte sich an Rup. »Nein, nein. Ich bin bloß ein neugieriger Wissenschaftsfan und hatte gehofft, ich darf mir mal Ihr Labor anschauen.« Er lächelte gekünstelt und seine Stimme hatte einen heuchlerischen, schmierigen Ton angenommen.

Rup sprang drauf an, auch wenn er weiterhin skeptisch schaute. »Oh, na, wenn das so ist! Kommen Sie doch herein. Da hab ich mich wohl auf dem Holzweg befunden, wie? Ich dachte schon, mein letztes Sonnenstündchen hätte geschlagen.«

Er forderte den Mann auf, ihm zu folgen. Seinen Kindern winkte er abschließend zu.

»Was war das denn für einer?« Tamos Fühler zuckten. Er und Kion hatten die Situation schweigend beobachtet.

»Habt ihr gesehen, dass er nur einen Fühler hat? Was wohl mit seinem zweiten geschehen ist?«

»Kannst dir ja eine Geschichte dazu ausdenken.« Fabia war genervt. Ihr war der Fremde nicht geheuer und sie fragte sich, ob man Papa mit ihm allein lassen sollte. Rup hatte die Angewohnheit, zu redselig und freundlich zu seinen Mitarbolden zu sein.

Tamo ging nicht auf Fabias Kommentar ein. »Warum sollte jemand vom Gericht herkommen?«

Kion zuckte ausweichend mit den Achseln. »Papa hat immer wieder Probleme mit denen.«

Tamo gab sich mit der Antwort zufrieden, aber Fabia fiel ins Grübeln. Es stimmte, Papa besaß ein Gedächtnis wie ein Sieb und hatte immer nur seine Erfindungen im Kopf. Doch in der letzten Zeit hatte sie das Gefühl, häufiger davon zu hören, wie er verzweifelt versuchte, eine seiner kleineren Erfindungen an den Arbold zu bringen. Vielleicht waren ihre Geldsorgen ja größer als gedacht.

Sie gab es nicht gerne zu und war unendlich froh, dass Kion es nicht sofort unter Tamos viel zu neugierige Nase rieb: Sie machten sich beide große Sorgen. Was wäre, wenn Papa sein Labor verlassen müsste? Es war doch sein ganzer Stolz, er liebte seine Arbeit. Mama machte eh schon Doppelschichten im Blattwerk, um ihnen etwas Vernünftiges zu Essen auf den Tisch zu bringen.

Bevor sie in ihren düsteren Gedanken versinken konnte, machten sie sich an den Abstieg und Fabia verdrängte ihre Sorgen fürs Erste. Jetzt sollten erst einmal die Ferien beginnen!

Der Rup-Speicher

Die drei machten sich gemeinsam auf den Heimweg. Tamo legte seinen Arm um Kions Schultern und führte ihn von Fabia weg. Wenn man Kions Gesichtsausdruck richtig deutete, geschah das nicht zu seiner Freude.

»Und, was habt ihr so in den Ferien vor? Mein Vater muss leider die ganze Zeit ackern. Er arbeitet unten in der Schmiede. Natürlich nicht so ein astreiner Job wie der eures Vaters, aber mindestens genauso wichtig.« Die Worte sprudelten regelrecht aus ihm hervor.

Fassungslos folgte Fabia den beiden. Seit wann interessierte sich Tamo für sie und ihren Bruder? Bisher hatte er sich an ihre anderen Klassenkameraden gehangen und sie mit seinen erfundenen Erlebnissen zugequatscht. Das schien er heute bei ihnen alles nachholen zu wollen.

Auf Etage Zwölf angekommen, wusste Fabia nicht mehr, ob sie lachen oder weinen sollte. Tamo hatte Kion die gesamte Zeit über die irrwitzigsten Geschichten erzählt. Wenigstens hatte er den Arm von Kions Schulter genommen, da er ihn für die gestikulierende Untermalung seiner Berichte benötigte.

»Also dann.« Fabia unterbrach die unglaubwürdige Beschreibung eines Ausflugs auf dem Rücken einer Ente zu gern.

»Wir müssen rüber zur Südbuche. Du musst sicherlich woanders lang.«

Auch dieser Satz schien gemein gewesen zu sein, jedenfalls interpretierte sie den Blick ihres Bruders so. Allerdings schien er erleichtert zu sein.

»Das stimmt.« Tamo winkte ihnen fröhlich zu. »Bis Übermorgen!«

Kopfschüttelnd sah Fabia ihm hinterher.

