Die beste Arznei ist die Liebe - Carsten Kiehne - E-Book

Die beste Arznei ist die Liebe E-Book

Carsten Kiehne

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Beschreibung

Im 16.ten Jahrhundert lebte ein Arzt, der seiner Zeit weit voraus war, weshalb man ihm nachsagte, ein Alchemist, Magier oder Wunderheiler zu sein: Paracelsus. Er studierte die Schul- und Volksmedizin, forschte in Sachen Heilkraft des Glaubens, der Hermetischen Gesetze und hinterließ in den Geschichten, die er selbst von seinen unzähligen Reisen durch Europa berichtete und die andere über ihn erzählten, eine Anleitung der Geistheilung, wie sie aktueller nicht sein könnte. Das war dann eben auch der Grund, weshalb ich als Sagen- und Märchenerzähler auf Paracelsus aufmerksam geworden bin, soll er sich doch selbst u.a. als Geschichtenerzähler, als Barde verstanden haben. Es heißt, er hätte die Kranken vom Sterbebett gezerrt, nicht um sie in ein Krankenhaus zu schleifen, sondern mit den Totkranken in die Kneipe zu gehen. Dort ließ er auftafeln, ausschenken und erzählte das Wunderbarste und Sonderlichste von seinen langen, abenteuerlichen Reisen. Wenn dann die Augen des Kranken aufleuchteten, gab es noch Hoffnung auf Heilung! Seine Gedanken und Anregungen, die man beinahe als Meditationsanleitungen verstehen könnte, sind nach 500 Jahren noch immer bahnbrechend. Sie helfen in verhaltensoriginellen Zeiten, ganzheitlich gesund, wohlgelaunt und verliebt in diese verrückte Welt zu bleiben. Um dich in die Welt von Paracelsus mitzunehmen, war Sagenhafter Harz auf seinen Spuren unterwegs und besuchte all seine wichtigsten Lebensstationen, die in dem Werk allesamt bebildert mit aufgeführt sind!

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Wer war Paracelsus

Paracelsus Lebensstationen

Die schwarze Madonna

Wem die Künste lehren

Kind sündhafter Liebe

Der junge Theophrast

Die weiße Schlange

Vom Treffen Meinrads

Glück oder Unglück

Unsagbarer Weltenschmerz

Pflanzenheilkunde

Was die Pflanzen reden

Die Kraft der Bäume

Die Liebeslinde

Vom Sorgenbaum

Von der Bet-Eiche

Der Name Paracelsus

Die schlimmste Seuche

Hier kommen Geister …

Drei Steine zum Glück

Teufelspackt

Theophrast & der Kaiser

Bestes Mahl der Welt

Auf Wanderschaft

Das goldene Strahlen

Leuchtende Augen

Wie Narretei heilt

Am Bett eines Kranken

Wie man mit dem Tod …

Vom Haselwurm

Von einer, die es wert war

Vom Wunderwasser

Das Hahnenkikerle

Salzburg – erster Streich

Undank ist der Welten Lohn

Basel – zweiter Streich

Von der Entmannung

Was die Leute reden

Die einsame Kapelle

Nürnberg – dritter Streich

Macht müde Männer …

Die Wahrheit & die Mär

Die wahren Bettler

Teufel & Engel, Innsbruck

Vom Stein der Weisen

Teuflische Trinkgelage

Der innere Arzt

Wetter machen

Elixier der Schönheit

Der fliegende Schimmel

Beim Schmiedemeister

Woher Weisheit ziehen

Den Teufel im Herzen

Menschen machen

Gewitter aus dem Topf

Verjüngendes Wunderkraut

Ein unerwarteter Gast

Vom Schatz der Träume

Wann schwarze Magie …

Vom Handreiches des …

Er hat sich totgelacht

Vom Hexenmeister

Elixier des ewigen Lebens

Die Reise der Seele

Die Reliquien

Das Gold des Paracelsus

Das Treffen des Meisters

Sterben & Neuwerden

Ausblick: in Walhalla

Meiner großen Liebe gewidmet:

meiner Muse & Lebensgefährtin, Manuela Petri

Lieber Leser, in dieser Schrift erfährst du wunderbare Dinge vom Wunderheiler Paracelsus aus einer wundersamen Zeit „in der das Wünschen noch half“.

Bei alledem, was du liest, bitte ich dich: lasse die Möglichkeit zu, dass Wunder auch heute noch geschehen können und sich darum alles ins Gute kehren kann, mit deinem Entschluss!

Ein kleines „Spiel“ des Geistes, entfaltet dabei wahre Kraft: stell dir vor, wenn du dies Büchlein liest, dass du direkt mit Paracelsus sprichst, hier und jetzt ist er da, sitzt vor dir!

Und ferner: halte es für möglich, dass du geliebt bist – der beste Beweis dafür ist: du bist hier. Du bist die eine Samenzelle von 100 Millionen, du bist einzigartig, ein wahres Wunder!

Ein Wunder, dass lieben und in diese verrückte Welt verliebt bleiben kann, auch wenn es enttäuscht und verletzt wurde. Es ist deine Entscheidung, gesund und glücklich zu sein,

… denn die beste Arznei ist die Liebe!

Paracelsus – sein sagenumwobenes Leben und dies Buch voller Sagen & Mythen

Seit nunmehr fünfzehn Jahren sammle ich Sagen, vornehmlich aus dem Harz, mit dieser Arbeit - einem Herzensprojekt - erstmals Geschichten aus ganz Europa. Alles, was ich vom Wunderheiler Paracelsus in Schriften von ihm und über ihn las oder auf Reisen zu seinen Wirkstätten hörte, findet sich in diesem Büchlein wieder. Hierbei muss freilich gleich am Anfang gesagt werden: Obschon ein kurzer Abriss seiner Lebensstationen dieser Einleitung angefügt ist, will dieses Buch kein fundierter Lebenslauf sein. Es hat weder den Anspruch auf Vollzähligkeit, noch auf Wahrhaftigkeit – dies sei allen Paracelsus-Experten, Fachleuten, Geschichtsschreibern und dergleichen aufs „Brot geschmiert“ und ans Herz gelegt. Es ist ein Buch voll von Sagen und Mythen über den großen Wunderheiler, der mit Recht auch nach über 500 Jahren noch und wieder mehr in aller Munde sein darf!