»In meinem Kopf summt es wie im Bienenstock.« Kion steckte einen Finger ins Ohr.

Sein Blick fiel auf das Grinsen Fabias und er sagte sogleich: »Ach komm. So schlimm ist Tamo nicht. Ich finde es nett, dass er heute mit bei Papa war.«

Fabia ließ die Aussage im Raum stehen. Sie überquerten den Verbindungsast zwischen der Haupteiche der Stadt und der Buche, in der sie wohnten.

Auf dem Ast könnten sie ohne Probleme mit der ganzen Familie nebeneinander herlaufen. Über eine Hängebrücke gelangten sie auf ihren Wohnbaum. In der alten Buche befanden sich Wohnstätten und die Web- und Nähstuben. Sie folgten der Spindeltreppe, die sacht abwärts führte. Auf Ebene Zehn begann das Wohngebiet der Arbolde. Hin und wieder waren Gänge in den Baum hineingehauen worden. Das letzte Stück bestand aus unregelmäßigen, alten Treppenstufen. Man sah ihnen ihr hohes Alter an und Fabia fragte sich, ob sie jemals renoviert worden waren.

Auf Ebene Fünf gab es drei Wohnungen, zwei waren lange unbewohnt. Sie betraten den Gang, der zu ihrer Wohnungstür führte. Fabia kramte aus ihrer Tasche den Schlüssel hervor und schloss auf.

»Hallo Mama, wir sind zu Hause!« Sie zog sich im Flur die Schuhe aus.

Die Decken der Wohnung waren doppelt so hoch wie in den neueren Behausungen weiter oben. Alles war weitläufig sowie krumm und schief. Im Badezimmer musste man aufpassen, nicht mit dem Kopf gegen die schräge Wand zu prallen. Fabia liebte die Wohnung, die seit Generationen im Besitz von Papas Familie war.

Lara Buchwald schaute aus der Küche in den Flur und lächelte. »Hallo, ihr zwei. Ihr könnt mir gleich mal helfen.«

Sie bereiteten das Abendessen vor. Kion wusch das Moos ab und zerschnitt es in mundgerechte Stücke. Ebenso verfuhr er mit einem Blatt Brennnessel, bei dem er darauf achtete, nur die Oberseite zu berühren. Zuletzt nahm er Knoblauchrauke und vermengte alles untereinander.

Fabia sog den frischen Duft nach Erde gemischt mit einem Hauch von Knoblauch ein und kümmerte sich derweil um die Beilage. Sie weichte ein paar getrocknete Pilze in Wasser ein und vermischte sie mit einer Portion Frauenfarn. Öl und Kräuter vermischte sie zu einer duftenden Soße.

»Fertig.« Zufrieden stellte sie die Schüssel auf den Tisch.

Genau in dem Moment betrat Rup das Esszimmer. Er schnupperte und äugte in die Schüsseln hinein. »Oh, hier riecht es aber lecker!« Er gab seiner Frau einen Kuss und ließ sich schnaufend am Tisch nieder. Fabia und Kion setzten sich ebenfalls und warteten mit knurrenden Mägen.

»Wir haben schon kurz nach Fünf, wo bleibt Opa denn?« Fabia betrachtete liebevoll ihre Uhr.

Lara reckte den Hals. »Was hast du denn da?«

Fabia reichte ihr die Uhr. »Die habe ich von Johann geschenkt bekommen.« Der Zeitmesser wurde herumgereicht und alle betrachteten ihn interessiert.

Auf Rups Gesicht war ein trauriges Lächeln getreten. »Diese Uhr sollte letztes Jahr dafür sorgen, dass wir einen ordentlichen Zuschuss für unsere Forschung erhalten.«

Kion runzelte die Stirn. »Was war das Problem?«

Rup seufzte. »Die Arbolde vertrauen unserem Labor nicht mehr seit der Sache damals. So ist die Vermarktung der Uhr irgendwie mehr schlecht als recht über die Waldbühne gelaufen.« Er setzte sich aufrechter hin und lächelte. »Aber das wird sich bald ändern. Ich weiß gar nicht, welches Projekt Johann momentan verfolgt.«

»Solltest du nicht wissen, woran deine Mitarbeiter forschen?«, fragte Lara amüsiert.