Mit der Entscheidung, all „seine“ Sagen und Mythen chronologisch von Geburt bis über den Tod hinaus, geordnet zu erzählen, kam die Herausforderung auf, mit dem Sortieren auch auszusortieren. Der Leser möge wohlwollend entscheiden, ob mir diese Wahl gelungen ist! Nur um ein Beispiel anzuführen: Die Innsbrucker erzählen, dass Paracelsus in ihrer Stadt gestorben sein soll, obschon er (anderen Erzählungen nach) nicht einmal in die Stadt hineingelassen wurde. – Die Einsiedler wissen hingegen, dass die Zaubergerätschaften am letzten seiner Tage von der Teufelsbrücke in den Sihl geworfen worden und der Heiler anschließend, friedlich seine Augen schloss. – Natürlich aber ist Paracelsus in Salzburg gestorben und auch nicht hundertfach (wie die Sagen erzählen), sondern vermutlich nur einmal, dafür aber richtig. – Aus diesem Grund entschied ich mich, all die Sagen seiner Tode anderswo zugunsten Salzburgs aus dem Buch herauszulassen. – Ein anderes Dilemma bot sich mir mit meiner Heimat, dem Harz: in seinen Lebensläufen und Abhandlungen über ihn wird nirgends ausdrücklich erwähnt, dass er auf seinen Wanderungen auch durch den Harz kam, aber durch Preußen reiste er, das ist unstrittig und der Harz liegt teils in Preußen … aber war er da?

Als Fachmann der Harzer Sagen, als den ich mich nach beinahe 40 Buchveröffentlichungen sehe, muss ich diese Möglichkeit, dass Paracelsus auch dies schöne Fleckchen Erde bereiste, am Schopfe packen, wird doch so einiges im Harz über „den“ reisenden Wunderheiler erzählt. Ob er im Harz war und ob er jene Geschichten, die ihm nachgesagt werden, wirklich erlebte oder selbst so oder ähnlich erzählte, daran müssen mal kleinere und mal größere Fragezeichen geheftet werden. Ich halte es zumindest für möglich, weshalb ich sie erzähle.

Dies ist schon ein guter Grund, weshalb dieses Buch entstand: Ich bin Harzer Sagenerzähler und habe Harzer Paracelsus-Sagen, die ich gerne erzähle, zum Beispiel wenn ich die Gäste der Paracelsus-Harzklinik in meinem Heimatort Bad Suderode auf Spaziergänge „entführe“. Auf diesen Mini-Wanderungen vergessen die Kranken im Nu ihre Krankheit. Sie tauchen in den Geschichten in längst vergessene Zeiten ab und finden dort, tief wachträumend, Lösungen für ihre Sorgen im Hier und Jetzt. Seit über 10 Jahren führe ich allwöchentlich diese Paracelsus-Spaziergänge und ernte nicht selten am Ende Feedback, wie: „An der Klinik gibt’s ja wirklich unendlich viele Anwendungen, die beste aller Therapien aber waren deine Spaziergänge. So gelacht habe ich seit Jahren nicht mehr.“ oder „Deine Geschichten haben mich nachdenklich gestimmt. Nach einigen weinte ich, nach anderen feierte ich mein Leben!“

Einer der Hauptgründe dieses Buch zu schreiben, gab mir Sergius Golowin mit seinem Werk „Paracelsus – Mediziner – Heiler – Philosoph“. Ich bekam große Augen, als ich darin las und in mir die Erkenntnis erblühte: „Paracelsus selbst verstand sich durchaus als Sagenerzähler!!!“ Wow, der Wunderheiler (den ich bewundere) tat dasselbe wie ich: Geschichten erzählen und ist sich damit sehr wohl über die Heilwirkung von Worten und Bildern im Erzählten bewusst. Ganz gezielt, heißt es, setzte Paracelsus diese Kunst beim Diagnostizieren und Therapieren seiner Patienten ein: so soll er Heilsuchende zum Kennenlernen oft nicht in seine „Praxis“, sondern in die Kneipe eingeladen und mit ihnen getrunken, gegessen und das Leben gefeiert haben. Dabei erzählte er seine Reiseabenteuer, auch Sagen, die er erlauscht hatte sowie Geschichten über seine Medikamente und schaute beim Erzählen, ob die Augen des Zuhörers auch aufleuchteten. Wenn ja, war Heilung noch möglich!

Wenn Paracelsus sich also wirklich als Geschichtenerzähler verstand, dann besteht die Möglichkeit, dass er diese Kunst bewusst benutzte, um bestimmte Lehren für die Nachwelt darin zu verpacken! Meine Partnerin und ich betätigen uns seit Jahren als „Entpackungskünstler“, was meint, dass wir den Sagen auf den Grund gehen und das versteckte Fünkchen Wahrheit bzw. den geheimen Sinn herauszufinden suchen. So nämlich, wie die Bibel oder die Edda oftmals nicht wörtlich zu nehmen sind, weil die Wahrheit zwischen den Zeilen steht und es um die Heilbilder geht, die in den Texten verwoben sind, so sind Sagen oftmals heilende Geschichten und Märchen, reine Initiationswege, die unserer Seele den rechten Weg weisen wollen.

Als wir uns so nach und nach in die Welt des Paracelsus einlasen, von seinen Wundertaten hörten, dachten wir oftmals: „Spannend, das haben wir doch am eigenen Leib oft genug auch selbst erfahren!“ – Da sagt man dem Heiler zum Beispiel nach, dass er mit Pflanzen spricht und, dass er Wetter machen kann. Ein anderes Mal schwört er selbst auf Wort- und Runenzauber, auf die Kraft des Geistes und erklärt, wie man mit Farben, Klängen, Steinen oder Kräutern heilt. Scheinbar weiß er um die geheime Kraft der Aura (z.B. der eines Arztes), um die Essenz bestimmter Kraftorte und Zeiten, sowie um die Macht dessen, was heute Karma heißt. In „seinen Sagen und Mythen“ meine ich, erzählt er nicht nur davon, sondern überliefert uns direkte Anleitungen, wie wir unsere Leiden selbst ausheilen und ein achtsames und gesundes Leben führen können! Doch damit nicht genug: er erklärt ebenso, wie es möglich ist, Selbsterkenntnis zu gewinnen, unserer Seele durch Einkehr und Meditation, Raum zu geben und sie täglich mehr erstrahlen zu lassen. Das ist so essentiell in dieser wirren Zeit, finden wir, weshalb wir in diesem Büchlein nicht bloß seine Geschichten darstellen, sondern nach vielen Erzählungen, deren Kern (als Weg zur Heilung und Selbstfindung) entschlüsselt darstellen.