Mit großen Augen sah Rup sie an. »Doch, eigentlich schon. Manchmal hab ich das Gefühl, ich steh im Wald und bekomm nichts mehr mit.«

Es läutete an der Tür und Rup stand auf, über sich den Kopf schüttelnd.

Ein Lächeln huschte über Kions Gesicht. »Typisch Papa.«

Kurz darauf kam Rup zurück ins Esszimmer. Ihm folgte ein kleiner, rundlicher Mann mit weißem Vollbart und ebenso weißen Haaren.

»Hallo Kinder!«, rief er dröhnend.

»Hallo, Opa!«, antworteten die Zwillinge im Chor.

»Guten Abend, Hermann.« Lara begrüßte ihren Schwiegervater, der sich auf seinem Stammplatz niederließ.

»Es gibt Borkenkäferauflauf, den ich vorhin auf dem Markt gekauft habe.« Lara füllte die Teller und sie begannen zu essen. Für eine Weile sprach niemand.

Fabia aß den Auflauf mit gemischten Gefühlen. Sie wusste, dass das frisch zubereitete Essen vom Markt nicht günstig war. Aber sie ahnte, warum es heute etwas Außergewöhnliches gab. Mama wollte verhindern, dass Opa herausfand, wie es um ihre Finanzen stand. Das hatten ihre Eltern ihnen zwar nie gesagt, aber sie waren nicht auf den Kopf gefallen.

Nach längerer Zeit sah Lara Fabia an und ergriff das Wort. »Ihr wolltet gerade von eurem Tag erzählen.«

Fabia sah sie stirnrunzelnd an. Wollten sie das? Sie bemerkte den kurzen Blick, den ihre Mutter Rup zuwarf und verstand. Ihr Vater hatte keine Lust, dass Opa Hermann sofort mit seinen üblichen Vorschlägen anfing. Und so lächelte Fabia. »Ja, stimmt. Der Schultag war ganz in Ordnung, wir schreiben direkt nach den Ferien eine Biologiearbeit. Aber im Anschluss wollen wir zum ersten Mal eine Exkursion auf den Waldboden machen. Darauf freuen wir uns schon lange, allein dürfen wir ja nicht runter. Nach dem Unterricht haben wir Papa besucht und sein Mitarbeiter Johann hat mir diese Uhr hier geschenkt.«

Sie hielt das kleine Gerät empor.

Ihr Opa nahm es interessiert in die Hände. »Ah, spannend. Hat dieser Johann es geschafft, das Uhrwerk so zu verkleinern, dass es in so ein kleines Ding reinpasst? Ich verstehe.« Er nickte zu seinen eigenen Worten und gab Fabia das Geschenk zurück, bevor er sich an Kion wandte. »Und du hast auch etwas bekommen?«

Kion schüttelte den Kopf. »Nein, ich war währenddessen mit Tamo bei Papas neuer Erfindung.«

»Wer ist Tamo?«, fragte Lara.

Hermann sprach gleichzeitig. »Neue Erfindung?«

Rup hatte die Stirn in Falten gelegt. »Tamo Baumgarten. Ich habe seiner Mutter einen mechanischen Webstuhl gebaut. Sie ist sehr krank und kann nur von zu Hause aus arbeiten. Tamo wollte sich dafür bedanken.«

»Das ist aber nett von Tamo.« Lara lächelte. »Ich wusste nicht, dass ihr befreundet seid.«

»Sind wir auch nicht«, sagte Fabia prompt. »Wir haben ihn nur mit ins Labor genommen.«

»Also ich mag ihn.« Kion lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

»Was?« Fabia sah ihn verblüfft an. Bevor sie nachhaken konnte, meldete sich ihr Opa zu Wort.

»Wie war das mit der neuen Erfindung?«, fragte er Rup.

Der machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und sagte zögerlich: »Ich habe es endlich geschafft, ein Blitzenergie-Speichergerät herzustellen.«

Fabia legte die Gabel hin. Jetzt würde eine hitzige Diskussion ausbrechen.

»Ich bin so stolz auf dich«, sagte Lara und gab ihm einen Kuss zwischen seine Fühler. Das ließ Rups Sorgenfalten für einen kurzen Augenblick verschwinden. Sobald Hermann das Wort ergriff, gruben sie sich zurück in seine Stirn.