Viel Vergnügen damit, auf Paracelsus Spuren zu wandeln und auf diesen Wegen, Glücksmomente und Selbsterfahrung zu sammeln,

wünschen dir, dein Sagenerzähler Carsten Kiehne & deine Glückstrainerin Manuela Petri

Erste Studien im Wirtshaus an der Teufelsbrücke - hier kannst du auf Anfrage, eine Paracelsus-Sammlung einsehen! – Das kostbare Original einer Handschrift von Paracelsus hielten wir andernorts in der Hand – ein unvergessliches Erlebnis, hatten wir doch den Eindruck, dass allein im Umblättern der Seiten, der Heiler selbst zu uns spricht!

Wer war Paracelsus?

Eine große Frage, oder? Wir hoffen, du erwartest von uns nicht gleich eine knappe und eindeutige Antwort, denn um sie zu ergründen, haben wir wochenlang sicher an die hundert Bücher gewälzt, nur um festzustellen: Paracelsus war so vielschichtig, so undurchschaubar, dass vielleicht nur eines uns näher an seine Person heranführt: eine Reise zu seinen Wirkstätten. Ohne lang zu überlegen oder zu planen – was ist ein Plan schon wert, heißt‘s doch nicht umsonst: „Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl‘ ihm von deinen Plänen!“ – buchten wir Unterkünfte in Beratzhausen, Salzburg, Einsiedeln und Basel, um uns in die wichtigsten Stationen von Geburt bis Tod einzufühlen. Herausgekommen ist eine 10tägige Reise (mit dem Auto, nicht wie er zu Fuß; sonst wären‘s wohl 100 Tage geworden), auf der wir dem großen Heiler allmählich näherkamen.

Seine Widersacher sagen: „Er war ein Scharlatan, Magier, ein Teufel!“, zumindest mit dem Teufel zu Zeiten des großen Umbruchs im Bunde. Freunde und Befürworter hingegen nennen ihn ein Rundum-Genie, das zu Zeiten der beginnenden Renaissance einen Bewusstseinswandel einläutete. Für nicht wenige war er darum ein Gott, doch vergöttert, wollte er nicht werden. Er war ein Mensch, wie du und ich, der immer bestrebt war, das Beste aus seinen Anlagen zu machen, was er uns immer wieder empfiehlt. Er verkehrte mit den Ärmsten, obschon er die Großen und Mächtigen seiner Zeit persönlich kannte. Er war ein Getriebener und trieb sich selbst; war ein Heimatloser und doch überall in der Welt zuhause; er war ein Verkannter und ist‘s bis heute; ward gedemütigt, wieder und wieder und hatte doch bis zuletzt ein (von Narben übersätes) Herz aus Gold!

Wer Paracelsus war, können wir freilich trotz allem, abschließend nicht knapp beantworten – vielleicht wusste er es ja selber nicht so ganz genau! Unsere Ergebnisse aber haben wir als Sagen und Mythen in diesem Buch gesammelt und verewigt. Vielleicht erhellt so manche Geschichte ja jene Frage, wobei wir dich erinnern möchten, dass auch sie nur eine Sichtweise auf den Wunderheiler darstellt!

Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig zu sagen: „Das war Paracelsus!“ Ist es nicht interessanter zu fragen: „Wer ist er, für dich?“

Paracelsus Lebensstationen

10.11.1493

Geburt in Egg, Kanton Schwyz, bei Eisiedeln – vollständiger Name: „Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim“; Vater: Wilhelm Bombast von Hohenheim, Arzt, aus dem niederen schwäbischen Adel stammend; über die Mutter, eine „Hörige“ aus dem Kloster Einsiedeln, ist fast nichts bekannt

1502

Villach in Kärnten – Umzug mit dem Vater, nach dem frühen Tode der Mutter; humanistische Ausbildung in der Stadtschule, sowie in der Klosterschule von St. Paul im Lavanttal

1509

P. immatrikuliert sich zum Studium der Medizin und Philosophie an verschiedenen deutschen Universitäten

1510

Wien – P. erhält den Grad eines Bakkalaureus der Medizin

1516

Ferrara in Italien – P. promoviert zum Doktor beider Arzneien Leib- und Wundarznei; bis heute gibt es keinen Beweis seiner Promotion, weshalb Kritiker sie stets bestritten, die aktuelle Forschung hält sie mehrheitlich für glaubhaft

1516-1524

Wanderjahre von Italien auf den Balkan, nach Ungarn, Polen, Preußen (u.a. den Harz), Dänemark, die Niederlande und Frankreich, vermutlich auch nach Rhodos, Spanien, Portugal und auf die britischen Inseln

1524

Salzburg – P. eröffnet mit einem Bader eine ärztliche Praxis; sympathisiert mit der aufkommenden Reformation und den aufständischen Gewerken der Stadthält theologische Vorträge

04/1526

Salzburg – fluchtartig verlässt P., nach Verwicklungen im „Bauernaufstand“ die Stadt; vielleicht fürchtet er auch nur als „Fremder“ verhaftet zu werden

1526

Freiburg im Breisgau & Straßburg – P. gibt hier medizinische Vorträge und erhält schließlich das Bürgerrecht, verlässt aber auch aus unbekannten Gründen die Stadt

1527

Basel – P. heilt den Buchdrucker Froben, der zu seinem Gönner wird; in Folge dessen wird er zum Stadtarzt & Professor berufen, doziert an der medizinischen Fakultät; knüpft Kontakte zu Erasmus von Rotterdam

02/1528

Basel – P. verlässt aus mehreren Gründen fluchtartig die Stadt: er hatte sich mit den Professoren und Studenten verscherzt (z.B. durch das öffentliche Verbrennen von Klassikern der Medizin), auch die Ärzte und Apotheker vor den Kopf gestoßen; nach dem Tode seines berühmtesten Patienten und Freundes (Froben) erschienen von allen Seiten Schriften, die P. verschmähten; daraufhin zahlten andere Patienten das vereinbarte Honorar nur zum Teil oder gar nicht, worauf P. wiederum vor Gericht klagte, die Klage verlor und das Gericht wüst beschimpfte

1529

Nürnberg – Suche nach Verlegern für seine Bücher/Schriften

1530

Nürnberg/Beratzhausen – erste Veröffentlichung zweier medizinischer Schriften über die Syphilis (auch erstmals unter dem Pseudonym „Paracelsus“), die er in Beratzhausen schrieb:

„Vom Holtz Guaiaco gründlicher heylung, Darin essen und trincken, Saltz und anders erlaubt und zu gehört“

und

„Von der Frantzösischen kranckheit Drey Bücher“

; danach verbot der Rat der Stadt den Druck weiterer Bücher; das vollendete „Opus Paramirum" & weitere kleine medizinische Schriften werden nicht veröffentlicht

1534

Innsbruck – P. wurde von einem reichen Patienten hergerufen, wegen seines ärmlichen Aussehens aber abgewiesen, durfte die Stadt nicht betreten

1534

Sterzing – P. verfasst eine kritische Schrift über die Pest, weshalb ihn Altgläubige & evangelische Geistliche verhörten

1534

Meran – P. wurde freundlich aufgenommen; nur auf Durchreise?