»Blitzenergie? Das ist doch viel zu gefährlich, Rup! Stell dir vor, die Stadt wird durch einen Blitzschlag getroffen und wegen deiner Experimente zerstört!«

Wie ein kleiner Junge verschränkte Rup die Arme vor der Brust und sagt mit widerspenstiger Stimme: »Ich habe nie behauptet, dass wir die Energie aus den Blitzen eines Gewitters nehmen.«

Fabia öffnete den Mund, wollte ihrem Vater beistehen und von dem Wasserrad berichten. »Autsch!«, rief sie, als etwas unterm Tisch gegen ihr Schienbein krachte.

Sie warf dem gegenübersitzenden Kion einen wütenden Blick zu. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Also hatte er sie tatsächlich getreten. Sie hielt sich an seine Anweisung und da alle Erwachsenen sie anstarrten, sagte sie schnell: »Tschuldigung, bin gegen das Tischbein gestoßen.«

Ihr Opa wandte sich an Rup, die kleine Unterbrechung ignorierend. »Ich verstehe nicht, warum du mein Angebot nicht annimmst. Komm in meine Firma. Du kannst dein Projekt in aller Ruhe beenden und auf den Markt bringen. Natürlich kannst du diesen Johann gerne mitbringen.«

»Ich kann meine Erfindung auch allein vermarkten.« Rup schaute finster drein. »Dafür brauche ich deine Hilfe nicht.«

»Es geht doch nicht darum, dass du das alleine nicht kannst, du Holzkopf«, sagte Hermann. »Wenn du möchtest, dass dein Blitzenergie-Speichergerät akzeptiert wird, solltest du in Erwägung ziehen, es in meinem Namen zu machen.«

Fabia unterdrückte ein Augenrollen. Es war immer dasselbe. Ihr Opa machte Rup das Angebot, zu ihm zu wechseln, der lehnte es ab und es wurde über dieselben Themen gestritten. Sie kannte die folgende Diskussion auswendig, so oft hatte sie ihr beigewohnt.

Und schon begann ihr Opa. »Du weißt doch. Nach diesem vermaledeiten Unfall vor ein paar Jahren hat deine Anerkennung rapide abgenommen. Die Arbolde aus Buchenhain schätzen deine Arbeit einfach nicht so, wie sie es verdient hätte. Aber wenn du deine Erfindung im Namen meiner Firma verkaufen würdest …«

»Nein«, sagte Rup entschieden. »Ich werde mit dieser Neuheit meinen Namen reinwaschen. Und zwar ganz allein.«

Wie jedes Mal wurde Hermann ungehalten. »Junge, wann begreifst du endlich, dass du es viel einfacher hättest bei mir? Denk doch an deine Familie. Sie müssen viel entbehren, weil du mit deiner Arbeit nicht so viele Boldstücke verdienst. Bei mir würdest du viel mehr verdienen.«

»Nein danke. Wir haben genug.« Rup beendete – wie immer – das Gespräch, in dem er aufstand und sich ins Wohnzimmer zurückzog.

Fabia schüttelte den Kopf und sah Kion an. Er lächelte gequält. Ihr Opa wollte nicht einsehen, dass sich Rup nicht helfen lassen wollte.

Die Unterhaltung lief in eine andere Richtung. Jedoch wirkte die Stimmung gezwungen und bald verabschiedete Hermann sich. »Das Essen war wunderbar, danke, Lara.«

Fabia und Kion verabschiedeten sich von ihrem Opa und räumten den Tisch ab. Sie stellten in der Küche alles zur Spüle und hörten, wie Lara den Besuch in den Flur begleitete. Als die Haustür ins Schloss fiel, spähte Rup um die Ecke.

»Ist er weg?«, raunte er so laut, dass man ihn in der gesamten Wohnung – und auch vor der Tür noch – hören konnte.

»Ja.« Kion grinste.

»Oh, gut.« Rup kam in die Küche geschlendert. Er nahm sich eine Schüssel und schaufelte sich einen Löffel vom Auflauf hinein. Kauend sagte er: »Warum noch gleich laden wir den alten Mann dauernd ein?«

»Weil er dein Vater ist, Schatz.« Gerade betrat Lara die Küche. Sie gab ihrem Mann einen Kuss und schüttelte belustigt den Kopf. »Ihr müsst euch auch immer anmeckern.«

»Ich kann nichts dafür«, sagte Rup und stellte seine ratzfatz leergefutterte Schale ebenfalls in die Spüle. »Mein Blitzenergie-Speichergerät werde ich jedenfalls ganz allein rausbringen.

---ENDE DER LESEPROBE---