1535

Pfäfer – P. verfasst kleine unbedeutende Schriften über das dortige Heilbad und ein ärztliches Konsilium für den Abt des dortigen Klosters

1536

Ausgedehnte Wanderungen durch Tirol, Schweiz & das Allgäu

1536

Augsburg, Memmingen, Ungershausen, Mindelheim, Ulm – Druck des „

Ersten Buches der Großen Wundarznei“,

was das einzige große Buch war, dass zu Lebzeiten P. gedruckt wurde; Nachdruck in Augsburg, weil P. mit dem ersten Resultat unzufrieden war

1537

Eferding – P. vollendet seine „Astronomia Magna“

1537

Mährisch-Kromau – hierhin lässt der Erbmarschall von Böhmen (Johann von Leipa) den Heiler rufen; da dessen Zustand aber beschönigend beschrieben wurde, bricht P. die Behandlung ab, ohne aus dem Dienst entlassen worden zu sein, worauf der Erbmarschall P. beim König verklagt

1537

Wien – eine gütige Einigung beendet die Klage

1538

Aufenthalt in Kärnten – P. verfasst kleinere Schriften

21.09.1541

Salzburg – diktiert von Zeugen sein Testament

24.09.1541

Gest. in Salzburg – am Salzburger Volksfeiertag St. Rupert

1752

Salzburg – Umbettung der Gebeine in ein Grabdenkmal in die Vorhalle der Kirche St. Sebastian

Alles hier ist Größe, ein Emporstreben zum Himmel, zum existenziellen Sein, zu Gott. Mich erinnert ein Blick zu den himmelhohen Bergen, mich wie sie, tief in Mutter Erde zu verwurzeln & gleichsam mit jedem Atemzug emporzuwachsen. So atmend berühre ich mit dem Scheitel den Himmel, so atmend berühre ich mit jedem Atemzug Schöpfung!

Die schwarze Madonna

Oder: Die Prophezeiung vom Wunderheiler

Zu allen Zeiten wurden Menschen geboren, denen solch ein schönes Herz in der Brust schlug, dass sie nichts auf der Welt erschüttern konnte. Solch ein Mann war der später heilig gesprochene Meinrad, der mitten im Finsteren Wald in einer kleinen Einsiedelei 25 Jahre lang strenge Askese lebte. Selbst die Tiere empfanden ihn als Teil von Mutter Natur und ließen sich von ihm nicht stören. So kamen Vöglein geflogen und setzten sich auf seine Schultern und selbst Wölfe und Bären fraßen ihm friedlich aus der Hand. Natürlich kamen auch Menschen, was ihn anfangs wenig verdross, später aber sein leidvolles Ende bedeuten sollte. Sie heilte er durch bloße Kraft seiner Gedanken, außer es kamen schwer Erkrankte. Die mussten bis zu drei Tagen neben ihm liegen, bevor sie wie neu geboren hochstanden und kleinen Kindern gleich davonsprangen. Viele Gaben brachte man ihm, Geschenke, Opfer, die der Heilige Meinrad aber allesamt unter den Armen der Umgegend verteilte.

In einer stillen Herbstnacht im Jahre 948 sah Meinrad in seinen Träumen, den Herrn des Himmels mit all seinen Engeln zu ihm herab in die Einsiedelei schweben. Freudig erwachte der Heilige und sah wirklich den auferstandenen Christus in seiner kleinen, notdürftigen Kapelle stehen, der ihr seinen Herzenssegen gab. „Danke, Herr!“, sprach Meinrad bloß und Christus lächelte, was ein solcher Lichtstoß war, dass du es dir kaum vorstellen kannst. Es ist, wie wenn du von deiner Geliebten den ersten, süßen, nach Unendlichkeit schmeckenden Kuss bekommst und plötzlich verstehst, dass dich die Schöpfung liebt, so sehr, dass das Glück dir beinahe das Herz zersprengt, dass du weinen willst vor Seligkeit! – Auch die Menschen spürten die Veränderung der „Klause im finsteren Walde“, die, ein Menschenleben nach dem Tod von Meinrad, zum Kloster Einsiedeln ausgebaut wurde. Immer mehr Menschen unternahmen ihre Wallfahrt nach „Einsiedeln“, hin zu dem heiligen Ort, wo man Mutter Natur so leibhaftig spüren konnte, wie nur an wenigen anderen Orten.

Aus der Verehrung der großen Mutter, deren Gnade man hier spürte, wurde allmählich eine Marienverehrung, und die Gnadenkapelle verwandelte sich zur Marienkapelle. Das erste Gnadenbild, eine sitzende Maria mit dem Gotteskind, soll aus der Zeit um 1150 stammen. Zu ihm strömten die Pilgerer und baten um irgendeine Gnade, wofür sie teure Geschenke brachten. Statt diese Gaben aber, wie der Heilige Meinrad es vorgelebt hatte, unter den Armen und Bedürftigen dieser Welt zu teilen, horteten die Benediktinermönche sie wie einen Schatz und fanden so rasch zu einem Reichtum, der die Herzen der besten Männer vergiftet. Lange Zeit sah die Gottesmutter schweigend zu, bis dass der Abt eine Predigt hielt, in welcher die Armen aufgerufen wurden, ihr letztes Hemd herzugeben.

In der folgenden Nacht träumte der Klostervorsteher, wie die Gottesmutter aus dem Himmel herabstieg und all seine kostbaren Gewänder nahm und sie unter den Bedürftigen verteilte. Vollkommen nackt stand der fette Abt vor dem brennenden Kloster. Eiskalt rieb ein schneidender Wind die Flammen von Gebäude zu Gebäude, doch Wärme spendete das Feuer nicht. Mit blauangelaufenen Füßen stand der Kichenoberste im Schnee und musste mit ansehen, wie seine ausgemergelte Herde allerhand Kostbarkeiten aus dem brennenden Anwesen barg und fortschleppte. Kein Mitleid wehte ihm entgegen, die Augen der Hörigen verrieten nur Spott und Missgunst, im besten Falle aber Gleichgültigkeit! „So kommt es, wenn man nur nimmt, aber das Geben vergisst! Allein mein Gnadenbild soll gerettet werden und sich in einem kleinen Bauernhaus wiederfinden, in welchem in hundert Jahren ein ehrbarer Knabe das Licht der Welt erblickt. Dieser Knabe wird mit einem reinen Herzen geboren werden und wahre Wunder tun! Noch kannst du das Kloster vor den Flammen retten, verbrenne dazu nur dein eitles Streben und beginne freiherzig zu geben!“, sagte Maria betrübt und ließ ihn stehen.

Wie der Abt schweißgebadet am andern Morgen erwachte, da lachte er über seinen dummen Traum und lebte arglos weiter. Bloß einen Monat später, in der Nacht zum 21. April 1465, der Winter bäumte sich ein letztes Mal auf, da fraß ein schlimmer Brand das gesamte Kloster. Nur das Gnadenabbild wurde 100 Jahre später in eben dem Haus gefunden, in dem ein uns bekannter Wunderheiler das Licht der Welt erblicken würde!

Heute ist das Kloster Einsiedeln wieder aufgebaut und der bedeutendste Wallfahrtsort der Schweiz, nicht bloß, weil er eine Station des Jakobsweges ist, sondern vornehmlich wegen seiner „schwarzen Madonna“ (S. →). Jährlich zieht sie gut eine Million Touristen an, die hoffen, allein von ihrem Anblick gesund werden zu können & wahrlich, man fühlt sich gehoben!

Gedanken zum Rückzug:

Manchmal denke ich insgeheim, dass wir Menschlein recht sonderbare Geschöpfe sind: Für einen kleinen Vorteil begehen wir manchmal eine große Dummheit oder laufen einem Leben lang, dem großen Glück hinterher, ohne dabei die alltäglichen Glücksmomente wertzuschätzen, die uns bereits bereichern. Um wirklich wichtige Dinge, wie um uns selbst, kümmern wir uns doch oft erst, wenn’s brenzlig wird! Im übertragenem Sinne: wenn wir so aus dem inneren Gleichgewicht gefallen sind, dass der Körper uns durch Krankheit ins Notaus zwingt. „Burnout“ ist so ein weitverbreitetes Notaus unserer heutigen Zeit. Wir erleben uns als ausgebrannt, leer, kraftlos, weil wir vielleicht viel zu lange einen Irrweg folgten und uns selbst dabei ausbeuteten. (An dieser Stelle passt der Vergleich zur Geschichte: der Abt, der die Armen ausnimmt!)

Denker und Dichter haben den Menschen stets mit einem Häuslein verglichen, um dass es sich zu sorgen gilt. Was heißt es nun, wenn wie in unserer Sage das Kloster brennt? Erinnere dich: in welche Notlagen brachtest du dich selbst, weil du unachtsam dein „Häuschen“ an einem unpassenden Ort (1) errichtet hast; zuließest, dass miserable Baustoffe (2) verwendet wurden; unbelehrbar auf wackligem Boden ein brüchiges Fundament (3) setztest; nicht oft genug die Fugen der Wände neu verputzt und nach Dachschäden (4) gucktest; und nicht bestrebt warst, aus dem was kommt (5), das Beste zu machen!

Nach Paracelsus erkrankt der Mensch aus fünferlei Gründen:

1. Umwelteinflüsse – Gemeint sind Faktoren, die den Ort, an dem wir leben, beeinflussen: unser Haus mit seinen Baustoffen, mit den Menschen, die darin und darum wirken; die gesamte Umgebung, Wasseradern, Sendemasten, Lärm, der verunreinigte Boden, das Wetter, die Natur, mit all ihren Gewalten bis hin zu den Pflanzen. All das beeinflusst unseren Biorhythmus, das innere Gleichgewicht – oftmals haben wir uns auch ein Leben an einem Ort eingerichtet, das gar nicht wirklich unserer eigenen Natur entspricht. So würde eine meiner Freundinnen in einem Häuschen in der Waldeinsamkeit verrückt werden, weil sie den Trubel der großen Stadt braucht.

Ich wiederum würde nicht für viel Geld in eine kleine Stadtwohnung ziehen. Ich brauche meinen Garten, den freien Blick auf die Berge und die Einsamkeit der stillen Natur. – Ein Mensch, der das Meer liebt, kann nicht dauerhaft in den Bergen sein. Jemand, der Sonne, Wärme braucht, verzweifelt am nasskalten Wuppertal. Wer Licht und Weite liebt, wird geistig eng in den dunklen Bergtälern des Harzes. Wie sollen wir also gesund bleiben, wenn wir wider unserer Natur leben?

2. Verunreinigungen & Vergiftungen – Gemeint sind nicht bloß toxische Belastungen unserer Umwelt (wie eben aufgezählt), Selbstverständlich macht es krank, auf einer Müllhalde zu leben, oder von Elektrosmog, Abgasen, Lärm und Strahlung umgeben zu sein. Auch unsere Ernährung, was wir täglich essen und trinken, vergiftet den Körper Stück für Stück oder hält ihn gesund. Verunreinigungen unseres Geistes und des Herzens, sind wir in unserer Gesellschaft eher gewohnt, vollkommen zu vernachlässigen. Dabei sollten wir uns daran erinnern, wie mächtig unser Verstand für uns wirken kann. Selbst die Schulmedizin erkennt mittlerweile die heilende Wirkung unseres Glaubens an und bezeichnet den Placebo-Effekt und die Selbstwirksamkeit (den Glauben an die eigene Macht) als Schlüssel zum Gesundwerden. Wir aber fühlen uns oft ohnmächtig, glauben so oft an gar nichts mehr, vergiften uns selbst durch Missgunst und Neid, durch aufgestaute Wut, nicht verarbeitete Trauer, durch das Hegen und Pflegen von Sorgen und Zweifeln.

Manchmal habe ich das Gefühlt, dass es hierzulande zum „Guten Ton“ gehört, dem Schlechten den Vorzug zu geben, eher zu meckern und zu kritisieren, als sich über etwas zu freuen und dankbar zu sein. Oftmals merken wir es gar nicht, dass wir es selbst zulassen, dass Stimmung und Gemüt langsam vergiftet werden, z.B. durchs tägliche Gucken der Nachrichten, die uns selten gute Neuigkeiten verkünden; durch Filme, „Musik“ und die Menschen, mit denen wir uns umgeben. Vieles, was täglich auf uns einprasselt, was wir zu uns nehmen, was wir zulassen, wirkt sich auf uns aus – manches gesundheitsförderlich, manches schädlich. Beides sind Extreme auf einer Waagschale, die einmal mehr zur einen, und dann wieder mehr zur anderen Seite kippt. Was tun wir, dass die Waagschale der Gesundheit Gewicht bekommt?

3. Ererbte Anfälligkeiten – genetische Konstitution – ja, unsere Gene wirken sich maßgeblich auf uns aus, ein Punkt, den schon Paracelsus früh erkannte und den viele Kranke als Ausrede nutzen, um für sich selbst keinerlei Verantwortung zu übernehmen. „Daran litt mein Vater, wie mein Großvater, man kann nichts machen!“ – Wäre es nicht spannend zu fragen, weshalb z.B. das Thema „Herzinfarkt“ in der Familie liegt? Welche Themen sind im Krankheitsbild versteckt, was will es uns sagen? Diese Sichtweise, dass alles Sinn macht und die Seele zu mir, durch meinen Körper spricht, ist uralt … und doch brandaktuell, aufgegriffen u.a. von Rüdiger Dahlke, der jede Krankheit „als Weg“ und als „Spiegelbild der Seele“ versteht. Natürlich kann man das als Schwachsinn abtun, womit man sich letztlich bloß selbst einer Möglichkeit beraubt, dass Thema in den Griff zu kriegen. Wenn ich weiß: „Ah, ein Familienthema!“, habe ich die Macht, etwas bewusst zu wandeln: Mehr Bewegung, weniger Alkohol und Fleisch, und mir anzuschauen, welche Herzensangelegenheiten anstehen!

4. Geistiges Fehlverhalten – Zu glauben, man wäre machtlos, ist nach Paracelsus die einzige Sünde, derer wir uns schuldig machen. Nach ihm schulden wir es „unserem Erschaffer“, der uns nach seinem Vorbild erschuf, unser Menschenmöglichstes zu tun, nach Weisheit zu streben, das Beste zu geben und somit eben jene Welt zu erschaffen, die wir uns für uns und unsere Kinder wünschen. Ängste und Wut, Zweifel und Sorgen stehen dem entgegen und halten uns auf so niedrigem Energielevel, dass Krankheitsschwingungen ein Leichtes haben, sich unserer zu bemächtigen. So richtet sich unser Verstand, ein geniales Werkzeug, wenn wir‘s nur adäquat einzusetzen wüssten, in dominierender Weise gegen uns. Vollkommen paradox, weil er uns ja dazu dienen könnte, den Himmel auf Erden zu holen!

5. Schicksalshafte Fügungen – oder Karma, missverstehen viele Menschen oft noch immer: Jene, die meinen, ihr Schicksal wäre unabwendbar, fühlen sich oft von Gott und dem Leben betrogen, doch betrügen sich nur selbst. Nichts ist festgeschrieben, alles ist verwandelbar, je nachdem wie bewusst und offen wir mit dem umgehen, was uns widerfährt. Die einen stolpern über die Steine, die ihnen auf dem Weg liegen, die anderen bauen sich daraus ein hübsches Haus!

Aus den 5 Krankheitsursachen des Paracelsus ergeben sich meines Erachtens folgende Fragen:

Lebe ich am richtigen Ort bzw. in welcher Umgebung würde ich mich wohler fühlen? Liegt es in meiner Macht, den Ort an dem ich jetzt lebe, so zu verwandeln, dass ich mehr in Harmonie mit ihm bin? Wie kann ich die Gifte im Innen und Außen reduzieren, denen ich mich aussetze? Was kann ich täglich tun, um mich zu reinigen & zu stärken? Worauf bin ich bereit zu verzichten (Beziehungen, Gifte), um was zu erschaffen? Gibt es ein Familienthema, dem sich bisher keiner stellte? (Da wir oft blind für eigene Flecken sind: ) Was würde ein Freund (ein außerhalb meiner Familie Stehender) sagen, was „unsere“ Herausforderung ist? Wie kann ich offen bleiben, für die Fügungen, die mir begegnen?

Wie viel Zeit nehme ich mir im Alltag, mich dies zu fragen?

Unsere Ahnen waren diesbezüglich scheinbar weiser, war die Selbstreflektion doch wichtiges Teil eines jeden Jahresfestes, und die gab es aller sechs Wochen. Solch heilige (und damit auch heilsame Tage) waren fest im Jahreslauf verankert. Vieles feiern wir noch immer, doch heute viel eher als konsumorientiertes „Mussmanja“, denn als Zeit von Rückzug und Muße. Gerade diese Einkehr aber, das Innehalten, das Abstandnehmen vom Gewohnten, von der Getriebenheit und Hektik des Alltags, sind jene so wichtige Momente, die uns die Zeit geben, Dinge zu hinterfragen, nachzufühlen, auszuheilen. Nehmen wir uns die Zeit im Alltag nicht, brennen wir eben irgendwann durch und ab und aus. Scheinbar muss uns die Seele oftmals erst durch Krankheit ins „Notaus“ befördern, bevor wir die Notwendigkeit der Innenschau erkennen!

Viele der Geschichten über und von Paracelsus stellen jene Frage: Wie kann man sich im Alltag zurückziehen und Kraft tanken? Sie beantworten sie auch: z.B. durch tägliche Meditation, gemächliches Wandern, Aufenthalte in der Natur, die auch mehrere Tage dauern können, sogenannte Visionsreisen. Paracelsus selbst hielt nicht viel von Gottesdiensten in Kirchen. Er lebte und lehrte: Gott kann man in allem finden: in Quellen, Steinen, Pflanzen Tieren, vor allem auch in den Menschen, die dir begegnen und (da du am häufigsten dir begegnest) dir selbst!

Wie alles begann: Wem die Künste weitergeben?

Ebenso, wie die Frauen des fahrenden Volkes in schweren Stunden zur Gottesmutter von Einsiedeln ziehen, so zog es den bedeutenden Alchimisten und Arzt Wilhelm Bombastus von Hohenheim täglich ins Kloster. Stillschweigend kniete er dort alltäglich vor der schwarzen Madonna nieder und bat um einen Sohn. Nichts war ihm wichtiger, als einen guten Erben seiner Künste zu bekommen, doch trotz seines hohen Alters und der vielen Gebete, hatte der liebe Herrgott ihm diesen Wunsch bislang versagt. – „Heilige Maria“, flehte er, „wem soll ich all mein Wissen weitergeben? Hochgeschätzte Maria, dir weihe ich diese goldverzierten Kerzen und will deinem Standbild obendrein, den goldbestickten Mantel zum Geschenke machen. Nur bitte erfülle mir diesen einen Wunsch: ich will einen Sohn in meinen Händen halten und ihn aufwachsen sehen. Er soll mich verstehen und meine Künste weiterführen. Bitte hilf, so will ich denn völlig selbstlos für Mensch und Tier wirken, will kein Geld für meine Heilung nehmen, wenn mich der Kranke im heiligen Namen Mariens um Hilfe anfleht.“

Wie er das sagte, ward ihm plötzlich ganz anders zumute, zuerst warm, dann heiß und dann war’s ihm, als öffnete Maria ihre Augen. Ein gleißender Blitz traf ihn mitten in die Stirn. Er spürte, wie er taumelte und nach hinten umzuschlagen drohte, doch ward er wundersam gehalten, nach vorn gebeugt, dass sich das goldene Licht der schwarzen Madonna über ihm ergoss. Gleichsam fühlte er sich niedergeworfen und in die höchsten Himmel erhoben …! – Wie Wilhelm Bombastus zuhause ankam, warf sich ihm sein Weib gleich freudestrahlend an den Hals und flüsterte zärtlich: „Liebster, es ist ein Wunder, ich erwarte ein Kind … ein Kind der Liebe, … und habe im Gespür, dass es ein gesunder Knabe wird!“

So erfüllte sich der Wunsch, aber eben auch der Schwur, denn von nun an, kamen nur noch Kranke, die Wilhelm im Namen Mariens um Hilfe anflehten. Obschon er ein Meister seines Fachs war, kam er darum Zeit seines Lebens auf keinen grünen Zweig! (nach Golowin)

Gedanken zu Wünschen & Schwüren

Immer wieder lese ich solche Sagen, die beschreiben, dass inbrünstiges Wünschen wirklich Früchte bringt, oft zur Verwunderung desjenigen, der sich etwas gewünscht hat. Oftmals ist es uns, wie in dieser Geschichte nämlich gar nicht so wirklich bewusst, was wir uns mit unseren Gedanken und Worten gerade materialisieren. Ich für meinen Teil habe mich schon ein manches mal sehr gewundert, über das, was ich wie vom Leben serviert bekomme. Beispiele gefällig?

Ich wünschte mir eine Auszeit vom Beruf, alles war mir über den Kopf gewachsen, da bekam ich solche Rückenschmerzen, dass ich zwei Wochen zuhause bleiben „musste“.

Ein andernmal signalisierte ich, dass ich gar keine Lust mehr auf meine Arbeit habe und wenig später stieß ich mit meiner Chefetage so arg aneinander, dass wir uns lieber im Einvernehmen voneinander trennten.

Als sich die Trennung von meiner Frau langsam verdichtete, wagte ich nicht, den letzten Schritt zu tun. Ich befürchtete, es müsse dann erst richtig schlimm für alle werden. Zum Glück bemerkte ich rechtzeitig, was ich da dachte, welche Energien ich in den Raum hineingab und begann ganz bewusst, andere Gedanken (Wünsche) in mir zu formen: Wenn es auseinandergeht, dann solle es möglichst leicht für alle Beteiligten werden. Ich wünschte mir, dass wir uns dennoch weiterhin wertschätzend begegnen, wir uns weiterhin familiär verbunden fühlen.

Unsere Gedanken und Worte sind nichts anderes als pure Energie und Energie folgt immer unserer Aufmerksamkeit. Wenn ich also tagein tagaus denke, dass mein Leben ein Kampf ist, bekomme ich diesen Kampf direkt serviert, im Außen in Form von Nachbarschaftsstreit, Ehekrieg und im Inneren vielleicht durch irgendeinen Unfrieden bis hin zu einer „unheilbaren“ Krankheit. Viele Krankheiten drücken symbolisch bloß aus, wie wir uns im Krieg mit uns selbst befinden!1

Natürlich steht‘s dir frei zu glauben, dass deine Erkrankung keine psychosomatischen Ursachen hat. Vielleicht gefällt‘s dir besser, sie als Schicksalsschlag zu sehen oder als genetische Disposition. Der Vorteil daran: du bist nicht dafür verantwortlich und wirst von allen bedauert. Der „Krankheitsgewinn“ ist dir sicher! Ich glaube, du verlierst durch diese Einstellung mehr. Wer sich als Opfer der Umstände wähnt, vergibt sich die Chance, das Problem aus eigenen Kräften anzugehen. Wenn du darüber hinaus glaubst, nicht gesund werden zu können, dass ja eh alles vergebliche Liebesmüh ist, dass du immer Tabletten nehmen werden musst und es eben dann so und so zu Ende geht, dann verdammst du dich selbst, durch deine festzurrenden Gedanken. Du möchtest mir vielleicht widersprechen, dass du dir das ja überhaut nicht wünschst, aber du tust es!

Nochmal: Jeder Gedanke ist pure Energie, die sich umso mehr bündelt und bekräftigt, je öfter ich diese Strukturen unbewusst in mir zulasse und umso stärker ich das wirklich glaube. Du musst nicht gläubig sein, um einen starken Glauben zu haben. Manche Menschen glauben seit ihrer Kindheit daran, dass sie alles schaffen können, wenn sie’s nur wollen. Andere glauben, nichts zu taugen und eh nur Pech anzuziehen und dieses Pech dann auch noch zu verdienen. Jeder von uns hat solche „Glaubenssätze“ in sich, oftmals sind sie anerzogen! Wir hörten und glaubten sie als Kinder und maßregeln noch heute unser inneres Kind (der lebhafte und lebensfrohe Aspekt unseres Selbst) damit! Sicher hast du schon einmal gehört, dass der Glaube Berge versetzt und er tut das nach Paracelsus tatsächlich. „Menschen, die nicht glauben“, versichert der Wunderdoktor, „vergeben sich selbst eine große Chance auf Heilung!“

Um die gesundheitsförderliche Wirkung des Glaubens anzuerkennen, musst du kein Esoteriker sein! Selbst die Schulmedizin bestätigt, dass der Glaube heilt und nutzt diese Tatsache, in mindestens 50% aller Interventionen. Sicher hast du schon etwas von Placebos2 gehört. Das sind u.a. Scheinmedikamente, also Tabletten ohne jedwede Wirksubstanz, die schlichtweg darum helfen, weil wir überzeugt davon sind, dass sie es tun. Es gibt sogar Schein-Operationen, die ebenso gut wirken, wie echte!

Auf den Punkt gebracht, heißt das: Wenn ich daran glaube, gesund werden zu können, werde ich auch gesund. Das beweisen übrigens auch tausende von Berichten, die das Thema „Spontanremission“ beinhalten. Solche Selbst- oder Wunderheilungen gibt es immer wieder, sogar von solchen Patienten, die die Ärzte „längst abgeschrieben“ haben. Dummerweise gibt es auch das Gegenteil: sogenannte „Nocebo-Reaktionen“, also den Fakt, dass wir schlichtweg nicht daran glauben, dass uns irgendetwas helfen kann, quasi unsere „goldene Arschkarte“! Ich finde es unglaublich, 1. wie mächtig unser Geist ist, und 2. dass wir die Wahl haben, uns das zu erdenken/zu wünschen, was wir wollen!

Schauen wir uns die Legende von Paracelsus genauer an. Was tut der künftige Vater, um seinem Wunsch Ausdruck und Kraft zu geben?

1. Alltäglich praktiziert er ein gewisses Ritual – er wünscht sich also nicht eben mal irgendetwas, sondern nimmt sich jeden Tag Zeit, in sich zu gehen!

2. Dieses Ritual pflegt er an einem heiligen Ort und eben nicht an einer x-beliebigen Stelle, sondern vor der schwarzen Madonna im Kloster zu Ensiedeln – einer berühmten Wallfahrtskapelle/ einem Kraftort (an dem das Energieniveau immens ist, was dir Wirkung der Gedankenkraft auf ein Vielfaches erhöht)!

3. Er betet/bittet bzw. wünscht/dankt mit Hingabe – du musst beileibe kein Vaterunser sprechen, damit dein Wünschen wirkt, du musst es nicht einmal Gebet nennen. Eine einfache Affirmation (positiver Glaubenssatz), der zu dir passt und dich berührt, kann auch eine immense Wirkung entfalten.

4. Er hat das Gewünschte/sein Ziel direkt vor Augen – er sieht sich bereits seinen Sohn halten, mit ihm spielen, ihn lehren – er malt sich das Gewünschte möglichst detailliert aus.

5. Er opfert ihm etwas überaus Wichtiges – du musst weder Gold noch dein Erstgeborenes opfern. Oftmals aber braucht Heilung eine Veränderung. Welche dir liebe aber krankmachende Gewohnheit, wirst du „opfern“ müssen, um gesunden zu können?

Wie könnte dein Wunschritual nach diesen 5 Punkten aussehen?

Dein Ritual, wann tust du was?

An welchem heiligen Ort?

Dein Gebet/ bzw. deine Affirmation?

Das innere Bild, das du vor Augen hast?

Welche liebgewonnene, wenig hilfreiche Gewohnheit opferst du dafür?

1 „Krankheit als Symbol“, ein spannendes Buch des Humanmediziners & Bestsellerautors Rüdiger Dahlke

2 Buchempfehlung: „Der Placebo-effekt“ von Howard Brody u.a.

Ein Kind sündhafter Liebe

Wie eine düstere Prophezeiung, gleich dichtem Nebel, schweben diese Worte „Kind sündhafter Liebe“ über dem ungeborenen Leben. Unzweifelhaft war die Zuneigung stark und echt – zwischen dem vornehmen Arzt und Edelmann Wilhelm Bombastus von Hohenheim und seiner armen (doch liebenswürdigen) Frau, einer Hörigen des Klosters Einsiedeln – doch war sie eben nicht standesgemäß, jene Liebe! Wie sollte daraus Glück erwachsen?

Schon im Bauch benahm sich der Junge, der darin heranwuchs, höchst sonderlich. Unterhielt sich die Frau Mama mit anderen Menschen, schien er zuzuhören. Wehe aber ihm missfiel ein Thema. Ging es um die Schönheit dieser Welt und die Güte darin, so schien er völlig besänftigt vor sich hinzuträumen. Gab’s hingegen zänkische Reden oder wurde über die schlimme Zeit gewettert, bedauerte sich jemand selbst oder versuchte Unfrieden zu säen, dann trampelte das Neugeborene als würde es augenblicklich kommen wollen. Der Mutter schien es dann, als schreie das Kleine vor Schmerzen in ihrem Leibe. So versuchte sie bald nur Christenmenschen um sich zu haben, die fürwahr lebten, was sie predigten – was schon damals kein leichtes Unterfangen war, solche Menschen zu finden. – Auch sich selbst musste sie oft an die eigene Nase fassen, denn bei jeder Angst, die sie im Herzen zuließ, bei jedem sorgenvollen Gedanken, versteinerte ihr Kindlein gleich, was sich als Höllenschmerz im Unterleib ausdrückte. – Ihr guter Mann nannte das „Glück im Unglück“, kranke Gedanken gleich schmerzlich gespiegelt zu kriegen! (nach Morscher)

Gedanken zur Stärkung des Bewusstseins – die Blaue Aura

Die Sage erinnert daran, wie wichtig es ist, sich im Alltag immer wieder zu erden und gut auf sich zu achten, umgeben wir uns doch oft unbewusst, mit Menschen, die uns nicht gut tun und lassen schwächende Gedanken wie Zweifel und Sorgen zu. Mein Lehrer riet mir, stets bewusst ein- und auszuatmen und mit jedem Atemzug um mich herum ein himmelblaues Licht, eine Art Blaue Aura entstehen zu lassen. Sie ist wie ein Schirm, den ich überall mit jeder Einatmung kräftigen kann!

Paracelsus wird davor warnen, dem dichten Nebel im Geist & Herzen (also Sorgen & Ängsten) keinen Spielraum zu geben. Diese „Gemütskrankheiten“ wären ansteckend, die „schlimmsten Seuchen“, die Gutes & Reines verderben. Seine Empfehlung, sich darum in Licht zu baden, bloß die besten Erfindungen zuzulassen, nennt sich heute „positives Denken“!

Der Junge Theophrast Bombast

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